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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N <strong>NRW</strong> E. V.<br />

6/10<br />

Weichenstellung – Welche Perspektive haben die<br />

kaufmännischen Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen?<br />

Vorbereitet sein für die Zukunft – Ohne Streikbereitschaft geht es nicht<br />

Innovationstransfer durch Berufskollegs –<br />

Weiterentwicklung der Berufskollegs durch Profi lierung<br />

in besonderen Bereichen<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

Der Weg aus dem Labyrinth der Berufswahl<br />

Juni 2010 G 1771 / 55. Jahrgang


II<br />

IMPRESSUM<br />

RUBRIK INHALT<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

Begründet von<br />

OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />

Herausgeber:<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an Wirtschaftsschulen in <strong>NRW</strong> e. V.<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />

Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />

E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />

Schriftleitung:<br />

Jens Pätzold<br />

Ortli 30<br />

44265 Dortmund<br />

Telefon: (02 31) 9 71 01 22-0<br />

Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />

E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />

Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei –<br />

bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />

Die bibliografische Abkürzung der Zeitschrift lautet:<br />

ISSN 0724-7613<br />

Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung:<br />

Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag,<br />

Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />

Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />

Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />

E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />

Konzeption:<br />

grafik-werk · Anja Laube · www.grafik-werk.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

Zehnmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />

einschließlich Versandkosten. Der Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Leitartikel<br />

Weichenstellung – Welche Perspektive haben die kaufmännischen Berufskollegs<br />

in Nordrhein-Westfalen? 1<br />

Tarifverhandlungen 2010<br />

Vorbereitet sein für die Zukunft – Ohne Streikbereitschaft geht es nicht 2<br />

Dafür stehen wir! Das wollen wir nicht! 3<br />

FAQs rund um Streiks 3<br />

Ausschuss Recht und Besoldung, Beihilfegruppe<br />

Neue Beihilfeverordnung für <strong>NRW</strong> 4<br />

Arbeitskreis Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Staublunge im Lehrerzimmer 5<br />

Ausschuss Lehrerbildung<br />

Das Eignungspraktikum – Zentrales Element der schulpraktischen Konzeption<br />

der neuen Lehrerausbildung 6<br />

Berichte<br />

Rudolf-Rempel-Berufskolleg, Bielefeld: Innovationstransfer durch<br />

Berufskollegs (Teil 1) – Weiterentwicklung der Berufskollegs durch Profilierung<br />

in besonderen Bereichen 9<br />

Berufskolleg Siegburg: Der Weg aus dem Labyrinth der Berufswahl (Teil 1) 11<br />

Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren:<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement 14<br />

Friedrich-List-Berufskolleg, Bonn:<br />

Rechtsanwaltsfachangestellte besuchen Deutsche Post DHL im PostTower 17<br />

Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln:<br />

„Kölner Schulen für nachhaltige Entwicklung“ Ideen sind 1.000,- Euro wert 18<br />

Nachhaltigkeit und nachhaltige Logistik im 21. Jahrhundert 19<br />

Berufskolleg Oberberg, Kaufmännische Schulen Gummersbach und Waldbröl:<br />

Mit einem Klick die Welt im Blick – Senioren im Internet! 20<br />

Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Gelsenkirchen:<br />

Azubis lernen von Azubis – manövrierfähig wie die Profis 21<br />

Willy-Brandt-Berufskolleg, Duisburg:<br />

Auszubildende in der Heimat der Kreuzfahrtschiffe 22<br />

Berufskolleg Kaufmannsschule, Krefeld:<br />

Das Berufskolleg Kaufmannsschule sagt Nimen Hao! 23<br />

Schülerinnen und Schüler helfen Haiti 24<br />

Newcomer<br />

In Holland mahlen die Mühlen anders –<br />

Eine Exkursion des Studienseminars Dortmund nach Holland 25<br />

Aktuelles<br />

dpa-News: Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern 26<br />

Medientipps<br />

Buchbesprechung: „Deutsch lebt!“ – Ein Appell zum Aufwachen 27<br />

Link des Monats: www.umgebungslaerm.nrw.de<br />

Pensionäre<br />

Pensionäre, Regierungsbezirk Düsseldorf:<br />

Chemiepark Krefeld-Uerdingen und Jüdisches Gemeindezentrum Krefeld 28<br />

Einladung zu einer Veranstaltung am Niederrhein (Alpen und Xanten) 29<br />

Pensionäre, Regierungsbezirk Köln: <strong>vLw</strong>-Pensionäre im PostTower in Bonn 30<br />

