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1999 - Landzunft Regensdorf

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Geleitwort<br />

Liebe Leserinnen, liebe Lese,;<br />

Regan-Zunftblatt <strong>1999</strong><br />

Für die Bewohner und Freunde von <strong>Regensdorf</strong>, Watt und Adlikon<br />

Herausgegeben von der <strong>Landzunft</strong> Regan <strong>Regensdorf</strong><br />

37. Jahrgang <strong>1999</strong><br />

Unser Leben ist vielfältig und komplex geworden. Die technischen Errungenschaften, die uns Wohlstand gebracht haben,<br />

müssen wir als einen festen Bestandteil unseres Lebens betrachten, und wir sind von ihrem Funktionieren abhängig.<br />

Wie in der Technik sind wir auch im menschlichen Bereich abhängig. Abhängigkeit: ein Wort, mit welchem wir uns heute<br />

schwer tun. Selbstentfaltung, Individualismus, Verweigerung statt Anpassung, Auflehnung gegen Normen und bisher<br />

anerkannte Werte haben unsere Generation geprägt. Diese Lebenshaltung hat zu unseren aktuellen Problemen bei<br />

getragen: steigende Sozialausgaben und als deren Folge leere Staatskassen, Explosion der Kosten für das Gesundheits<br />

wesen, Suchtmittelmissbrauch, Vereinsamung usw. In unserer Schule, die sich ausdrücklich als Volksschule versteht, fehlt<br />

der gemeinsame Konsens über Ziele und Inhalte der zu vermittelnden Werte.<br />

Kriege und weltwirtschaftliche Fehlentwicklungen hinterlassen auch in unserem Land ihre Spuren. Wir müssten, um die<br />

Zukunft erfolgreich gestalten zu können, unseren Individualismus und Egoismus vermehrt den gemeinsamen Aufgaben<br />

unterordnen und unsere Erwartungshaltung gegenüber dem Staat kritisch hinterfragen. Es täte Not, das Bewusstsein<br />

«Der Staat sind wir~‘ wieder in den Vordergrund unseres Denkens und Handelns zu rücken.<br />

Als ehemalige Schulpräsidentin und jetzige Vorsteherin des Sozialamtes unserer Gemeinde weiss ich um die gegenseitige<br />

Abhängigkeit von Behörden und Bürgern. Als Mutter und früheres Mitglied der Primarschulpflege sind mir die Fragen um<br />

die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Jung und Alt geläufig und zählen zu meinen täglichen Themen. Unsere Jugend<br />

hat ein Anrecht auf ein altersgerechtes Leben. Sie ist auf eine verständnisvolle Erziehung und eine qualitativ gute Schul<br />

bildung angewiesen. Aber die Schule und der Staat sind auch von der Erziehungsarbeit der Eltern abhängig. Die Konkur<br />

renzfähigkeit der Wirtschaft hängt wesentlich von den Fähigkeiten und vom Wissen der kommenden Generation ab, für<br />

die wir deswegen genügend gute Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen müssen.<br />

Als Sozialvorstand beschäftigen mich täglich Probleme, die aus der Unterschiedlichkeit, aber auch aus der gegenseitigen<br />

Abhängigkeit von Starken und Schwachen entstehen. Menschen in familiären, wirtschaftlichen, krankheits- und kriegsbedingten<br />

Notsituationen sind auf Unterstützung angewiesen. Solidarität und Hilfe entbinden aber nie von der Eigenver<br />

antwortung, der Eigenständigkeit und dem Willen, sich im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten für das Gemeinwohl<br />

einzusetzen.<br />

Wie bei der Kinderschaukel, bei der — um sie in Gang zu halten — zwei sich entgegengesetzte Kräfte im Wechsel wohl<br />

abgestimmt zusammenwirken müssen, basiert jede Abhängigkeit immer auch auf Gegenseitigkeit: Pflichten, Verant<br />

wortung, Gewährung von Hilfe auf der einen Seite, Rechte, Forderungen, Inanspruchnahme von Hilfe auf der anderen. Ein<br />

vermehrtes Bewusstsein der gegenseitigen Abhängigkeit, die sich auf der Eigenverantwortlichkeit aufbaut, wünsche ich<br />

Ihnen und mir für das eben begonnene Jahr.<br />

Lilo Stoffe!, Gemeinderätin


An den Zu- oder Beinamen sollst Du sie erkennen<br />

Liste der in Watt noch gebräuchlichen Familien-Beinamen<br />

von Edwin Frei<br />

Einleitung<br />

Die Verständigung der Völker unserer Erde geschieht<br />

durch eine Vielfalt von Sprachen. Jeder Staat, jede Re<br />

gion, ja jedes Dorf hat seine eigene Sprache, deshalb sind<br />

die Stimmen der Menschen so bunt und vielfältig. Auch in<br />

Watt ist es so. Östlich des Watter Rebbergs gibt es ein<br />

Gebiet, das in den Plänen als im Moos bezeichnet ist<br />

(ehemaliges Feuchtgebiet). Aber kein Watter würde sagen<br />

im Moos, er sagt im Maas. Er sagt auch nicht Salomones<br />

(für einen, der von einem Salomon abstammt), sondern<br />

Salamaanes. Das 0 wird zum Teil in der Watter-Mundart<br />

als A ausgesprochen. Dazu ein altes Wortspiel: Gang hoi<br />

mer hurtig dert am Part de Charb mit em Barei In gutes<br />

Deutsch übersetzt heisst das: Geh hole mir schnell dort<br />

vom Wiesenbord den Korb mit dem Bohrei:<br />

Eine besondere Eigenart in Watt sind die Zunamen, die<br />

nur dem verständlich sind, der mit den Watter Verhält<br />

nissen seit langem vertraut ist. In vielen Dörfern der<br />

Deutschschweiz gibt es Familien mit dem gleichen Ge<br />

schlechtsnamen, wie bei uns in Watt die Meier, Zollinger<br />

Frei und Schwarz. Da man vor mehr als hundert Jahren<br />

weder Strassennamen noch feststehende Hausnummern<br />

kannte, gab man den Familien — um sie auseinander<br />

zuhalten — Zu- oder Beinamen. Diese Namen sind keine<br />

Übernamen oder Schimpfnamen, obwohl man sie mit<br />

unter als solche verstehen könnte. Sie gehen zurück auf<br />

den Beruf oder die Beamtung eines Einwohners, zum Bei<br />

spiel des Schreiners, Küfers, Schueimeisters, Papierers,<br />

Präsidenten, Richters oder Vogts. Oft sind sie verbunden<br />

mit dem Vornamen eines früheren Namenträgers, so<br />

des Müilerhanse, Ludis oder Schmidheiris, seltener mit<br />

dem Geschlechtsnamen eines Vorfahren, so Dubse oder<br />

Gygers.<br />

Im Folgenden werden die noch bestehenden Familien und<br />

ihre einzelnen Glieder aufgelistet, die mit einem Zunamen<br />

bezeichnet werden. So bezieht sich zum Beispiel Schmid<br />

heins Ruedi auf Rudolf Frei-Keller und Rudolf Frei-Hof<br />

mann, beide an der Rümlangerstrasse 26, Schmidheiris<br />

Paul auf Paul Frei-Stucki an der Hubstrasse 19, Schmid<br />

heins Härmi und Hans auf Hermann Frei-Meier und Hans<br />

Frei-Fritschi, beide Gärtner an der Haldenstrasse. Das<br />

Stammhaus der Schmidheiris befindet sich an der Dorfstrasse<br />

112. Einer ihrer Vorfahren war Schmied.<br />

Für die Verwendung des Zunamens ist der Hof des ersten<br />

Namenträgers von Bedeutung. Die mit dem Beinamen<br />

bezeichneten Personen sind entweder an diesen Hof<br />

direkt gebunden (noch in ihm wohnend) oder sie stehen<br />

mit ihm noch in bewusster Beziehung (durch Heirat oder<br />

Abwanderung von ihm getrennt). Die Abgewanderten ver<br />

lieren den Namen meist in der nächsten Generation; die<br />

auf dem Hof Verbliebenen behalten ihn.<br />

Die Sitte der Beinamen kommt schon im Spätmittelalter<br />

auf. Einige der heute noch üblichen bestanden bereits im<br />

16. Jahrhundert (z. B. Dotsch und Gyger). Viele der älte<br />

ren sind verschwunden, neue sind noch in jüngerer Zeit<br />

entstanden. Die hier aufgestellte Liste gründet sich ganz<br />

auf die persönliche Kenntnis der aufgeführten Personen<br />

und nicht auf Archivstudien. Vollständigkeit wurde ange<br />

strebt, aber nicht immer erreicht.<br />

Zu jedem Zunamen wird der Namensträger erwähnt, auf<br />

den der Name in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts<br />

zurückzuführen ist, dazu wird sein Hof mit Angabe der<br />

heutigen Adresse angegeben (Strassen namen mit Haus<br />

nummer). Danach werden die von ihm abstammenden<br />

Familienglieder aufgeführt, denen der Name noch zu<br />

kommt und die ihn meistens auch noch führen.<br />

Die Zu- und Beinamen sollten in unserem Dorf wieder ver<br />

mehrt gebraucht werden. Es gibt in Watt heute noch über<br />

dreissig Zunamen, die mehr oder weniger gebräuchlich<br />

sind.<br />

Ich rufe die Watter auf: Sagt nicht Hans Mathis, sondern<br />

s‘Chäle-Ruedis Hans, nicht Hans Frei-Schneebeli, son<br />

dern s ‘Presidänte Hans etc.<br />

Auch bei den Frauen sollten die Beinamen zur Anwendung<br />

kommen. Sagt also nicht Marianne Zollingei sondern<br />

s‘Vogs Marianne, nicht s‘Hinns Anni, sondern s‘Gygers<br />

Anni im Oberdorf Übrigens stammt auch unser langjähri<br />

ger Gemeindeschreiber der politischen Gemeinde Re<br />

gensdorf, Walter Hinn, vom Oberdorf und heisst s‘Gygers<br />

Walti.<br />

(Vorbemerkung: Der Hauptvertreter des Beinamens sowie die<br />

Adresse seines Hofes sind kursiv gedruckt. Strassennamen ohne<br />

Beifügung eines Ortes beziehen sich immer auf Watt.)<br />

Das Oberdorf von Watt. Ausschnitt aus dem Ortsplan<br />

von <strong>Regensdorf</strong>, Massstab 1:5000, Ausgabe 1995.


Im Dorfteil Sand<br />

Sattlers<br />

Hans Schwarz-Hintermeiste,; Sattler (1907—1975), Dorfstrasse 44<br />

Söhne: — Paul Schwarz-Hägler (Zunftmeister), Haldenstrasse 157, mit Sohn Felix und Tochter Nadia.<br />

— Willi Schwarz-Stirnemann, Dorfstrasse 44, mit Sohn Christian.<br />

/ Hans Schwarz übte den Beruf eines Sattlers aus und erhielt deswegen den Zunamen ‘Sattler‘.<br />

Uhremachers<br />

Jakob Schwarz- Webe,; Uhrmacher und Coiffeur (1 894—1 990), ehem. Dorfstrasse 60 in Geren.<br />

Töchter: — Marie Hinn-Schwarz (t~ ihr Mann war Gemeindeschreiber in <strong>Regensdorf</strong>), mit Söhnen Walter Hinn;<br />

Werner Hinn-Weber und Kinder; Stäfa; Tochter Marianne Bäbler-Hinn, im Gheid 20, Watt.<br />

— Erika Fassnacht-Schwarz, Regensdort, mit Sohn Renö und Tochter Jeannette.<br />

Sohn: — Jakob Schwarz-Schnorf, Zürich, mit Söhnen Rolf, Marcel, Marc und Tochter Gabi.<br />

/ Jakob Schwarz-Weber reparierte Uhren. Seine Liegenschaft wurde 1997 abgerissen und auf dem Platz ein<br />

Wohnblock erstellt.<br />

Chälhofers<br />

Jean Schwarz (1 878—1944), Dorfstrasse 57<br />

Tochter: — Elsa Hänni-Schwarz (t 1987), mit Töchtern (1) Esther Tobler-Hänni, <strong>Regensdorf</strong>, mit Töchtern Katharina,<br />

Regina und Elisabeth; (2) Elisabeth Straumann-Hänni, Watt, mit Tochter Regula; (3) Regula Jörg-Hänni<br />

(Kunstmalerin), Brünigstrasse 69 Watt, mit Töchtern Carola und Andrea.<br />

/ Die Vorfahren von Jean Schwarz zogen von Watt in den Kehlhof von Rümlang und arbeiteten dort als Fuhrleute für die<br />

Fraumünsterabtei. Mit der Heirat von Elsa Schwarz mit Gottfried Hänni verschwand der Beiname ‘Chälhofers‘, man<br />

nennt die Familie seither ‘s‘Hännis‘.<br />

s‘Schaage<br />

Arnold Schwarz-Stüssi (1886—1956), Dorftstrasse 74<br />

Söhne: — Arnold Schwarz-Fürst, Dorfstrasse 74, mit Tochter Helen Egli-Schwarz, Zuckenried SG, mit Kindern;<br />

Sohn Heinz Schwarz-Weber; Eftretikon, mit Kindern.<br />

— Karl Schwarz-Müller, Dorfstrasse 64, Watt, mit Söhnen Peter Schwarz-Jenal, Andelfingen, mit Sohn;<br />

Karl Schwarz-Schulthess, Fällackerstrasse 18, Watt.<br />

Tochter: — Frieda Graber-Schwarz, Zürich, mit Kindern.<br />

/ Der Beiname Schaage leitet sich vom Vornamen eines Jakob [Jacques] Schwarz her.<br />

s‘Sandhanse<br />

Johann Zollinger-Schwarz (1888—1972), Dorfstrasse 71<br />

Töchter: — Bertha Schwenk-Zollinger (t 1965), mit Kindern.<br />

— Johanna Lendi-Zollinger; St. Gallen.<br />

— Bethli Eisenegger-Zollinger; <strong>Regensdorf</strong>, mit Sohn Heiner und Tochter Marianne.<br />

Sohn: — Hans Zollinger-Wiget, Dorfstrasse 71, mit Töchtern (1) Katharina Zollinger, Dorfstrasse 71, mit Sohn;<br />

(2) Regina Marti-Zollinger; Ehrenhaustrasse 22, Watt, mit Sohn; (3) Ursula Rellstab-Zollinger, Luzern,<br />

mit Kindern; Sohn Hans Zollinger-Baltiser, Dorftstrasse 75, mit Kindern.<br />

Der Name Sandhanse kommt von einem Hans, der im Dorfteil Sand wohnte. Das Bauernhaus an der Dorfstrasse 71<br />

beherbergte früher eine Wirtschaft namens ‘Sandhot‘, später gab es da einen Dorfladen.<br />

Sander Schmid<br />

Johann Frei-Girsberger (1882—1951), Dorfstrasse 89<br />

Tochter: — Elsi Fein-Frei [in 1. Ehe, Mann verstorben, in 2. Ehe Fein-Eugster], Uitikon, mit Sohn Thomas Fein, Zürich;<br />

Tochter Monika Waelle-Fein.<br />

/ Johann Frei besass das Schweizer Patent auf ‘Frei‘s Selbsttränke-Becken‘ für Viehställe. Der Name Sander Schmid<br />

kommt in Watt heute nicht mehr vor. Thomas Fein ist Inhaber des bekannten Herren-Modehauses Fein-Kaller in Zürich.


Sime-Chueris<br />

Adolf Frei-Widmer (1895—1969), Tannholzstrasse 1<br />

Töchter: — Lina Wirz-Frei, Unterdorfstrasse 45, mit Nachkommen.<br />

— Hedwig Winkler-Frei, Bassersdorf.<br />

Söhne: — Gustav Frei, Unterdorfstrasse 45.<br />

— Adolf Frei-Ott (t 1993) mit Sohn Adolf Frei-Mahler, Tannholzstrasse 1, mit Kindern;<br />

Tochter Marlies Winet-Frei, Gheidstrasse 159, mit Kindern.<br />

/ Der Name Sime-Chueris stammt vom Geschlecht des Simeon Frei, der einen Konrad (Chueri) Frei zum Sohn hatte.<br />

Aus den beiden Vornamen wurde die Verbindung Sime-Chueris.<br />

Schriners Sime oder Simes<br />

Simeon Frei-Roman (1882—1960), Weidstrasse 7<br />

Tochter: — Hermine Wegmüller-Frei, im Spannrain 17, mit Söhnen (1) Willi Wegmüller-Oostra (1 948—1 992),<br />

Brünigstrasse 50, mit Töchtern Karin und Jeannine; (2) Alfred Wegmüller, Rebrain 42, Adlikon;<br />

(3) Karl Wegmüller-von Burg, Niederhaslistrasse 119, mit Kindern.<br />

Sohn: — Walter Frei-Huber, Weidstrasse 7, mit Töchtern (1) Margrit Krause-Frei, Berlin, mit Sohn; (2) Vreni Frei, ledig,<br />

Neuseeland; (3) Hermine Frei-Frei, Lindenhof Watt, mit Kindern; Sohn Daniel Frei, Weidstrasse 7.<br />

/ Der Grossvater von Simeon Frei-Roman war Schreiner; die Berufsbezeichnung fiel mit dem letzteren dahin.<br />

Wäber-Heiris<br />

Heinrich Frei-Zürcher (1904—1979), Weidstrasse 25<br />

Sohn: — Heinrich Frei-Maurer, Rüfenacht AG, mit Sohn Heinrich Frei und dessen Kindern;<br />

Tochter Ria Lanz-Frei, Regensberg, mit Kindern.<br />

/ Heinrich Frei-Maurer verkaufte den Hof an der Weidstrasse 25 und erwarb in Rüfenacht AG einen Landwirtschafts<br />

betrieb. Das in neuerer Zeit umgebaute Bauernhaus Weidstrasse 25 wurde anfangs November 1998 abgebrochen.<br />

Sime-Joggelis<br />

Jakob Frei, vermutlich aus der Familie des Simeon Frei (Simes). Ehemals Im Sand 2+4.<br />

Dessen Tochter heiratete einen Rudolf Ott von Wila im Tösstal, der zu ihr nach Watt zog. Die Nachkommen dieses<br />

Rudolf Ott sind:<br />

Söhne: —Adolf Ott-Keller (t 1935 von Kirschbaum gestürzt), mit Söhnen (1) Adolf Ott, Yverdon, mit Kindern;<br />

(2) Hans Ott t~ Gheidstrasse 165; (3) Fritz Ott-Röthlisberger, Gheidstrasse 167, dessen Tochter Berthi Ott,<br />

ledig, Zürich.<br />

— Rudolf Ott-Färber (1893—1977), Im Sand 2, mit Töchtern (1) Annelise Frei-Ott, Tannholzstrasse 1, deren<br />

Sohn Adolf Frei-Mahler und Tochter Marlise Winet-Frei, Gheidstrasse 159, mit Kindern; (2) Esther Eichmann<br />

Ott, <strong>Regensdorf</strong>, mit Kindern; Sohn Rudolf Ott-Sturm, Im Sand 2, ohne Kinder.<br />

Tochter: — Bertha Wacker-Ott, Zürich, mit Kindern.<br />

/ Das alte Bauernhaus im Sand 2+4 wurde vor einigen Jahren zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut.<br />

Den Beinamen Sime-Joggelis hört man heute in Watt nicht mehr, man sagt nun s‘Otte.<br />

ChIi-Hanse<br />

Hans Schwarz-Koch (1 895—1 966), ehemals Haus Im Sand 10<br />

Töchter: — Rosa Haller-Schwarz, Rifferswil, mit Kindern.<br />

— Margrit Kehrli-Schwarz, Rifferswil, mit Kindern.<br />

Sohn: — Hans Schwarz-Kässner, Comano TI, mit den Söhnen (1) Delio Schwarz-GaIIi, Wehntalerstrasse 214, Adlikon;<br />

(2) Guido Schwarz-Fischer, <strong>Regensdorf</strong>, mit Kindern; (3) Frank Schwarz-Küenzi, Hüttikon, mit Kindern;<br />

(4) Thomas Schwarz, ledig, <strong>Regensdorf</strong>.<br />

/ Das Bauernhaus Dorfstrasse 10 im Sand wurde 1995 verkauft und kurz danach abgebrochen. Es steht dort heute<br />

ein Mehrfamilienhaus.<br />

Der Beiname ChIi-Hanse ist in Watt am Verschwinden.


Chäle-Ruedis im Sand<br />

Hans Mathis-Schlatter (1907—1982), Dorfstrasse 103<br />

Sohn: — Hans Mathis-Jost (derzeit Präsident der Zivilgemeinde Watt), Langgrabenstrasse 28, mit Söhnen<br />

(1) Heinz Mathis-Saile, Langgrabenstrasse 28; (2) Renö Mathis, ledig, Langgrabenstrasse 28.<br />

/ Hans Mathis-Jost wohnt nicht mehr an der Dorfstrasse in Watt. Er siedelte aus ins Ausserdorf, an die Langraben<br />

strasse 28. Die dort entstandene neue landwirtschaftliche Siedlung trägt den Namen Im Margler Sie befindet<br />

sich unterhalb des Watter Rebbergs. Woher der Zuname Chäle stammt, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />

Schuelmeisters<br />

Albert Meier-Schwarz (1882—1956), Dorfstrasse 100<br />

Er stammte ab von ‘Müllerhanse‘ im Unterdorf (siehe unten 5. 9).<br />

Tochter: — Barbara Zollinger-Meier, Im Seeholz, mit Sohn Rudolf Zollinger-Horber, Im Seeholz, mit Kindern;<br />

Tochter Vreni Pfister-Zollinger, Leuzigen BE, mit Kindern.<br />

Söhne: —Albert Meier-Ott (1911—1989), Dorftstrasse 100, ohne Nachkommen.<br />

— Adolf Meier (t 1957), mit Sohn Walter Meier-Scherrer, <strong>Regensdorf</strong>, ohne Kinder.<br />

/ Ein Vorfahre der Frau von Albert Meier-Schwarz war Schulmeister in Watt, deshab der Beiname Schulmeisters.<br />

Siehe dazu unten bei Schuelmeisters Gottfried. Den Bauernbetrieb an der Dorfstrasse 100 übernahm nach dem Tod von<br />

Albert Meier-Ott der Landwirt Urs Ogg-Küttel, ein Gottenkind der Frau von Albert Meier-Ott.<br />

Schmidheiris<br />

Heinrich Frei-Meier (1876—1945), Dorfstrasse 112<br />

Söhne: — Heinrich Frei-Singer (1 904—1 965), kinderlos.<br />

— Hans Frei (1906—1958), ledig.<br />

— Ernst Frei (1 909—1991), ledig.<br />

— Hermann Frei-Barandun (1912—1 989), mit Söhnen (1) Hermann Frei-Meier Gärtner, Haldenstrasse 99,<br />

ohne Kinder; (2) Hans Frei-Fritschi, Gärtnet Haldenstrasse 95, mit Kindern; Tochter Nina Güttinger-Frei,<br />

Männedorf, mit Kind.<br />

/ Ein Vorfahre der Familie Frei südlich vom Furtbach übte den Beruf eines Schmieds aus. Das Bauernhaus an der Dorfstrasse<br />

112 ist derzeit vermietet, und es wird dort keine Landwirtschaft mehr betrieben.<br />

s‘Vogs<br />

Emil Zollinger-Wintsch (1897—1965), Dorfstrasse 113<br />

Sohn: — Emil Zollinger-Minder, mit Tochter Ruth Geghauf-Zollinger (Biologin), Langenbruck BL; und Söhnen<br />

(1) Martin Zollinger, Zürich, ledig; (2) Willi Zollinger-König, Dorfstrasse 113, mit drei Kindern.<br />

/ Der Vortahre Daniel Zollinger von Watt war von 1763—1798 der letzte Untervogt der inneren Vogtei <strong>Regensdorf</strong>.<br />

Von ihm leitet sich der Beiname Vogs her.<br />

s‘Salamaane<br />

Emil Frei-Sommer (1906—1975), Dorfstrasse 121<br />

Tochter: — Elsbeth Stutz-Frei, mit Söhnen (1) Jean-Claude; (2) Oliver; Tochter Corinne, Zielstrasse 104.<br />

Söhne: — Emil Frei-Peter (1942—1992), mit Sohn Andr~ Frei, Dorfstrasse 121; Tochter Priska Frei, Hettlingen, ledig.<br />

— Ulrich Frei-Widmer, Gheidstrasse 173, mit Tochter.<br />

/ Der Beiname s‘Salamaane kommt von einem Vorfahren, der Salomon [Salaman] Frei hiess. Er kam aus der Familie der<br />

Schmidheiris von der Dorfstrasse 112 (siehe oben).


Im Mitteldorf (rund um die Kreuzung bei der Linde)<br />

Chäle-Ruedis<br />

Hans Mathis-MülIer (1899—1 986), Unterdorfstrasse 15 (unter der Linde)<br />

Tochter: — Bertha Rüegg-Mathis, Dällikon, mit Söhnen.<br />

Sohn: — Hans Mathis-Häne (1 936—1987), Unterdorfstrasse 15, mit Tochter Elsbeth Korporaal-Mathis, Buchs ZH;<br />

Söhnen (1) Hans Mathis-Hofer, Dorfstrasse 140, mit Kindern; (2) Urs Mathis-Kern, Unterdorfstrasse 15,<br />

mit Kindern.<br />

/ Woher der Name Chäle kommt, ist dem Schreibenden unbekannt. Vgl. oben bei Chäle-Ruedis im Sand.<br />

Schuelmeisters Gottfried oder s‘Gottfriede<br />

Gottfried Schwarz-Meier (1885—1976), Unterdorfstrasse 10<br />

Tochter: — Frieda Schenkel-Schwarz, mit Söhnen (1) Paul Schenkel, Im Spannrain 20; (2) Ruedi Schenkel-Lee, Otelfingen.<br />

Söhne: — Walter Schwarz (t 1988), Unterdorfstrasse 10.<br />

— Rudolf Schwarz-Sonderegger, Poststrasse 17, mit Tochter Irene Fritschi-Schwarz, Im Spannrain 28,<br />

mit Kindern; Sohn Ren~ Schwarz, Ittingen TG, ledig.<br />

/ Ein Vorfahre von Gottfried Schwarz war Dorfschulmeister. Solche mit dem Namen Schwarz gab es in Watt mehrere.<br />

1809 z. B. versah das Amt ein Hans Caspar Schwarz, um 1820 ein Conrad Schwarz.<br />

Schäres<br />

Gottlieb Brändll-Brunner (1909—1984), Förster, Niederhaslistrasse 1<br />

Tochter: — Annemarie Sloski-Brändli, Genf.<br />

Sohn: — Gottlieb Brändli-Erb, Steinmaur, mit Kindern<br />

Ernst Brändli-Peter (1 918—1 974, Bruder von Gottlieb Brändli-Brunner), Niederhaslistrasse 1<br />

Töchter: — Elsbeth Brändli, Zürich, ledig.<br />

— Rosa Brändli, Zürich, ledig.<br />

Söhne: — Ernst Brändli-Trachsler (Biologe), Kanada, mit Kindern.<br />

— Ulrich Brändli-Lehnherr, Niederhaslistrasse 1, mit Kind.<br />

— Fredy Brändli (Kunstschlosser), ledig, Niederhaslistrasse 1.<br />

/ Der Zuname Schäres stammt von einem Vorfahren, der in fremden Kriegsdiensten als Feldscherer‘, d.h. Sanitäter<br />

oder Hilfsarzt, gewirkt hatte. [Es kam wiederholt vor, dass Watter Jünglinge in fremde Kriegsdienste traten; so weilte ein<br />

Heinrich Meier 1699 in französischen Diensten in Flandern.]<br />

Dubse<br />

Jakob Frei-Strehler (1896—1985), Rümlangerstrasse 7<br />

Tochter: — Frieda Indermühle-Frei, Zurzach, mit Söhnen.<br />

Sohn: — Hans Frei-Hadorn (ehem. Kantonsrat), Lindenhof, mit Söhnen (1) Urs Frei, Gümligen BE, mit 2 Kindern;<br />

(2) Hans Frei-Frei (Kantonsrat), Lindenhof, mit 2 Kindern; (3) Jürg Frei-Meier (Architekt), Rümlangerstrasse 7,<br />

mit 2 Kindern.<br />

/ Hans Frei-Hadorn siedelte 1986 aus der Dorfmitte (Rümlangerstrasse 7) nach dem von ihm neu erbauten landwirt<br />

schaftlichen Betrieb Lindenhof aus. Dieser grosse Hof liegt unterhalb des Watter Rebbergs, Richtung Katzenrüti.<br />

Der Name Dubse leitet sich von Johannes Dubs ab, der 1749 von Asch ZH (im Säuliamt) nach Watt zog.


