1999 - Landzunft Regensdorf
1999 - Landzunft Regensdorf
1999 - Landzunft Regensdorf
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R~‘-n dorf
Geleitwort<br />
Liebe Leserinnen, liebe Lese,;<br />
Regan-Zunftblatt <strong>1999</strong><br />
Für die Bewohner und Freunde von <strong>Regensdorf</strong>, Watt und Adlikon<br />
Herausgegeben von der <strong>Landzunft</strong> Regan <strong>Regensdorf</strong><br />
37. Jahrgang <strong>1999</strong><br />
Unser Leben ist vielfältig und komplex geworden. Die technischen Errungenschaften, die uns Wohlstand gebracht haben,<br />
müssen wir als einen festen Bestandteil unseres Lebens betrachten, und wir sind von ihrem Funktionieren abhängig.<br />
Wie in der Technik sind wir auch im menschlichen Bereich abhängig. Abhängigkeit: ein Wort, mit welchem wir uns heute<br />
schwer tun. Selbstentfaltung, Individualismus, Verweigerung statt Anpassung, Auflehnung gegen Normen und bisher<br />
anerkannte Werte haben unsere Generation geprägt. Diese Lebenshaltung hat zu unseren aktuellen Problemen bei<br />
getragen: steigende Sozialausgaben und als deren Folge leere Staatskassen, Explosion der Kosten für das Gesundheits<br />
wesen, Suchtmittelmissbrauch, Vereinsamung usw. In unserer Schule, die sich ausdrücklich als Volksschule versteht, fehlt<br />
der gemeinsame Konsens über Ziele und Inhalte der zu vermittelnden Werte.<br />
Kriege und weltwirtschaftliche Fehlentwicklungen hinterlassen auch in unserem Land ihre Spuren. Wir müssten, um die<br />
Zukunft erfolgreich gestalten zu können, unseren Individualismus und Egoismus vermehrt den gemeinsamen Aufgaben<br />
unterordnen und unsere Erwartungshaltung gegenüber dem Staat kritisch hinterfragen. Es täte Not, das Bewusstsein<br />
«Der Staat sind wir~‘ wieder in den Vordergrund unseres Denkens und Handelns zu rücken.<br />
Als ehemalige Schulpräsidentin und jetzige Vorsteherin des Sozialamtes unserer Gemeinde weiss ich um die gegenseitige<br />
Abhängigkeit von Behörden und Bürgern. Als Mutter und früheres Mitglied der Primarschulpflege sind mir die Fragen um<br />
die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Jung und Alt geläufig und zählen zu meinen täglichen Themen. Unsere Jugend<br />
hat ein Anrecht auf ein altersgerechtes Leben. Sie ist auf eine verständnisvolle Erziehung und eine qualitativ gute Schul<br />
bildung angewiesen. Aber die Schule und der Staat sind auch von der Erziehungsarbeit der Eltern abhängig. Die Konkur<br />
renzfähigkeit der Wirtschaft hängt wesentlich von den Fähigkeiten und vom Wissen der kommenden Generation ab, für<br />
die wir deswegen genügend gute Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen müssen.<br />
Als Sozialvorstand beschäftigen mich täglich Probleme, die aus der Unterschiedlichkeit, aber auch aus der gegenseitigen<br />
Abhängigkeit von Starken und Schwachen entstehen. Menschen in familiären, wirtschaftlichen, krankheits- und kriegsbedingten<br />
Notsituationen sind auf Unterstützung angewiesen. Solidarität und Hilfe entbinden aber nie von der Eigenver<br />
antwortung, der Eigenständigkeit und dem Willen, sich im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten für das Gemeinwohl<br />
einzusetzen.<br />
Wie bei der Kinderschaukel, bei der — um sie in Gang zu halten — zwei sich entgegengesetzte Kräfte im Wechsel wohl<br />
abgestimmt zusammenwirken müssen, basiert jede Abhängigkeit immer auch auf Gegenseitigkeit: Pflichten, Verant<br />
wortung, Gewährung von Hilfe auf der einen Seite, Rechte, Forderungen, Inanspruchnahme von Hilfe auf der anderen. Ein<br />
vermehrtes Bewusstsein der gegenseitigen Abhängigkeit, die sich auf der Eigenverantwortlichkeit aufbaut, wünsche ich<br />
Ihnen und mir für das eben begonnene Jahr.<br />
Lilo Stoffe!, Gemeinderätin
An den Zu- oder Beinamen sollst Du sie erkennen<br />
Liste der in Watt noch gebräuchlichen Familien-Beinamen<br />
von Edwin Frei<br />
Einleitung<br />
Die Verständigung der Völker unserer Erde geschieht<br />
durch eine Vielfalt von Sprachen. Jeder Staat, jede Re<br />
gion, ja jedes Dorf hat seine eigene Sprache, deshalb sind<br />
die Stimmen der Menschen so bunt und vielfältig. Auch in<br />
Watt ist es so. Östlich des Watter Rebbergs gibt es ein<br />
Gebiet, das in den Plänen als im Moos bezeichnet ist<br />
(ehemaliges Feuchtgebiet). Aber kein Watter würde sagen<br />
im Moos, er sagt im Maas. Er sagt auch nicht Salomones<br />
(für einen, der von einem Salomon abstammt), sondern<br />
Salamaanes. Das 0 wird zum Teil in der Watter-Mundart<br />
als A ausgesprochen. Dazu ein altes Wortspiel: Gang hoi<br />
mer hurtig dert am Part de Charb mit em Barei In gutes<br />
Deutsch übersetzt heisst das: Geh hole mir schnell dort<br />
vom Wiesenbord den Korb mit dem Bohrei:<br />
Eine besondere Eigenart in Watt sind die Zunamen, die<br />
nur dem verständlich sind, der mit den Watter Verhält<br />
nissen seit langem vertraut ist. In vielen Dörfern der<br />
Deutschschweiz gibt es Familien mit dem gleichen Ge<br />
schlechtsnamen, wie bei uns in Watt die Meier, Zollinger<br />
Frei und Schwarz. Da man vor mehr als hundert Jahren<br />
weder Strassennamen noch feststehende Hausnummern<br />
kannte, gab man den Familien — um sie auseinander<br />
zuhalten — Zu- oder Beinamen. Diese Namen sind keine<br />
Übernamen oder Schimpfnamen, obwohl man sie mit<br />
unter als solche verstehen könnte. Sie gehen zurück auf<br />
den Beruf oder die Beamtung eines Einwohners, zum Bei<br />
spiel des Schreiners, Küfers, Schueimeisters, Papierers,<br />
Präsidenten, Richters oder Vogts. Oft sind sie verbunden<br />
mit dem Vornamen eines früheren Namenträgers, so<br />
des Müilerhanse, Ludis oder Schmidheiris, seltener mit<br />
dem Geschlechtsnamen eines Vorfahren, so Dubse oder<br />
Gygers.<br />
Im Folgenden werden die noch bestehenden Familien und<br />
ihre einzelnen Glieder aufgelistet, die mit einem Zunamen<br />
bezeichnet werden. So bezieht sich zum Beispiel Schmid<br />
heins Ruedi auf Rudolf Frei-Keller und Rudolf Frei-Hof<br />
mann, beide an der Rümlangerstrasse 26, Schmidheiris<br />
Paul auf Paul Frei-Stucki an der Hubstrasse 19, Schmid<br />
heins Härmi und Hans auf Hermann Frei-Meier und Hans<br />
Frei-Fritschi, beide Gärtner an der Haldenstrasse. Das<br />
Stammhaus der Schmidheiris befindet sich an der Dorfstrasse<br />
112. Einer ihrer Vorfahren war Schmied.<br />
Für die Verwendung des Zunamens ist der Hof des ersten<br />
Namenträgers von Bedeutung. Die mit dem Beinamen<br />
bezeichneten Personen sind entweder an diesen Hof<br />
direkt gebunden (noch in ihm wohnend) oder sie stehen<br />
mit ihm noch in bewusster Beziehung (durch Heirat oder<br />
Abwanderung von ihm getrennt). Die Abgewanderten ver<br />
lieren den Namen meist in der nächsten Generation; die<br />
auf dem Hof Verbliebenen behalten ihn.<br />
Die Sitte der Beinamen kommt schon im Spätmittelalter<br />
auf. Einige der heute noch üblichen bestanden bereits im<br />
16. Jahrhundert (z. B. Dotsch und Gyger). Viele der älte<br />
ren sind verschwunden, neue sind noch in jüngerer Zeit<br />
entstanden. Die hier aufgestellte Liste gründet sich ganz<br />
auf die persönliche Kenntnis der aufgeführten Personen<br />
und nicht auf Archivstudien. Vollständigkeit wurde ange<br />
strebt, aber nicht immer erreicht.<br />
Zu jedem Zunamen wird der Namensträger erwähnt, auf<br />
den der Name in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts<br />
zurückzuführen ist, dazu wird sein Hof mit Angabe der<br />
heutigen Adresse angegeben (Strassen namen mit Haus<br />
nummer). Danach werden die von ihm abstammenden<br />
Familienglieder aufgeführt, denen der Name noch zu<br />
kommt und die ihn meistens auch noch führen.<br />
Die Zu- und Beinamen sollten in unserem Dorf wieder ver<br />
mehrt gebraucht werden. Es gibt in Watt heute noch über<br />
dreissig Zunamen, die mehr oder weniger gebräuchlich<br />
sind.<br />
Ich rufe die Watter auf: Sagt nicht Hans Mathis, sondern<br />
s‘Chäle-Ruedis Hans, nicht Hans Frei-Schneebeli, son<br />
dern s ‘Presidänte Hans etc.<br />
Auch bei den Frauen sollten die Beinamen zur Anwendung<br />
kommen. Sagt also nicht Marianne Zollingei sondern<br />
s‘Vogs Marianne, nicht s‘Hinns Anni, sondern s‘Gygers<br />
Anni im Oberdorf Übrigens stammt auch unser langjähri<br />
ger Gemeindeschreiber der politischen Gemeinde Re<br />
gensdorf, Walter Hinn, vom Oberdorf und heisst s‘Gygers<br />
Walti.<br />
(Vorbemerkung: Der Hauptvertreter des Beinamens sowie die<br />
Adresse seines Hofes sind kursiv gedruckt. Strassennamen ohne<br />
Beifügung eines Ortes beziehen sich immer auf Watt.)<br />
Das Oberdorf von Watt. Ausschnitt aus dem Ortsplan<br />
von <strong>Regensdorf</strong>, Massstab 1:5000, Ausgabe 1995.
Im Dorfteil Sand<br />
Sattlers<br />
Hans Schwarz-Hintermeiste,; Sattler (1907—1975), Dorfstrasse 44<br />
Söhne: — Paul Schwarz-Hägler (Zunftmeister), Haldenstrasse 157, mit Sohn Felix und Tochter Nadia.<br />
— Willi Schwarz-Stirnemann, Dorfstrasse 44, mit Sohn Christian.<br />
/ Hans Schwarz übte den Beruf eines Sattlers aus und erhielt deswegen den Zunamen ‘Sattler‘.<br />
Uhremachers<br />
Jakob Schwarz- Webe,; Uhrmacher und Coiffeur (1 894—1 990), ehem. Dorfstrasse 60 in Geren.<br />
Töchter: — Marie Hinn-Schwarz (t~ ihr Mann war Gemeindeschreiber in <strong>Regensdorf</strong>), mit Söhnen Walter Hinn;<br />
Werner Hinn-Weber und Kinder; Stäfa; Tochter Marianne Bäbler-Hinn, im Gheid 20, Watt.<br />
— Erika Fassnacht-Schwarz, Regensdort, mit Sohn Renö und Tochter Jeannette.<br />
Sohn: — Jakob Schwarz-Schnorf, Zürich, mit Söhnen Rolf, Marcel, Marc und Tochter Gabi.<br />
/ Jakob Schwarz-Weber reparierte Uhren. Seine Liegenschaft wurde 1997 abgerissen und auf dem Platz ein<br />
Wohnblock erstellt.<br />
Chälhofers<br />
Jean Schwarz (1 878—1944), Dorfstrasse 57<br />
Tochter: — Elsa Hänni-Schwarz (t 1987), mit Töchtern (1) Esther Tobler-Hänni, <strong>Regensdorf</strong>, mit Töchtern Katharina,<br />
Regina und Elisabeth; (2) Elisabeth Straumann-Hänni, Watt, mit Tochter Regula; (3) Regula Jörg-Hänni<br />
(Kunstmalerin), Brünigstrasse 69 Watt, mit Töchtern Carola und Andrea.<br />
/ Die Vorfahren von Jean Schwarz zogen von Watt in den Kehlhof von Rümlang und arbeiteten dort als Fuhrleute für die<br />
Fraumünsterabtei. Mit der Heirat von Elsa Schwarz mit Gottfried Hänni verschwand der Beiname ‘Chälhofers‘, man<br />
nennt die Familie seither ‘s‘Hännis‘.<br />
s‘Schaage<br />
Arnold Schwarz-Stüssi (1886—1956), Dorftstrasse 74<br />
Söhne: — Arnold Schwarz-Fürst, Dorfstrasse 74, mit Tochter Helen Egli-Schwarz, Zuckenried SG, mit Kindern;<br />
Sohn Heinz Schwarz-Weber; Eftretikon, mit Kindern.<br />
— Karl Schwarz-Müller, Dorfstrasse 64, Watt, mit Söhnen Peter Schwarz-Jenal, Andelfingen, mit Sohn;<br />
Karl Schwarz-Schulthess, Fällackerstrasse 18, Watt.<br />
Tochter: — Frieda Graber-Schwarz, Zürich, mit Kindern.<br />
/ Der Beiname Schaage leitet sich vom Vornamen eines Jakob [Jacques] Schwarz her.<br />
s‘Sandhanse<br />
Johann Zollinger-Schwarz (1888—1972), Dorfstrasse 71<br />
Töchter: — Bertha Schwenk-Zollinger (t 1965), mit Kindern.<br />
— Johanna Lendi-Zollinger; St. Gallen.<br />
— Bethli Eisenegger-Zollinger; <strong>Regensdorf</strong>, mit Sohn Heiner und Tochter Marianne.<br />
Sohn: — Hans Zollinger-Wiget, Dorfstrasse 71, mit Töchtern (1) Katharina Zollinger, Dorfstrasse 71, mit Sohn;<br />
(2) Regina Marti-Zollinger; Ehrenhaustrasse 22, Watt, mit Sohn; (3) Ursula Rellstab-Zollinger, Luzern,<br />
mit Kindern; Sohn Hans Zollinger-Baltiser, Dorftstrasse 75, mit Kindern.<br />
Der Name Sandhanse kommt von einem Hans, der im Dorfteil Sand wohnte. Das Bauernhaus an der Dorfstrasse 71<br />
beherbergte früher eine Wirtschaft namens ‘Sandhot‘, später gab es da einen Dorfladen.<br />
Sander Schmid<br />
Johann Frei-Girsberger (1882—1951), Dorfstrasse 89<br />
Tochter: — Elsi Fein-Frei [in 1. Ehe, Mann verstorben, in 2. Ehe Fein-Eugster], Uitikon, mit Sohn Thomas Fein, Zürich;<br />
Tochter Monika Waelle-Fein.<br />
/ Johann Frei besass das Schweizer Patent auf ‘Frei‘s Selbsttränke-Becken‘ für Viehställe. Der Name Sander Schmid<br />
kommt in Watt heute nicht mehr vor. Thomas Fein ist Inhaber des bekannten Herren-Modehauses Fein-Kaller in Zürich.
Sime-Chueris<br />
Adolf Frei-Widmer (1895—1969), Tannholzstrasse 1<br />
Töchter: — Lina Wirz-Frei, Unterdorfstrasse 45, mit Nachkommen.<br />
— Hedwig Winkler-Frei, Bassersdorf.<br />
Söhne: — Gustav Frei, Unterdorfstrasse 45.<br />
— Adolf Frei-Ott (t 1993) mit Sohn Adolf Frei-Mahler, Tannholzstrasse 1, mit Kindern;<br />
Tochter Marlies Winet-Frei, Gheidstrasse 159, mit Kindern.<br />
/ Der Name Sime-Chueris stammt vom Geschlecht des Simeon Frei, der einen Konrad (Chueri) Frei zum Sohn hatte.<br />
Aus den beiden Vornamen wurde die Verbindung Sime-Chueris.<br />
Schriners Sime oder Simes<br />
Simeon Frei-Roman (1882—1960), Weidstrasse 7<br />
Tochter: — Hermine Wegmüller-Frei, im Spannrain 17, mit Söhnen (1) Willi Wegmüller-Oostra (1 948—1 992),<br />
Brünigstrasse 50, mit Töchtern Karin und Jeannine; (2) Alfred Wegmüller, Rebrain 42, Adlikon;<br />
(3) Karl Wegmüller-von Burg, Niederhaslistrasse 119, mit Kindern.<br />
Sohn: — Walter Frei-Huber, Weidstrasse 7, mit Töchtern (1) Margrit Krause-Frei, Berlin, mit Sohn; (2) Vreni Frei, ledig,<br />
Neuseeland; (3) Hermine Frei-Frei, Lindenhof Watt, mit Kindern; Sohn Daniel Frei, Weidstrasse 7.<br />
/ Der Grossvater von Simeon Frei-Roman war Schreiner; die Berufsbezeichnung fiel mit dem letzteren dahin.<br />
Wäber-Heiris<br />
Heinrich Frei-Zürcher (1904—1979), Weidstrasse 25<br />
Sohn: — Heinrich Frei-Maurer, Rüfenacht AG, mit Sohn Heinrich Frei und dessen Kindern;<br />
Tochter Ria Lanz-Frei, Regensberg, mit Kindern.<br />
/ Heinrich Frei-Maurer verkaufte den Hof an der Weidstrasse 25 und erwarb in Rüfenacht AG einen Landwirtschafts<br />
betrieb. Das in neuerer Zeit umgebaute Bauernhaus Weidstrasse 25 wurde anfangs November 1998 abgebrochen.<br />
Sime-Joggelis<br />
Jakob Frei, vermutlich aus der Familie des Simeon Frei (Simes). Ehemals Im Sand 2+4.<br />
Dessen Tochter heiratete einen Rudolf Ott von Wila im Tösstal, der zu ihr nach Watt zog. Die Nachkommen dieses<br />
Rudolf Ott sind:<br />
Söhne: —Adolf Ott-Keller (t 1935 von Kirschbaum gestürzt), mit Söhnen (1) Adolf Ott, Yverdon, mit Kindern;<br />
(2) Hans Ott t~ Gheidstrasse 165; (3) Fritz Ott-Röthlisberger, Gheidstrasse 167, dessen Tochter Berthi Ott,<br />
ledig, Zürich.<br />
— Rudolf Ott-Färber (1893—1977), Im Sand 2, mit Töchtern (1) Annelise Frei-Ott, Tannholzstrasse 1, deren<br />
Sohn Adolf Frei-Mahler und Tochter Marlise Winet-Frei, Gheidstrasse 159, mit Kindern; (2) Esther Eichmann<br />
Ott, <strong>Regensdorf</strong>, mit Kindern; Sohn Rudolf Ott-Sturm, Im Sand 2, ohne Kinder.<br />
Tochter: — Bertha Wacker-Ott, Zürich, mit Kindern.<br />
/ Das alte Bauernhaus im Sand 2+4 wurde vor einigen Jahren zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut.<br />
Den Beinamen Sime-Joggelis hört man heute in Watt nicht mehr, man sagt nun s‘Otte.<br />
ChIi-Hanse<br />
Hans Schwarz-Koch (1 895—1 966), ehemals Haus Im Sand 10<br />
Töchter: — Rosa Haller-Schwarz, Rifferswil, mit Kindern.<br />
— Margrit Kehrli-Schwarz, Rifferswil, mit Kindern.<br />
Sohn: — Hans Schwarz-Kässner, Comano TI, mit den Söhnen (1) Delio Schwarz-GaIIi, Wehntalerstrasse 214, Adlikon;<br />
(2) Guido Schwarz-Fischer, <strong>Regensdorf</strong>, mit Kindern; (3) Frank Schwarz-Küenzi, Hüttikon, mit Kindern;<br />
(4) Thomas Schwarz, ledig, <strong>Regensdorf</strong>.<br />
/ Das Bauernhaus Dorfstrasse 10 im Sand wurde 1995 verkauft und kurz danach abgebrochen. Es steht dort heute<br />
ein Mehrfamilienhaus.<br />
Der Beiname ChIi-Hanse ist in Watt am Verschwinden.
Chäle-Ruedis im Sand<br />
Hans Mathis-Schlatter (1907—1982), Dorfstrasse 103<br />
Sohn: — Hans Mathis-Jost (derzeit Präsident der Zivilgemeinde Watt), Langgrabenstrasse 28, mit Söhnen<br />
(1) Heinz Mathis-Saile, Langgrabenstrasse 28; (2) Renö Mathis, ledig, Langgrabenstrasse 28.<br />
/ Hans Mathis-Jost wohnt nicht mehr an der Dorfstrasse in Watt. Er siedelte aus ins Ausserdorf, an die Langraben<br />
strasse 28. Die dort entstandene neue landwirtschaftliche Siedlung trägt den Namen Im Margler Sie befindet<br />
sich unterhalb des Watter Rebbergs. Woher der Zuname Chäle stammt, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />
Schuelmeisters<br />
Albert Meier-Schwarz (1882—1956), Dorfstrasse 100<br />
Er stammte ab von ‘Müllerhanse‘ im Unterdorf (siehe unten 5. 9).<br />
Tochter: — Barbara Zollinger-Meier, Im Seeholz, mit Sohn Rudolf Zollinger-Horber, Im Seeholz, mit Kindern;<br />
Tochter Vreni Pfister-Zollinger, Leuzigen BE, mit Kindern.<br />
Söhne: —Albert Meier-Ott (1911—1989), Dorftstrasse 100, ohne Nachkommen.<br />
— Adolf Meier (t 1957), mit Sohn Walter Meier-Scherrer, <strong>Regensdorf</strong>, ohne Kinder.<br />
/ Ein Vorfahre der Frau von Albert Meier-Schwarz war Schulmeister in Watt, deshab der Beiname Schulmeisters.<br />
Siehe dazu unten bei Schuelmeisters Gottfried. Den Bauernbetrieb an der Dorfstrasse 100 übernahm nach dem Tod von<br />
Albert Meier-Ott der Landwirt Urs Ogg-Küttel, ein Gottenkind der Frau von Albert Meier-Ott.<br />
Schmidheiris<br />
Heinrich Frei-Meier (1876—1945), Dorfstrasse 112<br />
Söhne: — Heinrich Frei-Singer (1 904—1 965), kinderlos.<br />
— Hans Frei (1906—1958), ledig.<br />
— Ernst Frei (1 909—1991), ledig.<br />
— Hermann Frei-Barandun (1912—1 989), mit Söhnen (1) Hermann Frei-Meier Gärtner, Haldenstrasse 99,<br />
ohne Kinder; (2) Hans Frei-Fritschi, Gärtnet Haldenstrasse 95, mit Kindern; Tochter Nina Güttinger-Frei,<br />
Männedorf, mit Kind.<br />
/ Ein Vorfahre der Familie Frei südlich vom Furtbach übte den Beruf eines Schmieds aus. Das Bauernhaus an der Dorfstrasse<br />
112 ist derzeit vermietet, und es wird dort keine Landwirtschaft mehr betrieben.<br />
s‘Vogs<br />
Emil Zollinger-Wintsch (1897—1965), Dorfstrasse 113<br />
Sohn: — Emil Zollinger-Minder, mit Tochter Ruth Geghauf-Zollinger (Biologin), Langenbruck BL; und Söhnen<br />
(1) Martin Zollinger, Zürich, ledig; (2) Willi Zollinger-König, Dorfstrasse 113, mit drei Kindern.<br />
/ Der Vortahre Daniel Zollinger von Watt war von 1763—1798 der letzte Untervogt der inneren Vogtei <strong>Regensdorf</strong>.<br />
Von ihm leitet sich der Beiname Vogs her.<br />
s‘Salamaane<br />
Emil Frei-Sommer (1906—1975), Dorfstrasse 121<br />
Tochter: — Elsbeth Stutz-Frei, mit Söhnen (1) Jean-Claude; (2) Oliver; Tochter Corinne, Zielstrasse 104.<br />
Söhne: — Emil Frei-Peter (1942—1992), mit Sohn Andr~ Frei, Dorfstrasse 121; Tochter Priska Frei, Hettlingen, ledig.<br />
— Ulrich Frei-Widmer, Gheidstrasse 173, mit Tochter.<br />
/ Der Beiname s‘Salamaane kommt von einem Vorfahren, der Salomon [Salaman] Frei hiess. Er kam aus der Familie der<br />
Schmidheiris von der Dorfstrasse 112 (siehe oben).
Im Mitteldorf (rund um die Kreuzung bei der Linde)<br />
Chäle-Ruedis<br />
Hans Mathis-MülIer (1899—1 986), Unterdorfstrasse 15 (unter der Linde)<br />
Tochter: — Bertha Rüegg-Mathis, Dällikon, mit Söhnen.<br />
Sohn: — Hans Mathis-Häne (1 936—1987), Unterdorfstrasse 15, mit Tochter Elsbeth Korporaal-Mathis, Buchs ZH;<br />
Söhnen (1) Hans Mathis-Hofer, Dorfstrasse 140, mit Kindern; (2) Urs Mathis-Kern, Unterdorfstrasse 15,<br />
mit Kindern.<br />
/ Woher der Name Chäle kommt, ist dem Schreibenden unbekannt. Vgl. oben bei Chäle-Ruedis im Sand.<br />
Schuelmeisters Gottfried oder s‘Gottfriede<br />
Gottfried Schwarz-Meier (1885—1976), Unterdorfstrasse 10<br />
Tochter: — Frieda Schenkel-Schwarz, mit Söhnen (1) Paul Schenkel, Im Spannrain 20; (2) Ruedi Schenkel-Lee, Otelfingen.<br />
Söhne: — Walter Schwarz (t 1988), Unterdorfstrasse 10.<br />
— Rudolf Schwarz-Sonderegger, Poststrasse 17, mit Tochter Irene Fritschi-Schwarz, Im Spannrain 28,<br />
mit Kindern; Sohn Ren~ Schwarz, Ittingen TG, ledig.<br />
/ Ein Vorfahre von Gottfried Schwarz war Dorfschulmeister. Solche mit dem Namen Schwarz gab es in Watt mehrere.<br />
1809 z. B. versah das Amt ein Hans Caspar Schwarz, um 1820 ein Conrad Schwarz.<br />
Schäres<br />
Gottlieb Brändll-Brunner (1909—1984), Förster, Niederhaslistrasse 1<br />
Tochter: — Annemarie Sloski-Brändli, Genf.<br />
Sohn: — Gottlieb Brändli-Erb, Steinmaur, mit Kindern<br />
Ernst Brändli-Peter (1 918—1 974, Bruder von Gottlieb Brändli-Brunner), Niederhaslistrasse 1<br />
Töchter: — Elsbeth Brändli, Zürich, ledig.<br />
— Rosa Brändli, Zürich, ledig.<br />
Söhne: — Ernst Brändli-Trachsler (Biologe), Kanada, mit Kindern.<br />
— Ulrich Brändli-Lehnherr, Niederhaslistrasse 1, mit Kind.<br />
— Fredy Brändli (Kunstschlosser), ledig, Niederhaslistrasse 1.<br />
/ Der Zuname Schäres stammt von einem Vorfahren, der in fremden Kriegsdiensten als Feldscherer‘, d.h. Sanitäter<br />
oder Hilfsarzt, gewirkt hatte. [Es kam wiederholt vor, dass Watter Jünglinge in fremde Kriegsdienste traten; so weilte ein<br />
Heinrich Meier 1699 in französischen Diensten in Flandern.]<br />
Dubse<br />
Jakob Frei-Strehler (1896—1985), Rümlangerstrasse 7<br />
Tochter: — Frieda Indermühle-Frei, Zurzach, mit Söhnen.<br />
Sohn: — Hans Frei-Hadorn (ehem. Kantonsrat), Lindenhof, mit Söhnen (1) Urs Frei, Gümligen BE, mit 2 Kindern;<br />
(2) Hans Frei-Frei (Kantonsrat), Lindenhof, mit 2 Kindern; (3) Jürg Frei-Meier (Architekt), Rümlangerstrasse 7,<br />
mit 2 Kindern.<br />
/ Hans Frei-Hadorn siedelte 1986 aus der Dorfmitte (Rümlangerstrasse 7) nach dem von ihm neu erbauten landwirt<br />
schaftlichen Betrieb Lindenhof aus. Dieser grosse Hof liegt unterhalb des Watter Rebbergs, Richtung Katzenrüti.<br />
Der Name Dubse leitet sich von Johannes Dubs ab, der 1749 von Asch ZH (im Säuliamt) nach Watt zog.
