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Der Ernst-Ludwig-Park - Portal-Darmstadt

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<strong>Der</strong> <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong><br />

Städtebau für kostengünstige Eigenheime


Lageplan <strong>Darmstadt</strong>


InHALtsvERzEIcHnIs seite 1<br />

GRusswoRt seite 2<br />

EInLEItunG seite 3<br />

PRojEKtvERLAuf seite 4<br />

stäDtEbAuLIcHER EntwuRf seite 12<br />

REALIsIERunG seite 16<br />

fAzIt seite 28<br />

Herausgeber | Anschrift | Kontakt<br />

Magistrat der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Stadtplanungsamt<br />

Bessunger Straße 125 │ Block D<br />

64289 <strong>Darmstadt</strong><br />

Ansprechpartner<br />

Winfried Rohloff<br />

Telefon 06151. 13-2602 │ Fax 13-2088<br />

E-Mail stadtplanungsamt@darmstadt.de<br />

http//stadtplanung-darmstadt.de<br />

Gestaltung | Redaktion<br />

planquadrat<br />

Elfers Geskes Krämer Part.G. dwb BDA<br />

Architekten und Stadtplaner<br />

www.planquadrat.com<br />

1


Grußwor t<br />

Die Konversion ehemals militärisch genutzter Flächen<br />

und die Einbeziehung privater Partner in solche Pro-<br />

jekte werden vielerorts kontrovers diskutiert.<br />

Mit der Entwicklung des ehemaligen Kasernengeländes<br />

am Rande der Darmstädter Heimstättensiedlung zum<br />

attraktiven Wohnstandort <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> zeigt die<br />

Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong>, dass Konversionsmaß-<br />

nahmen bei sorgfältiger Vorbereitung und mit kom-<br />

petenten Partnern zügig, nachhaltig und zukunftswei-<br />

send realisiert werden können. Die öffentlich-private<br />

Partnerschaft (ÖPP) hat sich in der Entwicklungsge-<br />

sellschaft GVD mit städtischer Mehrheitsbeteiligung<br />

bewährt.<br />

Für den <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> bedeutet dies<br />

• Private und öffentliche Investoren haben in kurzer<br />

Planungs- und Bauzeit rund 270 Wohnungen in Reihenhäusern<br />

und im Geschosswohnungsbau realisiert.<br />

• 250 Bäume sind gepflanzt worden, ein Fünftel des<br />

ehemaligen Kasernengeländes ist nun öffentliche<br />

Grünfläche.<br />

stADtRAt DIEtER wEnzEL | DARmstADt, APRIL 2007<br />

2<br />

• Notwendige Infrastruktureinrichtungen wie die<br />

Kindertagesstätte, die Buslinie und der Lebensmittelmarkt<br />

standen den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

bereits bei Einzug zur Verfügung.<br />

• Mit rund 35.000 m³ wurde der gesamte mineralische<br />

Bauschutt der Kasernen in die Lärmschuttschüttung<br />

eingebaut. 4.000 LKW-Fahrten konnten so vermieden<br />

werden.<br />

Mein Dank gilt allen, die bei diesem Projekt Verantwortung<br />

übernommen haben: den damalig zuständigen<br />

Dezernenten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der städtischen Ämter, dem Aufsichtsrat, der Geschäftsführung<br />

und den Gesellschaftern der GVD, den<br />

planenden Büros, den beteiligten Dienststellen im<br />

Land und im Bund, den amerikanischen Streitkräften,<br />

den Investoren, den Nachbarn und der neuen Bewohnerschaft<br />

im <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong>.<br />

Die Erfahrungen, die wir mit diesem Projekt sammeln<br />

konnten, werden uns bei den weiteren in den kommenden<br />

Jahren anstehenden Konversionsmaßnahmen in<br />

<strong>Darmstadt</strong> nützlich sein.


Mit dem Erwerb der ehemaligen <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-Ka-<br />

serne hat die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> im Jahr<br />

2001 die Voraussetzung für die Entwicklung eines<br />

neuen Wohnquartiers geschaffen.<br />

Das Gelände der <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-Kaserne bot aufgrund<br />

der Lage am Stadtrand und den im Kaufvertrag festge-<br />

haltenen Zielen die Option einer Revitalisierung durch<br />

kostengünstigen Wohnungsbau. Zu diesem Zweck hat<br />

die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> gemeinsam mit<br />

Partnern aus der privaten Wirtschaft eine Entwick-<br />

lungsgesellschaft gegründet, die das Gelände seit<br />

2002 im Sinne eines kostengünstigen Wohnungsbaus<br />

erschließt und entwickelt.<br />

Eine Kindertagesstätte und ein Verbrauchermarkt<br />

ergänzen die Wohnnutzung. Inzwischen ist ein großer<br />

Teil der Baumaßnahmen abgeschlossen und der Ollen-<br />

dorffplatz eingeweiht. Die vorliegende Dokumentation<br />

bietet einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte<br />

des <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong>s und ihre Rahmenbedingungen.<br />

3<br />

Einleitung<br />

Innerhalb des Stadtgebietes besteht die Option,<br />

weitere Konversionsflächen durch neue Nutzungen zu<br />

revitalisieren. So gilt es in Zukunft, auf den gemachten<br />

Erfahrungen aufzubauen, diese weiterzuentwickeln und<br />

die darin liegenden Chancen für die städtebauliche<br />

Entwicklung zu nutzen.


Projektverlauf<br />

ERnst-LuDwIG-KAsERnE LuftbILD<br />

Geschichte der Kaserne<br />

Am süd-westlichen Stadtrand von <strong>Darmstadt</strong> ent-<br />

stand 1937/38 für ein Infanteriebataillon der deut-<br />

schen Wehrmacht die <strong>Ernst</strong>–<strong>Ludwig</strong>–Kaserne. Ihren<br />

Namen erhielt sie vom letzten regierenden Großher-<br />

zog <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong> von Hessen und bei Rhein (1868<br />

– 1937). Sie war ringsum von Wald umgeben.<br />

Das Kasernengelände war als rechtwinklige Anlage mit<br />

einem zentralen Platz angelegt worden. Die US-Ar-<br />

mee übernahm die Kaserne 1945 und erweiterte sie<br />

durch Waldrodung in den folgenden Jahren um 3,5<br />

ha, so dass die Gesamtfläche der Kaserne nun etwa<br />

11,1 ha betrug. Gleichzeitig wurde auch die Heimstät-<br />

tensiedlung bis an die Grenze des Kasernengeländes<br />

erweitert. Im Jahr 1992 kündigte die US-Armee die<br />

Freigabe der Kaserne an, woraufhin die Stadtverordne-<br />

tenversammlung der Stadt <strong>Darmstadt</strong> zur Sicherung<br />

der städtischen Ziele die Aufstellung eines Bebauungs-<br />

plans beschloss. Die Freigabe der Flächen verzögerte<br />

4<br />

sich durch die weiterhin bestehende Nutzung des<br />

östlichen Grundstücksanteiles durch die US-Armee.<br />

Diese Nutzung hätte den Anschluss des neuen Quar-<br />

tiers an die Heimstättensiedlung auf unabsehbare Zeit<br />

verhindert, so dass die Stadt <strong>Darmstadt</strong> auf einer Frei-<br />

gabe auch dieser Flächen bestand. Nach der Einigung<br />

mit der US-Armee sicherte sich die Stadt <strong>Darmstadt</strong><br />

1995 ein besonderes Vorkaufsrecht auf diese Flächen.<br />

Mit Abzug der US-Armee wurde das Gelände von der<br />

Bundesvermögensverwaltung übernommen. Die US-<br />

Armee darf bis heute eine Teilfläche von 1,4 ha für<br />

das amerikanische Theater nutzen. Eine Gedenktafel<br />

erinnert an den Abbruch der Kasernengebäude und die<br />

Wiederverwendung des Bauschutts für den Bau des<br />

Lärmschutzwalls.


