Der einsame Felix Sturm - BoxSport

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– große Erfolge igster Kampf meines Lebens“ der Fitnesscoach Clive Salz dabei. Dass er jetzt alleine trainieren muss, stört Sturm nicht. Im Gegenteil. Er sagt: „Da redet mir keiner dazwischen.“ Und er ist der Ansicht: „Wenn man nach 22 Jahren Boxen nicht weiß, wie man gewinnt, kann auch ein Trainer nicht helfen.“ Mehr als Salz wird er allerdings Fritz Sdunek vermissen, der in der entscheidenden Vorbereitungszeit im Stanglwirt bei Vitali Klitschko ist. Das ist so vereinbart, das ist nicht zu ändern. Per Videoanalyse und Telefon wollen Sturm und Sdunek das Beste aus der Situation machen. Für den Weltmeister ist entscheidend, dass der „alte Fritz“ beim wichtigsten Kampf seines Lebens in der Ecke steht. Ja, den Kampf am 1. September gegen IBF-Weltmeister Daniel Geale in der Oberhausener König-Pilsener-Arena sieht Felix Sturm als Kampf seines Lebens. „Eine Titelvereinigung ist etwas ganz Besonderes“, sagt er. „Da ist die Motivation zehnmal höher als sonst.“ Dies sieht der Kölner Boxstar so, obwohl die Atmosphäre vor dem Fight längst nicht so aufgeheizt, so vergiftet ist, wie beim Kampf gegen Sebastian Zbik. Bei der Pressekonferenz begegneten sich die beiden Kontrahenten Manager Roland Bebak mit Sturm: Schon seit vielen Jahren ballen sie gemeinsam die Fäuste höflich und sprachen sich gegenseitig Anerkennung aus. Es gab keine Hass-Tiraden wie seinerzeit vor dem Duell mit Zbik, der inzwischen Klage gegen seinen Boxstall Universum eingereicht hat, weil er immer noch auf die Kampfbörse von 250.000 Euro wartet. In diesem Fall hat Sturm sogar Mitleid mit dem Erzrivalen. Er findet das Verhalten von Universum ungeheuerlich. Obwohl Daniel Geale seinen WM-Titel im Mai 2011 in Neubrandenburg gegen Sebastian Sylvester in Deutschland gewann, ist er kein Mann, der mit Schlagzeilen den Super-Fight anheizt. So herrscht noch Ruhe vor dem Sturm. Bereit für die Titelvereinigung: WBA-Superchamp Felix Sturm und IBF-Weltmeister Daniel Geale auf der Pressekonferenz in Oberhausen PR-Manager Manfred Meier ist immer für einen ausgetüftelten Werbe-Clou gut Joschka Grimm ist im Sturm-Team der Mann für alle Fälle und trainiert auch mit den anderen Boxern des Stalls, wie hier mit Mike Keta BoxSport 19
Kommt er noch? Sicherlich wird der Privatsender Sat.1 in den nächsten Wochen noch ein bisschen Feuer unter dem Ring machen. Auch Manfred Meier, dem PR-Experten im Sturm-Team, wird sicherlich noch etwas einfallen. Meier, einst Unterhaltungschef der BILD-Zeitung, erklärt, warum er so gerne für Felix Sturm arbeitet: „Hier geht es in erster Linie nicht um Kohle, mehr um Gefühle. Es ist herrlich, für den Besten der Welt zu arbeiten, ihm bei seinen Erfolgen zu helfen und in der Gruppe ein ‚Wir-Gefühl‘ zu finden. Frei nach dem Motto: ‚Wir sind Weltmeister‘.“ Und Meier, als großer Turf-Freund bekannt, fasst es so zusammen: „Das ist, als wenn du ein Rennpferd hast, das ein großes Derby gewinnt.“ Jetzt gilt es für das kleine Sturm-Team, mit dem „zweibeinigen Rennpferd“ wieder großes zu schaffen und zu gewinnen. Das Team besteht quasi aus drei Leuten: dem Manager Roland Bebak, dem PR-Chef Manfred Meier und last but not least Joschka Grimm. Er ist ein junger Mann, der Fitness-Ökonomie studiert hat. Seit sieben Jahren arbeitet er an Bebaks Seite und kann quasi alles. Er unterstützt den „einsamen“ Felix beim Training, er macht das Athletiktraining der anderen Boxer im Gym, er entwirft Plakate und bearbeitet die Programmhefte. Der Joschka ist eigentlich ein kleiner Innenminister im Gym. Ein Mädchen für Alles, ein Mann für alle Fälle. Joschka hier – Joschka da. Felix Sturm weiß ihn zu schätzen. Wenn der Meister mal etwas Abwechslung bei seiner schweißtreibenden und monotonen Arbeit braucht, dann kommt Ehefrau Jasmin, Mitinhaberin der Sturm-Boxpromotion, mal vorbei mit dem inzwischen fast dreijährigen Söhnchen Mahir. Dann lässt sich der Papa vom Sohnemann mal schnell k.o. schlagen. Aber dass Mahir mal Boxer wird, das will Sturm nicht: „Bis er versteht, was ich mache, habe ich längst aufgehört.“ Wann soll das sein? „Ich habe jetzt 41 Kämpfe. 50 wäre die ideale Zahl.“ Das wären also noch neun heiße Duelle. „Fünf sind noch vertraglich mit Sat.1 vereinbart“, sagt Manager Bebak, der mit seinem Team an einer Aufstockung des Sturm-Boxstalls bastelt. „Noch in diesem Jahr ist eine Veranstaltung ohne unsere Nummer eins, also ohne Felix Sturm, geplant.“ Die „Westdeutsche Zeitung“ vergleicht den Alleingang und Aufstieg von Felix Sturm nach der Trennung von Universum 2009 mit den Klitschko-Brüdern, die bereits 2004 den Hamburger Boxstall verlassen haben. Titel des Artikels: „Felix Sturm im Sog der Klitschkos – er geht den gleichen Weg wie die ukrainischen Brüder: allein gegen den Rest der Boxszene“. Hans Reski 20BoxSport Jetzt kommt Mahir! Wenn Felix Sturm Abwechslung vom harten Trainingsalltag hat, kommt Sohn Mahir vorbei und steigt mit dem Papa in den Ring. Dann wird der ehrgeizige Superchampion plötzlich ganz zahm. Nicht selten kommt es vor, dass Mahir Anlauf nimmt und Vater Felix „k.o. schlägt“. Dann findet sich der Weltmeister ausnahmsweise mal im Ringstaub wieder Felix Sturms Rückhalt: Ehefrau Jasmin
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