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Der alte Engels - Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen

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scher Sprache, geschrieben. Von diesen Artikeln hat nur die italienische Übersetzung des Beitrages<br />

über Bovio <strong>Engels</strong> zur Durchsicht vorgelegen. <strong>Der</strong> in Nr. 4, 10. März 1891, S. 51/52 veröffentlichte<br />

Brief von <strong>Engels</strong> an Filippo Turati vom 7. März 1891 wurde wegen der anzulegenden Kriterien<br />

(siehe S. 28) nicht in den Band aufgenommen. Schließlich sei in dieser Übersicht erwähnt, dass die<br />

„Critica Sociale“ in ihrer der Erinnerung an <strong>Engels</strong> gewidmeten Nr. 16 vom 16. August 1895 <strong>Engels</strong>’<br />

Schreiben „Aux socialistes de la Sicile“ vom 26. September 1894 (S. 304) publizierte (siehe<br />

dazu S. 1151/1152) und noch im gleichen Jahr (Nrn. 21 bis 24 vom 1. und 16. November sowie<br />

vom 1. und 16. Dezember 1895) <strong>Engels</strong>’ in der „Neuen Zeit“ postum erschienene Ergänzung zum<br />

dritten Band des „Kapitals“ in einer Übersetzung von Pasquale Martignetti dem italienischen Publikum<br />

vorstellte.<br />

In dieser Übersicht zeigt sich recht genau <strong>Engels</strong>‘ Stellung zu der Zeitschrift, die er Turati im<br />

erwähnten Brief vom 7. März 1891 mitteilte, nachdem dieser ihm bei Eröffnung ihrer Korrespondenz<br />

die ersten drei Nummern der „Critica Sociale“ zugesandt hatte (Filippo Turati an <strong>Engels</strong>,<br />

23. Februar 1891). In seinem Brief wertete <strong>Engels</strong> das Erscheinen dieses theoretischen Organs als<br />

einen weiteren Ausdruck des Fortschritts in der sozialistischen Bewegung Italiens, und er stellte es<br />

Turati frei, den einen oder anderen seiner Artikel, der das italienische Publikum interessieren könnte,<br />

zu veröffentlichen. Gleichzeitig ließ er ihn aber auch wissen, dass er keine Zeit habe, für die<br />

Zeitschrift Originalbeiträge zu liefern.<br />

Die „Critica Sociale“ erschien unter Turatis Leitung ab 15. Januar 1891 als Fortsetzung der „Cuore<br />

e Critica“ (Savona), die 1886 von dem Republikaner Arcangelo Ghisleri gegründet worden war.<br />

Zunächst, als sie alle 28 Tage herauskam, trug sie den Untertitel „Rivista politici e letterari“, ab 1.<br />

Januar 1892 „Rivista quindicinale di studi sociali, politici, filosofici e letterari“ und vom 1. Januar<br />

1893 bis Ende Juni 1899 „Rivista quindicinale del socialismo scientifico“. 110 Diese bedeutendste<br />

theoretische Zeitschrift des italienischen Sozialismus im 19. Jahrhundert, die bis 1926 erschien,<br />

wurde im eigenen Verlag herausgegeben und in der Mailänder Tipografia degli operari, einer Kooperativgesellschaft,<br />

gedruckt. In der Zeitschrift publizierten neben bekannten Vertretern der lombardischen<br />

Demokratie (unter anderen Arcangelo Ghisleri, Dario Papa, Gabriele <strong>Rosa</strong>) vor allem<br />

Intellektuelle, die unterschiedliche sozialistische Strömungen repräsentierten oder sich solchen selber<br />

zurechneten und deren Anschauungen in erheblichem Maße vom Positivismus geprägt waren<br />

(zum Beispiel Roberto Ardigo, Napoleone Colajani, Guglielmo Ferrero, Cesare Lombroso, Achille<br />

Loria) sowie Autoren, die neben <strong>Engels</strong> den damaligen Marxismus international repräsentierten,<br />

wie Antonio Labriola, Karl Kautsky, Paul Lafargue und Georgij Plechanov. Die Auflagenhöhe der<br />

Zeitschrift, die das Format 21 x 30 cm besaß, 16 Seiten umfasste und vor allem in Kreisen der Intelligenz<br />

verbreitet war, konnte nicht ermittelt werden. Sie dürfte aber deutlich unter der der „Neuen<br />

Zeit“ (siehe oben S. 36/37) gelegen haben. Wie in den betreffenden Apparateteilen „Entstehung und<br />

Überlieferung“ genauer nachzulesen ist, gelangte die Zeitschrift, wie üblich, im Austausch mit vergleichbaren<br />

Publikationsorganen anderer sozialistischer Parteien auch ins Ausland.<br />

In der Entwicklung und Profilierung der Zeitschrift bis 1895 bildete die Gründung des Partito dei<br />

Lavoratori italiani im August 1892 (siehe S. 1145) eine entscheidende Zäsur, für die der neue Untertitel<br />

im nachfolgenden Jahrgang ein Ausdruck war.<br />

<strong>Engels</strong>‘ Einfluss auf die „Critica Sociale“ erfolgte in erster Linie über Filippo Turati, Pasquale Martignetti<br />

und Antonio Labriola. Dabei vermittelte jeder einzelne dieser drei italienischen Sozialisten<br />

eine spezifische Art und Weise der Verbindung von <strong>Engels</strong> mit der Zeitschrift (siehe den in Frage<br />

kommenden Briefwechsel in La corrispondenza di Marx e <strong>Engels</strong> con italiani 1848–1895. A cura<br />

Giuseppe Del Bo. Milano 1964). Allerdings erschwerten die zum Teil gespannten Beziehungen<br />

zwischen Turati einerseits und Martignetti, besonders aber Labriola andererseits eine koordinierte<br />

110 Zur Gründung der Zeitschrift siehe Pier Masini: Le origini di „Critica Sociale“ … In: Critica Sociale. Milano 1959.<br />

S. 43–45, 77–79 und 109–111; siehe auch I periodici di Milano. Bibliografia e storia. T. 1. (1860–1904). Milano<br />

1956. S. 139-144.<br />

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