Ausgabe 11 / 2008 - BankPraktiker

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

524 Beitrag » Die Steuerungsund damit die Ergebnis/Risikoverantwortung müssen in regulatorischer Hinsicht beim Kreditinstitut bzw. der Geschäftsleitung verbleiben. « 14 Vgl. Theewen, WM 2004 S. 110. PRAXISTIPPS • 11 / 2008 BankPraktiker Prozesse des Unternehmens, desto geringer ist der Reifegrad für die Fremdvergabe. Der Standard-Bearbeitungsprozess am Outsourcing-Beispiel „Retailgeschäft“ macht die grundsätzlichen Schnittstellen und die Aufgabenverteilung zwischen auftraggebender Bank und Dienstleister deutlich. Die Arbeit beim Dienstleister kann mit der Kredit- bzw. Bonitätsanalyse beginnen. Handelt es sich darüber hinaus um eine gewerbliche Finanzierung, so umfasst die Analyse die Bilanzauswertung, die Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit, die Ermittlung, Überprüfung und Festsetzung der Rating-Note sowie die Bewertung der Sicherheiten. 3. Risikorelevantes Geschäft Ist der Kredit dem risikorelevanten Kreditgeschäft i. S. der MaRisk zuzurechnen, nimmt der Dienstleister ggf. auch ausführlich Stellung zum Finanzierungswunsch (Votum). Auf der Basis dieser Beschlussvorlage trifft die Bank, mit der ihr verbliebenen Kernkompetenz, ihre Kreditentscheidung. Daraufhin fertigt der Dienstleister die Kredit- und die Sicherheitenverträge und leitet sie zwecks Vertragsunterzeichnung an die Bank. Wenn die Verträge des Dienstleisters vollständig vorliegen und die Sicherheiten bestellt sind, prüft der Dienstleister die Auszahlungsvoraussetzungen und zahlt den Kreditbetrag im Namen der Bank aus bzw. räumt dem Kunden eine Kreditlinie ein. Während der Kreditlaufzeit kann der Dienstleister u. a. die laufende Überprüfung gem. § 18 KWG übernehmen, regelmäßig die Sicherheiten überprüfen und sich um die Freigabe von Sicherheiten kümmern. Müssen hingegen vertragliche Vereinbarungen individuell, d. h. außerhalb der standardisierten Rahmenvorgaben, geändert werden, infor- miert der Dienstleister die Bank. Diese fertigt im Rahmen der Spezialfälle eine qualifizierte Stellungnahme mit Beschlussvorlage. 4. Problemkreditbearbeitung Als weiteres Beispiel kann die Problemkreditbearbeitung durch externe Spezialisten dienen. Solche Tätigkeiten können u. a. die Sicherheitenbewertung, die Erstellung eines Sanierungsgutachtens, die Erstellung einer Fortführungsprognose oder eines Sanierungskonzepts sowie dessen Umsetzung und Überwachung umfassen. Das Kreditinstitut kann ergänzend zum eigenen Workout oder sogar ausschließlich einen externen Spezialisten beauftragen, der den Sanierungsprozess im Zusammenwirken mit der institutsinternen Stelle beratend begleitet. In diesem Fall führt das Kreditinstitut das Problemengagement strategisch und organisatorisch selbst weiter und beschränkt die externe Unterstützung auf Beratungsleistungen 14 . V. Fazit Die Steuerungs und damit die Ergebnis/Risikoverantwortung müssen in regulatorischer Hinsicht beim Kreditinstitut bzw. der Geschäftsleitung verbleiben. Jegliche Kreditentscheidungen durch den externen Dienstleister, die auf individuellen Ermessensspielräumen beruhen, die der Spezialität und Besonderheit von strukturierten Kreditfällen entsprechen, sind damit nicht auslagerungsfähig. Der externe Dienstleister darf als offener Stellvertreter des Instituts keine eigene Entscheidungskompetenz außerhalb des standardisierten Prozesses ausüben, denn er könnte sonst Kreditrisiken eingehen, die die Geschäftsleitung des Instituts erst im Nachhinein zur Kenntnis bekäme. £ Verbleibende Kernbereiche: Die Gesamtheit der ausgesourcten Bereiche darf die im Institut verbleibenden Bereiche an Umfang und Bedeutung nicht übertreffen. Ein nicht ausbalanciertes Missverhältnis wird i. d. R. dann angenommen, wenn das Institut über keine nennenswerten eigenen sachlichen und personell hinreichend ausgestatteten Unternehmenseinheiten verfügt oder sämtliche die Erlaubnispflicht begründenden Aktivitäten durch Dritte durchführen und abwickeln lässt. Das Outsourcing standardisierbarer operativer Tätigkeiten ist zulässig, solange das Institut letztendlich doch noch die Fäden in der Hand behält. Kernbereiche, einschließlich der sog. Grundlagenentscheidungen, und strategische Entscheidungen müssen immer beim Institut verbleiben.
