Solide Finanzpolitik ist vorausschauend - Wirtschaftsjournal
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KulTour<br />
Winterliches Intermezzo<br />
Südtirol – wo sich Ski- und Naturgenuss zu etwas Einzigartigem vereinen<br />
Die Sonne scheint und wir sind unterwegs, stapfen knöchelhoch<br />
im Schnee. Voraus steigt der Bergführer. Ohne den<br />
wäre ein Aufstieg in die tief verschneiten Südtiroler Berge<br />
nicht denkbar. Kaum ein Pfad, der noch per pedes begehbar<br />
<strong>ist</strong>. Dafür emsiges Treiben an den Hängen des Grödnertals.<br />
Die Seilbahnen, Sessel- und Schlepplifte sind in<br />
Betrieb. Auf breiten, gewalzten P<strong>ist</strong>en rauschen die „Skihasen“<br />
schwungvoll talwärts. Diejenigen, die es lieber steil<br />
und sportlich mögen, extreme Hänge und rasante Tiefschneevarianten<br />
bevorzugen, kommen hier ebenfalls auf<br />
ihre Kosten, rauben uns schon beim Zusehen den Atem.<br />
Der wird auch bei unserem Fußmarsch bergauf knapp.<br />
Muskelkater zwackt in den Beinen, Müdigkeit macht sich<br />
breit. Der Rucksack wird schwer. Unbeschwertes Steigen,<br />
das uns in schneeloser Zeit in den Alpen nichts ausmacht,<br />
<strong>ist</strong> jetzt kaum möglich. Schwere und bleierne Müdigkeit<br />
legen sich auf die Knochen. Die Zeit dehnt sich wie ein Gummiband.<br />
Der Wunsch, am warmen Ofen alle Viere von sich<br />
zu strecken, wird größer. Das Abenteuer Berg im Winter verlangt<br />
uns alles ab. Wir hätten es ja auch einfacher haben<br />
können, wenn wir mit der Seilbahn auf den fast 2000 Meter<br />
hohen Dolomitengipfel gefahren wären. Aber warum <strong>ist</strong><br />
Wandern in den Dolomiten auch im Winter schöner als<br />
anderswo? Weil die Wege so nah an die grandiosen Abbrüche<br />
führen, dass man vor lauter Staunen das Schwitzen in<br />
Kauf nimmt.<br />
Kurz bevor die Müdigkeit überhand nimmt, erreichen<br />
wir die Berghütte. Die grenzenlose Freiheit hier oben, die<br />
saubere Luft und das grandiose Panorama einer verzauberten<br />
Winterlandschaft entschädigen für alle Mühen. Der<br />
Aktivität und Vielfalt für den Körper sind im Südtiroler Winter gesichert.<br />
54 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Dezember 2012<br />
große Steinbau steht kühn ganz vorne auf dem Felsgrat. So<br />
nahe am Eis wirkt er in der kargen Landschaft fast ein wenig<br />
majestätisch. Irgendwo dort oben muss wohl die Welt zu<br />
Ende sein. Wir klopfen uns den Schnee von Kleidung und<br />
Schuhen und betreten die Berghütte. Man spricht Deutsch<br />
in diesem Teil Italiens, selbstverständlich auch Italienisch.<br />
Vom Wirt werden wir aber freundlich auf Ladinisch begrüßt.<br />
Das rätoromanische Ladinisch gehört zu den kleinsten Sprachen<br />
Europas und wird heute noch in Südtirol im Gadertal<br />
und Grödental, in Tälern der Provinzen Trentino und Belluno<br />
und im Schweizer Kanton Graubünden gesprochen.<br />
Mit roten Wangen betreten wir die Hütte. Im Bauernofen<br />
kn<strong>ist</strong>ert das Holz, sorgt für wohlige Wärme. Ein Jagertee<br />
weckt unsere Lebensge<strong>ist</strong>er wieder. Der Nachmittag in<br />
der alten Stube <strong>ist</strong> heimelig, die Marende-Brettel, die uns<br />
die hübsche Tochter des Hüttenwirts im Dirndl vor die Nase<br />
gestellt hat, sind längst leer geputzt. Von dem knusprigen<br />
fladenartigen Schüttelbrot, dem Speck (geräucherter Schinken),<br />
den Kaminwurzen (herzhafte Hauswürste), dem würzigen<br />
Käse, den Essiggurken und dem edlen Rotwein aus<br />
hiesigen Landen <strong>ist</strong> nichts übrig geblieben.<br />
Draußen kriecht langsam die Finsternis aus dem Tal herauf.<br />
Zufriedenheit stellt sich ein in dieser Einfachheit. Am<br />
liebsten würden wir über Nacht hier bleiben und uns noch<br />
ein, zwei Treber (Grappa) genehmigen. Wir aber müssen<br />
runter ins Tal, weil dort für einen zünftigen Baudenabend<br />
Plätze reserviert sind.<br />
Sepp, unser Bergführer, hat für den Abgang eine Überraschung<br />
parat. Mit dem Schlitten soll es talwärts gehen.<br />
„Rodeln <strong>ist</strong> bei uns Volkssport“, bekennt er. Wir schauen<br />
Das Kirchlein dominiert das Ortsbild von<br />
Freienfeld, das auf 900 Meter Höhe im<br />
Eisacktal liegt.<br />
Skigebiete in Südtirol<br />
Südtirols rund 30 Skigebiete<br />
sind auf das ganze Land verteilt.<br />
Im Westen steht die Ortler Ski -<br />
arena mit 16 kleineren bis mittleren<br />
Skigebieten für familienfreundlichen<br />
P<strong>ist</strong>enspaß. 10 Skigebiete<br />
der östlichen Landeshälfte<br />
gehören zum weltgrößten<br />
Skikarussell Dolomiti SuperSki.<br />
Insgesamt können 1200 P<strong>ist</strong>enkilometer<br />
mit nur einem einzigen<br />
Skipass befahren werden.<br />
www.suedtirol.info<br />
Anspruchsvolle Abfahrten und reizvolle Off-P<strong>ist</strong>en für die, die es sportlich mögen.