Im Ausserdorf (Rümlangerstrasse)<br />

Dubse Hansheiris<br />

Hansheinrich Frei f, Rümlangerstrasse 21<br />

/ Seine Nachkommen zogen vom Ausserdorf weg. Ein Sohn führte einmal das Hotel Bahnhof in Pfäffikon ZH.<br />

Das Bauernhaus Rümlangerstrasse 21 ist heute als Wohnung vermietet, es dient nicht mehr der Landwirtschaft.<br />

Schmidheiris-Ruedi<br />

Rudolf Frei-Meier (1883—1 971, Bruder von Heinrich Frei-Meier Schmidheiris, siehe S. 5), Rümlangerstrasse 26<br />

Söhne: — Rudolf Frei-Keller, Rümlangerstrasse 26, mit Söhnen (1) Rudolf Frei-Hofmann, Rümlangerstrasse 26,<br />

mit Kindern; (2) Erhard Frei-Pfister, Reckenholz in Zürich-Unter-Affoltern, mit Sohn; (3) Paul Frei-Stucki,<br />

Hubstrasse 19, mit 2 Töchtern; (4) Werner Frei-Frostig, Johannesburg Südafrika, mit Söhnen.<br />

—Armin Frei-Scheible (1917—1996), mit Töchtern (1) Hedwig Frei, Bern; (2) Erika Frei, Bassersdorf;<br />

(3) Gertrud Hirzel-Frei, Neuseeland, mit Kindern; (4) Margrit Kölliker-Frei, Steinhausen ZG, mit Kindern.<br />

/ Rudolf Frei-Meier war ein Bruder von Heinrich Frei-Meier (siehe oben unter Schmidheiris). Sein Geburtshaus steht im<br />

Sand, Dorfstrasse 112. Es befindet sich heute im Besitz der Gebrüder Frei, Gärtner, Haldenstrasse 95.<br />

s‘Detschen<br />

Emil Mathis-Meier (1882—1948), Rümlangerstrasse 35 (zur Post)<br />

Töchter: — Frieda Gujer-Mathis (t 1998), Posthalterin, Rümlangerstrasse 35.<br />

— Bertha Götti-Mathis, Zürich-Seebach, mit Sohn.<br />

Sohn: — Emil Mathis-Frei, Hubstrasse 6, mit Tochter Berty Bryner-Mathis, Gheidstrasse 91,<br />

deren Tochter Rahel Ernst-Bryner, Rümlangerstrasse 60, mit Kindern.<br />

/ Der Beiname Detschen kommt auch in anderen Dörfern vor; er geht wohl ins 16. Jh. zurück. In der Form von ‘Dotsch‘<br />

erscheint er in Watt Mitte des 18. Jh. Die Bedeutung des Namens ist umstritten. Nach dem Schweiz. Idiotikon (13. Bd.,<br />

1973, Sp. 2122—21 72) bieten sich folgende Möglichkeiten an: Flurname, Spitzname für kleinen Mann, Rufname für<br />

Georg, jemand, der mit dem (im Furttal üblichen) ‘Tätschschiessen‘ zu tun hatte. Es besteht auch die - möglicherweise<br />

zutreffende - Meinung, die ‘Detschen‘ seien Pächter eines klösterlichen Meierhofes gewesen.<br />

Das Stammhaus von Emil Mathis-Meier ist das von Chäle-Ruedis im Sand (Dorfstrasse 103, siehe oben).<br />

Das Restaurant zur Post, früher ein Meierhof, ist an einen Wirt verpachtet, der landwirtschaftliche Betrieb ist aufgehoben.<br />

s‘Ludis<br />

Rudolf Frei-Meier (1883—1947), ehemals Rümlangerstrasse 60<br />

Tochter: — Bertha Mathis-Frei, Hubstrasse 6, mit Tochter Berty Bryner-Mathis, Gheidstrasse 91,<br />

deren Tochter Rahel Ernst-Bryner, Rümlangerstrasse 60, mit Kindern.<br />

/ Die Familie Ludis und deren landwirtschaftlichen Betrieb gibt es nicht mehr. Das Haus Rümlangerstrasse 60 ist umge<br />

baut worden; es wohnt jetzt darin Rahel Ernst-Bryner, die Enkelin von Emil Mathis-Frei (siehe oben unter s‘Detschen).<br />

Der Beiname Ludis leitet sich vom Vornamen Ludwig ab.<br />

s‘Presidänte<br />

Johann Frei-Meier (1879—1952), Rümlangerstrasse 69<br />

Söhne: — Hans Frei-Hess, Rümlangerstrasse 69, mit Tochter Emmi Gabi-Frei, diese mit zwei Söhnen;<br />

Sohn Hans Frei-Schneebeli, Langgrabenstrasse 5, mit Tochter.<br />

— Emil Frei (1917—1955), ledig.<br />

— Edwin Frei-Hinn, Niederhaslistrasse 120, mit Sohn Hans-Rudolf Frei-Schröder, Niederhaslistrasse 120;<br />

Tochter Ursula Bretscher-Frei, Dorf ZH.<br />

/ Der landwirtschaftliche Betrieb wurde aufgehoben und das Land verpachtet. Ein Vorfahre von Johann Frei-Meier,<br />

Heinrich Frei, war Präsident der Zivilgemeinde Watt.<br />

s‘Chüefers oder Seeholzruedis<br />

Rudolf Zollinger-Maurer (1888—1978), Im Seeholz 15<br />

Söhne: — Hans Zollinger, Genf, mit Kindern.<br />

— Rudolf Zollinger-Meier (1 919—1 995), Im Seeholz, mit Sohn Rudolf Zollinger-Horber, Im Seeholz, mit Kindern.<br />

Tochter: — Vreni Pfister-Zollinger, Leuzigen BE, mit Kindern.<br />

/ Der Beiname Chüefers wird vom Beruf des Küfers, den ein Vorfahre ausgeübt hat, abgeleitet.<br />

Die Bezeichnung ‘Im Seeholz‘ kommt vom Flurnamen Seehof in der Nähe des Katzensees.


Im Unterdorf (Unterdorfstrasse)<br />

s‘Papieres<br />

Rudolf Frei-Marthaler (1 897—1970), Unterdorfstrasse 19<br />

Töchter: — Rosa Keller-Frei, Im Weingarten, mit Söhnen (1) Hans-Rudolf Keller-Schmid, Im Weingarten,<br />

mit Töchtern Sandra und Nicole; (2) Ernst Keller, Unterdorfstrasse 47; (3) Jörg Keller-Zimmermann,<br />

Haldenstrasse 37, mit Kindern.<br />

— Frieda Frei (1925—1 994), Los Angeles USA.<br />

/ Rosa Keller verkaufte die Liegenschaft an der Unterdorfstrasse 19, früher ‘Spital‘ geheissen, und baute für ihren Sohn<br />

Hans-Rudolf einen neuen landwirtschaftlichen Betrieb Im Weingarten an der Katzensee- und Weingartenstrasse. Der<br />

neue Besitzer des ‘Spitals‘ (Jakob Scheifele, Watt) baute das Haus nach den Vorschriften des Heimatschutzes als Ge<br />

werbe- und Wohnhaus um.<br />

Ein früheres Familienglied der Familie von Rudolf Frei-Marthaler, wohl Kaspar Frei 1841, arbeitete in der Papierfabrik an<br />

der Sihl in Zürich, wodurch seine Familie zum Zunamen Papieres kam. Das Haus an der Unterdorfstrasse 19 soll nach<br />

der 2. Schlacht von Zürich (Ende Sept. 1799) als Lazarett gedient haben.<br />

s‘Grosswäbers oder Grossruedi<br />

Emil Meier-Frei (1882—1962), Unterdorfstrasse 31<br />

Töchter: — Elsa Chappuis-Meier Bretonni~res VD, mit Töchtern.<br />

— Martha Schwenk-Meier, Unterdorfstrasse 31, mit Sohn Siegfried Schwenk-Krebser, Unterdorfstrasse 31,<br />

mit Kindern; Töchter (1) Martha Richiger, Adlikon, mit Kindern; (2) Marianne Büel-Schwenk,<br />

Rümlangerstrasse 46, mit Tochter.<br />

/ Ein Ahne von Emil Meier-Frei hiess Rudolf Frei, der neben der Landwirtschaft als Tuchweber tätig war und durch<br />

seine Körpergrösse auffiel. Diese beiden Eigenschaften trugen ihm den Beinamen Grosswäber ein. Später wurde er<br />

auch Grossruedi geheissen. Der Name Grosswäbers wird heute nicht mehr verwendet. An seine Stelle trat der<br />

Beiname s‘Siegis, der auf den Vornamen von Siegfried Schwenk-Krebser zurückzuführen ist.<br />

s‘Müllerhanse<br />

Ernst Meier-Gossweiler (1 879—1963), Unterdorfstrasse 30<br />

Söhne: — Ernst Meier (1910—1 937 als Militärpilot bei Schlieren abgestürzt (siehe unten S. 12—13).<br />

— Karl Meier-Marthaler (1912—1967), Unterdorfstrasse 30, mit vier Söhnen: (1) Karl Meier (1939—1958);<br />

(2) Ernst Meier-Derrer, Oberhasli, mit Söhnen (a) Karl Meier-Haupt, Buchs ZH, dieser mit Tochter,<br />

(b) Ren~ Meier-Lackermeier Unterdorfstrasse 45, mit Kindern, (c) Tochter Denise Meier, Oberglatt;<br />

(3) Paul Meier-Hitz, Unterdorfstrasse 30, mit Kindern; (4) Werner Meier-Hitz, Gheidstrasse 125, mit Kindern.<br />

— Max Meier-Greter (1923—1987), Wallisellen, mit Sohn Rolf Meier, Uster.<br />

/ Die Familie Meier betrieb früher eine Mühle in Watt.<br />

Schäres Hein<br />

Heinrich Brändli-Mathis (1900—1985), Windwiesenstrasse 8<br />

Söhne: — Heinrich Brändli-Suter (1927—1987), Windwiesenstrasse 8, mit Töchtern (1) Heidi Surber-Brändli, Höri,<br />

mit Kindern; (2) Margrit Brändli, Volketswil; (3) Ursula Brändli, Windwiesenstrasse 8.<br />

— Walter Brändli-Weber, Sirnach TG.<br />

— Kurt Brändli-Bär Brünigstrasse 55, mit Söhnen Stefan und Andreas.<br />

/ Für die Erklärung des Beinamens siehe oben bei Schäres. Der Bauernhof Windwiesenstrasse 8 brannte am<br />

7. August 1979 durch Blitzschlag weitgehend ab, wurde aber wieder aufgebaut.<br />

Auf dem Hof wird keine Landwirtschaft mehr betrieben. Das zugehörige Land bewirtschaftet grösstenteils<br />

Armin Surber-Brändli in Höri (siehe unten bei Gheid Puure).


Im Oberdorf (siehe Plan S. 2)<br />

s‘Gygers<br />

Abert Hinn-Wiher (1901—1983), Niederhaslistrasse 120<br />

Töchter: —Anna Frei-Hinn, Niederhaslistrasse 120, mit Sohn Hansruedi Frei-Schröder und Tochter Ursula Bretscher<br />

Frei, Dorf ZH.<br />

— Elisabeth Fries-Hinn, Oberhasli, Watterstrasse 26, mit Söhnen (1) Albert Fries-Gama de Souze, Volketswil,<br />

mit Kindern; (2) Werner Fries-Hürlimann, Oberglatt, mit Kindern; Töchtern (1) Elisabeth Fries, Bergdietikon;<br />

(2) Yvonne Fries, Oberhasli, Watterstrasse 26.<br />

/ Der Zuname Gygers leitet sich von einem grossen Hof im Oberdorf ab, der schon im 16.117. Jahrhundert bezeugt ist.<br />

1753 teilen sich Heinrich, Conrad und Hans Jacob, Geigers, mit ihrem Bruder Jacob in den Hof. Eine phantasievolle<br />

Deutung besagt, dass ein Vorfahre mit der Geige öfters zum Tanz aufgespielt habe.<br />

s‘ Puure<br />

Arnold Meier-Schumacher (1880—1969), Niederhaslistrasse 129<br />

Sohn: — Emil Meier-Schultheiss (191 3—1987), Gemeindepräsident, mit Söhnen (1) Hansruedi Meier-Kern,<br />

Niederhaslistrasse 129, mit den Söhnen Kilian und Markus sowie der Tochter Linda;<br />

(2) Emil Meier-Verardo. Grosswiesenstrasse 11.<br />

Tochter: — Frieda Geering-Meier, Katzenrüti, mit Sohn Willi Geering-Kolb und Töchtern.<br />

/ Der Zuname Puur kommt schon um 1750 vor (Jagli Hinn genannt Pur im Oberdorf).<br />

Er dürfte sich auf einen Bauern mit freiem Eigenhof beziehen (wohl Niederhaslistrasse 140).<br />

s‘Puure-Heiris<br />

Albert Marthaler-Scheidegger (1903—1976), Niederhaslistrasse 140<br />

Töchter: — Hilda Dudli-Marthaler, Wallisellen, mit Sohn.<br />

— Erika Forrer-Marthaler, Winterthur, mit Sohn.<br />

— Marlise Graf-Marthaler, Rümlang, mit Söhnen.<br />

— Rösli Dubach-Marthaler, Buenstrasse 11, mit 2 Söhnen.<br />

Sohn: — Paul Marthaler-Meier, Niederhaslistrasse 140, mit Söhnen.<br />

/ Der Beiname dürfte sich auf ein Mitglied der Familie Hinn im Oberdorf mit Vornamen Heinrich beziehen.<br />

s‘Puure-Heiris Hans<br />

Hans Marthaler-Gerber (1901—1964, Bruder von Albert Marthaler-Scheidegger), Schreiner, Niederhaslistrasse 144<br />

Tochter: — Alice Oberli-Marthaler, Basel, mit zwei Söhnen und zwei Töchtern.<br />

Söhne: — Hans Marthaler-Haug, Schreiner, Niederhaslistrasse 144, mit Tochter Judith Graber-Marthaler, Gais AA,<br />

mit Kindern.<br />

— Heiner Marthaler-Exer, Männedorf, mit Sohn.<br />

— Walter Marthaler-Lüthi, Niederhaslistrasse 144.<br />

/ Die Schreinerei von Hans Marthaler-Gerber wurde von seinem Sohn Hans Marthaler-Haug ins Industriegebiet von<br />

<strong>Regensdorf</strong> (Pumpwerkstrasse 41) verlegt. Der ehemalige Betrieb im Oberdorf brannte später ab.<br />

Der Beiname s‘Puure-Heiris Hans bezieht sich auf einen Nachfahren von s‘Puure-Heiris mit Vornamen Hans.<br />

Gheid-Puure<br />

Emil Suter-Hinn (1898—1975), Im Gheid 20<br />

Tochter: — Esther Brändli-Suter, Windwiesenstrasse 8, mit Töchtern Heidi, Margrit und Ursula.<br />

/ Die Vorfahren von Emil Suter-Hinn kamen aus Unter-Ehrendingen AG, waren also keine ursprünglichen Watter.<br />

Der Zuname Gheid-Puure kommt von ihrem Hof im Gheid. Der landwirtschaftliche Betrieb dort ist aufgehoben, das<br />

zugehörige Land wird vom Schwiegersohn von Esther Brändli-Suter, Armin Surber-Brändli in Höri, bewirtschaftet.<br />

Das Haus Im Gheid 20 wird von der Tochter von altGemeindeschreiber Walter Hinn, Marianne Bäbler-Hinn, bewohnt.


~en<br />

436<br />

/<br />

b Ii 7478<br />

Watt mit Dorfteil Sand, Mittel-, Ausser- und Unterdorf. Ausschnitt aus dem Ortsplan von <strong>Regensdorf</strong>, Massstab 1:5000, Ausgabe 1995.<br />

~.


Nicht mehr vorhandene Familien mit Beinamen<br />

Schuemer-Wäbers<br />

/ Der Beiname ist mit Vertretern des Namens Schwarz verbunden, so mit Albert Schwa,zt (vor ca. 40 Jahren Briefträger<br />

in Watt), Konrad Schwarz t, Rudolf Schwarz t und Heinrich Schwarz t. Ein Neffe von diesen, Walter Schwarz, wohnt<br />

heute in der Liegenschaft Windwiesenstrasse 13.<br />

Dreherschang<br />

/ Der Name bezog sich auf Jean Frei im Oberdorf. Dieser erstellte das Haus von Ernst Stettler im Oberdorf, Niederhasli<br />

strasse 134. Einer seiner Vorfahren übte den Beruf eines Drechslers aus. Der Nachkomme einer Tochter von Jean Frei<br />

ist Hans Moscheni, Garagist in Nassenwil.<br />

s‘Tischmachers<br />

/ Der Name bezog sich auf Hans Huber im Haus Niederhaslistrasse 137 im Oberdorf. Eine seiner Töchter, Elise Meier-<br />

Huber (1 878—1 968 kinderlos), wohnte im alten Schulhaus gegenüber der Linde in der unteren Wohnung. In der oberen<br />

Wohnung lebte die langjährige Primarlehrerin Frl. Melanie Grimm.<br />

s‘Richters<br />

/ Der Name dürfte sich auf einen Watter Bürger beziehen, der im mittleren 19. Jahrhundert Mitglied des Zunftgerichts<br />

von <strong>Regensdorf</strong> war. Zu dieser Familie gehörten die Geschwister Eduard und Babell Frei, beide ledig. Sie wohnten im<br />

Haus Niederhaslistrasse 119 im Oberdorf (heute Karl Wegmüller). Sie starben beide nur wenige Tage nacheinander.<br />

s‘Weubel-Sime<br />

/ Der Name bezieht sich auf den Junggesellen Simeon Frei (ca 1870—1 935), der Schuhmacher war und daneben als<br />

Weibel der Zivilgemeinde amtete. Er wohnte im kleinen ‘Simehüsll‘ an der Niederhaslistrasse (ohne Nr.), gegenüber der<br />

Landmaschinenfirma von Max Benninger, Niederhaslistrasse 10.<br />

Siehe den Beitrag von Jean Metz im REGAN-Zunftblatt 20, 1982, S. 21—22.<br />

Schlussbemerkung: Die Beinamen sollten in unserem Dorf wieder vermehrt gebraucht werden. Sie sind ein Teil des<br />

Kulturgutes von Watt und entsprechen einer weit verbreiteten, aber leider im Schwinden begriffenen Sitte der deutsch<br />

schweizerischen Landbevölkerung. Pflegen wir dieses Kulturgut, das bei uns noch lebendig ist, damit wir nicht in der<br />

anonymen Masse untergehen. Ich ermuntere die oben erwähnten Familien und Einzelpersonen, die ihnen zustehenden<br />

Beinamen wieder vermehrt selber zu verwenden, sie an die nächste Generation weiterzugeben und sie so vor dem Un<br />

tergang zu bewahren. Für die Beachtung dieses Wunsches habt meinen besten Dank.<br />

s‘Gygers Edwin


Ernst Meier (1910—1937), Militärpilot aus Watt<br />

Im vorangehenden Verzeichnis der in Watt noch ge<br />

bräuchlichen Zu- oder Beinamen findet sich auch ein<br />

Ernst Meier von der Unterdorfstrasse 30 (Müllerhanse)<br />

verzeichnet, von dem es heisst, er sei ~aIs Militärpilot bei<br />

Schlieren abgestürzt«. Über Meiers tragisches Schicksal<br />

sei hier etwas ausführlicher berichtet.<br />

Ernst Meier (geb. 1910) und Henri Rochaix (geb. 1913)<br />

leisteten ihren Militärdienst als Leutnants in der schweren<br />

IV. Kompanie des Zürcher Infanteriebataillons 69, Meier<br />

als Mitrailleurzugführer, Rochaix als Zugeteilter. Im Jahr<br />

1936 meldeten sich beide freiwillig zur Fliegertruppe und<br />

wurden zur Winterpilotenschule aufgeboten. Gegen Ende<br />

dieser fliegerischen Ausbildung, noch vor der Umteilung<br />

zur Fliegertruppe, stürzten beide am 4. März 1937 ge<br />

meinsam ab. Die Umstände, die zu ihrem Tod geführt<br />

haben, sind nicht restlos aufgeklärt worden, was in der<br />

Folge zu verschiedenen, sich zum Teil widersprechenden<br />

Vermutungen Anlass gegeben hat. Was sich wirklich ab<br />

gespielt hat, sei hier zusammengefasst.<br />

Ernst Meier, Watt (1910—1937)<br />

Die beiden waren in den veralteten doppelsitzigen Schul<br />

flugzeugen D.H 31 in Dübendorf mit ihrem Fluglehrer<br />

(ebenfalls mit Namen Frei) zu einem Flug nach dem Flug<br />

platz Sternenfeld in Basel gestartet, jeder allein in seiner<br />

Maschine. Die Piloten flogen in einer Dreierformation, der<br />

Lehrer in der Mitte und wohl etwas voraus. Um 0915 Uhr<br />

sollten die beiden Schüler in einer Höhe von ca. 1000 m,<br />

offenbar gleichzeitig, ihre Positionen miteinander vertau<br />

schen, d.h. derjenige links sollte auf die rechte Seite<br />

wechseln und umgekehrt. Das Manöver scheint vom<br />

Lehrer befohlen worden zu sein. Vermutlich aus Unacht<br />

samkeit gerieten die von den Pilotenschülern gesteuer<br />

ten Maschinen seitlich zu nahe aneinander, verfingen sich<br />

mit den Tragflächen und stürzten ineinander verzahnt ab.<br />

Der Fluglehrer musste, ohne dass es ihm irgendwie zu hel<br />

fen möglich gewesen wäre, dem Absturz seiner Schüler<br />

von seiner Maschine aus zusehen. Einer der Piloten, wie<br />

sich später herausstellte Ernst Meier, konnte noch aus<br />

seinem Flugzeug springen, sein Fallschirm öffnete sich<br />

aber erst nach längerem Sturz. Am Fallschirm zur Erde<br />

sinkend wurde er unglücklicherweise kurz vor der Lan<br />

dung von den ineinander verhängten Flugzeugen getrof<br />

fen, von ihnen mit Gewalt zu Boden gerissen und unter<br />

den Trümmern begraben. Der andere Pilot, Henri Rochaix,<br />

stürzte mit seinem Flugzeug ab. Die beiden Leichen zu<br />

bergen, gestaltete sich äusserst schwierig, da sie voll<br />

kommen in den Trümmern eingekeilt lagen. Sie wurden<br />

nach der Bergung nach Dübendorf gebracht und dort<br />

aufgebahrt.<br />

Es war damals noch nicht üblich, den Hergang eines<br />

Flugunglücks ganz genau zu untersuchen, weshalb es<br />

zu keiner Schuldzuweisung kam. Die vollen Benzintanks<br />

entzündeten sich beim Aufprall auf dem Boden nicht. Die<br />

Stelle des Absturzes befand sich auf dem sog. «Schliere<br />

mer Feld« (heutige Flur «Rohr«), links der Limmat, auf der<br />

Höhe des Klosters Fahr. Die Wetterbedingungen und die<br />

Sicht waren gut, die Flugzeuge offenbar auch in gutem<br />

Zustand. Man würde heute sagen, dass «menschliches<br />

Versagen« zum Unfall geführt habe.<br />

Die Kunde vom Unglück ging wie ein Lauffeuer durch<br />

Kanton und Land. Noch selten waren zwei Militärpiloten<br />

in der Schweiz in ein und denselben Unfall verwickelt und<br />

gleichzeitig getötet worden. Meier und Rochaix waren das<br />

52. und 53. Opfer der 1914 gegründeten schweizerischen<br />

Flugwaffe.<br />

Am Samstag, den 6. März wurden die beiden jungen<br />

Offiziere militärisch zur Ruhe bestattet, Lt. Rochaix (von<br />

Beruf dipl. Tiefbautechniker), der jungverheiratet am<br />

Häldeliweg 18 in Fluntern mit Frau und einem kurz zuvor<br />

geborenen Kind wohnte, im Zürcher Krematorium, Lt.<br />

Meier in <strong>Regensdorf</strong>. Es sei hier die Beschreibung der


Bestattung, wie sie in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen<br />

