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5.6 Anorektale Erkrankungen - Enddarm-Zentrum Mannheim

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(aus S. Kahl, G. Kähler, A. Dormann. Interventionelle Endoskopie, Elsevier, München 2007)<br />

a b<br />

c d<br />

Abb. I.5-23<br />

Operationsschema: Plastischer Fistelverschluss (Flap-Technik).<br />

Strukturen besteht, ist ein zeitlicher Aufschub kontraindiziert.<br />

Die Therapie erfolgt durch breite trichterförmige<br />

Eröffnung der Haut und anschließende<br />

Sekundärheilung. Eine ergänzende Therapie mit<br />

Antibiotika ist nur in wenigen Fällen sinnvoll, z.B.<br />

bei immunsupprimierten Patienten, bei begleitender<br />

Weichteilphlegmone oder schwerer septischer<br />

Begleitreaktion.<br />

Bei der Operation eines anorektalen Abszesses sollte<br />

nach Möglichkeit in gleicher Narkose nach einer ursächlichen<br />

Fistel gefahndet werden. Lässt sich die<br />

Fistelverbindung zum Analkanal finden, wird die<br />

Fistel primär operiert oder mit einem Faden zur<br />

Drainage für einige Wochen angeschlungen und<br />

später dann definitiv chirurgisch versorgt. Ist bei der<br />

Revision eine Fistel primär nicht zu finden, sollte<br />

auf brüske Manipulation wegen der Gefahr einer<br />

Via falsa verzichtet werden.<br />

Eine symptomatische Analfistel stellt eine Indikation<br />

zur Operation dar. Das Ziel jeder Fistelchirurgie<br />

ist die Sanierung ohne Kontinenzeinbuße und<br />

ohne Rezidiv. Die operative Maßnahme orientiert<br />

sich am Verlauf der Fistel und somit an ihrem Bezug<br />

zum Sphinkterapparat.<br />

<strong>5.6</strong> <strong>Anorektale</strong> <strong>Erkrankungen</strong> 5<br />

Subanodermale, submuköse, intersphinktäre und<br />

distale (tiefe) transsphinktäre Fisteln, die nur einen<br />

kleinen Anteil der Sphinktermuskulatur umfassen,<br />

können ohne Einschränkung der Kontinenz<br />

komplett gespalten werden. Die Rezidivrate liegt<br />

unter 10%, während die Kontinenzstörung direkt<br />

vom Ausmaß der Sphinkterbeteiligung abhängt.<br />

Hat man früher bis zu zwei Drittel der Muskelmasse<br />

durchtrennt, geht man heute zurückhaltender vor.<br />

In der Literatur wird die postoperative Kontinenzstörung<br />

mit 5–40% angegeben.<br />

Proximale (hohe) transsphinktäre, suprasphinktäre<br />

und extrasphinktäre Fistelgänge, die<br />

wesentliche Muskelanteile durchbohren, werden<br />

primär fadendrainiert und im nicht-entzündlichen<br />

Stadium in zweiter Sitzung exstirpiert und<br />

plastisch verschlossen (Abb. I.5-23). Hierzu wird<br />

nach kompletter Exstirpation des Fistelgangs insbesondere<br />

der kryptoglandulären Region eine direkte<br />

Naht der Sphinktermuskulatur durchgeführt<br />

und diese mit einem Verschiebelappen aus<br />

Mukosa oder Mukosa/Submukosa/Internus gesichert,<br />

somit die innere Fistelöffnung verschlossen.<br />

Eine unmittelbare Nahtinsuffizienz tritt in bis<br />

95<br />

I<br />

GASTROINTESTINALE ERKRANKUNGEN

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