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Der alte Engels - Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen

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dass die Mitarbeit unentgeltlich sein würde. Als das Projekt mit dem Tageblatt in Angriff genommen<br />

wurde, schrieb <strong>Engels</strong> an Laura Lafargue: „In that new daily paper you are an absolutely necessary<br />

factor. If the thing is to be superior to the usual run of Parisian dailies, there must be somebody<br />

who follows closely from day to day, and reports on, from time to time, the English and German<br />

movement. And you are the only person in toute la belle France who can do this.“ (<strong>Engels</strong> an<br />

Paul und Laura Lafargue, 27. Mai 1892.) Da im Zusammenhang mit den Plänen, die Zeitung in ein<br />

Tageblatt umzugest<strong>alte</strong>n, der Bedarf an Korrespondenten stieg, empfahl <strong>Engels</strong> eindringlich, für die<br />

Berichte aus Deutschland Bebel zu gewinnen und begründete das wie folgt: „Pendant la loi antisocialiste<br />

Bebel écrivait un rapport hebdomadaire dans l’Arbeiterzeitung de Adler à Vienne. Ces<br />

rapports étaient tels qu’avant de me former une opinion déterminée sur un fait important ou une<br />

question importante concernant l’Allemagne pendant cette période, j’ai toujours tâché de lire ce que<br />

Bebel disait dans sa correspondance. C’était clair, net to the point et toujours juste.“ (Ebenda.) An<br />

Bebel schrieb er in gleicher Angelegenheit am 7. Oktober 1892: „Ich werde mein möglichstes thun<br />

zu verhindern daß die Franzosen auf Deine Mitarbeiterschaft verzichten. Es ist zu wichtig daß wenigstens<br />

von Zeit zu Zeit wahrheitsgetreue Berichte über die deutsche Bewegung in Paris erscheinen<br />

und namentlich, daß den Leuten die allgemeine politische Situation klargemacht wird in der ihr<br />

zu kämpfen habt.“ Da <strong>Engels</strong> die politischen Ansichten Bebels in der Regel teilte, empfahl er den<br />

Herausgebern der Zeitung darüber hinaus gelegentlich Reden von Bebel zum Abdruck. Das betraf<br />

zum Beispiel Bebels Reichstagsrede vom 3. Februar 1893 (<strong>Engels</strong> an Laura Lafargue, 12. Februar<br />

1893). Diese im Rahmen der sogenannten Zukunftsstaats-Debatte geh<strong>alte</strong>ne Rede enthielt ein deutliches<br />

Bekenntnis zu den Anschauungen von Marx und <strong>Engels</strong> sowie zum revolutionären Charakter<br />

der SPD. Ausdrücklich verwies Bebel in diesem Zusammenhang auf solche Werke von Marx und<br />

<strong>Engels</strong> wie das „Manifest der Kommunistischen Partei“, „Das Kapital“, den „Anti-Dühring“ und<br />

„Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“. Tatsächlich erschienen Teile<br />

dieser Rede in einer Kommentierung von Bonnier in der nachfolgenden Nr. 126 des „Socialiste“<br />

vom 19. Februar 1893. Außerdem ging die Zeitung auch noch auf die Reichstagsrede Bebels vom 6.<br />

Februar 1893 ein. Einen ähnlichen Hinweis hatte <strong>Engels</strong> bereits mit Bezug auf Bebels Reichstagsrede<br />

zum Militärbudget vom 28. November 1891 gegeben (<strong>Engels</strong> an Laura Lafargue, 1. Dezember<br />

1891).<br />

<strong>Engels</strong> engagierte sich auch für die Verbreitung von „Le Socialiste“. Insbesondere war ihm sehr<br />

daran gelegen, die Zeitung in die USA zu Friedrich Adolph Sorge gelangen zu lassen. Bereits am 4.<br />

Oktober 1890 versprach er diesem, Lafargue zu bitten, ihm die Zeitung zu schicken. Als Sorge <strong>Engels</strong><br />

am 2. Dezember 1890 mitteilte, daß er noch keine Nummer bekommen habe, versorgte ihn<br />

<strong>Engels</strong> zwischenzeitlich mit dem „Cri du Travailleur“ (Lille), versehen mit dem Hinweis, dass dieser<br />

den Hauptinhalt von „Le Socialiste“ wiedergebe. (<strong>Engels</strong> an Friedrich Adolph Sorge, 17. Januar<br />

1891.) Später vermittelte <strong>Engels</strong> auch die finanzielle Regelung des Abonnements von Sorge (<strong>Engels</strong><br />

an Friedrich Adolph Sorge, 24. Oktober 1891). Im Interesse der Verbreitung von „Le Socialiste“ ist<br />

auch <strong>Engels</strong>’ Hinweis an Liebknecht zu verstehen, dass dieser die für den Abdruck im „Vorwärts“<br />

(Berlin) vorgesehenen französischen Artikel über Russland nicht von Edouard Vaillant, sondern aus<br />

dem „Socialiste“ übernehmen solle, da sie bedeutend besser seien (<strong>Engels</strong> an Paul Lafargue, 13.<br />

Oktober 1893).<br />

Es existiert eine Reihe von Belegen, aus denen hervorgeht, dass <strong>Engels</strong> das Unternehmen durch<br />

Spenden in die Parteikasse auch finanziell unterstützt hat. (Siehe zum Beispiel <strong>Engels</strong> an Paul Lafargue,<br />

12. November 1892.)<br />

Den unmittelbarsten Beitrag für die Ausrichtung der Zeitung, wie er sie sich vorstellte, leistete <strong>Engels</strong><br />

auch hier mit seinen dort erschienenen Artikeln. So waren die Einleitung zur deutschen Ausgabe<br />

(1891) von Marx’ „Lohnarbeit und Kapital“ (S. 21–28), die aus der „Neuen Zeit“ (Stuttgart) übernommene<br />

Studie „Über historischen Materialismus“ (S. 130–148), das knappe Vorwort zur spanischen<br />

Ausgabe von „Misère de la philosophie“ (S. 19), die im „Handwörterbuch der Staatswissenschaften“<br />

(Jena) erschienene Marx-Biographie von 1892 (S. 182–188) und der Brief an die Re-<br />

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