Regional<br />

BV Arnsberg: Verabschiedung des alten Vorstandes und Präsentierung des neuen 31<br />

OV Münster: Wolfgang Klassen beendet Schuldienst, aber nicht Verbandsengagement 31<br />

OV Halver-Ostendorf: Ursula Gotzhein-Sonderfeld aus dem aktiven Dienst<br />

verabschiedet – und Trauer um Ilse Linnhoff 32<br />

OV Ibbenbüren: Trauer um Reinhard Telljohann 32<br />

Konrad Bräsig 33<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


LEITARTIKEL<br />

Weichenstellung<br />

Welche Perspektive haben die kaufmännischen Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen?<br />

Mehr als 35 Jahre Beobachtung des kaufmännischen Schulwesens in<br />

<strong>NRW</strong> führen zu der Erkenntnis: In der öffentlichen Debatte kommen die<br />

kaufmännischen Schulen – nach wie vor – so gut wie gar nicht vor: Es<br />

fehlt die angemessene öffentliche Anerkennung und Würdigung der<br />

Arbeit der kaufmännischen Schulen. Allzu oft wird dann, wenn es um<br />

die beruflichen Schulen generell und die kaufmännischen Schulen<br />

speziell geht, über die Organisation des Unterrichts gesprochen,<br />

gefeilscht und im Zweifel politisch gegen die Schulen und gegen die<br />

Pädagogik entschieden anstatt klarzumachen, dass das duale System<br />

nur dann seine Vorteile entfaltet, wenn die Berufsschule nicht als Störgröße<br />

gesehen wird. Deshalb ist besonders zu würdigen, dass die<br />

Kammern sehr wohl einschätzen können, wie wichtig die Rolle der<br />

beruflichen Schulen in der Berufsausbildung ist. Damit ist aber nicht<br />

die Öffentlichkeit erreicht und auch nicht die Politik. Dies kann für die<br />

Entwicklung der kaufmännischen Schulen fatale Folgen haben, weil im<br />

Augenblick eine Reihe von Weichenstellungen für die Weiterentwicklung<br />

der beruflichen Bildung in Deutschland vor uns liegen.<br />

Erhalt der Flexibilität<br />

Es kann nicht allein Aufgabe der Schulen sein, die Rolle der kaufmännischen<br />

Schulen in dem künftigen Entwicklungsprozess auszugestalten.<br />

Zwar ist es ein besonderes Positivum, dass die beruflichen<br />

Schulen in Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Vergleich Handlungsspielräume<br />

haben, die in anderen Bundesländern nicht selbstverständlich<br />

sind. Leider droht die Erkenntnis verlorenzugehen, dass<br />

nur mit Handlungsspielräumen die derzeitige unschätzbar große<br />

Reaktionsfähigkeit der beruflichen Schulen auf veränderte Bedingungen<br />

möglich ist. Gerade in der beruflichen Bildung treten solche<br />

Veränderungen oft kurzfristig ein – zum Beispiel bei Anmeldungen<br />

gibt es über die Sommerferien in der Regel erhebliche Umschichtungen.<br />

Kein Politiker und keine Schulverwaltung könnte und würde<br />

von den Gymnasien die Beweglichkeit verlangen, die man bei den<br />

beruflichen Schulen als selbstverständlich voraussetzt. Dieser Beweglichkeit<br />

