Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
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1612 erhielt die Stube im 2. Obergeschoss eine Bohlenbalkendecke.<br />
Seit 1493 sind in dem Haus Schmiede nachweisbar, von<br />
deren Tätigkeit unter anderem der tiefschwarze Überzug an<br />
der Decke über der Durchfahrt zeugte. Zum festen Bestandteil<br />
einer Schmiede gehörte ein Beschlaghäuschen, ein kleiner<br />
offener Vorbau zum Platz, der im Modell von Sandtner<br />
bereits vorhanden ist und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
bestand.<br />
Haus Neustadt 533 – Wagnerei, Weinwirtschaft und Bierbrauerei<br />
Auch das Haus Nr. 533 konnte bis in das Jahr 1280 zurückverfolgt<br />
werden. In der rückwärtigen Hälfte hatte sich über<br />
dem Wohnbereich eine der Balkendecken aus jenem Jahr<br />
1280 erhalten. Diese Decke war offenbar direkt beim Wiederaufbau<br />
nach dem Brand höher gesetzt worden. Nach<br />
einem weiteren Brand, welcher Spuren im Obergeschoss<br />
über der Durchfahrt hinterlassen hatte, wurde die Decke<br />
über der Durchfahrt 1337 erneuert. Die Brandspuren sind<br />
damit wohl mit der großen Brandkatastrophe dieses Jahres<br />
in Landshut in Verbindung zu bringen, bei der ein Großteil<br />
der Stadt eingeäschert wurde.<br />
Bei den nachfolgenden Aufplanierungen grub man das zum<br />
Tiefparterre gewordene Erdgeschoss unter dem Wohnbereich<br />
weiter ab und entwickelte es zu einem Halbkeller – wie<br />
allgemein bei den Häusern in der Neustadt zu beobachten.<br />
Das Dach mit einem Ausbau in seinem ersten Geschoss<br />
stammte aus dem Jahr 1540. Bei dieser Erneuerung wurde<br />
im 1. Obergeschoss ein über die Hausbreite reichender Saal<br />
geschaffen, <strong>für</strong> den man Teile der Mittelwand zwischen<br />
Durchfahrt und Wohnbereich abbrach. Der Saaleinbau folgte<br />
unter anderem dem Vorbild des oben genannten Hauses Nr.<br />
527, wo der beim Neubau von 1497 eingerichtete Saal mehr<br />
als die Hälfte des 1. Obergeschosses einnahm. Der Umbau<br />
von 1540 steht wohl in Zusammenhang mit einer Umnutzung<br />
des Hauses von einer vormaligen Wagnerei zu einer<br />
Weinwirtschaft, die später von Bierbrauern weitergeführt<br />
wurde.<br />
Der Nachweis der beiden Massivbauten von 1280 in der<br />
Landshuter Neustadt, deren Parzellierung bereits damals<br />
der heutigen Grundstücksaufteilung folgte, ist auch <strong>für</strong> die<br />
Landshuter Stadtentwicklung von Bedeutung: Bisher war<br />
man immer von einer Anlage der Neustadt um 1300 ausgegangen,<br />
also etwa hundert Jahre nach der Stadtgründung<br />
von 1204.<br />
Die Häuser Nr. 441 und 442<br />
Die abgebrochenen Häuser an der Westseite des Platzes, Nr.<br />
441 und 442, folgten zwar dem beschriebenen Bauschema<br />
mit Längsteilung und breiten Durchfahrten zum Hof. Sie<br />
waren jedoch unterschiedlich breit: Nr. 441 ca. 10,80 m, Nr.<br />
442 nur 8,75 m. Offenbar waren die Grundstücksparzellierungen<br />
nicht unverrückbar festgelegt gewesen.<br />
Haus Neustadt 441 – der Duschlbräu<br />
Der Duschlbräu, Nr. 441, war das stattlichste der vier vorgestellten<br />
Häuser. Der Name geht auf den Bierbrauer Nikolaus<br />
Duschl zurück, ab 1795 Eigentümer des Anwesens. Ein<br />
<strong>Denkmal</strong>forschung<br />
Schankrecht ist bereits vor 1574 überliefert. Mehrfach waren<br />
die Wirte auch Ratsherren, im 18. Jahrhundert war einer der<br />
Wirte auch Posthalter. Bei dem Haus kam allerdings der<br />
Abbruch einer Untersuchung und Dokumentation zuvor.<br />
Im Rahmen zweier Kurzbegehungen konnte nur eine oberflächliche<br />
Betrachtung vorgenommen und einige wenige<br />
Proben <strong>für</strong> eine dendrochronologische Altersbestimmung<br />
entnommen werden. Sondierungen auf oberflächlich nicht<br />
sichtbare Befunde waren nicht möglich. Die Dendrochronologie<br />
datiert den erhaltenen Baubestand des Vorderhauses<br />
einschließlich des steilen Dachs in die Jahre 1393/94. Das<br />
Haus besaß nach allen Seiten eigene Außenwände und war<br />
Landshut. Neustadt 442; ehemalige Bohlenstube mit flachbogiger Decke<br />
während des Abbruchs (Foto: BLfD, Karl Schnieringer)<br />
beidseits mit einem Traufgässchen von den Nachbarhäusern<br />
abgerückt. Die Raumgrößen und die Raumhöhen waren<br />
ansehnlich: die Durchfahrt war über 4 m hoch, die Gaststube,<br />
zu der drei Stufen hinaufführten, ca. 3,50 m hoch und<br />
6 m breit. Die beiden Stuben im Obergeschoss hatten eine<br />
Raumhöhe von 2,80 m, ein bereits bauzeitlicher Ausbau im<br />
1. Dachgeschoss, der bis an die Kehlbalken reichte, sogar<br />
über 3 m. Der Dachausbau war einer der unerkannten<br />
Schätze dieses Hauses, er nahm das gesamte 1. Dachgeschoss<br />
ein, umfasste zwei Stuben und dazwischen eine<br />
ähnlich große Diele. Die Trennwände der Räume und die<br />
Abgrenzung gegen die Abseiten mit der Dachschräge waren<br />
als Stabwände ausgeführt, d. h. sie bestanden wie Bohlenbalkendecken<br />
aus eng gereihten senkrechten Balken mit seitlicher<br />
Nut und in diese eingelassene Bohlen. Zumindest die<br />
vordere Stube besaß auch eine Bohlenbalkendecke. Im Zuge<br />
einer wohl renaissancezeitlichen Überformung waren die<br />
Wände mit großformatiger Täfelung und gliedernden Deckleisten<br />
verkleidet worden, die sich in der hinteren Stube im<br />
oberen Wandbereich über einer abgehängten Decke erhalten<br />
hatte. Spätere Unterteilungen in kleine Kammern, die<br />
Versetzung der Abseitenwände der straßenseitigen Stube<br />
und die Überputzung der Wandoberflächen verstellten den<br />
Blick auf diese außergewöhnliche bauzeitliche Baustruktur,<br />
wenngleich sie stellenweise offen sichtbar geblieben war.<br />
Mit der renaissancezeitlichen Balustrade um den Treppenaufgang,<br />
renaissancezeitlichen und barocken Türen hatten<br />
sich im Dachausbau auch Relikte der einstigen reichen his-<br />
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