Die Stadt <strong>Darmstadt</strong> sicherte die Ziele einer Kon-<br />

version im Rahmen der Bauleitplanung ab. Dazu<br />

wurde 1996 ein Vorentwurf zum Bebauungsplan W 32<br />

dargelegt.<br />

In der Darlegung wurde die Revitalisierung der Flächen<br />

durch kostengünstigen Wohnungsbau und Gewerbe<br />

vorgeschlagen. Ausgehend von der Lärmbelastung<br />

durch die Autobahn wurde im Westen ein „Low-Cost-<br />

Gewerbepark“ und östlich anschließend eine Wohnnut-<br />

zung in räumlicher Nachbarschaft zur Heimstätten-<br />

siedlung vorgesehen. <strong>Der</strong> <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> bot die<br />

Möglichkeit zum Bau kostengünstiger Eigenheime, für<br />

die es im übrigen Stadtgebiet kaum noch Flächenre-<br />

serven gab.<br />

ERnst-LuDwIG-KAsERnE In DEn fünfzIGER jAHREn<br />

5<br />

Insgesamt wurden 270 Wohneinheiten projektiert. Um<br />

eine angemessene Vielfalt der Bebauung sicherzustel-<br />

len, sollten mehrere Bauträger beteiligt werden. Die<br />

Identität des neuen Stadtquartiers wurde durch die<br />

Umnutzung alter Mannschaftsgebäude gestärkt. Die an<br />

das Gelände anschließenden Straßen und die Linien-<br />

führung des H-Busses wurden in das Quartier hinein<br />

verlängert. Es galt, das Wohnquartier <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<br />

<strong>Park</strong> in das bestehende Stadt- und Landschaftsgefüge<br />

einzubinden.<br />

beginn der bauleitplanung


Projektverlauf<br />

Kaufver trag<br />

Mit den Kaufverträgen vom 30. Juni 2000 und 28.<br />

Juni 2001 erwarb die Stadt <strong>Darmstadt</strong> von der Bun-<br />

desrepublik Deutschland den größten Teil der <strong>Ernst</strong>-<br />

<strong>Ludwig</strong>-Kaserne. Es handelte sich um eine Fläche von<br />

9,7 ha. Das amerikanische Theater auf einer Fläche<br />

von 1,4 ha kann weiterhin auf unbestimmte Zeit<br />

von der US-Armee genutzt werden. Die erworbenen<br />

Flächen wurden differenziert in Flächen für sozialen<br />

Wohnungsbau, frei finanzierten Wohnungsbau, Gewer-<br />

be-, Grün-, Wald- und Straßenfläche.<br />

PLAnunGsGEbIEt ERnst-LuDwIG-KAsERnE<br />

Die Flächen für sozialen Wohnungsbau (2,2 ha) konn-<br />

6<br />

ten im Vergleich zu den frei finanzierten Wohnungs-<br />

bauflächen um 50% vergünstigt erworben werden. Im<br />

Gegenzug verpflichtete sich die Wissenschaftsstadt<br />

<strong>Darmstadt</strong>, auf den günstiger erworbenen Flächen in-<br />

nerhalb einer Frist von fünf Jahren geförderten Wohn-<br />

raum durch Neubau zu schaffen. Dieser Verpflichtung<br />

konnte sie wahlweise in eigener Hand oder durch<br />

Dritte wie z.B. Bauträger nachkommen.


IsomEtRIE voREntwuRf<br />

stADtPLAnunGsAmt<br />

Parallel zu den Kaufverhandlungen wurde 1997 ein<br />

Arbeitskreis gegründet, der die Übernahme und Ent-<br />

wicklung der Konversionsfläche durch die Stadt Darm-<br />

stadt vorbereitete. Neben dem Planungsdezernenten<br />

und dem Stadtplanungsamt waren externe Experten<br />

wie das Institut Wohnen und Umwelt GmbH, das Pas-<br />

sivhaus Institut, die Industrie- und Handelskammer,<br />

die Architektenkammer, Bauträger und Planungsbü-<br />

ros beteiligt. Aus der Diskussion des Vorentwurfes<br />

entstand der Vorschlag, eine Städtebau-Werkstatt<br />

durchzuführen.<br />

7


Projektverlauf<br />

städtebau-werkstatt<br />

Für die Stadt <strong>Darmstadt</strong> galt es nach dem Kauf der<br />

Flächen, deren städtebauliche Potenziale zu untersu-<br />

chen. Dazu wurde unter Federführung des Stadtpla-<br />

nungsamtes eine Städtebau-Werkstatt durchgeführt.<br />

Interessenten aus Verwaltung, freien Planungsbüros<br />

und Projektentwicklung trafen hier zusammen, um<br />

mögliche Handlungsoptionen und Entwicklungs-<br />

chancen auszuloten. Das Stadtplanungsamt brachte<br />

mit dem Vorentwurf zum Bebauungsplan W32 eine<br />

Diskussionsgrundlage ein. Es wurden folgende Themen<br />

zur Diskussion gestellt: Schaffung einer neuen Iden-<br />

tität, Umgang mit dem Gebäudebestand, Gewichtung<br />

und Abgrenzung der Nutzungen Wohnen und Gewerbe,<br />

Projektentwicklung und –steuerung. Außerdem wurden<br />

kostengünstiger und umweltschonender Wohnungsbau,<br />

Abwasserreduzierung und Barrierefreiheit im Quartier<br />

thematisiert.<br />

voREntwuRf zum bEbAuunGsPLAn w32<br />

8<br />

Die Ergebnisse der Städtebau Werkstatt lassen sich in<br />

einer vom Stadtplanungsamt <strong>Darmstadt</strong> herausgege-<br />

benen Dokumentation detailliert nachlesen.<br />

Folgende Ziele wurden als besonders bedeutsam her-<br />

ausgehoben:<br />

• Als Genius Loci soll das orthogonale Grundraster<br />

der Kaserne in der Neuplanung aufgegriffen und als<br />

„<strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-Karree“ Teil der neuen Quartiersidentität<br />

werden. <strong>Der</strong> angrenzenden Heimstättensiedlung<br />

soll dadurch ein eigenständiges städtebauliches Bild<br />

gegenübergestellt werden.<br />

• <strong>Der</strong> alte Kiefernbestand an der Eschollbrücker Straße<br />

soll erhalten werden, da er maßgeblich zum Landschaftsbild<br />

beiträgt.


GEwERbE<br />

woHnEn<br />

• Die Neuplanung soll unterschiedliche Haus- und<br />

Wohnformen ermöglichen und durch den Bau von<br />

Passivhäusern zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />

des Quartiers beitragen.<br />

• Eine Nutzung der Mannschaftsgebäude für kostengünstige<br />

gewerbliche Zwecke soll geprüft werden.<br />

• Geeignete Lärmschutzmaßnahmen sind in die städtebauliche<br />

Planung zu integrieren und als Voraussetzung<br />

für eine angemessene Wohnqualität umzusetzen.<br />

Ein professionelles Konversionsflächenmanagement<br />

erschien angesichts der komplexen und vielfältigen<br />

Zielsetzungen empfehlenswert.<br />

Dazu wurde die Gründung einer Entwicklungsgesell-<br />

PLAnsKIzzE, büRo PLAnquADRAt<br />

9<br />

schaft diskutiert, welche die planerische und liegenschaftliche<br />

Koordination sowie die Erschließung<br />

durchführen sollte.<br />

In Folge der Städtebau-Werkstatt entschieden der<br />

Planungsdezernent und das Stadtplanungsamt, den<br />

Beitrag des Büros Planquadrat aufzugreifen und durch<br />

das Büro weiterentwickeln zu lassen.


