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Solide Finanzpolitik ist vorausschauend - Wirtschaftsjournal

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Erfolgsfaktoren 2012<br />

Die Wege für morgen<br />

WJ-Interview mit Franz Voigt, Präsident der IHK Chemnitz zum Jahresthema Infrastruktur der Kammer<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Voigt, die IHK Chemnitz<br />

hat die Infrastruktur zum Jahresthema<br />

2013 erkoren. Worum geht es da speziell? Was<br />

sind die Schwerpunkte?<br />

Franz Voigt: Das Thema „Infrastruktur – Wege für<br />

morgen“ wurde durch die gesamte deutsche Kammerorganisation<br />

zum Jahresthema 2013 erwählt. Es<br />

<strong>ist</strong> nicht nur auf die Verkehrsinfrastruktur begrenzt,<br />

sondern Infrastruktur heißt auch Hochgeschwindigkeitsnetze<br />

für den Datentransfer und dessen Sicherheit,<br />

Energietrassen für eine sichere Energieversorgung<br />

und die Bereitstellung anderer Medien, deren<br />

Verfügbarkeit als Selbstverständlichkeit betrachtet<br />

wird, die Zukunftsfähigkeit aber auch dauerhafte<br />

Investitionen erfordert. Nicht zuletzt heißt Infrastruktur<br />

aber auch die Weiterentwicklung einer mo -<br />

dernen Bildungs- und Forschungslandschaft, um die<br />

Jugend im Lande zu halten und ihr eine Zukunft vor<br />

Ort zu sichern.<br />

WJ: Welchen Nutzen können südwestsächsische<br />

Unternehmen aus der Umsetzung des<br />

Themas ziehen?<br />

Voigt: Die infrastrukturellen Voraussetzungen für<br />

ein Unternehmen entscheiden maßgeblich mit über<br />

dessen Erfolg. Gute infrastrukturelle Voraussetzungen<br />

müssen aber nicht immer dauerhaft gegeben<br />

sein. Es bedarf ständiger Anpassungen, um der Wirtschaft<br />

einer Region die Grundlagen dafür zu bieten,<br />

im globalen Wettbewerb gute Bedingungen vorzufinden.<br />

Das beste Beispiel dafür <strong>ist</strong> die rasante Ent-<br />

22 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Dezember 2012<br />

wicklung der neuen Medien, deren Tempo die technische<br />

Infrastruktur oft nicht gewachsen <strong>ist</strong>. Die Industrie-<br />

und Handelskammern als Vertreter der Wirtschaft<br />

sind gefordert, die infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />

für die Wirtschaft ihrer Region entsprechend<br />

einzufordern. Das dokumentiert sich nach<br />

außen möglicherweise am besten beim Thema Verkehrsinfrastruktur,<br />

erschöpft sich aber bei weitem<br />

nicht darin. Als Träger öffentlicher Belange vertritt<br />

die Kammer deshalb die Interessen der Wirtschaft<br />

bei der Erarbeitung von Rahmenplänen zum effektiven<br />

Einsatz von Fördermitteln, Regional- und Bauleitplänen<br />

und vielen anderen Planungsunterlagen,<br />

die für die Wirtschaft der Region entwicklungsbestimmend<br />

sind und bei Planungsfehlern irreparable<br />

Langzeitschäden auftreten können.<br />

WJ: Deutschland <strong>ist</strong> ein wichtiges Transitland<br />

in der Mitte Europas. Was muss getan werden,<br />

um die überlastete Infrastruktur zügig<br />

auszubauen und Standortnachteile, zum Beispiel<br />

im Erzgebirge, abzubauen?<br />

Voigt: Der Begriff Ausbau der Infrastruktur wird zu<br />

oft mit Neubau gleichgesetzt. Angesichts der ständig<br />

wachsenden Neuversiegelung von Flächen stoßen<br />

wir mittlerweile nicht nur an ökologische, sondern<br />

auch an ökonomische Grenzen. Die Lösung des<br />

Infrastrukturthemas liegt in der Frage, wie effizient<br />

gehen wir mit der vorhandenen Infrastruktur um,<br />

welche Engstellen bestehen und wie können diese<br />

vernünftig beseitigt werden. Wenn Sie speziell das<br />

Erzgebirge ansprechen, so sind hier zwei Dinge<br />

bedeutsam. Erstens muss es schrittweise gelingen,<br />

die deutsch/tschechische Grenze für den Wirtschaftsverkehr<br />

durchlässiger zu gestalten. Als 2007<br />

die stationären Grenzkontrollen aufgehoben wurden,<br />

waren wir der Meinung, dass dieser Prozess sich<br />

wesentlich dynamischer gestaltet, weil die Kooperation<br />

dieser beiden Wirtschaftsräume wirtschaftlich<br />

nahe liegt. Leider <strong>ist</strong> dies nicht so. Das hat sicherlich<br />

auch h<strong>ist</strong>orische Gründe, deren Langzeitwirkung man<br />

nicht unterschätzen darf. Zweitens muss es schnell<br />

gelingen, die Infrastruktur der Hauptentwicklungsachsen<br />

zukunftsfähig zu gestalten. Hier steht sich<br />

die Region viel zu sehr selbst auf den Füßen, da die<br />

Diskussion um den Bau von Ortsumgehungen letztendlich<br />

das Ziel verfolgt, Ortskerne vom Verkehr zu<br />

entlasten und die Erreichbarkeit der gesamten Region<br />

durch Beseitigung dieser Engstellen zu verbessern.<br />

WJ: Wie kann technischer Fortschritt dazu beitragen,<br />

die Umweltverträglichkeit des Verkehrs<br />

zu erhöhen.<br />

Voigt: Dieser technische Prozess <strong>ist</strong> dauerhaft und<br />

kontinuierlich und wird me<strong>ist</strong>ens nicht wahrgenommen.<br />

Seit Jahren sind Fahrzeugproduzenten bemüht,<br />

ihre Produkte umweltfreundlicher zu gestalten. Die<br />

Europäische Union hat diesen Prozess mit der Festlegung<br />

von Abgasnormen weitestgehend vorgegeben.<br />

Jeder Bürger, der sich heute für ein neues Auto<br />

entscheiden kann, le<strong>ist</strong>et dabei einen größeren Beitrag<br />

zur Umweltverträglichkeit als irgend welche<br />

staatlichen Verbote, die ein vermeintlich ökologisches<br />

Ziel verfolgen und nur zu zusätzlichen Kostenbelas -<br />

tungen und bürokratischen Aufwendungen führen.<br />

Beim Wirtschaftsverkehr sehe ich große Entwick -<br />

lungschancen im Bereich der intelligenten Log<strong>ist</strong>ik<br />

durch den gezielten Einsatz elektronischer Medien<br />

und um den Schienenverkehr anzusprechen, wäre es<br />

schon ein riesiger technischer Fortschritt, wenn durch<br />

die durchgehende Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Mag<strong>ist</strong>rale<br />

der Schienenfernverkehr wieder in<br />

die Region zurück geholt werden kann.<br />

Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />

wirtschaftsjournal.de/id12122201

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