Im Ausserdorf (Rümlangerstrasse)<br />
Dubse Hansheiris<br />
Hansheinrich Frei f, Rümlangerstrasse 21<br />
/ Seine Nachkommen zogen vom Ausserdorf weg. Ein Sohn führte einmal das Hotel Bahnhof in Pfäffikon ZH.<br />
Das Bauernhaus Rümlangerstrasse 21 ist heute als Wohnung vermietet, es dient nicht mehr der Landwirtschaft.<br />
Schmidheiris-Ruedi<br />
Rudolf Frei-Meier (1883—1 971, Bruder von Heinrich Frei-Meier Schmidheiris, siehe S. 5), Rümlangerstrasse 26<br />
Söhne: — Rudolf Frei-Keller, Rümlangerstrasse 26, mit Söhnen (1) Rudolf Frei-Hofmann, Rümlangerstrasse 26,<br />
mit Kindern; (2) Erhard Frei-Pfister, Reckenholz in Zürich-Unter-Affoltern, mit Sohn; (3) Paul Frei-Stucki,<br />
Hubstrasse 19, mit 2 Töchtern; (4) Werner Frei-Frostig, Johannesburg Südafrika, mit Söhnen.<br />
—Armin Frei-Scheible (1917—1996), mit Töchtern (1) Hedwig Frei, Bern; (2) Erika Frei, Bassersdorf;<br />
(3) Gertrud Hirzel-Frei, Neuseeland, mit Kindern; (4) Margrit Kölliker-Frei, Steinhausen ZG, mit Kindern.<br />
/ Rudolf Frei-Meier war ein Bruder von Heinrich Frei-Meier (siehe oben unter Schmidheiris). Sein Geburtshaus steht im<br />
Sand, Dorfstrasse 112. Es befindet sich heute im Besitz der Gebrüder Frei, Gärtner, Haldenstrasse 95.<br />
s‘Detschen<br />
Emil Mathis-Meier (1882—1948), Rümlangerstrasse 35 (zur Post)<br />
Töchter: — Frieda Gujer-Mathis (t 1998), Posthalterin, Rümlangerstrasse 35.<br />
— Bertha Götti-Mathis, Zürich-Seebach, mit Sohn.<br />
Sohn: — Emil Mathis-Frei, Hubstrasse 6, mit Tochter Berty Bryner-Mathis, Gheidstrasse 91,<br />
deren Tochter Rahel Ernst-Bryner, Rümlangerstrasse 60, mit Kindern.<br />
/ Der Beiname Detschen kommt auch in anderen Dörfern vor; er geht wohl ins 16. Jh. zurück. In der Form von ‘Dotsch‘<br />
erscheint er in Watt Mitte des 18. Jh. Die Bedeutung des Namens ist umstritten. Nach dem Schweiz. Idiotikon (13. Bd.,<br />
1973, Sp. 2122—21 72) bieten sich folgende Möglichkeiten an: Flurname, Spitzname für kleinen Mann, Rufname für<br />
Georg, jemand, der mit dem (im Furttal üblichen) ‘Tätschschiessen‘ zu tun hatte. Es besteht auch die - möglicherweise<br />
zutreffende - Meinung, die ‘Detschen‘ seien Pächter eines klösterlichen Meierhofes gewesen.<br />
Das Stammhaus von Emil Mathis-Meier ist das von Chäle-Ruedis im Sand (Dorfstrasse 103, siehe oben).<br />
Das Restaurant zur Post, früher ein Meierhof, ist an einen Wirt verpachtet, der landwirtschaftliche Betrieb ist aufgehoben.<br />
s‘Ludis<br />
Rudolf Frei-Meier (1883—1947), ehemals Rümlangerstrasse 60<br />
Tochter: — Bertha Mathis-Frei, Hubstrasse 6, mit Tochter Berty Bryner-Mathis, Gheidstrasse 91,<br />
deren Tochter Rahel Ernst-Bryner, Rümlangerstrasse 60, mit Kindern.<br />
/ Die Familie Ludis und deren landwirtschaftlichen Betrieb gibt es nicht mehr. Das Haus Rümlangerstrasse 60 ist umge<br />
baut worden; es wohnt jetzt darin Rahel Ernst-Bryner, die Enkelin von Emil Mathis-Frei (siehe oben unter s‘Detschen).<br />
Der Beiname Ludis leitet sich vom Vornamen Ludwig ab.<br />
s‘Presidänte<br />
Johann Frei-Meier (1879—1952), Rümlangerstrasse 69<br />
Söhne: — Hans Frei-Hess, Rümlangerstrasse 69, mit Tochter Emmi Gabi-Frei, diese mit zwei Söhnen;<br />
Sohn Hans Frei-Schneebeli, Langgrabenstrasse 5, mit Tochter.<br />
— Emil Frei (1917—1955), ledig.<br />
— Edwin Frei-Hinn, Niederhaslistrasse 120, mit Sohn Hans-Rudolf Frei-Schröder, Niederhaslistrasse 120;<br />
Tochter Ursula Bretscher-Frei, Dorf ZH.<br />
/ Der landwirtschaftliche Betrieb wurde aufgehoben und das Land verpachtet. Ein Vorfahre von Johann Frei-Meier,<br />
Heinrich Frei, war Präsident der Zivilgemeinde Watt.<br />
s‘Chüefers oder Seeholzruedis<br />
Rudolf Zollinger-Maurer (1888—1978), Im Seeholz 15<br />
Söhne: — Hans Zollinger, Genf, mit Kindern.<br />
— Rudolf Zollinger-Meier (1 919—1 995), Im Seeholz, mit Sohn Rudolf Zollinger-Horber, Im Seeholz, mit Kindern.<br />
Tochter: — Vreni Pfister-Zollinger, Leuzigen BE, mit Kindern.<br />
/ Der Beiname Chüefers wird vom Beruf des Küfers, den ein Vorfahre ausgeübt hat, abgeleitet.<br />
Die Bezeichnung ‘Im Seeholz‘ kommt vom Flurnamen Seehof in der Nähe des Katzensees.
Im Unterdorf (Unterdorfstrasse)<br />
s‘Papieres<br />
Rudolf Frei-Marthaler (1 897—1970), Unterdorfstrasse 19<br />
Töchter: — Rosa Keller-Frei, Im Weingarten, mit Söhnen (1) Hans-Rudolf Keller-Schmid, Im Weingarten,<br />
mit Töchtern Sandra und Nicole; (2) Ernst Keller, Unterdorfstrasse 47; (3) Jörg Keller-Zimmermann,<br />
Haldenstrasse 37, mit Kindern.<br />
— Frieda Frei (1925—1 994), Los Angeles USA.<br />
/ Rosa Keller verkaufte die Liegenschaft an der Unterdorfstrasse 19, früher ‘Spital‘ geheissen, und baute für ihren Sohn<br />
Hans-Rudolf einen neuen landwirtschaftlichen Betrieb Im Weingarten an der Katzensee- und Weingartenstrasse. Der<br />
neue Besitzer des ‘Spitals‘ (Jakob Scheifele, Watt) baute das Haus nach den Vorschriften des Heimatschutzes als Ge<br />
werbe- und Wohnhaus um.<br />
Ein früheres Familienglied der Familie von Rudolf Frei-Marthaler, wohl Kaspar Frei 1841, arbeitete in der Papierfabrik an<br />
der Sihl in Zürich, wodurch seine Familie zum Zunamen Papieres kam. Das Haus an der Unterdorfstrasse 19 soll nach<br />
der 2. Schlacht von Zürich (Ende Sept. 1799) als Lazarett gedient haben.<br />
s‘Grosswäbers oder Grossruedi<br />
Emil Meier-Frei (1882—1962), Unterdorfstrasse 31<br />
Töchter: — Elsa Chappuis-Meier Bretonni~res VD, mit Töchtern.<br />
— Martha Schwenk-Meier, Unterdorfstrasse 31, mit Sohn Siegfried Schwenk-Krebser, Unterdorfstrasse 31,<br />
mit Kindern; Töchter (1) Martha Richiger, Adlikon, mit Kindern; (2) Marianne Büel-Schwenk,<br />
Rümlangerstrasse 46, mit Tochter.<br />
/ Ein Ahne von Emil Meier-Frei hiess Rudolf Frei, der neben der Landwirtschaft als Tuchweber tätig war und durch<br />
seine Körpergrösse auffiel. Diese beiden Eigenschaften trugen ihm den Beinamen Grosswäber ein. Später wurde er<br />
auch Grossruedi geheissen. Der Name Grosswäbers wird heute nicht mehr verwendet. An seine Stelle trat der<br />
Beiname s‘Siegis, der auf den Vornamen von Siegfried Schwenk-Krebser zurückzuführen ist.<br />
s‘Müllerhanse<br />
Ernst Meier-Gossweiler (1 879—1963), Unterdorfstrasse 30<br />
Söhne: — Ernst Meier (1910—1 937 als Militärpilot bei Schlieren abgestürzt (siehe unten S. 12—13).<br />
— Karl Meier-Marthaler (1912—1967), Unterdorfstrasse 30, mit vier Söhnen: (1) Karl Meier (1939—1958);<br />
(2) Ernst Meier-Derrer, Oberhasli, mit Söhnen (a) Karl Meier-Haupt, Buchs ZH, dieser mit Tochter,<br />
(b) Ren~ Meier-Lackermeier Unterdorfstrasse 45, mit Kindern, (c) Tochter Denise Meier, Oberglatt;<br />
(3) Paul Meier-Hitz, Unterdorfstrasse 30, mit Kindern; (4) Werner Meier-Hitz, Gheidstrasse 125, mit Kindern.<br />
— Max Meier-Greter (1923—1987), Wallisellen, mit Sohn Rolf Meier, Uster.<br />
/ Die Familie Meier betrieb früher eine Mühle in Watt.<br />
Schäres Hein<br />
Heinrich Brändli-Mathis (1900—1985), Windwiesenstrasse 8<br />
Söhne: — Heinrich Brändli-Suter (1927—1987), Windwiesenstrasse 8, mit Töchtern (1) Heidi Surber-Brändli, Höri,<br />
mit Kindern; (2) Margrit Brändli, Volketswil; (3) Ursula Brändli, Windwiesenstrasse 8.<br />
— Walter Brändli-Weber, Sirnach TG.<br />
— Kurt Brändli-Bär Brünigstrasse 55, mit Söhnen Stefan und Andreas.<br />
/ Für die Erklärung des Beinamens siehe oben bei Schäres. Der Bauernhof Windwiesenstrasse 8 brannte am<br />
7. August 1979 durch Blitzschlag weitgehend ab, wurde aber wieder aufgebaut.<br />
Auf dem Hof wird keine Landwirtschaft mehr betrieben. Das zugehörige Land bewirtschaftet grösstenteils<br />
Armin Surber-Brändli in Höri (siehe unten bei Gheid Puure).
Im Oberdorf (siehe Plan S. 2)<br />
s‘Gygers<br />
Abert Hinn-Wiher (1901—1983), Niederhaslistrasse 120<br />
Töchter: —Anna Frei-Hinn, Niederhaslistrasse 120, mit Sohn Hansruedi Frei-Schröder und Tochter Ursula Bretscher<br />
Frei, Dorf ZH.<br />
— Elisabeth Fries-Hinn, Oberhasli, Watterstrasse 26, mit Söhnen (1) Albert Fries-Gama de Souze, Volketswil,<br />
mit Kindern; (2) Werner Fries-Hürlimann, Oberglatt, mit Kindern; Töchtern (1) Elisabeth Fries, Bergdietikon;<br />
(2) Yvonne Fries, Oberhasli, Watterstrasse 26.<br />
/ Der Zuname Gygers leitet sich von einem grossen Hof im Oberdorf ab, der schon im 16.117. Jahrhundert bezeugt ist.<br />
1753 teilen sich Heinrich, Conrad und Hans Jacob, Geigers, mit ihrem Bruder Jacob in den Hof. Eine phantasievolle<br />
Deutung besagt, dass ein Vorfahre mit der Geige öfters zum Tanz aufgespielt habe.<br />
s‘ Puure<br />
Arnold Meier-Schumacher (1880—1969), Niederhaslistrasse 129<br />
Sohn: — Emil Meier-Schultheiss (191 3—1987), Gemeindepräsident, mit Söhnen (1) Hansruedi Meier-Kern,<br />
Niederhaslistrasse 129, mit den Söhnen Kilian und Markus sowie der Tochter Linda;<br />
(2) Emil Meier-Verardo. Grosswiesenstrasse 11.<br />
Tochter: — Frieda Geering-Meier, Katzenrüti, mit Sohn Willi Geering-Kolb und Töchtern.<br />
/ Der Zuname Puur kommt schon um 1750 vor (Jagli Hinn genannt Pur im Oberdorf).<br />
Er dürfte sich auf einen Bauern mit freiem Eigenhof beziehen (wohl Niederhaslistrasse 140).<br />
s‘Puure-Heiris<br />
Albert Marthaler-Scheidegger (1903—1976), Niederhaslistrasse 140<br />
Töchter: — Hilda Dudli-Marthaler, Wallisellen, mit Sohn.<br />
— Erika Forrer-Marthaler, Winterthur, mit Sohn.<br />
— Marlise Graf-Marthaler, Rümlang, mit Söhnen.<br />
— Rösli Dubach-Marthaler, Buenstrasse 11, mit 2 Söhnen.<br />
Sohn: — Paul Marthaler-Meier, Niederhaslistrasse 140, mit Söhnen.<br />
/ Der Beiname dürfte sich auf ein Mitglied der Familie Hinn im Oberdorf mit Vornamen Heinrich beziehen.<br />
s‘Puure-Heiris Hans<br />
Hans Marthaler-Gerber (1901—1964, Bruder von Albert Marthaler-Scheidegger), Schreiner, Niederhaslistrasse 144<br />
Tochter: — Alice Oberli-Marthaler, Basel, mit zwei Söhnen und zwei Töchtern.<br />
Söhne: — Hans Marthaler-Haug, Schreiner, Niederhaslistrasse 144, mit Tochter Judith Graber-Marthaler, Gais AA,<br />
mit Kindern.<br />
— Heiner Marthaler-Exer, Männedorf, mit Sohn.<br />
— Walter Marthaler-Lüthi, Niederhaslistrasse 144.<br />
/ Die Schreinerei von Hans Marthaler-Gerber wurde von seinem Sohn Hans Marthaler-Haug ins Industriegebiet von<br />
<strong>Regensdorf</strong> (Pumpwerkstrasse 41) verlegt. Der ehemalige Betrieb im Oberdorf brannte später ab.<br />
Der Beiname s‘Puure-Heiris Hans bezieht sich auf einen Nachfahren von s‘Puure-Heiris mit Vornamen Hans.<br />
Gheid-Puure<br />
Emil Suter-Hinn (1898—1975), Im Gheid 20<br />
Tochter: — Esther Brändli-Suter, Windwiesenstrasse 8, mit Töchtern Heidi, Margrit und Ursula.<br />
/ Die Vorfahren von Emil Suter-Hinn kamen aus Unter-Ehrendingen AG, waren also keine ursprünglichen Watter.<br />
Der Zuname Gheid-Puure kommt von ihrem Hof im Gheid. Der landwirtschaftliche Betrieb dort ist aufgehoben, das<br />
zugehörige Land wird vom Schwiegersohn von Esther Brändli-Suter, Armin Surber-Brändli in Höri, bewirtschaftet.<br />
Das Haus Im Gheid 20 wird von der Tochter von altGemeindeschreiber Walter Hinn, Marianne Bäbler-Hinn, bewohnt.
~en<br />
436<br />
/<br />
b Ii 7478<br />
Watt mit Dorfteil Sand, Mittel-, Ausser- und Unterdorf. Ausschnitt aus dem Ortsplan von <strong>Regensdorf</strong>, Massstab 1:5000, Ausgabe 1995.<br />
~.
Nicht mehr vorhandene Familien mit Beinamen<br />
Schuemer-Wäbers<br />
/ Der Beiname ist mit Vertretern des Namens Schwarz verbunden, so mit Albert Schwa,zt (vor ca. 40 Jahren Briefträger<br />
in Watt), Konrad Schwarz t, Rudolf Schwarz t und Heinrich Schwarz t. Ein Neffe von diesen, Walter Schwarz, wohnt<br />
heute in der Liegenschaft Windwiesenstrasse 13.<br />
Dreherschang<br />
/ Der Name bezog sich auf Jean Frei im Oberdorf. Dieser erstellte das Haus von Ernst Stettler im Oberdorf, Niederhasli<br />
strasse 134. Einer seiner Vorfahren übte den Beruf eines Drechslers aus. Der Nachkomme einer Tochter von Jean Frei<br />
ist Hans Moscheni, Garagist in Nassenwil.<br />
s‘Tischmachers<br />
/ Der Name bezog sich auf Hans Huber im Haus Niederhaslistrasse 137 im Oberdorf. Eine seiner Töchter, Elise Meier-<br />
Huber (1 878—1 968 kinderlos), wohnte im alten Schulhaus gegenüber der Linde in der unteren Wohnung. In der oberen<br />
Wohnung lebte die langjährige Primarlehrerin Frl. Melanie Grimm.<br />
s‘Richters<br />
/ Der Name dürfte sich auf einen Watter Bürger beziehen, der im mittleren 19. Jahrhundert Mitglied des Zunftgerichts<br />
von <strong>Regensdorf</strong> war. Zu dieser Familie gehörten die Geschwister Eduard und Babell Frei, beide ledig. Sie wohnten im<br />
Haus Niederhaslistrasse 119 im Oberdorf (heute Karl Wegmüller). Sie starben beide nur wenige Tage nacheinander.<br />
s‘Weubel-Sime<br />
/ Der Name bezieht sich auf den Junggesellen Simeon Frei (ca 1870—1 935), der Schuhmacher war und daneben als<br />
Weibel der Zivilgemeinde amtete. Er wohnte im kleinen ‘Simehüsll‘ an der Niederhaslistrasse (ohne Nr.), gegenüber der<br />
Landmaschinenfirma von Max Benninger, Niederhaslistrasse 10.<br />
Siehe den Beitrag von Jean Metz im REGAN-Zunftblatt 20, 1982, S. 21—22.<br />
Schlussbemerkung: Die Beinamen sollten in unserem Dorf wieder vermehrt gebraucht werden. Sie sind ein Teil des<br />
Kulturgutes von Watt und entsprechen einer weit verbreiteten, aber leider im Schwinden begriffenen Sitte der deutsch<br />
schweizerischen Landbevölkerung. Pflegen wir dieses Kulturgut, das bei uns noch lebendig ist, damit wir nicht in der<br />
anonymen Masse untergehen. Ich ermuntere die oben erwähnten Familien und Einzelpersonen, die ihnen zustehenden<br />
Beinamen wieder vermehrt selber zu verwenden, sie an die nächste Generation weiterzugeben und sie so vor dem Un<br />
tergang zu bewahren. Für die Beachtung dieses Wunsches habt meinen besten Dank.<br />
s‘Gygers Edwin
Ernst Meier (1910—1937), Militärpilot aus Watt<br />
Im vorangehenden Verzeichnis der in Watt noch ge<br />
bräuchlichen Zu- oder Beinamen findet sich auch ein<br />
Ernst Meier von der Unterdorfstrasse 30 (Müllerhanse)<br />
verzeichnet, von dem es heisst, er sei ~aIs Militärpilot bei<br />
Schlieren abgestürzt«. Über Meiers tragisches Schicksal<br />
sei hier etwas ausführlicher berichtet.<br />
Ernst Meier (geb. 1910) und Henri Rochaix (geb. 1913)<br />
leisteten ihren Militärdienst als Leutnants in der schweren<br />
IV. Kompanie des Zürcher Infanteriebataillons 69, Meier<br />
als Mitrailleurzugführer, Rochaix als Zugeteilter. Im Jahr<br />
1936 meldeten sich beide freiwillig zur Fliegertruppe und<br />
wurden zur Winterpilotenschule aufgeboten. Gegen Ende<br />
dieser fliegerischen Ausbildung, noch vor der Umteilung<br />
zur Fliegertruppe, stürzten beide am 4. März 1937 ge<br />
meinsam ab. Die Umstände, die zu ihrem Tod geführt<br />
haben, sind nicht restlos aufgeklärt worden, was in der<br />
Folge zu verschiedenen, sich zum Teil widersprechenden<br />
Vermutungen Anlass gegeben hat. Was sich wirklich ab<br />
gespielt hat, sei hier zusammengefasst.<br />
Ernst Meier, Watt (1910—1937)<br />
Die beiden waren in den veralteten doppelsitzigen Schul<br />
flugzeugen D.H 31 in Dübendorf mit ihrem Fluglehrer<br />
(ebenfalls mit Namen Frei) zu einem Flug nach dem Flug<br />
platz Sternenfeld in Basel gestartet, jeder allein in seiner<br />
Maschine. Die Piloten flogen in einer Dreierformation, der<br />
Lehrer in der Mitte und wohl etwas voraus. Um 0915 Uhr<br />
sollten die beiden Schüler in einer Höhe von ca. 1000 m,<br />
offenbar gleichzeitig, ihre Positionen miteinander vertau<br />
schen, d.h. derjenige links sollte auf die rechte Seite<br />
wechseln und umgekehrt. Das Manöver scheint vom<br />
Lehrer befohlen worden zu sein. Vermutlich aus Unacht<br />
samkeit gerieten die von den Pilotenschülern gesteuer<br />
ten Maschinen seitlich zu nahe aneinander, verfingen sich<br />
mit den Tragflächen und stürzten ineinander verzahnt ab.<br />
Der Fluglehrer musste, ohne dass es ihm irgendwie zu hel<br />
fen möglich gewesen wäre, dem Absturz seiner Schüler<br />
von seiner Maschine aus zusehen. Einer der Piloten, wie<br />
sich später herausstellte Ernst Meier, konnte noch aus<br />
seinem Flugzeug springen, sein Fallschirm öffnete sich<br />
aber erst nach längerem Sturz. Am Fallschirm zur Erde<br />
sinkend wurde er unglücklicherweise kurz vor der Lan<br />
dung von den ineinander verhängten Flugzeugen getrof<br />
fen, von ihnen mit Gewalt zu Boden gerissen und unter<br />
den Trümmern begraben. Der andere Pilot, Henri Rochaix,<br />
stürzte mit seinem Flugzeug ab. Die beiden Leichen zu<br />
bergen, gestaltete sich äusserst schwierig, da sie voll<br />
kommen in den Trümmern eingekeilt lagen. Sie wurden<br />
nach der Bergung nach Dübendorf gebracht und dort<br />
aufgebahrt.<br />
Es war damals noch nicht üblich, den Hergang eines<br />
Flugunglücks ganz genau zu untersuchen, weshalb es<br />
zu keiner Schuldzuweisung kam. Die vollen Benzintanks<br />
entzündeten sich beim Aufprall auf dem Boden nicht. Die<br />
Stelle des Absturzes befand sich auf dem sog. «Schliere<br />
mer Feld« (heutige Flur «Rohr«), links der Limmat, auf der<br />
Höhe des Klosters Fahr. Die Wetterbedingungen und die<br />
Sicht waren gut, die Flugzeuge offenbar auch in gutem<br />
Zustand. Man würde heute sagen, dass «menschliches<br />
Versagen« zum Unfall geführt habe.<br />
Die Kunde vom Unglück ging wie ein Lauffeuer durch<br />
Kanton und Land. Noch selten waren zwei Militärpiloten<br />
in der Schweiz in ein und denselben Unfall verwickelt und<br />
gleichzeitig getötet worden. Meier und Rochaix waren das<br />
52. und 53. Opfer der 1914 gegründeten schweizerischen<br />
Flugwaffe.<br />
Am Samstag, den 6. März wurden die beiden jungen<br />
Offiziere militärisch zur Ruhe bestattet, Lt. Rochaix (von<br />
Beruf dipl. Tiefbautechniker), der jungverheiratet am<br />
Häldeliweg 18 in Fluntern mit Frau und einem kurz zuvor<br />
geborenen Kind wohnte, im Zürcher Krematorium, Lt.<br />
Meier in <strong>Regensdorf</strong>. Es sei hier die Beschreibung der
Bestattung, wie sie in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen<br />
war; hier wiedergegeben:<br />
«Zwei Stunden nach der Abschiedsfeier von Lt. Rochaix<br />
wurden in Watt die sterblichen Reste von Lt. Ernst Meier<br />
aus seinem elterlichen Bauernhause unter militärischen Eh<br />
renbezeugungen zur letzten Fahrt abgeholt. Vier Offiziere<br />
trugen den toten Kameraden zum Leichenwagen, und als<br />
das Glöcklein des Gemeinde- und Schulhauses von Watt<br />
sein trauriges Lied anstimmte, bewegte sich ein langer<br />
Trauerkondukt dem eine halbe Stunde entfernten Kirchhof<br />
von <strong>Regensdorf</strong> zu. Vor dem Leichenwagen schritt das Ba<br />
taillonsspiel 69, das Chopins Trauermarsch ertönen liess.<br />
Dann folgte die stark eskortierte Fahne; vier Waffenkame<br />
raden schritten zu beiden Seiten des Leichenwagens, hin<br />
ter dem die Angehörigen einhergingen. Das Korps «Teuto<br />
nia«, dem der Tote angehörte, die Offiziere, Unteroffiziere<br />
und Soldaten, der Korporationsverband der Zürcher Uni<br />
versität mit umflorten Bannern [Meier studierte Jurispru<br />
denz und stand kurz vor dem Doktorexamen] und weite<br />
Kreise der Bevölkerung bildeten das grosse Geleite. In Watt<br />
und <strong>Regensdorf</strong> ruhte die Arbeit; wer nicht im Trauerzug<br />
war, stand längs der Strasse in andächtiger Ergriffenheit<br />
Spalier. Über dem Leichenzug kreisten fünf Flieger; von<br />
fern vernahm man schon die Kirchenglocken von Regens<br />