• • • • 11 / 2008 BankPraktiker Beitrag Betriebsrisiken: I. d. R. geht institutsinternes Know-how des auslagernden Instituts verloren oder wird zumindest nicht mehr in gleichem Umfang weiterentwickelt. Das Auslagerungsunternehmen erhält Zugriff auf das Know-how des auslagernden Instituts und Einblick in dessen interne Betriebsabläufe. Eine zusätzliche Gefahr besteht auch darin, dass sich das auslagernde Institut in eine Abhängigkeit des Insourcers begibt, da es nach der Auslagerung keine eigenen Personalressourcen und i. d. R. auch keine eigenen Betriebseinrichtungen mehr im ursprünglichen Umfang hat, um die ausgelagerten Funktionen ohne Weiteres wieder übernehmen zu können. Dies zeigt sich insbesondere dann, weil das auslagernde Institut gegen wirtschaftliche Instabilität und qualitative Leistungsdefizite auf Seiten des Auslagerungsunternehmens besonders anfällig wird. Reifegrad: Eine Auslagerung ist dann erfolgreich, wenn im Vorfeld der Outsourcing Entscheidung die erforderlichen Aufbau – und Ablauforganisationsentscheidungen zur Standardisierung vollzogen wurden. Risikomanagement: Die Gewährleistung eines angemessenen Risikomanagements durch das Institut ist erforderlich, welches die auf den Dienstleister ausgelagerten Aktivitäten und Prozesse in das Interne Kontrollsystem (IKS) einbezieht. Aufsicht: Frühzeitiger, auch informeller Kontakt mit der Aufsicht (BAFin) wird empfohlen, um Vorkehrungen zu treffen, die „die Kontinuität und Qualität der ausgelagerten Aktivitäten und Prozesse auch nach Beendigung zu gewährleisten“. Ich interessiere mich für das Tagungsprogramm. Bitte senden Sie mir unverbindlich Ihr Detailprogramm zu: Titel, Vor- und Nachname: Firma, Funktion: Adresse: Telefon: E-Mail: Business Circle, Andreasgasse 6, 1070 Wien Fax: 01/522 58 20-18 Sabina Gaitzenauer, Tel.: 01/522 58 20-62 E-Mail: gaitzenauer@businesscircle.at Business Circle, Österreichs größtes Konferenzunternehmen präsentiert das Wertpapierforum Der Treff punkt für Wertpapierprofi s aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Business Circle Jahresforum, 1./2. Dezember 2008, Wien Wählen Sie aus 2 parallelen Streams : › Investment Forum Weltwirtschaftliche Perspektiven 2009, Innovative Total Return Konzepte, SRI, Nachhaltigkeit, Klimawandel › Backoffi ce Forum TARGET2-Securities (T2S), Zukunftsweisende Fondsmanagement Plattformen, Multilateral Trading Facilities (MFTs) Plenarreferenten Norbert Walter Chefvolkswirt, Deutsche Bank Heiko Thieme Chairman, American Heritage, Management Corp.New York 525
Seite 1 und 2: HerauSgeber Werner Böhnke, Vorstan
Seite 3 und 4: 494-529 520 Finanzindustrie im Wand
Seite 5 und 6: Funktionen: Als Standortanalyse lie
Seite 7 und 8: Aufgaben. Wie die Studie zeigt, hab
Seite 9 und 10: 1. 2. Am Beginn des Prozesses steht
Seite 11 und 12: Die entscheidenden Hintergründe je
Seite 13 und 14: Deutsche Bank aufführen, die es ih
Seite 15 und 16: Finanz Colloquium Heidelberg ��
Seite 17 und 18: Unternehmen befinden sich teilweise
Seite 19 und 20: Die Folgerung der Sanierungsmaßnah
Seite 21 und 22: Die Beachtung der Grundsätze ordnu
Seite 23 und 24: AT 4.4 Rdn. 3, der BaFin hat die In
Seite 25 und 26: ohne eigene, hohe Personalkosten (N
Seite 27 und 28: Bestellcoupon Bestellen Sie direkt
Seite 29 und 30: IV. Zusammenfassung Die zunehmende
Seite 31 und 32: Wir sind als Branchenspezialist fü
Seite 33 und 34: „Es geht nicht nur darum, dass ma
Seite 35 und 36: nutzt den Informationsgewinn für e
Seite 37 und 38: Basis der vom Unternehmen erwirtsch
Seite 39 und 40: Vorstand Kredit Konto Anlage Recht
Seite 41 und 42: Positiv formuliert ist somit alles
Seite 43: führen darf. Damit findet die Verl
Seite 47 und 48: Banken sondern durch Aushandlung zu
Seite 49 und 50: weiterhin der generierte Umsatz (al
Seite 51 und 52: Rubrik Firma Kontakt Profi l I T -
Seite 53 und 54: Mit Abendveranstaltung „60 Jahre
Seite 55 und 56: Vorstand Blank, Rainer Volkswagen B

Ausgabe 11 / 2008 - BankPraktiker

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?