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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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DENKMALFORSCHUNG<br />

Abbrüche in der Landshuter Neustadt<br />

Ein Nachruf auf vier bedeutende mittelalterliche Häuser im Herzen von Landshut<br />

Zwei breite Abbruchschneisen in der Landshuter Neustadt<br />

fanden überregional bis in die Süddeutsche Zeitung Aufmerksamkeit.<br />

Es ging um vier Hausparzellen, die Nummern<br />

532 und 533 an der Ostseite und die Nummern 441 und 442<br />

an der Westseite des Platzes. Die sich im rückwärtigen<br />

Bereich noch verbreiternden Abbruchflächen reichen im<br />

Osten bis an den Regierungsplatz, im Westen mit der bereits<br />

vor längerer Zeit abgeräumten Fläche des Kollerparkplatzes<br />

bis an die Rückgebäude der Häuserzeile an der Altstadt.<br />

Angesichts des nicht mehr aufzuhaltenden Verlusts der<br />

Häuser sollten wenigstens die wesentlichen baugeschichtlichen<br />

<strong>Informationen</strong> erfasst und festgehalten werden. Das<br />

Interesse an den z. T. relativ unscheinbaren Häusern der<br />

Landshuter Neustadt hatte insbesondere eine im Jahr 2008<br />

durchgeführte baubegleitende Untersuchung des Hauses<br />

Neustadt 527 geweckt, das bisher anhand der äußerlich<br />

sichtbaren Bauformen in das 19. Jahrhundert datiert worden<br />

war. Umso überraschender war während der Sanierung ein<br />

weitgehend erhaltenes spätmittelalterliches Baugefüge von<br />

1497 mit Bohlenbalkendecken und einem großen Saal im 1.<br />

Obergeschoss zum Vorschein gekommen.<br />

Die Häuser der Landshuter Neustadt vertreten einen <strong>für</strong><br />

Landshut charakteristischen Bautyp, der bisher in der hauskundlichen<br />

Literatur nicht thematisiert wurde. Sie stehen<br />

giebelständig zum Platz und besetzen eine etwa 9 m breite<br />

Parzelle, die über eine Tiefe von ca. 18 m von einem Vorderhaus<br />

überbaut ist. An dieses schließt sich in der Regel<br />

ein schmales, von einem Seitenflügel begleitetes Höfchen<br />

Landshut. Ostseite der Neustadt im Sandtnermodell; Haus Nr. 532 mit<br />

Beschlaghäuschen des dort tätigen Hufschmieds und unterschiedlichen<br />

Fenstergrößen/-niveaus über der Werkstatt bzw. über der Durchfahrt; Nr.<br />

533 mit einheitlicher Fensterreihe des über Hausbreite reichenden Saals<br />

im 1. Obergeschoss (Foto: Bayer. Nationalmuseum)<br />

<strong>Denkmal</strong>forschung<br />

an, auf das rückwärtig ein Scheunengebäude folgt. Um die<br />

rückwärtigen Gebäude bedienen zu können, führt durch<br />

das Erdgeschoss des Vorderhauses eine breite Durchfahrt,<br />

die oft mehr als die Hälfte der Gebäudebreite beansprucht<br />

und sich möglicherweise von bäuerlichen Tennen ableitet,<br />

die neben der Funktion als Einfahrt auch vielfältigen Nutzungen<br />

als wettergeschützter Einstell- und Arbeitsbereich<br />

Raum boten. Diesem Bauschema folgt auch eine Reihe von<br />

Häusern der Landshuter Altstadt, etwa das bekannte Pappenberger<br />

Haus, Nr. 81, das in grundlegenden Veröffentlichungen<br />

wie den „Kunstdenkmälern von Bayern“ und im<br />

„Dehio Niederbayern“ in Bestandszeichnungen vorgestellt<br />

wird. Zu den Charakteristika der Häuser in der Landshuter<br />

Neustadt gehört zudem ein Höhenversprung zwischen<br />

Durchfahrt und einem über einem Halbkeller aufgesockelten<br />

Hochparterre in Teilen des Erdgeschosses.<br />

Landshut. Neustadt 532 und 533. Oben: Grundriss Ebene 1 (1. OG); unten:<br />

Querschnitt nach Osten. D Durchfahrt; W Wohn-Wirtschaftsbereich. Die<br />

Zahlen geben die Bauzeit an (Pläne: BLfD, Karl Schnieringer)<br />

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