war; hier wiedergegeben:<br />

«Zwei Stunden nach der Abschiedsfeier von Lt. Rochaix<br />

wurden in Watt die sterblichen Reste von Lt. Ernst Meier<br />

aus seinem elterlichen Bauernhause unter militärischen Eh<br />

renbezeugungen zur letzten Fahrt abgeholt. Vier Offiziere<br />

trugen den toten Kameraden zum Leichenwagen, und als<br />

das Glöcklein des Gemeinde- und Schulhauses von Watt<br />

sein trauriges Lied anstimmte, bewegte sich ein langer<br />

Trauerkondukt dem eine halbe Stunde entfernten Kirchhof<br />

von <strong>Regensdorf</strong> zu. Vor dem Leichenwagen schritt das Ba<br />

taillonsspiel 69, das Chopins Trauermarsch ertönen liess.<br />

Dann folgte die stark eskortierte Fahne; vier Waffenkame<br />

raden schritten zu beiden Seiten des Leichenwagens, hin<br />

ter dem die Angehörigen einhergingen. Das Korps «Teuto<br />

nia«, dem der Tote angehörte, die Offiziere, Unteroffiziere<br />

und Soldaten, der Korporationsverband der Zürcher Uni<br />

versität mit umflorten Bannern [Meier studierte Jurispru<br />

denz und stand kurz vor dem Doktorexamen] und weite<br />

Kreise der Bevölkerung bildeten das grosse Geleite. In Watt<br />

und <strong>Regensdorf</strong> ruhte die Arbeit; wer nicht im Trauerzug<br />

war, stand längs der Strasse in andächtiger Ergriffenheit<br />

Spalier. Über dem Leichenzug kreisten fünf Flieger; von<br />

fern vernahm man schon die Kirchenglocken von Regens<br />

dorf, die der junge hoffnungsvolle Offizier seit seiner Jugend<br />

her kannte. Erschütternd war die Feier am offenen Grabe,<br />

wo wiederum Oberstdivionär Bandi [Kdt. der Fliegertruppe]<br />

und Major Keller [Kdt des Füs. Bat. 69] Worte des Dankes<br />

und des Abschieds sprachen, Worte, die zu Herzen gingen<br />

und deutlich zeigten, wie sehr auch Lt. Ernst Meier gleich<br />

seinem im Tode vereinten Freunde Rochaix Achtung,<br />

Ansehen und Liebe bei den Vorgesetzten und bei den<br />

Kameraden ernten und erwidern durfte.<br />

Im Namen der «Teutonia» legte Dr. Lentzsch seinem toten<br />

Bundesbruder Mütze und Band auf den Sarg. Ernst Meier<br />

war ein fröhlicher und in allem zuverlässiger Student. Er<br />

war die Hoffnung seiner Eltern und Geschwister, die Freu<br />

de seiner Freunde im Teutonenkreis, der ihn dank seiner<br />

Zuverlässigkeit mit Amtern und Würden bedachte. Doch<br />

war er ein Mann, der ob seiner Lebensfreude seine Pflicht<br />

nie vergass. Er war ein Kämpfer als Student, als Kame<br />

rad, als Soldat. Und als Kämpfer ist er zur Friedenszeit<br />

gefallen für sein Vaterland.<br />

Das Teutonenbanner senkte sich über der Gruft; Bewe<br />

gung kam in die Reihen, Kommandorufe ertönten, und<br />

dann krachten drei Salven. Noch einmal grüsste die Ba<br />

taillonsmusik ihren verstorbenen Offizier mit feierlichem<br />

Spiel, die Korporationsbanner wehten, und dann nahm die<br />

<strong>Regensdorf</strong>er Kirche die gewaltige Trauergemeinde auf,<br />

wo der Ortsgeistliche, Pfr. Brüschweiler, des Toten noch<br />

ehrend gedachte4.«<br />

Anmerkungen<br />

Der von Ing. August Haefeli (1887—1960) 1916/17 entwickelte<br />

Flugzeugtyp DH 3 wurde im Verlauf von sieben Jahren (bis 1924)<br />

in 110 Exemplaren (1. Serie 30, 2. Serie 60, 3. Serie 20) von der<br />

eidg. Konstruktionswerkstätte Thun (K+W) für die Armee gebaut.<br />

Die meisten dieser Maschinen hatten einen Hispano-Suiza-Motor<br />

von 150 PS und erreichten nur eine maximale Geschwindigkeit<br />

von 135—145 km/h. Das eine der von den beiden pilotierte Schul<br />

flugzeug trug die militäriche lmmatrikulationsnummer 577 (er<br />

kenntlich auf einer Fotografie der Flugzeugtrümmer).<br />

Das folgende nach dem Zeitungsbericht in der NZZ Nr. 383 vom<br />

4.3. 1937, S. 1.<br />

NZZ Nr. 409 vom 8.3. 1937, Blatt 3. Der Text zeigt eindrücklich,<br />

welchen Stellenwert damals noch die Begriffe Vaterland, Familie<br />

und Ehre hatten. Wir haben sie im Verlauf von sechzig Jahren<br />

ihres ehemaligen Sinngehaltes entleert, werden aber an den<br />

Folgen dieser Veränderung noch zu tragen haben.<br />

4Die Berichte aus der NZZ sind hier ergänzt mit mündlichen Aus<br />

sagen von Emile Frei (Lugano) und Emil Mathis (\Natt), beides<br />

Jahrgänger und Schulkollegen von Ernst Meier. Weitere Aus<br />

künfte gaben uns Rudolf Frei (<strong>Regensdorf</strong>), Emil Zollinger (Watt)<br />

und Paul Schwarz (Watt). Es sei allen hier Genannten für Ihre Hilfe<br />

gedankt.<br />

1w


Die vergeblichen Anstrengungen von Watt und <strong>Regensdorf</strong> sich zu trennen<br />

von Lucas Wüthrich<br />

Man weiss, dass zwischen den Ortschaften <strong>Regensdorf</strong><br />

und Watt wesentliche Unterschiede bestehen, sowohl<br />

wirkliche als auch mentale. Erst kürzlich konnte man am<br />

2.Watter Dorifest wieder erleben, dass und wie sich Watt<br />

als eigenständige Ortschaft fühlt. Sie nimmt die politische<br />

Bindung an <strong>Regensdorf</strong> zwar als etwas Gegebenes hin,<br />

würde aber auf ihre Zivilgemeinde unter keinen Um<br />

ständen verzichten. Wenn man die Wehntalerstrasse via<br />

‘Watter Brückli‘ überquert hat, so kehrt man entweder<br />

heim zu sich oder man begibt sich in die Fremde, je nach<br />

der Richtung. Ein Watter ist ein Watter und kein Regens<br />

dorfer, das muss man wissen. Leider haben die Regens<br />

dorfer ihre Zivilgemeinde 1967 nach jahrelangem Hin und<br />

Her aufgegeben und damit etwas verloren, worauf Watt<br />

und auch Adlikon immer noch stolz sind.<br />

Die Zementierung der lnkorporierung von Watt in die po<br />

litische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> geht auf die erste Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts zurück. Es verwundert nicht, dass<br />

die Watter dem Drang nach politischer Unabhängigkeit<br />

von <strong>Regensdorf</strong> nicht kampflos entsagt haben. Die Ge<br />

schichte der für Watt leider erfolglosen Bemühungen soll<br />

im Folgenden ans Licht gezogen werden.<br />

Die politischen Gemeinden entstanden 1798 mit der<br />

neuen helvetischen Verfassung. Man nahm dabei die<br />

bisherigen Kirchgemeinden zusammen, was hier bedeu<br />

tete, dass für die politische Gemeinde (damals ‘Munici<br />

palität‘ geheissen) die drei Ortschaften <strong>Regensdorf</strong>, Watt<br />

und Adlikon zusammengefasst wurden. Den Namen gab<br />

der Ort, in dem sich die Kirche befand. Geduldet wurden<br />

die Dorf-Bürgergemeinden (seit 1835 offiziell ‘Civilge<br />

meinden‘) und zwar in allen drei Orten. Diese konnten<br />

aber keine politische Gewalt ausüben, sondern waren nur<br />

für einige fest umrissene dorfinterne Belange zuständig<br />

An ihrer ersten Zivilgemeindeversammlung vom 2. Janu<br />

ar 1836 beschlossen die Watter, mit dem Oberdorf und<br />

den Aussenhöfen Altburg und Katzensee zusammen den<br />

Status einer eigenen politischen Gemeinde zu erreichen.<br />

Von diesem Wunsch erhielt Statthalter Hartmann Krauer,<br />

Präsident des Bezirksrats in Regensberg, Kenntnis. Er<br />

wendete sich deswegen am 23. Februar auf dem Dienst<br />

weg‘ an den Gemeindeammann (d. h. den Präsidenten der<br />

politischen Gemeinde <strong>Regensdorf</strong>) Rudolf Frey und teilte<br />

ihm zuhanden der Zivilgemeinde Watt mit, dass einem<br />

allenfalls gestellten Gesuch um Abtrennung von Regens<br />

dorf nicht entsprochen werden könne. «Abgesehen davon,<br />

dass jene Angelegenheit der vielen Instanzen wegen, wel<br />

che sie zu durchlaufen hat, auch im günstigsten Falle erst<br />

nach ziemlich langer Zeit erledigt werden könnte, die<br />

Gemeinde Watt bis und solange sie vom Grossen Rat zur<br />

politischen Gemeinde wirklich erhoben ist, immerhin noch<br />

als Civilgemeinde congeriert und als solche den diesfälli<br />

gen gesetzlichen Bestimmungen unterliegt.« Im übrigen<br />

sollten die Watter zuerst einmal die Wahl der ‘Civilvorste<br />

herschaft‘ vornehmen, wie es das neue Zivilgemeinde<br />

gesetz von 1835 vorschreibe. (Diese Mahnung kam aller<br />

dings zu spät, denn die Watter hatten ihre Vorsteherschaft<br />

kurz zuvor schon gewählt.)<br />

In Watt liess man sich von diesem Ton nicht beeindrucken<br />

und schickte die Petition am 21. April direkt an Bürger<br />

meister und Regierungsrat. Das Schreiben wurde von den<br />

drei Vorstehern unterzeichnet, an erster Stelle von Seckel<br />

meister Melchior Meyer. Es wird u.a. ausgeführt, dass Re<br />

gensdorf von Watt ziemlich weit entfernt sei, dass die<br />

Zahl der ein Gemeindeamt Versehenden von 7 auf 5 ver<br />

ringert werden könnte, was Kosten spare, und dass<br />

die Aussenhöfe Altburg und Katzensee sowie das Ober<br />

dort mit der Eingabe einverstanden seien. Statthalter<br />

Krauer informierte am 24. Juni die Direktion des Innern (er<br />

bezeichnet sie noch als ‘Rat des Innern‘) über den Schritt<br />

der Watter. In der Folge zog er bei den betroffenen Ge<br />

meinden, d.h. der politischen Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> und<br />

den Zivilgemeinden Watt und Adlikon, Erkundigungen ein.<br />

Im Bezirksrat wurde die Angelegenheit diskutiert, und man<br />

gelangte mehrheitlich zur Meinung (gegen die Ansicht<br />

Krauers), dass Watt wohl selbständig werden könne,<br />

wenn Adlikon sich mit ihm verbinde. Davon wollten aber<br />

die Watter nichts wissen; sie beharrten darauf, nur für sich<br />

allein zu handeln. Adlikon andererseits zeigte keine Nei<br />

gung, aus dem Verband mit <strong>Regensdorf</strong> auszutreten und<br />

eine Bindung mit Watt einzugehen.<br />

Fast ein Jahr später, am 3. Mai 1837, wendete sich Krau<br />

er nochmals an den Rat des Innern und führte aus, dass<br />

Watt nur für sich allein eine politische Gemeinde bilden<br />

wolle, nicht mit Adlikon zusammen; dieses könne sich<br />

allenfalls <strong>Regensdorf</strong> anschliessen; man müsse aber unter<br />

den derzeitigen Gegebenheiten das Vorhaben von Watt<br />

wohl als gescheitert betrachten. Der Rat des Innern teilte<br />

am 30. Mai dem Regierungsrat mit, dass ein Gesuch der<br />

Zivilgemeinde Watt eingetroffen sei, in dem folgende<br />

Punkte, die für eine Trennung sprächen, aufgeführt wür<br />

den: Vorteile im Waisenwesen; die Sitzungen der politi<br />

schen Gemeinde fänden nur in <strong>Regensdorf</strong> und nie in<br />

Watt statt; Watt habe schon ein eigenes Gemeinde- und<br />

Schulgut, auch ein eigenes Schulgebäude; die Aussenhöfe<br />

(Altburg, Katzensee und Oberdorf) wünschten eben<br />

falls eine Trennung; mit 74 Familienvätern (Haushaltvor<br />

ständen) und 8 Ansässen sei Watt nicht zu klein für eine<br />

politische Gemeinde. Indessen beschloss der Rat des In<br />

nern, das Gesuch nur zu bewilligen, wenn ‘ein wirkliches<br />

Bedürfnis oder andere Gründe hierfür vorhanden wären‘.<br />

Am 10. Juni 1837 lehnte der Regierungsrat das Gesuch ab.<br />

Die Angelegenheit ruhte danach während 24 Jahren. Die<br />

Watter sahen offenbar ein, dass gegen den Willen der<br />

Behörden nichts auszurichten sei.<br />

1861 wird die Trennungsfrage erneut aufgeworfen, nun<br />

mehr von der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong>. Am 25. März<br />

beschliesst diese in einer sehr schwach besuchten, von


wenig massgebenden, aber umso risikofreudigeren Bür<br />

gern beherrschten Gemeindeversammlung einstimmig,<br />

dem Grossen Rat eine Petition um Erhebung der Zivilge<br />

meinde <strong>Regensdorf</strong> zur eigenständigen politischen Ge<br />

meinde einzureichen, was die Abtrennung von Watt und<br />

Adlikon zur Folge haben würde. Diese beiden Orte seien<br />

gemeinsam ebenfalls zu einer poltischen Gemeinde zu er<br />

heben. Der Gedanke einer Trennung beschäftigte schon<br />

seit langem eine Reihe von Bürgern in <strong>Regensdorf</strong>, die<br />

sich mit besonderem Interesse den Gemeindeangelegen<br />

heiten widmeten. In der am 8.April 1862 eingereichten und<br />

von Zivilgemeindepräsident Rudolf Frei unterzeichneten<br />

Petition wurde ausgeführt, dass Watt und Adlikon durch<br />

Beschlüsse vom 20. Januar 1861 (Watt), resp. 3. Februar<br />

1861 (Adlikon) sowie auch der Bezirksrat das Regens<br />

dorfer Vorhaben unterstützten (eine Aussage, die nicht<br />

ganz der Wahrheit entsprach). Als Gründe gaben die<br />

<strong>Regensdorf</strong>er an: 1. Die weite Entfernung von Watt (20—30<br />

Minuten), weswegen die Gemeindeversammlungen der<br />

politischen Gemeinde stets schlecht besucht seien;<br />

besonders zur Winterszeit und bei schlechtem Wetter<br />

scheuten ältere Bürgern den langen Weg. Diese Absen<br />

zen würden sich verderblich auf die jüngeren Bürger<br />

auswirken, so dass die Gleichgültigkeit den Gemeindeangelegenheiten<br />

gegenüber von Jahr zu Jahr ansteige.<br />

Nach den Wünschen der Vorsteherschaft von <strong>Regensdorf</strong><br />

würden an die Stelle einer kränklichen politischen Ge<br />

meinde zwei lebenskräftige, frische Gemeinwesen ent<br />

stehen, die vermöge ihrer ökonomischen und geistigen<br />

Kräfte allen gerechten Anforderungen an die Bürgerschaft<br />

und die Staatsbehörden entsprächen‘. 2. Es üben die aus<br />

alter Zeit hergebrachten & immer grösser gewordenen<br />

Localinteressen & Anschauungen auf den Zustand der<br />

ganzen politischen Gemeinde einen so nachteiligen Ein<br />

fluss aus, dass der Gedanke für die Trennung immer<br />

tiefere Wurzeln schlagen musste‘, überdies stünden die<br />

Gemeinden unter sich oft im Streit. 3. Den Verpflichtun<br />

gen, welche die Zivilgemeinden gegenüber den politi<br />

schen Gemeinden nach dem geltenden Gemeindegesetz<br />

haben, würden von den drei Dörfern sehr unterschiedlich<br />

nachgelebt. So habe die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> schon<br />

längst zwei taugliche Feuerspritzen, während Adlikon<br />

keine & Watt nur eine kleine, wenig leistende besitze, und<br />

doch habe <strong>Regensdorf</strong> nur 109 anwesende und 82 abwe<br />

sende Bürger, die Gemeinde Watt aber 106, resp. 18, Adli<br />

kon 37, resp. 12. Es hätten somit Watt & Adlikon 34 anwe<br />

sende Activbürger mehr als <strong>Regensdorf</strong>. 4. <strong>Regensdorf</strong><br />

habe vor ca 10 Jahren ein ‘Staatsdarlehen von 100‘OOO<br />

Frcs.‘ erhalten und davon schon 50‘OOO abbezahlt. 5. Beide<br />

neu zu bildenden Gemeinden seien gross genug, und durch<br />

eine Trennung reduziere sich die Zahl der Beamten, wo<br />

durch sich erhebliche Einsparungen erzielen liessen. Zur<br />

Zeit habe <strong>Regensdorf</strong> ca 20 ‘Beamtete und Bedienstete‘,<br />

dann (nach der Trennung) höchstens noch 6.<br />

Der Kantonsrat wies das Gesuch dem Regierungsrat zu<br />

(mit Unterschrift von Staatsschreiber Gottfried Keller,<br />

dem Dichter), dann ging es an den Rat des Innern und am<br />

23. Juli zur Vernehmlassung an die Zivilgemeinde<br />

Watt und die politische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong>. Die Zivil<br />

vorsteherschaft von Watt antwortete am 30. August und<br />

erklärte sich mit einer Trennung einverstanden, wenn Watt<br />

für sich allein eine politische Gemeinde würde, ohne Ad<br />

likon. ‘Da nun [aber] <strong>Regensdorf</strong> Adlikon mit uns vereinigt<br />

wünscht, können wir nicht anders, als wir müssen gegen<br />

dieses Vereinigungsprojekt protestieren!‘ Der Kantonsrat<br />

solle das Gesuch von <strong>Regensdorf</strong> abweisen, und wenn<br />

er allenfalls anders entscheide, so solle Adlikon mit Re<br />

gensdorf zusammengehen. Der signierende Zivilgemeinde<br />

präsident erklärte, dass auch die Gemeindeversammlung<br />

mit dem Wortlaut des Schreibens einverstanden sei.<br />

Staatsschreiber Gottfried Keller leitete dieses an die Di<br />

rektion des Innern weiter.<br />

Die Vernehmlassung durch die politische Gemeinde Re<br />

gensdorf zum Gesuch der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> fiel<br />

für diese vernichtend aus. Es ist daraus abzulesen, dass<br />

diese beiden Behörden am gleichen Ort das Heu keines<br />

wegs auf der gleichen Bühne hatten. Zuerst wird die Zi<br />

vilgemeindeversammlung vom 25. März als nicht reprä<br />

sentativ deklariert. Es seien da kaum die Hälfte der<br />

stimmfähigen Bürger erschienen, nach Ansicht der einen<br />

nur 29 und einiger anderer sogar noch weniger. Zu der<br />

Versammlung sei erst am Tag zuvor eingeladen worden.<br />

Die Teilnehmer hätten sich auffallend teilnahmslos ge<br />

zeigt, und später hätte niemand mehr zugegeben, daran<br />

teilgenommen oder von der Sache etwas gewusst zu<br />

haben. In jedem Fall hätten die Bürger damals einen der<br />

artigen Beschluss nicht gefasst, wenn sie sich seiner Trag<br />

weite bewusst gewesen wären. Die Behauptung, dass<br />

Watt und Adlikon einer Trennung zugestimmt hätten, sei<br />

nicht präzis: Die Versammlung in Watt hätte nämlich be<br />

schlossen, sie sähen keinen erheblichen Vorteil in einer<br />

politischen Trennung von <strong>Regensdorf</strong>, wollten sich aber<br />

dem Wunsch von <strong>Regensdorf</strong> nicht widersetzen, sofern<br />

sich ihr zukünftiger politischer Status auf den bisherigen<br />

Zivilgemeindeverband (auf Watt allein) beschränke. Weiter<br />

meinte die politische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong>, die Trennung<br />

hätte keine Entlastung zur Folge, wie behauptet worden sei,<br />

sondern vielmehr neue Behörden und einen komplizierte<br />

ren Apparat, auch manche andere Unannehmlichkeiten.<br />

Sowohl die Watter als auch die Adliker müssten auch nach<br />

einer Trennung für ihre Versammlungen nach <strong>Regensdorf</strong><br />

kommen, da sich in ihren Dörfern dafür kein genügend gros<br />

ser Raum vorfände. Die Bevölkerungszahlen und die Anga<br />

ben zu den wirtschaftlichen Verhältnissen seien im Gesuch<br />

der Zivilgemeinde nicht korrekt wiedergegeben worden.<br />

Nach der Volkszählung vom 10. Dezember 1860 und der<br />

Zählung des Pfarramtes vom 1. Februar 1861 ergäben<br />

sich nämlich folgende Zahlen:


Einwohner am 10.12.1860: Regendorf 369<br />

Watt 370<br />

Adlikon 130<br />

am 1.2.1861: <strong>Regensdorf</strong> 340<br />

Watt 254<br />

Adlikon 64<br />

Im Durchschnitt entfielen Aktivbürger auf <strong>Regensdorf</strong><br />

90—95, auf Watt 105-112 und auf Adlikon 35—38. Der<br />

Steuerwert des Zivilgemeindegutes betrage in Regens<br />

dorf 70‘OOO Gulden, in Watt nur 3000 und in Adlikon 800.<br />

Alle Bürger zusammen versteuerten in <strong>Regensdorf</strong><br />

964500 Gulden, in Watt 736‘OOO und in Adlikon 188600.<br />

<strong>Regensdorf</strong> habe vor zehn Jahren nicht 100,000 Gulden<br />

von der Staatscassa erhalten, sondern nur 75‘OOO, und es<br />

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unS ~iatt fiefIc~cnb, gebitbct n~rtben mM~te. I)er ~ic~3ierit ~ratf? ‚<br />

c~riit bic[e ~~etition ~iir ~erid~tcrfIathing i~e~a~ie[en ~t‘urte, gitit fld~ nun<br />

Sie ~l~rc, benz L~. ~5ro~cn 9Zat~,e ü1~er Sie fad,il~e~iigtid~en ~cr~~Utni~Te<br />

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8üri4,, Stn 27. ~izrtermonat 1862.<br />

~or Sein 9~eßicrun~tatf~e.:<br />

~et ~citc~<br />

habe davon noch längst nicht 50000 abbezahlt. Die Ver<br />

nehmlassung endet mit den Worten: «Die freundschaftli<br />

chen Beziehungen, die bis dahin zwischen den Gemein<br />

den und ihren Beamten in jeder Beziehung obgewaltet,<br />

würden [bei einer Trennung] sich in Eifersucht, und was<br />

noch in ihrem Gefolge wäre, verwandeln. Nachteilige<br />

Folgen in jeder Beziehung wären zu erwarten.«<br />

Der Bezirksrat empfahl der Direktion des Innern mit<br />

Schreiben vom 5. November 1864 (unterzeichnet vom<br />

neuen Staatthalter Hans Jakob Ryffel) die Trennung ab<br />

zulehnen, da die Nachteile überwiegen würden und weil<br />

der schwach besiedelte Bezirk Regensberg mit seinen<br />

15015 Einwohnern bereits 25 politische Gemeinden<br />

zähle, wogegen der Bezirk Bülach mit 20‘693 Einwohnern<br />

Weisung des Regierungsrates des<br />

Kantons Zürich an den Grossen Rat<br />

(bezw. den Kantonsrat) vom<br />

27. Dezember 1862.<br />

Anfang des gedruckten Textes.<br />

Schlusspassage der gedruckten<br />

Weisung des Regierungsrates an den<br />

Grossen Rat, S. 4.


nur 23, der Bezirk Uster mit 17‘916 Einwohner sogar nur<br />

10 und Hinwil mit 26312 Einwohner nur 11. Eine weitere<br />

Zerstückelung des Bezirks sei unvorteilhaft. Berichten aus<br />

<strong>Regensdorf</strong> selbst sei zu entnehmen, dass dort verhält<br />

nismässig wenig Bürger hinter dem Trennungsbegehren<br />

stünden.<br />

Darauf lenkte die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> (Präsident<br />

Rudolf Frei) etwas ein: sie seien mit der Trennung des<br />

Armenwesens einverstanden, auch mit einem Zusam<br />

mengehen mit Adlikon, auf die übrigen Punkte wollten sie<br />

nicht eintreten, da sonst ‘die Sache nur ins Persönliche<br />

hineingezogen würde‘.<br />

Aus einer weiteren Vernehmlassung der Zivilgemeinde<br />

Adlikon, die sich auf den Beschluss einer Gemeindeversammlung<br />

beruft, geht hervor dass sie der Trennung<br />

beistimme, wenn sie selbst auch eine eigene politische<br />

Gemeinde werden könne.<br />

Am 19. November 1862 gibt die Direktion des Innern dem<br />

Regierungsrat seine Meinung bekannt und rät ihm, auf<br />

das Gesuch nicht einzutreten. Auch darin heisst es, dass<br />

man in den letzten 20 Jahren im Bewilligen solcher Ge<br />

suche zu grosszügig gewesen sei, was zur Erhöhung der<br />

politischen Gemeinden im Kanton von 187 auf 197 geführt<br />

habe . Kleine Gemeinden seien nicht imstande, ‘den zeit<br />

gemässen Anforderungen des Gemeindelebens nach<br />

zukommen‘. Da sich abzeichnete, dass ihre Petition vom<br />

8. April 1862 nicht bewilligt würde, zog die Zivilgemeinde<br />

<strong>Regensdorf</strong> am 9. Dezember das Gesuch von sich aus<br />

‘einstweilen‘ zurück.<br />

Es vergingen nun nochmals 13 Jahre, da stellte — 1875 —<br />

die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> erneut ein Gesuch um Tren<br />

nung von Watt, worauf die vom Kantonsrat gebildete<br />

‘Kommission für Trennungsfragen‘ Watt und Adlikon<br />

nochmals um ihre Meinung bat. Am 25. Februar 1878<br />

äusserte sich die Zivilvorsteherschaft von Watt (Präsident<br />

Jakob Hinn), sie sei zur Trennung nur bereit, wenn Re<br />

gensdorf die Zivilgemeinde Adlikon übernehme oder<br />

diese für sich allein eine eigene politische Gemeinde bil<br />

den könne.<br />

Am 30. Juli schrieb die Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> (Präsi<br />

dent Johannes Meier) dem Kantonsrat: Wenn die drei<br />

Dörfer zusammenblieben, könnten Watt und Adlikon die<br />

<strong>Regensdorf</strong>er in den Gemeindeversammlung immer über<br />

stimmen, weswegen sie sich von Watt lösen müssten.<br />

Nach längeren Unterhandlungen bieten sie den Wattern<br />

sogar Fr. 10‘OOO.— als Entschädigung an für die Nachteile,<br />

die ihnen durch die Trennung entstehen würden. Am<br />

25. September verlangte Adlikon für den Fall, dass es<br />

sich von <strong>Regensdorf</strong> lösen würde, von diesem Fr. 30000.—<br />

als Auskautssumme, sonst ziehe es vor, bei <strong>Regensdorf</strong><br />

zu verbleiben. Der Regierungsrat entschloss sich darauf,<br />

der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> wiederum einen abschlä<br />

gigen Bescheid zu erteilen.<br />

Neue Versuche, die politische Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> auf<br />

zuteilen, sind seither nicht wieder unternommen worden.<br />

In Sinn einer weiteren Vereinheitlichung der Administration<br />

in der politischen Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> ist es zu ver<br />

stehen, wenn 1906 die Schulgemeinden von Watt und<br />

Adlikon aufgehoben mit derjenigen von <strong>Regensdorf</strong> zu<br />

sammengeschlossen wurden. 1967 hat <strong>Regensdorf</strong> seine<br />

Zivilgemeinde aufgehoben, diejenigen von Watt und Ad<br />

likon bestehen noch immer, und nichts deutet darauf hin,<br />

dass auch sie an ihre Auflösung dächten, im Gegenteil.<br />

Quellen: Staatsarchiv Zürich B 101.2 Nr.115(23.2.1836); N 83b.1<br />

(1 843—1 878); Weisung des Iaegierungsrathes an den hohen Gros<br />

sen Rath betreffend die Petion der Zivilgemeinde <strong>Regensdorf</strong> um<br />

Erhebung zu einer politischen Gemeinde, 4 S., 27.12.1862.<br />

Der Begriff der Zivilgemeinde wurde am 19. Dez. 1835 im kan<br />

tonalen ‘Gesetz über die Organisation und Verwaltung der Civil<br />

Gemeinden‘ festgeschrieben. Die Zivilgemeinden waren zustän<br />

dig für: den eigenen Gemeindehaushalt, die Wahl und Besoldung<br />

der Amtsträger, die Abnahme der Gemeinderechnung, sie durf<br />

ten Gemeindesteuern erheben, Anleihen ausschreiben und Ge<br />

meindebauten (z.B. Schulhäuser) errichten. Die Vorsteherschaft<br />

hatte neben dem Präsidenten wenigstens noch aus zwei weite<br />

ren Mitgliedern zu bestehen. In die Kompetenz der Vorsteherschaft<br />

fielen: Dorfwache, Reinigung und Unterhalt von Plätzen,<br />

Strassen und Wegen, Eindolung oder Freilegung von Gewässern,<br />

Kontrolle der Marchsteine, Verwaltung des Zivilgutes, Vollzug der<br />

Beschlüsse der Gemeindversammlung. (Siehe für Watt den Arti<br />

kel von Jean Metz über die Zivilgemeinde Watt im REGAN-Zunft<br />

blatt 1987, 5. 18—20, und die Schrift von Emil Zollinger, Das Dorf<br />

Watt und seine Zivilgemeinde, Mitteilung Nr. 25 der Heimat<br />

kundlichen Vereinigung Furttal, 1996.)<br />

Einer Petition der Einwohnergemeinde Dänikon vom 16. Febr.<br />

1833 um Trennung von der Gemeinde Dällikon wurde vom Gros<br />

sen Rat am 4. April 1843 entsprochen (nach zehn Jahren!). Seit<br />

diesem Datum bildet Dänikon eine eigene poltische Gemeinde.