Projektverlauf<br />

Gründung der GvD<br />

Die durch den Kaufvertrag vorgegebene Realisie-<br />

rungsfrist von fünf Jahren erforderte ein zügiges Vor-<br />

gehen bei der Projektentwicklung. Zu diesem Zweck<br />

wurde am 28.05.2002 von der Stadtverordnetenver-<br />

sammlung die Gründung der Grundstücksentwick-<br />

lungs- und Verwertungsgesellschaft (GVD) mit dem<br />

Ziel der Entwicklung und Vermarktung der erworbenen<br />

Flächen beschlossen. Mit dieser Entscheidung kam<br />

die Stadtverordnetenversammlung einer Empfehlung<br />

der Städtebau-Werkstatt nach. Die Konversion der<br />

Kaserne war neben städtebaulichen und sozialen<br />

Zielen auch mit der Anforderung verknüpft, bei ange-<br />

spannter Haushaltslage die Projektentwicklungskosten<br />

für die Stadt <strong>Darmstadt</strong> zu reduzieren. Es galt, das<br />

wirtschaftliche Risiko zu minimieren, ohne auf eine<br />

inhaltliche Einflussnahme auf die Projektentwicklung<br />

verzichten zu müssen. In dieser Situation war das<br />

Zusammenwirken von öffentlicher Hand und Privatwirt-<br />

schaft in Form einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft<br />

(ÖPP) nahe liegend. Die Stadt hat unter verschiedenen<br />

PAnoRAmA ERnst LuDwIG KAsERnE voR DEm AbRIss<br />

10<br />

Bewerbern für die gemeinsame Gründung einer Kon-<br />

versions GmbH mit städtischer Mehrheitsbeteiligung<br />

die konversionserfahrene BSMF Beratungsgesellschaft<br />

für Stadterneuerung und Modernisierung mbH mit<br />

zwei weiteren Partnern – UBS u. KUB – ausgesucht.<br />

Das von der BSMF vorgeschlagene Modell einer Eigen-<br />

finanzierung der Entwicklung aus dem Verkauf der<br />

Grundstücke und einer erfolgsabhängigen Honorierung<br />

der Geschäftsführung fand Zustimmung der Gremien<br />

u. a. wegen seiner ökonomischen Vorteile für die Stadt.<br />

<strong>Der</strong> städtebauliche Vertrag zwischen der Stadt Darm-<br />

stadt und der GVD formuliert gemeinsame Zielset-<br />

zungen. Exemplarisch seien folgende Ziele genannt:<br />

• Das Quartier soll sich städtebaulich in das Land-<br />

schafts- und Stadtgefüge integrieren.


• Es ist der Bau von 270 Wohneinheiten – überwiegend<br />

kostengünstige Eigenheime – und einem Kinder- und<br />

Gemeinschaftshaus sowie einem SB-Markt anzustreben.<br />

• Um den Energieverbrauch zu reduzieren, sind 10%<br />

der Wohngebäude als Passivhäuser zu errichten.<br />

• Durch Regenwasserbewirtschaftung soll das Nieder-<br />

schlagswasser von öffentlichen Verkehrsflächen und<br />

Plätzen im zentralen Grünzug versickert werden.<br />

• Die Ermittlung der Kontamination von Boden und<br />

Grundwasser hat belastete Bereiche aufgezeigt, die<br />

saniert werden müssen. Die vorhandene Flächen-<br />

versiegelung gilt es stark zu reduzieren.<br />

• Die öffentlichen Grünflächen und Lärmschutzanlagen<br />

sind von der GVD herzustellen und 5 Jahre zu<br />

pflegen,bevor sie in die Obhut des Grünflächenamtes<br />

übergehen.<br />

11<br />

• <strong>Der</strong> Kiefernhain an der Eschollbrücker Straße ist in<br />

der Planung zu berücksichtigen und zu erhalten.<br />

Aufgabe der GVD war nun die Umsetzung dieser<br />

städtebaulichen, ökologischen und sozialen Ziele ent-<br />

sprechend den Vorgaben und Empfehlungen der Stadt<br />

<strong>Darmstadt</strong>.


städtebaulicher Entwurf<br />

PLAnquADRAt — EntwuRfsstAnD 2006<br />

BAB A5<br />

Waldgrenze<br />

Arbeitsprozess<br />

Das vom Stadtplanungsamt beauftragte Büro plan-<br />

quadrat setzte die Ergebnisse der Städtebau-Werk-<br />

statt in einen städtebaulichen Entwurf um, der als<br />

Grundlage in die Abstimmung zwischen GVD, Stadt-<br />

planungsamt und Investoren einging. Nachdem für<br />

die im Entwurf vorgesehene gewerbliche Nutzung der<br />

bestehenden Mannschaftsgebäude mangels konkreter<br />

Nachfrage kein Investor gefunden wurde, musste der<br />

Entwurf grundlegend überarbeitet werden. <strong>Der</strong> Erhalt<br />

von Gebäuden wurde vor diesem Hintergrund aus<br />

Kostengründen und wegen der aktuellen starken Nach-<br />

Marie-Trier-Straße<br />

KiTa<br />

Schallschutzwall<br />

Eschollbrücker Straße<br />

Elisabeth-Kern-Straße<br />

Elisabeth-Leuschner-Anlage<br />

Elisabeth-Schumacher-Straße<br />

<strong>Park</strong><br />

12<br />

Gertrud-Ulmann-Straße<br />

Gertrud-Ulmann-Straße<br />

Anne-Frank-Straße<br />

Ollendorffplatz<br />

SB- Markt<br />

Heimstättenweg<br />

frage nach kostengünstigen Eigenheimen aufgegeben<br />

und im gesamten Quartier Wohnungsbau projektiert.<br />

Eine Kindertagesstätte und ein Verbrauchermarkt, für<br />

den es einen bis dahin in der Heimstättensiedlung<br />

ansässigen Interessenten gab, ergänzten die Wohnnut-<br />

zung. Auf ein Gemeinschaftshaus wurde verzichtet, da<br />

die Finanzierung nicht sichergestellt werden konnte.<br />

Es entstand ein städtebaulicher Entwurf und darauf<br />

aufbauend der Bebauungsplan, der die Interessen der<br />

Projektbeteiligten und zukünftigen Anwohner weitest-<br />

gehend berücksichtigen konnte.<br />

Hannah-Arendt-Weg<br />

Klausenburger Straße<br />

Fünfkirchner Straße


PLAnunGsvARIAntE<br />

<strong>Der</strong> <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> bindet sich in das bestehende<br />

Landschafts- und Stadtgefüge ein. Die Verknüpfung<br />

von Bestand und neuem Quartier erfolgt über den<br />

öffentlichen Raum. Im Osten grenzt der <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<br />

<strong>Park</strong> direkt an die privaten Gärten der Fünfkircher<br />

Straße. Im Anschluss an die Gärten ist eine Reihen-<br />

hausbebauung vorgesehen. Als gemeinsamer Zwi-<br />

schenraum wird der Hannah-Arendt-Weg angelegt und<br />

über schmale Stiche mit dem Ollendorffplatz bzw. der<br />

Anne-Frank-Straße verbunden. <strong>Der</strong> bestehende Heim-<br />

stättenweg setzt sich bis zur Anne-Frank-Straße fort.<br />

13<br />

Entwurf<br />

Mit dem Wegfall der Kasernenmauer entwickelt sich<br />

die Klausenburger Straße im Süden zu einer zwischen<br />

den Quartieren gelegenen, baumbestandenen Straße,<br />

die den <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> ganz selbstverständlich mit<br />

