5.6 Anorektale Erkrankungen - Enddarm-Zentrum Mannheim
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(aus S. Kahl, G. Kähler, A. Dormann. Interventionelle Endoskopie, Elsevier, München 2007)<br />
5 Kolon und Rektum<br />
Abb. I.5-24 Sklerosierungstechnik nach Blond.<br />
Bei der Sklerosierungstechnik nach Blanchard bzw.<br />
Bensaude werden je 1–3 ml einer Phenol-Mandelöl-Lösung<br />
oder einer Phenol-Erdnussöl-Lösung<br />
in den Bereich der zuführenden Hämorrhoidalarterien<br />
bei 3, 7 und 11 Uhr in Steinschnittlage appliziert.<br />
Auch bei dieser Technik sind allenfalls 2 bis<br />
3 Behandlungen im Abstand von 1–2 Wochen nötig.<br />
Der therapeutische Effekt ist auf eine Fixierung<br />
der Hämorrhoidalkonvolute oberhalb der Linea<br />
dentata zurückzuführen.<br />
Vergleichende Untersuchungen über die Wirksamkeit<br />
beider Methoden sprechen für eine bessere Effizienz<br />
des Blond’schen Verfahrens. Hämorrhoidale Beschwerden<br />
(Blutungen) sind mit dem Blond’schen<br />
Verfahren nach zwei Sklerosierungsbehandlungen<br />
schon in 70–80% abgeklungen. Langfristig ist mit einer<br />
hohen Rezidivquote zu rechnen, die nach drei<br />
Jahren bei 70% liegt.<br />
Infrarotkoagulation<br />
Die Infrarotkoagulation ist ein Therapieverfahren,<br />
das sich bei der Behandlung blutender Hämorrhoiden<br />
1. Grades bewährt hat. Da heute andere Methoden<br />
favorisiert werden, ist die Infrarotkoagulation<br />
in den letzten Jahren deutlich in den<br />
Hintergrund getreten.<br />
Gummiringligatur<br />
Sie gilt als Therapie erster Wahl zu Behandlung von<br />
Hämorrhoiden 2. Grades (Abb. I.5-25). Mit Hilfe<br />
98<br />
eines speziellen Ligators werden im vorn offenen<br />
Proktoskop knotig vergrößerte Hämorrhoiden mit<br />
Hilfe von kleinen Gummiringen so abgeschnürt,<br />
dass sie innerhalb kurzer Zeit nekrotisieren und abfallen.<br />
Die Behandlungserfolge mit Gummiringligaturen<br />
bei Hämorrhoiden 2. Grades liegen zwischen<br />
70 und 80%. Im Vergleich zur Sklerosierungsbehandlung<br />
und Infrarotkoagulation werden überwiegend<br />
bessere Resultate mitgeteilt. Die Rezidivrate<br />
liegt bei 25% in den ersten 4 Jahren.<br />
Dopplergesteuerte Hämorrhoidalarterienligatur<br />
(HAL)<br />
Bei Hämorrhoiden 2. und 3. Grades lassen sich mit<br />
einem Spezialproktoskop, in das ein Dopplertransducer<br />
eingebaut ist, die zuführenden Hämorrhoidalarterien<br />
orten und gezielt ligieren. Innerhalb kurzer<br />
Zeit schrumpfen die Hämorrhoidalkonvolute. Dadurch<br />
soll nicht nur der Hämorrhoidalprolaps verschwinden,<br />
sondern auch die damit verbundenen<br />
Beschwerden.<br />
Diese Methode wird erst seit kurzer Zeit in wenigen<br />
Kliniken eingesetzt. Die wenigen Publikationen berichten<br />
einen Therapieerfolg in 50–90%. Eine abschließende<br />
Beurteilung der Effektivität ist noch<br />
nicht möglich.<br />
Operation<br />
Hämorrhoiden 3. Grades sind nur in Ausnahmefällen<br />
noch konservativ mit zufriedenstellendem Ergebnis<br />
therapierbar. Daher ist hier die Indikation<br />
zur Operation gegeben, für die verschiedene Verfahren<br />
angewandt werden können:<br />
❚ Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan,<br />
❚ geschlossene Hämorrhoidektomie nach Ferguson,<br />
❚ submuköse Hämorrhoidektomie nach Parks,<br />
❚ rekonstruktive Hämorrhoidektomie nach Fansler-<br />
Arnold,<br />
❚ supraanodermale Hämorrhoidektomie nach Whitehead.<br />
❚ supraanodermale Mukosektomie mit dem Stapler.<br />
Insbesondere bei segmentären Hämorrhoidalvorfällen<br />
sind die Verfahren nach Milligan-Morgan und<br />
Ferguson empfehlenswert (Abb. I.5-26). Die vergrößerten<br />
Hämorrhoidalknoten werden segmentär reseziert<br />
und ausreichend breite Brücken am Anoderm<br />
erhalten, um Stenosen und Kontinenzeinbußen vorzubeugen.<br />
Die Methode nach Milligan-Morgan belässt<br />
die so entstandenen Wunden im Anoderm zur