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St. Jacobi-Kirche in Stolzenau

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Das Bild Mart<strong>in</strong> Luthers ist der <strong>Kirche</strong> 1817 von<br />

Herrn Carl Wilhelm Wippermann, dem Verwalter des<br />

Oberhauptmann von Bothmer, geschenkt worden. Es ist<br />

gemalt von e<strong>in</strong>em Leutnant <strong>St</strong>e<strong>in</strong>icke aus Nienburg.<br />

Hundert Jahre später ehrte die Geme<strong>in</strong>de den Reformator<br />

durch die vor der <strong>Kirche</strong> aufgestellte Luther-Säule.<br />

Die Orgel zeigt den historischen Prospekt aus der<br />

Kirchbauzeit. Sie hat 32 Register und über 2.100 Pfeifen.<br />

Die dreimanualige Orgel ist damit die derzeit größte<br />

im <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>St</strong>olzenau-Loccum.<br />

Das Orgelwerk schuf die Orgelfirma Paul Ott im Jahre<br />

1957 neu. Die Renovierung nahm die Firma Janke im<br />

Jahre 2008 vor.<br />

Altarkeuz und Leuchter wurden – wie auch der Taufste<strong>in</strong>aufsatz<br />

und die Schatulle des Gedenkbuches – von<br />

der Werkstatt für kirchliche Kunst Franz Bolze <strong>in</strong> Bremen<br />

für die <strong>Kirche</strong> geschaffen. Ähren und Trauben auf<br />

den Leuchterschaften vers<strong>in</strong>nbildlichen das heilige<br />

Abendmahl.<br />

Die Skulptur „E<strong>in</strong>ander zuhören“ stammt von dem<br />

1941 <strong>in</strong> Kasachstan geborenen Künstler Roman Manewitch.<br />

Er schuf sie nach se<strong>in</strong>em Umzug nach Moldawien<br />

im Jahre 1989 unter dem E<strong>in</strong>druck der beg<strong>in</strong>nenden<br />

Nationalitätenkonflikte. Dort durfte sie aus politischen<br />

Gründen nicht ausgestellt werden.<br />

Bei genauem H<strong>in</strong>schauen erkennt man, dass die beiden<br />

Personen ane<strong>in</strong>ander vorbei sprechen; die Skulptur soll<br />

Mahnung se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>ander zuzuhören, auch wenn man<br />

verschiedene Sprachen spricht.<br />

Der Künstler lebt seit 1994 mit se<strong>in</strong>er Frau <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Das jüngste Ausstattungsstück ist der von Herrn Wilfried<br />

Büsch<strong>in</strong>g aus <strong>St</strong>olzenau gefertigte Taufbaum,<br />

an dem alle Fotos und Taufsprüche der im jeweiligen<br />

Jahr getauften K<strong>in</strong>der hängen. E<strong>in</strong>mal jährlich f<strong>in</strong>det<br />

e<strong>in</strong> Taufer<strong>in</strong>nerungsgottesdienst für die K<strong>in</strong>der statt,<br />

deren Taufe vier Jahre zurückliegt. Ihr Foto wird<br />

dann abgenommen.<br />

E<strong>in</strong>e Gedenkstätte der Gefallenen bef<strong>in</strong>det sich im<br />

Apsisraum h<strong>in</strong>ter dem Altar.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Marmortafel s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Gefallener des Krieges<br />

von 1866 und sechs Gefallene des Krieges von<br />

1870/71 genannt. E<strong>in</strong>e Sandste<strong>in</strong>tafel er<strong>in</strong>nert an 95<br />

Gefallene des ersten Weltkrieges 1914-1918 und e<strong>in</strong><br />

Gedenkbuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mit Halbedelste<strong>in</strong>en besetzten<br />

Schatulle an 177 Gefallene des zweiten Weltkrieges<br />

1939-1945.<br />

Der Namensgeber der <strong>Kirche</strong><br />

Der Name der <strong>St</strong>. <strong>Jacobi</strong> <strong>Kirche</strong> ist auf den Apostel<br />