dorf, die der junge hoffnungsvolle Offizier seit seiner Jugend<br />
her kannte. Erschütternd war die Feier am offenen Grabe,<br />
wo wiederum Oberstdivionär Bandi [Kdt. der Fliegertruppe]<br />
und Major Keller [Kdt des Füs. Bat. 69] Worte des Dankes<br />
und des Abschieds sprachen, Worte, die zu Herzen gingen<br />
und deutlich zeigten, wie sehr auch Lt. Ernst Meier gleich<br />
seinem im Tode vereinten Freunde Rochaix Achtung,<br />
Ansehen und Liebe bei den Vorgesetzten und bei den<br />
Kameraden ernten und erwidern durfte.<br />
Im Namen der «Teutonia» legte Dr. Lentzsch seinem toten<br />
Bundesbruder Mütze und Band auf den Sarg. Ernst Meier<br />
war ein fröhlicher und in allem zuverlässiger Student. Er<br />
war die Hoffnung seiner Eltern und Geschwister, die Freu<br />
de seiner Freunde im Teutonenkreis, der ihn dank seiner<br />
Zuverlässigkeit mit Amtern und Würden bedachte. Doch<br />
war er ein Mann, der ob seiner Lebensfreude seine Pflicht<br />
nie vergass. Er war ein Kämpfer als Student, als Kame<br />
rad, als Soldat. Und als Kämpfer ist er zur Friedenszeit<br />
gefallen für sein Vaterland.<br />
Das Teutonenbanner senkte sich über der Gruft; Bewe<br />
gung kam in die Reihen, Kommandorufe ertönten, und<br />
dann krachten drei Salven. Noch einmal grüsste die Ba<br />
taillonsmusik ihren verstorbenen Offizier mit feierlichem<br />
Spiel, die Korporationsbanner wehten, und dann nahm die<br />
<strong>Regensdorf</strong>er Kirche die gewaltige Trauergemeinde auf,<br />
wo der Ortsgeistliche, Pfr. Brüschweiler, des Toten noch<br />
ehrend gedachte4.«<br />
Anmerkungen<br />
Der von Ing. August Haefeli (1887—1960) 1916/17 entwickelte<br />
Flugzeugtyp DH 3 wurde im Verlauf von sieben Jahren (bis 1924)<br />
in 110 Exemplaren (1. Serie 30, 2. Serie 60, 3. Serie 20) von der<br />
eidg. Konstruktionswerkstätte Thun (K+W) für die Armee gebaut.<br />
Die meisten dieser Maschinen hatten einen Hispano-Suiza-Motor<br />
von 150 PS und erreichten nur eine maximale Geschwindigkeit<br />
von 135—145 km/h. Das eine der von den beiden pilotierte Schul<br />
flugzeug trug die militäriche lmmatrikulationsnummer 577 (er<br />
kenntlich auf einer Fotografie der Flugzeugtrümmer).<br />
Das folgende nach dem Zeitungsbericht in der NZZ Nr. 383 vom<br />
4.3. 1937, S. 1.<br />
NZZ Nr. 409 vom 8.3. 1937, Blatt 3. Der Text zeigt eindrücklich,<br />
welchen Stellenwert damals noch die Begriffe Vaterland, Familie<br />
und Ehre hatten. Wir haben sie im Verlauf von sechzig Jahren<br />
ihres ehemaligen Sinngehaltes entleert, werden aber an den<br />
Folgen dieser Veränderung noch zu tragen haben.<br />
4Die Berichte aus der NZZ sind hier ergänzt mit mündlichen Aus<br />
sagen von Emile Frei (Lugano) und Emil Mathis (\Natt), beides<br />
Jahrgänger und Schulkollegen von Ernst Meier. Weitere Aus<br />
künfte gaben uns Rudolf Frei (<strong>Regensdorf</strong>), Emil Zollinger (Watt)<br />
und Paul Schwarz (Watt). Es sei allen hier Genannten für Ihre Hilfe<br />
gedankt.<br />
1w
Die vergeblichen Anstrengungen von Watt und <strong>Regensdorf</strong> sich zu trennen<br />
von Lucas Wüthrich<br />
Man weiss, dass zwischen den Ortschaften <strong>Regensdorf</strong><br />
und Watt wesentliche Unterschiede bestehen, sowohl<br />
wirkliche als auch mentale. Erst kürzlich konnte man am<br />
2.Watter Dorifest wieder erleben, dass und wie sich Watt<br />
als eigenständige Ortschaft fühlt. Sie nimmt die politische<br />
Bindung an <strong>Regensdorf</strong> zwar als etwas Gegebenes hin,<br />
würde aber auf ihre Zivilgemeinde unter keinen Um<br />
ständen verzichten. Wenn man die Wehntalerstrasse via<br />
‘Watter Brückli‘ überquert hat, so kehrt man entweder<br />
heim zu sich oder man begibt sich in die Fremde, je nach<br />
der Richtung. Ein Watter ist ein Watter und kein Regens<br />
dorfer, das muss man wissen. Leider haben die Regens<br />
dorfer ihre Zivilgemeinde 1967 nach jahrelangem Hin und<br />
Her aufgegeben und damit etwas verloren, worauf Watt<br />
und auch Adlikon immer noch stolz sind.<br />
Die Zementierung der lnkorporierung von Watt in die po<br />
litische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> geht auf die erste Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts zurück. Es verwundert nicht, dass<br />
die Watter dem Drang nach politischer Unabhängigkeit<br />
von <strong>Regensdorf</strong> nicht kampflos entsagt haben. Die Ge<br />
schichte der für Watt leider erfolglosen Bemühungen soll<br />
im Folgenden ans Licht gezogen werden.<br />
Die politischen Gemeinden entstanden 1798 mit der<br />
neuen helvetischen Verfassung. Man nahm dabei die<br />
bisherigen Kirchgemeinden zusammen, was hier bedeu<br />
tete, dass für die politische Gemeinde (damals ‘Munici<br />
palität‘ geheissen) die drei Ortschaften <strong>Regensdorf</strong>, Watt<br />
und Adlikon zusammengefasst wurden. Den Namen gab<br />
der Ort, in dem sich die Kirche befand. Geduldet wurden<br />
die Dorf-Bürgergemeinden (seit 1835 offiziell ‘Civilge<br />
meinden‘) und zwar in allen drei Orten. Diese konnten<br />
aber keine politische Gewalt ausüben, sondern waren nur<br />
für einige fest umrissene dorfinterne Belange zuständig<br />
An ihrer ersten Zivilgemeindeversammlung vom 2. Janu<br />
ar 1836 beschlossen die Watter, mit dem Oberdorf und<br />
den Aussenhöfen Altburg und Katzensee zusammen den<br />
Status einer eigenen politischen Gemeinde zu erreichen.<br />
Von diesem Wunsch erhielt Statthalter Hartmann Krauer,<br />
Präsident des Bezirksrats in Regensberg, Kenntnis. Er<br />
wendete sich deswegen am 23. Februar auf dem Dienst<br />
weg‘ an den Gemeindeammann (d. h. den Präsidenten der<br />
politischen Gemeinde <strong>Regensdorf</strong>) Rudolf Frey und teilte<br />
ihm zuhanden der Zivilgemeinde Watt mit, dass einem<br />
allenfalls gestellten Gesuch um Abtrennung von Regens<br />
dorf nicht entsprochen werden könne. «Abgesehen davon,<br />
dass jene Angelegenheit der vielen Instanzen wegen, wel<br />
che sie zu durchlaufen hat, auch im günstigsten Falle erst<br />
nach ziemlich langer Zeit erledigt werden könnte, die<br />
Gemeinde Watt bis und solange sie vom Grossen Rat zur<br />
politischen Gemeinde wirklich erhoben ist, immerhin noch<br />
als Civilgemeinde congeriert und als solche den diesfälli<br />
gen gesetzlichen Bestimmungen unterliegt.« Im übrigen<br />
sollten die Watter zuerst einmal die Wahl der ‘Civilvorste<br />
herschaft‘ vornehmen, wie es das neue Zivilgemeinde<br />
gesetz von 1835 vorschreibe. (Diese Mahnung kam aller<br />
dings zu spät, denn die Watter hatten ihre Vorsteherschaft<br />
kurz zuvor schon gewählt.)<br />
In Watt liess man sich von diesem Ton nicht beeindrucken<br />
und schickte die Petition am 21. April direkt an Bürger<br />
meister und Regierungsrat. Das Schreiben wurde von den<br />
drei Vorstehern unterzeichnet, an erster Stelle von Seckel<br />
meister Melchior Meyer. Es wird u.a. ausgeführt, dass Re<br />
gensdorf von Watt ziemlich weit entfernt sei, dass die<br />
Zahl der ein Gemeindeamt Versehenden von 7 auf 5 ver<br />
ringert werden könnte, was Kosten spare, und dass<br />
die Aussenhöfe Altburg und Katzensee sowie das Ober<br />
dort mit der Eingabe einverstanden seien. Statthalter<br />
Krauer informierte am 24. Juni die Direktion des Innern (er<br />
bezeichnet sie noch als ‘Rat des Innern‘) über den Schritt<br />
der Watter. In der Folge zog er bei den betroffenen Ge<br />
meinden, d.h. der politischen Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> und<br />
den Zivilgemeinden Watt und Adlikon, Erkundigungen ein.<br />
Im Bezirksrat wurde die Angelegenheit diskutiert, und man<br />
gelangte mehrheitlich zur Meinung (gegen die Ansicht<br />
Krauers), dass Watt wohl selbständig werden könne,<br />
wenn Adlikon sich mit ihm verbinde. Davon wollten aber<br />
die Watter nichts wissen; sie beharrten darauf, nur für sich<br />
allein zu handeln. Adlikon andererseits zeigte keine Nei<br />
gung, aus dem Verband mit <strong>Regensdorf</strong> auszutreten und<br />
eine Bindung mit Watt einzugehen.<br />
Fast ein Jahr später, am 3. Mai 1837, wendete sich Krau<br />
er nochmals an den Rat des Innern und führte aus, dass<br />
Watt nur für sich allein eine politische Gemeinde bilden<br />
wolle, nicht mit Adlikon zusammen; dieses könne sich<br />
allenfalls <strong>Regensdorf</strong> anschliessen; man müsse aber unter<br />
den derzeitigen Gegebenheiten das Vorhaben von Watt<br />
wohl als gescheitert betrachten. Der Rat des Innern teilte<br />
am 30. Mai dem Regierungsrat mit, dass ein Gesuch der<br />
Zivilgemeinde Watt eingetroffen sei, in dem folgende<br />
Punkte, die für eine Trennung sprächen, aufgeführt wür<br />
den: Vorteile im Waisenwesen; die Sitzungen der politi<br />
schen Gemeinde fänden nur in <strong>Regensdorf</strong> und nie in<br />
Watt statt; Watt habe schon ein eigenes Gemeinde- und<br />
Schulgut, auch ein eigenes Schulgebäude; die Aussenhöfe<br />
(Altburg, Katzensee und Oberdorf) wünschten eben<br />
falls eine Trennung; mit 74 Familienvätern (Haushaltvor<br />
ständen) und 8 Ansässen sei Watt nicht zu klein für eine<br />
politische Gemeinde. Indessen beschloss der Rat des In<br />
nern, das Gesuch nur zu bewilligen, wenn ‘ein wirkliches<br />
Bedürfnis oder andere Gründe hierfür vorhanden wären‘.<br />
Am 10. Juni 1837 lehnte der Regierungsrat das Gesuch ab.<br />
Die Angelegenheit ruhte danach während 24 Jahren. Die<br />
Watter sahen offenbar ein, dass gegen den Willen der<br />
Behörden nichts auszurichten sei.<br />
1861 wird die Trennungsfrage erneut aufgeworfen, nun<br />
mehr von der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong>. Am 25. März<br />
beschliesst diese in einer sehr schwach besuchten, von
wenig massgebenden, aber umso risikofreudigeren Bür<br />
gern beherrschten Gemeindeversammlung einstimmig,<br />
dem Grossen Rat eine Petition um Erhebung der Zivilge<br />
meinde <strong>Regensdorf</strong> zur eigenständigen politischen Ge<br />
meinde einzureichen, was die Abtrennung von Watt und<br />
Adlikon zur Folge haben würde. Diese beiden Orte seien<br />
gemeinsam ebenfalls zu einer poltischen Gemeinde zu er<br />
heben. Der Gedanke einer Trennung beschäftigte schon<br />
seit langem eine Reihe von Bürgern in <strong>Regensdorf</strong>, die<br />
sich mit besonderem Interesse den Gemeindeangelegen<br />
heiten widmeten. In der am 8.April 1862 eingereichten und<br />
von Zivilgemeindepräsident Rudolf Frei unterzeichneten<br />
Petition wurde ausgeführt, dass Watt und Adlikon durch<br />
Beschlüsse vom 20. Januar 1861 (Watt), resp. 3. Februar<br />
1861 (Adlikon) sowie auch der Bezirksrat das Regens<br />
dorfer Vorhaben unterstützten (eine Aussage, die nicht<br />
ganz der Wahrheit entsprach). Als Gründe gaben die<br />
<strong>Regensdorf</strong>er an: 1. Die weite Entfernung von Watt (20—30<br />
Minuten), weswegen die Gemeindeversammlungen der<br />
politischen Gemeinde stets schlecht besucht seien;<br />
besonders zur Winterszeit und bei schlechtem Wetter<br />
scheuten ältere Bürgern den langen Weg. Diese Absen<br />
zen würden sich verderblich auf die jüngeren Bürger<br />
auswirken, so dass die Gleichgültigkeit den Gemeindeangelegenheiten<br />
gegenüber von Jahr zu Jahr ansteige.<br />
Nach den Wünschen der Vorsteherschaft von <strong>Regensdorf</strong><br />
würden an die Stelle einer kränklichen politischen Ge<br />
meinde zwei lebenskräftige, frische Gemeinwesen ent<br />
stehen, die vermöge ihrer ökonomischen und geistigen<br />
Kräfte allen gerechten Anforderungen an die Bürgerschaft<br />
und die Staatsbehörden entsprächen‘. 2. Es üben die aus<br />
alter Zeit hergebrachten & immer grösser gewordenen<br />
Localinteressen & Anschauungen auf den Zustand der<br />
ganzen politischen Gemeinde einen so nachteiligen Ein<br />
fluss aus, dass der Gedanke für die Trennung immer<br />
tiefere Wurzeln schlagen musste‘, überdies stünden die<br />
Gemeinden unter sich oft im Streit. 3. Den Verpflichtun<br />
gen, welche die Zivilgemeinden gegenüber den politi<br />
schen Gemeinden nach dem geltenden Gemeindegesetz<br />
haben, würden von den drei Dörfern sehr unterschiedlich<br />
nachgelebt. So habe die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> schon<br />
längst zwei taugliche Feuerspritzen, während Adlikon<br />
keine & Watt nur eine kleine, wenig leistende besitze, und<br />
doch habe <strong>Regensdorf</strong> nur 109 anwesende und 82 abwe<br />
sende Bürger, die Gemeinde Watt aber 106, resp. 18, Adli<br />
kon 37, resp. 12. Es hätten somit Watt & Adlikon 34 anwe<br />
sende Activbürger mehr als <strong>Regensdorf</strong>. 4. <strong>Regensdorf</strong><br />
habe vor ca 10 Jahren ein ‘Staatsdarlehen von 100‘OOO<br />
Frcs.‘ erhalten und davon schon 50‘OOO abbezahlt. 5. Beide<br />
neu zu bildenden Gemeinden seien gross genug, und durch<br />
eine Trennung reduziere sich die Zahl der Beamten, wo<br />
durch sich erhebliche Einsparungen erzielen liessen. Zur<br />
Zeit habe <strong>Regensdorf</strong> ca 20 ‘Beamtete und Bedienstete‘,<br />
dann (nach der Trennung) höchstens noch 6.<br />
Der Kantonsrat wies das Gesuch dem Regierungsrat zu<br />
(mit Unterschrift von Staatsschreiber Gottfried Keller,<br />
dem Dichter), dann ging es an den Rat des Innern und am<br />
23. Juli zur Vernehmlassung an die Zivilgemeinde<br />
Watt und die politische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong>. Die Zivil<br />
vorsteherschaft von Watt antwortete am 30. August und<br />
erklärte sich mit einer Trennung einverstanden, wenn Watt<br />
für sich allein eine politische Gemeinde würde, ohne Ad<br />
likon. ‘Da nun [aber] <strong>Regensdorf</strong> Adlikon mit uns vereinigt<br />
wünscht, können wir nicht anders, als wir müssen gegen<br />
dieses Vereinigungsprojekt protestieren!‘ Der Kantonsrat<br />
solle das Gesuch von <strong>Regensdorf</strong> abweisen, und wenn<br />
er allenfalls anders entscheide, so solle Adlikon mit Re<br />
gensdorf zusammengehen. Der signierende Zivilgemeinde<br />
präsident erklärte, dass auch die Gemeindeversammlung<br />
mit dem Wortlaut des Schreibens einverstanden sei.<br />
Staatsschreiber Gottfried Keller leitete dieses an die Di<br />
rektion des Innern weiter.<br />
Die Vernehmlassung durch die politische Gemeinde Re<br />
gensdorf zum Gesuch der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> fiel<br />
für diese vernichtend aus. Es ist daraus abzulesen, dass<br />
diese beiden Behörden am gleichen Ort das Heu keines<br />
wegs auf der gleichen Bühne hatten. Zuerst wird die Zi<br />
vilgemeindeversammlung vom 25. März als nicht reprä<br />
sentativ deklariert. Es seien da kaum die Hälfte der<br />
stimmfähigen Bürger erschienen, nach Ansicht der einen<br />
nur 29 und einiger anderer sogar noch weniger. Zu der<br />
Versammlung sei erst am Tag zuvor eingeladen worden.<br />
Die Teilnehmer hätten sich auffallend teilnahmslos ge<br />
zeigt, und später hätte niemand mehr zugegeben, daran<br />
teilgenommen oder von der Sache etwas gewusst zu<br />
haben. In jedem Fall hätten die Bürger damals einen der<br />
artigen Beschluss nicht gefasst, wenn sie sich seiner Trag<br />
weite bewusst gewesen wären. Die Behauptung, dass<br />
Watt und Adlikon einer Trennung zugestimmt hätten, sei<br />
nicht präzis: Die Versammlung in Watt hätte nämlich be<br />
schlossen, sie sähen keinen erheblichen Vorteil in einer<br />
politischen Trennung von <strong>Regensdorf</strong>, wollten sich aber<br />
dem Wunsch von <strong>Regensdorf</strong> nicht widersetzen, sofern<br />
sich ihr zukünftiger politischer Status auf den bisherigen<br />
Zivilgemeindeverband (auf Watt allein) beschränke. Weiter<br />
meinte die politische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong>, die Trennung<br />
hätte keine Entlastung zur Folge, wie behauptet worden sei,<br />
sondern vielmehr neue Behörden und einen komplizierte<br />
ren Apparat, auch manche andere Unannehmlichkeiten.<br />
Sowohl die Watter als auch die Adliker müssten auch nach<br />
einer Trennung für ihre Versammlungen nach <strong>Regensdorf</strong><br />
kommen, da sich in ihren Dörfern dafür kein genügend gros<br />
ser Raum vorfände. Die Bevölkerungszahlen und die Anga<br />
ben zu den wirtschaftlichen Verhältnissen seien im Gesuch<br />
der Zivilgemeinde nicht korrekt wiedergegeben worden.<br />
Nach der Volkszählung vom 10. Dezember 1860 und der<br />
Zählung des Pfarramtes vom 1. Februar 1861 ergäben<br />
sich nämlich folgende Zahlen:
Einwohner am 10.12.1860: Regendorf 369<br />
Watt 370<br />
Adlikon 130<br />
am 1.2.1861: <strong>Regensdorf</strong> 340<br />
Watt 254<br />
Adlikon 64<br />
Im Durchschnitt entfielen Aktivbürger auf <strong>Regensdorf</strong><br />
90—95, auf Watt 105-112 und auf Adlikon 35—38. Der<br />
Steuerwert des Zivilgemeindegutes betrage in Regens<br />
dorf 70‘OOO Gulden, in Watt nur 3000 und in Adlikon 800.<br />
Alle Bürger zusammen versteuerten in <strong>Regensdorf</strong><br />
964500 Gulden, in Watt 736‘OOO und in Adlikon 188600.<br />
<strong>Regensdorf</strong> habe vor zehn Jahren nicht 100,000 Gulden<br />
von der Staatscassa erhalten, sondern nur 75‘OOO, und es<br />
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Stibet, (at mit ~ufcf~rift »om 8. S2~,riL 5. ~. an Sen ~. 3Jr0))cn 0~at!) b~<br />
~5efuci, 8efIel(t, Sa~ Sie ~oI[tifcf,e ~3emeinbe fRe~jcn~3oorf al~3 fotc~e ~cftennt<br />
unS au~ 5etfet~eit ~ioei fc1b~Iftanbi~e ~oUii[tt~e ~Jenicin5en, Sie eine au~<br />
be~ ~3i~it~cmeinSe ~Re~cn~borf, Sie aii~ere au~ Sen 3i~i1~einchtben ~1bIiton<br />
unS ~iatt fiefIc~cnb, gebitbct n~rtben mM~te. I)er ~ic~3ierit ~ratf? ‚<br />
c~riit bic[e ~~etition ~iir ~erid~tcrfIathing i~e~a~ie[en ~t‘urte, gitit fld~ nun<br />
Sie ~l~rc, benz L~. ~5ro~cn 9Zat~,e ü1~er Sie fad,il~e~iigtid~en ~cr~~Utni~Te<br />
!J~ad,,t1ef)czzbei~ ~u f,erid, ten<br />
Unter. birfen llin~I~n5cn tr~~t Set 0?egierunß~ratI~ rein ~ebenfen; ~mit<br />
Set if~n u~tierha~eizen ~cri~ter1tattung Sen ~ntrag iu ~er5inben, ~utö~e<br />
bet~1~. G5rog ~RatT~ au~ ba~ ~reflflUflB~efUc!) Set 3i Ißemeiu5c~teaen~,<br />
sorr ~~‚t ~~ . -<br />
-. ~ inünbUd~e ~Refcrat.1~,utSe ~err JRe~ierun~ratf.~ S~uber ii~‘et..<br />
trz~tn. ‘ . .<br />
8üri4,, Stn 27. ~izrtermonat 1862.<br />
~or Sein 9~eßicrun~tatf~e.:<br />
~et ~citc~<br />
habe davon noch längst nicht 50000 abbezahlt. Die Ver<br />
nehmlassung endet mit den Worten: «Die freundschaftli<br />
chen Beziehungen, die bis dahin zwischen den Gemein<br />
den und ihren Beamten in jeder Beziehung obgewaltet,<br />
würden [bei einer Trennung] sich in Eifersucht, und was<br />
noch in ihrem Gefolge wäre, verwandeln. Nachteilige<br />
Folgen in jeder Beziehung wären zu erwarten.«<br />
Der Bezirksrat empfahl der Direktion des Innern mit<br />
Schreiben vom 5. November 1864 (unterzeichnet vom<br />
neuen Staatthalter Hans Jakob Ryffel) die Trennung ab<br />
zulehnen, da die Nachteile überwiegen würden und weil<br />
der schwach besiedelte Bezirk Regensberg mit seinen<br />
15015 Einwohnern bereits 25 politische Gemeinden<br />
zähle, wogegen der Bezirk Bülach mit 20‘693 Einwohnern<br />
Weisung des Regierungsrates des<br />
Kantons Zürich an den Grossen Rat<br />
(bezw. den Kantonsrat) vom<br />
27. Dezember 1862.<br />
Anfang des gedruckten Textes.<br />
Schlusspassage der gedruckten<br />
Weisung des Regierungsrates an den<br />
Grossen Rat, S. 4.