«Notariat Regensdorl / Zürich»<br />

Oder: Weshalb die <strong>Regensdorf</strong>er nach Höngg zum «Kanzleien» gehen müssen<br />

von Georg Sibler<br />

Einleitung: Stets auf der Suche nach interessanten philatelisti<br />

schen Dokumenten aus unserer Gemeinde (vgl. die REGAN<br />

Zunftblätter 1992S. 13—20, 1993 5. 2 1—28, 1994 5. 24—29) ent<br />

deckte ich kürzlich ein aussergewöhnliches Fragment eines<br />

Schreibens vom 17 Dezember 1853. Sowohl die als Frankatur<br />

verwendete Briefmarke, eine sog. ‘Rayon II‘ zu 10 Rappen, als<br />

auch der Abgangsstempel (ein Rundstempel von Dielsdorf) stel<br />

len an und für sich keine speziellen Besonderheiten da, Hinge<br />

gen weckte die Anschrift “Notariat <strong>Regensdorf</strong> / Zürich“ die Auf<br />

merksamkeit des Heimatsammlers. Eine Notariatskanzlei in<br />

<strong>Regensdorf</strong> hat es nie gegeben, und selbst wenn dem so wäre,<br />

müsste doch die Adresse ebenfalls <strong>Regensdorf</strong> und nicht Zürich<br />

lauten! Ich war ratlos. Da es sich um ein echtes sogenanntes<br />

‘Stempelpapier‘ handelte, hätte sich also jemand einen Fauxpas<br />

geleistet. Unmöglich, sicher nicht in der guten alten Zeit, da man<br />

noch nicht für so etwas dem Computer die Schuld zuweisen<br />

konnte! Langsam dämmerte es mii doch die sich abzeichnende<br />

Lösung des Rätsels wollte ich nun ganz genau wissen. Zum Glück<br />

erinnerte ich mich an den seinerzeitigen Höngger Nota, der sich<br />

auch mit heimatkundlichen Themen befasst und schon viel pu<br />

bliziert hat, Herrn Georg Sible, In zuvorkommender Weise löste<br />

er mir das oben angeschnittene Problem kompetent und umfas<br />

send. In der Meinung, dass seine Ausführungen den Einwohnern<br />

des heutigen <strong>Regensdorf</strong>zugänglich gemacht werden sollten, zu<br />

mindest jenen, die sich philatelistisch interessieren oder mit dem<br />

Notariat in Höngg zu tun haben, publiziere ich sie nachstehend,<br />

selbstverständlich im Einverständnis des Autors, dem ich hier<br />

nochmals meinen herzlichen Dank ausspreche.<br />

Paul Schwarz<br />

Die kurze Antwort auf die mir von Paul Schwarz gestellte<br />

Frage, ob es 1853 ein Notariat <strong>Regensdorf</strong> in Zürich‘ ge<br />

geben habe, lautet: Nein! Damit ist aber nicht die ganze<br />

Wahrheit gesagt, es muss dazu etwas weiter ausgeholt<br />

werden.<br />

Die Grenzen der heutigen 44 Notariatskreise im Kanton<br />

Zürich sind mit den gültigen Bezirksgrenzen nicht zu<br />

erklären. Warum gehört heute <strong>Regensdorf</strong>, im Bezirk<br />

Dielsdorf liegend, zum Notariat “Höngg-Zürich“, zusam<br />

men mit dem Stadtquartier Höngg (einem Teil des Stadtkreises<br />

10 in der Gemeinde und im Bezirk Zürich), mit<br />

Oberengstringen, Unterengstringen und Weiningen (diese<br />

drei im Bezirk Dietikon)? Die Erklärung ist in der Ge<br />

schichte zu suchen.<br />

Der zürcherische Stadt-Staat war vor der Französischen<br />

Revolution (in der Schweiz die Zeit vor 1798) kein logisch<br />

aufgebautes Gebilde, sondern ein buntscheckiger Tep<br />

pich, dessen einzelne Flecken teilweise noch Rechtszustände<br />

aus dem Mittelalter bewahrten, oft nur schwach<br />

übertüncht von einheitlichen staatlichen Organisations<br />

formen. Grössere Gebiete, meist weiter entfernte von der<br />

Hauptstadt, wurden auf den Schlössern, die schon vor<br />

her Zentren territorialer Gewalt gewesen waren, durch<br />

städtische Landvägte verwaltet, beispielsweise in Re-<br />

gensberg, Eglisau, Greifensee. Kleinere Gebiete, meist<br />

näher bei der Stadt gelegen, wurden nebenamtlich von<br />

Zürcher Ratsherren als Obervögte betreut, die ihren<br />

Wohnsitz in der Stadt hatten und nur bei Bedarf in ihre<br />

(Ober)Vogteien reisten, meist höchstens einen Tag pro<br />

Woche. Eine solche Obervogtei war <strong>Regensdorf</strong>, umfas<br />

send das Gebiet der Gemeinden Dällikon und Dänikon,<br />

das heutige Stadtquartier Zürich-Affoltern (ehemals die<br />

Gemeinde Affoltern) und von der Gemeinde <strong>Regensdorf</strong><br />

selbst die Siedlung Watt und den ‘Hauptort‘ <strong>Regensdorf</strong>.<br />

Adlikon gehörte zwar kirchlich seit jeher zu <strong>Regensdorf</strong>,<br />

aber politisch bis 1798 zum sogenannten ‘Neuamt‘ und<br />

‘notarialisch‘ bis 1875 zum Notariatskreis Niederglatt. Das<br />

Gebiet der späteren Obervogtei <strong>Regensdorf</strong> kam 1468<br />

unter zürcherische Hoheit, vorher gehörte es zur Ge<br />

richtsherrschaft Alt-Regensberg mit der Altburg.<br />

In der älteren Zeit (im 14. und 15. Jahrhundert) haben die<br />

Zürcher Landvögte und Obervögte den grössten Teil ihrer<br />

Amtsgeschäfte mündlich besorgt, sie kamen ohne einen<br />

geregelten ‘Bürobetrieb‘ aus. Die spärlichen Schrift<br />

stücke, die nötig wurden, liessen sie von Fall zu Fall in der<br />

Stadtkanzlei Zürich oder bei anderen Schreibern erstellen.<br />

Inder Reformationszeit regelte die Zürcher Obrigkeit erst<br />

mals den Schreiberdienst auf der Landschaft. In der<br />

Schreiberliste von 1529 wurde <strong>Regensdorf</strong> — wie auch<br />

Weiningen, das Neuamt und Regensberg — dem Schrei<br />

ber von Bülach, Heini Steiner, zugewiesen. Stadtschrei<br />

ber von Bülach waren später zwei seiner Namensvettern,<br />

Hans Steiner um 1564 und Thomann Steiner um 1571/79.<br />

Vielleicht waren dies Nachkommen von Heini Steiner. Es<br />

muss erstaunen, dass <strong>Regensdorf</strong> einem so weit entfernt<br />

tätigen Mann zugeteilt worden war und nicht einem<br />

Schreiber in der Stadt, wo doch die Obervögte lebten und<br />

wirkten. Urkunden mit Steiners Unterschrift sind für die<br />

Vogtei <strong>Regensdorf</strong> keine erhalten geblieben.<br />

Die vorhandenen Urkunden aus der Zeit von 1533 bis<br />

1634 tragen die Unterschriften von elf Männern, die alle<br />

in der Stadt Zürich tätig waren und die gleichzeitig für ver<br />

schiedene Herren in Arbeit standen. Die Auftragserteilung<br />

erfolgte also von ‘Fall zu Fall‘. Ab 1649 ist dann eine Reihe<br />

von zwölf Männern bekannt (siehe nachstehende Liste),<br />

welche die sämtlichen schriftlichen Arbeiten für die Ober<br />

vogtei <strong>Regensdorf</strong> besorgten, also das was heute das<br />

Notariat Höngg-Zürich für das Gebiet der politischen Ge<br />

meinde Regensdort erledigt, aber auch das was heute den<br />

Bezirksbehörden zugewiesen wird (dem Bezirksrat und<br />

dem Bezirksgericht). Die Amtsstelle in Zürich führte die<br />

Bezeichnung Kanzlei <strong>Regensdorf</strong> und war immer ein Ein<br />

mannbetrieb oder sogar nur eine Teilzeitbeschäftigung,<br />

etwa vergleichbar einem heutigen Vereins-Aktuariat. Eine<br />

grobe Schätzung der nötigen Arbeitszeit im 18. Jahrhun<br />

dert ergibt rund zehn Tage pro Monat, also nicht einmal


eine Halbtagsstelle. Da sich die Entlöhnung nach der ge<br />

leisteten Arbeit richtete (‘Sportel-System‘), konnte ein<br />

Mann davon nicht leben. Eine solche Position war keine<br />

‘Lebensbeschäftigung‘, sondern eine Art ‘Sprungbrett-<br />

Stelle‘ für jüngere Leute, die später besser bezahlte Auf<br />

gaben übernahmen. Mit der französischen Revolution,<br />

1798, hörte die Funktion der Obervögte auf. Nach einem<br />

Brief von Landschreiber Huber von 1839 sollen 1798 “die<br />

Protokolle und andere Acten der vormaligen Obervogtei<br />

<strong>Regensdorf</strong> nach <strong>Regensdorf</strong> gezogen und in der dorti<br />

gen Kirche aufbewahrt worden sein.“ Neben den neu<br />

eingerichteten Behörden (Distriktsverwaltungen mit Ge<br />

richten) vermochten sich die traditionellen Landschreiber<br />

Kanzleien zu behaupten, wenigstens für die ‘notariellen‘<br />

Belange. Für <strong>Regensdorf</strong> übernahm wieder ein Stadtzür<br />

cher, Johann Ludwig Waser, diese Geschäfte. Offenbar<br />

lagen also die Akten nicht lang in der Kirche von Regens<br />

dorf. Der Wegfall der gerichtlichen Aufgaben verringerte<br />

aber den Aufgabenbereich der Landschreiber der kleine<br />

ren ehemaligen Obervogteien derart, dass die kantonalen<br />

Behörden Zusammenlegungen planten. Die Kanzlei Wei<br />

fingen wurde 1810, nach dem Tod eines Schreibers, mit<br />

der Kanzlei Höngg vereinigt. Als 1813 der <strong>Regensdorf</strong>er<br />

Schreiber Waser starb, wurde auch sein Amt der Kanzlei<br />

Höngg einverleibt. Erster Schreiber der vereinigten Kanz<br />

lei Höngg-Weiningen-<strong>Regensdorf</strong> war Jakob Christoph<br />

Huber (1783—1851), der das Amt wenige Monate nach der<br />

Vereinigung Hönggs mit Weiningen übernommen hatte.<br />

Auch unter ihm und noch 18 Jahre darüber hinaus blieb<br />

die Kanzlei in der Stadt. Sie entwickelte sich in dieser Zeit<br />

vom Einmannbetrieb zum eigentlichen Bürobetrieb mit<br />

mehreren Angestellten (der erste Beleg dafür stammt von<br />

1841). Landschreiber Huber wurde 1835 erster Präsident<br />

des neu organisierten Zürcherischen Notaren-Kollegiums,<br />

das als Berufsorganisation noch heute besteht.<br />

Zu Beginn von Hubers Tätigkeit (in der Mediationszeit<br />

1803—1814) gehörten alle Gemeinden des Notariats<br />

kreises zum gleichen Bezirk Bülach. Mit der Verfassung<br />

der Restauration von 1815 wurde dann eine Bezirksgren<br />

ze quer durch diesen Kreis gelegt: das Furttal kam zum<br />

Bezirk Regensberg (seit 1870 Dielsdorf), das Limmattal<br />

zum Bezirk Zürich (seit 1985 zum neuen Bezirk Dietikon,<br />

ausser Höngg). Die Bezeichnung des Amtes lautete<br />

zunächst Notariats-Canzley Höngg, Weiningen und Re<br />

gensdorl~ erinnerte also an die Ursprünge. Seit mindestens<br />

1840 schrieb man dann NotariatHängg und der Enden (da<br />

mals wurden im ganzen Kanton für die Notariate Siegel<br />

geschaffen). Die alte Bezeichnung wurde aber nicht so<br />

fort vergessen, sondern sie taucht z. B. noch auf in einem<br />

gedruckten Urkunden-Formular, das 1866 verwendet<br />

wurde. Die Erinnerung an die früheren drei Amtsstellen<br />

zeigte sich bis um 1860 auch in den verwendeten Unter<br />

schrifts-Formeln. Nicht regelmässig, aber doch auch nicht<br />

nur vereinzelt, wurde je nach dem Ort, von dem eine Ur<br />

kunde handelte, entweder geschrieben Notariatskanzlei<br />

Höngg oder Notariatskanzlei Weiningen oder Notariats<br />

kanzlei <strong>Regensdorf</strong> Im gleichen Büro standen also drei<br />

verschiedene Bezeichnungen nebeneinander in Ge<br />

brauch.<br />

Im Sommer 1869 verlegte der damalige Notar Gottfried<br />

Böppli (1830—1903) Wohnung und Kanzlei aus der Stadt<br />

Zürich in den Eggbühl in Oberengstringen, 1873 um<br />

einige hundert Meter zürichwärts in das Bombach-Gut in<br />

der Gemeinde Höngg und schliesslich 1876 in das Dorf<br />

Höngg, wo das Büro seither geblieben ist. Die drei Amtsbezeichnungen<br />

verloren sich mehr und mehr. Man schrieb<br />

nur noch Notariat Hängg und später (nach der Einge<br />

meindung von Höngg in die Stadt 1934) Notariat Höngg<br />

Zürich (nicht ‘Zürich-Höngg‘!).<br />

Dass die Bezeichnung Notariat <strong>Regensdorf</strong> nicht nur in<br />

tern, sondern auch beim Publikum noch längere Zeit An<br />

wendung fand, beweisen unsere Abbildungen, denen<br />

wir uns nun noch zuwenden wollen. Es handelt sich um<br />

die Vorder- und Rückseite der Hälfte eines Briefes, der<br />

1853 von Dielsdorf an das Notariat <strong>Regensdorf</strong> in Zürich<br />

geschickt wurde. Der Brief wurde zu den Akten genom<br />

men und nach Erledigung des Geschäftes beseitigt, wobei<br />

die Hälfte mit der Marke in den Briefmarkenhandel ge<br />

langte. Wie lange solche Akten damals aufzubewahren<br />

waren, findet sich in keiner Vorschrift geregelt. Heute wer<br />

den entsprechende Akten (Korrespondenzen in Konkurs-<br />

Fällen) zehn Jahre nach Abschluss des Verfahrens ver<br />

nichtet. Vergleichbare Dokumente gelangen heute in<br />

Couverts zu den Empfängern, und diese Couverts werden<br />

meistens nicht aufbewahrt. Damals (bis über die Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts) war es üblich, die abgehenden<br />

Briefe zu falten und mit einem Siegel zu verschliessen. Die<br />

Adresse wurde auf die sichtbare Aussenseite geschrie<br />

ben.<br />

Das Stempelpapier mit dem Rundstempel brachte der<br />

Staatskasse nennenswerte Einkünfte. Die damit erhobe<br />

ne Stempelsteuer wurde erst 1956 abgeschafft. Unser<br />

Papier ist eine Forderungs-Eingabe in einem Konkursver<br />

fahren oder evtl. in einem öffentlichen Inventar. In beiden<br />

Fällen werden die Gläubiger durch Inserat aufgefordert,<br />

ihre Forderungen anzumelden. Mit dem Brief, um den es<br />

sich hier handelt, meldet ein unbekannter Gläubiger aus<br />

Dielsdorf eine Forderung von Fr. 17.68 beim zuständigen<br />

Notariat Höngg an. Neben der philatelistischen Seite ver<br />

mag das Dokument in Briefform also auch Einblicke in die<br />

Rechtsgeschichte und Verwaltungsstruktur zu geben.


•i~~~ ~<br />

-f ..<br />

o<br />

Aussenseite des Briefs aus Dielsdorf an die<br />

Notariatskanzlei <strong>Regensdorf</strong> in Zürich‘,<br />

mit Poststempeln vom 18. Dezember 1853.<br />

Marke Rayon II zu 10 Rappen (von Stein B, Erstausgabe 1850).<br />

Der Text unseres halben Briefes lautet:<br />

Eine Hälfte der Aussenseite: (= der Brieftläche)<br />

Löb: Notariat <strong>Regensdorf</strong> Zürich [Löb: — Löbliches]<br />

dazu eine Briefmarke (Rayon II zu 10 Rp.)<br />

Entwertungsstempel (Raute)<br />

oben Stempel der Absende-Poststelle DIELSTORF 18 12<br />

Andere Hälfte der Aussenseite: (= 1/4 der Brieftläche)<br />

Stempel der Empfangs-Poststelle ZÜRICH 18 DEC 53<br />

Rest des Stempels unleserlich, vermutlich VORM oder<br />

NACHM [= VOR-/NACHMITrAGS].<br />

Registratur-Vermerk No. 30. (vielleicht vom Notariat).<br />

Der Hinweis T19 dürfte vom Briefmarkenhandel stammen.<br />

.1 •<br />

Halbe Innenseite des Briefs,<br />

wohl Forderungseingabe in einem Konkursverfahren,<br />

geschrieben in Dielsdorf am 17. Dezember 1853.<br />

Innenseite: (= ½ der Brieffläche)<br />

Eingabe<br />

Bezüglich des Schuldenrufes über a...<br />

in Dällikon. Derselbe schuldet<br />

Fs 17. 33 R für Waaren [Es = Francs, R = Rappen]<br />

— 35“ pr Eingabe [pr = per/für]<br />

Dielstorf<br />

den 17 Dezember<br />

1853<br />

unten links kleiner, runder Stempel CANTONZURICH 5 Rp<br />

(mit Zürcher Wappen, Stempelsteuer für offizielle Doku<br />

mente)


Die Landschreiber<br />

der Obervogts-Kanzlei <strong>Regensdorf</strong><br />

Alle hier aufgeführten 12 Männer wohnten und wirkten in<br />

der Stadt Zürich.<br />

1649—1651 Hans Georg Escher vom Luchs (1620—1 686)<br />

später Stadtschreiber in Zürich.<br />

1651—1660 Hans Wyss (1 623—1 682)<br />

führte den Titel Amtsschreiber und wurde<br />

später ebenfalls Stadschreiber. Von ihm ist<br />

das älteste Grund-Protokollbuch geschrie<br />

ben worden, das die Reihe eröffnet, die dann<br />

bis 1945 fortgesetzt wurde (bis zur Ein<br />

führung des Grundbuchs für <strong>Regensdorf</strong>).<br />

1660—1673 Johann Jakob Leu (1 633-1 674)<br />

ebenfalls Amtsschreibe,:<br />

1674—1698 Johann Rudolf Keller (1651—1736)<br />

Sohn eines <strong>Regensdorf</strong>er Obervogts. Er führ<br />

te als erster den seither allgemein üblichen<br />

Titel Landschreibe,<br />

1698—1710 Heinrich Füssli (1677—1722)<br />

war ebenfalls Sohn eines Obervogts. Er führ<br />

te neben dem Grund protokoll ein separates<br />

Gerichtsprotokoll ein. Seine Person ist über<br />

dem Eingang der Kirche <strong>Regensdorf</strong> und auf<br />

einer Wappenscheibe in der Kirche Dällikon<br />

verewigt (siehe REGAN-Zunftblatt 1976,S. 10;<br />

1983 S.15).<br />

1710—1717 Heinrich Diebold (1682—1719)<br />

1718—1736 Hans Rudolf Wolf (1687—1736),<br />

genannt Röckli‘<br />

1736—1752 Salomon Hirzel (1714—1774)<br />

1752-1769 Hans Rudolf Nüscheler (1722—1785)<br />

später Landschreiber in Greifensee.<br />

1769-1797 Hans Conrad Escher vom Glas (1 734—1 798)<br />

1798 Heinrich Escher vom Luchs (1 777—1 836)<br />

1798—1813 Johann Ludwig Waser (1733—1813)<br />

Literatur<br />

Die hier aufgeführten Publikationen sind alle von Georg Sibler<br />

verfasst.<br />

— Die Notariatskanzlei Höngg von den Anfängen im 17. Jahr<br />

hundert bis zur Gegenwart = Mitteilung Nr. 25 der ‘Orts<br />

geschichtlichen Kommission des Verschönerungsvereins<br />

Höngg‘, Zürich 1973.<br />

— Zürcherisches Notaren-Kollegium 1835—1985, Meilen 1985.<br />

— Zinsschreiber geschworene Schreiber und Landschreiber im<br />

alten Zürich, in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1988,<br />

S. 149—206.<br />

— Nachträge zu den Landschreibern im alten Zürich, in: Zürcher<br />

Taschenbuch auf das Jahr 1993, 5. 131—1 37.<br />

— Ortsgeschichte Höngg, (Zürich-)Höngg 1998, S. 289—291.


Ornig im Puurehuus<br />

von Emil Zollinger<br />

Gats ächt allne so wie mi~ wie wäri das en Troscht.<br />

dänn was ich jetzt veizelle, isch leider bittri Choscht:<br />

1 eusem alte Puurehuus, da ligged tuusig Dingefl<br />

Sie liged chrütz und liged quer Isch das nüd na vil schlimmer?<br />

Wil Urat lit i jedem Ruum,<br />

die alte Wänd, die gseht mer chuum.<br />

Uornig da, Uornig det,<br />

en Jammer isch~s, so wit mer gseht.<br />

Chund dänn emale Bsuech is Huus, was macht mer für Gebahre,<br />

mer brummiet äppis vor sich hi und chratzt sich i de Haare.<br />

Mer seit zum Gasch~ und stellt sich dumm,<br />

s‘fählt leider d‘Zllt für d‘Reinigung.<br />

Doch plätzli dänn fascht wie en Blitz, regt sich min Ordnigssinn.<br />

1 gstürchle über morsches Holz, das bringt eim sälte Gwinn.<br />

Mit Tatedrang und mit em Bäse<br />

wird gründli alle Chram erläse.<br />

Mer häd di reinscht Zerstärigswue~<br />

Das isch kaput, säb nüme guet -<br />

und det, dä wurmig Bäsestil,<br />

mit dem isch au gar nüme vil.<br />

Doch halt, das alti Wagerad<br />

go schlisse, nei das wäri schad.<br />

Und det die Büchse bi der Wand,<br />

die brucht mer na für allerhand.<br />

So strited sich in miner Bruscht<br />

zwee alti fründ nach Härzensluscht.<br />

De einti mächt gern Ornig ha -<br />

er möcht de Grümpel fahre la.<br />

De ander seid: s‘chund nüd i Frag,<br />

dänn villicht scho am nächschte Tag<br />

muesch scho en neue Stil go chaufe,<br />

wie müesst mer sich fascht d‘Haar usraufe.<br />

So nimmt die Arbet ihre Gang.<br />

Am Schluss studiert mer nüme lang.<br />

Mer nimmt au s‘ältischt Bläch i d‘Hand<br />

und stellt~s fein süberlich a d‘Wand.<br />

Es isch jetz wider Ornig i eusem Hof und Huus,<br />

es häd en gwüschte Bode, das fallt eim sofort uuf.<br />

Doch leider isch dä Zueschtand nu ganz e churzi Zi~<br />

dänn scho nach vierzäh Tage wie gsät am Bode lid<br />

de altbekannti Grümpel, die Büchse und das Rad.<br />

Und wider mues mer bahne dur Urat dur en Pfad.