wegen erhoffter größerer Planungssicherheit z. B. durch<br />

Regelungen zur Festschreibung von Zügigkeiten ein Ende zu setzen,<br />

wird die berufliche Bildung erheblich zurückwerfen. Diese Beweglichkeit<br />

ist für die Schülerinnen und Schüler, die Ausbildungsbetriebe, die<br />

Schulträger und das Land ein Aktivposten der beruflichen Schulen.<br />

Offenheit für neue Konzepte<br />

Auch in der Frage von langfristigen Strukturentwicklungen gilt es, die<br />

Zukunftsfähigkeit der kaufmännischen Schulen zu sichern: Für solche<br />

langfristigen Entwicklungen gilt, dass zu den besonderen Handlungsspielräumen<br />

in Nordrhein-Westfalen bisher auch die Offenheit für neue<br />

Konzepte, die von unten gewachsen sind, gehört hat. Ein Beispiel ist<br />

das Lernen mit Notebooks, das ein Ansatzpunkt ist, um die kaufmännischen<br />

Schulen besonders zu profilieren. Die Innovationsfähigkeit des<br />

Systems ist ein besonders wichtiger Bereich zur Sicherung der Zukunft<br />

der kaufmännischen Schulen. Dazu muss auf der einen Seite das Wachsen<br />

neuer Ideen von unten besonders gefördert werden, und zwar<br />

systematisch und mit positiver Unterstützung, es muss aber auch in<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

LEITARTIKEL 1<br />

konsensualen Prozessen das<br />

notwendige Maß an Innovationen<br />

von oben auf den Weg<br />

gebracht werden, das für die<br />

Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />

Schulen benötigt wird. Change<br />

Management darf nicht die Strategie<br />

des Bombenwurfs sein,<br />

wie aus jeder Lektüre über<br />

Dr. Wolfgang Kehl<br />

Managementstrategien<br />

entnommen werden kann. Veränderungsprozesse sind auch nicht mit<br />

der linken Hand und nicht zum Nulltarif zu haben, man kann auch<br />

anders sagen: Qualität hat ihren Preis. Wenn der Preis nur die höhere<br />

Arbeitslast der Lehrerinnen und Lehrer ist, fehlt ein besonders wichtiges<br />

Element jeder Qualitätsentwicklung, nämlich das der Verantwortung<br />

und des Sicheinbringens von Führung. Das System der beruflichen<br />

Schulen leidet darunter, dass in jedem Berufskolleg das Rad neu erfunden<br />

werden soll und bewusst auf die Unterstützungsfunktionen einer<br />

zentralen Servicestelle verzichtet wird. Viele Chancen unseres Systems<br />

bleiben ungenutzt, weil Synergieeffekte nicht genutzt werden. Innovationsmanagement<br />

bedeutet nach meinem Verständnis auch, dass die<br />

Bereitschaft zur Innovation durch größtmögliche Unterstützung von<br />

Änderungsprozessen gewonnen wird. Hier wird zu wenig sichtbar.<br />

Strukturelle Weichenstellungen<br />

Die Fragestellung nach Zukunftsfähigkeit der beruflichen Schulen ist<br />

aber auch strukturell virulent. Hier gilt es, in drei Feldern Veränderungsprozesse<br />

mit zu betreiben. Das erste Feld ist die Internationalisierung<br />

und Europäisierung der Bildungsangebote. Die Schulen, die<br />

sich darum nicht kümmern, werden – wenn man das Bild aus dem<br />

Fußball übertragen kann – künftig in der Kreisklasse spielen; denjenigen,<br />

denen es gelingt, winkt ein Platz in der Champions-League. Die<br />

Bildungsangebote der kaufmännischen Schulen müssen ihre unique<br />

selling position deutlich machen und ggf. eine solche Position<br />

herbeiführen. Ein Beispiel ist das Europäische Wirtschaftsabitur. Es<br />

ermöglicht die Herausbildung einer besonderen Position im Wettbewerb<br />

um die Schülerinnen und Schüler und stellt ein exzellentes<br />

Gegengewicht zum Certilingua-Konzept der Gymnasien dar. Angesichts<br />

des massiven Drucks in der Zukunft, die Abiturbildungsgänge<br />

der beruflichen Schulen generell und der kaufmännischen Schulen<br />

speziell konkurrenzfähig zu halten, ist es völlig unverständlich,<br />

warum nach ausdrücklicher Ermutigung durch viele Institutionen wie<br />

das Europaministerium des Landes, der BDA, des Bundeswirtschaftsministeriums,<br />