nur 23, der Bezirk Uster mit 17‘916 Einwohner sogar nur<br />
10 und Hinwil mit 26312 Einwohner nur 11. Eine weitere<br />
Zerstückelung des Bezirks sei unvorteilhaft. Berichten aus<br />
<strong>Regensdorf</strong> selbst sei zu entnehmen, dass dort verhält<br />
nismässig wenig Bürger hinter dem Trennungsbegehren<br />
stünden.<br />
Darauf lenkte die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> (Präsident<br />
Rudolf Frei) etwas ein: sie seien mit der Trennung des<br />
Armenwesens einverstanden, auch mit einem Zusam<br />
mengehen mit Adlikon, auf die übrigen Punkte wollten sie<br />
nicht eintreten, da sonst ‘die Sache nur ins Persönliche<br />
hineingezogen würde‘.<br />
Aus einer weiteren Vernehmlassung der Zivilgemeinde<br />
Adlikon, die sich auf den Beschluss einer Gemeindeversammlung<br />
beruft, geht hervor dass sie der Trennung<br />
beistimme, wenn sie selbst auch eine eigene politische<br />
Gemeinde werden könne.<br />
Am 19. November 1862 gibt die Direktion des Innern dem<br />
Regierungsrat seine Meinung bekannt und rät ihm, auf<br />
das Gesuch nicht einzutreten. Auch darin heisst es, dass<br />
man in den letzten 20 Jahren im Bewilligen solcher Ge<br />
suche zu grosszügig gewesen sei, was zur Erhöhung der<br />
politischen Gemeinden im Kanton von 187 auf 197 geführt<br />
habe . Kleine Gemeinden seien nicht imstande, ‘den zeit<br />
gemässen Anforderungen des Gemeindelebens nach<br />
zukommen‘. Da sich abzeichnete, dass ihre Petition vom<br />
8. April 1862 nicht bewilligt würde, zog die Zivilgemeinde<br />
<strong>Regensdorf</strong> am 9. Dezember das Gesuch von sich aus<br />
‘einstweilen‘ zurück.<br />
Es vergingen nun nochmals 13 Jahre, da stellte — 1875 —<br />
die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> erneut ein Gesuch um Tren<br />
nung von Watt, worauf die vom Kantonsrat gebildete<br />
‘Kommission für Trennungsfragen‘ Watt und Adlikon<br />
nochmals um ihre Meinung bat. Am 25. Februar 1878<br />
äusserte sich die Zivilvorsteherschaft von Watt (Präsident<br />
Jakob Hinn), sie sei zur Trennung nur bereit, wenn Re<br />
gensdorf die Zivilgemeinde Adlikon übernehme oder<br />
diese für sich allein eine eigene politische Gemeinde bil<br />
den könne.<br />
Am 30. Juli schrieb die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> (Präsi<br />
dent Johannes Meier) dem Kantonsrat: Wenn die drei<br />
Dörfer zusammenblieben, könnten Watt und Adlikon die<br />
<strong>Regensdorf</strong>er in den Gemeindeversammlung immer über<br />
stimmen, weswegen sie sich von Watt lösen müssten.<br />
Nach längeren Unterhandlungen bieten sie den Wattern<br />
sogar Fr. 10‘OOO.— als Entschädigung an für die Nachteile,<br />
die ihnen durch die Trennung entstehen würden. Am<br />
25. September verlangte Adlikon für den Fall, dass es<br />
sich von <strong>Regensdorf</strong> lösen würde, von diesem Fr. 30000.—<br />
als Auskautssumme, sonst ziehe es vor, bei <strong>Regensdorf</strong><br />
zu verbleiben. Der Regierungsrat entschloss sich darauf,<br />
der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> wiederum einen abschlä<br />
gigen Bescheid zu erteilen.<br />
Neue Versuche, die politische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> auf<br />
zuteilen, sind seither nicht wieder unternommen worden.<br />
In Sinn einer weiteren Vereinheitlichung der Administration<br />
in der politischen Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> ist es zu ver<br />
stehen, wenn 1906 die Schulgemeinden von Watt und<br />
Adlikon aufgehoben mit derjenigen von <strong>Regensdorf</strong> zu<br />
sammengeschlossen wurden. 1967 hat <strong>Regensdorf</strong> seine<br />
Zivilgemeinde aufgehoben, diejenigen von Watt und Ad<br />
likon bestehen noch immer, und nichts deutet darauf hin,<br />
dass auch sie an ihre Auflösung dächten, im Gegenteil.<br />
Quellen: Staatsarchiv Zürich B 101.2 Nr.115(23.2.1836); N 83b.1<br />
(1 843—1 878); Weisung des Iaegierungsrathes an den hohen Gros<br />
sen Rath betreffend die Petion der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> um<br />
Erhebung zu einer politischen Gemeinde, 4 S., 27.12.1862.<br />
Der Begriff der Zivilgemeinde wurde am 19. Dez. 1835 im kan<br />
tonalen ‘Gesetz über die Organisation und Verwaltung der Civil<br />
Gemeinden‘ festgeschrieben. Die Zivilgemeinden waren zustän<br />
dig für: den eigenen Gemeindehaushalt, die Wahl und Besoldung<br />
der Amtsträger, die Abnahme der Gemeinderechnung, sie durf<br />
ten Gemeindesteuern erheben, Anleihen ausschreiben und Ge<br />
meindebauten (z.B. Schulhäuser) errichten. Die Vorsteherschaft<br />
hatte neben dem Präsidenten wenigstens noch aus zwei weite<br />
ren Mitgliedern zu bestehen. In die Kompetenz der Vorsteherschaft<br />
fielen: Dorfwache, Reinigung und Unterhalt von Plätzen,<br />
Strassen und Wegen, Eindolung oder Freilegung von Gewässern,<br />
Kontrolle der Marchsteine, Verwaltung des Zivilgutes, Vollzug der<br />
Beschlüsse der Gemeindversammlung. (Siehe für Watt den Arti<br />
kel von Jean Metz über die Zivilgemeinde Watt im REGAN-Zunft<br />
blatt 1987, 5. 18—20, und die Schrift von Emil Zollinger, Das Dorf<br />
Watt und seine Zivilgemeinde, Mitteilung Nr. 25 der Heimat<br />
kundlichen Vereinigung Furttal, 1996.)<br />
Einer Petition der Einwohnergemeinde Dänikon vom 16. Febr.<br />
1833 um Trennung von der Gemeinde Dällikon wurde vom Gros<br />
sen Rat am 4. April 1843 entsprochen (nach zehn Jahren!). Seit<br />
diesem Datum bildet Dänikon eine eigene poltische Gemeinde.
«Notariat Regensdorl / Zürich»<br />
Oder: Weshalb die <strong>Regensdorf</strong>er nach Höngg zum «Kanzleien» gehen müssen<br />
von Georg Sibler<br />
Einleitung: Stets auf der Suche nach interessanten philatelisti<br />
schen Dokumenten aus unserer Gemeinde (vgl. die REGAN<br />
Zunftblätter 1992S. 13—20, 1993 5. 2 1—28, 1994 5. 24—29) ent<br />
deckte ich kürzlich ein aussergewöhnliches Fragment eines<br />
Schreibens vom 17 Dezember 1853. Sowohl die als Frankatur<br />
verwendete Briefmarke, eine sog. ‘Rayon II‘ zu 10 Rappen, als<br />
auch der Abgangsstempel (ein Rundstempel von Dielsdorf) stel<br />
len an und für sich keine speziellen Besonderheiten da, Hinge<br />
gen weckte die Anschrift “Notariat <strong>Regensdorf</strong> / Zürich“ die Auf<br />
merksamkeit des Heimatsammlers. Eine Notariatskanzlei in<br />
<strong>Regensdorf</strong> hat es nie gegeben, und selbst wenn dem so wäre,<br />
müsste doch die Adresse ebenfalls <strong>Regensdorf</strong> und nicht Zürich<br />
lauten! Ich war ratlos. Da es sich um ein echtes sogenanntes<br />
‘Stempelpapier‘ handelte, hätte sich also jemand einen Fauxpas<br />
geleistet. Unmöglich, sicher nicht in der guten alten Zeit, da man<br />
noch nicht für so etwas dem Computer die Schuld zuweisen<br />
konnte! Langsam dämmerte es mii doch die sich abzeichnende<br />
Lösung des Rätsels wollte ich nun ganz genau wissen. Zum Glück<br />
erinnerte ich mich an den seinerzeitigen Höngger Nota, der sich<br />
auch mit heimatkundlichen Themen befasst und schon viel pu<br />
bliziert hat, Herrn Georg Sible, In zuvorkommender Weise löste<br />
er mir das oben angeschnittene Problem kompetent und umfas<br />
send. In der Meinung, dass seine Ausführungen den Einwohnern<br />
des heutigen <strong>Regensdorf</strong>zugänglich gemacht werden sollten, zu<br />
mindest jenen, die sich philatelistisch interessieren oder mit dem<br />
Notariat in Höngg zu tun haben, publiziere ich sie nachstehend,<br />
selbstverständlich im Einverständnis des Autors, dem ich hier<br />
nochmals meinen herzlichen Dank ausspreche.<br />
Paul Schwarz<br />
Die kurze Antwort auf die mir von Paul Schwarz gestellte<br />
Frage, ob es 1853 ein Notariat <strong>Regensdorf</strong> in Zürich‘ ge<br />
geben habe, lautet: Nein! Damit ist aber nicht die ganze<br />
Wahrheit gesagt, es muss dazu etwas weiter ausgeholt<br />
werden.<br />
Die Grenzen der heutigen 44 Notariatskreise im Kanton<br />
Zürich sind mit den gültigen Bezirksgrenzen nicht zu<br />
erklären. Warum gehört heute <strong>Regensdorf</strong>, im Bezirk<br />
Dielsdorf liegend, zum Notariat “Höngg-Zürich“, zusam<br />
men mit dem Stadtquartier Höngg (einem Teil des Stadtkreises<br />
10 in der Gemeinde und im Bezirk Zürich), mit<br />
Oberengstringen, Unterengstringen und Weiningen (diese<br />
drei im Bezirk Dietikon)? Die Erklärung ist in der Ge<br />
schichte zu suchen.<br />
Der zürcherische Stadt-Staat war vor der Französischen<br />
Revolution (in der Schweiz die Zeit vor 1798) kein logisch<br />
aufgebautes Gebilde, sondern ein buntscheckiger Tep<br />
pich, dessen einzelne Flecken teilweise noch Rechtszustände<br />
aus dem Mittelalter bewahrten, oft nur schwach<br />
übertüncht von einheitlichen staatlichen Organisations<br />
formen. Grössere Gebiete, meist weiter entfernte von der<br />
Hauptstadt, wurden auf den Schlössern, die schon vor<br />
her Zentren territorialer Gewalt gewesen waren, durch<br />
städtische Landvägte verwaltet, beispielsweise in Re-<br />
gensberg, Eglisau, Greifensee. Kleinere Gebiete, meist<br />
näher bei der Stadt gelegen, wurden nebenamtlich von<br />
Zürcher Ratsherren als Obervögte betreut, die ihren<br />
Wohnsitz in der Stadt hatten und nur bei Bedarf in ihre<br />
(Ober)Vogteien reisten, meist höchstens einen Tag pro<br />
Woche. Eine solche Obervogtei war <strong>Regensdorf</strong>, umfas<br />
send das Gebiet der Gemeinden Dällikon und Dänikon,<br />
das heutige Stadtquartier Zürich-Affoltern (ehemals die<br />
Gemeinde Affoltern) und von der Gemeinde <strong>Regensdorf</strong><br />
selbst die Siedlung Watt und den ‘Hauptort‘ <strong>Regensdorf</strong>.<br />
Adlikon gehörte zwar kirchlich seit jeher zu <strong>Regensdorf</strong>,<br />
aber politisch bis 1798 zum sogenannten ‘Neuamt‘ und<br />
‘notarialisch‘ bis 1875 zum Notariatskreis Niederglatt. Das<br />
Gebiet der späteren Obervogtei <strong>Regensdorf</strong> kam 1468<br />
unter zürcherische Hoheit, vorher gehörte es zur Ge<br />
richtsherrschaft Alt-Regensberg mit der Altburg.<br />
In der älteren Zeit (im 14. und 15. Jahrhundert) haben die<br />
Zürcher Landvögte und Obervögte den grössten Teil ihrer<br />
Amtsgeschäfte mündlich besorgt, sie kamen ohne einen<br />
geregelten ‘Bürobetrieb‘ aus. Die spärlichen Schrift<br />
stücke, die nötig wurden, liessen sie von Fall zu Fall in der<br />
Stadtkanzlei Zürich oder bei anderen Schreibern erstellen.<br />
Inder Reformationszeit regelte die Zürcher Obrigkeit erst<br />
mals den Schreiberdienst auf der Landschaft. In der<br />
Schreiberliste von 1529 wurde <strong>Regensdorf</strong> — wie auch<br />
Weiningen, das Neuamt und Regensberg — dem Schrei<br />
ber von Bülach, Heini Steiner, zugewiesen. Stadtschrei<br />
ber von Bülach waren später zwei seiner Namensvettern,<br />
Hans Steiner um 1564 und Thomann Steiner um 1571/79.<br />
Vielleicht waren dies Nachkommen von Heini Steiner. Es<br />
muss erstaunen, dass <strong>Regensdorf</strong> einem so weit entfernt<br />
tätigen Mann zugeteilt worden war und nicht einem<br />
Schreiber in der Stadt, wo doch die Obervögte lebten und<br />
wirkten. Urkunden mit Steiners Unterschrift sind für die<br />
Vogtei <strong>Regensdorf</strong> keine erhalten geblieben.<br />
Die vorhandenen Urkunden aus der Zeit von 1533 bis<br />
1634 tragen die Unterschriften von elf Männern, die alle<br />
in der Stadt Zürich tätig waren und die gleichzeitig für ver<br />
schiedene Herren in Arbeit standen. Die Auftragserteilung<br />
erfolgte also von ‘Fall zu Fall‘. Ab 1649 ist dann eine Reihe<br />
von zwölf Männern bekannt (siehe nachstehende Liste),<br />
welche die sämtlichen schriftlichen Arbeiten für die Ober<br />
vogtei <strong>Regensdorf</strong> besorgten, also das was heute das<br />
Notariat Höngg-Zürich für das Gebiet der politischen Ge<br />
meinde Regensdort erledigt, aber auch das was heute den<br />
Bezirksbehörden zugewiesen wird (dem Bezirksrat und<br />
dem Bezirksgericht). Die Amtsstelle in Zürich führte die<br />
Bezeichnung Kanzlei <strong>Regensdorf</strong> und war immer ein Ein<br />
mannbetrieb oder sogar nur eine Teilzeitbeschäftigung,<br />
etwa vergleichbar einem heutigen Vereins-Aktuariat. Eine<br />
grobe Schätzung der nötigen Arbeitszeit im 18. Jahrhun<br />
dert ergibt rund zehn Tage pro Monat, also nicht einmal
eine Halbtagsstelle. Da sich die Entlöhnung nach der ge<br />
leisteten Arbeit richtete (‘Sportel-System‘), konnte ein<br />
Mann davon nicht leben. Eine solche Position war keine<br />
‘Lebensbeschäftigung‘, sondern eine Art ‘Sprungbrett-<br />
Stelle‘ für jüngere Leute, die später besser bezahlte Auf<br />
gaben übernahmen. Mit der französischen Revolution,<br />
1798, hörte die Funktion der Obervögte auf. Nach einem<br />
Brief von Landschreiber Huber von 1839 sollen 1798 “die<br />
Protokolle und andere Acten der vormaligen Obervogtei<br />
<strong>Regensdorf</strong> nach <strong>Regensdorf</strong> gezogen und in der dorti<br />
gen Kirche aufbewahrt worden sein.“ Neben den neu<br />
eingerichteten Behörden (Distriktsverwaltungen mit Ge<br />
richten) vermochten sich die traditionellen Landschreiber<br />
Kanzleien zu behaupten, wenigstens für die ‘notariellen‘<br />
Belange. Für <strong>Regensdorf</strong> übernahm wieder ein Stadtzür<br />
cher, Johann Ludwig Waser, diese Geschäfte. Offenbar<br />
lagen also die Akten nicht lang in der Kirche von Regens<br />
dorf. Der Wegfall der gerichtlichen Aufgaben verringerte<br />
aber den Aufgabenbereich der Landschreiber der kleine<br />
ren ehemaligen Obervogteien derart, dass die kantonalen<br />
Behörden Zusammenlegungen planten. Die Kanzlei Wei<br />
fingen wurde 1810, nach dem Tod eines Schreibers, mit<br />
der Kanzlei Höngg vereinigt. Als 1813 der <strong>Regensdorf</strong>er<br />
Schreiber Waser starb, wurde auch sein Amt der Kanzlei<br />
Höngg einverleibt. Erster Schreiber der vereinigten Kanz<br />
lei Höngg-Weiningen-<strong>Regensdorf</strong> war Jakob Christoph<br />
Huber (1783—1851), der das Amt wenige Monate nach der<br />
Vereinigung Hönggs mit Weiningen übernommen hatte.<br />
Auch unter ihm und noch 18 Jahre darüber hinaus blieb<br />
die Kanzlei in der Stadt. Sie entwickelte sich in dieser Zeit<br />
vom Einmannbetrieb zum eigentlichen Bürobetrieb mit<br />
mehreren Angestellten (der erste Beleg dafür stammt von<br />
1841). Landschreiber Huber wurde 1835 erster Präsident<br />
des neu organisierten Zürcherischen Notaren-Kollegiums,<br />
das als Berufsorganisation noch heute besteht.<br />
Zu Beginn von Hubers Tätigkeit (in der Mediationszeit<br />
1803—1814) gehörten alle Gemeinden des Notariats<br />
kreises zum gleichen Bezirk Bülach. Mit der Verfassung<br />
der Restauration von 1815 wurde dann eine Bezirksgren<br />
ze quer durch diesen Kreis gelegt: das Furttal kam zum<br />
Bezirk Regensberg (seit 1870 Dielsdorf), das Limmattal<br />
zum Bezirk Zürich (seit 1985 zum neuen Bezirk Dietikon,<br />
ausser Höngg). Die Bezeichnung des Amtes lautete<br />
zunächst Notariats-Canzley Höngg, Weiningen und Re<br />
gensdorl~ erinnerte also an die Ursprünge. Seit mindestens<br />
1840 schrieb man dann NotariatHängg und der Enden (da<br />
mals wurden im ganzen Kanton für die Notariate Siegel<br />
geschaffen). Die alte Bezeichnung wurde aber nicht so<br />
fort vergessen, sondern sie taucht z. B. noch auf in einem<br />
gedruckten Urkunden-Formular, das 1866 verwendet<br />
wurde. Die Erinnerung an die früheren drei Amtsstellen<br />
zeigte sich bis um 1860 auch in den verwendeten Unter<br />
schrifts-Formeln. Nicht regelmässig, aber doch auch nicht<br />
nur vereinzelt, wurde je nach dem Ort, von dem eine Ur<br />
kunde handelte, entweder geschrieben Notariatskanzlei<br />
Höngg oder Notariatskanzlei Weiningen oder Notariats<br />
kanzlei <strong>Regensdorf</strong> Im gleichen Büro standen also drei<br />
verschiedene Bezeichnungen nebeneinander in Ge<br />
brauch.<br />
Im Sommer 1869 verlegte der damalige Notar Gottfried<br />
Böppli (1830—1903) Wohnung und Kanzlei aus der Stadt<br />
Zürich in den Eggbühl in Oberengstringen, 1873 um<br />
einige hundert Meter zürichwärts in das Bombach-Gut in<br />
der Gemeinde Höngg und schliesslich 1876 in das Dorf<br />
Höngg, wo das Büro seither geblieben ist. Die drei Amtsbezeichnungen<br />
verloren sich mehr und mehr. Man schrieb<br />
nur noch Notariat Hängg und später (nach der Einge<br />
meindung von Höngg in die Stadt 1934) Notariat Höngg<br />
Zürich (nicht ‘Zürich-Höngg‘!).<br />
Dass die Bezeichnung Notariat <strong>Regensdorf</strong> nicht nur in<br />
tern, sondern auch beim Publikum noch längere Zeit An<br />
wendung fand, beweisen unsere Abbildungen, denen<br />
wir uns nun noch zuwenden wollen. Es handelt sich um<br />
die Vorder- und Rückseite der Hälfte eines Briefes, der<br />
1853 von Dielsdorf an das Notariat <strong>Regensdorf</strong> in Zürich<br />
geschickt wurde. Der Brief wurde zu den Akten genom<br />
men und nach Erledigung des Geschäftes beseitigt, wobei<br />
die Hälfte mit der Marke in den Briefmarkenhandel ge<br />
langte. Wie lange solche Akten damals aufzubewahren<br />
waren, findet sich in keiner Vorschrift geregelt. Heute wer<br />
den entsprechende Akten (Korrespondenzen in Konkurs-<br />
Fällen) zehn Jahre nach Abschluss des Verfahrens ver<br />
nichtet. Vergleichbare Dokumente gelangen heute in<br />
Couverts zu den Empfängern, und diese Couverts werden<br />
meistens nicht aufbewahrt. Damals (bis über die Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts) war es üblich, die abgehenden<br />
Briefe zu falten und mit einem Siegel zu verschliessen. Die<br />
Adresse wurde auf die sichtbare Aussenseite geschrie<br />
ben.<br />
Das Stempelpapier mit dem Rundstempel brachte der<br />
Staatskasse nennenswerte Einkünfte. Die damit erhobe<br />
ne Stempelsteuer wurde erst 1956 abgeschafft. Unser<br />
Papier ist eine Forderungs-Eingabe in einem Konkursver<br />
fahren oder evtl. in einem öffentlichen Inventar. In beiden<br />
Fällen werden die Gläubiger durch Inserat aufgefordert,<br />
ihre Forderungen anzumelden. Mit dem Brief, um den es<br />
sich hier handelt, meldet ein unbekannter Gläubiger aus<br />
Dielsdorf eine Forderung von Fr. 17.68 beim zuständigen<br />
Notariat Höngg an. Neben der philatelistischen Seite ver<br />
mag das Dokument in Briefform also auch Einblicke in die<br />
Rechtsgeschichte und Verwaltungsstruktur zu geben.
•i~~~ ~<br />
-f ..<br />
o<br />
Aussenseite des Briefs aus Dielsdorf an die<br />
Notariatskanzlei <strong>Regensdorf</strong> in Zürich‘,<br />
mit Poststempeln vom 18. Dezember 1853.<br />
Marke Rayon II zu 10 Rappen (von Stein B, Erstausgabe 1850).<br />
Der Text unseres halben Briefes lautet:<br />
Eine Hälfte der Aussenseite: (= der Brieftläche)<br />
Löb: Notariat <strong>Regensdorf</strong> Zürich [Löb: — Löbliches]<br />
dazu eine Briefmarke (Rayon II zu 10 Rp.)<br />
Entwertungsstempel (Raute)<br />
oben Stempel der Absende-Poststelle DIELSTORF 18 12<br />
Andere Hälfte der Aussenseite: (= 1/4 der Brieftläche)<br />
Stempel der Empfangs-Poststelle ZÜRICH 18 DEC 53<br />
Rest des Stempels unleserlich, vermutlich VORM oder<br />
NACHM [= VOR-/NACHMITrAGS].<br />
Registratur-Vermerk No. 30. (vielleicht vom Notariat).<br />
Der Hinweis T19 dürfte vom Briefmarkenhandel stammen.<br />
.1 •<br />
Halbe Innenseite des Briefs,<br />
wohl Forderungseingabe in einem Konkursverfahren,<br />
geschrieben in Dielsdorf am 17. Dezember 1853.<br />
Innenseite: (= ½ der Brieffläche)<br />
Eingabe<br />
Bezüglich des Schuldenrufes über a...<br />
in Dällikon. Derselbe schuldet<br />
Fs 17. 33 R für Waaren [Es = Francs, R = Rappen]<br />
— 35“ pr Eingabe [pr = per/für]<br />
Dielstorf<br />
den 17 Dezember<br />
1853<br />
unten links kleiner, runder Stempel CANTONZURICH 5 Rp<br />
(mit Zürcher Wappen, Stempelsteuer für offizielle Doku<br />
mente)
Die Landschreiber<br />
der Obervogts-Kanzlei <strong>Regensdorf</strong><br />
Alle hier aufgeführten 12 Männer wohnten und wirkten in<br />
der Stadt Zürich.<br />
1649—1651 Hans Georg Escher vom Luchs (1620—1 686)<br />
später Stadtschreiber in Zürich.<br />
1651—1660 Hans Wyss (1 623—1 682)<br />
führte den Titel Amtsschreiber und wurde<br />
später ebenfalls Stadschreiber. Von ihm ist<br />
das älteste Grund-Protokollbuch geschrie<br />
ben worden, das die Reihe eröffnet, die dann<br />
bis 1945 fortgesetzt wurde (bis zur Ein<br />
führung des Grundbuchs für <strong>Regensdorf</strong>).<br />
1660—1673 Johann Jakob Leu (1 633-1 674)<br />
ebenfalls Amtsschreibe,:<br />
1674—1698 Johann Rudolf Keller (1651—1736)<br />
Sohn eines <strong>Regensdorf</strong>er Obervogts. Er führ<br />
te als erster den seither allgemein üblichen<br />
Titel Landschreibe,<br />
1698—1710 Heinrich Füssli (1677—1722)<br />
war ebenfalls Sohn eines Obervogts. Er führ<br />
te neben dem Grund protokoll ein separates<br />
Gerichtsprotokoll ein. Seine Person ist über<br />
dem Eingang der Kirche <strong>Regensdorf</strong> und auf<br />
einer Wappenscheibe in der Kirche Dällikon<br />
verewigt (siehe REGAN-Zunftblatt 1976,S. 10;<br />
1983 S.15).<br />
1710—1717 Heinrich Diebold (1682—1719)<br />
1718—1736 Hans Rudolf Wolf (1687—1736),<br />
genannt Röckli‘<br />
1736—1752 Salomon Hirzel (1714—1774)<br />
1752-1769 Hans Rudolf Nüscheler (1722—1785)<br />
später Landschreiber in Greifensee.<br />
1769-1797 Hans Conrad Escher vom Glas (1 734—1 798)<br />
1798 Heinrich Escher vom Luchs (1 777—1 836)<br />
1798—1813 Johann Ludwig Waser (1733—1813)<br />
Literatur<br />
Die hier aufgeführten Publikationen sind alle von Georg Sibler<br />
verfasst.<br />
— Die Notariatskanzlei Höngg von den Anfängen im 17. Jahr<br />
hundert bis zur Gegenwart = Mitteilung Nr. 25 der ‘Orts<br />
geschichtlichen Kommission des Verschönerungsvereins<br />
Höngg‘, Zürich 1973.<br />
— Zürcherisches Notaren-Kollegium 1835—1985, Meilen 1985.<br />
— Zinsschreiber geschworene Schreiber und Landschreiber im<br />
alten Zürich, in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1988,<br />
S. 149—206.<br />
— Nachträge zu den Landschreibern im alten Zürich, in: Zürcher<br />
Taschenbuch auf das Jahr 1993, 5. 131—1 37.<br />
— Ortsgeschichte Höngg, (Zürich-)Höngg 1998, S. 289—291.
Ornig im Puurehuus<br />
von Emil Zollinger<br />
Gats ächt allne so wie mi~ wie wäri das en Troscht.<br />
dänn was ich jetzt veizelle, isch leider bittri Choscht:<br />
1 eusem alte Puurehuus, da ligged tuusig Dingefl<br />
Sie liged chrütz und liged quer Isch das nüd na vil schlimmer?<br />
Wil Urat lit i jedem Ruum,<br />
die alte Wänd, die gseht mer chuum.<br />
Uornig da, Uornig det,<br />
en Jammer isch~s, so wit mer gseht.<br />
Chund dänn emale Bsuech is Huus, was macht mer für Gebahre,<br />
mer brummiet äppis vor sich hi und chratzt sich i de Haare.<br />
Mer seit zum Gasch~ und stellt sich dumm,<br />
s‘fählt leider d‘Zllt für d‘Reinigung.<br />
Doch plätzli dänn fascht wie en Blitz, regt sich min Ordnigssinn.<br />
1 gstürchle über morsches Holz, das bringt eim sälte Gwinn.<br />
Mit Tatedrang und mit em Bäse<br />
wird gründli alle Chram erläse.<br />
Mer häd di reinscht Zerstärigswue~<br />
Das isch kaput, säb nüme guet -<br />
und det, dä wurmig Bäsestil,<br />
mit dem isch au gar nüme vil.<br />
Doch halt, das alti Wagerad<br />
go schlisse, nei das wäri schad.<br />
Und det die Büchse bi der Wand,<br />
die brucht mer na für allerhand.<br />
So strited sich in miner Bruscht<br />
zwee alti fründ nach Härzensluscht.<br />
De einti mächt gern Ornig ha -<br />
er möcht de Grümpel fahre la.<br />
De ander seid: s‘chund nüd i Frag,<br />
dänn villicht scho am nächschte Tag<br />
muesch scho en neue Stil go chaufe,<br />
wie müesst mer sich fascht d‘Haar usraufe.<br />
So nimmt die Arbet ihre Gang.<br />
Am Schluss studiert mer nüme lang.<br />
Mer nimmt au s‘ältischt Bläch i d‘Hand<br />
und stellt~s fein süberlich a d‘Wand.<br />
Es isch jetz wider Ornig i eusem Hof und Huus,<br />
es häd en gwüschte Bode, das fallt eim sofort uuf.<br />
Doch leider isch dä Zueschtand nu ganz e churzi Zi~<br />
dänn scho nach vierzäh Tage wie gsät am Bode lid<br />
de altbekannti Grümpel, die Büchse und das Rad.<br />
Und wider mues mer bahne dur Urat dur en Pfad.
