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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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Aktuell<br />

Das „Betonherz“ im Wittelsbacher Park<br />

Über die Behandlung der Sichtbetonfassaden an der Augsburger Kongresshalle<br />

Das Gebäude<br />

Für das Stadtbild Augsburgs mittlerweile charakteristisch<br />

geworden ist der sogenannte „Maiskolben“, ein Hotelturm<br />

im Wittelsbacher Park. Mit seiner Fassade aus halbrund<br />

vorspringenden Balkonen aus glatten Fertigbetonelementen<br />

wurde er 1971–72 anlässlich der Olympiade in nur<br />

14-monatiger Bauzeit errichtet. Zur gleichen Zeit gebaut,<br />

aber von ganz anderem Charakter ist die Kongresshalle zu<br />

Füßen des Turms. Bis vor Kurzem wirkte der Baukörper<br />

aus wuchtigem Beton und Glas, mit seiner rauen, leicht<br />

angeschmutzten und von wildem Wein überwucherten<br />

Fassade wie ein Koloss aus einer längst vergangenen Zeit.<br />

Bis auf geringe Zeichen der Vernachlässigung hatte der<br />

Bau jedoch die letzten 40 Jahre nahezu unverändert und<br />

unbeschadet überlebt. Im vergangenen Jahr erfolgte eine<br />

Sanierung unter Leitung des Büros Schuller und Tham,<br />

Augsburg, welche den Bau zwar behutsam an die heutigen<br />

Anforderungen einer „Event-Halle“ anpasste, das seit 2009<br />

eingetragene <strong>Denkmal</strong> jedoch weitestgehend in seinem<br />

Originalzustand beließ.<br />

Die Kongresshalle besteht aus einem Hauptbau über viereckigem<br />

Grundriss, in den der „Große“ und der „Kleine<br />

Saal“ wie eigenständige Baukörper eingestellt sind. Im Südosten<br />

ergibt sich dadurch ein großzügiges zweigeschossiges<br />

Foyer, in dem zwei gegenläufig angeordnete Treppenläufe,<br />

eine Empore und die verglaste Fassade einen interessanten<br />

22<br />

Amorbach. Blick ins Innere der Kirche (Foto: BLfD, Eberhard Lantz)<br />

in absehbarer Zeit die Einrüstung des Innenraums erforderlich<br />

machen, denn nur so lassen sich alle Stellen der<br />

Kirche gut erreichen und schließlich auch bearbeiten. Spätestens<br />

mit der Gerüststellung wird man die Kirche <strong>für</strong><br />

die gewohnten Besichtigungen schließen müssen. Seitens<br />

der <strong>für</strong>stlichen Verwaltung ist man jedoch bemüht, durch<br />

spezielle Einrüstung im Hauptschiff der Kirche Raum <strong>für</strong><br />

Gottesdienstfeiern zu lassen. Weiterhin ist geplant, je nach<br />

Bearbeitungsstand und Zugänglichkeit, themenorientierte<br />

Baustellenführungen anzubieten. Sonst weit vom Betrachter<br />

entfernte Kunstwerke wie z. B. die Deckenfresken können<br />

dabei voraussichtlich aus nächster Nähe betrachtet werden.<br />

Auch wird man, je nach Arbeitsstand, Einblicke in die restauratorische<br />

Praxis nehmen können. Schon jetzt ist klar,<br />

dass diese Führungen aufgrund organisatorischer, technischer<br />

und nicht zuletzt versicherungsrechtlicher Vorgaben<br />

nur mit begrenzten Personenzahlen nach Voranmeldung<br />

möglich sind. Die <strong>für</strong>stliche Verwaltung wird zu gegebener<br />

Zeit hierüber im Detail Auskunft erteilen.<br />

Martin Brandl<br />

Über- und Ausblick ermöglichen. An den vier Gebäudeecken<br />

sind dem Hauptbau skulptural gestaltete Baukörper<br />

vorgelagert, die Eingangsbereiche bzw. Nebenraumkomplexe<br />

enthalten.<br />

Der Hauptbau ist von einer klaren Linienführung geprägt:<br />

Vor der Glasfassade tragen schmale Betonstützen ein<br />

schweres Dach mit einem im Schwung nach oben gezogenen<br />

Dachüberstand. Die Eckbauten variieren in verschiedenen<br />

Formen das Thema „Dach“: als nach oben geknickte,<br />

„fliegende“ Betonscheibe an den beiden Eingangsbauten <strong>für</strong><br />

Fußgänger oder als gerade, längliche Scheibe zur Imhofstraße,<br />

die als Vorfahrt <strong>für</strong> PKWs geplant war. Der äußere<br />

Baukörper beschränkt sich auf die Materialien Sichtbeton<br />

und Glas. Lediglich bunte Holztüren setzen einen farbenfrohen<br />

Akzent an den Eingängen. Im Inneren dominiert<br />

neben Sichtbeton das Material Holz <strong>für</strong> Boden, Decken und<br />

Wände.<br />

Vor allem der Beton mit sichtbaren Brettschalungsspuren<br />

prägt das Gebäude. Verblechungen, Dachabdichtungen<br />

und andere störende Materialien wurden weggelassen oder<br />

versteckt angebracht, um das Bauwerk als monolithische<br />

Skulptur wirken zu lassen. Die sorgfältige Anordnung der<br />

Schalungsbretter in abwechselnd horizontale und vertikale<br />

Abschnitte ergibt gemeinsam mit den sich kreisrund<br />

abzeichnenden Abstandshaltern eine lebendige, rhythmisch<br />

gegliederte Fassade.

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