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Ausgabe 11 / 2008 - BankPraktiker

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Aufgaben. Wie die Studie zeigt, haben<br />

industrialisierte Banken im Kreditgeschäft<br />

deutliche Vorteile. So bewältigen 25% der<br />

Institute mit einer stark arbeitsteiligen<br />

Organisation die Kreditbearbeitung in<br />

der privaten Baufinanzierung in weniger<br />

als einer Stunde, 75% benötigen eine bis<br />

fünf Stunden.<br />

Ist hingegen ein Mitarbeiter für mehrere<br />

Aufgaben oder sogar den gesamten<br />

Vergabeprozess zuständig, verlängert<br />

sich die Bearbeitungszeit deutlich.<br />

Knapp die Hälfte der Institute mit einer<br />

„generalistischen“ Arbeitsorganisation<br />

braucht fünf bis 24 Stunden für die<br />

Bearbeitung eines privaten Immobilienkredits,<br />

52% benötigen mindestens<br />

eine Stunde. In weniger als einer Stunde<br />

schafft es kein Institut.<br />

Effizienzvorteile für industrialisierte<br />

Banken zeigt auch der Vergleich der von<br />

jedem Mitarbeiter betreuten Kreditengagements.<br />

So bearbeiten bei <strong>11</strong>% der<br />

industrialisierten Institute die Beschäftigten<br />

im Durchschnitt mehr als 1.000<br />

Firmenkundenkredite – eine Quote, die<br />

keine der nicht-industrialisierten Banken<br />

erreicht.<br />

Gut die Hälfte der befragten Institute<br />

(55%) hat im Kreditgeschäft zumindest<br />

Teilprozesse an externe Dienstleister ausgelagert.<br />

Das Outsourcing bringt aber<br />

nicht automatisch Effizienzgewinne. Zwar<br />

verhilft es durchschnittlich zu kürzeren<br />

Bearbeitungszeiten und damit zu einer<br />

Reduktion von Mitarbeiterkapazitäten.<br />

Diese schlagen sich jedoch nicht in<br />

vollem Umfang auf die Durchlaufzeit<br />

nieder. Rd. 82% der Institute, die Teilprozesse<br />

ausgelagert haben, erreichen<br />

in der Baufinanzierung eine Durchlaufzeit<br />

von ein bis fünf Tagen gegenüber<br />

65% der Institute ohne ausgelagerte<br />

Bearbeitungsschritte. Lange Durchlaufzeiten<br />

von mehr als zehn Tagen gibt es<br />

hingegen sowohl mit Outsourcing (9%)<br />

als auch ohne (10%). Obwohl also insgesamt<br />

schnellere Bearbeitungszeiten<br />

durch eine Auslagerung von Teilprozessen<br />

erreicht werden können, zehren<br />

neutralisierende Effekte, wie z. B. die Ver-<br />

längerung der Transportzeiten, diesen<br />

Vorteil bei den Durchlaufzeiten größtenteils<br />

wieder auf.<br />

Die Auslagerung von Arbeitsschritten ist<br />

auch nicht unbedingt mit einer besseren<br />

Auslastung der Stammbelegschaft<br />

verbunden. So erreichen zwar 74% der<br />

Institute, die Prozesse ausgelagert haben,<br />

mehr als 1.000 Engagements je Mitarbeiter<br />

(andere: 32%). Allerdings kehrt sich<br />

die Rangfolge am „unteren Rand“ um: Bei<br />

13% der Banken mit Outsourcing bearbeiten<br />

Beschäftigte im Durchschnitt weniger<br />

als 100 Kreditfälle, jedoch trifft dies nur<br />

auf fünf Prozent der Banken ohne ausgelagerte<br />

Prozesse zu.<br />

Laut PwC würden offenbar viele Institute<br />

den Vorbereitungs- und Kontrollaufwand<br />

bei der Zusammenarbeit mit externen<br />

Dienstleistern unterschätzen. Auffallend<br />

sei in diesem Zusammenhang, dass jedes<br />