Eine verregnete, aber erstmals gemeinsame 1. Augustfeier<br />
Bis zu diesem Jahr haben die <strong>Regensdorf</strong>er und die<br />
Watter ihre 1. Augustfeiern jeweils getrennt abgehalten.<br />
Nun fand im vergangenen Jahr erstmals eine gemeinsame<br />
Feier statt und zwar in Watt. Dieses Ereignis verdient es,<br />
im Zunftblatt festgehalten zu werden, weil es einmal nicht<br />
die Gegensätzlichkeiten innerhalb der Gemeinde, son<br />
dern das ihre Teile Vereinigende unterstrich. Leider war<br />
dem Fest der Segen von Petrus verwehrt. Dass trotzdem<br />
unerwartet viele Leute den Weg hinauf zum Watter Reb<br />
häuschen unter die Füsse genommen haben (fahren dür<br />
fen dort hinauf nur Offizielle und Behinderte), spricht für<br />
deren solidarische Haltung.<br />
Die eine Attraktion der Feier war das Auftreten des Alp<br />
horn-Quartetts Altburg mit Talerschwinger, Treichler und<br />
Fahnenschwinger. Es erbarmte sich seiner sogar die<br />
Sonne für einige Minuten, so dass es der sechsköpfigen<br />
Gruppe möglich war, für kurze Zeit vor dem Festzeit im<br />
Freien zu spielen, allerdings in Wasserlachen stehend.<br />
7—<br />
~ ~-<br />
~• -;~r~- >-~<br />
-<br />
~<br />
1<br />
‘~- -~-~-<br />
Die andere Attraktion war die Ansprache der neuen Ge<br />
meindepräsidentin Erika Kuczynski. Es machte ihr offen<br />
bar grosse Freude, die 1.Augustrede zu halten, denn sie<br />
strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Ausführungen begann<br />
sie sehr persönlich mit der Bemerkung, sie sei extra aus<br />
ihren Zeltferien am Meer zum 1. August nach <strong>Regensdorf</strong><br />
gekommen. Dann bat sie die aufmerksamen Zuhörer, un<br />
tereinander mehr Solidarität zu üben und den Individua<br />
lismus zu bekämpfen. Sie prangerte den in der Gesell<br />
schaft grassierenden Egoismus an, so beispielsweise<br />
auch das «Ellenböglen« auf der Leiter zum Erfolg. Auch in<br />
der Familie gelte es, sich ein- und allenfalls unterzuord<br />
nen. Jedermann suche in seinem Umkreis Wärme; solche<br />
nicht nur zu empfangen, sondern auch zu geben, verbin<br />
de die Menschen untereinander und schaffe die Voraus<br />
setzung für ein erspriessliches Zusammenleben. Die<br />
Eidgenossenschaft, deren l5Ojähriges Bestehen in der<br />
heutigen Form wir dieses Jahr feiern, habe ihre Stärke aus<br />
dem Zusammengehen von Gross und Klein, der Achtung<br />
~<br />
Das Alphorn-Quartett Altburg mit Treichler Fahnen- und Talerschwinger beim Watter Rebhäuschen am 1. August 1998.<br />
(Foto valerie Bräker, Watt)<br />
1•<br />
/<br />
-.<br />
1,<br />
/
.<br />
.<br />
. . aufgeweichten Boden ausgelegten Stroh draussen am<br />
vor dem Anderssein der Partner gewonnen. Auch hier und<br />
jetzt gelte es, die einzelnen Gemeindeteile — <strong>Regensdorf</strong>,<br />
Watt, Adlikon und Altburg (welche ja baulich bereits weit<br />
gehend zusammengewachsen sind) — gesinnungsmässig<br />
mehr zu vereinen als zu trennen. Aus diesem Grund sei<br />
die Idee einer gemeinsamen Feier entstanden.<br />
Das zweite wichtige Wort in der Ansprache war Toleranz.<br />
Nicht immer sei die eigene Meinung massgebend, man<br />
müsse lernen, mehr auf die anderen zu hören, um sie so<br />
besser zu verstehen. Das gelte auch für die Einwohner von<br />
<strong>Regensdorf</strong>. Es sei ihr Ziel, so endete Kuczynski ihre<br />
Rede, in diesem Sinne, d. h. solidarisch und tolerant, für<br />
die Gemeinde und deren Einwohner tätig zu sein, sie er<br />
warte ein gleiches Verhalten auch von den anderen.<br />
Dank den verteilten Textblättern und einigen Vorsängern,<br />
die den grotesk-unzeitgemässen Text offenbar zuvor aus<br />
wendig gelernt hatten, wurde die Vaterlandshymne mit<br />
herzhafter Kraft gesungen, die Stimmen erlahmten nicht<br />
bis zur vierten Strophe. Die Solidarität, die sich Erika<br />
Kuczynski von ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern er<br />
wünschte, wurde mit dem gemeinsamen Gesang spon<br />
tan und auf eindrückliche Weise in die Tat umgesetzt.<br />
Viele haben sich im Zelt drinnen und auf dem wegen dem<br />
Gemeindeprasidentin Erika Kuczynski wahrend ihrer<br />
1. Augustrede im Watter FestzeIt. 1 .August gesehen und gesprochen, unter dem Vorzeichen<br />
(Foto valerie Bräker, Watt) des Schweizerkreuzes und der «Vaterlandsliebe«. Dieser<br />
Begriff wurde da einmal nicht verpönt, sondern aufrichtig,<br />
natürlich und freudvoll empfunden, ohne greifbaren<br />
Anspruch und ohne Pathos. Es ist zu hoffen, dass die<br />
nächste Feier, dann wohl in <strong>Regensdorf</strong>, unter besseren<br />
Wetterbedingungen durchgeführt werden kann.<br />
1w
Vierzig Jahre Zahnheilkunde in <strong>Regensdorf</strong><br />
Ein Zahnarzt denkt zurück<br />
von D med.dent. Peter Sulzberger<br />
Im Jahre 1954 eröffnete ich an der Watterstrasse 84 meine<br />
erste Praxis, Ende Februar 1998 habe ich nach 44 Jahren<br />
Tätigkeit meine Praxis in <strong>Regensdorf</strong> an der Dälliker<br />
strasse 40 altershalber aufgegeben.<br />
Blenden wir zurück: wie kam es zur Praxisgründung in<br />
<strong>Regensdorf</strong>, bevor der grosse Boom einsetzte? Schon<br />
als Assistent hatte ich immer mehr den Wunsch, mich<br />
selbständig zu machen. Diese Sehnsucht wurde von den<br />
Dentalfirmen eifrig genährt. Deren Vertreter kamen im<br />
ganzen Land umher und wussten genau, wo eine Zahn<br />
arztpraxis erwünscht und wo ein Zahnarzt nötig wäre. So<br />
entdeckte ich <strong>Regensdorf</strong>, genauer den Bau eines Hand<br />
werker-Konsortiums, das einen Zahnarzt zu plazieren<br />
wünschte. Dieses Konsortium bestand aus dem ehema<br />
ligen Gemeindepräsidenten Grossmann, dem vor zwei<br />
Jahren verstorbenen Malermeister Maurer, dem Schreiner<br />
Stutz, dem Spengler Fehr und dem Elektriker Boesch. Die<br />
aufgenommenen Verhandlungen entwickelten sich sehr<br />
positiv, und am 1. Oktober 1954 sollte ich mit der Praxistätigkeit<br />
anfangen. Leider verzögerte sich der Beginn um<br />
einen halben Monat, da der Sanitär den Termin nicht einhielt<br />
und alle anderen Handwerker dadurch blockiert<br />
waren. Es war peinlich, warteten doch die zukünftigen<br />
Patienten dringend darauf, behandelt zu werden. In mei<br />
ner Not kaufte ich in der benachbarten Drogerie Duttwei<br />
ler Schmerztabletten, um wenigstens die dringendsten<br />
Fälle versorgen zu können.<br />
1 -: ~ .<br />
~-.‘ j -‚<br />
‘~ ~<br />
Aussicht von der Praxis an der Watterstrasse 84 über das<br />
Feld, auf dem später das Zentrum gebaut wurde, Richtung<br />
Hofwiesenquartier und Geissberg.<br />
Von Anfang an hatte ich grossen Zulauf. Es begann mit<br />
der Übernahme der Schulzahnpflege, wobei die Kinder<br />
auch die Eltern animierten, zum Zahnarzt zu gehen. Meine<br />
Patienten waren meist Einwohner von Regensdort, aber<br />
es kamen auch solche von Buchs und Dällikon. Dort<br />
schien es etwas wie eine Grenze zu geben; die Bewohner<br />
von Otelfingen waren eher nach Wettingen und Baden<br />
orientiert. Hingegen gab es mehr und mehr Patienten von<br />
Dielsdorf, da der dortige Zahnarzt, Dr. Good, mehr als<br />
überlastet war. Dazu kam noch die Betreuung der In<br />
sassen der Kantonalen Strafanstalt.<br />
Die Sprechstunden waren von 8 bis 12 und von 14 bis<br />
18.30 Uhr angesetzt, mit Ausnahme des Donnerstagnachmittags.<br />
So ergab sich ein Wochenpensum von<br />
45 Stunden. Man arbeitete damals auch am Samstag<br />
nachmittag, allerdings nur bis 17 Uhr, was heute vollstän<br />
dig undenkbar wäre. Zur Tätigkeit am Patientenstuhl muss<br />
man noch etwa 10 Stunden für Büroarbeiten, Praxisorga<br />
nisation und Fortbildung dazurechnen, was dann eine<br />
wöchentliche Arbeitszeit von 55 Stunden ergibt. Der freie<br />
Samstag steckte damals noch in den Anfängen, und von<br />
einer 40-Stundenwoche konnte man nur träumen.<br />
Kein Zahnarzt kommt ohne geeignete Hilfskräfte aus. In<br />
vorderster Linie steht die Zahnarztgehilfin. Im Laufe der<br />
Jahre hatte ich deren über 30. Ein guter Teil davon waren<br />
Lehrtöchter, die dann meist auch einige Zeit nach der<br />
Lehre blieben, bis sie eine andere Stelle gefunden hatten<br />
Ausblick aus dem Fenster der Praxis an der Dällikerstrasse 40<br />
Richtung Westen auf den Hof von Gustav Meier<br />
(Dällikerstrasse 62).
oder heirateten und somit aus dem Berufsleben ausschieden.<br />
Meist hatte ich gesunde, willige und treue<br />
Mädchen, aber es gab auch Ausnahmen, solche die<br />
stahlen oder unerwartet von ihrem Freund schwanger<br />
wurden. Nur einmal hatte ich mit den Eltern einer Lehrtochter<br />
Schwierigkeiten: Bei einer Patientin hatte ich eine<br />
diffizile Wurzelbehandlung durchzuführen. Da stürzte die<br />
Lehrtochter ins Sprechzimmer mit den Worten: «Herr Dok<br />
tor, wissen Sie, dass einer durch das Fenster schiesst?<br />
Haben Sie den Lärm nicht gehört?« In solchen Momen<br />
ten muss der Zahnarzt seine stoische Ruhe bewahren<br />
und sich von der Arbeit nicht ablenken lassen. Ich erwi<br />
derte also, ich sei an einem Wurzelkanal tätig und lasse<br />
mich auch durch Schüsse nicht ablenken. Nach Beendi<br />
gung der Arbeit ging ich der sogenannten Schiesserei<br />
nach und fand heraus, dass der ehemalige Dorfpolizist eine<br />
streunende Katze verfolgt hatte und sein Schuss aus Ver<br />
sehen daneben ging und eben in mein Fenster geriet. Der<br />
Schütze entschuldigte sich und kam für den Schaden auf.<br />
Nicht so friedlich reagierten die Eltern der Gehilfin, die ihre<br />
Tochter bei mir in Lebensgefahr wähnten und gerichtliche<br />
Schritte androhten.<br />
Weitere wichtige Hilfskräfte sind die Zahntechniker. Über<br />
viele Jahre hinweg hatte ich immer die gleichen zwei und<br />
bin mit ihnen meist recht gut gefahren. Aber auch hier gab<br />
es pikante Begebenheiten: So legte an meinem freien<br />
Donnerstag ein Techniker seine Arbeit ins Milchkästchen,<br />
da die Praxis ja geschlossen war. Lausbuben der Umge<br />
bung wussten nichts Besseres zu tun, als das Päckchen<br />
des Technikers aus dem Fach herauszunehmen, es zu<br />
öffnen und den Inhalt auf einen Schutthaufen vor der<br />
Praxis auszuleeren. Durch Nachbarn erfuhr ich am näch<br />
sten Tag von der Begebenheit. Als schon früh am Morgen<br />
der Patient erschien, ausgerechnet ein befreundeter<br />
Pfarrer, suchten wir verzweifelt auf dem Schutthaufen<br />
dessen Goldkrone. Es war, wie wenn man in einem Heuhaufen<br />
eine Stecknadel sucht. Zuletzt waren es sechs<br />
Personen, die herumstocherten, natürlich vergebens. Die<br />
Arbeit musste neu angefertigt werden.<br />
Da die Bevölkerung kurz nach 1954 sprungartig zuzuneh<br />
men begann, eröffneten bald weitere Kollegen ihre Zahnpraxen<br />
in <strong>Regensdorf</strong>. So kamen der Reihe nach die Kol<br />
legen Thalmann, Strub, Ottiker und Weinberg in unsere<br />
Gemeinde. Vom Schulzahnarzt soll später die Rede sein.<br />
Wie andere Berufe hat sich auch der unsrige spezialisiert:<br />
so eröffneten für Kieferorthopädie Kollege Anliker und für<br />
Kieferchirurgie Kollege Mohr in Dielsdorf ihre Praxen. Mit<br />
allen Kollegen hatte ich stets ein gutes Verhältnis. Wir<br />
betrachteten uns nicht als Konkurrenten, sondern als<br />
gegenseitige Hilfe. Mit einigen gründete ich den Study<br />
Club Zürcher Unterland‘, wo wir uns regelmässig trafen<br />
und Fortbildung betrieben.<br />
III<br />
z~.-<br />
Die Liegenschaft Dällikerstrasse 40.<br />
(Der Storch hielt 1985 Einzug bei Zimmermanns.<br />
Wie erwähnt, warteten von Anbeginn an viele Schüler auf<br />
Behandlung. Aus den vielen wurden es mit der Zeit allzu<br />
viele; ich war dem Ansturm bald nicht mehr gewachsen.<br />
Auch Kollege Thalmann brachte nur für kurze Zeit Entla<br />
stung. So wurde der Ruf nach einer Schulzahnklinik laut,<br />
betreut von einem Zahnarzt, der nur für die Kinder da ist.<br />
Soeben in die Oberstufenschuipflege gewählt, nahm ich<br />
das Projekt selbst in die Hand. Damals war es schwierig,<br />
Zahnärzte für diesen Dienst zu finden, so dass wir uns<br />
genötigt sahen, eine Jugoslawin anzustellen. Anfangs<br />
ging alles gut, doch nach und nach gab es immer mehr<br />
Klagen, zuerst von der Bevölkerung, dass die Schul<br />
zahnärztin immer zu spät komme und zu früh wegginge,<br />
und dann von der RPK, dass unsere Schulzahnklinik Jahr<br />
für Jahr Defizit mache. Immer versuchte ich, für meine<br />
Kollegin einzustehen bis zum Moment, wo sie wegen einer<br />
leichten Handverletzung über Gebühr lange ausfiel. Ich<br />
machte ihr den Vorschlag, während ihrer Invalidität die<br />
Schüler in den Klassenzimmern über Zahnpflege, Fluor
und Ernährung aufzuklären. Die Kollegin erklärte mir<br />
klipp und klar, das mache sie nicht. Da bekam auch ich<br />
schliesslich genug und forderte ihre Entlassung. Wir<br />
stellten daraufhin Kollege Lanker ein, der damals als<br />
Assistent bei Kollege Thalmann war. Sehr bald arbeitete<br />
er auf eigene Rechnung und verdiente nicht schlecht. Für<br />
mich war das jahrelang ein Paradebeispiel dafür, dass<br />
Staatswirtschaft (in unserem Fall eine vom Staat an<br />
gestellte Schulzahnärztin) zu Defiziten, Privatwirtschaft<br />
aber zu Profiten führt.<br />
Von Anfang an hatte ich die Insassen der Kantonalen<br />
Strafanstalt zu betreuen. Die ersten Jahre kamen sie — teils<br />
von Aufsehern begleitet, teils auch allein — zu mir in meine<br />
Praxis. Das ging solange gut, bis einmal folgender Zwi<br />
schenfall passierte: Ein besonders fluchtgefährlicher<br />
Häftling wurde von zwei Aufsehern zu mir gebracht. Nach<br />
der Behandlung verliessen die drei das Haus, vor dem<br />
zwei Frauen Neuigkeiten austauschten. Die Aufseher<br />
mussten den beiden ausweichen, was der Häftling dazu<br />
benutzte, sich loszureissen und über das Feld, wo jetzt<br />
das Zentrum steht, das Weite zu suchen. Ein Aufseher<br />
gab einen Schuss ab, wodurch die ganze Umgebung<br />
alarmiert wurde. Nach einigen Minuten war der Flüchtling<br />
eingefangen. Dieses Ereignis führte später dazu, dass der<br />
neue Direktor Meyer mit mir zusammen eine andere<br />
1‘•<br />
k ~<br />
-~ ~f.<br />
Meine damals moderne Praxiseinrichtung an der<br />
Watterstrasse 84 (1954).<br />
Lösung suchte. Es wurde eine Zelle in ein Zahnarztzim<br />
mer umgebaut, wo ich zweimal die Woche Patienten der<br />
Anstalt behandeln konnte. Allein über diese Tätigkeit zu<br />
berichten, würde Bände füllen und den Rahmen dieses<br />
Artikels sprengen. Ich wurde oft gefragt, ob ich nie Angst<br />
gehabt hätte, Schwerverbrecher zu sanieren‘. Lachend<br />
gab ich jeweils zur Antwort, diese hätten vor mir mehr<br />
Furcht gehabt als ich vor ihnen. Meine Probleme lagen an<br />
einem ganz anderen Ort, nämlich an der oft mangelnden<br />
Organisation und an der Unordentlichkeit der Instrumen<br />
te und Materialien. Da nämlich auch das Zahnärztliche<br />
Institut Zahnärzte in die Anstalt schickte, konnte ich nie<br />
mein Zahnarztzimmer nach meinen eigenen Wünschen<br />
gestalten. Als ich meine Arbeit langsam abzubauen be<br />
gann, gab ich 1988 die Tätigkeit in der Anstalt auf und<br />
wurde durch einen vollamtlichen Kollegen ersetzt.<br />
Im Jahr 1973 wurde das Zentrum <strong>Regensdorf</strong> eröffnet.<br />
Doch schon vorher versuchte ich, meine Praxis in eines<br />
der Hochhäuser zu verlegen, da die bisherige Praxis<br />
immer mehr eingemauert wurde und die ruhige Velorepa<br />
raturwerkstätte im gleichen Hause von Alois Grütter sich<br />
in eine lärmige Autowerkstätte der Esso verwandelte.<br />
Ich meldete mich als erster bei der Baufirma der Hoch<br />
häuser an. Doch hatte ich die Rechnung ohne den Wirt<br />
gemacht, respektive ohne Kenntnis der Probleme, die<br />
Meine neue Praxiseinrichtung an der Dällikersrasse 40 (1983).
die notwendigen Praxisleitungen mit sich brachten. Das<br />
Gefälle für das Abwasser wäre zu gering gewesen, so<br />
dass man die Decke der darunter liegenden Wohnung<br />
hätte tiefer legen müssen.<br />
Zehn Jahre später wollte die Hausbesitzerin meine Praxis<br />
unbedingt als Alterswohnung benützen. Das veranlasste<br />
mich, nach einem anderen Domizil für die Praxis zu su<br />
chen. Zuerst sah ich mich — in der Meinung in <strong>Regensdorf</strong><br />
nichts Günstiges zu finden — am ganzen rechten Ufer des<br />
Zürichsees um, dann glaubte ich, in Rüti im Zürcher Oberland<br />
etwas Passendes gefunden zu haben. Da offerierte<br />
mir Herr Walter Zimmermann im letzten Augenblick eine<br />
Wohnung in seinem Neubau an der Dällikerstrasse 40, die<br />
ich im März 1983 bezog. Ich bereute diesen Schritt nicht,<br />
war die neue Praxis doch grösser; ruhiger und auch zen<br />
trumsnah gelegen. Den Anlass aber, diesen Standort zu<br />
wählen, gab meine Frau, die bei der ersten Besichtigung<br />
ausrief: «Ei, wie romantisch! Alt-<strong>Regensdorf</strong>!« Da wusste<br />
ich, dass ich gewonnenes Spiel hatte.<br />
«Opas Praxis existiert nicht mehr!« Das war einst ein<br />
Werbeslogan unserer Dentalfirmen. Und tatsächlich hat<br />
sich sehr vieles im Lauf der von mir erlebten Zeit gewan<br />
delt. War es früher üblich, dass der Zahnarzt bei der Arbeit<br />
stand, so ist die sitzende Arbeitsweise heute Allgemein<br />
gut. Hatte man früher zum Beispiel noch Behandlungs<br />
stühle, die man mit dem Fuss in die Höhe pumpen<br />
musste, so geht dies heute alles per Knopfdruck. Musste<br />
man sich früher mit der Schnurbohrmaschine herumplagen,<br />
so ist diese nun fein säuberlich als Mikromotor in<br />
einem Halter versteckt. Ertrug früher der Patient ein un<br />
endlich langes Bohren, geschieht dies heute mit der Tur<br />
bine im Nu. War früher die Zahnreinigung eine mühevolle,<br />
langdauernde Handarbeit, so erledigt dies jetzt das Ultra<br />
schallgerät in Kürze. Musste man vor 40 Jahren bei<br />
Abdrücken sich noch mit Gips abmühen, so hat man<br />
heute genauere und vor allem angenehmere elastische<br />
Abdruckmaterialien. Mischte früher die Gehilfin das heute<br />
nicht mehr gebräuchliche Amalgam noch mit Mörser und<br />
Pistill, so erledigte das später eine Vibrationsmaschine in<br />
6 bis 7 Sekunden. Verlor früher der Zahnarzt viel Zeit mit<br />
dem Abwarten des Hartwerdens der Frontzahnfüllungen,<br />
so verkürzt das heute eine Blaulichtlampe auf eine Zeit<br />
von 40 bis 60 Sekunden. Auch in unserem Fach haben<br />
Wegwerfartikel Einzug gehalten. Ich denke nur an die Ein<br />
weghandtücher, die Einwegnadeln und die Speichelzieher.<br />
In fast allen Praxen ist bei der Administration, teilweise<br />
auch schon bei der Behandlung, der Computer installiert,<br />
eine Entwicklung, die sich von Jahr zu Jahr überschlägt<br />
und deren Ende noch lange nicht abzusehen ist. Wie er<br />
wähnt: «Opas Praxis existiert nicht mehr!«<br />
Hand in Hand mit der Wandlung der Apparaturen und In<br />
strumente ging auch diejenige der ärztlichen Methoden<br />
vor sich. Gehen wir einmal ganz kurz die verschiedenen<br />
Hauptabteilungen der Zahnheilkunde durch. In der kon<br />
servierenden Zahnheilkunde, also der Zahnerhaltungs<br />
kunde, hat der Kunststoff sowohl das heute nicht mehr<br />
verwendete Silikat für Frontfüllungen als auch das immer<br />
mehr in den Hintergrund tretende Amalgam für Seiten<br />
zahnfüllungen verdrängt. Bei Jugendlichen sind dank<br />
unserer über 30-jährigen Prophylaxebemühungen über<br />
haupt fast keine Füllungen mehr nötig. In der Abteilung<br />
Kronen-Brücken hat sich schon vor Jahren der Übergang<br />
von der Goldkrone oder Goldkunststoffkrone zur Gold<br />
porzellankrone vollzogen. Teilprothesen werden heute nur<br />
noch aus Vitallium (Cr-Co-Mo) gemacht und haben die<br />
alten ‘Klämmerliprothesen‘ (Kunststoff mit Goldklammern)<br />
völlig verdrängt. Für die Kieferorthopädie und die Kieferchirurgie<br />
sind (ausser für Extraktionen und Wurzelresek<br />
tionen) fast nur noch Spezialisten zuständig. Ebenso ist<br />
die Parodontalbehandlung (früher nannte man es Para<br />
dentalbehandlung) ‚ ehemals ein Stiefkind, zum Haupt<br />
fach erhoben worden, hat sich doch der Schwerpunkt der<br />
Zahnheilkunde von der Behandlung der Jungen auf die<br />
Behandlung der Senioren verlegt. Als Hilfskraft für die<br />
Zahnsteinreinigung (das A und 0 jeder Parodontalbe<br />
handlung) dient heute die DH (Dentalhygienikerin). Es ist<br />
das ein Beruf, der erst vor 20 Jahren neu erschaffen<br />
wurde.<br />
In der Schweiz hat sich im Gegensatz zu anderen Ländern<br />
das Bestell- oder Vormerksystem, d.h. das ‘Einschreiben‘<br />
der Patienten auf ein bestimmtes Datum, von Anfang an<br />
durchgesetzt. Neu hinzu gekommen ist aber, dass Pati<br />
enten regelmässig nach einem halben oder ganzen Jahr<br />
zur Zahnkontrolle aufgeboten werden (‘Recallsystem‘).<br />
So erfasst der Zahnarzt schon früh defekte Stellen; die<br />
Füllungen sind kleiner, die Zahnbehandlungen deshalb<br />
meist auch kürzer und billiger geworden.<br />
Was die Fortbildung anbelangt, war es schon zur Grün<br />
dungszeit der ‘Zahnärztegesellschaft Zürich‘, also schon<br />
vor 100 Jahren, ein Hauptanliegen, diese zu fördern. Neu<br />
ist aber, dass sie quantitativ auf zehn Tage pro Jahr als<br />
Minimum fixiert worden ist. So hat der Patient die Gewähr;<br />
dass sein Zahnarzt immer auf der wissenschaftlichen<br />
Höhe seines Berufes steht.<br />
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge zugleich<br />
verlasse ich <strong>Regensdorf</strong>, mit einem weinenden, weil mein<br />
44 Jahre dauerndes Hiersein doch voll Beziehungen zu<br />
Mitmenschen und zum Dorf (damals — heute zur Stadt)<br />
war, die ich nicht vergesssen werde, mit einem lachenden,<br />
weil mir nun das Dritte Lebensalter mit all seinen Freuden<br />
und Hoffnungen bevorsteht.<br />
Unter Parodontalbehandlung versteht man die Behandlung<br />
des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch, Wurzelhaut, Knochen).
