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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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Aktuell<br />

Glück im Unglück<br />

Die Restaurierung des Krippenbergs in St. Mariae Himmelfahrt in Landsberg a. Lech<br />

Geschichtlicher Hintergrund des Krippenberges<br />

Die Stadt Landsberg a. Lech blickt auf eine alte Tradition<br />

der Krippenkunst zurück, die nach Ende des Dreißigjährigen<br />

Krieges nicht zuletzt durch die Bildhauerkunst von<br />

Lorenz Luidl (1645–1719) und seinem Sohn Johann (1686–<br />

1765) eine neue Blüte erfuhr. Die Stadtpfarrkirche Mariae<br />

Himmelfahrt beherbergt neben der bekannten, Lorenz Luidl<br />

zugeschriebenen Weihnachtskrippe seit 1734 auch eine Passionskrippe<br />

in der Annakapelle, die stilistisch dem Sohn<br />

Johann Luidl zugeschrieben wird und wegen ihres unscheinbaren<br />

Aufstellungsortes bisher nie besonders im Blickpunkt<br />

der Öffentlichkeit stand. Sie befindet sich zur ganzjährigen<br />

Andacht bis heute am ursprünglichen Standort in einem<br />

Vitrinenschrank, der speziell <strong>für</strong> die Krippe angefertigt und<br />

in eine Wandnische an der Westwand der Annakapelle eingepasst<br />

wurde. Es handelt sich dabei um einen Kreuzweg,<br />

der nicht in der üblichen Form als Gemäldezyklus <strong>für</strong> den<br />

Kirchenraum konzipiert wurde, sondern als räumlich erlebbare<br />

Landschaft mit den darin eingebauten, szenisch dargestellten<br />

Stationen – ein Kalvarienberg en miniature, wie<br />

er in ähnlicher Form seit dem 18. Jahrhundert und früher<br />

bekannt ist. Bekrönt durch die zentrale Kreuzigungsszene<br />

auf dem Gipfel des Berges vollzieht der sogenannte Krippenberg<br />

den Leidensweg Christi zur Andacht der Gläubigen<br />

nach, wobei die 15 Stationen in kleinen Schriftkartuschen<br />

18<br />

ihre Nummerierung erhalten. Neben der Nummerierung<br />

sind teilweise auch die beim Verweilen bei der Station im<br />

Gebet zu erlangenden Ablässe vermerkt.<br />

Konstruktion und Technik von Landschaft und Figuren<br />

Die Holzvitrine mit ihrem schrankartigen Unterbau und<br />

den Maßen 3,20 × 3,50 × 0,90 m wurde auf der Schauseite<br />

mit drei filigranen, verglasten Rahmen versehen und durch<br />

ausgesägte, mit Akanthusranken bemalte Bretter gerahmt.<br />

Bekrönt wird sie von einer polychrom gefassten Madonnenfigur.<br />

Die streng symmetrisch angelegte Landschaft des Krippenberges<br />

ist auf einer einfachen Holzkonstruktion aufgebaut,<br />

die mit leimgetränktem Leinen kaschiert wurde. Mit Nägeln<br />

oder einem Brei aus Pflanzenfasern und Kleister befestigte<br />

Tuffsteine formen den Krippenberg und untergliedern ihn<br />

in grottenartige Höhlen und Durchbrüche. Durchzogen wird<br />

die Landschaft von Wegen und unterbrochen durch Tempel<br />

und diverse Architekturteile wie Treppen und Säulen. Wege<br />

und Flächen sind mit einem grünen Wollstoff bespannt. Das<br />

Grottierwerk, bei dessen Dekoration ein streng symmetrisches<br />

Muster eingehalten wurde, ist vor allem mit Muscheln<br />

und Schneckenhäusern belegt. Alle weiteren, szenisch<br />

nicht genutzten Flächen sind ebenfalls mit Muscheln und<br />

Schneckenhäuschen besetzt, vor allem jedoch mit bunten<br />

Landsberg a. Lech, Passionskrippe „Krippenberg“ in St. Mariae Himmelfahrt um 1734, Johann Luidl zugeschrieben, nach der Restaurierung (alle Fotos:<br />

BLfD, von den Autorinnen)

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