Jakobus zurückzuführen.<br />

Er soll als Märtyrer für den christlichen Glauben h<strong>in</strong>gerichtet<br />

worden se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e Gebe<strong>in</strong>e vermutet man<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Grab <strong>in</strong> Santiago de Compostella <strong>in</strong> Spanien.<br />

Jakobus gehört zu den erstberufenen Jüngern, die Jesus<br />

an den bedeutenden Ereignissen se<strong>in</strong>es Lebens<br />

teilnehmen ließ.<br />

Herausgeber: Ev.-luth. <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>olzenau<br />

Autor<strong>in</strong>: Inge Brand<strong>in</strong>g<br />

Juni 2011<br />

<strong>St</strong>. <strong>Jacobi</strong>-<strong>Kirche</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>olzenau<br />

E<strong>in</strong>e Kurz<strong>in</strong>formation<br />

für unsere Besucher


Zur Geschichte der <strong>Kirche</strong><br />

Die Mutterkirche dieser Geme<strong>in</strong>de stand im nahen<br />

Ortsteil Holzhausen bereits um 1200. Das dortige ste<strong>in</strong>erne<br />

Gotteshaus wurde zu Anfang des 16. Jahrhunderts<br />

vom Grafen Erich von Hoya abgebrochen, der mit dem<br />

Abbruchmaterial se<strong>in</strong> Schloss <strong>in</strong> <strong>St</strong>olzenau ausbaute. In<br />

Holzhausen errichtete der Graf stattdessen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Fachwerkkirche, die später Schulhaus wurde und e<strong>in</strong>em<br />

Neubau wich. Bis heute steht am alten Kirchplatz <strong>in</strong><br />

Holzhausen e<strong>in</strong> hölzerner Glockenturm.<br />

Bereits um 1450 war im Ortsteil <strong>St</strong>olzenau e<strong>in</strong>e eigene<br />

Priesterstelle e<strong>in</strong>gerichtet worden, als dieser durch den<br />

Bau des gräflich-hoyaischen Schlosses zum Hauptort<br />

aufstrebte. Bald schon erlangte die Schlosskapelle als<br />

Gottesdienststätte mehr Bedeutung als die Holzhäuser<br />

Mutterkirche. Hier wirkte bis 1529 als Hofprediger und<br />

erster Super<strong>in</strong>tendent Nikolaus Krage, der im Raum <strong>St</strong>olzenau<br />

und auch <strong>in</strong> M<strong>in</strong>den die Reformation e<strong>in</strong>führte.<br />

Die erste <strong>Kirche</strong> an der <strong>St</strong>elle des heutigen Kirchplatzes<br />

wurde <strong>in</strong> den Jahren nach 1590 erbaut und 1826 wegen<br />

Baufälligkeit abgebrochen. Die heutige <strong>Kirche</strong> entstand<br />

<strong>in</strong> den Jahren 1828 bis 1830 nach e<strong>in</strong>em Entwurf des<br />

hannoverschen Konsistorialbaumeisters Heller im klassizistischen<br />

<strong>St</strong>il und wurde an den Turm von 1679 angefügt.<br />

Charakteristisch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Außenansicht vor allem das<br />

mächtige Halbkreisfenster im <strong>St</strong>il römischer Thermen im<br />

Ostgiebel und die hohen seitlichen Portale <strong>in</strong> der Form<br />

griechischer Tempelfassaden mit ionischen Pilastern.<br />

Über dem Südportal, durch das man <strong>in</strong> die <strong>Kirche</strong> e<strong>in</strong>tritt,<br />

prangt <strong>in</strong> großen goldenen Buchstaben der Name des<br />

Herrn : DEO (Gott).<br />

Der Kirchturm<br />

Der jetzige Turm ist der dritte an dieser <strong>St</strong>elle. Der erste<br />