Verluste und Gewinne in <strong>Regensdorf</strong><br />
Unter dem Titel ‘Verluste‘ mussten in den letzten Jahren<br />
jeweils mehrere aus dem Ortsbild von <strong>Regensdorf</strong> ver<br />
schwundene bemerkenswerte Bauten erwähnt werden.<br />
Sie hatten entweder Neubauten in den gleichen Kubatu<br />
ren oder Uberbauungen von völlig anderen Ausmassen zu<br />
weichen.<br />
~ ~fl~I~‘<br />
1 ~ - ~ -<br />
~t~I ~- t<br />
~ l.S.~ ~...~<br />
...~.‘, ~ _!~‘ ~ -.<br />
Abb. 1 Das Waschhaus am Mühleweg. Es gehörte zur ehema<br />
lig~n Liegenschaft Mühleweg 9. Zustand September 1998.<br />
Abb. 2 (rechts) Das Waschhaus am Mühleweg.<br />
Schwarze Kreidezeichnung von Ueli Meier, 1983.<br />
Abb. 3 Die Liegenschaft Mühleweg 9, abgerissen Ende Mai 1998.<br />
Auch im vergangenen Jahr traten wieder Verluste ein,<br />
wobei es sich allerdings um verschmerzbare handelt. So<br />
wurde ein grosses Bauernhaus in der Kernzone von<br />
<strong>Regensdorf</strong> im Mai 1998 abgerissen. Es handelt sich um<br />
das Haus Mühleweg 9 (Abb. 3), ein ehemaliges grosses<br />
Bauernhaus, das an die noch stehende Liegenschaft von<br />
—<br />
11=1 ~ 7..<br />
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‚. 1
Hans Günthard, Mühleweg 17, angebaut war. Die Baufir<br />
ma Wanner AG in Niederhasli, die das Haus schon über<br />
20 Jahre besass, es in letzter Zeit aber nicht mehr benütz<br />
te, realisiert zur Zeit auf der Parzelle 8062, an deren Rand<br />
das Wohnhaus stand, eine quer zur Affolternstrasse lie<br />
gende Überbauung mit Wohnungen, Läden, Gewerbebe<br />
trieben und Tiefgarage. Die Abbildung 3 zeigt das Haus<br />
während dem Abbruch, wobei die geriegelte Ostwand<br />
schön zutage tritt. Der Dachstock enthielt in der Nordhälfte<br />
ein drittes Wohngeschoss, im Süden — über der<br />
Scheune — war er unverbaut. Wie sich beim Abbruch her<br />
ausstellte, hatte das Haus keinen Keller, keine bemer<br />
kenswerten Fundamente und befand sich in einem bau<br />
lich sehr schlechten Zustand. Das wohl für mehrere<br />
Familien geplante Gebäude dürfte gegen die Mitte des<br />
19. Jh. entstanden sein. Es muss einen Vorgänger be<br />
sessen haben, der mindestens bis ins 17. Jh. zurückreichte.<br />
Auf dem Zehntenplan von <strong>Regensdorf</strong> aus dem<br />
Jahr 1703 findet sich die Liegenschaft jedenfalls schon<br />
eingezeichnet (siehe REGAN-Zunftblatt 1996, S.18,20, 22).<br />
In Watt fiel anfangs November 1998 das frühere Bauern<br />
haus an der Weidstrasse 25 im Sand (ehemals von Hein-<br />
‘I<br />
rich Frei-Maurer, ‘Wäber-Heiris‘). Es war ein typisches<br />
Dreisässenhaus unter einem Dach, wohl aus der Mitte des<br />
19. Jh., leider vor mehreren Jahren seiner ursprünglichen<br />
landwirtschaftlichen Bedeutung entfremdet. An Stelle die<br />
ses noch vor wenig Jahren weit und breit freistehenden<br />
Hauses kommen nun Miethäuser zu stehen, wie sie in der<br />
jüngsten Vergangenheit im näheren Umkreis schon zahl<br />
reich aus dem Boden geschossen sind.<br />
Als Gewinn ist zu verzeichnen, dass das als Waschhaus<br />
dienende kleine Gebäude an der Westgrenze der Par<br />
zelle 8062 in <strong>Regensdorf</strong>, mitten am Mühleweg stehend,<br />
erhalten blieb (Abb. 1). Es war eine Auflage der Gemein<br />
de, dass dieses Häuschen erhalten werden musste. Wozu<br />
es dereinst dienen soll, ist dem Bauunternehmer noch<br />
nicht klar. Es dürfte in Anbetracht der nach dem Abschla<br />
gen des Verputzes sichtbar gewordenen, aus Backstein<br />
gebauten Türstürze nicht allzu alt gewesen sein (errichtet<br />
wohl in der 2. Hälfte des 19. Jh.). Das geriegelte Dach<br />
geschoss steht auf einem doppelten Schwellenwerk, das<br />
Dach wurde in jüngerer Zeit neu gedeckt. Wie das Ge<br />
bäude früher aussah, ist auf einer Zeichnung von Ueli<br />
Meier aus dem Jahr 1983 festzustellen (Abb. 2). Das<br />
~1 ~I~I ‘1 .1!<br />
Abb. 4 Haus Engstringerweg 4. Zustand im Januar 1972, kurz vor dem Abbruch der Scheune. Ansicht von Westen.<br />
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Abb. 5 Südseite der Liegenschaft Engstringerweg 4+6 mit Waschhäuschen. Zustand September 1998, Ansicht von Südwesten.<br />
Dachgeschoss war damals aussen mit waagrecht laufen<br />
den Brettern bedeckt, der heizbare Raum im Erdgeschoss<br />
aussen verputzt. Im Innern führte eine Treppe nach oben,<br />
die heute fehlt, wie denn überhaupt nur noch die Wände<br />
und der Dachstock vom Originalbestand erhalten geblie<br />
ben sind.<br />
Einen bedeutenden Gewinn stellt die Erhaltung des dop<br />
pelten Wohnhauses Engstringeiweg 4÷6 dar (bis 1932 Be<br />
sitz von Jakob Bader). Von der Erbengemeinschaft des<br />
Arnold Meyer-Küenzi in Zürich wurde dieses alte Haus<br />
1998 verkauft. Der jetzige Besitzer Edgar Sieber, möchte<br />
die Liegenschaft möglichst ohne Veränderungen renovie<br />
ren und hat zu diesem Zweck bereits mit der Instandstel<br />
lung der Aussenwände begonnen. Der dem Haus nord<br />
wärts angebaute sehr breite Scheunenteil wurde 1972<br />
abgebrochen, um der Verzweigung Watterstrasse/Affol<br />
ternstrasse mehr Verkehrsraum zu schaffen (Abb. 4). Bei<br />
dieser Gelegenheit wurde die unschöne feuerfeste Nord-<br />
‚1.<br />
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mauer am Kopf der Watterstrasse erstellt und der vor dem<br />
Haus stehende laufende Brunnen von 1803 an die Berg<br />
strasse versetzt. 1981 verbreiterte man den unteren Teil<br />
des Engstringerwegs, wobei der Garten des halbierten<br />
Hauses seine neue Umfassungsmauer erhielt. Die Fun<br />
damente und Erdgeschossmauern sind alt und dürften<br />
mindestens ins späte 17. Jahrhundert zurückreichen. Die<br />
im unteren Teil verdickte Südwand, auch das an der Sü<br />
dostecke zutage tretende schöne Bruchsteinmauerwerk<br />
und das Riegelwerk an der West- und Südwand belegen<br />
das beträchtliche Alter. Dazuzurechnen ist auch der tiefe<br />
Keller mit Bollensteinbelag. Im Innern weist das Haus zwei<br />
Küchen auf, die ehemals offene Rauchabzüge über den<br />
Feuerstellen aufweisen. In den Stuben stehen schöne Ka<br />
chelöfen, der eine mit grün glasierten Nägelikacheln, der<br />
andere mit uni weissen Kacheln (bezeichnet
Abb. 6 Kellereingang der Liegenschaft Watterstrasse 28, wird abgerissen <strong>1999</strong>.<br />
eingesetzt; dieses Datum bezieht sich wohl auf die Ostwand,<br />
allenfalls auf weitere Teile des Oberbaus und die<br />
nicht mehr vorhandene Scheune. Es ist als Glücksfall zu<br />
betrachten, dass der neue Besitzer willens ist, das Haus<br />
in seiner derzeitigen Struktur zu erhalten. Als kleine Perle<br />
zu gelten hat das Häuschen im Garten (Abb. 5), das zwar<br />
neue Tür- und Fenstergerichte hat, sonst aber den Zür<br />
cher Unterländer Typ des freistehenden Waschhauses mit<br />
Waschraum im Erdgeschoss und Trocknungsraum im<br />
Dachstock mustergültig vertritt (18. Jh.).<br />
-<br />
Das Haus Affolterstrasse 28, das demnächst einer Tief<br />
garage zu weichen hat (wohl Anfang <strong>1999</strong>), ist im Aufge<br />
henden in den 30-er Jahren neu gebaut worden, steht<br />
aber auch auf einem Fundament aus der Zeit vor 1700. An<br />
seiner Stelle befindet sich schon auf dem Zehntenplan<br />
von 1703 ein etwa gleich grosses Gebäude eingezeichnet.<br />
Auf dieses Alter deuten die Öffnungen für die Kellerfen<br />
ster und der im Unterland früher übliche Kellereingang mit<br />
Steintreppe und gewölbtem Türgericht (Abb. 6, ehemals<br />
wohl auch hier als Kellerhals gedeckt, vgl. den Spycher<br />
im Sand von 1626).<br />
1w
Die sonderbare Wanderung des Glockenstuhis<br />
der Strafanstaltsglocke<br />
Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Zeilen lese<br />
man die Beiträge über die Glocke der Strafanstalt im<br />
REGAN-Zunftblatt 1994, 5. 11—12 und 1995, S.12—15. Es<br />
wird darin ausgeführt, dass sich auf dem Torgebäude<br />
der alten Anstalt ein auffälliger Glockenstuhl befand. Es<br />
stellte sich heraus, dass die darin hängende Glocke nicht<br />
jene war, die man für diesen Ort ursprünglich vorgesehen<br />
hatte. Die Glockengiesserei Rüetschi in Aarau hatte nach<br />
einem Defekt die erste Glocke1 zur Reparatur behändigt<br />
und danach nicht mehr die gleiche, sondern kommentar<br />
los eine andere zurückgeliefert. Diese war 1636 für die<br />
Kirche von Felben TG hergestellt und 1900 — angeblich<br />
wegen eines Risses — von der Fa. Rüetschi entfernt und<br />
offiziell eingeschmolzen, in Wirklichkeit aber für eine<br />
günstige neue Verwendungsmöglichkeit zu Handen ge<br />
nommen worden. Es ist diese Glocke aus Felben, die<br />
von 1901 bis 1996 auf dem Torgebäude hing.<br />
Die Direktion der Strafanstalt hatte beim Abbruch der alten<br />
Anstalt den Beschluss gefasst, die Felbener Glocke mit-<br />
Der Glockenstuhl über dem ehemaligen Torgebäude mit der<br />
Glocke von Felben aus dem Jahr 1636, die von 1901—1 996 auf<br />
dem Torgebäude der alten Strafanstalt hing (siehe Anm.1).<br />
samt dem Glockenstuhl zu erhalten und beide als En<br />
semble in der neuen Anstalt auf geeignete Weise wieder<br />
zur Geltung zu bringen. Das von der Kirchgemeinde Fel<br />
ben an den Kanton gerichtete Rückführungsgesuch der<br />
Glocke konnte erstens aus juristischen Gründen und<br />
zweitens wegen dem für sie bereits in Aussicht genom<br />
menen neuen Standort in der Anstalt Pöschwies nicht<br />
entsprochen werden. Gegen Ende 1996 wurde die Glocke<br />
abgehängt und eingelagert.<br />
Es stellte sich dann heraus, dass der hölzerne Glockenstuhl<br />
mit seinem grossem Kupferdach und der hoch auf<br />
ragenden Windfahne in der neuen Anstalt einen Fremd<br />
körper bilden würde. Man verkaufte ihn deswegen an<br />
einen Angestellten der Anstalt, der dafür Interesse gezeigt<br />
hatte und die Zusicherung abgab, ihn an einem passen<br />
den Platz wieder aufzustellen. Im August 1997, kurz bevor<br />
das Torgebäude abgerissen wurde (siehe REGAN-Zunft<br />
blatt 1998, S.34—35), liess der Liebhaber auf seine Kosten<br />
4 IC L Spezial<br />
17642<br />
Der Verlad des Glockenstuhls Mitte August 1997 am Torweg<br />
vor dem Torgebäude durch die Abbruch- und Spezialtransport<br />
firma Richi in Weiningen.
Der in Esslingen (Gemeinde Egg) neu aufgerichtete Glockenstuhl,<br />
November 1997.<br />
den Glockenstuhl abnehmen und nach seinem Domizil in<br />
Esslingen transportieren. Dort hat er ihn im Herbst 1997<br />
an einem schönen Platz ebenerdig wieder aufgerichtet.<br />
Immer noch hofft er, eine passende Glocke für den der<br />
zeit noch leeren Stuhl zu finden.<br />
Für die Glocke selbst liess man im Neubau der Anstalt,<br />
mitten im Hof des Trakts für den Normalvollzug, ein ein<br />
faches Gerüst aus Stahlträgern erstellen, in das man die<br />
Felbener Glocke im Juni 1998 hineinhängte. Das Gerüst<br />
ist keine Meisterleistung baukünstlerischer Art. Immerhin<br />
kommt die Glocke selbst in der völlig neutralen Fassung<br />
wieder gut zur Geltung. Sie ist bestens plaziert und wird<br />
Die Glocke von 1636 in ihrem nüchternen Stahigerüst in der<br />
neuen Anstalt Pöschwies, Juni 1998.<br />
— sofern sie nach den Vorstellungen der Anstaltsleitung<br />
wirklich wieder in Funktion gesetzt wird — mit ihrem Geläu<br />
te die Insassen der Anstalt bei ihrem Tagesablauf beglei<br />
ten und hoffentlich auch erfreuen.<br />
1w<br />
Diese war 1789 von Johannes Füessli für das Rennwegtor ge<br />
gossen worden. Nach dem Abbruch des Tors, 1865/67, kam sie<br />
in den Dachreiter des Zuchthauses im ehemaligen Oetenbach<br />
kloster (an Stelle der heutigen Amtshäuser) und nach dessen<br />
Abbruch 1901 in die neue Strafanstalt in <strong>Regensdorf</strong>, blieb dort<br />
aber nur kurze Zeit. Heute befindet sie sich im Stadtarchiv Zürich<br />
am Neumarkt 4 (Haus zum Rech).
Gemeindemuseum <strong>Regensdorf</strong><br />
25. Jahresbericht der Museumskommission 1998<br />
erstattet von D, L. Wüthrich<br />
Besuch<br />
Das Museum war wie üblich an den ersten Sonntagen der<br />
Monate April bis Dezember geöffnet, zusätzlich an Pfing<br />
sten und am 2. August (insgesamt elfmal). Obwohl wieder<br />
mehrmals im «Furttaler» auf die Offnungen mit Bild und<br />
Text hingewiesen wurde, blieb der Besuch beschämend<br />
tief, etwa gleich wie im Vorjahr. Zweimal kamen keine Be<br />
sucher, insgesamt nur 50, und wenn man die Aufsichts<br />
personen abzieht sogar nur 38, d.h. pro Offnung 3—4.<br />
Ohne die Durchführung spezieller Anlässe sind höhere<br />
Besucherzahlen nicht zu erreichen; es ist dies das Los der<br />
meisten nicht spezialisierten kleinen Ortsmuseen.<br />
Aufgewertet wurde die Besucherbilanz durch zwei sehr<br />
gut besuchte Sonderausstellungen. Vom 12. bis 14. Juni<br />
zeigte der aus <strong>Regensdorf</strong> stammende Kunstmaler UeIi<br />
Meier, heute in Tenna GR lebend, Arbeiten aus den letz<br />
ten 20 Jahren in verschiedenen Maltechniken. Wieder fan<br />
den die Darstellungen von Örtlichkeiten aus <strong>Regensdorf</strong><br />
guten Anklang. Bei neueren Arbeiten versucht sich U.<br />
Meier in variabel gestaltbaren Bildern oder in solchen, bei<br />
denen mehrere Darstellungen auf einer Fläche zusam<br />
menkombiniert werden. Das schönste Beispiel der letzte<br />
ren Art kaufte die Gemeinde an (Abb. 1). Der Zug ins<br />
Grosse steht bei diesen Werken in auffälligem Kontrast zu<br />
den von U. Meier gewohnten kleinteiligen und sehr wirk<br />
lichkeitsgetreuen Gebäudeansichten. An den drei Tagen<br />
wurden rund 250 Besucher gezählt.<br />
Einen Grosserfolg erzielte Frau Maria Sohm-Käpfli mit<br />
ihrer Ausstellung unter dem Titel «Natur-Zauber II» (der<br />
Zauber Nr. 1 fand vor zwei Jahren statt). Die schnusigen<br />
und originellen Märchenfiguren und -Gruppen, deren<br />
Herstellung mit lauter natürlichen Mitteln Frau Sohm auch<br />
in viel besuchten Kursen lehrt, fanden reissenden Absatz.<br />
Das Interesse an der intimen Figurenwelt von Frau Sohm<br />
beweist, dass die zarten Saiten bei unseren Mitbewoh<br />
nern keineswegs unbespielbar geworden sind und bei<br />
geeignetem Vorgehen durchaus zum Klingen gebracht<br />
werden können. Schätzungsweise besuchten die Aus<br />
stellung an vier Tagen rund 1300 Personen.<br />
Gustav Meier führte zwei Schulklassen. Am 13. Januar<br />
erschien durch Vermittlung von Gemeindepräsident<br />
F. Huber die Präsidialabteilung der Stadtverwaltung Dü<br />
bendorf (19 Personen). Speziell zu erwähnende Besucher<br />
kamen aus München, aus dem Ruhrgebiet und aus<br />
Boulder, Colorado USA. Beim letzteren handelte es sich<br />
um einen Abkömmling eines 1881 von Watt ausgewan<br />
derten Heinrich Meier.<br />
Der gesamte Besuch belief sich auf nicht ganz 1700 Per<br />
sonen, bedeutend mehr als 1997.<br />
Vermehrung der Sammlung<br />
Geschenkweise erhielten wir u.a.: einen Baustein aus<br />
Sandstein vom Scheidweg (womöglich von der ehemali<br />
gen Ottilienkapelle in Watt); ein Paar lederne Knieschoner<br />
für Waldarbeiter (Hedwig Hauser, Dübendorf); ein Psal<br />
menbuch (darin vereinigt die Psalmen Lobwassers und<br />
die Davidischen in der Übersetzung von Luther, dazu der<br />
Heidelberger Katechismus) gedruckt in Basel bei König<br />
1611 (Frau Nelly Kretschmann, <strong>Regensdorf</strong>); zwei Bro<br />
schüren über die alte Strafanstalt (von Max Brütsch, Diels<br />
dorf); ein Buch von Karl Schwarz und Mitautor («Flieger<br />
funker Schorsch», Zürich 1951); mehrere Photos mit<br />
<strong>Regensdorf</strong>er Motiven von ca. 1910 (Tom Meier, Boulder<br />
CO, USA; Abb. 1+2). Angekauft wurde u.a. das erwähn<br />
te grosse Bild von Ueli Meier mit 4 kombinierten Ansich<br />
ten von <strong>Regensdorf</strong> (Abb. 3), ferner mehrere Faksimiles<br />
älterer Landkarten mit <strong>Regensdorf</strong>.<br />
Die wichtigste Erwerbung stellt das Material oder besser<br />
das Archiv zur Dorfgeschichte von D, Albert Lutz<br />
(t 2.1.1989) dar, das dieser in fast zwanzigjähriger Arbeit<br />
(von 1964 an) im Auftrag der Gemeinde zusammengetra<br />
gen hat. Die aus zahlreichen Ordnern und Dossiers be<br />
stehende und in einem Schrank zusammengefasste<br />
Sammlung besteht zum grössten Teil aus Archivmaterial,<br />
das Dr. Lutz im Zürcher Staatsarchiv handschriftlich ex<br />
zerpiert oder photokopiert hat. Leider kam Dr. Lutz nicht<br />
dazu, einen abschliessenden fortlaufenden Text zu ver<br />
fassen. Sein Vermächtnis in gedruckter Form ist die Fest<br />
schrift «1100 Jahre <strong>Regensdorf</strong>», welche die Gemeinde<br />
1970 herausgegeben hat und die bis dahin die einzige<br />
Publikation von grösserem Umfang zur Geschichte von<br />
<strong>Regensdorf</strong> darstellt. Es wird darin in geraffter Form, aber<br />
vorzüglich fundiert die Zeitspanne von der Steinzeit bis ins<br />
17. Jahrhundert dargestellt. Das umfangreiche Material,<br />
das von der Gemeindeverwaltung überwiesen wurde, soll<br />
geordnet und im Archiv des Gemeindemuseum im APF<br />
aufgestellt werden, wo es Spezialinteressenten in ca.<br />
einem Jahr zur Verfügung stehen wird.<br />
Kommission<br />
Auf Ende 1997 haben Gustav Meier und Felix Thommen<br />
den Austritt aus der Kommission erklärt. Gustav Meier war<br />
schon bei der Gründung des Museums am 15. Nov. 1973<br />
dabei und übernahm 1983 das Vizepräsidium. Das Mu<br />
seum hat ihm sehr viel zu verdanken. Er hat die Idee eines<br />
Gemeindemuseums ehemals von der REGAN-Zunft aus<br />
mitkreiert und sich für die Beteiligung der Schulen stark<br />
gemacht. Auch nach seinem Ausscheiden wird er die<br />
Führungen für Schulklassen weiterführen. Felix Thommen<br />
vertrat seit 1986 in der Kommission die Interessen der<br />
Heimatkundlichen Vereinigung Furttal (HVF). Er brachte<br />
neue Ideen ein und sorgte auch für deren Realisierung.<br />
Den beiden Herren sei auch an dieser Stelle für ihren<br />
langjährigen wertvollen Einsatz bestens gedankt.<br />
An Stelle von G. Meier übernimmt das Vizepräsidium<br />
Hannsjörg Gietenbruch (bisher Beisitzer), für F. Thommen<br />
delegierte die HVF bereits am 3. März 1997 Jürg Zwah<br />
len, Dänikon, in die Kommission.
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Abb. 1 Photo von ca 1910: Rümlangerstrasse Nr. 1+3 in Watt.<br />
Das Haus Nr. 1 war die Schmitte mit der ‘~Schmittebrugg« (Vordach<br />
über Holzboden, wo man die Pferde beschlug). Vorne<br />
am Brunnen bei der Scheune (ehemals Rümlangerstr. Nr. 4)<br />
ein junger Muni von 900 kg Gewicht. (Geschenk Tom Meier;<br />
Boulder CC, USA; auch Abb. 2).<br />
Auf das Ende der Wahlperiode 1994/98 trat im April 1998<br />
auch Fritz Huber wegen Rücktritts vom Amt des Gemein<br />
depräsidenten aus der Kommission aus. Er vertrat darin<br />
während acht Jahren ex officio den Gemeinderat. E Huber<br />
hatte für Museumfragen immer ein offenes Ohr und er<br />
füllte kulant die an ihn herangetragenen Wünsche. Wo<br />
immer er konnte, setzte er sich für das Museum seiner Ge<br />
meinde ein. Man wird sein festes Standbein vermissen.<br />
Auch ihm sei hier herzlich gedankt. In seine Fussstapfen<br />
tritt die neue Gemeindepräsidentin Erika Kuczynski.<br />
Leider demissionierte auch Ferdinand Maag auf eigenen<br />
Wunsch auf Ende 1998. Er wirkte seit 1982 als Konservator<br />
und hat im Laufe der Jahre sehr viele Museumsobjekte re<br />
stauriert, darunter die meisten der einer lnstandstellung be<br />
dürftigen Neuerwerbungen. Man war auf seine grundlegen<br />
den Kenntnisse auf dem Gebiet der Restaurierungskunde<br />
und sein manuelles Geschick angewiesen. Umsomehr wird<br />
man ihn vermissen. Für seine langjährige Arbeit für das Mu<br />
seum dankt die Kommission auch ihm bestens.<br />
Die Zusammensetzung der Kommission ab <strong>1999</strong> (in der<br />
statutengemässen Mindestbesetzung von 10 Mitgliedern):<br />
Dr. L. Wüthrich (Präsident), Hj. Gietenbruch (Vizepräsi<br />
dent), R. Huber (Aktuar), E. Frei (Kassier), E. Kuczynski<br />
(Vertreterin des Gemeinderats), J. Zwahlen (Vertreter der<br />
HVF), E. Bader; E. Frei-Hinn, R. Gfeller, J. Knuser.<br />
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Abb. 2 Photo von ca 1910: Die ehemalige Scheune Rümlan<br />
gerstr. 4 von F. Lauinger (Handlung) mit schönem Bruchstein<br />
mauerwerk. Die Kühe stehen an einem der 1845/46 in Watt neu<br />
erstellten laufenden Brunnen. An seiner Stelle befindet sich<br />
heute ein neuer, modern gestalteter Brunnen (lnks neben dem<br />
Volg-Laden, Dorfstrasse 140).<br />
Finanzen<br />
Die Rechnung über das Jahr 1997 ergab bei einem Jah<br />
reskredit von Fr. 8500.— Ausgaben von Fr. 6677.70 und<br />
Einnahmen von Fr. 12.50. Die grösste Ausgabe betraf die<br />
ausstellungsmässige Rahmung der Plexiglaskopien der<br />
romanischen Wandgemälde in der Kapelle, die seit 1981<br />
als Depositum der ev.-ref. Kirchgemeinde vom Gemein<br />
demuseum aufbewahrt werden (Fr. 2454.40, vgl. REGAN<br />
Zunftblatt 1998, S. 17—26, 41).<br />
Dank und Ausblick<br />
Allen Personen, die das Museum in irgendeiner Weise un<br />
terstützt haben, speziell den Kommissionsmitgliedern und<br />
den Donatoren sei hier der Dank ausgesprochen. Er gilt<br />
im Besonderen auch den beiden Ausstellern Ueli Meier<br />
und Maria Sohm.<br />
Einmal mehr ist hier abschliessend zu sagen, dass die Mu<br />
seumskonzeption wegen des geringen Besuchs einer<br />
grundlegenden Revision unterzogen werden muss. Das<br />
bisher hochgehaltene Prinzip der Ehrenamtlichkeit wird<br />
von der jüngeren Generation, die sich in Zukunft wegen<br />
Überalterung der Kommission dem Museum anzunehmen<br />
hat, offenbar nicht mehr mitgetragen, weshalb auch die<br />
finanzielle Situation in nicht zu ferner Zeit einmal zu über<br />
denken wäre.<br />
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Abb. 3 Zeichnung von Ueli Meier (Bleistift und Kohlestift aquarelliert, 51 x 71 cm).<br />
Im Bild oben Anfang der Affolternstrasse (Nordseite Nr. 7—27), unten links der neue Hirschen mit altem Schulhaus und Kirchturm,<br />
rechts Fröschegrueb (Dällikerstrasse 20—16).