der Heimstättensiedlung verbindet. Die beiden Kanten<br />

zum Landschaftsraum sind durch das angrenzende<br />

Waldgebiet geprägt. Allerdings bilden die Eschollbrü-<br />

cker Straße und die Autobahn A5 räumliche Zäsuren,<br />

die zudem für starke Verkehrslärmimmissionen ver-<br />

antwortlich sind. Die baulichen Kanten müssen daher<br />

durch den Wohnungsbau weitgehend geschlossen wer-


städtebaulicher Entwurf<br />

A5<br />

Lärmimmission<br />

Bestandsstraße<br />

Haupterschließungsstraße<br />

Verkehrsberuhigte Straße<br />

Fußweg<br />

Eschollbrücker Straße<br />

den. Folglich kann der öffentliche Raum nur punktuell<br />

an das Waldgebiet anschließen. Die an den <strong>Ernst</strong>-Lud-<br />

wig-<strong>Park</strong> grenzenden Waldwege werden als Fußwege<br />

in die Siedlung weitergeführt. <strong>Der</strong> bestehende Kiefern-<br />

hain an der Eschollbrücker Straße wird in den Entwurf<br />

integriert. Die bereits im Grundstückskaufvertrag<br />

geforderten Grünflächen werden im ersten Bauab-<br />

schnitt als zentrales Grünes Band, differenziert in <strong>Park</strong><br />

und Platz, angelegt, das über Fußwege mit dem Wald<br />

und dem Hannah-Arendt-Weg verbunden wird. Die<br />

Lage dieser zentralen Grünfläche gliedert das Quartier<br />

in maßstäblich angenehme Baufelder. Die privaten<br />

Baufelder werden mit einem engmaschigen Wegenetz<br />

überlagert. Diesem fällt neben dem Anschluss an die<br />

Heimstättensiedlung die Aufgabe zu, alle Baufelder<br />

ohne direkten räumlichen Kontakt zum <strong>Park</strong> oder Platz<br />

mit diesem fußläufig zu verbinden. So kann jeder<br />

14<br />

Eschollbrücker Straße<br />

Heimstättenweg<br />

Klausenburger Straße<br />

Anwohner über eine direkte Wegeverbindung <strong>Park</strong> und<br />

Platz in Kürze erreichen. Diese Kopplung von Baufeld<br />

und Parzellen an die öffentlichen Grünflächen kommt<br />

eine große Bedeutung zu, da die Baufelder auf Grund<br />

des kostensparenden Wohnungsbaus sehr kleinteilig<br />

parzelliert sind und die Teilhabe am öffentlichen Raum<br />

eine wichtige Ergänzung des minimierten privaten<br />

Außenraums darstellt. Die orthogonale Grundstruktur<br />

des Quartiers erzeugt neben einer klaren räumlichen<br />

Gliederung einen ökonomisch sinnvollen und auf den<br />

kostengünstigen Wohnungsbau abgestimmten Grund-<br />

stückszuschnitt, der in früheren Entwurfsstadien für<br />

möglich gehaltene großzügigere Lösungen jetzt aus-<br />

schloss. Die nach Baunutzungsverordnung geltenden<br />

Grenzwerte wurden dadurch weitgehend erreicht.


In Abstimmung mit der Arbeit am städtebaulichen<br />

Konzept wurde der Entwurf des Bebauungsplans W 32<br />

erstellt. Wünsche und Anregungen der GVD und der<br />

beteiligten Investoren und Baugemeinschaften konnten<br />

in die Planung integriert und eine sinnvolle Regelungs-<br />

dichte entwickelt werden. Die städtebauliche Qualität<br />

im Sinne des Konzepts sollte mit dem Ziel kosten-<br />

günstige Eigenheime zu realisieren gesichert werden.<br />

Zugleich galt es, ausreichende Freiheiten für die vom<br />

Wohnungsmarkt abhängigen Investoren zu erhalten.<br />

Wichtigstes Instrument dieser Abstimmung wurden die<br />

von der GVD initiierten „Investorengespräche“, bei de-<br />

nen seit Mai 2002 immer wieder die Projektbeteiligten<br />

an einem Tisch zusammenkamen. In den Bebauungs-<br />

plan wurde eine Landschaftsplanung der mit dem Büro<br />

„planquadrat“ kooperierenden Landschaftsarchitekten<br />

„Adler & Olesch“ eingearbeitet, sowie Maßnahmen<br />

des aktiven und passiven Lärmschutzes aufgrund der<br />

15<br />

schalltechnischen Untersuchung der Fritz GmbH Nach<br />

den Beschlüssen der städtischen Gremien erfolgte vom<br />

21.02. bis 21.03.2003 die Offenlage des Entwurfs und<br />

damit die im Baugesetzbuch vorgeschriebene Betei-<br />

ligung der Öffentlichkeit und der Behörden. Nach der<br />

Bearbeitung der eingegangenen Anregungen, die nicht<br />

zu wesentlichen Änderungen des Plans führte, erfolgte<br />

am 30.09.2003 der Satzungsbeschluss durch die<br />

Stadtverordnetenversammlung. <strong>Der</strong> Bebauungsplan W<br />

32 konnte am 06.11.2003 nach Genehmigung durch<br />

das Regierungspräsidium in Kraft treten. Damit war<br />

die Rechtsgrundlage für die nun beginnende Bautätig-<br />

keit geschaffen. Parallel zum Bebauungsplanverfahren<br />

wurde ein Städtebaulicher Vertrag zwischen der Stadt<br />

und der GVD geschlossen, in dem die Umsetzung<br />

weiterer wohnungspolitischer und ökologischer Ziele<br />

der Stadt für den Verkauf der Grundstücke und deren<br />

Bebauung gesichert wurde.<br />

bebauungsplan


Realisierung<br />

fLäcHE ERnst-LuDwIG-PARK 11,1 ha<br />

nEttobAuLAnD 65 %<br />

vERKEHRsfLäcHE 13 %<br />

öffEntLIcHE GRünfLäcHEn 20 %<br />

wALDfLäcHE 2 %<br />

GRunDfLäcHEnzAHL (GRz) 0,4<br />

AnzAHL DER voLLGEscHossE 2-3<br />

PRojEKtIERtE AnzAHL woHnEInHEItEn mind. 270<br />

REcycLInG bAuscHutt 35.000 m³<br />

REDuzIERunG DER vERsIEGELunG um 4 ha<br />

fakten<br />

Bei der Realisierung des <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong>s wurden<br />

zahlreiche Umweltschutzmaßnahmen umgesetzt. Die-<br />

se betreffen den Abbruch und die Altlastensanierung<br />

der ehemaligen Kaserne, die öffentliche Infrastruktur<br />

sowie die privaten Bauvorhaben. Beispielhaft sei die<br />

Wiederverwendung des mineralischen Bauschutts aus<br />

dem Kasernenabriss genannt. Er konnte in den<br />

Lärmschutzwall eingebaut werden. So wurde nicht nur<br />

Material gespart, sondern ebenso etwa 4.000 LKW-<br />

16<br />

Fahrten, die zum Abtransport des Bauschutts nötig<br />

gewesen wären. Eine Erinnerungstafel hält am Lärm-<br />

schutzwall die Geschichte der Kaserne, ihren Abriss<br />

und Wiederverwendung fest. Die Versiegelung konnte<br />

im Vergleich zur Kaserne um 4 ha reduziert werden,<br />

wodurch das gesamte Regenwasser der befestigten<br />

Verkehrsflächen direkt im <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> versickert<br />

werden kann.


Seit dem Spatenstich im November 2003 wurde eine<br />

Vielzahl von Bauvorhaben umgesetzt. Die Struktur<br />

des Quartiers lässt sich bereits gut erkennen und mit<br />

der Einweihung des Ollendorffplatzes ist ein wichtiger<br />

Stadtbaustein an die Anwohner übergeben worden.<br />

17<br />

Gemäß dem städtebaulichen Entwurf wurden die pri-<br />

vaten Baufelder mit einem engmaschigen Netz öffent-<br />

licher Grünflächen und Wege verbunden. Im folgenden<br />

sollen einzelne Aspekte der Umsetzung betrachtet<br />

werden.<br />

Entwicklung


Realisierung<br />

Altlasten Rückbau<br />

PLAnunG<br />

PLAnunG<br />

Die Umweltsituation im Bereich der ehemaligen<br />

<strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-Kaserne war durch eine extrem hohe<br />

