16.01.2013 Aufrufe

Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aktuell<br />

Auftakt zur Instandsetzung<br />

Unübersehbar <strong>für</strong> jeden Reisenden, der von Regensburg aus<br />

ins Naabtal nach Kallmünz oder weiter nach Amberg fährt,<br />

steht auf einer kleinen Erdaufschüttung neben der Straße<br />

die St. Leonhardskirche von Penk, eine alte Chorturmkirche.<br />

Idyllisch ist sie in die Flusslandschaft der Naab eingebettet.<br />

Mit ihrem wuchtigen Turm, an den sich das kleine<br />

Langhaus gleichsam schutzsuchend anschmiegt, wirkt sie<br />

schon auf den ersten Blick gleichermaßen altehrwürdig und<br />

wegen dem bröckelnden Putz auch dringend renovierungsbedürftig.<br />

Hier beim „Penker Kircherl“ – wie es von Einheimischen<br />

liebevoll genannt wird – hatte sich am 1. August alles, was<br />

Rang und Namen hat, versammelt: die Politiker und Politi-<br />

12<br />

AKTUELL<br />

Ottonisches Langhaus: Leonhardskirche in Penk bei Regensburg neu datiert<br />

Der älteste noch stehende Oberpfälzer Bau nördlich der Donau wird saniert<br />

Penk, Gde. Nittendorf, Lkr. Regensburg. Das „Penker Kircherl“ (Foto:<br />

BLfD, Silvia Codreanu-Windauer)<br />

kerinnen Peter Aumer MdB, Sylvia Stiersdorfer MdL, Tanja<br />

Schwaiger MdL, die Bürgermeister Robert Merl von Nittendorf<br />

und Reinhold Ferstl von Pielenhofen, Bürgermeister<br />

von anderen Naabtalgemeinden sowie Pfarrer Josef König,<br />

Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl und viele interessierte<br />

Besucher. Dabei nahm sich der Grund des Treffens<br />

vergleichsweise trivial aus: die Enthüllung einer Informationstafel,<br />

die das Bayerische <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong><br />

entworfen hat und die der „Förderverein Penker Kircherl<br />

e.V.“ hat anfertigen lassen. Tatsächlich war die Feier eine<br />

Reverenz an die Geschichte der Leonhardskirche. Gleichzeitig<br />

markierte sie den Auftakt zur Instandsetzung der<br />

Kirche.<br />

Vor einigen Jahren begannen auf Initiative von Hans Schmid<br />

von der Kirchenverwaltung Pielenhofen, der auch Vorsitzender<br />

des Fördervereins ist, die ersten archäologischen und<br />

baugeschichtlichen Untersuchungen. Mit drei gezielt angesetzten<br />

Schürfen wurde nicht nur die Fundamentierung des<br />

Gotteshauses statisch begutachtet, sondern auch archäologisch<br />

der Nachweis erbracht, dass das Langhaus wesentlich<br />

älter ist als der mächtige Chorturm. 14 C-Untersuchungen<br />

der Holzkohlepartikel im Mörtel legen nahe, dass der Laienraum<br />

bereits um 1000 erbaut wurde. Damit ist das Penker<br />

Kircherl – zusammen mit der Kirche Unserer Lieben Frau<br />

von Oberammerthal im Landkreis Amberg-Sulzbach (nach<br />

939) – der älteste noch stehenden Oberpfälzer Bau nördlich<br />

der Donau! Die nachfolgende Untersuchung im Rahmen der<br />

Masterarbeit von Dipl.-Rest. Sigrid Engelmann im Masterstudiengang<br />

<strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong> der Otto-Friedrich-Universität<br />

Bamberg und der Hochschule <strong>für</strong> angewandte Wissenschaften<br />

Coburg im Jahr 2010 konnte mindestens elf Bauphasen<br />

nachweisen.<br />

Die dabei ermittelte Zeitstellung des in die Zeit um 1000<br />

zurückreichenden Langhauses, eines rechteckigen Saalbaus<br />

mit ursprünglich kleinem eingezogenen Chor und geradem<br />

Abschluss, war <strong>für</strong> alle Beteiligten eine Überraschung:<br />

Denn sie bedeutet eine Revision der bisherigen Annahme,<br />

dass die Kirche aus zweischaligem Bruchsteinmauerwerk<br />

mit Gussmörtel zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet<br />

worden wäre und der Turm mit einzelnen Buckelquadern<br />

der älteste Teil der Kirche sei. Immer wieder gab es Vermutungen,<br />

dass der so archaisch wirkende Turm der Kirche<br />

älter sein könnte, niemand aber dachte daran, dass das<br />

Langhaus der Kirche eine tausendjährige Geschichte aufzuweisen<br />

habe.<br />

Baugeschichte<br />

Die baugeschichtlichen Erkenntnisse gehen einher mit der<br />

derzeitigen Wiederentdeckung der ottonischen Kunst und<br />

Architektur, die in manchem vermeintlich jüngeren Got-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!