Eine verregnete, aber erstmals gemeinsame 1. Augustfeier<br />

Bis zu diesem Jahr haben die <strong>Regensdorf</strong>er und die<br />

Watter ihre 1. Augustfeiern jeweils getrennt abgehalten.<br />

Nun fand im vergangenen Jahr erstmals eine gemeinsame<br />

Feier statt und zwar in Watt. Dieses Ereignis verdient es,<br />

im Zunftblatt festgehalten zu werden, weil es einmal nicht<br />

die Gegensätzlichkeiten innerhalb der Gemeinde, son<br />

dern das ihre Teile Vereinigende unterstrich. Leider war<br />

dem Fest der Segen von Petrus verwehrt. Dass trotzdem<br />

unerwartet viele Leute den Weg hinauf zum Watter Reb<br />

häuschen unter die Füsse genommen haben (fahren dür<br />

fen dort hinauf nur Offizielle und Behinderte), spricht für<br />

deren solidarische Haltung.<br />

Die eine Attraktion der Feier war das Auftreten des Alp<br />

horn-Quartetts Altburg mit Talerschwinger, Treichler und<br />

Fahnenschwinger. Es erbarmte sich seiner sogar die<br />

Sonne für einige Minuten, so dass es der sechsköpfigen<br />

Gruppe möglich war, für kurze Zeit vor dem Festzeit im<br />

Freien zu spielen, allerdings in Wasserlachen stehend.<br />

7—<br />

~ ~-<br />

~• -;~r~- >-~<br />

-<br />

~<br />

1<br />

‘~- -~-~-<br />

Die andere Attraktion war die Ansprache der neuen Ge<br />

meindepräsidentin Erika Kuczynski. Es machte ihr offen<br />

bar grosse Freude, die 1.Augustrede zu halten, denn sie<br />

strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Ausführungen begann<br />

sie sehr persönlich mit der Bemerkung, sie sei extra aus<br />

ihren Zeltferien am Meer zum 1. August nach <strong>Regensdorf</strong><br />

gekommen. Dann bat sie die aufmerksamen Zuhörer, un<br />

tereinander mehr Solidarität zu üben und den Individua<br />

lismus zu bekämpfen. Sie prangerte den in der Gesell<br />

schaft grassierenden Egoismus an, so beispielsweise<br />

auch das «Ellenböglen« auf der Leiter zum Erfolg. Auch in<br />

der Familie gelte es, sich ein- und allenfalls unterzuord<br />

nen. Jedermann suche in seinem Umkreis Wärme; solche<br />

nicht nur zu empfangen, sondern auch zu geben, verbin<br />

de die Menschen untereinander und schaffe die Voraus<br />

setzung für ein erspriessliches Zusammenleben. Die<br />

Eidgenossenschaft, deren l5Ojähriges Bestehen in der<br />

heutigen Form wir dieses Jahr feiern, habe ihre Stärke aus<br />

dem Zusammengehen von Gross und Klein, der Achtung<br />

~<br />

Das Alphorn-Quartett Altburg mit Treichler Fahnen- und Talerschwinger beim Watter Rebhäuschen am 1. August 1998.<br />

(Foto valerie Bräker, Watt)<br />

1•<br />

/<br />

-.<br />

1,<br />

/


.<br />

.<br />

. . aufgeweichten Boden ausgelegten Stroh draussen am<br />

vor dem Anderssein der Partner gewonnen. Auch hier und<br />

jetzt gelte es, die einzelnen Gemeindeteile — <strong>Regensdorf</strong>,<br />

Watt, Adlikon und Altburg (welche ja baulich bereits weit<br />

gehend zusammengewachsen sind) — gesinnungsmässig<br />

mehr zu vereinen als zu trennen. Aus diesem Grund sei<br />

die Idee einer gemeinsamen Feier entstanden.<br />

Das zweite wichtige Wort in der Ansprache war Toleranz.<br />

Nicht immer sei die eigene Meinung massgebend, man<br />

müsse lernen, mehr auf die anderen zu hören, um sie so<br />

besser zu verstehen. Das gelte auch für die Einwohner von<br />

<strong>Regensdorf</strong>. Es sei ihr Ziel, so endete Kuczynski ihre<br />

Rede, in diesem Sinne, d. h. solidarisch und tolerant, für<br />

die Gemeinde und deren Einwohner tätig zu sein, sie er<br />

warte ein gleiches Verhalten auch von den anderen.<br />

Dank den verteilten Textblättern und einigen Vorsängern,<br />

die den grotesk-unzeitgemässen Text offenbar zuvor aus<br />

wendig gelernt hatten, wurde die Vaterlandshymne mit<br />

herzhafter Kraft gesungen, die Stimmen erlahmten nicht<br />

bis zur vierten Strophe. Die Solidarität, die sich Erika<br />

Kuczynski von ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern er<br />

wünschte, wurde mit dem gemeinsamen Gesang spon<br />

tan und auf eindrückliche Weise in die Tat umgesetzt.<br />

Viele haben sich im Zelt drinnen und auf dem wegen dem<br />

Gemeindeprasidentin Erika Kuczynski wahrend ihrer<br />

1. Augustrede im Watter FestzeIt. 1 .August gesehen und gesprochen, unter dem Vorzeichen<br />

(Foto valerie Bräker, Watt) des Schweizerkreuzes und der «Vaterlandsliebe«. Dieser<br />

Begriff wurde da einmal nicht verpönt, sondern aufrichtig,<br />

natürlich und freudvoll empfunden, ohne greifbaren<br />

Anspruch und ohne Pathos. Es ist zu hoffen, dass die<br />

nächste Feier, dann wohl in <strong>Regensdorf</strong>, unter besseren<br />

Wetterbedingungen durchgeführt werden kann.<br />

1w


Vierzig Jahre Zahnheilkunde in <strong>Regensdorf</strong><br />

Ein Zahnarzt denkt zurück<br />

von D med.dent. Peter Sulzberger<br />

Im Jahre 1954 eröffnete ich an der Watterstrasse 84 meine<br />

erste Praxis, Ende Februar 1998 habe ich nach 44 Jahren<br />

Tätigkeit meine Praxis in <strong>Regensdorf</strong> an der Dälliker<br />

strasse 40 altershalber aufgegeben.<br />

Blenden wir zurück: wie kam es zur Praxisgründung in<br />

<strong>Regensdorf</strong>, bevor der grosse Boom einsetzte? Schon<br />

als Assistent hatte ich immer mehr den Wunsch, mich<br />

selbständig zu machen. Diese Sehnsucht wurde von den<br />

Dentalfirmen eifrig genährt. Deren Vertreter kamen im<br />

ganzen Land umher und wussten genau, wo eine Zahn<br />

arztpraxis erwünscht und wo ein Zahnarzt nötig wäre. So<br />

entdeckte ich <strong>Regensdorf</strong>, genauer den Bau eines Hand<br />

werker-Konsortiums, das einen Zahnarzt zu plazieren<br />

wünschte. Dieses Konsortium bestand aus dem ehema<br />

ligen Gemeindepräsidenten Grossmann, dem vor zwei<br />

Jahren verstorbenen Malermeister Maurer, dem Schreiner<br />

Stutz, dem Spengler Fehr und dem Elektriker Boesch. Die<br />

aufgenommenen Verhandlungen entwickelten sich sehr<br />

positiv, und am 1. Oktober 1954 sollte ich mit der Praxistätigkeit<br />

anfangen. Leider verzögerte sich der Beginn um<br />

einen halben Monat, da der Sanitär den Termin nicht einhielt<br />

und alle anderen Handwerker dadurch blockiert<br />

waren. Es war peinlich, warteten doch die zukünftigen<br />

Patienten dringend darauf, behandelt zu werden. In mei<br />

ner Not kaufte ich in der benachbarten Drogerie Duttwei<br />

ler Schmerztabletten, um wenigstens die dringendsten<br />

Fälle versorgen zu können.<br />

1 -: ~ .<br />

~-.‘ j -‚<br />

‘~ ~<br />

Aussicht von der Praxis an der Watterstrasse 84 über das<br />

Feld, auf dem später das Zentrum gebaut wurde, Richtung<br />

Hofwiesenquartier und Geissberg.<br />

Von Anfang an hatte ich grossen Zulauf. Es begann mit<br />

der Übernahme der Schulzahnpflege, wobei die Kinder<br />

auch die Eltern animierten, zum Zahnarzt zu gehen. Meine<br />

Patienten waren meist Einwohner von Regensdort, aber<br />

es kamen auch solche von Buchs und Dällikon. Dort<br />

schien es etwas wie eine Grenze zu geben; die Bewohner<br />

von Otelfingen waren eher nach Wettingen und Baden<br />

orientiert. Hingegen gab es mehr und mehr Patienten von<br />

Dielsdorf, da der dortige Zahnarzt, Dr. Good, mehr als<br />

überlastet war. Dazu kam noch die Betreuung der In<br />

sassen der Kantonalen Strafanstalt.<br />

Die Sprechstunden waren von 8 bis 12 und von 14 bis<br />

18.30 Uhr angesetzt, mit Ausnahme des Donnerstagnachmittags.<br />

So ergab sich ein Wochenpensum von<br />

45 Stunden. Man arbeitete damals auch am Samstag<br />

nachmittag, allerdings nur bis 17 Uhr, was heute vollstän<br />

dig undenkbar wäre. Zur Tätigkeit am Patientenstuhl muss<br />

man noch etwa 10 Stunden für Büroarbeiten, Praxisorga<br />

nisation und Fortbildung dazurechnen, was dann eine<br />

wöchentliche Arbeitszeit von 55 Stunden ergibt. Der freie<br />

Samstag steckte damals noch in den Anfängen, und von<br />

einer 40-Stundenwoche konnte man nur träumen.<br />

Kein Zahnarzt kommt ohne geeignete Hilfskräfte aus. In<br />

vorderster Linie steht die Zahnarztgehilfin. Im Laufe der<br />

Jahre hatte ich deren über 30. Ein guter Teil davon waren<br />

Lehrtöchter, die dann meist auch einige Zeit nach der<br />

Lehre blieben, bis sie eine andere Stelle gefunden hatten<br />

Ausblick aus dem Fenster der Praxis an der Dällikerstrasse 40<br />

Richtung Westen auf den Hof von Gustav Meier<br />

(Dällikerstrasse 62).


oder heirateten und somit aus dem Berufsleben ausschieden.<br />

Meist hatte ich gesunde, willige und treue<br />

Mädchen, aber es gab auch Ausnahmen, solche die<br />

stahlen oder unerwartet von ihrem Freund schwanger<br />

wurden. Nur einmal hatte ich mit den Eltern einer Lehrtochter<br />

Schwierigkeiten: Bei einer Patientin hatte ich eine<br />

diffizile Wurzelbehandlung durchzuführen. Da stürzte die<br />

Lehrtochter ins Sprechzimmer mit den Worten: «Herr Dok<br />

tor, wissen Sie, dass einer durch das Fenster schiesst?<br />

Haben Sie den Lärm nicht gehört?« In solchen Momen<br />

ten muss der Zahnarzt seine stoische Ruhe bewahren<br />

und sich von der Arbeit nicht ablenken lassen. Ich erwi<br />

derte also, ich sei an einem Wurzelkanal tätig und lasse<br />

mich auch durch Schüsse nicht ablenken. Nach Beendi<br />

gung der Arbeit ging ich der sogenannten Schiesserei<br />

nach und fand heraus, dass der ehemalige Dorfpolizist eine<br />

streunende Katze verfolgt hatte und sein Schuss aus Ver<br />

sehen daneben ging und eben in mein Fenster geriet. Der<br />

Schütze entschuldigte sich und kam für den Schaden auf.<br />

Nicht so friedlich reagierten die Eltern der Gehilfin, die ihre<br />

Tochter bei mir in Lebensgefahr wähnten und gerichtliche<br />

Schritte androhten.<br />

Weitere wichtige Hilfskräfte sind die Zahntechniker. Über<br />

viele Jahre hinweg hatte ich immer die gleichen zwei und<br />

bin mit ihnen meist recht gut gefahren. Aber auch hier gab<br />

es pikante Begebenheiten: So legte an meinem freien<br />

Donnerstag ein Techniker seine Arbeit ins Milchkästchen,<br />

da die Praxis ja geschlossen war. Lausbuben der Umge<br />

bung wussten nichts Besseres zu tun, als das Päckchen<br />

des Technikers aus dem Fach herauszunehmen, es zu<br />

öffnen und den Inhalt auf einen Schutthaufen vor der<br />

Praxis auszuleeren. Durch Nachbarn erfuhr ich am näch<br />

sten Tag von der Begebenheit. Als schon früh am Morgen<br />

der Patient erschien, ausgerechnet ein befreundeter<br />

Pfarrer, suchten wir verzweifelt auf dem Schutthaufen<br />

dessen Goldkrone. Es war, wie wenn man in einem Heuhaufen<br />

eine Stecknadel sucht. Zuletzt waren es sechs<br />

Personen, die herumstocherten, natürlich vergebens. Die<br />

Arbeit musste neu angefertigt werden.<br />

Da die Bevölkerung kurz nach 1954 sprungartig zuzuneh<br />

men begann, eröffneten bald weitere Kollegen ihre Zahnpraxen<br />

in <strong>Regensdorf</strong>. So kamen der Reihe nach die Kol<br />

legen Thalmann, Strub, Ottiker und Weinberg in unsere<br />

Gemeinde. Vom Schulzahnarzt soll später die Rede sein.<br />

Wie andere Berufe hat sich auch der unsrige spezialisiert:<br />

so eröffneten für Kieferorthopädie Kollege Anliker und für<br />

Kieferchirurgie Kollege Mohr in Dielsdorf ihre Praxen. Mit<br />

allen Kollegen hatte ich stets ein gutes Verhältnis. Wir<br />

betrachteten uns nicht als Konkurrenten, sondern als<br />

gegenseitige Hilfe. Mit einigen gründete ich den Study<br />

Club Zürcher Unterland‘, wo wir uns regelmässig trafen<br />

und Fortbildung betrieben.<br />

III<br />

z~.-<br />

Die Liegenschaft Dällikerstrasse 40.<br />

(Der Storch hielt 1985 Einzug bei Zimmermanns.<br />

Wie erwähnt, warteten von Anbeginn an viele Schüler auf<br />

Behandlung. Aus den vielen wurden es mit der Zeit allzu<br />

viele; ich war dem Ansturm bald nicht mehr gewachsen.<br />

Auch Kollege Thalmann brachte nur für kurze Zeit Entla<br />

stung. So wurde der Ruf nach einer Schulzahnklinik laut,<br />

betreut von einem Zahnarzt, der nur für die Kinder da ist.<br />

Soeben in die Oberstufenschuipflege gewählt, nahm ich<br />

das Projekt selbst in die Hand. Damals war es schwierig,<br />

Zahnärzte für diesen Dienst zu finden, so dass wir uns<br />

genötigt sahen, eine Jugoslawin anzustellen. Anfangs<br />

ging alles gut, doch nach und nach gab es immer mehr<br />

Klagen, zuerst von der Bevölkerung, dass die Schul<br />

zahnärztin immer zu spät komme und zu früh wegginge,<br />

und dann von der RPK, dass unsere Schulzahnklinik Jahr<br />

für Jahr Defizit mache. Immer versuchte ich, für meine<br />

Kollegin einzustehen bis zum Moment, wo sie wegen einer<br />

leichten Handverletzung über Gebühr lange ausfiel. Ich<br />

machte ihr den Vorschlag, während ihrer Invalidität die<br />

Schüler in den Klassenzimmern über Zahnpflege, Fluor


und Ernährung aufzuklären. Die Kollegin erklärte mir<br />

klipp und klar, das mache sie nicht. Da bekam auch ich<br />

schliesslich genug und forderte ihre Entlassung. Wir<br />

stellten daraufhin Kollege Lanker ein, der damals als<br />

Assistent bei Kollege Thalmann war. Sehr bald arbeitete<br />

er auf eigene Rechnung und verdiente nicht schlecht. Für<br />

mich war das jahrelang ein Paradebeispiel dafür, dass<br />

Staatswirtschaft (in unserem Fall eine vom Staat an<br />

gestellte Schulzahnärztin) zu Defiziten, Privatwirtschaft<br />

aber zu Profiten führt.<br />

Von Anfang an hatte ich die Insassen der Kantonalen<br />

Strafanstalt zu betreuen. Die ersten Jahre kamen sie — teils<br />

von Aufsehern begleitet, teils auch allein — zu mir in meine<br />

Praxis. Das ging solange gut, bis einmal folgender Zwi<br />

schenfall passierte: Ein besonders fluchtgefährlicher<br />

Häftling wurde von zwei Aufsehern zu mir gebracht. Nach<br />

der Behandlung verliessen die drei das Haus, vor dem<br />

zwei Frauen Neuigkeiten austauschten. Die Aufseher<br />

mussten den beiden ausweichen, was der Häftling dazu<br />

benutzte, sich loszureissen und über das Feld, wo jetzt<br />

das Zentrum steht, das Weite zu suchen. Ein Aufseher<br />

gab einen Schuss ab, wodurch die ganze Umgebung<br />

alarmiert wurde. Nach einigen Minuten war der Flüchtling<br />

eingefangen. Dieses Ereignis führte später dazu, dass der<br />

neue Direktor Meyer mit mir zusammen eine andere<br />

1‘•<br />

k ~<br />

-~ ~f.<br />

Meine damals moderne Praxiseinrichtung an der<br />

Watterstrasse 84 (1954).<br />

Lösung suchte. Es wurde eine Zelle in ein Zahnarztzim<br />

mer umgebaut, wo ich zweimal die Woche Patienten der<br />

Anstalt behandeln konnte. Allein über diese Tätigkeit zu<br />

berichten, würde Bände füllen und den Rahmen dieses<br />

Artikels sprengen. Ich wurde oft gefragt, ob ich nie Angst<br />

gehabt hätte, Schwerverbrecher zu sanieren‘. Lachend<br />

gab ich jeweils zur Antwort, diese hätten vor mir mehr<br />

Furcht gehabt als ich vor ihnen. Meine Probleme lagen an<br />

einem ganz anderen Ort, nämlich an der oft mangelnden<br />

Organisation und an der Unordentlichkeit der Instrumen<br />

te und Materialien. Da nämlich auch das Zahnärztliche<br />

Institut Zahnärzte in die Anstalt schickte, konnte ich nie<br />

mein Zahnarztzimmer nach meinen eigenen Wünschen<br />

gestalten. Als ich meine Arbeit langsam abzubauen be<br />

gann, gab ich 1988 die Tätigkeit in der Anstalt auf und<br />

wurde durch einen vollamtlichen Kollegen ersetzt.<br />

Im Jahr 1973 wurde das Zentrum <strong>Regensdorf</strong> eröffnet.<br />

Doch schon vorher versuchte ich, meine Praxis in eines<br />

der Hochhäuser zu verlegen, da die bisherige Praxis<br />

immer mehr eingemauert wurde und die ruhige Velorepa<br />

raturwerkstätte im gleichen Hause von Alois Grütter sich<br />

in eine lärmige Autowerkstätte der Esso verwandelte.<br />

Ich meldete mich als erster bei der Baufirma der Hoch<br />

häuser an. Doch hatte ich die Rechnung ohne den Wirt<br />

gemacht, respektive ohne Kenntnis der Probleme, die<br />

Meine neue Praxiseinrichtung an der Dällikersrasse 40 (1983).


die notwendigen Praxisleitungen mit sich brachten. Das<br />

Gefälle für das Abwasser wäre zu gering gewesen, so<br />

dass man die Decke der darunter liegenden Wohnung<br />

hätte tiefer legen müssen.<br />

Zehn Jahre später wollte die Hausbesitzerin meine Praxis<br />

unbedingt als Alterswohnung benützen. Das veranlasste<br />

mich, nach einem anderen Domizil für die Praxis zu su<br />

chen. Zuerst sah ich mich — in der Meinung in <strong>Regensdorf</strong><br />

nichts Günstiges zu finden — am ganzen rechten Ufer des<br />

Zürichsees um, dann glaubte ich, in Rüti im Zürcher Oberland<br />

etwas Passendes gefunden zu haben. Da offerierte<br />

mir Herr Walter Zimmermann im letzten Augenblick eine<br />

Wohnung in seinem Neubau an der Dällikerstrasse 40, die<br />

ich im März 1983 bezog. Ich bereute diesen Schritt nicht,<br />

war die neue Praxis doch grösser; ruhiger und auch zen<br />

trumsnah gelegen. Den Anlass aber, diesen Standort zu<br />

wählen, gab meine Frau, die bei der ersten Besichtigung<br />

ausrief: «Ei, wie romantisch! Alt-<strong>Regensdorf</strong>!« Da wusste<br />

ich, dass ich gewonnenes Spiel hatte.<br />

«Opas Praxis existiert nicht mehr!« Das war einst ein<br />

Werbeslogan unserer Dentalfirmen. Und tatsächlich hat<br />

sich sehr vieles im Lauf der von mir erlebten Zeit gewan<br />

delt. War es früher üblich, dass der Zahnarzt bei der Arbeit<br />

stand, so ist die sitzende Arbeitsweise heute Allgemein<br />

gut. Hatte man früher zum Beispiel noch Behandlungs<br />

stühle, die man mit dem Fuss in die Höhe pumpen<br />

musste, so geht dies heute alles per Knopfdruck. Musste<br />

man sich früher mit der Schnurbohrmaschine herumplagen,<br />

so ist diese nun fein säuberlich als Mikromotor in<br />

einem Halter versteckt. Ertrug früher der Patient ein un<br />

endlich langes Bohren, geschieht dies heute mit der Tur<br />

bine im Nu. War früher die Zahnreinigung eine mühevolle,<br />

langdauernde Handarbeit, so erledigt dies jetzt das Ultra<br />

schallgerät in Kürze. Musste man vor 40 Jahren bei<br />

Abdrücken sich noch mit Gips abmühen, so hat man<br />

heute genauere und vor allem angenehmere elastische<br />

Abdruckmaterialien. Mischte früher die Gehilfin das heute<br />

nicht mehr gebräuchliche Amalgam noch mit Mörser und<br />

Pistill, so erledigte das später eine Vibrationsmaschine in<br />

6 bis 7 Sekunden. Verlor früher der Zahnarzt viel Zeit mit<br />

dem Abwarten des Hartwerdens der Frontzahnfüllungen,<br />

so verkürzt das heute eine Blaulichtlampe auf eine Zeit<br />

von 40 bis 60 Sekunden. Auch in unserem Fach haben<br />

Wegwerfartikel Einzug gehalten. Ich denke nur an die Ein<br />

weghandtücher, die Einwegnadeln und die Speichelzieher.<br />

In fast allen Praxen ist bei der Administration, teilweise<br />

auch schon bei der Behandlung, der Computer installiert,<br />

eine Entwicklung, die sich von Jahr zu Jahr überschlägt<br />

und deren Ende noch lange nicht abzusehen ist. Wie er<br />

wähnt: «Opas Praxis existiert nicht mehr!«<br />

Hand in Hand mit der Wandlung der Apparaturen und In<br />

strumente ging auch diejenige der ärztlichen Methoden<br />

vor sich. Gehen wir einmal ganz kurz die verschiedenen<br />

Hauptabteilungen der Zahnheilkunde durch. In der kon<br />

servierenden Zahnheilkunde, also der Zahnerhaltungs<br />

kunde, hat der Kunststoff sowohl das heute nicht mehr<br />

verwendete Silikat für Frontfüllungen als auch das immer<br />

mehr in den Hintergrund tretende Amalgam für Seiten<br />

zahnfüllungen verdrängt. Bei Jugendlichen sind dank<br />

unserer über 30-jährigen Prophylaxebemühungen über<br />

haupt fast keine Füllungen mehr nötig. In der Abteilung<br />

Kronen-Brücken hat sich schon vor Jahren der Übergang<br />

von der Goldkrone oder Goldkunststoffkrone zur Gold<br />

porzellankrone vollzogen. Teilprothesen werden heute nur<br />

noch aus Vitallium (Cr-Co-Mo) gemacht und haben die<br />

alten ‘Klämmerliprothesen‘ (Kunststoff mit Goldklammern)<br />

völlig verdrängt. Für die Kieferorthopädie und die Kieferchirurgie<br />

sind (ausser für Extraktionen und Wurzelresek<br />

tionen) fast nur noch Spezialisten zuständig. Ebenso ist<br />

die Parodontalbehandlung (früher nannte man es Para<br />

dentalbehandlung) ‚ ehemals ein Stiefkind, zum Haupt<br />

fach erhoben worden, hat sich doch der Schwerpunkt der<br />

Zahnheilkunde von der Behandlung der Jungen auf die<br />

Behandlung der Senioren verlegt. Als Hilfskraft für die<br />

Zahnsteinreinigung (das A und 0 jeder Parodontalbe<br />

handlung) dient heute die DH (Dentalhygienikerin). Es ist<br />

das ein Beruf, der erst vor 20 Jahren neu erschaffen<br />

wurde.<br />

In der Schweiz hat sich im Gegensatz zu anderen Ländern<br />

das Bestell- oder Vormerksystem, d.h. das ‘Einschreiben‘<br />

der Patienten auf ein bestimmtes Datum, von Anfang an<br />

durchgesetzt. Neu hinzu gekommen ist aber, dass Pati<br />

enten regelmässig nach einem halben oder ganzen Jahr<br />

zur Zahnkontrolle aufgeboten werden (‘Recallsystem‘).<br />

So erfasst der Zahnarzt schon früh defekte Stellen; die<br />

Füllungen sind kleiner, die Zahnbehandlungen deshalb<br />

meist auch kürzer und billiger geworden.<br />

Was die Fortbildung anbelangt, war es schon zur Grün<br />

dungszeit der ‘Zahnärztegesellschaft Zürich‘, also schon<br />

vor 100 Jahren, ein Hauptanliegen, diese zu fördern. Neu<br />

ist aber, dass sie quantitativ auf zehn Tage pro Jahr als<br />

Minimum fixiert worden ist. So hat der Patient die Gewähr;<br />

dass sein Zahnarzt immer auf der wissenschaftlichen<br />

Höhe seines Berufes steht.<br />

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge zugleich<br />

verlasse ich <strong>Regensdorf</strong>, mit einem weinenden, weil mein<br />

44 Jahre dauerndes Hiersein doch voll Beziehungen zu<br />

Mitmenschen und zum Dorf (damals — heute zur Stadt)<br />

war, die ich nicht vergesssen werde, mit einem lachenden,<br />

weil mir nun das Dritte Lebensalter mit all seinen Freuden<br />

und Hoffnungen bevorsteht.<br />

Unter Parodontalbehandlung versteht man die Behandlung<br />

des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch, Wurzelhaut, Knochen).