Versiegelung zum Teil mit belasteten Teerasphalten,<br />

zahlreichen abfallrechtlich relevanten Bodenablage-<br />

rungen und Boden-, Bodenluft- und Grundwasserkon-<br />

taminationen im Wesentlichen mit Vergaserkraftstoffen<br />

gekennzeichnet.<br />

Im Rahmen der Konversion waren alle Umweltstan-<br />

dards für eine Wohnbebauung zeitnah zu realisieren,<br />

damit der Regierungspräsident <strong>Darmstadt</strong>, Staatliches<br />

Umweltamt die jeweiligen Flächen für eine Bebauung<br />

freigibt.<br />

PLAnunG<br />

Vor der Aufgabe der Nutzung durch die US-Army im<br />

Jahr 1996 befanden sich 5 Unterkunftsgebäude und 3<br />

Sozialgebäude, zahlreiche Garagen sowie Wartungsge-<br />

18<br />

bäude mit einem umbauten Raum von etwa 125.000<br />

Kubikmetern auf dem Gelände. Insgesamt war eine<br />

Fläche von etwa 6 Hektar vollständig versiegelt. Zudem<br />

befanden sich auf dem Gelände eine größere Tankan-<br />

lage sowie zahlreiche Abwasserkanäle, Becken, Gruben<br />

und Einzeltanks.<br />

Zur Vorbereitung für die neue Wohnbebauung erfolgte<br />

ab Juli 2003 ein kompletter Rückbau der Gebäude<br />

und Infrastruktur, welcher in nur knapp 7 Monaten<br />

abgeschlossen werden konnte. Insgesamt fielen etwa<br />

54.000 Kubikmeter an Bauschutt und Abfällen an.<br />

<strong>Der</strong> Bauschutt wurde vor Ort gebrochen und in unter-<br />

schiedliche Qualitätsstufen separiert. 35.000 Kubik-<br />

meter Bauschutt wurden im Gebiet wieder eingebaut.<br />

Aufgrund der notwendigen kurzen Bauzeit für die<br />

Sanierung und Erschließung des Plangebietes wurden


die Arbeiten zum großen Teil parallel zu den Erschlie-<br />

ßungsarbeiten und Hochbauarbeiten durchgeführt.<br />

Dies konnte erfolgreich nur durch die exakte Abstim-<br />

mung der Logistik und Realisierungsabschnitte abgewi-<br />

ckelt werden. Insgesamt wurden 1,95 Mio Euro für den<br />

Rückbau investiert.<br />

Sämtliche im Plangebiet festgestellten tiefreichenden<br />

Bodenkontaminationen der Tank- und KFZ-Wartungs-<br />

anlagen sowie belastete Auffüllungen wie Abfälle und<br />

Schlacken wurden vollständig entfernt.<br />

Eine größere Bodenluft- und Grundwasserverunreini-<br />

gung mit Vergaserkraftstoffen im Bereich der ehema-<br />

ligen Betankungsanlagen, bei der wohl mehrere 1.000<br />

Liter Kraftstoff ausgetreten sind, wurde ermittelt.<br />

Bisher wurden etwa 2 Millionen Kubikmeter Boden-<br />

luft abgesaugt und dabei etwa 3 Tonnen Schadstoffe<br />

19<br />

eliminiert. Die genannten Schadstoffe sind jedoch zum<br />

Teil bis in das Grundwasser in 18 Meter Tiefe gelangt<br />

und haben sich dort in einer Schadstofffahne mit einer<br />

Breite von 50 Meter und Länge von ca. 250 Meter<br />

ausgebreitet. <strong>Der</strong>zeit wird das kontaminierte Grund-<br />

wasser abgepumpt und mittels einer Aufbereitungsan-<br />

lage soweit gereinigt, dass es im Zu- und Abstrom des<br />

Schadenszentrums in Schluckbrunnen wieder versi-<br />

ckert werden kann. Es wurden bisher 75.000 Kubik-<br />

meter Wasser gefördert und insgesamt 14 Kilogramm<br />

Kraftstoffe und polycyclische aromatische Kohlenwas-<br />

serstoffe aus dem Grundwasser entfernt. Die städte-<br />

baulichen und infrastrukturellen Planungen wurden<br />

so auf die notwendigen baulichen Anlagen zur Altlas-<br />

tensanierung abgestimmt, dass es heute im bebauten<br />

Zustand zu keinen Konflikten kommt. Für die Altlasten-<br />

sanierung wurden bisher 2,2 Mio Euro aufgewendet.


PLAnunG<br />

Realisierung<br />

Platz und <strong>Park</strong><br />

Platz und <strong>Park</strong> sind wichtige Aufenthaltsräume für<br />

die Anwohner, insbesondere die Kinder und Jugend-<br />

lichen im Quartier. Dem entspricht die Differenzierung<br />

in Flächen mit unterschiedlichem Charakter und<br />

Nutzungsoptionen. So ist in einem ersten Schritt der<br />

Ollendorffplatz als ein baumbestandener Stadtplatz<br />

mit einer harten Oberfläche entstanden. <strong>Der</strong> <strong>Park</strong> wird<br />

ihn in naher Zukunft um sanft modellierte Wiesenflä-<br />

chen ergänzen. Hier wie dort gibt es Spielbereiche für<br />

20<br />

Kinder. <strong>Der</strong> Platz bietet Raum für Quartiersfeste, einen<br />

Wochenmarkt oder schlicht den Aufenthalt unter Bäu-<br />

men. Um dem Platz einen eigenständigen Charakter<br />

zu geben, wurden Teile der Möblierung eigens hierfür<br />

entwickelt und auf die übrige Gestaltung abgestimmt.<br />

Ein Baumhain setzt grüne Akzente, wenn auch die<br />

Bäume noch wachsen müssen, bis das gewünschte<br />

Blätterdach entsteht. Für die Anwohner bildet der<br />

Platz entlang der südlichen Kante einen repräsenta-


tiven Zugang zu den Häusern, während er im Norden<br />

und Osten direkt an die privaten Gärten grenzt. Aus<br />

diesem direkten Nebeinander entstehen Nutzungskon-<br />

flikte, die im weiteren beschrieben werden. Eine ange-<br />

messene Abwägung der gewünschten Qualität mit dem<br />

vorgegebenen Kostenrahmen ist geboten. <strong>Der</strong> <strong>Park</strong> soll<br />

das Freiraumangebot um Wiesen und Gehölze erwei-<br />

tern. Als nächsten wichtigen Baustein im Freiflächen-<br />

angebot soll bei Aufgabe des amerikanischen Theaters<br />

ELIsAbEtH-LEuscHnER-AnLAGE<br />

oLLEnDoRffPLAtz, PLAnunG GEsKEs + HAcK<br />

21<br />

eine weitere Grünfläche realisiert werden, die auch den<br />

Übergang zum Lärmschutzwall gestalten wird. Diese<br />

Fläche wird neben den bekannten Qualitäten speziell<br />

die Möglichkeit eines Aufenthalts für Jugendliche im<br />

Freien anbieten. Diese Bewohnergruppe findet im<br />

derzeitigen Quartier noch keine adäquaten Aufenthalts-<br />

räume.


Realisierung<br />

fusswEGE<br />

übergang öffentlich / privat<br />

<strong>Der</strong> Übergang vom öffentlichen Raum auf das private<br />

Grundstück beeinflusst die Wohnqualität im Quartier.<br />

Zudem gestaltet die Bauherrschaft mit der Wahl der<br />

Einfriedung, des Carports und der Gartenhütte die<br />

Straßenansicht. In allen Straßen ist zu beobachten,<br />

dass sowohl Vorgärten als auch Gärten an den öf-<br />

fentlichen Raum angrenzen. Dies gilt auch für stark<br />

genutzte öffentliche Räume wie den Ollendorffplatz<br />

und den <strong>Park</strong>. Auf einen Übergang im Sinne einer<br />

räumlichen Zonierung wird mangels Grundstücksfläche<br />

und Finanzierungsmöglichkeit verzichtet. Es ist auch<br />

entlang dieser stark genutzten Räume lediglich eine<br />

Hecke, verstärkt durch einen Zaun, gepflanzt worden.<br />

Die absehbaren Konflikte wurden zugunsten der Kos-<br />

tenminimierung abgewogen und äußern sich z.B. in<br />

der Kritik an der Gestaltung und damit Nutzungsviel-<br />

falt des Ollendorffplatzes. Die Gartennutzer d.h. Hau-<br />

seigentümer fürchten Lärm, Einblicke und damit den<br />

Verlust ihrer Privatsphäre im Garten durch die Nähe<br />

PLAtz<br />

22<br />

des städtischen Platzes. Dieser ermöglicht seinerseits<br />

vielfältige Nutzungen wie Quartiersfeste, Kinderspiel<br />

oder einen Wochenmarkt. Zudem sind Platz und <strong>Park</strong><br />

wichtige Aufenthaltsräume für Kinder und Jugendliche,<br />

deren Bedarf nach Bewegung, Spiel und Entdeckung<br />

des Wohnumfeldes sich nicht auf einer aus Kosten-<br />

gründen minimierten Einzelparzelle befriedigen lässt.<br />

Obwohl beide Ansprüche an einen Aufenthalt im Au-<br />

ßenraum gerechtfertigt sind, führt dies nicht zu mehr<br />

gegenseitigem Verständnis der Nutzer. Vor dem Hin-<br />

tergrund der nachgefragten preiswerten Grundstücks-<br />

und Baukosten ist die Entwicklung einer größeren<br />

gegenseitigen Toleranz der Anwohner wünschenswert.