im Benehmen mit DIHK und DGB sowie einer Beteiligung<br />

aus 12 Staaten die Unterstützung der zuständigen Abteilung<br />

des nordrhein-westfälischen Schulministeriums fehlt und darüber<br />

hinaus Nordrhein-Westfalen als einziges Bundesland im Unterausschuss<br />

für berufliche Bildung den Weg zu einer solchen Profilbildung<br />

aufhält. Während zum Beispiel die dänischen Handelsgymnasien ihre<br />

Bildungsgänge erfolgreich nach China und Australien exportieren,<br />

gilt es offenbar in puncto Internationalisierung bei uns noch Über-


2<br />

TARIFVERHANDLUNGEN<br />

zeugungsarbeit zu leisten. Dabei sollte sich von selbst verstehen, dass<br />

Internationalisierung mehr ist als die hier angesprochenen Facetten.<br />

Das zweite Feld sind die Anstrengungen um das Halten des Niveaus der<br />

Bildungsgänge an kaufmännischen Schulen. Damit ist nicht die selbstverständliche<br />

Qualitätssicherung gemeint, sondern die Entwicklung<br />

einer Strategie zur Verhinderung der Abwanderung anspruchsvoller<br />

Bildungsgänge in andere Institutionen. Unter dem Eindruck der kürzlich<br />

in einem Workshop zum DQR getroffenen Aussage von Prof. Sloane,<br />

dass die kaufmännischen Schulen mit einem Herausbrechen solcher<br />

Bereiche rechnen müssen, wenn sie keine Angebote auf höheren Stufen<br />

des DQR machen können, scheint mit die Notwendigkeit eines strategischen<br />

Konzeptes noch wichtiger als vorher. Es muss noch einmal<br />

betont werden, dass im DQR analog zum europäischen Qualifikationsrahmen<br />

Qualifikationen als zertifizierte Kompetenzen im Fokus stehen,<br />

d. h., das Outcome ist wichtig, nicht der Weg dazu. Wenn man genau<br />

hinhört, wird sich die Frage stellen, ob für die allseits hochgehaltene<br />

Beruflichkeit des deutschen Systems auch bisherige Wege bleiben<br />

müssen. Insbesondere die kaufmännischen Schulen müssen strukturelle<br />

Antworten finden.<br />

Dies führt zum dritten Feld, das alle Anstrengungen betrifft, die kaufmännischen<br />

Schulen für die Wirtschaft attraktiver zu machen. Damit<br />

sind nicht die organisatorischen Fragen gemeint, es geht vielmehr um<br />

die Attraktivität der Qualifizierung und insbesondere um die inhaltliche<br />

Seite der schulischen Angebote. Ein Weg dazu sind Kooperationen, die<br />

zu einem Bedeutungsgewinn der Schule beitragen. Ein gutes Beispiel ist<br />

die Kooperation von westfälischen Berufskollegs mit der Ärztekammer<br />

und der Zahnärztekammer im Bereich des inhaltlichen Feldes „Qualitätsmanagement<br />

in der Arztpraxis“ bzw. „Qualitätsmanagement in der<br />

TARIFVERHANDLUNGEN 2010<br />

Zahnarztpraxis“. Ein anderer Weg ist ein Wissensmanagement zu besonderen<br />

Bereichen, dass das handlungsbezogene Wissen – im Gegensatz<br />

zu den vielfältigen Wissensangeboten auf theoretischer Basis – für das<br />

Handeln in Wirtschaft und Verwaltung zusammenfasst. Besondere Profilierungen<br />

