Der alte Engels - Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
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Zeit“ zu abonnieren, um über die internationalen Periodika informiert zu sein (<strong>Engels</strong> an Karl<br />
Kautsky, 25. Oktober 1891; siehe auch Karl Kautsky an <strong>Engels</strong>, 30. Oktober 1891). Außerdem riet<br />
<strong>Engels</strong> Kautsky, das Redigieren sehr umfangreicher Artikel nicht mehr selbst zu erledigen, sondern<br />
sie mit Anstreichungen versehen zur Überarbeitung an die Autoren zurückzuschicken (<strong>Engels</strong> an<br />
Karl Kautsky, 30. März 1892).<br />
Weiterhin äußerte <strong>Engels</strong> seine Meinung zu einigen vom Redakteur geplanten Vorhaben. Als<br />
Kautsky zum Beispiel einen kritischen Bericht Antonio Labriolas über die italienische Arbeiterbewegung<br />
veröffentlichen wollte, riet ihm <strong>Engels</strong> ab, da eine Veröffentlichung den Beziehungen zwischen<br />
deutschen und italienischen Sozialisten schaden könne. Seinen Standpunkt begründete <strong>Engels</strong><br />
auch gegenüber Labriola selbst (<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 3. Dezember 1891 und 1. Februar 1892).<br />
Zu weiteren Vorhaben siehe auch <strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 5. Juli und 26. September 1892 sowie 3.<br />
November 1893.<br />
<strong>Engels</strong> wies Kautsky auf interessante Themen und Artikel hin und vermittelte ihm auch verschiedene<br />
Beiträge für die „Neue Zeit“. So schlug er Kautsky vor, sich von Paul Lafargue einen<br />
Artikel über den Schlag, der die russisch-französischen Allianz wegen des Attentats des polnischen<br />
Revolutionärs Stanisław Padlewski auf den russischen General Selivestov vom 17. November 1890<br />
erschüttert hatte, schreiben zu lassen (<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 15. Januar 1891). <strong>Der</strong> Artikel „<strong>Der</strong><br />
Schuß Padlewsky’s“ erschien anonym Anfang Februar (Die Neue Zeit. Jg. 9. 1890–1891. Bd. 1. S.<br />
593–599) und wurde von <strong>Engels</strong> ausdrücklich gelobt (<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 11. Februar 1891).<br />
<strong>Engels</strong> regte Eduard Bernstein an, eine feuilletonistische Schilderung über den Streik des Omnibus-<br />
und Straßenbahnpersonals in London an die „Neue Zeit“ zu schicken (<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 13.<br />
Juni 1891) und empfahl Kautsky, von Eleanor Marx und Edward Aveling einen Artikel „über die<br />
Geschichte und Haltung“ der englischen Arbeiterorganisationen anzufordern, wofür er seine Vermittlung<br />
anbot (<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 4. und 29. September 1892; Karl Kautsky an <strong>Engels</strong>, 19.<br />
September 1892). Zu dieser Seite von <strong>Engels</strong>’ Mitsprache an der Zeitschrift siehe auch <strong>Engels</strong> an<br />
Karl Kautsky, 17. März 1891 und 16. September 1892 sowie Karl Kautsky an <strong>Engels</strong>, 6. Mai 1895.<br />
In diesem Zusammenhang übermittelte <strong>Engels</strong> auch verschiedene Londoner Zeitungen und Zeitschriften<br />
an Kautsky, so die erwähnte „Review of Reviews“ (<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 25. Oktober<br />
1891), den „Daily Chronicle“ (Karl Kautsky an <strong>Engels</strong>, 4. Juni 1891), die „Justice“ (Karl Kautsky<br />
an <strong>Engels</strong>, 6. Mai 1895) sowie wöchentlich die „Workman’s Times“ (Karl Kautsky an <strong>Engels</strong>, 21.<br />
Dezember 1891).<br />
Und schließlich setzte sich <strong>Engels</strong> für die Weiterverbreitung von Artikeln der „Neuen Zeit“ ein.<br />
So forderte er zum Beispiel August Bebel auf, ihm zwölf Exemplare seines Berichts „Ein internationaler<br />
Kongreß für den Achtstundentag“ (Die Neue Zeit. Jg.11. 1892–1893. Bd. 1. S. 38–42) zur<br />
Weiterleitung an die englische Presse zu schicken und riet ihm außerdem, den Artikel auch an verschiedene<br />
französische Zeitungen zu senden (<strong>Engels</strong> an August Bebel, 26. September 1892). Auch<br />
versuchte <strong>Engels</strong> – allerdings erfolglos – Conrad Schmidts Abhandlung „Über die psychologische<br />
Richtung in der neueren Nationalökonomie“ (Die Neue Zeit. Jg. 10. 1891–1892. Bd. 2. S. 421–429<br />
und 459–464) in England veröffentlichen zu lassen (<strong>Engels</strong> an August Bebel, 7. Juli 1892, an Conrad<br />
Schmidt, 12. September 1892 und an Karl Kautsky, 29. September 1892).<br />
Ohne Zweifel schlugen sich auch von <strong>Engels</strong> gegenüber den ständigen Autoren der „Neuen Zeit“<br />
wie Bebel, Bernstein, Mehring, Lafargue und Kautsky geäußerte politische und theoretische Standpunkte<br />
sowie seine Wertungen historischer Ereignisse in deren Beiträge nieder. So kann davon ausgegangen<br />
werden, dass aufgrund der persönlichen Kontakte zu Eduard Bernstein sowie zu Eleanor<br />
Marx und Edward Aveling in deren Artikel über die Situation in Großbritannien teilweise Urteile<br />
von <strong>Engels</strong> mit eingeflossen sind. Beispielsweise stimmte der von Eleanor Marx und Edward Aveling<br />
verfaßte Artikel „Die Wahlen in Großbritannien“ (Die Neue Zeit. Jg. 10. 1891–1892. Bd. 2. S.<br />
596–603) in seinen Intentionen mit <strong>Engels</strong>’ brieflicher Einschätzung der Wahlergebnisse überein<br />
(siehe unter anderem <strong>Engels</strong> an August Bebel, 5. und 7. Juli 1892, an Karl Kautsky, 5. Juli 1892, an<br />
Laura Lafargue, 7. Juli 1892, an Eduard Bernstein, 14. Juli 1892). Obwohl <strong>Engels</strong> das Manuskript<br />
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