stRAssEn<br />

Die Straßen sind je nach ihrer Funktion unterschied-<br />

lich breit angelegt und gestaltet. Zwischen die Escholl-<br />

brücker Straße und die Klausenburger Straße spannt<br />

sich als Haupterschließung die Anne-Frank-Straße. Sie<br />

wird beidseitig von Bäumen gesäumt und ist die brei-<br />

teste Straße im Quartier. Die Elisabeth-Kern- und die<br />

Elisabeth-Schumacher-Straße zweigen parallel nach<br />

Westen ab. Alle drei Straßen sind in Gehwege, <strong>Park</strong>ie-<br />

rung mit Baumstandorten und Fahrbahn gegliedert.<br />

Die insgesamt 250 Baumpflanzungen beeinflussen ge-<br />

rade vor dem Hintergrund des Kostendrucks das Quar-<br />

tiersbild sehr positiv und leisten auch einen wichtigen<br />

Beitrag für den Umweltschutz. Die Nord-Süd-Verbin-<br />

dung zwischen Elisabeth-Kern-Straße und Elisabeth-<br />

Schumacher-Straße wird durch die verkehrsberuhigte<br />

Marie-Trier-Straße hergestellt. Zusätzlich wurde auch<br />

die Gertrud-Ullmann-Straße verkehrsberuhigt ausge-<br />

23<br />

baut. Auf Baumpflanzungen und öffentliche Stellplätze<br />

ist hier angesichts des schmalen Straßenquerschnitts<br />

von nur 6 m verzichtet worden. Grüne Akzente in der<br />

Gestaltung sollen die Vorgärten der Häuser setzen.<br />

Viele Hauseigentümer haben jedoch keinen Vorgarten<br />

angelegt, sondern nutzen die Fläche als Stellplatz. Die<br />

Minimierung des Straßenprofils in Verbindung mit der<br />

Nutzung der Garage als multifunktionaler<br />

Abstell- und Hobbyraum führt somit zu einer Aufgabe<br />

der Vorgärten durch die Bewohner und damit zu einem<br />

Verlust in der gestalterischen Qualität der Straße. <strong>Der</strong><br />

Heimstättenweg und die Klausenburger Straße wurden<br />

in den bestehenden Profilen fortgeführt bzw. belassen.<br />

Die privat erstellten Fußwege im Quartier unterschei-<br />

den sich in der Farbgebung. Die öffentlichen Wege<br />

sind grau angelegt, während die privaten sandfarben<br />

gestaltet sind.<br />

straßengestaltung


Realisierung<br />

Gebäude<br />

REIHEnHäusER<br />

Im <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> kann kostengünstiger Woh-<br />

nungsbau innerhalb des Stadtgebietes realisiert<br />

werden. Familien erhalten die Chance in der Stadt<br />

Eigentum zu erwerben. Von der Entwicklung einer<br />

maßgeschneiderten Schallschutzbebauung, über eher<br />

schlichte Quartierskanten bis hin zu sehr engagierten<br />

Lösungen wie am Ollendorffplatz, wurden qualitativ<br />

unterschiedliche Projekte realisiert. Bei einer Bewer-<br />

tung der Architektur sollte man sich stets vor Augen<br />

halten, dass neben der Lage und dem Projekttempo<br />

auch das Ziel, kostengünstig zu bauen, entschei-<br />

denden Einfluss auf das Ergebnis genommen hat. Als<br />

ein positives Beispiel sei die Bebauung an der Marie-<br />

Trier-Straße genannt. Hier wurde auf dem am stärks-<br />

mEHRfAmILIEnHäusER<br />

24<br />

ten von Schallimmissionen belasteten Grundstück eine<br />

maßgeschneiderte und architektonisch anspruchsvolle<br />

Lösung umgesetzt, die das Straßenbild positiv prägt.<br />

Die Bebauung entlang des <strong>Park</strong>es hätte hingegen<br />

eine markantere Gestaltung der Zeilenköpfe verdient.<br />

Stattdessen orientieren sich die Wohnungen und damit<br />

die Fassaden nicht zum <strong>Park</strong>, sondern verharren<br />

schematisch in der Ost-West-Ausrichtung. <strong>Der</strong> öffent-<br />

liche Raum hätte durch eine Anpassung des Hochbaus<br />

erheblich gewinnen können.


EInGänGE + cARPoRts<br />

LAubEn + HEcKEn<br />

Bei den Nebenanlagen wird in Garagen, Carports und<br />

Gartenhütten bzw. Zelte unterschieden. Die Carports<br />

wurden als Sammelparker vom jeweiligen Bauträger<br />

angelegt und bieten daher ein in sich geschlossenes,<br />

homogenes Bild. Sie wurden von den Bauträgern nicht<br />

begrünt, da eine Begrünung Mehrkosten für die pri-<br />

vaten Bauherren zur Folge gehabt hätte. Die privaten<br />

Gärten mit Nebenanlagen wurden im Gegensatz zu<br />

den Häusern von den Bauherren individuell gestaltet.<br />

Die Anwohner wurden mit einem Faltblatt über Mög-<br />

lichkeiten der Gestaltung von Nebenanlagen und<br />

Einfriedungen sowie positive Beispiele informiert.<br />

Dennoch wurde eine bunte Mischung aus Gartenhütten<br />

und Gartenzelten realisiert. In der Regel gibt es keinen<br />

erkennbaren gestalterischen Zusammenhang zwischen<br />

25<br />

nebenanlagen / Einfriedung<br />

Gebäude und Gartenhütte. Die Gartenhütten stehen<br />

meist an einer Grundstücksgrenze im rückwärtigen<br />

Gartenbereich. Dadurch treten sie im angrenzenden öf-<br />

fentlichen Raum optisch stark hervor. In städtebaulich<br />

weniger maßgeblichen Räumen z.B. innerhalb eines<br />

Baufeldes oder entlang eines Fußweges fällt dies nicht<br />

so störend ins Gewicht wie an städtebaulich wichtigen<br />

Räumen z.B. angrenzend an den Ollendorffplatz oder<br />

entlang des <strong>Park</strong>s.<br />

Die Einfriedungen sind als Hecken realisiert worden.<br />

Sie wurden durch Stabgitterzäune ergänzt, deren mas-<br />

sige Erscheinung durch die neu gepflanzten, noch<br />

sehr kleinen Hecken bisher kein Gegengewicht findet.


Realisierung<br />

beratung<br />

3.<br />

Marie-Trier-Straße<br />

2.<br />

Eschollbrücker Straße<br />

Elisabeth-Kern-Straße<br />

Elisabeth-Leuschner-Anlage<br />

Elisabeth-Schumacher-Straße<br />

Als Maßnahme zur Qualitätssicherung wurden im<br />

Planungsprozess Investoren bzw. Bauträger städtebau-<br />

lich beraten. Dazu wurden von den Projektpartnern im<br />

Verlauf des Planungsprozesses gemeinsame Qualitäts-<br />

ziele formuliert. An den Beratungsgesprächen mit der<br />

GVD nahmen jeweils der Investor, das Stadtplanungs-<br />

amt und das Büro Planquadrat teil. Die konkreten<br />

Fragestellungen waren je nach Bauvorhaben unter-<br />

schiedlich. Die Spannweite reichte von einer Beratung<br />

Gertrud-Ulmann-Straße<br />

26<br />

Gertrud-Ulmann-Straße<br />

1.<br />

Anne-Frank-Straße<br />

bei der Farbgebung bis zur Abstimmung der eigens<br />

entwickelten Quartierskante an der Marie-Trier-Straße.<br />

So konnte durch die Beratung im Rahmen der ökono-<br />

mischen Zielsetzungen Einfluss auf die Gestaltung der<br />

Gebäude genommen werden.<br />

Heimstättenweg<br />

Ollendorffplatz<br />

Hannah-Arendt-Weg


PLAnunG 1, bAutRäGERbERAtunG<br />

PLAnunG 2, fARbbERAtunG<br />

PLAnunG 3, bAutRäGERbERAtunG<br />

27


fazit<br />

KInDERtAGEsstättE<br />

städtebau und qualitätssicherung<br />

Betrachtet man den <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> heute, so<br />