für die regionale Wirtschaft und entsprechende Bildungsangebote<br />

im Differenzierungsbereich können zu schulischen Gesamtkonzepten<br />

gebündelt werden, mit denen die Exzellenzinitiativen der<br />

Universitäten eine Entsprechung im schulischen Bereich finden.<br />

Nutzung von Chancen<br />

Auch wenn die Auflistung der Felder nicht abschließend ist, gilt es,<br />

die notwendigen Weichen zu stellen. Bedauerlicherweise wird das<br />

Landeskonzept der Schulentwicklungskonferenzen dazu nicht hinreichend<br />

genutzt. Wenn nur die im bestehenden Regelwerk vorgesehenen<br />

Möglichkeiten aus der beruflichen Bildung an die Schulentwicklungskonferenzen<br />

herangetragen werden sollen, ist dies ein<br />

Beitrag dazu, diese Konferenzen wenig erfolgreich werden zu lassen.<br />

Gerade die über die bestehenden Regelungen hinausgehenden oder<br />

sie infrage stellenden Ansätze zeigen in die Zukunft – Fortschritt<br />

bedeutet Regelverstoß: Wenn alles beim Alten bleiben soll, braucht<br />

man keine Instrumente für Neuerungen. Wenn diese Neuerungen<br />

einhergehen mit einer systematischen Aufgabenkritik im administrativen<br />

Bereich und durch eine Netzwerkbildung mit hohen Synergieeffekten<br />

sowie einem zentralen Unterstützungssystem abgefedert<br />

werden, kann viel erreicht werden. Das System der beruflichen Schulen<br />

ist der schlafende Riese des Bildungsbereichs. Die in diesem<br />

System liegenden Chancen für die jungen Menschen, die Wirtschaft<br />

und unser Land verdienen, dass dieser Riese wachgeküsst wird.<br />

Dr. Wolfgang Kehl �<br />

Vorbereitet sein für die Zukunft – Ohne Streikbereitschaft geht es nicht<br />

Vorbereitet sein für die Zukunft<br />

In den vergangenen Wochen gab es Streikaufrufe, an denen sich<br />

der <strong>vLw</strong> nicht beteiligt hat. Dies stieß bei unseren Mitgliedern zum<br />

Teil auf Unverständnis. Vielen war allerdings nicht klar, dass es sich<br />

nicht um Tarifauseinandersetzungen im Sinne von Gehaltsverhandlungen<br />

handelte, sondern um Eckpunktevereinbarungen. Der<br />

derzeitige Tarifvertrag läuft erst zum Ende 2010 aus. Sollte es im<br />

Rahmen neuer Tarifverhandlungen zu Streikaufrufen seitens der<br />

dbb tarifunion kommen, so wird der <strong>vLw</strong> dabei sein. Vor diesem<br />

Hintergrund sind die Ausführungen unseres langjährigen<br />

Geschäftsführers Ernst Bizer zu sehen.<br />

Elke Vormfenne<br />

Ohne Streikbereitschaft geht es nicht<br />

2009 war das erste Jahr, in dem es seit den 1960er-Jahren zwei Warnstreiks<br />

von Lehrerinnen und Lehrern gegeben hat. Der <strong>vLw</strong> hat sich<br />

mit den Tarifbeschäftigten an den Warnstreiks der dbb tarifunion im<br />

Hofgarten in Düsseldorf und auf dem Burgplatz in Düsseldorf beteiligt.<br />

Der Erfolg: Neben anderen Leistungen 3 % mehr im Jahr 2009<br />

und 1,2 % mehr 2010. Aufgrund der Sockelbeträge handelte es sich<br />

um eine Gehaltserhöhung von insgesamt 5,8 %. Wenn wir Lehrerinnen<br />

und Lehrer nicht gestreikt hätten, hätten wir dieses Tarifergebnis<br />

nicht erkämpfen können. Angesichts der Kassenlage durch die<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise hätten wir 2010 kaum eine Erhöhung<br />

durchsetzen können.<br />

Tarifbeschäftigte haben das Streikrecht<br />

Es sollte allen Tarifbeschäftigten klar sein, dass sie mit ihrem Arbeitsvertrag<br />

auch das Streikrecht erhalten haben. Der Arbeitskampf ist ein<br />

legales Mittel in der Tarifauseinandersetzung. Der <strong>vLw</strong> ist bereits seit<br />

