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Ortsgeschichtliches von Dörfel. - geschichte-ana.de

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Krieg und Kriegsschrecken<br />

ist <strong>Dörfel</strong> im Laufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte nicht verschont geblieben. Viele Kriegssteuern sind zu zahlen<br />

gewesen und Lebensmittel waren abzuführen, so in <strong>de</strong>n Jahren 1429, 1547, 1633, 1654<br />

(12 Scheffel Hafer und 2 Scheffel Korn mußten nach Dres<strong>de</strong>n gefahren wer<strong>de</strong>n), 1762. 1813 befand<br />

sich auf <strong>de</strong>r Höhe zwischen <strong>de</strong>n noch heute bestehen<strong>de</strong>n Gütern Sauwald und <strong>de</strong>m Dorf Frohnau ein<br />

Lager. Im Kriege 1870/71 zogen 6 Krieger <strong>von</strong> hier gegen Frankreich, die ohne beson<strong>de</strong>re Schä<strong>de</strong>n<br />

heil heimkehrten, während am letzten Weltenringen 1914 bis 1918 etwa 93 zu Kriege zogen und da<strong>von</strong><br />

23 im Alter <strong>von</strong> 21 bis 34 Jahren ihr Leben lassen mußten. Während <strong>de</strong>s letzten Krieges trat<br />

Nahrungsmittelnot ein und fast alle Lebensbedürfnisse durften nur gegen Bezugskarten abgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. – 1919 zählte <strong>Dörfel</strong> 513 Einwohner, heute 503.<br />

Die Ortsflur ist ca. 510 ha. groß und hat<br />

75 bewohnte Gebäu<strong>de</strong>.<br />

An selbständigen Gewerbetreiben<strong>de</strong>n sind außer vorhan<strong>de</strong>nen landwirtschaftlichen Kreisen vorhan<strong>de</strong>n:<br />

1 Bäckermeister, 2 Materialwarenhändler, 1 Schmie<strong>de</strong>-, 1 Klempner-, 1 Stellmacher-,<br />

1 Tischler-, 2 Zimmerer-, 2 Maurer-, 1 Schnei<strong>de</strong>rmeister und 3 Schuhmacher. Weiter sind vorhan<strong>de</strong>n<br />

1 Gasthof (Erbgericht) und eine Pappenfabrik. Seit 1911/12 haben wir elektrisches Licht und<br />

Kraft und solche Straßenbeleuchtung. Seit 1922 eigenes Stan<strong>de</strong>samt und Girokasse, mit diesen Einrichtungen<br />

wir vorher mit zu <strong>de</strong>m noch eingepfarrten Hermannsdorf gehörten.<br />

Der Viehbestand betrug am 1. Dezember 1925: 35 Pfer<strong>de</strong>, 428 Rin<strong>de</strong>r, 46 Ziegen, 145 Schweine,<br />

736 Stück Fe<strong>de</strong>rvieh, 13 Bienenvölker und 60 Kaninchen.<br />

Die Gemein<strong>de</strong> selbst besitzt außer <strong>de</strong>m angegebenen Wald noch<br />

13 ha Feld- und Wiesengrundstücke<br />

und hatte 1913 an Vermögen noch ca. 15 000 M. in Sparkasseneinlagen, die infolge in <strong>de</strong>n Jahren<br />

1919 bis 1923 eingetretener Gel<strong>de</strong>ntwertung heute etwa noch <strong>de</strong>m zehnten Teil entsprechen. Diese<br />

Gel<strong>de</strong>ntwertung hat zur Verarmung <strong>de</strong>r Deutschen Bevölkerung geführt. Welch große Zahlen im<br />

Deutschen Wirtschaftleben entstan<strong>de</strong>n, zeige folgen<strong>de</strong>s: Es kosteten:<br />

1919 Okt. 1922 En<strong>de</strong> Okt. 1923<br />

1 Kilo Rindfleisch 3.70 M. 4.10 M. 3 000 000 000 M.<br />

1 Kilo Hausbrot -.50 M. 17 M. 680 000 000 000 M.<br />

1 Herrenanzug 357.- M. 19 500 M. 645 000 000 000 M.<br />

1 amerik. Dollar 8.73 M. 2 600 M. 72 861 000 000 M.<br />

1 amerikanischer Dollar, <strong>de</strong>r 1914 hier 4.20 M. kostete, kostete am 23. November 1923:<br />

4 210 500 000 M., mit diesem Zeitpunkt begann Deutschlands feste Geldwertung, und zwar<br />

1 000 000 000 000 M. (eine Billion) war eine Goldmark (später Reichsmark).<br />

Eine 35 Mann starke uniformierte<br />

Ortsfeuerwehr,<br />

sowie 37 Mann Pflichtfeuerwehr, <strong>de</strong>nen 2 Feuerspritzen zur Verfügung stehen, helfen schützend<br />

bei Feuersgefahren im Orte und <strong>de</strong>n Nachbarorten.<br />

Uber das<br />

Schulwesen<br />

ist bekannt, daß bis zum Jahre 1811 in <strong>Dörfel</strong> kein eigenes Schulgebäu<strong>de</strong> bestand. Die Kin<strong>de</strong>r zogen<br />

mit ihrem Lehrer <strong>von</strong> Haus zu Haus. Das Nachbarhaus <strong>de</strong>r heutigen Schule als solches wur<strong>de</strong><br />

errichtet, mehrere Male umgebaut und 1893 für 3010 M. verkauft. Das heutige Schulhaus erstand<br />

1891/92 für 14 210 M. und wur<strong>de</strong> am 16. September 1892 geweiht. Eine Bibliothek besteht unter

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