Download des Anhangs: Fallstudien
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62<br />
Mobilitätsmanagement für Betriebe<br />
Abschlussbericht<br />
gemacht. Aus dieser Initiative heraus sind in Freiburg i. Br. verschiedene firmenspezifische<br />
Umwelt-Verkehrsprogramme und eine überbetriebliche Arbeitsgemeinschaft entstanden.<br />
Anlass für die Einführung <strong>des</strong> Umwelt-Verkehrsprogramms der Firma Micronas war die aktuelle<br />
politische Diskussion zum Thema Luftverschmutzung und der Anstieg der Ozonwerte durch die<br />
Zunahme <strong>des</strong> MIV. Die umweltpolitische Diskussion und das Engagement der Belegschaft<br />
waren somit der Ausgangspunkt für die Entwicklung <strong>des</strong> ersten Umwelt-Verkehrsprogramms in<br />
Freiburg i. Br.<br />
Neben dem strategischen Ansatz, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, kam bei der<br />
Micronas GmbH auch ein problembezogener Anlass hinzu. Mit ca. 1.900 Beschäftigten trägt<br />
Micronas erheblich zu dem starken Verkehrsaufkommen im Industriegebiet Nord bei, was zu<br />
täglichen Staus zu den Hauptarbeitszeiten führte. Auch diese nicht unerhebliche Tatsache war<br />
ein Anlass, das tägliche Verkehrsverhalten der Belegschaft in Frage zu stellen. Zusätzlich kam<br />
es zu Parkplatzengpässen auf dem Betriebsgelände. Für 1.900 Beschäftigte stehen heute ca.<br />
370 Stellplätze (früher ca. 600 Stellplätze) auf dem Betriebsgelände zur Verfügung.<br />
Die Anbindung bzw. fortlaufende Verbindung durch den ÖPNV an das Industriegebiet Nord war<br />
unzureichend, so dass es für die meisten Mitarbeiter einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet<br />
hätte, auf den ÖPNV umzusteigen. Zu einigen Zeiten waren gar keine Busverbindungen im<br />
Industriegebiet vorhanden. Ebenso unzureichend waren die Möglichkeiten für die Fahrradfahrer<br />
<strong>des</strong> Betriebes. Es gab keine adäquaten Fahrradabstellplätze und die vorhandenen reichten bei<br />
weitem für die Nachfrage nicht aus.<br />
Die Initiative zur Thematisierung einer umweltfreundlichen Verkehrsmittelnutzung ergriff der<br />
Betriebsrat 1989/90. Durch eine Mitarbeiterbefragung und Informationen über die Möglichkeiten,<br />
auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen, wurden zunächst Daten ermittelt und<br />
eine erste Ansprache der Beschäftigten durchgeführt.<br />
Diese Befragung erfolgte Ende 1990. Dabei wurden über 450 Ideen zusammengetragen, die<br />
den Grundstein für das bis heute existente und weiter entwickelte Umwelt-Verkehrsprogramm<br />
legten. Schwerpunkte dieser Ideensammlung waren (vgl. Intermall 1996: 1):<br />
• Die Schaffung einer Fahrgemeinschaftsbörse,<br />
• die Erstellung von betriebsbezogenen Fahrplänen für den ÖPNV,<br />
• einen Bus-Pendelverkehr zum Bahnhof Gundelfingen,<br />
• finanzielle Anreize für Benutzer <strong>des</strong> ÖPNV,<br />
• Forderungen nach besseren Fahrplanzeiten <strong>des</strong> öffentlichen Personennahverkehrs,<br />
• Werbung für den umweltfreundlichen Verkehr mit Aktionstagen,<br />
• die Koordination dieser Themen mit den Nachbarbetrieben.<br />
Die oben aufgeführten Kernpunkte wurden zwischenzeitlich überwiegend umgesetzt.<br />
Eine der Ideen, die bis heute nicht vollständig umgesetzt wurde, ist die Erschließung <strong>des</strong><br />
Industriegebiets Nord durch die S- Bahn auf der vorhandenen Güterbahnstrecke für den ÖPNV.<br />
Das Industriegebiet Nord, das größte der Region, verfügt aber über keine Schienenverbindung<br />
für den Personenverkehr. Ziel dieser Anbindung ist eine schnelle Verbindung zwischen dem<br />
Industriegebiet Nord und allen Stadtteilen neben der Güterbahntrasse zu schaffen. Aus dieser<br />
Idee heraus sind verschiede Aktionen entstanden, die dazu geführt haben, das die S-Bahn auf