den 1980er-Jahren ein tariffähiger Verband, weil er die Bedingungen<br />

des Tarifgesetzes von 1949 erfüllt, einen Streikfonds finanziert und<br />

Mitglied in der dbb tarifunion ist. Die dbb tarifunion führt die<br />

Tarifauseinandersetzungen konsensorientiert. Aber ohne Streikdrohung<br />

und auch Durchsetzung der Streikfähigkeit geht es nun mal<br />

nicht. Spricht man mit Lehrerinnen und Lehrern über ihre Streikfähigkeit,<br />

so hört man in der Regel sehr deutliche Bedenken, sich einem<br />

Streik anzuschließen.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


Kann ich meinen Unterricht ausfallen lassen? Ja, wenn Sie sich an<br />

einem von der dbb tarifunion ausgerufenen Streik beteiligen wollen,<br />

dann können Sie der Schulleitung sagen, dass der Unterricht ausfällt.<br />

Sie sollten aber nicht auf Aufrufe von Gemeinschaften hereinfallen,<br />

die wie SchALL kein Streikrecht haben. Teilnehmer müssen dann den<br />

Lohnausfall für die Streikzeit hinnehmen. <strong>vLw</strong>-Verbandsmitglieder<br />

erhalten Streikgeld für die Zeit der Teilnahme an Streiks, zu denen<br />

der <strong>vLw</strong> selbst auch aufgerufen hat.<br />

Schwerpunktstreiks<br />

Bisher hat der <strong>vLw</strong> sich an den Streikaufrufen der dbb tarifunion im<br />

Rahmen von Gehaltsforderungen beteiligt. Dazu fuhren die Mitglieder<br />

sternförmig zu den Kundgebungsveranstaltungen, zogen in einem<br />

Marsch durch die Innenstadt von Düsseldorf und machten mit Plakaten<br />

auf ihr Anliegen aufmerksam. Die Kundgebungen hatten den Vorteil,<br />

dass die große Masse der Streikenden die Teilnehmer sehr stark für die<br />

Streikforderungen motiviert hat. Sie hatten jedoch den Nachteil, dass<br />

diese nur in der Landeshauptstadt und kaum in den Regionen wahrgenommen<br />

worden sind. Denkbar wäre daher eine Alternative, über die<br />

die Mitglieder einmal nachdenken sollten. Der <strong>vLw</strong> organisiert an allen<br />

kaufmännischen Berufskollegs tarifbeschäftigte Lehrerinnen und<br />

Lehrer, die dort jedoch in der Regel in der Minderheit sind. Wenn diese<br />

nun streiken und sich vor die Schultür stellen und auf ihre Streikfähigkeit<br />

hinweisen, ist das wenig öffentlichkeitswirksam. Wenn der <strong>vLw</strong><br />

sich jedoch Schwerpunkte für seine Streiks aussucht und die Tarifbeschäftigten<br />

einer Region einige wenige Berufskollegs bestreiken, dann<br />

wäre die Wirkung deutlich größer: Die Schülerinnen und Schüler<br />

erlebten dann vor ihrem Schultor, wie Lehrer und Lehrerinnen für ihre<br />

Anliegen die Arbeit bzw. den Unterricht niederlegen. Das Streikpotenzial<br />

der Lehrerschaft würde deutlich erhöht, denn wenn alle zusammenhalten,<br />

machen auch mehr mit. Vor allem unsere Pensionäre<br />

hätten die Möglichkeit, ihre Präsenz zu zeigen – so wie sie es auch im<br />

Frühjahr bei den Warnstreiks gemacht haben. Schließlich profitieren sie<br />

FAQs rund um Streiks<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

TARIFVERHANDLUNGEN<br />

Dafür stehen wir!<br />

• Grundsätzlich bessere Eingruppierung unserer tarifbeschäftigten Kolleginnen<br />

und Kollegen!<br />

• Schließen der Schere zwischen Besoldung und Entgelt!<br />

• Anpassung der Besoldung im Bereich der Fachlehrerinnen und Fachlehrer!<br />

• Vergleichbare Einkommensverhältnisse auf gleichem Ausbildungs- und<br />

Tätigkeitsniveau!<br />

• Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs zur Sicherung des Nachwuchses!<br />