wurde gleichzeitig mit der ersten <strong>Kirche</strong> 1590 gebaut. Er<br />

fiel den glühenden Kugeln im 30-jährigen Krieg zum<br />

Opfer.<br />

Der zweite Turm aus dem Jahre 1640 war e<strong>in</strong> hölzerner<br />

und nicht von langer Lebensdauer, so dass 1679 der ste<strong>in</strong>erne<br />

folgte. Wegen se<strong>in</strong>es auffällig gewendelten spitzen<br />

Turmhelms ist er zum Wahrzeichen <strong>St</strong>olzenaus geworden.<br />

Diese Besonderheit des 45 m hohen Kirchturms ist<br />

e<strong>in</strong>e planmäßig hergestellte Zimmermannsarbeit und hat<br />

schon zu e<strong>in</strong>igen Legenden Anlass gegeben.<br />

Die ste<strong>in</strong>erne Sonnenuhr über den Glockenfenstern auf<br />

der <strong>St</strong>raßenseite stammt aus dem Jahre 1737.<br />

Das Geläut besteht aus vier Glocken, deren älteste bereits<br />

1639 gegossen wurde und also schon im Vorgängerturm<br />

gehangen haben muss. Die kle<strong>in</strong>ere der beiden älteren<br />

Glocken stammt aus dem Jahre 1695 und trägt die Inschrift:<br />

„Gib Frieden, Herr, <strong>in</strong> unseren Tagen.“ Zwei neue<br />

Glocken wurden im Jahre 1964 geweiht.<br />

Die Turmuhr ist e<strong>in</strong> mechanisches Werk aus dem Jahre<br />

1887; das Zifferblatt ist <strong>in</strong>zwischen erneuert worden.<br />

Sichtbar s<strong>in</strong>d auch die am Turm hängenden zwei Uhrschlagglocken.<br />

Der Innenraum<br />

Der E<strong>in</strong>druck des Innenraumes wird bestimmt durch den<br />

raumhohen Kanzelaltar mit palmettengeschmücktem Gebälk<br />

und vier Säulen im kor<strong>in</strong>thischen <strong>St</strong>il sowie die kassierte<br />

Tonnendecke mit illusionistisch gemalten Rosetten.<br />

Nach verschiedenen Modernisierungen <strong>in</strong> vergangenen<br />

Jahrzehnten wurde der <strong>Kirche</strong>nraum 1982/83 dem ursprünglichen<br />

Zustand entsprechend wiederhergestellt.<br />

In der <strong>Kirche</strong> bef<strong>in</strong>den sich beachtenswerte Ausstattungsstücke,<br />

die hier <strong>in</strong> der Reihenfolge ihres Alters vorgestellt<br />

werden.<br />

Der romanische Taufste<strong>in</strong> stammt aus der<br />

Holzhäuser Mutterkirche und wird auf ca. 900 Jahre geschätzt.<br />

Er wurde erst <strong>in</strong> den zwanziger Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts wieder aufgefunden und hier <strong>in</strong> <strong>St</strong>olzenau<br />

im Jahre 1955 neu <strong>in</strong> Gebrauch genommen. Den<br />

Metallaufsatz (mit Fischen als Christus- und Taufsymbol)<br />

erhielt er 1956.<br />

Der Wappenste<strong>in</strong> an der Nordwand der <strong>Kirche</strong> ist aus<br />

der ersten <strong>St</strong>olzenauer <strong>Kirche</strong> übernommen, stammt aus<br />

der Zeit um 1600 und zeigt <strong>in</strong> der Mitte das Wappen des<br />

Herzogs He<strong>in</strong>rich Julius von Braunschweig-Lüneburg,<br />

rechts das se<strong>in</strong>er ersten Frau Dorothea von Sachsen und<br />

l<strong>in</strong>ks das se<strong>in</strong>er zweiten Frau Elisabeth von Dänemark.

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