Aus der Arbeit des Gemeinderates <strong>Regensdorf</strong> im Jahre 1998<br />
von Gemeindeschreiber SiIvio Böni<br />
Behördenwahlen 1998<br />
Wer wird wohl am meisten Stimmen auf sich vereinen, war<br />
allenthalben die Frage, die im Vorfeld der Behörden<br />
Erneuerungswahlen gestellt und diskutiert wurde. Ge<br />
meint ist das Präsidium in der Gemeindeexekutive. Es<br />
handelte sich schliesslich um drei bisherige Behördemit<br />
glieder, welche sich am 15. März 1998 zur Wahl stellten.<br />
Dass die Wahlen bereits im ersten Wahlgang entschieden<br />
werden sollten, war im Vorfeld nur ganz vereinzelt ange<br />
nommen worden. Die Mehrheit der politischen Beobach<br />
ter und Kenner der einheimischen Politszene rechnete mit<br />
einem zweiten Wahlgang, welcher am 26. April 1998 statt<br />
gefunden hätte, wäre er nötig gewesen.<br />
Nun, um auf die eingangs formulierte Frage eine Antwort<br />
zu geben: Bei einem absoluten Mehr von 1‘149 Stimmen<br />
schaffte es Erika Kuczynski mit 1‘221 Stimmen, und er<br />
oberte im ersten Anlauf das Gemeindepräsidium. Auf ihre<br />
beiden Mitkonkurrenten Walter Egger und Peter Grüter<br />
fielen 578 bzw. 433 Präsidentenstimmen.<br />
Nachfolgend die Stimmenzahlen aller Kandidaten, welche<br />
sich für einen Sitz im Gemeinderat zur Wahl stellten.<br />
Stimmen erhalten und gewählt:<br />
Hans Frei 1‘885 Stimmen<br />
Erika Kuczynski 1‘797 Stimmen<br />
Walter Egger 1‘730 Stimmen<br />
Peter Grüter 1‘413 Stimmen<br />
Andreas Keller 1‘385 Stimmen<br />
Edith Weber 1‘345 Stimmen<br />
Lilo Stoffel 1‘242 Stimmen<br />
Christine Weiss, die achte Kandidatin für einen Sitz im Ge<br />
meinderat, hat mit 857 Stimmen zwar das absolute Mehr<br />
erreicht, ist jedoch als überzählig ausgeschieden.<br />
Am Wahlsonntag waren 7944 Personen stimmberech<br />
tigt. 2841 legten einen Stimmrechtsausweis in die Urne.<br />
Dies ergibt eine Stimmbeteiligung von 35,8 %. Wahlzet<br />
tel sind 2‘599 eingegangen. Davon waren 92 leer.<br />
Unter Berücksichtigung der Rekursfrist und nach dem<br />
Einholen der Rechtskraftbescheinigung stand dann die<br />
erste (konstituierende) Sitzung der neu gewählten Be<br />
hörde bevor. Diese fand am 5. Mai statt. Der Gemeinde<br />
rat beschloss folgende Ressortverteilung und Stellvertre<br />
tungen:<br />
Gemeindepräsidentin<br />
1. Vizepräsident<br />
2. Vizepräsident<br />
Finanzvorstand<br />
Stellvertreter<br />
Erika Kuczynski (Urnenwahl)<br />
Walter Egger<br />
Hans Frei<br />
Hans Frei<br />
Peter Grüter<br />
Gesundheitsvorstand<br />
Stellvertreter<br />
Bauvorstand<br />
Stellvertreterin<br />
Edith Weber<br />
Andreas Keller<br />
Walter Egger<br />
Lilo Stoffel<br />
Werk- und Umweltvorstand Peter Grüter<br />
Stellvertreter Walter Egger<br />
Sozialvorstand<br />
Stellvertreterin<br />
Sicherheitsvorstand<br />
Stellvertreterin<br />
Lilo Stoffel<br />
Erika Kuczynski<br />
Andreas Keller<br />
Edith Weber<br />
Das Land- und Forstwirtschaftsressort übernahm, wie<br />
schon in der vorangehenden Amtsperiode, Hans Frei. Als<br />
Stellvertreter für die nächsten vier Jahr wurde Sicher<br />
heitsvorstand Andreas Keller gewählt.<br />
Damit waren aber die Wahlen für die Anitsdauer 1998—<br />
2002 noch lange nicht erledigt. An seiner zwei Wochen<br />
später stattfindenden Sitzung beschloss der Gemeinde<br />
rat über eine ganze Reihe von Abordnungen und Delega<br />
tionen. Auch die ersten Kommissionen wurden bestellt.<br />
Der Weg war also frei, die nächsten vier Jahre Regie<br />
rungstätigkeit in Angriff zu nehmen. Dafür stehen unseren<br />
Behörden- und Kommissionsmitgliedern motiviertes Per<br />
sonal der Gemeindeverwaltung zur Verfügung. Beide Sei<br />
ten — Regierung und Verwaltung — müssen sich bewusst<br />
sein (und sind sich dies auch): dass es nur miteinander,<br />
jedoch bei klarer Gewaltentrennung, möglich sein wird,<br />
die Aufgaben zum Wohle unserer Einwohnerinnen und<br />
Einwohner zu erfüllen.<br />
Übrige Urnengänge<br />
Ursprünglich sah der Gemeinderat vor, den Stimmbe<br />
rechtigten der Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> am ordentlichen<br />
Abstimmungswochenende vom 23. November 1997 die<br />
Vorlage betreffend Aufhebung der kommunalen Gesund<br />
heitsbehörde zu unterbreiten. Weil aber weder eidgenös<br />
sische noch kantonale Vorlagen zur Abstimmung gelang<br />
ten, entschied der Gemeinderat, die erwähnte Vorlage<br />
erst im Frühjahr 1998 zur Abstimmung vorzulegen.<br />
Gefordert waren da die Mitglieder des Wahlbüros und die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwal<br />
tung. Der nächste Termin fiel nämlich mit den kommuna<br />
len Behördenwahlen zusammen. Am schon erwähnten<br />
15. März beschlossen die Stimmbürgerinnen und Stimm<br />
bürger von <strong>Regensdorf</strong> mit klarem Resultat, die Gesund<br />
heitsbehörde durch Änderung der Gemeindeordnung<br />
aufzuheben (1 ‘467 Ja- gegen 551 Nein-Stimmen).
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Der am 15. März 1998 im ersten Wahlgang für die Periode 1998—2002 gewählte Gemeinderat. (Photo Yvonne TrüINnger Glattfelden).<br />
Sitzend von links nach rechts: Lilo Stoffel (neu), Präsidentin Erika Kuczynski, Edith Weber (neu).<br />
Stehend von links nach rechts: Gemeindeschreiber Silvio Böni, Hans Frei, Andreas Keller (neu), Walter Eggei Peter Grüter.<br />
Abzustimmen war aber auch noch über vier kantonale<br />
Vorlagen. Es waren dies das Universitätsgesetz, das Ge<br />
setz über die Reform der Verwaltungsstrukturen und das<br />
Ruhetagsgesetz. Zur Einzelinitiative Helmut Meyer,<br />
Zürich, betreffend Einführung einer eidgenössischen Mo<br />
torfahrzeugsteuer war ebenfalls des Volkes Stimme ge<br />
fragt.<br />
Eidgenössische Vorlagen gelangten im März nicht zur Ab<br />
stimmung.<br />
Anders sah es dann im Sommer aus. Anlässlich des Ur<br />
nenganges vom 7. Juni lagen drei eidgenössische Vor<br />
lagen zur Abstimmung vor. Es waren dies der Bundesbe<br />
schluss über die Massnahmen zum Haushaltsausgleich,<br />
die Gen-Schutz-Initiative und die Volksinitiative «S.o.S. —<br />
Schweiz ohne Schnüffelpolizei«.<br />
*1<br />
Auch zu drei kantonalen Geschäften war die Stimmbür<br />
gerschaft aufgerufen. Im Rahmen einer Ersatzwahl war ein<br />
zürcherisches Mitglied des Ständerates für den Rest der<br />
Amtsdauer 1995 bis <strong>1999</strong> zu wählen, nachdem Monika<br />
Weber zufolge Wahl in den Zürcher Stadtrat ihren Rück<br />
tritt erklärt hatte. Mit einem Glanzresultat wurde Regie<br />
rungsrat Hans Hofmann in die kleine Kammer nach Bern<br />
gewählt. Wie schon erwähnt war auch noch über die bei<br />
den Sachvorlagen — das Kantonale Waldgesetz und das<br />
kantonale Einführungsgesetz zum Bundesgesetz über<br />
Rahmenmietverträge und deren Allgemeinverbindlich<br />
keitserklärung abzustimmen. Auf kommunaler Ebene<br />
stand der zweite Wahlgang fürdie beiden noch zu wählen<br />
den Mitglieder der evang.-ref. Kirchenpflege an, und in<br />
das Wahlbüro musste ebenfalls im zweiten Wahlgang ein<br />
weiteres Mitglied gewählt werden.
Am 27. September 1998 gelangten nicht nur drei eid<br />
genössische Vorlagen zur Abstimmung (Bundesgesetz<br />
über die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe,<br />
Initiative für preisgünstige Nahrungsmittel und ökologi<br />
sche Bauernhöfe, Initiative für die 10. AHV-Revision ohne<br />
Erhöhung des Rentenalters), sondern auch acht kanto<br />
nale, nämlich das Verfassungsgesetz (Neuregelung des<br />
Referendumsrechts), die Kantonsverfassung betr. Ände<br />
rung des Personalrechts, das Personalgesetz, das Fachhochschulgesetz,<br />
das Publikationsgesetz (Gesetzessammlungen<br />
und kant. Amtsblatt), das Gesetz über die<br />
Ermöglichung der Doppelbesetzung von vollamtlichen<br />
Stellen in Behörden und Ämtern der Gemeinden, das<br />
Gesetz über die Erhaltung von Wohnungen für Familien<br />
(Aufhebung), die Wohnschutzinitiative und schliesslich der<br />
Umbau der Liegenschaft Wengistrasse 28, Zürich.<br />
Auf Gemeindeebene stand die Ersatzwahl eines Mitgliedes<br />
des Wahlbüros an. Gewählt wurde mit 358 Stimmen Adrian<br />
Hess. Sein Mitkonkurrent Aka Timur konnte lediglich 108<br />
Stimmen auf sich vereinen. Gross war der Anteil der leer in<br />
die Urnen eingelegten Wahlzettel. Es waren deren 1‘361.<br />
Die Stimmberechtigten der evang.-ref. Kirchgemeinde<br />
waren noch speziell zur Urne aufgerufen. Es galt nämlich,<br />
für den Rest der Amtsdauer 1994—2000 einen Pfarrer zu<br />
wählen. Von den 1‘587 eingelegten Wahlzetteln waren<br />
deren 1545 mit dem Namen Andreas Rüttner ausgefüllt.<br />
Gemeindeversammlungen<br />
Drei Gemeindeversammlungen fallen in die Berichtsperiode.<br />
In der Vorweihnachtszeit, am Montag, 15. Dezember 1997,<br />
fand im Anschluss an die auf 19.30 Uhr angesetzte Ober<br />
stufenschulgemeinde auch diejenige der Politischen Ge<br />
meinde statt. Folgende Geschäfte lagen zur Beschluss<br />
fassung vor:<br />
— Genehmigung des Voranschlages der Politischen Ge<br />
meinde für 1998 und Festsetzung des Steuerfusses<br />
(genehmigt mit 2 Gegenstimmen)<br />
— Regionaler Radweg/Gehweg und Fahrbahnsanierung<br />
Wehntalerstrasse; Projektgenehmigung und Kreditbe<br />
willigung Fr. 1 ‘050000.— (ebenfalls mit 2 Gegenstimmen<br />
genehmigt)<br />
— Genehmigung des Vertrages über den Verkauf von<br />
4‘458 m Land (Kat.-Nr. 8512) an der Trockenloo-/<br />
Geerenwiesstrasse an die R. Fuchs AG, Volketswil<br />
(mit 82 Ja- gegen 113 Nein-Stimmen abgelehnt)<br />
— Anfragen nach § 51 Gemeindegesetz lagen nicht vor.<br />
Einen Tag nach den Behörden-Erneuerungswahlen, am<br />
16. März 1998, wurden die stimmberechtigten Regens<br />
dorferinnen und <strong>Regensdorf</strong>er bereits wieder zur<br />
Ausübung ihrer Bürgerrechte aufgerufen. 157 Stimm<br />
berechtigte sind erschienen. Bevor der scheidende<br />
Gemeindepräsident Fritz Huber zu den ordentlichen<br />
Geschäften der Gemeindeversammlung überleitete,<br />
informierte er über die Behördenwahlen, welche tags<br />
zuvor stattgefunden hatten. Er konnte die drei neugewählten<br />
Gemeinderatsmitglieder Lilo Stoffel, Edith<br />
Weber und Andreas Keller persönlich vorstellen. Fritz<br />
Huber gratulierte aber auch der neuen Gemeindepräsi<br />
dentin Erika Kuczynski zum Wahlerfolg. Er wünschte<br />
sowohl den bisherigen als auch den neu gewählten<br />
Mandatsträgerinnen und -trägern viel Freude in den<br />
kommenden anspruchsvollen vier Jahren.<br />
Drei Geschäfte standen zur Behandlung an:<br />
— Projektgenehmigung und Kreditbewilligung (Fr.<br />
638‘OOO.—) für die Fassaden- und Dachsanierung beim<br />
Feuerwehr- und Zivilschutzgebäude an der Riedthof<br />
strasse (mit 1 Gegenstimme diskussionslos bewilligt)<br />
— Bruttokredit Fr. 1 ‘020000.— für die Verbreiterung der<br />
Fahrbahn der Althardstrasse (Spittelhölzliweg bis Bauzonengrenze)<br />
und den Bau des Gehweges sowie den<br />
nötigen Landerwerb (nach kurzer Diskussion ohne<br />
Gegenstimmen bewilligt)<br />
Anfragen nach § 51 Gemeindegesetz lagen auch an die<br />
ser Gemeindeversammlung nicht vor.<br />
Nachdem Gemeindepräsident Fritz Huber die Versamm<br />
lung um 20.30 Uhr als geschlossen erklärt hatte, bat er die<br />
Anwesenden, noch sitzen zu bleiben und übergab das<br />
Wort dem Bauvorstand Walter Egger. Ihm fiel als Amts<br />
ältestem die angenehme Aufgabe zu, die drei zurück<br />
tretenden Ratsmitglieder Fritz Huber (Präsident), Werner<br />
Utzinger (Finanzen) und Hedy Wirth (Gesundheit) zu<br />
würdigen und an dieser Stelle zu «entlassen». Den drei<br />
Scheidenden übergab Walter Egger eine Wappenscheibe<br />
mit persönlicher Widmung. Nach dem Applaus der An<br />
wesenden, welcher in diesem Fall sicherlich mehr als<br />
angebracht war, lud Fritz Huber — es war praktisch seine<br />
letzte öffentliche Amtshandlung — die Anwesenden im<br />
Foyer des Gemeindesaales im Hotel Mövenpick zu einem<br />
Apöro ein.<br />
Zur traditionellen «Rechnungsgemeinde» wurde am<br />
22. Juni 1998 eingeladen. Die Versammlung eröffnete der<br />
Musikverein Regensdort mit drei musikalischen Dar<br />
bietungen. Mit dem Marsch Le Commandant von WiIly<br />
Haag, dem von Johnnie Vinson arrangierten Stück Just a<br />
Gigolo!! Ain‘t Got Nobody und dem von W. Klingele<br />
komponierten <strong>Regensdorf</strong>er-Marsch wurde nicht nur die<br />
Gemeindeversammlung eröffnet, es war quasi auch der<br />
Auftakt für die nächsten vier Jahre, für welche Erika<br />
Kuczynski als Gemeindepräsidentin gewählt worden war.
4L.<br />
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Entweder hatte sie bei Fritz Huber einen Kurs besucht<br />
oder aber im Kreise der Familie geübt. Sei es, wie es<br />
wolle. Die neue Präsidentin leitete ihre erste Gemeindeversammlung<br />
indessen souverän und war sicherlich auch<br />
froh, dass nicht schon ‘am ersten Abend‘ allzu komplizier<br />
te und umstrittene Geschäfte zu behandeln waren. Fol<br />
gendes stand zur Behandlung bzw. Beschlussfassung an:<br />
— Genehmigung der Jahresrechnung 1997 (diskussionslos<br />
und einstimmig genehmigt)<br />
— Genehmigung der Abrechnung betreffend Bahnhof<br />
<strong>Regensdorf</strong>; Zwischenperron, zentrale Personenunter<br />
führung und zentrale Bushaltestelle. Die Bauabrechnung,<br />
welche mit Mehrkosten von 10,3% abschloss, wurde<br />
vom Suverän trotzdem ohne Gegenstimme genehmigt,<br />
nachdem der Bauvorstand Walter Egger ausweisen<br />
konnte, dass die Mehrkosten insbesondere deshalb ent<br />
standen sind, weil von der Kant. Schätzungskommissi<br />
1 1<br />
1 1l~ II<br />
Im Moment sind die Arbeiten zur Dach- und Fassadensanierung beim Feuerwehr- und Zivilschutzgebäude in vollem Gang.<br />
on ein völlig überhöhter Quadratmeterpreis von Fr. 660.—<br />
für das zu erwerbende Land festgelegt worden ist. Im<br />
Projekt war lediglich ein Ansatz von Fr. 200.— berück<br />
sichtigt worden, was der Realität entsprochen hätte.<br />
— Eine von Marcel Burlet eingereichte § 51-Anfrage lag<br />
noch zur Beantwortung vor. Es ging dabei um den vom<br />
Gemeinderat im März beschlossenen Verkauf eines<br />
Schopfes im Gebiet «Steinächer».<br />
Geschäfte des Gemeinderates<br />
Auch in dieser Ausgabe des Zunftblattes soll unter der<br />
Rubrik Geschäfte des Gemeinderates) ein kleiner Einblick<br />
in die Tätigkeiten der <strong>Regensdorf</strong>er Exekutive gewährt<br />
werden, welche in der Regel jeden zweiten Dienstag<br />
zu einer Sitzung zusammentritt. Dabei ist die Feststellung<br />
zu machen, dass hier nur Themen aufgegriffen werden, zu<br />
denen der Gemeinderat Beschlüsse gefasst hat.
Kredite<br />
Nur eine kleine Anzahl von Einzelgeschäften, im Zuge<br />
derer Kredite zu bewilligen sind, stehen auf der Traktan<br />
denliste der Gemeindeversammlung oder werden gar den<br />
Stimmberechtigten an der Urne zur Abstimmung vorge<br />
legt. Sicherlich geht es bei jenen Geschäften jeweils um<br />
grössere Beträge. Aber fast an jeder Sitzung hat sich der<br />
Gemeinderat mit Kreditbegehren aus den einzelnen Res<br />
sorts auseinanderzusetzen. Nicht immer nehmen die dem<br />
Rat vorgelegten Wünsche die Hürde im ersten Anlauf. Oft<br />
sind noch zusätzliche Abklärungen nötig oder andere<br />
Varianten vorzulegen, bevor der Rat beschliesst. Nach<br />
folgend eine Auflistung wichtiger Kredite, welche vom<br />
Gemeinderat im Berichtsjahr beschlossen hat.<br />
— Im Zuge der Bauarbeiten im Gebiet des privaten<br />
Gestaltungsplanes Grund soll einerseits ein öffent<br />
licher Fussweg zwischen Grund- und Niederhaslistras<br />
se ausgebaut und entlang dem Brünigweg, zwischen<br />
Laubisser- und Gheidstrasse, die Strassenbeleuchtung<br />
erstellt werden. Der nötige Kredit dafür betrug<br />
Fr. 57‘OOO.—.<br />
— Das im Juli 1997 beim Bundesamt für Konjunkturtragen<br />
eingereichte Gesuch ist positiv beantwortet worden, so<br />
dass der Gemeinderat die Projektierung für die geplan<br />
ten Sanierungsmassnahmen am Feuerwehr- und<br />
Zivilschutzgebäude an der Riedthofstrasse einleiten<br />
konnte. Der zu bewilligende Kredit lag bei Fr. 23‘OOO.—.<br />
— Die Waldhütte Gubrist kann ganzjährig gemietet<br />
werden. Sie verfügte bis jetzt aber weder über eine<br />
installierte Heizung noch über einen Stromanschluss.<br />
Umstände, die insbesondere für das Forstpersonal ganz<br />
wesentliche Umtriebe bei der Vermietung ergaben. Bis<br />
im Spätherbst des letzten Jahres erfolgte die Beleuch<br />
tung mittels Gaslampen. Das mochte zwar romantisch<br />
sein, barg aber auch Gefahren in sich. Für die Elektrifi<br />
zierung der Waldhütte hat der Gemeinderat Fr. 20‘OOO.—<br />
bewilligt.<br />
— Sorgen bereitete dem Gemeinderat seit längerer Zeit<br />
die Abfallsammelstelle Sonnhalde in Adlikon. Immer<br />
häufiger musste in der Vergangenheit festgestellt wer<br />
den, dass dort in Nacht- und Nebelaktionen illegal<br />
Abfall entsorgt wird. Um das Problem möglichst in den<br />
Griff zu bekommen, wird nun die Sammelstelle über<br />
wacht. Massnahmen, die ebenfalls wieder Finanzmittel<br />
erforderten. Fr. 20000.— hat der Gemeinderat dafür<br />
eingesetzt. Es hat sich jedoch gelohnt, diese Mittel zu<br />
investieren.<br />
— Weil die seit dem Bezug des Gemeindehauses im Jahre<br />
1990 installierte EDV-Anlage veraltet war, drängte sich<br />
ein Ersatz auf. Immer häufiger auftretende ~~System<br />
abstürze« haben dann im Herbst 1997 zum raschen<br />
Handeln gezwungen. Unter Mithilfe eines produkteunabhängigen<br />
externen Beraters ist ein verwaltungsin<br />
ternes Team beauftragt worden, ein Projekt auszuarbei<br />
ten. In diesem lnformatikteam waren alle fünf Verwal<br />
tungsabteilungen vertreten. Im Januar 1998 ist dem Ge<br />
meinderat der Lösungsvorschlag unterbreitet worden.<br />
Zu Prüfen war allerdings nicht nur das Projekt. Auch die<br />
Frage der Gebundenheit der Ausgabe war zu klären.<br />
Verschiedene in den letzten Jahren gefällte Entscheide<br />
— vom Bezirksrat bis zum Bundesgericht — bejahen die<br />
Gebundenheit einer solchen Ausgabe, wie sie für Re<br />
gensdorf anstand. Der Gemeinderat bewilligte deshalb<br />
einen Rahmenkredit von Fr. 450000.—. Die einzelnen<br />
Anschaffungen sind dann mit sogenannten Teilkrediten<br />
wiederum vom Gemeinderat oder (je nach Höhe des<br />
Kreditbegehrens) vom Verwaltungsausschuss bewilligt<br />
worden.<br />
— Um mittels Roboterverfahren verschiedene Ka<br />
nalisationsleitungen und Kontrollschächte über<br />
prüfen zu können, mussten ebenfalls Finanzmittel<br />
bereit gestellt werden. Die Höhe jenes Kredites be<br />
trug Fr. 69‘OOO.—.<br />
— Untersuchungen des Kanalnetzes allein nützen nichts.<br />
Es müssen im Bedarfsfall auch die entsprechenden<br />
Massnahmen eingeleitet werden. So war es auch im<br />
vergangenen Jahr. Für die Spülung von Kanalisa<br />
tionsleitungen war die Bewilligung eines Kredites von<br />
Fr. 43‘500.— erforderlich.<br />
— Im Zuge der periodischen Kontrollen ist festgestellt<br />
worden, dass verschiedene Waldstrassen saniert<br />
werden müssen. Gut erhaltene und instandgestellte<br />
Waldstrassen sind nicht nur für die Bewirtschaftung<br />
der Wälder unabdingbar, sondern auch von ganz we<br />
sentlicher Bedeutung als Spazierwege in unseren Naherholungsgebieten.<br />
Der Gemeinderat hat für verschie<br />
dene sanierungsbedürftige Strassenteilstücke einen<br />
Kredit von Fr. 55‘OOO.— bewilligt.<br />
— Was ursprünglich insbesondere aus abwassertechni<br />
schen Gründen (Rückhaltebecken bei starken Regen<br />
fällen) gebaut wurde, ist mittlerweile ein beliebter Er<br />
holungs- und Begegnungsraum geworden. Die Rede ist<br />
vom Sonnensee, mitten in der Uberbauung Sonn<br />
halde in Adlikon. 1984 wurde vom Gemeinderat erst<br />
mals ein Unterstützungsbeitrag geleistet. Damit der<br />
Sonnensee auch weiterhin seine Aufgabe als Begeg<br />
nungsraum für Menschen, aber auch als Lebensraum<br />
für verschiedene Pflanzen und Tiere, weiterhin erfüllt<br />
und bestehen bleibt, bewilligte der Gemeinderat einen<br />
jährlichen Beitrag von Fr. 8000.—. Der Naturschutzkom<br />
mission obliegt die Aufgabe, den Vollzug des ausge<br />
handelten Pflegeplanes zu überwachen.<br />
— Für zusätzliche Unterhaltsarbeiten auf der Sportanlage<br />
Wisacher, welche nicht im Zusammenhang mit den<br />
Arbeiten stehen, die mittels Investitionshilfe des Bundes<br />
ausgeführt werden, ist ein weiterer Kredit von Fr.<br />
37‘500.— bewilligt worden. Es geht dabei um dringende
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Mit modernster Technik werden die <strong>Regensdorf</strong>er Kanalschächte und -leitungen untersucht und saniert.<br />
9 9<br />
Unterhaltsarbeiten auf der 400 m-Rundbahn nötig sind.<br />
Sanierungen sind aber auch nötig bei der Weitsprung-,<br />
der Dreisprung- und der Stabhochsprunganlage beim<br />
Trockenplatz 2. Leider waren hierfür keine Beiträge er<br />
hältlich.<br />
— Im Frühsommer dieses Jahres hat der Gemeinderat<br />
einen weiteren Kredit im Zusammenhang mit dem<br />
Unterhalt der Sportanlage Wisacher bewilligt. Fr.<br />
45‘OOO.— waren notwendig, damit die anstehenden Un<br />
terhaltsarbeiten auf den Rasenspielfeldern an die Hand<br />
genommen werden konnten. Die ausserordentlichen<br />
Unterhaltsarbeiten betrafen Massnahmen zur Vermin<br />
derung der Bodenverdichtung und der Wasser<br />
undurchlässigkeit; zudem musste der sogenannte<br />
Rasenfilz entfernt werden.<br />
— An die diesjährige Musikwoche hat der Gemeinde<br />
rat einen pauschalen Beitrag von Fr. 25‘OOO.— ausge<br />
richtet. Weil dieser Beitrag nicht im Budget dieses<br />
• ~.<br />
Jahres vorgesehen war, musste er der gemeinderät<br />
lichen Finanzkompetenz (gemäss Art. 23.3 lit. a der<br />
Gemeindeordnung) angerechnet werden, die den<br />
Gemeinderat ermächtigt, ausserhalb des Voranschla<br />
ges Ausgaben von maximal einer Million Franken zu<br />
tätigen.<br />
Abrechnungen<br />
Selbstverständlich bewilligt der Gemeinderat nicht nur<br />
Kredite. Entsprechend den internen Richtlinien sind dem<br />
Gemeinderat auch die detaillierten Abrechnungen über<br />
die einmal gesprochenen Kredite vorzulegen. Die Finanz<br />
verwaltung führt im Sinne einer verwaltungsinternen<br />
Dienstleistung darüber Buch und informiert periodisch die<br />
Abteilungen über die pendenten Abrechnungen. Einige,<br />
welche im ablaufenden Jahr dem Gemeinderat zur Ge<br />
nehmigung unterbreitet worden sind, sollen nachfolgend<br />
erwähnt werden.
