Glossiert Energiewende beinahe geschafft : Oder: Sind die Lichter angezündet Das letzte Wort hat der Kabarett<strong>ist</strong> Erik Lehmann Erik Lehmann, Jahrgang `84, <strong>ist</strong> Kabarett<strong>ist</strong> an der Herkuleskeule Dresden. Sein scharfzüngiges, bissiges, politisches Kabarett brachte ihm bereits den Ostdeutschen Kleinkunstpreis und weitere Kabarettpreise ein. Foto: Mike Hätterich Erik Lehmann <strong>ist</strong> zu erleben in „Ein Kessel Schwarzes" in der Herkuleskeule Dresden am 15./16., 20. und 24. Januar 2013 sowie in „Der letzte Lemming" im Theater Plauen am 11 und 12. Januar 2013. Weitere Informationen unter: www.knabarett.de wirtschaftsjournal.de/id12125801 58 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Dezember 2012 Unsere Siedlung hatte es so gut wie geschafft! Die 300 Haushalte in unserem Wohngebiet hätten im Dezember zu 99,9 Prozent mit einem Energieverbrauch gen Null glänzen können. Nur ein Stromzähler lief bis zuletzt heiß. Der von meinem Nachbar. Und das kam so: Im November flatterte bei ihm ein Schreiben vom Energieversorger ein, in dem stand drin: Der Strompreis steigt! Unter anderem müsste 2013 pro Kilowattstunde 5,28 Cent für die EEG-Umlage bezahlt werden. Mein Nachbar klingelte bei mir und fragte, was das bedeuten soll. Da nahm ich die Süddeutsche und las vor: Dass in Deutschland stromintensive Unternehmen des produzierenden Gewerbes und Schienenbahnen von der EEG-Umlage zu großen Teilen befreit sind, nämlich nur 0,3% der EEG-Umlage tragen, dabei aber 18 Prozent des verfügbaren Stroms verbrauchen, und das u.a. deswegen der Strompreis steigt. Er verstand kein Wort, hielt mir aber seine Bild-Zeitung vors Gesicht. Dort stand: „Strompreis-Hammer! - Deutsche Bürger verarscht!" So kann man das auch ausdrücken, stellte ich fest. Und plötzlich hatte mein Nachbar ein ehrgeiziges Ziel: Schnell noch den Stromverbrauch auf eine Gigawattstunde erhöhen, um dann zu den Privilegierten zu gehören, die von der EEG-Umlage befreit werden. Da mein Nachbar aber weder Besitzer einer U-Bahn, noch einer Eisengießerei <strong>ist</strong>, mussten also andere Stromfresser her. Und was eignet sich da besser als die schier unerschöpflichen Weihnachts-Illuminationsmöglichkeiten? Nun musste ich meinem Nachbar nur noch erklären, dass eine GWh ungefähr dem Jahresstromverbrauch von 250 Haushalten entspricht. Ich machte ihm deswegen den Vorschlag, die gesamte Siedlung einzuladen, mit Verlängerungskabeln und Verteilersteckdosen, sämtliche Weihnachtsbeleuchtung über seinen Stromzähler laufen zu lassen. Gesagt, getan! Und plötzlich rückte die Befreiungsgrenze in greifbare Nähe. Mein Nachbar war glücklich. Ich war glücklich. Alle waren glücklich. Nie hatte es solchen Frieden unter Nachbarn gegeben. Nie hatte unsere Siedlung der Reeperbahn solche Konkurrenz gemacht. Bis passierte, was passieren musste: Vorgezogene Stromrechnung, Anzeige vom Umweltamt wegen Lichtsmog und die Einweisung in die geschlossene Anstalt. Mein Nachbar hatte bis zuletzt für seinen Traum gekämpft. Doch kurz vor dem Ziel flogen bei ihm die Sicherungen raus. Schade. Nun wird die Energiewende wohl ohne ihn stattfinden müssen. Ich werde am Heiligen Abend ein Licht für ihn anzünden. Impressum VWJ Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> GmbH Otto-Schmerbach-Straße 19, 09117 Chemnitz www.wirtschaftsjournal.de kontakt@wirtschaftsjournal.de Geschäftsführer: Jörg Sattler (V.i.S.d.P.) Redaktion: Chefredakteurin/Verlagsleiterin Claudia Hillmann Telefon: 0341 3916105 hillmann@wirtschaftsjournal.de Leiter Sonderpublikationen: Wolfgang Baltzer Telefon: 0371 33492-13 baltzer@wirtschaftsjournal.de Redakteurin Region Dresden: Simone Pflug Sekretariat/Buchhaltung: Kathrin Schiffmann Telefon: 0371 33492-0 Telefax: 0371 33492-20 Foto: Wolfgang Schmidt Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 12. Dezember 2012 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger und Fotos wird keine Haftung übernommen. Für die Richtigkeit der Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Die Beiträge geben die Meinung der Autoren, je doch nicht unbedingt die Ansicht der Re daktion wieder. Nachdruck nur mit Ge nehmigung des Ver lages und unter Angabe der Quelle. Titelbild: Wolfgang Schmidt Leiter Vertrieb: Matthias Degen Anzeigenverkauf/Projektmanager: Monika Fröhlich, Stefan Hohme<strong>ist</strong>er, Lothar Mätzold, Joachim Porstein, Stefanie Rudolph Layout/Satz/Grafik: Andreas Lorenz Werbung & Kommunikation Telefon: 0371 33492-14 Mobil: 0179 5054087 Druck: Druckhaus Dresden GmbH Telefon: 0351 31870-13 CO2-klimaneutral gedruckt ClimatePartnerID: 681-53211-0112-1053 www.climatepartner.com Erscheinungshinweise: Monatlich. Die nächste Ausgabe erscheint in der 3. KW 2013 Redaktionsschluss: 08.01.2013 Es gilt die Anzeigenpreisl<strong>ist</strong>e Nr. 2 vom Januar 2007
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