Der alte Engels - Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
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darauf gerichtet, <strong>Engels</strong>’ Verhältnis zum jeweiligen Publikationsorgan kenntlich zu machen, dessen<br />
Rolle für die Wirkungsgeschichten der in ihnen publizierten Arbeiten von <strong>Engels</strong> (wie Erscheinungsweise,<br />
Auflagenhöhe, Verbreitung, Adressatenkreis) zusammenfassend darzustellen und <strong>Engels</strong>‘<br />
darüber hinausreichende Einflussnahme als bemerkenswerte Seite seiner Tätigkeit dieser Jahre<br />
hervortreten zu lassen. In diesem Zusammenhang erscheinen gelegentlich auch Artikel, deren Aufnahme<br />
in den Anhang des vorliegenden Bandes zu Beginn der Bearbeitung erwogen, nach eingehender<br />
Prüfung dann aber nicht vollzogen wurde.<br />
Auf den theoriegeschichtlichen Platz und die Bedeutung der in dem jeweiligen Periodikum erschienenen<br />
Arbeiten von <strong>Engels</strong> wird hier nicht eingegangen. Dies erfolgt gegebenenfalls und soweit<br />
das im Rahmen des Bandes überhaupt möglich und angebracht ist, in der Einführung und in<br />
den Apparatteilen „Entstehung und Überlieferung“. Demgegenüber wird hier zumindest anzudeuten<br />
versucht, inwieweit <strong>Engels</strong> sich mit seinen Arbeiten in bestimmte schwerpunktmäßige Anliegen des<br />
jeweiligen Periodikums einordnete.<br />
Diese umrissene Ausrichtung der nachfolgenden Darstellung kann für die fünf Presseorgane<br />
nicht in gleicher Weise realisiert werden. Dies ist zunächst durch die unterschiedliche Intensität und<br />
den unterschiedliche Umfang der Mitwirkung von <strong>Engels</strong> an der betreffenden Zeitung beziehungsweise<br />
Zeitschrift bedingt. Aber auch der unterschiedliche Forschungsstand und ungleiche Recherchemöglichkeiten<br />
im Rahmen der Bandbearbeitung schlagen hier zu Buche.<br />
„Die Neue Zeit“<br />
In der „Neuen Zeit“ sah <strong>Engels</strong> einen „Machtposten“ der marxistischen Strömung in der deutschen<br />
und internationalen Arbeiterbewegung, „den bis aufs Äußerste zu h<strong>alte</strong>n der Mühe werth“ wäre<br />
(<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky, 11. April 1890). Deshalb beteiligte er sich aktiv an der weiteren Profilierung<br />
dieser 1883 gegründeten Zeitschrift als theoretisches Organ der deutschen Sozialdemokratie.<br />
Im Zeitraum von Februar 1891 bis August 1895 erschienen von ihm dort acht wissenschaftliche<br />
Abhandlungen, von denen er vier direkt für diese Zeitschrift schrieb (S. 189–192, 277–299 und<br />
308–327) beziehungsweise als erweiterte Übersetzung (S. 88–100) veröffentlichte. Auch die Übernahme<br />
der von <strong>Engels</strong> verfassten Einleitungen zu Neuausgaben früherer Schriften von Marx und<br />
ihm (S. 3–16, 30–40, 130–148 und 330–351) durch die „Neue Zeit“ erfolgte in enger und teilweise<br />
früher Abstimmung zwischen Kautsky und <strong>Engels</strong>. Hinzu kamen zwei das „Kapital“ betreffenden<br />
Notizen (S. 267/268 und 328) von <strong>Engels</strong> sowie ein Vorabdruck zweier Kapitel aus dem von ihm<br />
bearbeiteten dritten Band des „Kapitals“ (siehe unten).<br />
Darüber hinaus plante <strong>Engels</strong>, in der „Neuen Zeit“ auch noch Ergänzungen und Nachträge zum<br />
dritten Band des „Kapitals“ in Form von zwei Artikeln zu veröffentlichen (<strong>Engels</strong> an Karl Kautsky,<br />
21. Mai 1895), konnte dieses Vorhaben jedoch nur teilweise verwirklichen. <strong>Der</strong> erste Artikel,<br />
„Wertgesetz und Profitrate“, erschien kurz nach seinem Tod unter dem Titel „Fr. <strong>Engels</strong>’ letzte Arbeit.<br />
Ergänzung und Nachtrag zum dritten Buch des ‚Kapitals’“ (Die Neue Zeit. Jg. 14. 1895–1896.<br />
Bd. 1. S. 6–11 und S.37–44; MEGA 2 II/14. S. 323–340), vom zweiten existiert nur eine Disposition<br />
mit dem Titel “Die Börse. Nachträgliche Anmerkungen zum dritten Band des ‚Kapitals’“ (MEGA 2<br />
II/14. S. 262–264).<br />
Die „Neue Zeit“ erschien in Stuttgart seit dem 1. Januar 1883 zunächst als Monatsschrift in drei<br />
Bogen starken Heften zum Preis von 50 Pfennig. Eigentümer der Zeitschrift waren bis zu ihrer Übernahme<br />
in Parteieigentum am 1. April 1901 Johann Heinrich Wilhelm Dietz, der den Verlag des<br />
Blattes übernahm, und Karl Kautsky, der sich neben Dietz und Heinrich Braun mit einer nicht ganz<br />
sicher festzustellenden Summe von etwa 1800 Mark an der Finanzierung des Blattes beteiligt hatte<br />
und in dessen Händen die Redaktion lag. Unter den Bedingungen des Sozialistengesetzes (siehe Erl.<br />
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