haben auf die städtebauliche Struktur und Qualität<br />

des neuen Quartiers der städtebauliche Entwurf bzw.<br />

Bauleitplan, die Öffentlich-Private-Partnerschaft, das<br />

Tempo der Umsetzung und der städtebauliche Vertrag<br />

besonderen Einfluss genommen.<br />

Viele der schon in den ersten Planskizzen dargestell-<br />

ten Entwurfselemente wie die orthogonale Grundord-<br />

nung, der Kiefernhain und die zentrale Grünfläche<br />

sieht man umgesetzt. Sie tragen maßgeblich zur Iden-<br />

tität des Quartiers bei. Sie wurden in einem intensiven<br />

Abstimmungsprozess mit allen Planungsbeteiligten<br />

als gemeinsame Zielsetzung formuliert und konnten<br />

ungeachtet des hohen Zeitdrucks beibehalten und<br />

schrittweise konkretisiert werden.<br />

Für die Realisierung wurden durch den Bebauungsplan<br />

wenige Vorgaben zur Gestaltung der Übergänge von<br />

privaten zu öffentlichen Räumen gemacht. So konnten<br />

28<br />

indivduelle Gestaltungsspielräume und Flexibilität für<br />

die einzelnen Bauvorhaben gesichert weden. In Folge<br />

sind an der Grenze von städtebaulich intensiv ge-<br />

nutzten öffentlichen Räumen, wie dem Ollendorffplatz,<br />

zu privaten Freiflächen Nutzungs- und Gestaltungskon-<br />

flikte entstanden.<br />

ImmIssIonsscHutz<br />

Um zukünftig in städtebaulich besonders wichtigen<br />

Räumen sowohl die gestalterische Qualität als auch<br />

eine optimale Nutzung zu sichern, sollte eine Diffe-<br />

renzierung in flexible Baufelder mit einer geringen<br />

Regelungsdichte und großem Spielraum für die<br />

individuelle Gestaltung von Freiflächen und Nebenanla-<br />

gen sowie in städtebaulich markante Räume wie dem<br />

Ollendorffplatz und der Elisabeth-Leuschner-Anlage<br />

mit detaillierten Festsetzungen zu Gebäude, Nebenan-<br />

lagen, Einfriedungen erfolgen. Dadurch kann konträren<br />

Interessen wie einerseits den Rahmenbedingungen des<br />

kostengünstigen Wohnungsbaus und andererseits einer


woHnunGsbAu<br />

oLLEnDoRffPLAtz, vIsuALIsIERunG<br />

angemessenen städtebaulichen Qualität des gesamten<br />

Quartiers Rechnung getragen werden.<br />

Es gilt absolute Gestaltungsqualitäten mit den wirt-<br />

schaftlichen Zielen wie der Realisierung kostengünsti-<br />

ger Eigenheime auszubalancieren. Nicht die homogene<br />

Gestaltqualität eines Quartiers, sondern ein Erkennen<br />

der quartiersprägenden Stadträume und ihre als<br />

Schwerpunkt hochwertige Gestaltung wäre das Ziel.<br />

Ein entsprechend gestalteter Bebauungsplan könnte<br />

im nächsten Schritt durch ein Gestaltungshandbuch<br />

ergänzt werden. Es handelt sich dabei um eine den<br />

Bebauungsplan ergänzende Planung. Ein Gestaltungs-<br />

handbuch wäre nicht rechtlich mit dem Bebauungs-<br />

plan verknüpft, sondern würde erst durch eine Koppe-<br />

lung mit den Grundstückskaufverträgen privatrechtlich<br />

wirksam. Dadurch kann das Gestaltungshandbuch im<br />

Verlauf der Grundstücksentwicklung sowohl kurzfristig<br />

29<br />

zur qualitätsvollen Quartiersentwicklung beitragen, als<br />

auch langfristig an neue Rahmenbedingungen ange-<br />

passt werden und die dazu erforderliche Flexibilität<br />

sicherstellen.<br />

Alternativ zum Gestaltungshandbuch wäre es auch<br />

möglich, eine Gestaltungssatzung zu beschließen.<br />

Diese ist rechtlich mit dem Bebauungsplan verknüpft<br />

und bietet daher größere Durchsetzungsmöglichkeiten<br />

und eine stärkere Kontrolle der einzelnen Bauvorhaben<br />

im Projektverlauf als das Gestaltungshandbuch. Die<br />

Anpassungsmöglichkeiten und Flexibilität sind jedoch<br />

deutlich geringer als bei einem Gestaltungshandbuch.<br />

Welches Instrument für das jeweilige Konversionsvor-<br />

haben angemessen ist, muss projektabhängig disku-<br />

tiert werden.


fazit<br />

öffentlich-Private-Par tnerschaft<br />

Die Parallelität der Planung des städtebaulichen Ent-<br />

wurfes, des Bebauungsplanes und der Objektplanung<br />

innerhalb eines ÖPP-Projektes hat zu einer frühzei-<br />

tigen und intensiven Abstimmung der Projektbeteilig-<br />

ten geführt. <strong>Der</strong> integrative Planungsprozess förderte<br />

eine große Verbindlichkeit in der Planung und damit<br />

einen intensiven und schnellen Planungsfortschritt,<br />

in dessen Verlauf ein Ausgleich unterschiedlicher<br />

Planungsziele angestrebt wurde. Die städtebauliche<br />

Beratung könnte in Zukunft noch stärker in den Um-<br />

setzungsprozess integriert werden und gegebenen-<br />

falls von Bauträgern auf Einzelbauherren ausgeweitet<br />

30<br />

werden. Die Diskussion würde dadurch intensiviert und<br />

noch stärker auf gemeinsame Zielsetzungen fokus-<br />

siert. Grundlage der Diskussion könnte neben dem<br />

Bebauungsplan das schon genannte Gestaltungshand-<br />

buch sein.<br />

Die gewünschte schnelle Einbindung von Wohnungs-<br />

bauinvestoren ist durch die Partner aus der privaten<br />

Marktwirtschaft gelungen, wenn auch mit unterschied-<br />

lichem Ergebnis in der städtebaulichen und architekto-<br />

nische Qualität.