Verluste und Gewinne in <strong>Regensdorf</strong><br />

Unter dem Titel ‘Verluste‘ mussten in den letzten Jahren<br />

jeweils mehrere aus dem Ortsbild von <strong>Regensdorf</strong> ver<br />

schwundene bemerkenswerte Bauten erwähnt werden.<br />

Sie hatten entweder Neubauten in den gleichen Kubatu<br />

ren oder Uberbauungen von völlig anderen Ausmassen zu<br />

weichen.<br />

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Abb. 1 Das Waschhaus am Mühleweg. Es gehörte zur ehema<br />

lig~n Liegenschaft Mühleweg 9. Zustand September 1998.<br />

Abb. 2 (rechts) Das Waschhaus am Mühleweg.<br />

Schwarze Kreidezeichnung von Ueli Meier, 1983.<br />

Abb. 3 Die Liegenschaft Mühleweg 9, abgerissen Ende Mai 1998.<br />

Auch im vergangenen Jahr traten wieder Verluste ein,<br />

wobei es sich allerdings um verschmerzbare handelt. So<br />

wurde ein grosses Bauernhaus in der Kernzone von<br />

<strong>Regensdorf</strong> im Mai 1998 abgerissen. Es handelt sich um<br />

das Haus Mühleweg 9 (Abb. 3), ein ehemaliges grosses<br />

Bauernhaus, das an die noch stehende Liegenschaft von<br />

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Hans Günthard, Mühleweg 17, angebaut war. Die Baufir<br />

ma Wanner AG in Niederhasli, die das Haus schon über<br />

20 Jahre besass, es in letzter Zeit aber nicht mehr benütz<br />

te, realisiert zur Zeit auf der Parzelle 8062, an deren Rand<br />

das Wohnhaus stand, eine quer zur Affolternstrasse lie<br />

gende Überbauung mit Wohnungen, Läden, Gewerbebe<br />

trieben und Tiefgarage. Die Abbildung 3 zeigt das Haus<br />

während dem Abbruch, wobei die geriegelte Ostwand<br />

schön zutage tritt. Der Dachstock enthielt in der Nordhälfte<br />

ein drittes Wohngeschoss, im Süden — über der<br />

Scheune — war er unverbaut. Wie sich beim Abbruch her<br />

ausstellte, hatte das Haus keinen Keller, keine bemer<br />

kenswerten Fundamente und befand sich in einem bau<br />

lich sehr schlechten Zustand. Das wohl für mehrere<br />

Familien geplante Gebäude dürfte gegen die Mitte des<br />

19. Jh. entstanden sein. Es muss einen Vorgänger be<br />

sessen haben, der mindestens bis ins 17. Jh. zurückreichte.<br />

Auf dem Zehntenplan von <strong>Regensdorf</strong> aus dem<br />

Jahr 1703 findet sich die Liegenschaft jedenfalls schon<br />

eingezeichnet (siehe REGAN-Zunftblatt 1996, S.18,20, 22).<br />

In Watt fiel anfangs November 1998 das frühere Bauern<br />

haus an der Weidstrasse 25 im Sand (ehemals von Hein-<br />

‘I<br />

rich Frei-Maurer, ‘Wäber-Heiris‘). Es war ein typisches<br />

Dreisässenhaus unter einem Dach, wohl aus der Mitte des<br />

19. Jh., leider vor mehreren Jahren seiner ursprünglichen<br />

landwirtschaftlichen Bedeutung entfremdet. An Stelle die<br />

ses noch vor wenig Jahren weit und breit freistehenden<br />

Hauses kommen nun Miethäuser zu stehen, wie sie in der<br />

jüngsten Vergangenheit im näheren Umkreis schon zahl<br />

reich aus dem Boden geschossen sind.<br />

Als Gewinn ist zu verzeichnen, dass das als Waschhaus<br />

dienende kleine Gebäude an der Westgrenze der Par<br />

zelle 8062 in <strong>Regensdorf</strong>, mitten am Mühleweg stehend,<br />

erhalten blieb (Abb. 1). Es war eine Auflage der Gemein<br />

de, dass dieses Häuschen erhalten werden musste. Wozu<br />

es dereinst dienen soll, ist dem Bauunternehmer noch<br />

nicht klar. Es dürfte in Anbetracht der nach dem Abschla<br />

gen des Verputzes sichtbar gewordenen, aus Backstein<br />

gebauten Türstürze nicht allzu alt gewesen sein (errichtet<br />

wohl in der 2. Hälfte des 19. Jh.). Das geriegelte Dach<br />

geschoss steht auf einem doppelten Schwellenwerk, das<br />

Dach wurde in jüngerer Zeit neu gedeckt. Wie das Ge<br />

bäude früher aussah, ist auf einer Zeichnung von Ueli<br />

Meier aus dem Jahr 1983 festzustellen (Abb. 2). Das<br />

~1 ~I~I ‘1 .1!<br />

Abb. 4 Haus Engstringerweg 4. Zustand im Januar 1972, kurz vor dem Abbruch der Scheune. Ansicht von Westen.<br />

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Abb. 5 Südseite der Liegenschaft Engstringerweg 4+6 mit Waschhäuschen. Zustand September 1998, Ansicht von Südwesten.<br />

Dachgeschoss war damals aussen mit waagrecht laufen<br />

den Brettern bedeckt, der heizbare Raum im Erdgeschoss<br />

aussen verputzt. Im Innern führte eine Treppe nach oben,<br />

die heute fehlt, wie denn überhaupt nur noch die Wände<br />

und der Dachstock vom Originalbestand erhalten geblie<br />

ben sind.<br />

Einen bedeutenden Gewinn stellt die Erhaltung des dop<br />

pelten Wohnhauses Engstringeiweg 4÷6 dar (bis 1932 Be<br />

sitz von Jakob Bader). Von der Erbengemeinschaft des<br />

Arnold Meyer-Küenzi in Zürich wurde dieses alte Haus<br />

1998 verkauft. Der jetzige Besitzer Edgar Sieber, möchte<br />

die Liegenschaft möglichst ohne Veränderungen renovie<br />

ren und hat zu diesem Zweck bereits mit der Instandstel<br />

lung der Aussenwände begonnen. Der dem Haus nord<br />

wärts angebaute sehr breite Scheunenteil wurde 1972<br />

abgebrochen, um der Verzweigung Watterstrasse/Affol<br />

ternstrasse mehr Verkehrsraum zu schaffen (Abb. 4). Bei<br />

dieser Gelegenheit wurde die unschöne feuerfeste Nord-<br />

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mauer am Kopf der Watterstrasse erstellt und der vor dem<br />

Haus stehende laufende Brunnen von 1803 an die Berg<br />

strasse versetzt. 1981 verbreiterte man den unteren Teil<br />

des Engstringerwegs, wobei der Garten des halbierten<br />

Hauses seine neue Umfassungsmauer erhielt. Die Fun<br />

damente und Erdgeschossmauern sind alt und dürften<br />

mindestens ins späte 17. Jahrhundert zurückreichen. Die<br />

im unteren Teil verdickte Südwand, auch das an der Sü<br />

dostecke zutage tretende schöne Bruchsteinmauerwerk<br />

und das Riegelwerk an der West- und Südwand belegen<br />

das beträchtliche Alter. Dazuzurechnen ist auch der tiefe<br />

Keller mit Bollensteinbelag. Im Innern weist das Haus zwei<br />

Küchen auf, die ehemals offene Rauchabzüge über den<br />

Feuerstellen aufweisen. In den Stuben stehen schöne Ka<br />

chelöfen, der eine mit grün glasierten Nägelikacheln, der<br />

andere mit uni weissen Kacheln (bezeichnet


Abb. 6 Kellereingang der Liegenschaft Watterstrasse 28, wird abgerissen <strong>1999</strong>.<br />

eingesetzt; dieses Datum bezieht sich wohl auf die Ostwand,<br />

allenfalls auf weitere Teile des Oberbaus und die<br />

nicht mehr vorhandene Scheune. Es ist als Glücksfall zu<br />

betrachten, dass der neue Besitzer willens ist, das Haus<br />

in seiner derzeitigen Struktur zu erhalten. Als kleine Perle<br />

zu gelten hat das Häuschen im Garten (Abb. 5), das zwar<br />

neue Tür- und Fenstergerichte hat, sonst aber den Zür<br />

cher Unterländer Typ des freistehenden Waschhauses mit<br />

Waschraum im Erdgeschoss und Trocknungsraum im<br />

Dachstock mustergültig vertritt (18. Jh.).<br />

-<br />

Das Haus Affolterstrasse 28, das demnächst einer Tief<br />

garage zu weichen hat (wohl Anfang <strong>1999</strong>), ist im Aufge<br />

henden in den 30-er Jahren neu gebaut worden, steht<br />

aber auch auf einem Fundament aus der Zeit vor 1700. An<br />

seiner Stelle befindet sich schon auf dem Zehntenplan<br />

von 1703 ein etwa gleich grosses Gebäude eingezeichnet.<br />

Auf dieses Alter deuten die Öffnungen für die Kellerfen<br />

ster und der im Unterland früher übliche Kellereingang mit<br />

Steintreppe und gewölbtem Türgericht (Abb. 6, ehemals<br />

wohl auch hier als Kellerhals gedeckt, vgl. den Spycher<br />

im Sand von 1626).<br />

1w


Die sonderbare Wanderung des Glockenstuhis<br />

der Strafanstaltsglocke<br />

Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Zeilen lese<br />

man die Beiträge über die Glocke der Strafanstalt im<br />

REGAN-Zunftblatt 1994, 5. 11—12 und 1995, S.12—15. Es<br />

wird darin ausgeführt, dass sich auf dem Torgebäude<br />

der alten Anstalt ein auffälliger Glockenstuhl befand. Es<br />

stellte sich heraus, dass die darin hängende Glocke nicht<br />

jene war, die man für diesen Ort ursprünglich vorgesehen<br />

hatte. Die Glockengiesserei Rüetschi in Aarau hatte nach<br />

einem Defekt die erste Glocke1 zur Reparatur behändigt<br />

und danach nicht mehr die gleiche, sondern kommentar<br />

los eine andere zurückgeliefert. Diese war 1636 für die<br />

Kirche von Felben TG hergestellt und 1900 — angeblich<br />

wegen eines Risses — von der Fa. Rüetschi entfernt und<br />

offiziell eingeschmolzen, in Wirklichkeit aber für eine<br />

günstige neue Verwendungsmöglichkeit zu Handen ge<br />

nommen worden. Es ist diese Glocke aus Felben, die<br />

von 1901 bis 1996 auf dem Torgebäude hing.<br />

Die Direktion der Strafanstalt hatte beim Abbruch der alten<br />

Anstalt den Beschluss gefasst, die Felbener Glocke mit-<br />

Der Glockenstuhl über dem ehemaligen Torgebäude mit der<br />

Glocke von Felben aus dem Jahr 1636, die von 1901—1 996 auf<br />

dem Torgebäude der alten Strafanstalt hing (siehe Anm.1).<br />

samt dem Glockenstuhl zu erhalten und beide als En<br />

semble in der neuen Anstalt auf geeignete Weise wieder<br />

zur Geltung zu bringen. Das von der Kirchgemeinde Fel<br />

ben an den Kanton gerichtete Rückführungsgesuch der<br />

Glocke konnte erstens aus juristischen Gründen und<br />

zweitens wegen dem für sie bereits in Aussicht genom<br />

menen neuen Standort in der Anstalt Pöschwies nicht<br />

entsprochen werden. Gegen Ende 1996 wurde die Glocke<br />

abgehängt und eingelagert.<br />

Es stellte sich dann heraus, dass der hölzerne Glockenstuhl<br />

mit seinem grossem Kupferdach und der hoch auf<br />

ragenden Windfahne in der neuen Anstalt einen Fremd<br />

körper bilden würde. Man verkaufte ihn deswegen an<br />

einen Angestellten der Anstalt, der dafür Interesse gezeigt<br />

hatte und die Zusicherung abgab, ihn an einem passen<br />

den Platz wieder aufzustellen. Im August 1997, kurz bevor<br />

das Torgebäude abgerissen wurde (siehe REGAN-Zunft<br />

blatt 1998, S.34—35), liess der Liebhaber auf seine Kosten<br />

4 IC L Spezial<br />

17642<br />

Der Verlad des Glockenstuhls Mitte August 1997 am Torweg<br />

vor dem Torgebäude durch die Abbruch- und Spezialtransport<br />

firma Richi in Weiningen.


Der in Esslingen (Gemeinde Egg) neu aufgerichtete Glockenstuhl,<br />

November 1997.<br />

den Glockenstuhl abnehmen und nach seinem Domizil in<br />

Esslingen transportieren. Dort hat er ihn im Herbst 1997<br />

an einem schönen Platz ebenerdig wieder aufgerichtet.<br />

Immer noch hofft er, eine passende Glocke für den der<br />

zeit noch leeren Stuhl zu finden.<br />

Für die Glocke selbst liess man im Neubau der Anstalt,<br />

mitten im Hof des Trakts für den Normalvollzug, ein ein<br />

faches Gerüst aus Stahlträgern erstellen, in das man die<br />

Felbener Glocke im Juni 1998 hineinhängte. Das Gerüst<br />

ist keine Meisterleistung baukünstlerischer Art. Immerhin<br />

kommt die Glocke selbst in der völlig neutralen Fassung<br />

wieder gut zur Geltung. Sie ist bestens plaziert und wird<br />

Die Glocke von 1636 in ihrem nüchternen Stahigerüst in der<br />

neuen Anstalt Pöschwies, Juni 1998.<br />

— sofern sie nach den Vorstellungen der Anstaltsleitung<br />

wirklich wieder in Funktion gesetzt wird — mit ihrem Geläu<br />

te die Insassen der Anstalt bei ihrem Tagesablauf beglei<br />

ten und hoffentlich auch erfreuen.<br />

1w<br />

Diese war 1789 von Johannes Füessli für das Rennwegtor ge<br />

gossen worden. Nach dem Abbruch des Tors, 1865/67, kam sie<br />

in den Dachreiter des Zuchthauses im ehemaligen Oetenbach<br />

kloster (an Stelle der heutigen Amtshäuser) und nach dessen<br />

Abbruch 1901 in die neue Strafanstalt in <strong>Regensdorf</strong>, blieb dort<br />

aber nur kurze Zeit. Heute befindet sie sich im Stadtarchiv Zürich<br />

am Neumarkt 4 (Haus zum Rech).


Gemeindemuseum <strong>Regensdorf</strong><br />

25. Jahresbericht der Museumskommission 1998<br />

erstattet von D, L. Wüthrich<br />

Besuch<br />

Das Museum war wie üblich an den ersten Sonntagen der<br />

Monate April bis Dezember geöffnet, zusätzlich an Pfing<br />

sten und am 2. August (insgesamt elfmal). Obwohl wieder<br />

mehrmals im «Furttaler» auf die Offnungen mit Bild und<br />

Text hingewiesen wurde, blieb der Besuch beschämend<br />

tief, etwa gleich wie im Vorjahr. Zweimal kamen keine Be<br />

sucher, insgesamt nur 50, und wenn man die Aufsichts<br />

personen abzieht sogar nur 38, d.h. pro Offnung 3—4.<br />

Ohne die Durchführung spezieller Anlässe sind höhere<br />

Besucherzahlen nicht zu erreichen; es ist dies das Los der<br />

meisten nicht spezialisierten kleinen Ortsmuseen.<br />

Aufgewertet wurde die Besucherbilanz durch zwei sehr<br />

gut besuchte Sonderausstellungen. Vom 12. bis 14. Juni<br />

zeigte der aus <strong>Regensdorf</strong> stammende Kunstmaler UeIi<br />

Meier, heute in Tenna GR lebend, Arbeiten aus den letz<br />

ten 20 Jahren in verschiedenen Maltechniken. Wieder fan<br />

den die Darstellungen von Örtlichkeiten aus <strong>Regensdorf</strong><br />

guten Anklang. Bei neueren Arbeiten versucht sich U.<br />

Meier in variabel gestaltbaren Bildern oder in solchen, bei<br />

denen mehrere Darstellungen auf einer Fläche zusam<br />

menkombiniert werden. Das schönste Beispiel der letzte<br />

ren Art kaufte die Gemeinde an (Abb. 1). Der Zug ins<br />

Grosse steht bei diesen Werken in auffälligem Kontrast zu<br />

den von U. Meier gewohnten kleinteiligen und sehr wirk<br />

lichkeitsgetreuen Gebäudeansichten. An den drei Tagen<br />

wurden rund 250 Besucher gezählt.<br />

Einen Grosserfolg erzielte Frau Maria Sohm-Käpfli mit<br />

ihrer Ausstellung unter dem Titel «Natur-Zauber II» (der<br />

Zauber Nr. 1 fand vor zwei Jahren statt). Die schnusigen<br />

und originellen Märchenfiguren und -Gruppen, deren<br />

Herstellung mit lauter natürlichen Mitteln Frau Sohm auch<br />

in viel besuchten Kursen lehrt, fanden reissenden Absatz.<br />

Das Interesse an der intimen Figurenwelt von Frau Sohm<br />

beweist, dass die zarten Saiten bei unseren Mitbewoh<br />

nern keineswegs unbespielbar geworden sind und bei<br />

geeignetem Vorgehen durchaus zum Klingen gebracht<br />

werden können. Schätzungsweise besuchten die Aus<br />

stellung an vier Tagen rund 1300 Personen.<br />

Gustav Meier führte zwei Schulklassen. Am 13. Januar<br />

erschien durch Vermittlung von Gemeindepräsident<br />

F. Huber die Präsidialabteilung der Stadtverwaltung Dü<br />

bendorf (19 Personen). Speziell zu erwähnende Besucher<br />

kamen aus München, aus dem Ruhrgebiet und aus<br />

Boulder, Colorado USA. Beim letzteren handelte es sich<br />

um einen Abkömmling eines 1881 von Watt ausgewan<br />

derten Heinrich Meier.<br />

Der gesamte Besuch belief sich auf nicht ganz 1700 Per<br />

sonen, bedeutend mehr als 1997.<br />

Vermehrung der Sammlung<br />

Geschenkweise erhielten wir u.a.: einen Baustein aus<br />

Sandstein vom Scheidweg (womöglich von der ehemali<br />

gen Ottilienkapelle in Watt); ein Paar lederne Knieschoner<br />

für Waldarbeiter (Hedwig Hauser, Dübendorf); ein Psal<br />

menbuch (darin vereinigt die Psalmen Lobwassers und<br />

die Davidischen in der Übersetzung von Luther, dazu der<br />

Heidelberger Katechismus) gedruckt in Basel bei König<br />

1611 (Frau Nelly Kretschmann, <strong>Regensdorf</strong>); zwei Bro<br />

schüren über die alte Strafanstalt (von Max Brütsch, Diels<br />

dorf); ein Buch von Karl Schwarz und Mitautor («Flieger<br />

funker Schorsch», Zürich 1951); mehrere Photos mit<br />

<strong>Regensdorf</strong>er Motiven von ca. 1910 (Tom Meier, Boulder<br />

CO, USA; Abb. 1+2). Angekauft wurde u.a. das erwähn<br />

te grosse Bild von Ueli Meier mit 4 kombinierten Ansich<br />

ten von <strong>Regensdorf</strong> (Abb. 3), ferner mehrere Faksimiles<br />

älterer Landkarten mit <strong>Regensdorf</strong>.<br />

Die wichtigste Erwerbung stellt das Material oder besser<br />

das Archiv zur Dorfgeschichte von D, Albert Lutz<br />

(t 2.1.1989) dar, das dieser in fast zwanzigjähriger Arbeit<br />

(von 1964 an) im Auftrag der Gemeinde zusammengetra<br />

gen hat. Die aus zahlreichen Ordnern und Dossiers be<br />

stehende und in einem Schrank zusammengefasste<br />

Sammlung besteht zum grössten Teil aus Archivmaterial,<br />

das Dr. Lutz im Zürcher Staatsarchiv handschriftlich ex<br />

zerpiert oder photokopiert hat. Leider kam Dr. Lutz nicht<br />

dazu, einen abschliessenden fortlaufenden Text zu ver<br />

fassen. Sein Vermächtnis in gedruckter Form ist die Fest<br />

schrift «1100 Jahre <strong>Regensdorf</strong>», welche die Gemeinde<br />

1970 herausgegeben hat und die bis dahin die einzige<br />

Publikation von grösserem Umfang zur Geschichte von<br />

<strong>Regensdorf</strong> darstellt. Es wird darin in geraffter Form, aber<br />

vorzüglich fundiert die Zeitspanne von der Steinzeit bis ins<br />

17. Jahrhundert dargestellt. Das umfangreiche Material,<br />

das von der Gemeindeverwaltung überwiesen wurde, soll<br />

geordnet und im Archiv des Gemeindemuseum im APF<br />

aufgestellt werden, wo es Spezialinteressenten in ca.<br />

einem Jahr zur Verfügung stehen wird.<br />

Kommission<br />

Auf Ende 1997 haben Gustav Meier und Felix Thommen<br />

den Austritt aus der Kommission erklärt. Gustav Meier war<br />

schon bei der Gründung des Museums am 15. Nov. 1973<br />

dabei und übernahm 1983 das Vizepräsidium. Das Mu<br />

seum hat ihm sehr viel zu verdanken. Er hat die Idee eines<br />

Gemeindemuseums ehemals von der REGAN-Zunft aus<br />

mitkreiert und sich für die Beteiligung der Schulen stark<br />

gemacht. Auch nach seinem Ausscheiden wird er die<br />

Führungen für Schulklassen weiterführen. Felix Thommen<br />

vertrat seit 1986 in der Kommission die Interessen der<br />

Heimatkundlichen Vereinigung Furttal (HVF). Er brachte<br />

neue Ideen ein und sorgte auch für deren Realisierung.<br />

Den beiden Herren sei auch an dieser Stelle für ihren<br />

langjährigen wertvollen Einsatz bestens gedankt.<br />

An Stelle von G. Meier übernimmt das Vizepräsidium<br />

Hannsjörg Gietenbruch (bisher Beisitzer), für F. Thommen<br />

delegierte die HVF bereits am 3. März 1997 Jürg Zwah<br />

len, Dänikon, in die Kommission.


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Abb. 1 Photo von ca 1910: Rümlangerstrasse Nr. 1+3 in Watt.<br />

Das Haus Nr. 1 war die Schmitte mit der ‘~Schmittebrugg« (Vordach<br />

über Holzboden, wo man die Pferde beschlug). Vorne<br />

am Brunnen bei der Scheune (ehemals Rümlangerstr. Nr. 4)<br />

ein junger Muni von 900 kg Gewicht. (Geschenk Tom Meier;<br />

Boulder CC, USA; auch Abb. 2).<br />

Auf das Ende der Wahlperiode 1994/98 trat im April 1998<br />

auch Fritz Huber wegen Rücktritts vom Amt des Gemein<br />

depräsidenten aus der Kommission aus. Er vertrat darin<br />

während acht Jahren ex officio den Gemeinderat. E Huber<br />

hatte für Museumfragen immer ein offenes Ohr und er<br />

füllte kulant die an ihn herangetragenen Wünsche. Wo<br />

immer er konnte, setzte er sich für das Museum seiner Ge<br />

meinde ein. Man wird sein festes Standbein vermissen.<br />

Auch ihm sei hier herzlich gedankt. In seine Fussstapfen<br />

tritt die neue Gemeindepräsidentin Erika Kuczynski.<br />

Leider demissionierte auch Ferdinand Maag auf eigenen<br />

Wunsch auf Ende 1998. Er wirkte seit 1982 als Konservator<br />

und hat im Laufe der Jahre sehr viele Museumsobjekte re<br />

stauriert, darunter die meisten der einer lnstandstellung be<br />

dürftigen Neuerwerbungen. Man war auf seine grundlegen<br />

den Kenntnisse auf dem Gebiet der Restaurierungskunde<br />

und sein manuelles Geschick angewiesen. Umsomehr wird<br />

man ihn vermissen. Für seine langjährige Arbeit für das Mu<br />

seum dankt die Kommission auch ihm bestens.<br />

Die Zusammensetzung der Kommission ab <strong>1999</strong> (in der<br />

statutengemässen Mindestbesetzung von 10 Mitgliedern):<br />

Dr. L. Wüthrich (Präsident), Hj. Gietenbruch (Vizepräsi<br />

dent), R. Huber (Aktuar), E. Frei (Kassier), E. Kuczynski<br />

(Vertreterin des Gemeinderats), J. Zwahlen (Vertreter der<br />

HVF), E. Bader; E. Frei-Hinn, R. Gfeller, J. Knuser.<br />

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Abb. 2 Photo von ca 1910: Die ehemalige Scheune Rümlan<br />

gerstr. 4 von F. Lauinger (Handlung) mit schönem Bruchstein<br />

mauerwerk. Die Kühe stehen an einem der 1845/46 in Watt neu<br />

erstellten laufenden Brunnen. An seiner Stelle befindet sich<br />

heute ein neuer, modern gestalteter Brunnen (lnks neben dem<br />

Volg-Laden, Dorfstrasse 140).<br />

Finanzen<br />

Die Rechnung über das Jahr 1997 ergab bei einem Jah<br />

reskredit von Fr. 8500.— Ausgaben von Fr. 6677.70 und<br />

Einnahmen von Fr. 12.50. Die grösste Ausgabe betraf die<br />

ausstellungsmässige Rahmung der Plexiglaskopien der<br />

romanischen Wandgemälde in der Kapelle, die seit 1981<br />

als Depositum der ev.-ref. Kirchgemeinde vom Gemein<br />

demuseum aufbewahrt werden (Fr. 2454.40, vgl. REGAN<br />

Zunftblatt 1998, S. 17—26, 41).<br />

Dank und Ausblick<br />

Allen Personen, die das Museum in irgendeiner Weise un<br />

terstützt haben, speziell den Kommissionsmitgliedern und<br />

den Donatoren sei hier der Dank ausgesprochen. Er gilt<br />

im Besonderen auch den beiden Ausstellern Ueli Meier<br />

und Maria Sohm.<br />

Einmal mehr ist hier abschliessend zu sagen, dass die Mu<br />

seumskonzeption wegen des geringen Besuchs einer<br />

grundlegenden Revision unterzogen werden muss. Das<br />

bisher hochgehaltene Prinzip der Ehrenamtlichkeit wird<br />

von der jüngeren Generation, die sich in Zukunft wegen<br />

Überalterung der Kommission dem Museum anzunehmen<br />

hat, offenbar nicht mehr mitgetragen, weshalb auch die<br />

finanzielle Situation in nicht zu ferner Zeit einmal zu über<br />

denken wäre.<br />


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Abb. 3 Zeichnung von Ueli Meier (Bleistift und Kohlestift aquarelliert, 51 x 71 cm).<br />

Im Bild oben Anfang der Affolternstrasse (Nordseite Nr. 7—27), unten links der neue Hirschen mit altem Schulhaus und Kirchturm,<br />

rechts Fröschegrueb (Dällikerstrasse 20—16).