Das wollen wir nicht!<br />

• Pauschale Eingruppierung aller Lehrkräfte in die gleiche Besoldungsgruppe<br />

bei ungleicher Lehrerausbildung!<br />

• Keine Berücksichtigung des einzigartig gestalteten Tätigkeitsfeldes unserer<br />

Kolleginnen und Kollegen am Berufskolleg!<br />

Frank Flanze<br />

genauso von einer möglichen Tariferhöhung wie die beamteten, im<br />

Dienst befindlichen Lehrkräfte. Vor Ort könnten die Streikposten<br />

besser mit Getränken und Essen betreut werden. Außerdem könnten<br />

sich die beamteten Kolleginnen und Kollegen in ihrer unterrichtsfreien<br />

Zeit ohne großen Zeitaufwand den Streikenden anschließen:<br />

„Freistunde = Streikstunde!“<br />

Wie müsste nun ein Berufskolleg aussehen, das sich für einen solchen<br />

Schwerpunktstreik eignet? Es müsste nur über wenige Zuwegungen<br />

verfügen, damit der Zugang deutlich eingeschränkt werden kann. Da<br />

die rauchenden Schülerinnen und Schüler während der Pausen vor<br />

den Schultoren stehen, hätten wir als Lehrerinnen und Lehrer eine sehr<br />

gute Gelegenheit, Politikunterricht über das Streikrecht im Allgemeinen<br />

und Besonderen mit den Schülerinnen und Schülern abzuhalten.<br />

Ein solcher praktischer Unterricht mit Plakaten und Streikposten<br />

könnte auch zu einer Solidarisierung von Schülern und Lehrern führen.<br />

Kann ich wegen der Teilnahme am Arbeitskampf eine Abmahnung bekommen? Wenn es sich um einen rechtmäßigen – keinen wilden – Streik handelt, so<br />

handeln Sie nicht arbeitsvertragswidrig. Während des Streiks ruhen Ihre Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsvertrag.<br />

Erhalte ich mein Entgelt weiter? Nein, da Sie während des Streiks keinen Anspruch auf Arbeitsentgelt haben. Der <strong>vLw</strong> zahlt aber ein Streikausfallgeld und die<br />

anfallenden Reisekosten zu den Streikorten.<br />

Muss ich wegen des Arbeitskampfes ausgefallenen Unterricht nachholen? Auf keinen Fall! Denn dann hätte der Streik ja keine Wirkung. Da auch kein<br />

Entgelt gezahlt wird, brauchen ausgefallene Stunden nicht nachgeholt zu werden.<br />

Bin ich während des Arbeitskampfes weiter krankenversichert? Die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung besteht während des Streiks<br />

weiterhin. Sollte der Streik mehr als einen Monat dauern, so wird das Mitglied in der GKV mit Meldegrund 35 abgemeldet. Das bedeutet aber, dass die<br />

Mitgliedschaft weiterhin besteht, jedoch keine Beiträge gezahlt werden. Privat Versicherte sind weiter versichert. Sollte jedoch kein Entgelt gezahlt worden<br />

sein, muss die gesamte Beitragslast selbst getragen werden.<br />

Verringert sich mein Urlaubsanspruch durch einen Arbeitskampf? Nein, da wir unseren Urlaub in der unterrichtsfreien Zeit nehmen müssen, kann der<br />

Urlaub sowieso nicht gekürzt werden.<br />

Was sind Notdienstarbeiten? Das sind Arbeiten, die zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes erforderlich sind. Das könnte bedeuten, dass andere meinen<br />

Unterricht übernehmen müssen. Wenn an einem Berufskolleg jedoch 12 Tarifbeschäftigte mit 25,5 Wochenstunden streiken, dann dürfte ein solcher Ausfall<br />

kaum aufgefangen werden können.<br />

Was geschieht mit meinen Rentenansprüchen? Wenn durch den Streik weniger Entgelt gezahlt wird, dann werden auch weniger Zahlungen an den Rentenversicherungsträger<br />

geleistet. Die Auswirkungen auf eine Rente, die auf mehr als 30 Beitragsjahren basiert, wird Ihnen kaum jemand ausrechnen können.<br />