Au DER ERnst-LuDwIG-KAsERnE 1937-38<br />

nutzunG DuRcH DIE us-ARmEE 1945-1996<br />

AnKünDIGunG DER fREIGAbE 1992<br />

sIcHERunG DEs voRKAufsREcHtEs 1995<br />

fREIGAbE DER ERnst-LuDwIG KAsERnE 1996<br />

voREntwuRf 1996<br />

KAufvERtRAG 2000 / 2001<br />

stäDtEbAu-wERKstAtt 2001<br />

GvD-GRünDunG 2002<br />

EntwuRf bEbAuunGsPLAn 2002-2003<br />

sAtzunGsbEscHLuss bEbAuunGsPLAn 2003<br />

bAubEGInn 2003<br />

EInwEIHunG KInDERtAGEsstättE 2005<br />

EInwEIHunG oLLEnDoRffPLAtz 2006<br />

Das sehr schnelle Tempo der Planung und Umset-<br />

zung ist dem Kaufvertrag zwischen der Stadt Darm-<br />

stadt und der Bundesrepublik Deutschland sowie den<br />

darin vorgesehenen Vergünstigungen und Restriktionen<br />

geschuldet. Es gewährte im Projektverlauf eine zeit-<br />

nahe Vermarktung und Entwicklung der Flächen. Dies<br />

war letztlich die Voraussetzung dafür, dass Bauträger<br />

frühzeitig in das Projektteam integriert werden und<br />

ihre Belange in einem akzeptablen Rahmen in der<br />

Planung berücksichtigt werden konnten. Die Baustel-<br />

lenzeit ist sehr kurz ausgefallen und das Wohnumfeld<br />

konnte zügig hergestellt werden. Für die Käufer der<br />

31<br />

Häuser und Wohnungen bot dies den Vorteil, schon<br />

kurz nach Einzug in einem nahezu fertig gestellten<br />

Wohnquartier zu wohnen. Nicht so günstig hat sich<br />

das dem Kaufvertrag geschuldete Tempo auf die Inno-<br />

vationsbereitschaft in der Planung ausgewirkt. Es war<br />

nicht möglich, Themen wie die abwasserfreie Siedlung<br />

oder innovative Bauformen in besonderem Maße zu<br />

berücksichtigen. <strong>Der</strong> dazu notwendige Abstimmungs-<br />

bedarf bzw. die Abhängigkeit von langfristig zu bean-<br />

tragenden Fördermitteln ließen sich mit dem schnellen<br />

Projektfortschritt nicht koordinieren.<br />

tempo


fazit<br />

städtebaulicher ver trag<br />

Betrachtet man die Zielsetzungen des Vertrages<br />

rückblickend, so sind viele Ziele umgesetzt worden. So<br />

wurden z.B. die umweltrelevanten Belange in der städ-<br />

tebaulichen Planung in einem hohen Maße berücksich-<br />

tigt. Für die privaten Bauvorhaben lässt sich dieser<br />

Erfolg nicht nachweisen. Das Ziel von 10 % Passivener-<br />

giehäusern konnte aus Kostengründen nicht umgesetzt<br />

werden. Statt dessen wird eine Kompensationszahlung<br />

für jedes fehlende Passivhaus an die Stadt <strong>Darmstadt</strong><br />

gezahlt. Auf die erfolgreich umgesetzten städtebau-<br />

lichen Ziele sei im Folgenden hingewiesen:<br />

• Die Einbindung in das Stadt- und Landschaftsgefüge<br />

wurde durch ein feinmaschiges Straßen- und Fußwe-<br />

genetz erreicht.<br />

• Im Rahmen des kostengünstigen Wohnungsbaus sind<br />

eine Vielzahl Eigenheime und Geschosswohnungs-<br />

32<br />

bauten entstanden. Mit Abschluss der Entwicklung<br />

wird das gesetzte Ziel von 270 Wohneinheiten noch<br />

übertroffen werden.<br />

• <strong>Der</strong> bestehende Kiefernhain konnte in den städtebau-<br />

lichen Entwurf integriert und in Folge erhalten werden.<br />

• Ein SB-Markt konnte im Quartier angesiedelt werden<br />

und damit ein wichtiger Baustein für die Nahver-<br />

sorgung auch der Heimstättensiedlung umgesetzt<br />

werden.<br />

• Das Niederschlagwasser von öffentlichen Verkehrs-<br />

flächen und Plätzen wird komplett innerhalb des<br />

Quartiers versickert.<br />

• Die gesamte Fläche konnte gemäß der Wohnnutzung<br />

saniert werden, vorgefundene Kontaminationen<br />

wurden entfernt.<br />

• <strong>Der</strong> anfallende Bauschutt konnte für den Bau des<br />

Lärmschutzwalls recycelt werden.


Die Notwendigkeit von Flexibilität in der Projekt-<br />

entwicklung und dem Anspruch nach gesicherten<br />

Qualitäten ist im Bebauungsplan durch eine Differen-<br />

zierung in unterschiedlichen Festsetzungsdichten zu<br />

entsprechen. <strong>Der</strong> Bebauungsplan ist dazu ggf. durch<br />

andere Maßnahmen wie z.B. ein Gestaltungshandbuch<br />

zu ergänzen. So kann eine qualitätsvolle Quartiersent-<br />

wicklung gefördert und zugleich eine von allen Projekt-<br />

beteiligten akzeptierte Diskussions- und Bewertungs-<br />

grundlage für die einzelnen Bauvorhaben geschaffen<br />

werden.<br />

Durch die Einbeziehung der Privatwirtschaft kann in<br />

Kombination mit städtischen Zielen und Vorgaben eine<br />

hohe Verbindlichkeit in der Planung erreicht werden<br />

und so eine qualitätsvolle und zielorientierte Projekt-<br />

entwicklung ermöglicht werden.<br />

33<br />

Die starke Prozessorientierung und Komplexität der<br />

Planung erfordert ein professionelles Konversionsflä-<br />

chenmanagement.<br />

Neben der Stadt und der privaten Wirtschaft braucht<br />

es vor Ort in den Quartieren Partner, die Verantwor-<br />

tung für ihr Wohnumfeld übernehmen und helfen,<br />

thesen<br />

Konflikte zu verringern und auszugleichen. <strong>Der</strong> städte-<br />

baulichen Beratung und ihrer kritischen Rückkopplung<br />

durch die Beurteilung der Bewohner und der Öffent-<br />

lichkeit kommt dabei in Zukunft eine wichtige Rolle zu.


<strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong><br />

Marie-Trier-Straße<br />

Eschollbrücker Straße<br />

Elisabeth-Kern-Straße<br />

Elisabeth-Leuschner-Anlage<br />

Elisabeth-Schumacher-Straße<br />

Gertrud-Ulmann-Straße<br />

34<br />

Gertrud-Ulmann-Straße<br />

Anne-Frank-Straße<br />

Heimstättenweg<br />

Ollendorffplatz<br />

Hannah-Arendt-Weg


35<br />

notizen


ildnachweis<br />

folgende bilder wurden uns freundlicherweise von<br />

wolfgang Galsheimer zur verfügung gestellt:<br />

Titel links, S.3 rechts, S.17, S.20 links unten, S.22<br />

oben und unten rechts, S.23 oben links und rechts,<br />

S.24 unten rechts, S.28 unten, S.30, S.32 oben, S.<br />

Die bauverein AG konnte uns folgende bilder zur<br />

verfügung stellen:<br />

S.23 unten, S.24 oben, S.23 unten, s.24 oben, S.29<br />

oben, S.33 unten links<br />

stadtplanungsamt <strong>Darmstadt</strong>:<br />

Titel mitte, rechts, Deckel innen, S.3 links, S.6, S.7,<br />

S.8, S.10-11, S.15, S.22 unten mitte, rechts und<br />

unten, S.24 unten mitte, S.25 oben links und unten,<br />

S.27 mitte links, S.28 oben, S.32 unten, S.33 oben<br />

36<br />

büro planquadrat:<br />

S.9, S.12, S.13, S.14, S.22 unten links, S.24 unten<br />

links, S.26, S.27 oben,mitte rechts, unten, S.33<br />

unten rechts<br />

büro Geskes und Hack:<br />

S.20-21, S.29 unten<br />

umweltplanung bullermann<br />

schneble GmbH:<br />

S.18-19, S.23 oben mitte, S.25 oben rechts


verwaltung | behörden<br />

Stadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Stadtplanungsamt<br />

Grünflächen-und Umweltamt<br />

Straßenverkehrs- und Tiefbauamt<br />

Vermessungsamt<br />

Liegenschaftsamt<br />

Regierungspräsident <strong>Darmstadt</strong>, Staatliches Um-<br />

weltamt<br />

Planungsbüros<br />

städtebaulicher Entwurf, b-Plan<br />

Büro planquadrat, <strong>Darmstadt</strong><br />

schalluntersuchungen<br />

Büro Fritz GmbH, Einhausen<br />

baugrundgutachten<br />

Ingenieurbüro für Geotechnik J. Krusche, Griesheim<br />

vermessung<br />

Vermessungsbüro Liermann, Lampertheim<br />

Projektbeteiligte <strong>Ernst</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Park</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

37<br />

Landschaftsarchitektur und Grünplanung<br />

Büro Adler + Olesch, Mainz<br />

Büro A. Kindinger, <strong>Darmstadt</strong><br />

Büro Geskes + Hack, Berlin<br />

Abriss/Entsiegelung, Altlasten, Infra-<br />

struktur<br />

Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH,<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

Projektsteuerung<br />

BSMF, Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung<br />

und Modernisierung mbH, Frankfurt<br />

bauträger<br />

Wilma, Bau- und Entwicklungsgesellschaft Rhein<br />

Main mbH, Wiesbaden<br />

GWH, Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH<br />

Hessen, Frankfurt<br />

Deutscher Siedlerbund, Oberursel<br />

Bauverein AG, <strong>Darmstadt</strong><br />

IB Systembau, <strong>Darmstadt</strong>


26.04.07|© by planquadrat<br />

Herausgeber | Anschrift | Kontakt<br />

Magistrat der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Stadtplanungsamt<br />

Bessunger Straße 125 │ Block D<br />

64289 <strong>Darmstadt</strong><br />

Ansprechpartner<br />

Winfried Rohloff<br />

Telefon 06151. 13-2602 │ Fax 13-2088<br />

E-Mail stadtplanungsamt@darmstadt.de<br />

http//stadtplanung-darmstadt.de

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