fünfte Institut die Arbeit des Dienstleisters<br />

nur im Revisionsfall, nicht aber regelmäßig<br />

überprüft. £<br />

mehr dazu unter:<br />

www.pwc.de/de/financial-services<br />

IT<br />

Kreditinstitute befürchten<br />

Konkurrenz durch unabhängige<br />

Internetplattformen<br />

w Drei Viertel der Entscheider in deutschen<br />

Banken befürchten, dass ihnen<br />

branchenfremde Wettbewerber Marktanteile<br />

abnehmen. Insbesondere das<br />

Geschäftsfeld Services für private<br />

Bankkunden könnte schon bald die<br />

Aufmerksamkeit führender Internetplattformen<br />

auf sich ziehen. Die deutschen<br />

Kreditinstitute tun sich selbst derzeit<br />

schwer, ihre Privatkunden mit neuen<br />

Mehrwertdiensten per Internet oder<br />

Handy zu begeistern. Dabei will jedes<br />

fünfte Institut mit neuen Produkten und<br />

Serviceangeboten wachsen. Das sind die<br />

Ergebnisse der Studie Branchenkompass<br />

<strong>2008</strong> Kreditinstitute von Steria Mummert<br />

Consulting in Zusammenarbeit mit dem<br />

F.A.Z.-Institut.<br />

<strong>11</strong> / <strong>2008</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Aktuell<br />

Neue Serviceideen bieten sich insbesondere<br />

für Kunden an, die gleichzeitig<br />

mehrere Konten bei verschiedenen<br />

Instituten führen. Der Grund: Immer<br />

häufiger suchen sich Kunden außerhalb<br />

ihrer Hausbank verschiedene<br />

Konten, Geldanlagen und Finanzierungen,<br />

die miteinander koordiniert<br />

werden müssen. Im Schnitt verfügen<br />

die Deutschen bereits über mehr als<br />

1,8 Bankverbindungen – Tendenz steigend.<br />

Die Fähigkeit, verschiedene<br />

Bankverbindungen von Kunden in einer<br />

Plattform zusammenzuführen, eröffnet<br />

Marktnischen für neue Anbieter<br />

außerhalb der traditionellen Finanzwirtschaft.<br />

Innovative Internetplattformen, die<br />

dieses leisten, sind zurzeit in den USA<br />

sehr gefragt: Sie bieten ihren Kunden mit<br />

einem einzigen Online-Passwort jederzeit<br />

institutsübergreifenden Zugang zu<br />

allen Konten und liefern Instrumente für<br />

das Cash Management für Privatkunden<br />

gleich mit. Die Plattformen ermöglichen<br />

den Kunden eine genaue Übersicht über<br />

<strong>Ausgabe</strong>n und Einnahmen, eine entsprechende<br />

Planung und die integrierte<br />

Abwicklung des Zahlungsverkehrs über<br />

unterschiedliche Banken.<br />

Kunden deutscher Banken müssen derzeit<br />

noch Softwareprogramme kaufen<br />

oder herunterladen, um ihre Konten,<br />

Kredite und Geldanlagen zu verwalten.<br />

Dabei wäre der Aufwand für die Institute<br />

vergleichsweise gering, wenn sie einen<br />

derartigen Service direkt online anbieten<br />

würden.<br />

Um auf dem deutschen Bankenmarkt<br />

erfolgreich zu sein, müssen solche<br />

Online-Dienstleistungen neben dem<br />

Bequemlichkeitsaspekt auch dem Thema<br />

Sicherheit Rechnung tragen. Deutsche<br />

Bankkunden legen deutlich mehr Wert<br />

auf Sicherheitsaspekte als z. B. Kontoinhaber<br />

in den USA. Nur wenn sich die<br />

Bankkunden hierzulande durch wirksame<br />

Mechanismen wirklich sicher<br />

fühlen, werden sie Zahlungs- und Cash-<br />

Management- Funktionen im Internet<br />

nutzen. £<br />

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