— Für Feuerwehrmaterial-Anschaffungen (zwei Hand<br />
schiebeleitern, eine AIu-Steckleiter und diverses Cl-!<br />
Chemiewehrmaterial hat der Gemeinderat auf Antrag<br />
der Sicherheitskommission im Frühjahr den nötigen<br />
Kredit von Fr. 16‘OOO.— bewilligt. Die Abrechnung wies<br />
Ausgaben von Fr. 12‘500.— auf.<br />
— Für die Anschaffung eines Elektrogruppen-Fahrzeu<br />
ges hatte der Gemeinderat im letzten Jahr einen Kredit<br />
von Fr. 85000.— bewilligt. Im März lag nun die Abrech<br />
nung zur Genehmigung vor. An die effektiven Kosten<br />
von rund Fr. 87‘OOO.— hat die Gebäudeversicherung eine<br />
Subvention von etwas mehr als die Hälfte ausgerichtet,<br />
nämlich Fr. 46‘OOO.—. Der Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> ver<br />
blieb somit ein Anteil von Fr. 41‘OOO.—.<br />
— Die Sanierung von zwei Einzimmerwohnungen im<br />
Pavillon 3 der Alterssiedlung Langfurren wurde mit<br />
Baukosten von Fr. 132000.— abgeschlossen.<br />
— Sanierungsarbeiten waren auch am Stammgleis Nord<br />
(nördlich SBB-Hauptgleis im Industriegebiet) und beim<br />
sogenannten Verbindungsgleis nötig. Die Abrechnung<br />
ergab hier Baukosten von insgesamt Fr. 67‘OOO.—.<br />
— Über die Teilnahme am Rägifäscht bzw. an der Gewer<br />
beausstellung im Juni 1997 wurde dem Gemeinderat<br />
ebenfalls eine Abrechnung zur Genehmigung vorgelegt.<br />
Die hier ausgewiesenen Kosten beliefen sich auf Fr.<br />
12000.—.<br />
— Für den Eröffnungstag der Grosssammelstelle, am<br />
Samstag 25. Oktober 1997, hatte der Gemeinderat<br />
einen Kredit von Fr. 55‘OOO.— bewilligt. Die Abrechnung<br />
wies Kosten von Fr. 47000.— aus. Speziell die tieferen<br />
Aufwendungen durch die beauftragte Werbeagentur<br />
haben zu den Minderkosten geführt. Es wurde zudem<br />
auf eine ursprünglich vorgesehene Plakatierungsaktion<br />
verzichtet. Am Eröffnungstag haben übrigens rund<br />
2000 Personen die neue Grosssammelstelle besichtigt<br />
und sich über die neuen Entsorgungswege informieren<br />
lassen.<br />
— Gleich sechs Abrechnungen im Zusammenhang mit<br />
Belagsanierungen lagen im Juni zur Genehmigung<br />
vor. Betroffen waren die nachfolgenden Strassen mit<br />
den entsprechenden Abrechnungssummen: Adliker<br />
strasse (Fr. 76‘500.—), Althardstrasse (440‘500.—),<br />
Obstgartenstrasse (Fr. 156200.—), Pumpwerkstrasse<br />
(Fr. 44‘OOO.—), Watterstrasse Fr. 280‘OOO.— und Weinin<br />
gerweg (Fr. 34000.—). Dank günstiger Arbeitsverge<br />
bungen konnten alle sechs Objekte mit Kostenunter<br />
schreitungen abgerechnet werden.<br />
— Mit gesamthaft rund Fr. 5500.— Minderkosten lag eine<br />
Abrechnung zur Genehmigung vor, welche sich eben<br />
falls mit Sanierungsarbeiten an Strassen befasste. Der<br />
Kredit, welcher im Frühjahr für die Sanierung des Unte<br />
ren Weiningerweges, der Schrendeistrasse und des<br />
Weiherweges vom Gemeinderat bewilligt worden ist,<br />
betrug Fr. 55‘OOO.—.<br />
Beiträge zur Wildschadenverhütung<br />
In den Medien etwas Staub aufgewirbelt hat der Gemein<br />
deratsbeschluss, als im Zusammenhang mit dem Abschuss<br />
von Krähenvögeln und Schwarzwild Beiträge<br />
zugesichert wurden.<br />
Der Gemeinderat hat seinen im Oktober 1997 gefassten<br />
Beschluss in dieser Sache so begründet, dass die fast<br />
schneelosen Winter der vergangenen Jahre eine natürli<br />
che Dezimierung der Krähen verhinderte. Bodenbrüter<br />
und Singvögel leiden unter der sehr hohen Krähenvögel<br />
population. Einfallende Krähenschwärme verursachen<br />
zudem grosse Schäden an Intensiv- und Landwirt<br />
schaftskulturen. Damit nicht Hobbyschützen unsach<br />
gemäss auf Krähen schiessen, soll der Abschuss durch<br />
ausgebildete Jäger erfolgen. Entsprechend der weit<br />
verbreiteten Praxis hat der Gemeinderat deshalb be<br />
schlossen, der Jagdgesellschaft <strong>Regensdorf</strong> eine Prämie<br />
von Fr. 3.— pro geschossene Krähe auszurichten.<br />
Weil speziell im Zürcher Unterland und im Weinland der<br />
Schwarzwildbestand seit dem Jagdjahr 1995/96 stark zu<br />
genommen hat und die Schäden an den Kulturen ange<br />
stiegen sind, hat der Gemeinderat den Beschluss gefas<br />
st, eine Abschussprämie von Fr. 200.— pro Wildschwein<br />
auszusetzen. Die Jagdgesellschaft versucht aber schon<br />
seit längerer Zeit, dem Problem auch mittels sogenann<br />
ten Ablenktütterungen im Wald beizukommen.<br />
Verträge mit den SBB<br />
Das Mittelperron, die zentrale Personenunterführung und<br />
der zentrale Busbahnhof sind im Mai 1995 ihren Bestim<br />
mungen übergeben worden. Verschiedene andere Bau<br />
teile im Umfeld des Bahnhofes <strong>Regensdorf</strong>-Watt, wie<br />
beispielsweise das neue Bahnhofgebäude, der Bahnhof<br />
vorplatz oder auch die Park and Ride-Anlage, waren zu<br />
jenem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt. Es wurde des<br />
halb im Frühling 1995 zwischen SBB und Gemeinde ein<br />
Vorvertrag ausgehandelt und gegengezeichnet. Der defi<br />
nitive Vertrag ist nun «unter Dach und Fach>‘. Die wohl<br />
wichtigste Ergänzung im Vertrag betraf die P+R-Anlage,<br />
für die es noch eine Lösung zu finden galt, weil zwi<br />
schenzeitlich das gebührenpflichtige Nachtparkieren ein<br />
geführt worden ist.<br />
Nachtbusbetrieb Zürich-Furttal<br />
Allgemeine Sparmassnahmen und ein ungenügender<br />
Kostendeckungsgrad waren die beiden wesentlichsten<br />
Gründe, die den Gemeinderat noch im Frühjahr 1997 be<br />
wogen haben, sich nicht finanziell an der Weiterführung<br />
des Nachtbus-Betriebes Zürich-Furttal zu beteiligen. Mit<br />
einer durchschnittlichen Fahrgastzahl von 26 Personen<br />
pro Fahrt und einem wesentlich gesteigerten Kosten<br />
deckungsgrad sind dann aber Vorgaben erfüllt worden,<br />
welche zu einer Neuüberprüfung des Geschäftes geführt<br />
haben.
Dank Sponsoring konnte das Angebot nämlich nicht nur<br />
aufrechterhalten, sondern sogar verbessert werden. Ins<br />
besondere die Verschiebung der Abfahrtszeit in Zürich auf<br />
02.00 Uhr hat zu einer markanten Steigerung (37%) der<br />
Benützer-Zahlen gegenüber dem Vorjahr geführt. Das<br />
neue Angebot entspricht ganz offensichtlich einem Be<br />
dürfnis. Gestützt auf den Kostenteiler; welcher auf den<br />
Einwohnerzahlen der beteiligten Gemeinden basiert, er<br />
gibt sich für <strong>Regensdorf</strong> ein jährlicher Anteil von rund Fr.<br />
4‘500.—. Der Gemeinderat hat diesen Beitrag für die Jahre<br />
1998 bis 2003 zugesichert. Er ist nicht als fixe Kostenbe<br />
teiligung definiert, sondern als maximale Defizitgarantie.<br />
Kläranlage Wüeri<br />
Der in der Kläranlage Wüeri anfallende Klärschlamm wird<br />
in erster Linie über die Ausbringung in der Landwirtschaft<br />
entsorgt und somit in den natürlichen Kreislauf zurückgebracht.<br />
Der Regierungsrat hat schon 1995 festgelegt,<br />
dass zusätzlich ein zweiter Entsorgungsweg sicherzu<br />
stellen ist. Für die Abnahme des Klärschlammes ist des<br />
halb mit dem Kläranlageverband Limmattal ein Vertrag<br />
ausgehandelt und vom Gemeinderat genehmigt worden.<br />
Der Vertrag regelt insbesondere den Preis für die Bereit<br />
stellung der Verbrennungskapazität, von welcher zwar<br />
nur im Notfall Gebrauch gemacht wird. Die finanziellen<br />
Folgen, welche sich aus dieser für die Gemeinde<br />
<strong>Regensdorf</strong> gesetzlich vorgeschriebenen Sicherstellung<br />
ergeben, belaufen sich auf jährlich Fr. 1 6‘500.—.<br />
Der Gemeinderat beschloss, in der Abwasserreinigungs<br />
anlage Wüeri die heute eingebaute DynaSand-Filteranla<br />
ge zusätzlich auf einen ON/OFF-Betrieb umzustellen.<br />
Mit dem neuen System wird der Filter etwa alle 15 Minu<br />
ten EIN/AUS schalten. Dadurch kann 50% Energie ge<br />
spart werden. Diese Energie-Einsparung erfordert zwar<br />
eine Investition von rund Fr. 29‘OOO.—, welche aber bereits<br />
vor dem Ablauf von drei Betriebsjahren amortisiert sein<br />
wird.<br />
Gebührenpflichtiges Nachtparkieren<br />
Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hatte der Gemeinderat<br />
beschlossen, für die nächtlichen Kontrollen zur Erfassung<br />
der gebührenpflichtigen Nachtparkiererinnen und Nacht<br />
parkierer eine externe Unternehmung zu beauftragen. Die<br />
eingeholten Offerten haben nun dazu geführt, dass mit die<br />
ser Arbeit die Securitas AG, Zürich, beauftragt worden ist.<br />
Visitationen in der Gemeindeverwaltung<br />
Während drei Tagen haben Vertreter der Kant. Direktion<br />
des Innern im November letzten Jahres Revisionen in der<br />
Gemeindeverwaltung durchgeführt. Diese umfasste die<br />
Kassen- und Buchführung der Politischen Gemeinde<br />
sowie des Alters- und Pflegeheimes Furttal. Bei sämtli<br />
chen Buchabschlüssen wie Kasse, Postcheck- und Bank<br />
konten, aber auch bei den Festgeldanlagen ist die Rich<br />
tigkeit bestätigt worden. Der Finanzverwaltung wurde eine<br />
einwandfreie Arbeit bescheinigt.<br />
Pflichtbewusst, sauber und vorschriftsgemäss — so qua<br />
lifizierte der Bezirksrat die Arbeit des Zivilstandsamtes in<br />
seinem aktuellen Bericht zur Revision, welche er im Juni<br />
1998 durchgeführt hatte.<br />
In Abständen von zwei Jahren führt der Bezirksrat aber<br />
auch eine gross angelegte allgemeine Revision in der Ver<br />
waltung durch. Geprüft werden jedesmal andere Berei<br />
che. In seinem Visitationsbericht über «den Besuch« vom<br />
16. November 1997 führte der Bezirksrat zwar aus, dass<br />
zu berücksichtigen sei, dass an einer Visitation lediglich<br />
stichprobenweise Einblicke in die Verwaltungsführung<br />
möglich sind, hält aber fest, dass die vorgelegten Proto<br />
kolle, Register, Verzeichnisse und Rechnungen sorgfältig<br />
und umsichtig geführt worden und die Geschäftsführung<br />
ordnungsgemäss gewesen sei. Vom Ergebnis der Visita<br />
tion sei, so stellt der Bezirksrat in seinem Beschluss fest,<br />
unter Verdankung der von Behörden und Personal gelei<br />
steten Dienste Kenntnis genommen worden. Diese Fest<br />
stellung freut sicherlich nicht nur die erwähnten Behörden<br />
und das Personal, nein, es soll auch der Bevölkerung auf<br />
zeigen, dass in der Verwaltung kompetente Mitarbeiterin<br />
nen und Mitarbeiter angestellt und für die Bevölkerung da<br />
sind.<br />
Erdgasversorgung mit Gewinn<br />
Positiv zur Kenntnis genommen hat der Gemeinderat<br />
noch an seiner letzten Sitzung im Jahr 1997, dass für<br />
1998 im Bereich Erdgasversorgung ein Gewinn budgetiert<br />
wird. Die erfreuliche Entwicklung in diesem Sektor ist ei<br />
nerseits durch das zinsgünstige Darlehen der Gemeinde<br />
<strong>Regensdorf</strong> an die Gasversorgung und andererseits durch<br />
die deutliche Margensteigerung möglich geworden. Ge<br />
genüber 1996 konnte mit einer Zunahme des Gasabsat<br />
zes von 2,8% gerechnet werden. Die Anzeichen stehen<br />
gut dafür, stellte damals Gemeinderat Peter Grütter fest,<br />
dass sich die Gasversorgung <strong>Regensdorf</strong> nun definitiv<br />
aus der Verlustzone verabschiedet hat.<br />
Gebührensenkung beim Abfall<br />
Vom Ressortvorstand Peter Grüter konnte an der ersten<br />
Sitzung im Jahre 1998 ein weiteres positiv formuliertes<br />
Geschäft vorgelegt werden. Für 1998 sind für die Abfall<br />
beseitigung Einsparungen von rund Fr. 220‘OOO.— budge<br />
tiert. Diese Einsparungen können der Bevölkerung durch<br />
Senkung der Grundgebühren um 12 Franken weitergege<br />
ben werden. Beim Betriebskehricht im Wägesystem wird<br />
anstelle der Grundgebühr die Entsorgungsgebühr um 105<br />
Franken je Tonne (von 600 Franken auf 495 Franken) ge<br />
senkt. Die Gebührenreduktion wird möglich durch einen<br />
tieferen Verbrennungspreis und niedrigere Transport<br />
kosten. Die geänderten Ansätze wurden per 1. April 1998<br />
in Kraft gesetzt.
Wirtschaftsförderung und Standortmarketing<br />
Nachdem sich 1995 eine Kerngruppe von Stadt- und<br />
Gemeindepräsidenten, zusammen mit einer Arbeitsgrup<br />
pe von Wirtschaftsförderern, mit den Fragen des Stan<br />
dortmarketings im Wirtschaftsraum Zürich auseinander<br />
gesetzt hatte, ist im Jahr darauf das Projekt ~Zürich Plus«<br />
ins Leben gerufen worden. Zwischenzeitlich ist dieses<br />
Projekt angelaufen und die Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> ist<br />
Mitglied dieser Organisation geworden.<br />
Ergänzend zu diesem Projekt soll nun aber Wirtschafts<br />
förderung und Standortmarketing auch aktiv in der Ge<br />
meinde betrieben werden. Der Gemeinderat hat deshalb<br />
beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, welche<br />
sich mit diesem Thema befasst. Den Vorsitz hat Gemein<br />
depräsidentin Erika Kuczynski. Zudem gehören der Ar<br />
beitsgruppe der Werk- und Umweltvorstand Peter Grüter<br />
sowie der Sicherheitsvorstand Andreas Keller an. Als<br />
Sekretär amtet Gemeindeschreiber Silvio Böni.<br />
Patronat Rägi-Sport-Camp ‘98<br />
Dass sich das Sport-Camp bereits nach drei durchge<br />
führten Anlässen als das Herbst-Sportereignis etabliert<br />
hat, ist kaum bestritten. Die Teilnehmerzahlen und auch<br />
die gute Presse über die letzten Anlässe sprechen für<br />
sich. Wie schon in den vergangenen Jahren hat der Ge<br />
meinderat im Frühsommer beschlossen, auch für das<br />
Rägi Sport-Camp ‘98 das Patronat zu übernehmen.<br />
Jungbürgerfeier 1998<br />
Nach einem Unterbruch von zwei Jahren war es wieder<br />
soweit, dass eine Jungbürgerfeier durchgeführt wurde.<br />
Der Anlass fand im Rahmen der diesjährigen Musikwoche<br />
statt. Eingeladen wurden die jugendlichen Stimmberech<br />
tigten der Jahrgänge 1978, 1979 und 1980. Der Anlass<br />
fand in den Hallen der Papierfabrik Biber, am Donnerstag,<br />
3. September 1998, statt. Der nötige Kredit betrug<br />
Fr. 15‘OOO.—.<br />
Zivile Gemeindeführungsorganisation neu geregelt<br />
Als Folge der Behörden-Erneuerungswahlen in diesem<br />
Frühjahr musste auch die Zivile Gemeindeführungsorga<br />
nisation neu geregelt werden. Unter der Federführung des<br />
neu gewählten Sicherheitsvorstandes Andreas Keller —<br />
zusammen mit dem Chef der Sicherheitsabteilung Fritz<br />
Jost — ist die neue Weisung erarbeitet worden, verbunden<br />
mit einer neuen personellen Zusammensetzung.<br />
Der bisherige Stabschef des Zivilen Gemeindeführungs<br />
organes (ZGO), Dr. Felix Ringger, und der Dienstchef (DC)<br />
Werke/Bauamt, Karl Strickler, haben ihre Ämter zur Ver<br />
fügung gestellt. Es galt somit, speziell die Führungsposi<br />
tionen neu zu besetzen. Dr. Felix Ringger gehörte dem<br />
Zivilen Gemeindeführungsstab (ZGF) während zwölf Jah<br />
ren an, davon war er acht Jahre Stabschef. Karl Strickler,<br />
der zeitweise die Funktion des Stabschef-Stelivertreters<br />
inne hatte, war zuletzt als Dienstchef Werke/ Bauamt tätig.<br />
Beiden Zurücktretenden dankt der Gemeinderat auch an<br />
dieser Stelle für die mit grosser Verantwortung verbunde<br />
nen Dienste, die sie während ihrer Amtszeit geleistet<br />
haben.<br />
Im Zuge der Neuorganisation sind als Angehörige des<br />
ZGF gewählt worden:<br />
Kerns tab:<br />
Chef ZGO<br />
Erika Kuczynski, Gemeindepräsidentin<br />
Stabschef<br />
Andreas Keller, Sicherheitsvorstand<br />
Stabschef-Stv.<br />
Fritz Jost, Chef Sicherheitsabteilung<br />
DC Feuerwehr<br />
Heinz Straub, Feuerwehrkommandant<br />
DC Zivilschutz<br />
Hans Gassmann, Chef Zivilschutzorganisation<br />
DC InformationNerwaltung<br />
Silvio Böni, Gemeindeschreiber<br />
Fach dienstbera ter:<br />
DC Infrastruktur<br />
Daniel Noger, Chef Bauabteilung<br />
DC Gesundheit<br />
Hans Bernhard, Chef Gesundheitsabteilung<br />
DC Fürsorge<br />
Hildegard Galli, Chefin Sozialabteilung<br />
DC Wirtschaftliche Landesversorgung<br />
Andrea Röding, Leiterin Einwohnerkontrolle<br />
Die Gemeindepräsidentin als Chef ZGO, der Sicherheits<br />
vorstand als Stabschef ZGF und der Chef Sicherheits<br />
abteilung als Stabschef-Stv. gehören dem Kern s t a b<br />
von Amtes wegen an.<br />
Bevölkerungsstatistik<br />
Am 30. November 1998 wohnten in der Gemeinde<br />
Regensdort total 13575 Personen. Im Ort <strong>Regensdorf</strong><br />
selbst zählte man 7856 Einwohner, in Watt 2457 und in<br />
Adlikon 3262.
Die ältesten Einwohner von <strong>Regensdorf</strong> (Jahrgang 1909 und älter)<br />
Zusammengestellt von der Einwohnerkontrolle <strong>Regensdorf</strong> (Stichtag 30. November 1998)<br />
Die <strong>Landzunft</strong> REGAN grüsst die nachfolgend aufgeführten betagten Einwohnerinnen und Einwohner herzlich und wünscht<br />
ihnen alles Gute.<br />
Meier Ida 27.06.1903 Dällikon ZH Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Gafner Charlotte 08.10.1903 Beatenberg BE Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />
Berner-Müller Ida 17.07.1904 Unterkulm AG Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Senn-Hofer Julia 21.07.1904 Buchs SG Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Schoch-Gundenberger Kreszenza 19.12.1905 Schwellbrunn AR Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />
Bader-Meier Emma 02.08.1906 <strong>Regensdorf</strong> Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Hauser-Diethelm Emil 04.10.1906 Zürich Langfurrenstrasse 64, <strong>Regensdorf</strong><br />
Spinnler-Humm Friedrich 27.01.1907 Oftringen AG Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Kässner-Kretsch Sylvia 30.01.1907 Winterthur Dorfstrasse 55, Watt<br />
Lonardi Luigia 04.04.1907 Italien Obstgartenstrasse 35, <strong>Regensdorf</strong><br />
Schäppi-Nyffenegger Frieda 31 .05.1907 Oberrieden ZH Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />
Varga-Mezö Julianna 15.08.1907 <strong>Regensdorf</strong> Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Trutmann-Fiabane Karl 16.12.1907 Küssnacht SZ Zielstrasse 82, Watt<br />
Schlatter Anna 20.03.1908 Otelfingen ZH Niederhaslistrasse 145, Watt<br />
Neeser-Müller Otto 20.04.1908 <strong>Regensdorf</strong> + Schlossrued AG Affolternstrasse 15, <strong>Regensdorf</strong><br />
Christen-Weber Anna 16.07.1908 Suhr AG Pflegeheim Bethanien, Zürich<br />
Grischott-Huber Ida 20.07.1908 Pignia GR Krankenheim Wülflingen, Winterthur<br />
Felder-Müller Mathilda 19.12.1908 Escholzmatt LU Obstgartenstrasse 48, <strong>Regensdorf</strong><br />
Geeler-Hofstadt Elias 07.02.1909 Walenstadt SG Watterstrasse 92, <strong>Regensdorf</strong><br />
Frei-Brändli Rudolf 09.02.1909 <strong>Regensdorf</strong> Schulstrasse 101, <strong>Regensdorf</strong><br />
Liechti-Schaller EIsa 20.03.1909 Zürich + Rümlang ZH Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Meierhans Jakob 10.04.1909 Emmen LU + Luzern Im Dreispitz 6 (bei Sautier), <strong>Regensdorf</strong><br />
Grivet-Beil Elfriede 24.04.1909 Attalens FR Feldblumenstrasse 44, <strong>Regensdorf</strong><br />
Rämi-Kistner Maria 06.06.1909 Madiswil BE Im Dreispitz 26, <strong>Regensdorf</strong><br />
Gygax-Baur Alice 03.07.1909 Seeberg BE Adlikerstrasse 75, <strong>Regensdorf</strong><br />
Kühnis-Weber Paula 23.07.1909 <strong>Regensdorf</strong> + Oberriet SG Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />
Ruppli-Wiki Frieda 14.09.1909 Fischbach-Göslikon AG Adlikerstrasse75(bei Rennhas), R‘dorf<br />
Müller-Mallaun Giuseppe 23.09.1909 Zürich + Unterschächen UR Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />
Unsere Autoren Dank der Zunft<br />
Die REGAN-Zunft dankt an dieser Stelle zuerst den Inse<br />
Silvio Böni, Gemeindeschreiber von <strong>Regensdorf</strong> renten, ohne deren Unterstützung die Herausgabe des<br />
Zunftblattes nicht möglich wäre. Auch dem Gemeinderat<br />
Edwin Frei, Landwirt, Watt-Oberdorf sei der Dank ausgesprochen für einen Druckkostenzu<br />
schuss zulasten der Gemeinde. Ein ganz besonderer<br />
Emile Frei, Hotelier, Lugano-Paradiso Dank richtet sich an die neun Autoren, die zu diesem viel<br />
seitigen Zunftblatt verholfen haben.<br />
Paul Schwarz, Zunftmeister der Regan-Zunft, Watt<br />
Beiträge zu Themen, die sich mit Regensorf, Watt und Ad<br />
Georg Sibler, altNotar, Zürich-Höngg likon befassen und welche die Einwohner der Gemeinde<br />
interessieren können, werden von der Redaktion dankbar<br />
Lilo Stoffel, Gemeinderätin, Watt entgegengenommen (Adresse: Regan-Zunftblatt, Rosenstrasse<br />
50, 8105 <strong>Regensdorf</strong>).<br />
Peter Sulzberger Dr.med .dent, Zahnarzt, Meilen<br />
Allen Leserinnen und Lesern in und ausserhalb der Ge<br />
Lucas Wüthrich, Redaktor des Zunftblattes, <strong>Regensdorf</strong> meinde <strong>Regensdorf</strong> wünschen die Herausgeber ein ge<br />
segnetes und gutes Jahr <strong>1999</strong>.<br />
Emil Zollinger, Landwirt, Watt<br />
Die Vorsteherschaft und<br />
Zünfter der <strong>Landzunft</strong> REGAN