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Der alte Engels - Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen

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Auf dem Gebiet der politischen Ökonomie sind unterschiedliche Auffassungen von <strong>Engels</strong> und<br />

Marx zu konstatieren, wie sie nicht zuletzt bei der Herausgabe des dritten Bandes des „Kapitals“<br />

zutage traten. 14 Inwiefern diese Differenzen auf die im vorliegenden Band enth<strong>alte</strong>nen Arbeiten<br />

durchschlagen, muss späteren Detailuntersuchungen vorbeh<strong>alte</strong>n bleiben. Im Hinblick auf die „Einleitung<br />

zur deutschen Ausgabe (1891) von Karl Marx’ ‚Lohnarbeit und Kapital’“ (S. 21–28) ist das<br />

angedeutet worden. (S. 635/636.)<br />

Neben den im vorliegenden Band vereinigten Arbeiten und dem dritten Band des „Kapitals“ liegt<br />

für den hier in Frage kommenden Zeitraum außerdem ein ansehnlicher Briefwechsel von <strong>Engels</strong><br />

vor, der fünf Bände dieser Ausgabe (III/31 bis III/35) umfassen wird. Abgesehen davon, dass viele<br />

Briefe engen Bezug zu Entstehungs- und Wirkungsgeschichten der vorliegenden Arbeiten haben,<br />

stehen vor allem zwei in den Briefen enth<strong>alte</strong>ne Problemkreise im engen inhaltlichen Konnex mit<br />

den Arbeiten des Bandes: Fragen der Erkenntnistheorie und der materialistischen Geschichtsauffassung<br />

zum einen sowie Erörterungen der politischen Handlungsfähigkeit der damaligen Arbeiterparteien<br />

zum anderen. Die teilweise sehr enge inhaltliche Verknüpfung von Briefen mit für die Veröffentlichung<br />

bestimmten Arbeiten kommt auch darin zum Ausdruck, dass einige der Form nach als<br />

Briefe verfasste Verlautbarungen von <strong>Engels</strong> in den Band aufgenommen wurden.<br />

Schließlich sind für den Zeitraum, den der vorliegende Band umfasst, auch eine Reihe vor allem<br />

kleinerer Notizen, Exzerpte und Konspekte überliefert, die in der vierten Abteilung dieser Ausgabe<br />

erscheinen werden. χ Unmittelbare Zusammenhänge mit den Arbeiten des vorliegenden Bandes bestehen<br />

dabei nur in Ausnahmefällen (siehe etwa S. 964–967).<br />

Neben den genannten und in den anderen Abteilungen der Ausgabe dokumentierten Arbeitsfeldern<br />

wirkten sich nicht zuletzt veränderte persönliche Umstände von <strong>Engels</strong> auf den Umfang, die<br />

Entstehungszeit und gelegentlich auch auf die Überlieferung der im vorliegenden Band versammelten<br />

Schriften aus.<br />

Die Ausbreitung der sich auf Marx und <strong>Engels</strong> berufenden Arbeiterbewegung führte zur Verbreiterung<br />

der Korrespondenz von <strong>Engels</strong> und zu vermehrten Besuchen in seinem Hause. 15 Die im<br />

Band enth<strong>alte</strong>nen Gesprächsaufzeichnungen widerspiegeln dies nur zu einem kleinen Teil. δ Sein<br />

Wunsch, den Überblick über dieses Wachstum der sozialistischen Bewegung zu beh<strong>alte</strong>n, brachte<br />

es außerdem mit sich, dass <strong>Engels</strong> einen Teil seines Tages mit ausgiebiger Zeitungs- und Zeitschriftenlektüre<br />

verbrachte. Um den Jahreswechsel 1894/1895 erhielt er drei deutsche, zwei englische,<br />

eine italienische und eine österreichische Tageszeitung sowie an Wochenzeitungen zwei aus<br />

Deutschland, sieben aus Österreich-Ungarn, eine aus Frankreich, drei aus den USA, zwei aus Italien<br />

und je eine in polnischer, bulgarischer, spanischer und tschechischer Sprache. 16<br />

14 Siehe etwa Hans-Georg Backhaus: Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik. Freiburg<br />

1997; Hans-Georg Backhaus, Helmut Reichelt: <strong>Der</strong> politisch-ideologische Grundcharakter der Marx-<strong>Engels</strong>-<br />

Gesamtausgabe: Eine Kritik der Editionsrichtlinien der IMES. In: MEGA-Studien. 1994/2. Berlin 1995. S. 101–<br />

118; Carl-Erich Vollgraf, Jürgen Jungnickel: „Marx in Marx’ Worten“? Zu <strong>Engels</strong>’ Edition des Hauptmanuskripts<br />

zum dritten Buch des Kapital. In: MEGA-Studien. 1994/2. Berlin 1995. S. 3–55; Wolfgang Jahn: Über Sinn und<br />

Unsinn eines Textvergleichs zwischen der <strong>Engels</strong>schen Ausgabe des dritten Bandes des Kapital von 1894 und den<br />

Marxschen Urmanuskripten. In: MEGA-Studien 1996/1. Berlin 1996. S. 117–126 ; Carl-Erich Vollgraf: Kontroversen<br />

zum dritten Buch des Kapital. Folgen von und Herausforderungen für Edition. In: MEGA-Studien 1996/2. Berlin<br />

1997. S. 86–108; Michael R. Krätke: Das Marx-<strong>Engels</strong>-Problem: Warum <strong>Engels</strong> das Marxsche „Kapital“ nicht<br />

verfälscht hat. In: Marx-<strong>Engels</strong>-Jahrbuch 2006. Berlin 2007. S. 142–170 (mit weiteren Literaturhinweisen zu Differenzen<br />

zwischen Marx und <strong>Engels</strong> auf S. 142, Fußn. 2); Ingo Elbe: Die Beharrlichkeit des „<strong>Engels</strong>ismus“. Bemerkungen<br />

zum „Marx-<strong>Engels</strong>-Problem“. In: Marx-<strong>Engels</strong>-Jahrbuch 2007. Berlin 2008. S. 92–105.<br />

χ In den bisher erschienenen Bänden der IV. Abteilung der MEGA ist diese Hinterlassenschaft von <strong>Engels</strong> trotz<br />

mehrfacher Hinweise unberücksichtigt geblieben.<br />

15 <strong>Engels</strong> an Laura Lafargue, 17. Dezember 1894.<br />

δ Wenn von Gesprächsaufzeichnungen die Rede ist, bezieht sich das auf die ursprünglich im Band enth<strong>alte</strong>nen neun<br />

Texte dieser Art. (Siehe die Vorbemerkung.)<br />

16 Ebenda.<br />

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