Aus der Arbeit des Gemeinderates <strong>Regensdorf</strong> im Jahre 1998<br />

von Gemeindeschreiber SiIvio Böni<br />

Behördenwahlen 1998<br />

Wer wird wohl am meisten Stimmen auf sich vereinen, war<br />

allenthalben die Frage, die im Vorfeld der Behörden<br />

Erneuerungswahlen gestellt und diskutiert wurde. Ge<br />

meint ist das Präsidium in der Gemeindeexekutive. Es<br />

handelte sich schliesslich um drei bisherige Behördemit<br />

glieder, welche sich am 15. März 1998 zur Wahl stellten.<br />

Dass die Wahlen bereits im ersten Wahlgang entschieden<br />

werden sollten, war im Vorfeld nur ganz vereinzelt ange<br />

nommen worden. Die Mehrheit der politischen Beobach<br />

ter und Kenner der einheimischen Politszene rechnete mit<br />

einem zweiten Wahlgang, welcher am 26. April 1998 statt<br />

gefunden hätte, wäre er nötig gewesen.<br />

Nun, um auf die eingangs formulierte Frage eine Antwort<br />

zu geben: Bei einem absoluten Mehr von 1‘149 Stimmen<br />

schaffte es Erika Kuczynski mit 1‘221 Stimmen, und er<br />

oberte im ersten Anlauf das Gemeindepräsidium. Auf ihre<br />

beiden Mitkonkurrenten Walter Egger und Peter Grüter<br />

fielen 578 bzw. 433 Präsidentenstimmen.<br />

Nachfolgend die Stimmenzahlen aller Kandidaten, welche<br />

sich für einen Sitz im Gemeinderat zur Wahl stellten.<br />

Stimmen erhalten und gewählt:<br />

Hans Frei 1‘885 Stimmen<br />

Erika Kuczynski 1‘797 Stimmen<br />

Walter Egger 1‘730 Stimmen<br />

Peter Grüter 1‘413 Stimmen<br />

Andreas Keller 1‘385 Stimmen<br />

Edith Weber 1‘345 Stimmen<br />

Lilo Stoffel 1‘242 Stimmen<br />

Christine Weiss, die achte Kandidatin für einen Sitz im Ge<br />

meinderat, hat mit 857 Stimmen zwar das absolute Mehr<br />

erreicht, ist jedoch als überzählig ausgeschieden.<br />

Am Wahlsonntag waren 7944 Personen stimmberech<br />

tigt. 2841 legten einen Stimmrechtsausweis in die Urne.<br />

Dies ergibt eine Stimmbeteiligung von 35,8 %. Wahlzet<br />

tel sind 2‘599 eingegangen. Davon waren 92 leer.<br />

Unter Berücksichtigung der Rekursfrist und nach dem<br />

Einholen der Rechtskraftbescheinigung stand dann die<br />

erste (konstituierende) Sitzung der neu gewählten Be<br />

hörde bevor. Diese fand am 5. Mai statt. Der Gemeinde<br />

rat beschloss folgende Ressortverteilung und Stellvertre<br />

tungen:<br />

Gemeindepräsidentin<br />

1. Vizepräsident<br />

2. Vizepräsident<br />

Finanzvorstand<br />

Stellvertreter<br />

Erika Kuczynski (Urnenwahl)<br />

Walter Egger<br />

Hans Frei<br />

Hans Frei<br />

Peter Grüter<br />

Gesundheitsvorstand<br />

Stellvertreter<br />

Bauvorstand<br />

Stellvertreterin<br />

Edith Weber<br />

Andreas Keller<br />

Walter Egger<br />

Lilo Stoffel<br />

Werk- und Umweltvorstand Peter Grüter<br />

Stellvertreter Walter Egger<br />

Sozialvorstand<br />

Stellvertreterin<br />

Sicherheitsvorstand<br />

Stellvertreterin<br />

Lilo Stoffel<br />

Erika Kuczynski<br />

Andreas Keller<br />

Edith Weber<br />

Das Land- und Forstwirtschaftsressort übernahm, wie<br />

schon in der vorangehenden Amtsperiode, Hans Frei. Als<br />

Stellvertreter für die nächsten vier Jahr wurde Sicher<br />

heitsvorstand Andreas Keller gewählt.<br />

Damit waren aber die Wahlen für die Anitsdauer 1998—<br />

2002 noch lange nicht erledigt. An seiner zwei Wochen<br />

später stattfindenden Sitzung beschloss der Gemeinde<br />

rat über eine ganze Reihe von Abordnungen und Delega<br />

tionen. Auch die ersten Kommissionen wurden bestellt.<br />

Der Weg war also frei, die nächsten vier Jahre Regie<br />

rungstätigkeit in Angriff zu nehmen. Dafür stehen unseren<br />

Behörden- und Kommissionsmitgliedern motiviertes Per<br />

sonal der Gemeindeverwaltung zur Verfügung. Beide Sei<br />

ten — Regierung und Verwaltung — müssen sich bewusst<br />

sein (und sind sich dies auch): dass es nur miteinander,<br />

jedoch bei klarer Gewaltentrennung, möglich sein wird,<br />

die Aufgaben zum Wohle unserer Einwohnerinnen und<br />

Einwohner zu erfüllen.<br />

Übrige Urnengänge<br />

Ursprünglich sah der Gemeinderat vor, den Stimmbe<br />

rechtigten der Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> am ordentlichen<br />

Abstimmungswochenende vom 23. November 1997 die<br />

Vorlage betreffend Aufhebung der kommunalen Gesund<br />

heitsbehörde zu unterbreiten. Weil aber weder eidgenös<br />

sische noch kantonale Vorlagen zur Abstimmung gelang<br />

ten, entschied der Gemeinderat, die erwähnte Vorlage<br />

erst im Frühjahr 1998 zur Abstimmung vorzulegen.<br />

Gefordert waren da die Mitglieder des Wahlbüros und die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwal<br />

tung. Der nächste Termin fiel nämlich mit den kommuna<br />

len Behördenwahlen zusammen. Am schon erwähnten<br />

15. März beschlossen die Stimmbürgerinnen und Stimm<br />

bürger von <strong>Regensdorf</strong> mit klarem Resultat, die Gesund<br />

heitsbehörde durch Änderung der Gemeindeordnung<br />

aufzuheben (1 ‘467 Ja- gegen 551 Nein-Stimmen).


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Der am 15. März 1998 im ersten Wahlgang für die Periode 1998—2002 gewählte Gemeinderat. (Photo Yvonne TrüINnger Glattfelden).<br />

Sitzend von links nach rechts: Lilo Stoffel (neu), Präsidentin Erika Kuczynski, Edith Weber (neu).<br />

Stehend von links nach rechts: Gemeindeschreiber Silvio Böni, Hans Frei, Andreas Keller (neu), Walter Eggei Peter Grüter.<br />

Abzustimmen war aber auch noch über vier kantonale<br />

Vorlagen. Es waren dies das Universitätsgesetz, das Ge<br />

setz über die Reform der Verwaltungsstrukturen und das<br />

Ruhetagsgesetz. Zur Einzelinitiative Helmut Meyer,<br />

Zürich, betreffend Einführung einer eidgenössischen Mo<br />

torfahrzeugsteuer war ebenfalls des Volkes Stimme ge<br />

fragt.<br />

Eidgenössische Vorlagen gelangten im März nicht zur Ab<br />

stimmung.<br />

Anders sah es dann im Sommer aus. Anlässlich des Ur<br />

nenganges vom 7. Juni lagen drei eidgenössische Vor<br />

lagen zur Abstimmung vor. Es waren dies der Bundesbe<br />

schluss über die Massnahmen zum Haushaltsausgleich,<br />

die Gen-Schutz-Initiative und die Volksinitiative «S.o.S. —<br />

Schweiz ohne Schnüffelpolizei«.<br />

*1<br />

Auch zu drei kantonalen Geschäften war die Stimmbür<br />

gerschaft aufgerufen. Im Rahmen einer Ersatzwahl war ein<br />

zürcherisches Mitglied des Ständerates für den Rest der<br />

Amtsdauer 1995 bis <strong>1999</strong> zu wählen, nachdem Monika<br />

Weber zufolge Wahl in den Zürcher Stadtrat ihren Rück<br />

tritt erklärt hatte. Mit einem Glanzresultat wurde Regie<br />

rungsrat Hans Hofmann in die kleine Kammer nach Bern<br />

gewählt. Wie schon erwähnt war auch noch über die bei<br />

den Sachvorlagen — das Kantonale Waldgesetz und das<br />

kantonale Einführungsgesetz zum Bundesgesetz über<br />

Rahmenmietverträge und deren Allgemeinverbindlich<br />

keitserklärung abzustimmen. Auf kommunaler Ebene<br />

stand der zweite Wahlgang fürdie beiden noch zu wählen<br />

den Mitglieder der evang.-ref. Kirchenpflege an, und in<br />

das Wahlbüro musste ebenfalls im zweiten Wahlgang ein<br />

weiteres Mitglied gewählt werden.


Am 27. September 1998 gelangten nicht nur drei eid<br />

genössische Vorlagen zur Abstimmung (Bundesgesetz<br />

über die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe,<br />

Initiative für preisgünstige Nahrungsmittel und ökologi<br />

sche Bauernhöfe, Initiative für die 10. AHV-Revision ohne<br />

Erhöhung des Rentenalters), sondern auch acht kanto<br />

nale, nämlich das Verfassungsgesetz (Neuregelung des<br />

Referendumsrechts), die Kantonsverfassung betr. Ände<br />

rung des Personalrechts, das Personalgesetz, das Fachhochschulgesetz,<br />

das Publikationsgesetz (Gesetzessammlungen<br />

und kant. Amtsblatt), das Gesetz über die<br />

Ermöglichung der Doppelbesetzung von vollamtlichen<br />

Stellen in Behörden und Ämtern der Gemeinden, das<br />

Gesetz über die Erhaltung von Wohnungen für Familien<br />

(Aufhebung), die Wohnschutzinitiative und schliesslich der<br />

Umbau der Liegenschaft Wengistrasse 28, Zürich.<br />

Auf Gemeindeebene stand die Ersatzwahl eines Mitgliedes<br />

des Wahlbüros an. Gewählt wurde mit 358 Stimmen Adrian<br />

Hess. Sein Mitkonkurrent Aka Timur konnte lediglich 108<br />

Stimmen auf sich vereinen. Gross war der Anteil der leer in<br />

die Urnen eingelegten Wahlzettel. Es waren deren 1‘361.<br />

Die Stimmberechtigten der evang.-ref. Kirchgemeinde<br />

waren noch speziell zur Urne aufgerufen. Es galt nämlich,<br />

für den Rest der Amtsdauer 1994—2000 einen Pfarrer zu<br />

wählen. Von den 1‘587 eingelegten Wahlzetteln waren<br />

deren 1545 mit dem Namen Andreas Rüttner ausgefüllt.<br />

Gemeindeversammlungen<br />

Drei Gemeindeversammlungen fallen in die Berichtsperiode.<br />

In der Vorweihnachtszeit, am Montag, 15. Dezember 1997,<br />

fand im Anschluss an die auf 19.30 Uhr angesetzte Ober<br />

stufenschulgemeinde auch diejenige der Politischen Ge<br />

meinde statt. Folgende Geschäfte lagen zur Beschluss<br />

fassung vor:<br />

— Genehmigung des Voranschlages der Politischen Ge<br />

meinde für 1998 und Festsetzung des Steuerfusses<br />

(genehmigt mit 2 Gegenstimmen)<br />

— Regionaler Radweg/Gehweg und Fahrbahnsanierung<br />

Wehntalerstrasse; Projektgenehmigung und Kreditbe<br />

willigung Fr. 1 ‘050000.— (ebenfalls mit 2 Gegenstimmen<br />

genehmigt)<br />

— Genehmigung des Vertrages über den Verkauf von<br />

4‘458 m Land (Kat.-Nr. 8512) an der Trockenloo-/<br />

Geerenwiesstrasse an die R. Fuchs AG, Volketswil<br />

(mit 82 Ja- gegen 113 Nein-Stimmen abgelehnt)<br />

— Anfragen nach § 51 Gemeindegesetz lagen nicht vor.<br />

Einen Tag nach den Behörden-Erneuerungswahlen, am<br />

16. März 1998, wurden die stimmberechtigten Regens<br />

dorferinnen und <strong>Regensdorf</strong>er bereits wieder zur<br />

Ausübung ihrer Bürgerrechte aufgerufen. 157 Stimm<br />

berechtigte sind erschienen. Bevor der scheidende<br />

Gemeindepräsident Fritz Huber zu den ordentlichen<br />

Geschäften der Gemeindeversammlung überleitete,<br />

informierte er über die Behördenwahlen, welche tags<br />

zuvor stattgefunden hatten. Er konnte die drei neugewählten<br />

Gemeinderatsmitglieder Lilo Stoffel, Edith<br />

Weber und Andreas Keller persönlich vorstellen. Fritz<br />

Huber gratulierte aber auch der neuen Gemeindepräsi<br />

dentin Erika Kuczynski zum Wahlerfolg. Er wünschte<br />

sowohl den bisherigen als auch den neu gewählten<br />

Mandatsträgerinnen und -trägern viel Freude in den<br />

kommenden anspruchsvollen vier Jahren.<br />

Drei Geschäfte standen zur Behandlung an:<br />

— Projektgenehmigung und Kreditbewilligung (Fr.<br />

638‘OOO.—) für die Fassaden- und Dachsanierung beim<br />

Feuerwehr- und Zivilschutzgebäude an der Riedthof<br />

strasse (mit 1 Gegenstimme diskussionslos bewilligt)<br />

— Bruttokredit Fr. 1 ‘020000.— für die Verbreiterung der<br />

Fahrbahn der Althardstrasse (Spittelhölzliweg bis Bauzonengrenze)<br />

und den Bau des Gehweges sowie den<br />

nötigen Landerwerb (nach kurzer Diskussion ohne<br />

Gegenstimmen bewilligt)<br />

Anfragen nach § 51 Gemeindegesetz lagen auch an die<br />

ser Gemeindeversammlung nicht vor.<br />

Nachdem Gemeindepräsident Fritz Huber die Versamm<br />

lung um 20.30 Uhr als geschlossen erklärt hatte, bat er die<br />

Anwesenden, noch sitzen zu bleiben und übergab das<br />

Wort dem Bauvorstand Walter Egger. Ihm fiel als Amts<br />

ältestem die angenehme Aufgabe zu, die drei zurück<br />

tretenden Ratsmitglieder Fritz Huber (Präsident), Werner<br />

Utzinger (Finanzen) und Hedy Wirth (Gesundheit) zu<br />

würdigen und an dieser Stelle zu «entlassen». Den drei<br />

Scheidenden übergab Walter Egger eine Wappenscheibe<br />

mit persönlicher Widmung. Nach dem Applaus der An<br />

wesenden, welcher in diesem Fall sicherlich mehr als<br />

angebracht war, lud Fritz Huber — es war praktisch seine<br />

letzte öffentliche Amtshandlung — die Anwesenden im<br />

Foyer des Gemeindesaales im Hotel Mövenpick zu einem<br />

Apöro ein.<br />

Zur traditionellen «Rechnungsgemeinde» wurde am<br />

22. Juni 1998 eingeladen. Die Versammlung eröffnete der<br />

Musikverein Regensdort mit drei musikalischen Dar<br />

bietungen. Mit dem Marsch Le Commandant von WiIly<br />

Haag, dem von Johnnie Vinson arrangierten Stück Just a<br />

Gigolo!! Ain‘t Got Nobody und dem von W. Klingele<br />

komponierten <strong>Regensdorf</strong>er-Marsch wurde nicht nur die<br />

Gemeindeversammlung eröffnet, es war quasi auch der<br />

Auftakt für die nächsten vier Jahre, für welche Erika<br />

Kuczynski als Gemeindepräsidentin gewählt worden war.


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Entweder hatte sie bei Fritz Huber einen Kurs besucht<br />

oder aber im Kreise der Familie geübt. Sei es, wie es<br />

wolle. Die neue Präsidentin leitete ihre erste Gemeindeversammlung<br />

indessen souverän und war sicherlich auch<br />

froh, dass nicht schon ‘am ersten Abend‘ allzu komplizier<br />

te und umstrittene Geschäfte zu behandeln waren. Fol<br />

gendes stand zur Behandlung bzw. Beschlussfassung an:<br />

— Genehmigung der Jahresrechnung 1997 (diskussionslos<br />

und einstimmig genehmigt)<br />

— Genehmigung der Abrechnung betreffend Bahnhof<br />

<strong>Regensdorf</strong>; Zwischenperron, zentrale Personenunter<br />

führung und zentrale Bushaltestelle. Die Bauabrechnung,<br />

welche mit Mehrkosten von 10,3% abschloss, wurde<br />

vom Suverän trotzdem ohne Gegenstimme genehmigt,<br />

nachdem der Bauvorstand Walter Egger ausweisen<br />

konnte, dass die Mehrkosten insbesondere deshalb ent<br />

standen sind, weil von der Kant. Schätzungskommissi<br />

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1 1l~ II<br />

Im Moment sind die Arbeiten zur Dach- und Fassadensanierung beim Feuerwehr- und Zivilschutzgebäude in vollem Gang.<br />

on ein völlig überhöhter Quadratmeterpreis von Fr. 660.—<br />

für das zu erwerbende Land festgelegt worden ist. Im<br />

Projekt war lediglich ein Ansatz von Fr. 200.— berück<br />

sichtigt worden, was der Realität entsprochen hätte.<br />

— Eine von Marcel Burlet eingereichte § 51-Anfrage lag<br />

noch zur Beantwortung vor. Es ging dabei um den vom<br />

Gemeinderat im März beschlossenen Verkauf eines<br />

Schopfes im Gebiet «Steinächer».<br />

Geschäfte des Gemeinderates<br />

Auch in dieser Ausgabe des Zunftblattes soll unter der<br />

Rubrik Geschäfte des Gemeinderates) ein kleiner Einblick<br />

in die Tätigkeiten der <strong>Regensdorf</strong>er Exekutive gewährt<br />

werden, welche in der Regel jeden zweiten Dienstag<br />

zu einer Sitzung zusammentritt. Dabei ist die Feststellung<br />

zu machen, dass hier nur Themen aufgegriffen werden, zu<br />

denen der Gemeinderat Beschlüsse gefasst hat.


Kredite<br />

Nur eine kleine Anzahl von Einzelgeschäften, im Zuge<br />

derer Kredite zu bewilligen sind, stehen auf der Traktan<br />

denliste der Gemeindeversammlung oder werden gar den<br />

Stimmberechtigten an der Urne zur Abstimmung vorge<br />

legt. Sicherlich geht es bei jenen Geschäften jeweils um<br />

grössere Beträge. Aber fast an jeder Sitzung hat sich der<br />

Gemeinderat mit Kreditbegehren aus den einzelnen Res<br />

sorts auseinanderzusetzen. Nicht immer nehmen die dem<br />

Rat vorgelegten Wünsche die Hürde im ersten Anlauf. Oft<br />

sind noch zusätzliche Abklärungen nötig oder andere<br />

Varianten vorzulegen, bevor der Rat beschliesst. Nach<br />

folgend eine Auflistung wichtiger Kredite, welche vom<br />

Gemeinderat im Berichtsjahr beschlossen hat.<br />

— Im Zuge der Bauarbeiten im Gebiet des privaten<br />

Gestaltungsplanes Grund soll einerseits ein öffent<br />

licher Fussweg zwischen Grund- und Niederhaslistras<br />

se ausgebaut und entlang dem Brünigweg, zwischen<br />

Laubisser- und Gheidstrasse, die Strassenbeleuchtung<br />

erstellt werden. Der nötige Kredit dafür betrug<br />

Fr. 57‘OOO.—.<br />

— Das im Juli 1997 beim Bundesamt für Konjunkturtragen<br />

eingereichte Gesuch ist positiv beantwortet worden, so<br />

dass der Gemeinderat die Projektierung für die geplan<br />

ten Sanierungsmassnahmen am Feuerwehr- und<br />

Zivilschutzgebäude an der Riedthofstrasse einleiten<br />

konnte. Der zu bewilligende Kredit lag bei Fr. 23‘OOO.—.<br />

— Die Waldhütte Gubrist kann ganzjährig gemietet<br />

werden. Sie verfügte bis jetzt aber weder über eine<br />

installierte Heizung noch über einen Stromanschluss.<br />

Umstände, die insbesondere für das Forstpersonal ganz<br />

wesentliche Umtriebe bei der Vermietung ergaben. Bis<br />

im Spätherbst des letzten Jahres erfolgte die Beleuch<br />

tung mittels Gaslampen. Das mochte zwar romantisch<br />

sein, barg aber auch Gefahren in sich. Für die Elektrifi<br />

zierung der Waldhütte hat der Gemeinderat Fr. 20‘OOO.—<br />

bewilligt.<br />

— Sorgen bereitete dem Gemeinderat seit längerer Zeit<br />

die Abfallsammelstelle Sonnhalde in Adlikon. Immer<br />

häufiger musste in der Vergangenheit festgestellt wer<br />

den, dass dort in Nacht- und Nebelaktionen illegal<br />

Abfall entsorgt wird. Um das Problem möglichst in den<br />

Griff zu bekommen, wird nun die Sammelstelle über<br />

wacht. Massnahmen, die ebenfalls wieder Finanzmittel<br />

erforderten. Fr. 20000.— hat der Gemeinderat dafür<br />

eingesetzt. Es hat sich jedoch gelohnt, diese Mittel zu<br />

investieren.<br />

— Weil die seit dem Bezug des Gemeindehauses im Jahre<br />

1990 installierte EDV-Anlage veraltet war, drängte sich<br />

ein Ersatz auf. Immer häufiger auftretende ~~System<br />

abstürze« haben dann im Herbst 1997 zum raschen<br />

Handeln gezwungen. Unter Mithilfe eines produkteunabhängigen<br />

externen Beraters ist ein verwaltungsin<br />

ternes Team beauftragt worden, ein Projekt auszuarbei<br />

ten. In diesem lnformatikteam waren alle fünf Verwal<br />

tungsabteilungen vertreten. Im Januar 1998 ist dem Ge<br />

meinderat der Lösungsvorschlag unterbreitet worden.<br />

Zu Prüfen war allerdings nicht nur das Projekt. Auch die<br />

Frage der Gebundenheit der Ausgabe war zu klären.<br />

Verschiedene in den letzten Jahren gefällte Entscheide<br />

— vom Bezirksrat bis zum Bundesgericht — bejahen die<br />

Gebundenheit einer solchen Ausgabe, wie sie für Re<br />

gensdorf anstand. Der Gemeinderat bewilligte deshalb<br />

einen Rahmenkredit von Fr. 450000.—. Die einzelnen<br />

Anschaffungen sind dann mit sogenannten Teilkrediten<br />

wiederum vom Gemeinderat oder (je nach Höhe des<br />

Kreditbegehrens) vom Verwaltungsausschuss bewilligt<br />

worden.<br />

— Um mittels Roboterverfahren verschiedene Ka<br />

nalisationsleitungen und Kontrollschächte über<br />

prüfen zu können, mussten ebenfalls Finanzmittel<br />

bereit gestellt werden. Die Höhe jenes Kredites be<br />

trug Fr. 69‘OOO.—.<br />

— Untersuchungen des Kanalnetzes allein nützen nichts.<br />

Es müssen im Bedarfsfall auch die entsprechenden<br />

Massnahmen eingeleitet werden. So war es auch im<br />

vergangenen Jahr. Für die Spülung von Kanalisa<br />

tionsleitungen war die Bewilligung eines Kredites von<br />

Fr. 43‘500.— erforderlich.<br />

— Im Zuge der periodischen Kontrollen ist festgestellt<br />

worden, dass verschiedene Waldstrassen saniert<br />

werden müssen. Gut erhaltene und instandgestellte<br />

Waldstrassen sind nicht nur für die Bewirtschaftung<br />

der Wälder unabdingbar, sondern auch von ganz we<br />

sentlicher Bedeutung als Spazierwege in unseren Naherholungsgebieten.<br />

Der Gemeinderat hat für verschie<br />

dene sanierungsbedürftige Strassenteilstücke einen<br />

Kredit von Fr. 55‘OOO.— bewilligt.<br />

— Was ursprünglich insbesondere aus abwassertechni<br />

schen Gründen (Rückhaltebecken bei starken Regen<br />

fällen) gebaut wurde, ist mittlerweile ein beliebter Er<br />

holungs- und Begegnungsraum geworden. Die Rede ist<br />

vom Sonnensee, mitten in der Uberbauung Sonn<br />

halde in Adlikon. 1984 wurde vom Gemeinderat erst<br />

mals ein Unterstützungsbeitrag geleistet. Damit der<br />

Sonnensee auch weiterhin seine Aufgabe als Begeg<br />

nungsraum für Menschen, aber auch als Lebensraum<br />

für verschiedene Pflanzen und Tiere, weiterhin erfüllt<br />

und bestehen bleibt, bewilligte der Gemeinderat einen<br />

jährlichen Beitrag von Fr. 8000.—. Der Naturschutzkom<br />

mission obliegt die Aufgabe, den Vollzug des ausge<br />

handelten Pflegeplanes zu überwachen.<br />

— Für zusätzliche Unterhaltsarbeiten auf der Sportanlage<br />

Wisacher, welche nicht im Zusammenhang mit den<br />

Arbeiten stehen, die mittels Investitionshilfe des Bundes<br />

ausgeführt werden, ist ein weiterer Kredit von Fr.<br />

37‘500.— bewilligt worden. Es geht dabei um dringende


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Mit modernster Technik werden die <strong>Regensdorf</strong>er Kanalschächte und -leitungen untersucht und saniert.<br />

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Unterhaltsarbeiten auf der 400 m-Rundbahn nötig sind.<br />

Sanierungen sind aber auch nötig bei der Weitsprung-,<br />

der Dreisprung- und der Stabhochsprunganlage beim<br />

Trockenplatz 2. Leider waren hierfür keine Beiträge er<br />

hältlich.<br />

— Im Frühsommer dieses Jahres hat der Gemeinderat<br />

einen weiteren Kredit im Zusammenhang mit dem<br />

Unterhalt der Sportanlage Wisacher bewilligt. Fr.<br />

45‘OOO.— waren notwendig, damit die anstehenden Un<br />

terhaltsarbeiten auf den Rasenspielfeldern an die Hand<br />

genommen werden konnten. Die ausserordentlichen<br />

Unterhaltsarbeiten betrafen Massnahmen zur Vermin<br />

derung der Bodenverdichtung und der Wasser<br />

undurchlässigkeit; zudem musste der sogenannte<br />

Rasenfilz entfernt werden.<br />

— An die diesjährige Musikwoche hat der Gemeinde<br />

rat einen pauschalen Beitrag von Fr. 25‘OOO.— ausge<br />

richtet. Weil dieser Beitrag nicht im Budget dieses<br />

• ~.<br />

Jahres vorgesehen war, musste er der gemeinderät<br />

lichen Finanzkompetenz (gemäss Art. 23.3 lit. a der<br />

Gemeindeordnung) angerechnet werden, die den<br />

Gemeinderat ermächtigt, ausserhalb des Voranschla<br />

ges Ausgaben von maximal einer Million Franken zu<br />

tätigen.<br />

Abrechnungen<br />

Selbstverständlich bewilligt der Gemeinderat nicht nur<br />

Kredite. Entsprechend den internen Richtlinien sind dem<br />

Gemeinderat auch die detaillierten Abrechnungen über<br />

die einmal gesprochenen Kredite vorzulegen. Die Finanz<br />

verwaltung führt im Sinne einer verwaltungsinternen<br />

Dienstleistung darüber Buch und informiert periodisch die<br />

Abteilungen über die pendenten Abrechnungen. Einige,<br />

welche im ablaufenden Jahr dem Gemeinderat zur Ge<br />

nehmigung unterbreitet worden sind, sollen nachfolgend<br />

erwähnt werden.


