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Ausgabe 11 / 2008 - BankPraktiker

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AT 4.4 Rdn. 3, der BaFin hat die Interne Revision<br />

„risikoorientiert und prozessunabhängig<br />

die Wirksamkeit und Angemessenheit<br />

des Risikomanagements im Allgemeinen,<br />

des internen Kontrollsystems im Besonderen<br />

sowie die Ordnungsmäßigkeit grundsätzlich<br />

aller Aktivitäten und Prozesse zu<br />

prüfen und zu beurteilen, unabhängig davon,<br />

ob diese ausgelagert sind oder nicht“. Dabei<br />

bleibt der Absatz BT 2.1 Rdn. 3 der MaRisk<br />

(wesentliche Auslagerungen) hiervon unberührt.<br />

Ob die Nutzung eines modernen, externen<br />

Vertriebskanals eine wesentliche Auslagerung<br />

darstellt, muss jedes Kreditinstitut mittels<br />

einer institutsspezifischen Risikoanalyse selbst<br />

bestimmen.<br />

Eine wesentliche Herausforderung für die<br />

Interne Revision besteht in einer risikoorientiert<br />

und prozessunabhängigen Prüfung dieser<br />

modernen Vertriebsstrukturen. Dies gilt insbesondere,<br />

wenn die Geschäftsleitung die Vertriebskanäle<br />

als nicht wesentlich einstuft. Da es<br />

sich bei Kooperationspartnern i. d. R. um externe<br />

Mitarbeiter handelt, müssen neue Wege gefunden<br />

werden, um eine möglichst effiziente, risikoorientierte<br />

und ressourcenschonende Prüfung<br />

in diesem Bereich durchführen und ihrer<br />

Verpflichtung 3 gerecht zu werden. Als wesentliche<br />

Voraussetzung müssen bereits in den Rahmenverträgen<br />

entsprechende Informations­<br />

und Prüfungsrechte vereinbart sein 4 .<br />

II. Überblick über die verschiedenen<br />

Vertriebskanäle/-strukturen<br />

In den letzten Jahren haben Kreditinstitute<br />

nicht nur zahlreiche neue Produkte für ihre<br />

Direktvertrieb<br />

über das eigene<br />

Geschäftsstellennetz<br />

Telefonvertrieb<br />

(„Directbanking“)<br />

Kunden entwickelt, sondern gleichzeitig<br />

auch immer diversifiziertere Vertriebswege<br />

erschlossen. Dabei tragen die Banken sowohl<br />

ihrer kontinuierlich gewachsenen Vertriebsorientierung<br />

insgesamt als auch dem Umstand<br />

Rechnung, dass die Kunden im Zeitalter des<br />

Internets auch zunehmend bereit sind, Bankgeschäfte<br />

direkt mittels Online-Banking abzuwickeln<br />

und sich auch außerhalb der Bankräume<br />

beraten zu lassen. Abb. 1 zeigt die<br />

verschiedenen Kanäle/Plattformen, über die<br />

Kreditinstitute mittlerweile ihre Vertriebsaktivitäten<br />

vornehmen.<br />

Auf die einzelnen Formen und Besonderheiten<br />

sowie auf mögliche Risiko-/Gefährdungspotenziale<br />

für Manipulationen und dolose<br />

Handlungen der dargestellten Vertriebskanäle<br />

/ -plattformen wird im Folgenden näher<br />

eingegangen.<br />

1. Direktvertrieb über das<br />

eigenen Geschäftsstellennetz<br />

des Kreditinstituts<br />

Hierbei handelt es sich um den klassischen<br />

Vertriebsweg eines Kreditinstituts mit einem<br />

Geschäftsstellennetz. Beim Direktvertrieb sind<br />

grundsätzlich nur eigene Mitarbeiter und<br />

interne Vertriebsstrukturen involviert, die durch<br />

geeignete Prüfungsmaßnahmen und -routinen<br />

angemessen abgedeckt werden können.<br />

Dennoch sollte das Interne Kontrollsystem<br />

(IKS) in den Geschäftsstellen durch die Interne<br />

Revision risikoorientiert, regelmäßig und sorgfältig<br />

geprüft werden (z. B. durch System- und<br />

Prozessprüfungen). Gerade im Zeitalter des<br />

Profitcenterdenkens auf Geschäftsstellenebene<br />

gehen manche Geschäftsstellen bzw.<br />

Abbildung 1: Übersicht über die einzelnen Vertriebskanäle/-plattformen<br />

Vertriebskanäle/-plattformen von Kreditinstituten/Finanzdienstleistern<br />

„Mobiler Vertrieb“<br />

Vertrieb<br />

über/mit<br />

Kooperationspartner(n)<br />

Vertrieb über<br />

„freie“ Finanzberater/Vermittler(Handelsvertreter)<br />

» Teilweise<br />

<strong>11</strong> / <strong>2008</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

nutzen ehemalige<br />

Mitarbeiter „alte<br />

Verbundenheit“ aus,<br />

und /oder EntscheiEntscheidungsträgertolerieren „grenzwertige“<br />

Vorgehensweisen. Vorgehensweisen. «<br />

3 Vgl. hierzu ausführlich Helfer, Banken-Times<br />

4 / <strong>2008</strong> S. 13 f.<br />

4 Entsprechende Auskunfts- und Prüfungsrechte<br />

sowie Kontrollmöglichkeiten sind gesetzlich<br />

vorgeschrieben, sofern es sich um eine Auslagerung<br />

von Aktivitäten und Prozesse i. S. des § 25 a<br />

Absatz 2 Kreditwesengesetz (KWG) handelt.<br />

Vertrieb von<br />

Bankprodukten<br />

über die<br />

VertriebsplattformenbranchenfremderUnternehmen<br />

Vertrieb von<br />

„Nicht-Bankprodukten“<br />

über<br />

bankeigene<br />

Vertriebskanäle<br />

oder Servicegesellschaften<br />

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