Download des Anhangs: Fallstudien
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32<br />
Mobilitätsmanagement für Betriebe<br />
Abschlussbericht<br />
bereits in 1996 vermittelte die Stadtverwaltung der Forschergruppe Infineon als möglichen<br />
Praxispartner für das Projekt. Der Zeitpunkt war günstig, der zunehmende Verkehrsdruck stellte<br />
den Betrieb vor die Frage, wie die Nutzung <strong>des</strong> Pkw reduziert und auch weiterhin auf den<br />
Neubau eines ursprünglich geplanten weiteren Parkdecks für 400-500 Stellplätze verzichtet<br />
werden könnte.<br />
Der Entwicklungsprozess im Betrieb gewann auch für die Beschäftigten eine deutlich sichtbare<br />
Dynamik. Zunächst wurde ein konkretes Produkt entwickelt, um die Aufmerksamkeit auf die<br />
gesamte Mobilitätsstrategie zu lenken und den aktuell durch die Baumaßnahmen auf dem Areal<br />
bestehenden massiven Parkdruck zu verringern. Für diese Bauphase wurde eine Art<br />
Schnupperticket für den ÖPNV entwickelt, eine Zeitkarte (Infineon-Ticket), die für kurze Zeiträume<br />
erhältlich war (2-3 Monate Laufzeit, danach musste neues Ticket beantragt werden,<br />
insgesamt ein Jahr Laufzeit). Der Arbeitstitel <strong>des</strong> Produktes „Baustellenticket“ weist bereits auf<br />
die Bedingungen hin. Gleichzeitig wurde allen Beschäftigten, die eine normaltarifliche Zeitkarte<br />
nutzten, ein Zuschuss in Höhe von 10% durch den Betrieb gewährt.<br />
Vorgestellt wurde das Ticket im Rahmen <strong>des</strong> ersten Mobilitätstags im Unternehmen mit einem<br />
größeren Rahmenprogramm, erster Käufer war der Geschäftsführer, rund 500 Beschäftigte<br />
nahmen an den Veranstaltungen teil. Das Ticket wurde durch den Betrieb selbst vertrieben. Die<br />
Zahl der Nutzer <strong>des</strong> Tickets blieb insgesamt unter den Erwartungen, wenngleich eine weitaus<br />
größere Zahl lediglich den Zuschuss in Anspruch nahm und nachvollziehbar keinen Anlass sah,<br />
auf ein nur temporär angebotenes Firmenticket umzusatteln. Allerdings wurde das Ziel<br />
Verkehrsentlastung anteilig neben anderen Maßnahmen auch durch dieses Ticket und dem<br />
gezahlten Zuschuss erreicht. Eine Fortsetzung <strong>des</strong> Tickets konnte nach der Pilotphase nicht<br />
erreicht werden, es hätte deutlich anders gestaltet werden müssen, wozu die Verkehrsunternehmen<br />
zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht bereit waren. Auch wenn dieses Produkt zunächst für<br />
die Nutzer nicht ausreichend attraktiv (zu teuer, zu umständlich) war, dass es auf Dauer<br />
implementiert werden konnte, es stellte jedoch eine konkrete, auch stadtweit beachtete<br />
Maßnahme dar, die zusammen mit dem Mobilitätstag im Oktober 2000 und dem neuen<br />
Schwung in der Arbeit <strong>des</strong> Mobilitätsteams als wesentlicher Erfolgsfaktor für das Gesamtkonzept<br />
gelten kann.<br />
Meilensteine der weiteren Projektentwicklung waren auch die aktive Einbeziehung in das<br />
Forschungsvorhaben „intermobil Region Dresden“ 9 1999-2003 und in das ExWoSt-Forschungsvorhaben<br />
„Betriebliches Mobilitätsmanagement und Stadtentwicklung Dresden“ 2002-2003.<br />
Letzteres löste entscheidende Impulse für zusätzliche Kooperationen am Wirtschaftsstandort<br />
Dresden aus, wirkte sich jedoch auch fördernd nach innen aus, da die Präsentation <strong>des</strong><br />
eigenen Projektes gegenüber anderen Unternehmen und öffentlichen Betrieben zusätzliche<br />
Bestätigung für die Relevanz und den Erfolg dieser Innovation brachte.<br />
Zwischen 2000 und 2005 wurden zahlreiche weitere Maßnahmen durchgeführt. Einige wenige<br />
scheiterten vor allem daran, dass es keine ausreichend leistungsfähigen Anbieter für die<br />
gewünschten Produkte gab, was auch zur vorzeitigen Beendigung von Maßnahmen führte (vgl.<br />
Ritscher 2004). Die neben der baulichen Infrastruktur für den Fahrradverkehr bedeutendste<br />
Maßnahme stellt das Jobticket dar. Es wurde zum 01.01.2005 zunächst für die Tarifzone<br />
Dresden eingeführt und brachte innerhalb weniger Monate rund 400 neue Stammkunden, die<br />
9 Intermobil Region Dresden, Projekt im Rahmen <strong>des</strong> Forschungsprogramms „Mobilität in Ballungsräumen mit<br />
Förderung <strong>des</strong> BMBF, Teilprojekt Raum- und verhaltensstrukturelle Voraussetzungen der nachhaltigen<br />
Mobilitätssicherung, Bearbeitung durch das BiP Büro für integrierte Planung und die PGN Planungsgruppe Nord im<br />
Unterauftrag der TU Hamburg Harburg