— Für Feuerwehrmaterial-Anschaffungen (zwei Hand<br />

schiebeleitern, eine AIu-Steckleiter und diverses Cl-!<br />

Chemiewehrmaterial hat der Gemeinderat auf Antrag<br />

der Sicherheitskommission im Frühjahr den nötigen<br />

Kredit von Fr. 16‘OOO.— bewilligt. Die Abrechnung wies<br />

Ausgaben von Fr. 12‘500.— auf.<br />

— Für die Anschaffung eines Elektrogruppen-Fahrzeu<br />

ges hatte der Gemeinderat im letzten Jahr einen Kredit<br />

von Fr. 85000.— bewilligt. Im März lag nun die Abrech<br />

nung zur Genehmigung vor. An die effektiven Kosten<br />

von rund Fr. 87‘OOO.— hat die Gebäudeversicherung eine<br />

Subvention von etwas mehr als die Hälfte ausgerichtet,<br />

nämlich Fr. 46‘OOO.—. Der Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> ver<br />

blieb somit ein Anteil von Fr. 41‘OOO.—.<br />

— Die Sanierung von zwei Einzimmerwohnungen im<br />

Pavillon 3 der Alterssiedlung Langfurren wurde mit<br />

Baukosten von Fr. 132000.— abgeschlossen.<br />

— Sanierungsarbeiten waren auch am Stammgleis Nord<br />

(nördlich SBB-Hauptgleis im Industriegebiet) und beim<br />

sogenannten Verbindungsgleis nötig. Die Abrechnung<br />

ergab hier Baukosten von insgesamt Fr. 67‘OOO.—.<br />

— Über die Teilnahme am Rägifäscht bzw. an der Gewer<br />

beausstellung im Juni 1997 wurde dem Gemeinderat<br />

ebenfalls eine Abrechnung zur Genehmigung vorgelegt.<br />

Die hier ausgewiesenen Kosten beliefen sich auf Fr.<br />

12000.—.<br />

— Für den Eröffnungstag der Grosssammelstelle, am<br />

Samstag 25. Oktober 1997, hatte der Gemeinderat<br />

einen Kredit von Fr. 55‘OOO.— bewilligt. Die Abrechnung<br />

wies Kosten von Fr. 47000.— aus. Speziell die tieferen<br />

Aufwendungen durch die beauftragte Werbeagentur<br />

haben zu den Minderkosten geführt. Es wurde zudem<br />

auf eine ursprünglich vorgesehene Plakatierungsaktion<br />

verzichtet. Am Eröffnungstag haben übrigens rund<br />

2000 Personen die neue Grosssammelstelle besichtigt<br />

und sich über die neuen Entsorgungswege informieren<br />

lassen.<br />

— Gleich sechs Abrechnungen im Zusammenhang mit<br />

Belagsanierungen lagen im Juni zur Genehmigung<br />

vor. Betroffen waren die nachfolgenden Strassen mit<br />

den entsprechenden Abrechnungssummen: Adliker<br />

strasse (Fr. 76‘500.—), Althardstrasse (440‘500.—),<br />

Obstgartenstrasse (Fr. 156200.—), Pumpwerkstrasse<br />

(Fr. 44‘OOO.—), Watterstrasse Fr. 280‘OOO.— und Weinin<br />

gerweg (Fr. 34000.—). Dank günstiger Arbeitsverge<br />

bungen konnten alle sechs Objekte mit Kostenunter<br />

schreitungen abgerechnet werden.<br />

— Mit gesamthaft rund Fr. 5500.— Minderkosten lag eine<br />

Abrechnung zur Genehmigung vor, welche sich eben<br />

falls mit Sanierungsarbeiten an Strassen befasste. Der<br />

Kredit, welcher im Frühjahr für die Sanierung des Unte<br />

ren Weiningerweges, der Schrendeistrasse und des<br />

Weiherweges vom Gemeinderat bewilligt worden ist,<br />

betrug Fr. 55‘OOO.—.<br />

Beiträge zur Wildschadenverhütung<br />

In den Medien etwas Staub aufgewirbelt hat der Gemein<br />

deratsbeschluss, als im Zusammenhang mit dem Abschuss<br />

von Krähenvögeln und Schwarzwild Beiträge<br />

zugesichert wurden.<br />

Der Gemeinderat hat seinen im Oktober 1997 gefassten<br />

Beschluss in dieser Sache so begründet, dass die fast<br />

schneelosen Winter der vergangenen Jahre eine natürli<br />

che Dezimierung der Krähen verhinderte. Bodenbrüter<br />

und Singvögel leiden unter der sehr hohen Krähenvögel<br />

population. Einfallende Krähenschwärme verursachen<br />

zudem grosse Schäden an Intensiv- und Landwirt<br />

schaftskulturen. Damit nicht Hobbyschützen unsach<br />

gemäss auf Krähen schiessen, soll der Abschuss durch<br />

ausgebildete Jäger erfolgen. Entsprechend der weit<br />

verbreiteten Praxis hat der Gemeinderat deshalb be<br />

schlossen, der Jagdgesellschaft <strong>Regensdorf</strong> eine Prämie<br />

von Fr. 3.— pro geschossene Krähe auszurichten.<br />

Weil speziell im Zürcher Unterland und im Weinland der<br />

Schwarzwildbestand seit dem Jagdjahr 1995/96 stark zu<br />

genommen hat und die Schäden an den Kulturen ange<br />

stiegen sind, hat der Gemeinderat den Beschluss gefas<br />

st, eine Abschussprämie von Fr. 200.— pro Wildschwein<br />

auszusetzen. Die Jagdgesellschaft versucht aber schon<br />

seit längerer Zeit, dem Problem auch mittels sogenann<br />

ten Ablenktütterungen im Wald beizukommen.<br />

Verträge mit den SBB<br />

Das Mittelperron, die zentrale Personenunterführung und<br />

der zentrale Busbahnhof sind im Mai 1995 ihren Bestim<br />

mungen übergeben worden. Verschiedene andere Bau<br />

teile im Umfeld des Bahnhofes <strong>Regensdorf</strong>-Watt, wie<br />

beispielsweise das neue Bahnhofgebäude, der Bahnhof<br />

vorplatz oder auch die Park and Ride-Anlage, waren zu<br />

jenem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt. Es wurde des<br />

halb im Frühling 1995 zwischen SBB und Gemeinde ein<br />

Vorvertrag ausgehandelt und gegengezeichnet. Der defi<br />

nitive Vertrag ist nun «unter Dach und Fach>‘. Die wohl<br />

wichtigste Ergänzung im Vertrag betraf die P+R-Anlage,<br />

für die es noch eine Lösung zu finden galt, weil zwi<br />

schenzeitlich das gebührenpflichtige Nachtparkieren ein<br />

geführt worden ist.<br />

Nachtbusbetrieb Zürich-Furttal<br />

Allgemeine Sparmassnahmen und ein ungenügender<br />

Kostendeckungsgrad waren die beiden wesentlichsten<br />

Gründe, die den Gemeinderat noch im Frühjahr 1997 be<br />

wogen haben, sich nicht finanziell an der Weiterführung<br />

des Nachtbus-Betriebes Zürich-Furttal zu beteiligen. Mit<br />

einer durchschnittlichen Fahrgastzahl von 26 Personen<br />

pro Fahrt und einem wesentlich gesteigerten Kosten<br />

deckungsgrad sind dann aber Vorgaben erfüllt worden,<br />

welche zu einer Neuüberprüfung des Geschäftes geführt<br />

haben.


Dank Sponsoring konnte das Angebot nämlich nicht nur<br />

aufrechterhalten, sondern sogar verbessert werden. Ins<br />

besondere die Verschiebung der Abfahrtszeit in Zürich auf<br />

02.00 Uhr hat zu einer markanten Steigerung (37%) der<br />

Benützer-Zahlen gegenüber dem Vorjahr geführt. Das<br />

neue Angebot entspricht ganz offensichtlich einem Be<br />

dürfnis. Gestützt auf den Kostenteiler; welcher auf den<br />

Einwohnerzahlen der beteiligten Gemeinden basiert, er<br />

gibt sich für <strong>Regensdorf</strong> ein jährlicher Anteil von rund Fr.<br />

4‘500.—. Der Gemeinderat hat diesen Beitrag für die Jahre<br />

1998 bis 2003 zugesichert. Er ist nicht als fixe Kostenbe<br />

teiligung definiert, sondern als maximale Defizitgarantie.<br />

Kläranlage Wüeri<br />

Der in der Kläranlage Wüeri anfallende Klärschlamm wird<br />

in erster Linie über die Ausbringung in der Landwirtschaft<br />

entsorgt und somit in den natürlichen Kreislauf zurückgebracht.<br />

Der Regierungsrat hat schon 1995 festgelegt,<br />

dass zusätzlich ein zweiter Entsorgungsweg sicherzu<br />

stellen ist. Für die Abnahme des Klärschlammes ist des<br />

halb mit dem Kläranlageverband Limmattal ein Vertrag<br />

ausgehandelt und vom Gemeinderat genehmigt worden.<br />

Der Vertrag regelt insbesondere den Preis für die Bereit<br />

stellung der Verbrennungskapazität, von welcher zwar<br />

nur im Notfall Gebrauch gemacht wird. Die finanziellen<br />

Folgen, welche sich aus dieser für die Gemeinde<br />

<strong>Regensdorf</strong> gesetzlich vorgeschriebenen Sicherstellung<br />

ergeben, belaufen sich auf jährlich Fr. 1 6‘500.—.<br />

Der Gemeinderat beschloss, in der Abwasserreinigungs<br />

anlage Wüeri die heute eingebaute DynaSand-Filteranla<br />

ge zusätzlich auf einen ON/OFF-Betrieb umzustellen.<br />

Mit dem neuen System wird der Filter etwa alle 15 Minu<br />

ten EIN/AUS schalten. Dadurch kann 50% Energie ge<br />

spart werden. Diese Energie-Einsparung erfordert zwar<br />

eine Investition von rund Fr. 29‘OOO.—, welche aber bereits<br />

vor dem Ablauf von drei Betriebsjahren amortisiert sein<br />

wird.<br />

Gebührenpflichtiges Nachtparkieren<br />

Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hatte der Gemeinderat<br />

beschlossen, für die nächtlichen Kontrollen zur Erfassung<br />

der gebührenpflichtigen Nachtparkiererinnen und Nacht<br />

parkierer eine externe Unternehmung zu beauftragen. Die<br />

eingeholten Offerten haben nun dazu geführt, dass mit die<br />

ser Arbeit die Securitas AG, Zürich, beauftragt worden ist.<br />

Visitationen in der Gemeindeverwaltung<br />

Während drei Tagen haben Vertreter der Kant. Direktion<br />

des Innern im November letzten Jahres Revisionen in der<br />

Gemeindeverwaltung durchgeführt. Diese umfasste die<br />

Kassen- und Buchführung der Politischen Gemeinde<br />

sowie des Alters- und Pflegeheimes Furttal. Bei sämtli<br />

chen Buchabschlüssen wie Kasse, Postcheck- und Bank<br />

konten, aber auch bei den Festgeldanlagen ist die Rich<br />

tigkeit bestätigt worden. Der Finanzverwaltung wurde eine<br />

einwandfreie Arbeit bescheinigt.<br />

Pflichtbewusst, sauber und vorschriftsgemäss — so qua<br />

lifizierte der Bezirksrat die Arbeit des Zivilstandsamtes in<br />

seinem aktuellen Bericht zur Revision, welche er im Juni<br />

1998 durchgeführt hatte.<br />

In Abständen von zwei Jahren führt der Bezirksrat aber<br />

auch eine gross angelegte allgemeine Revision in der Ver<br />

waltung durch. Geprüft werden jedesmal andere Berei<br />

che. In seinem Visitationsbericht über «den Besuch« vom<br />

16. November 1997 führte der Bezirksrat zwar aus, dass<br />

zu berücksichtigen sei, dass an einer Visitation lediglich<br />

stichprobenweise Einblicke in die Verwaltungsführung<br />

möglich sind, hält aber fest, dass die vorgelegten Proto<br />

kolle, Register, Verzeichnisse und Rechnungen sorgfältig<br />

und umsichtig geführt worden und die Geschäftsführung<br />

ordnungsgemäss gewesen sei. Vom Ergebnis der Visita<br />

tion sei, so stellt der Bezirksrat in seinem Beschluss fest,<br />

unter Verdankung der von Behörden und Personal gelei<br />

steten Dienste Kenntnis genommen worden. Diese Fest<br />

stellung freut sicherlich nicht nur die erwähnten Behörden<br />

und das Personal, nein, es soll auch der Bevölkerung auf<br />

zeigen, dass in der Verwaltung kompetente Mitarbeiterin<br />

nen und Mitarbeiter angestellt und für die Bevölkerung da<br />

sind.<br />

Erdgasversorgung mit Gewinn<br />

Positiv zur Kenntnis genommen hat der Gemeinderat<br />

noch an seiner letzten Sitzung im Jahr 1997, dass für<br />

1998 im Bereich Erdgasversorgung ein Gewinn budgetiert<br />

wird. Die erfreuliche Entwicklung in diesem Sektor ist ei<br />

nerseits durch das zinsgünstige Darlehen der Gemeinde<br />

<strong>Regensdorf</strong> an die Gasversorgung und andererseits durch<br />

die deutliche Margensteigerung möglich geworden. Ge<br />

genüber 1996 konnte mit einer Zunahme des Gasabsat<br />

zes von 2,8% gerechnet werden. Die Anzeichen stehen<br />

gut dafür, stellte damals Gemeinderat Peter Grütter fest,<br />

dass sich die Gasversorgung <strong>Regensdorf</strong> nun definitiv<br />

aus der Verlustzone verabschiedet hat.<br />

Gebührensenkung beim Abfall<br />

Vom Ressortvorstand Peter Grüter konnte an der ersten<br />

Sitzung im Jahre 1998 ein weiteres positiv formuliertes<br />

Geschäft vorgelegt werden. Für 1998 sind für die Abfall<br />

beseitigung Einsparungen von rund Fr. 220‘OOO.— budge<br />

tiert. Diese Einsparungen können der Bevölkerung durch<br />

Senkung der Grundgebühren um 12 Franken weitergege<br />

ben werden. Beim Betriebskehricht im Wägesystem wird<br />

anstelle der Grundgebühr die Entsorgungsgebühr um 105<br />

Franken je Tonne (von 600 Franken auf 495 Franken) ge<br />

senkt. Die Gebührenreduktion wird möglich durch einen<br />

tieferen Verbrennungspreis und niedrigere Transport<br />

kosten. Die geänderten Ansätze wurden per 1. April 1998<br />

in Kraft gesetzt.


Wirtschaftsförderung und Standortmarketing<br />

Nachdem sich 1995 eine Kerngruppe von Stadt- und<br />

Gemeindepräsidenten, zusammen mit einer Arbeitsgrup<br />

pe von Wirtschaftsförderern, mit den Fragen des Stan<br />

dortmarketings im Wirtschaftsraum Zürich auseinander<br />

gesetzt hatte, ist im Jahr darauf das Projekt ~Zürich Plus«<br />

ins Leben gerufen worden. Zwischenzeitlich ist dieses<br />

Projekt angelaufen und die Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> ist<br />

Mitglied dieser Organisation geworden.<br />

Ergänzend zu diesem Projekt soll nun aber Wirtschafts<br />

förderung und Standortmarketing auch aktiv in der Ge<br />

meinde betrieben werden. Der Gemeinderat hat deshalb<br />

beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, welche<br />

sich mit diesem Thema befasst. Den Vorsitz hat Gemein<br />

depräsidentin Erika Kuczynski. Zudem gehören der Ar<br />

beitsgruppe der Werk- und Umweltvorstand Peter Grüter<br />

sowie der Sicherheitsvorstand Andreas Keller an. Als<br />

Sekretär amtet Gemeindeschreiber Silvio Böni.<br />

Patronat Rägi-Sport-Camp ‘98<br />

Dass sich das Sport-Camp bereits nach drei durchge<br />

führten Anlässen als das Herbst-Sportereignis etabliert<br />

hat, ist kaum bestritten. Die Teilnehmerzahlen und auch<br />

die gute Presse über die letzten Anlässe sprechen für<br />

sich. Wie schon in den vergangenen Jahren hat der Ge<br />

meinderat im Frühsommer beschlossen, auch für das<br />

Rägi Sport-Camp ‘98 das Patronat zu übernehmen.<br />

Jungbürgerfeier 1998<br />

Nach einem Unterbruch von zwei Jahren war es wieder<br />

soweit, dass eine Jungbürgerfeier durchgeführt wurde.<br />

Der Anlass fand im Rahmen der diesjährigen Musikwoche<br />

statt. Eingeladen wurden die jugendlichen Stimmberech<br />

tigten der Jahrgänge 1978, 1979 und 1980. Der Anlass<br />

fand in den Hallen der Papierfabrik Biber, am Donnerstag,<br />

3. September 1998, statt. Der nötige Kredit betrug<br />

Fr. 15‘OOO.—.<br />

Zivile Gemeindeführungsorganisation neu geregelt<br />

Als Folge der Behörden-Erneuerungswahlen in diesem<br />

Frühjahr musste auch die Zivile Gemeindeführungsorga<br />

nisation neu geregelt werden. Unter der Federführung des<br />

neu gewählten Sicherheitsvorstandes Andreas Keller —<br />

zusammen mit dem Chef der Sicherheitsabteilung Fritz<br />

Jost — ist die neue Weisung erarbeitet worden, verbunden<br />

mit einer neuen personellen Zusammensetzung.<br />

Der bisherige Stabschef des Zivilen Gemeindeführungs<br />

organes (ZGO), Dr. Felix Ringger, und der Dienstchef (DC)<br />

Werke/Bauamt, Karl Strickler, haben ihre Ämter zur Ver<br />

fügung gestellt. Es galt somit, speziell die Führungsposi<br />

tionen neu zu besetzen. Dr. Felix Ringger gehörte dem<br />

Zivilen Gemeindeführungsstab (ZGF) während zwölf Jah<br />

ren an, davon war er acht Jahre Stabschef. Karl Strickler,<br />

der zeitweise die Funktion des Stabschef-Stelivertreters<br />

inne hatte, war zuletzt als Dienstchef Werke/ Bauamt tätig.<br />

Beiden Zurücktretenden dankt der Gemeinderat auch an<br />

dieser Stelle für die mit grosser Verantwortung verbunde<br />

nen Dienste, die sie während ihrer Amtszeit geleistet<br />

haben.<br />

Im Zuge der Neuorganisation sind als Angehörige des<br />

ZGF gewählt worden:<br />

Kerns tab:<br />

Chef ZGO<br />

Erika Kuczynski, Gemeindepräsidentin<br />

Stabschef<br />

Andreas Keller, Sicherheitsvorstand<br />

Stabschef-Stv.<br />

Fritz Jost, Chef Sicherheitsabteilung<br />

DC Feuerwehr<br />

Heinz Straub, Feuerwehrkommandant<br />

DC Zivilschutz<br />

Hans Gassmann, Chef Zivilschutzorganisation<br />

DC InformationNerwaltung<br />

Silvio Böni, Gemeindeschreiber<br />

Fach dienstbera ter:<br />

DC Infrastruktur<br />

Daniel Noger, Chef Bauabteilung<br />

DC Gesundheit<br />

Hans Bernhard, Chef Gesundheitsabteilung<br />

DC Fürsorge<br />

Hildegard Galli, Chefin Sozialabteilung<br />

DC Wirtschaftliche Landesversorgung<br />

Andrea Röding, Leiterin Einwohnerkontrolle<br />

Die Gemeindepräsidentin als Chef ZGO, der Sicherheits<br />

vorstand als Stabschef ZGF und der Chef Sicherheits<br />

abteilung als Stabschef-Stv. gehören dem Kern s t a b<br />

von Amtes wegen an.<br />

Bevölkerungsstatistik<br />

Am 30. November 1998 wohnten in der Gemeinde<br />

Regensdort total 13575 Personen. Im Ort <strong>Regensdorf</strong><br />

selbst zählte man 7856 Einwohner, in Watt 2457 und in<br />

Adlikon 3262.


Die ältesten Einwohner von <strong>Regensdorf</strong> (Jahrgang 1909 und älter)<br />

Zusammengestellt von der Einwohnerkontrolle <strong>Regensdorf</strong> (Stichtag 30. November 1998)<br />

Die <strong>Landzunft</strong> REGAN grüsst die nachfolgend aufgeführten betagten Einwohnerinnen und Einwohner herzlich und wünscht<br />

ihnen alles Gute.<br />

Meier Ida 27.06.1903 Dällikon ZH Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Gafner Charlotte 08.10.1903 Beatenberg BE Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />

Berner-Müller Ida 17.07.1904 Unterkulm AG Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Senn-Hofer Julia 21.07.1904 Buchs SG Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Schoch-Gundenberger Kreszenza 19.12.1905 Schwellbrunn AR Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />

Bader-Meier Emma 02.08.1906 <strong>Regensdorf</strong> Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Hauser-Diethelm Emil 04.10.1906 Zürich Langfurrenstrasse 64, <strong>Regensdorf</strong><br />

Spinnler-Humm Friedrich 27.01.1907 Oftringen AG Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Kässner-Kretsch Sylvia 30.01.1907 Winterthur Dorfstrasse 55, Watt<br />

Lonardi Luigia 04.04.1907 Italien Obstgartenstrasse 35, <strong>Regensdorf</strong><br />

Schäppi-Nyffenegger Frieda 31 .05.1907 Oberrieden ZH Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />

Varga-Mezö Julianna 15.08.1907 <strong>Regensdorf</strong> Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Trutmann-Fiabane Karl 16.12.1907 Küssnacht SZ Zielstrasse 82, Watt<br />

Schlatter Anna 20.03.1908 Otelfingen ZH Niederhaslistrasse 145, Watt<br />

Neeser-Müller Otto 20.04.1908 <strong>Regensdorf</strong> + Schlossrued AG Affolternstrasse 15, <strong>Regensdorf</strong><br />

Christen-Weber Anna 16.07.1908 Suhr AG Pflegeheim Bethanien, Zürich<br />

Grischott-Huber Ida 20.07.1908 Pignia GR Krankenheim Wülflingen, Winterthur<br />

Felder-Müller Mathilda 19.12.1908 Escholzmatt LU Obstgartenstrasse 48, <strong>Regensdorf</strong><br />

Geeler-Hofstadt Elias 07.02.1909 Walenstadt SG Watterstrasse 92, <strong>Regensdorf</strong><br />

Frei-Brändli Rudolf 09.02.1909 <strong>Regensdorf</strong> Schulstrasse 101, <strong>Regensdorf</strong><br />

Liechti-Schaller EIsa 20.03.1909 Zürich + Rümlang ZH Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Meierhans Jakob 10.04.1909 Emmen LU + Luzern Im Dreispitz 6 (bei Sautier), <strong>Regensdorf</strong><br />

Grivet-Beil Elfriede 24.04.1909 Attalens FR Feldblumenstrasse 44, <strong>Regensdorf</strong><br />

Rämi-Kistner Maria 06.06.1909 Madiswil BE Im Dreispitz 26, <strong>Regensdorf</strong><br />

Gygax-Baur Alice 03.07.1909 Seeberg BE Adlikerstrasse 75, <strong>Regensdorf</strong><br />

Kühnis-Weber Paula 23.07.1909 <strong>Regensdorf</strong> + Oberriet SG Im Stöckli, Spital Dielsdorf<br />

Ruppli-Wiki Frieda 14.09.1909 Fischbach-Göslikon AG Adlikerstrasse75(bei Rennhas), R‘dorf<br />

Müller-Mallaun Giuseppe 23.09.1909 Zürich + Unterschächen UR Feldblumenstrasse 17, <strong>Regensdorf</strong><br />

Unsere Autoren Dank der Zunft<br />

Die REGAN-Zunft dankt an dieser Stelle zuerst den Inse<br />

Silvio Böni, Gemeindeschreiber von <strong>Regensdorf</strong> renten, ohne deren Unterstützung die Herausgabe des<br />

Zunftblattes nicht möglich wäre. Auch dem Gemeinderat<br />

Edwin Frei, Landwirt, Watt-Oberdorf sei der Dank ausgesprochen für einen Druckkostenzu<br />

schuss zulasten der Gemeinde. Ein ganz besonderer<br />

Emile Frei, Hotelier, Lugano-Paradiso Dank richtet sich an die neun Autoren, die zu diesem viel<br />

seitigen Zunftblatt verholfen haben.<br />

Paul Schwarz, Zunftmeister der Regan-Zunft, Watt<br />

Beiträge zu Themen, die sich mit Regensorf, Watt und Ad<br />

Georg Sibler, altNotar, Zürich-Höngg likon befassen und welche die Einwohner der Gemeinde<br />

interessieren können, werden von der Redaktion dankbar<br />

Lilo Stoffel, Gemeinderätin, Watt entgegengenommen (Adresse: Regan-Zunftblatt, Rosenstrasse<br />

50, 8105 <strong>Regensdorf</strong>).<br />

Peter Sulzberger Dr.med .dent, Zahnarzt, Meilen<br />

Allen Leserinnen und Lesern in und ausserhalb der Ge<br />

Lucas Wüthrich, Redaktor des Zunftblattes, <strong>Regensdorf</strong> meinde <strong>Regensdorf</strong> wünschen die Herausgeber ein ge<br />

segnetes und gutes Jahr <strong>1999</strong>.<br />

Emil Zollinger, Landwirt, Watt<br />

Die Vorsteherschaft und<br />

Zünfter der <strong>Landzunft</strong> REGAN

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