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Ausgabe 11 / 2008 - BankPraktiker

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Beitrag<br />

<strong>11</strong> / <strong>2008</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />

Erfolgsfaktor Sanierungsgutachten<br />

Empirische Untersuchung zur Qualität von Sanierungsgutachten in Anlehnung<br />

an die Einhaltung der Grundsätze ordnungsgemäßer Sanierungskonzepte (GoS).<br />

Autoren:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Portisch, Professor<br />

für Bank- und Finanzmana gement<br />

am Fachbereich Wirtschaft der FachhochschuleOldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven,<br />

Forschungsschwer punkte:<br />

Risikofrüherkennung und Sanierung.<br />

Angelika Iff tner, Abteilungsdirektorin<br />

und Abteilungsleiterin Restrukturierung,<br />

Marktfolge Kredit bei der<br />

WGZ Bank in Düsseldorf.<br />

Dr. Carsten Düerkop, Direktor und<br />

Bereichsleiter Marktfolge Kredit bei der<br />

WGZ Bank in Düsseldorf.<br />

1 Vgl. IDW, FAR 1/1996 S. 4 ff .<br />

2 Vgl. Bork, Zeitschrift für Wirtschaftsrecht 2000<br />

S. 1709 ff .<br />

3 Vgl. Groß/Amen, WPG 2002 S. 225 ff .; /dies./, WPg<br />

2002 S. 433 ff .<br />

4 Vgl. IDW, FAR 1/1991 S. 1 ff .<br />

I. Einleitung<br />

w Das Sanierungsgutachten ist ein wichtiger<br />

Baustein im Sanierungsprozess und einer der<br />

zentralen Kernfaktoren für den späteren Turnaround.<br />

Die Qualität eines Konzepts und die<br />

Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen<br />

bestimmen den Sanierungserfolg maßgeblich.<br />

Daher soll mit dieser vorliegenden Untersuchung<br />

die Güte von Sanierungsgutachten in<br />

das Blickfeld gerückt werden.<br />

II. Darstellung des<br />

theoretischen Rahmens<br />

Sanierungskonzepte haben eine große theoretische<br />

und praktische Bedeutung in der Krise<br />

und Sanierung von Unternehmen. Aus theoretischer<br />

Sicht dienen diese Gutachten neben<br />

der Prüfung der Sanierungsaussichten und<br />

der Festlegung von Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

unter anderem dazu, asymmetrische<br />

Informationen zwischen der Geschäftsführung<br />

(Agent) und den Kapitalgebern (Principals) wie<br />

Banken abzubauen. So hat der Agent gerade in<br />

der Krise i. d. R. bessere Informationen über die<br />

wirtschaftliche Lage als der Principal und unter<br />

Umständen das Interesse die Intensität der<br />

Schiefl age zu verschleiern. Dabei besteht eine<br />

Lösungsmöglichkeit zum Abbau dieser Informationsunterschiede<br />

darin, dass eine externe<br />

neutrale Beratung die Informationslage über<br />

ein Gutachten aufhellt und eine Prognose zur<br />

Sanierungsfähigkeit abgibt.<br />

In der Praxis erlaubt eine positive Fortführungsprognose<br />

zum einen das Ansetzen<br />

von Going Concern-Werten bei den Vermögenspositionen<br />

im Rahmen der zweistufi gen<br />

Überschuldungsprüfung gem. § 19 (2) InsO<br />

(rechtliche Lage) 1 . Zum anderen dient das<br />

Gutachten neben der Überprüfung der Sanierungsfähigkeit<br />

und -würdigkeit als Leitfaden<br />

zur Einleitung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen<br />

in der Krise (betriebswirtschaftliche<br />

Sicht).<br />

Dabei ist die inhaltliche Ausgestaltung des<br />

schriftlichen Sanierungsdokuments gesetzlich<br />

nicht fi xiert. Gem. den Anforderungen an eine<br />

Fortbestehensprognose im Rahmen der<br />

rechtlichen Überschuldungsprüfung sind ein<br />

Ertrags- und Finanzplan, eine aussagekräftige<br />

Beurteilung des Geschäftsmodells und eine<br />

daraus abgeleitete Fortbestehensprognose<br />

wesentliche Bestandteile des Gutachtens. Das<br />

Sanierungskonzept hat auf die Krisenursachen,<br />

die Gestaltung des künftigen Geschäftsmodells<br />

(Leitbild des Unternehmens) und die fi nanzwirtschaftlichen<br />

und leistungswirtschaftlichen<br />

Maßnahmen zur Erreichung des Turn arounds<br />

einzugehen 2 . Als bedeutend werden Zahlenwerke<br />

wie Finanzpläne eingeschätzt, die zeigen<br />

müssen, dass die Zahlungsfähigkeit über einen<br />

Prognosehorizont von zwölf bis 24 Monaten<br />

gewährleistet ist 3 .<br />

Bei den Anforderungen an Sanierungskonzepte<br />

aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />

sind neben der Prüfung der Zahlungsfähigkeit<br />

weitere Aspekte zu untersuchen. Ziel ist<br />

die Bestimmung der leistungswirtschaftlichen<br />

Sanierungsfähigkeit und die Beschreibung des<br />

Sanierungsprojekts. Im Vordergrund steht die<br />

Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolgs einer<br />

Sanierung. Jedoch werden konkrete Anforderungen<br />

an Sanierungskonzepte und notwendige<br />

Bestandteile dieses Gutachtens in der<br />

betriebswirtschaftlichen Literatur bislang nur<br />

eher grob defi niert. Konkrete Anhaltspunkte<br />

für die Inhalte und die Strukturierung eines<br />

Sanierungskonzepts lassen sich aus dem Vorschlag<br />

des IDW ableiten 4 . Beschrieben wird in<br />

den FAR 1/1991 ein primär zeitliches Vorgehen<br />

der Analysen, ausgehend vom Ist-Zustand des<br />

Unternehmens über die Einleitung von Sanierungsmaßnahmen<br />

bis hin zur Erreichung eines

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