Das Dschungelbuch
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Wie ein Tanz<br />
auf dem Vulkan<br />
20<br />
H E X E N<br />
Beginnen wir mit einer eigentlich naheliegenden<br />
Frage, die Sie sich vielleicht auch selbst schon einmal<br />
gestellt haben: Warum sind die Hexen im Märchen<br />
immer alt, tattrig und von schwerwiegenden gesundheitlichen<br />
oder zumindest optischen Problemen, wie<br />
einer gewaltigen Hakennase, einem Buckel oder riesigen<br />
Warzen, geplagt? <strong>Das</strong> muss doch eigentlich nicht<br />
sein, denn wie jedes Kind weiß…<br />
1 Eine faszinierende Lichtshow macht die Abendvorstellungen zum Highlight<br />
2 Tolle Kostüme, Frisuren und Masken bieten jede Menge fürs Auge<br />
3 Hexen können so zart und jungfräulich sein…<br />
4 …mysteriös und voller Zauberkraft…<br />
5 …aber auch alt, hässlich und niederträchtig<br />
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Hexen sind wahre Meisterinnen der Zauberei. Sie verwandeln Menschen in Kröten, zaubern ihnen Hühnerköpfe<br />
auf den Menschenkörper und sparen auch nicht mit allerlei anderen Scheußlichkeiten. Also wieso hexen sich diese<br />
eigentlich so kreativen Gestalten nicht mit einem einzigen flotten Spruch attraktiv oder wenigstens gesund?<br />
Beim atemberaubenden Hexenspektakel des Eduard-von-Winterstein-Theaters im Naturtheater Greifensteine trifft<br />
der etablierte Stereotyp der Hexe nur teilweise zu. Neben den traditionellen Alten mit Warze im Gesicht und dem<br />
scheinbar unverzichtbaren Besen als Transportmittel, tauchen hier auf einmal auch ganz andere Vertreter der Gattung<br />
Hexe auf: Attraktiv und verführerisch und dabei jung und wild oder reif und berechnend – die neuen Hexen<br />
setzen zum Verwirrspiel mit der Menschheit, und vor allem deren männlicher Vertreter, auf von ihnen eher unerwartete<br />
erotische Reize. Rosine Leckermaul aus dem Knusperhäuschen und Meerhexe Ursula bekommen also Konkurrenz<br />
von aufregenden Vamps mit weitaus vorteilhafteren Namen wie Carmen oder Loreley. Mit Stärke, Schönheit<br />
und einem ganz eigenen Humor wickeln sie die Männer und auch das Publikum bei Musik und Tanz um ihre<br />
zauberhaften Finger.<br />
Die Vorstellungen versprechen den Besuchern das Erlebnis einer „schaurig-schönen Nacht“ inmitten der verzauberten<br />
nächtlichen Kulisse der Naturbühne, die den Hexen genau so viel Vergnügen bereitet wie ihr angestammter<br />
Tanzplatz auf dem Harzer Brocken. Folgen Sie den „Hexen“ auf ihrem „Highway to Hell“, denn ein musikalischer<br />
„Zaubertrank“ von Rock und Pop bis hin zu Operette und Musical, wilde Tanzeinlagen, fantastische Kostüme aus<br />
dem Friedrichstadtpalast in Berlin und eigens kreierte Licht- und Spezialeffekte sind das zauberhafte Gebräu, das<br />
den „Hexen" der Greifensteine ihren unwiderstehlichen Charme verleiht und die Zuschauer in den Bann der Mischung<br />
aus zauberhafter Magie und knisternder Erotik zieht. Zum pompösen Finale – ganz klar nach dem Motto „There's<br />
no business like show business!“ – verabschieden sich die aufregend verführerischen Wesen mit einem Paukenschlag<br />
in die Nacht – der Sänger Leander de Marel hat extra dafür einen spritzigen Text geschrieben.<br />
„Hexen“ ist eine komplette Eigenproduktion des Annaberger Theaters und entstand unter der Leitung von Prof.<br />
Hans-Hermann Krug. Die Story stützt sich auf die traditionelle Hexenmythologie und auch auf Goethes berühmten<br />
„Faust“. Die wilden und reichlich undamenhaften Damen erfreuen sich beim Publikum so großer Beliebtheit,<br />
dass die ursprüngliche Fassung sogar um 20 Minuten verlängert wurde. Auch in diesem Jahr wird wieder die längere<br />
Variante des Stückes gespielt, die schon im vergangenen Jahr für große Begeisterung und einen Besucherrekord<br />
bei den Nachtvorstellungen sorgte.<br />
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4<br />
H E X E N<br />
Die Hexe als Femme Fatale<br />
Im 19. Jahrhundert ist die Hexe in Kunst und Kultur<br />
oft mit der Femme Fatale gleichgesetzt worden –<br />
einer nymphomanen Verführerin, die Männer mit<br />
ihren Reizen ins Verderben und den finanziellen und<br />
gesellschaftlichen Ruin lockte. Die starke und unabhängige<br />
Seite der selbstbewussten „Hexe" entdeckte<br />
später die Frauenbewegung für sich und machte<br />
jene Frauen zu ihrem Vorbild, die früher wegen ihrer<br />
Eigenständigkeit im schlimmsten Fall als Hexen auf<br />
dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.<br />
Faszination Hexen – aktueller denn je?<br />
Was ist es, das die Menschen seit Jahrhunderten an<br />
Hexen und Zaubereien fasziniert? Mysteriös sind sie,<br />
die Hexen und schon die Jüngsten wissen spätestens<br />
seit „Hänsel und Gretel“, dass Hexen geheimnisvoll,<br />
mächtig und manchmal auch gefährlich sind.<br />
Natürlich erinnern wir uns alle an die alte, bucklige<br />
Hexe im Pfefferkuchenhaus, doch gibt es eigentlich<br />
heute noch Hinweise auf Frauen, die ihre Kräfte und<br />
Weisheiten für sich oder andere einsetzen? Die<br />
Suche beginnt im Internet, schließlich geht auch an<br />
den heutigen „Hexen“ die moderne Technik nicht<br />
vorbei: Unzählige Seiten beschäftigen sich mit dem<br />
Thema Hexerei, bieten Liebeszauber, Kräuterrezepte,<br />
Ratschläge und „Neuhexen-Seminare“ an.<br />
„Hexen leben nicht vom Glauben, sondern vom Wissen“<br />
– steht geschrieben – vielleicht wissen jene<br />
Damen doch ein klein wenig mehr als die Menschen<br />
in der rastlosen Welt von heute zwischen Alltag, Job<br />
und Beziehung? Heutzutage kann jede Frau eine<br />
Hexe sein, kann ihre Fähigkeiten einsetzen und ihre<br />
Talente fördern. Ob gut oder böse muss man für sich<br />
selbst entscheiden, doch spannend sind sie geblieben,<br />
die Jahrhunderte alten Geschichten von Zaubertränken,<br />
Sprüchen und mystischen Ritualen -<br />
vielleicht auch gerade deshalb, weil man nicht unterscheiden<br />
kann zwischen Wahrheit und einer gewitzten<br />
Flunkerei.<br />
N A T U R T H E A T E R G R E I F E N S T E I N E<br />
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