Dürfen sich Beamte an Arbeitskampfmaßnahmen beteiligen? Nein, denn sie haben auf ihr Arbeitskampfrecht verzichtet, weil sie ein besonderes Treueverhältnis<br />

mit ihrem Dienstherrn eingegangen sind. An Demonstrationen dürfen sich Beamte jedoch in ihrer Freizeit selbstverständlich beteiligen. Also, wenn Sie<br />

die ersten beiden Stunden freihaben, sollten Sie doch vor Unterrichtsbeginn am Schultor alleine schon aus Solidarität mit ihren tarifbeschäftigten Kolleginnen<br />

und Kollegen erscheinen. Dann machen Sie Ihren Unterricht, nachmittags schließen Sie sich wieder Ihren streikenden Kolleginnen und Kollegen an.<br />

3


4<br />

AUSSCHÜSSE<br />

Pressewirksamkeit<br />

Solche Schwerpunktstreiks hätten auch ein deutlich höheres Presseecho<br />

als ein oder zwei zentrale Streiks in der Landeshauptstadt. Ich<br />

sehe schon die Bilder und Artikel der örtlichen Presseorgane vor mir!<br />

Da die örtliche Lehrerschaft in der Regel auch über einen sehr guten<br />

Zugang zu den lokalen Presseorganen aus der Schulprogrammarbeit<br />

verfügt, wäre die Öffentlichkeitswirkung deutlich gesteigert.<br />

Der nächste Streik kommt bestimmt!<br />

Nach dem Streik ist vor dem Streik. Zunächst gilt die Friedenspflicht,<br />

weil der Tarifvertrag noch 2010 gilt. Aber Ende 2010 wird der nächste<br />

AUSSCHUSS RECHT UND BESOLDUNG, BEIHILFEGRUPPE<br />

Neue Beihilfeverordnung für <strong>NRW</strong><br />

Am 30. November 2009 ist eine neue Beihilfeverordnung (BVO) veröffentlicht<br />

worden. Beschlossen wurde sie bereits am 05. November<br />

2009 und gilt rückwirkend für Aufwendungen, die nach dem 31. März<br />

2009 entstehen bzw. entstanden sind. Dies war erforderlich, weil zum<br />

01. April 2009 das Landesbeamtengesetz (LBG) für <strong>NRW</strong> in einer vollständig<br />

überarbeiteten Fassung in Kraft getreten und die für das<br />

Beihilferecht maßgebliche Bestimmung des § 77 LBG (bisher § 88<br />

LBG) dabei neu gestaltet worden ist. Die „neue“ BVO enthält weitgehend<br />

die bisherige Textfassung. In den folgenden Bereichen ergeben<br />

sich allerdings neue, für die Beihilfeberechtigten in der Regel<br />

günstigere Änderungen:<br />

1. Die Regelungen zur Beihilfefähigkeit von Zahnimplantaten (§ 4<br />

Abs. 2) sind erweitert worden. Es sind jetzt auch Implantate in<br />

Einzelzahnlücken beihilfefähig, soweit nicht beide Nachbarzähne<br />

überkront sind. Außerdem sind die Material- und Laborkosten für<br />

Inlays zu 100 % (bisher 60 %) beihilfefähig.<br />

2. Neu gestaltet worden sind die Bestimmungen über ambulante<br />

psychotherapeutische Behandlungen in den §§ 4 a–4 d. Wichtige<br />

inhaltliche Änderungen sind damit aber nicht verbunden.<br />

3. Eine Beihilfe zu Aufwendungen für Kinder, die bei mehreren<br />

Beihilfeberechtigten im Familienzuschlag berücksichtigungsfähig<br />

sind, wird gemäß § 2 Abs. 2 nur einem von ihnen zu bestimmenden<br />

Berechtigten gewährt. Das war auch bisher geltendes<br />

Recht. Neu ist, dass die Bestimmung der Person nur noch in<br />

Ausnahmefällen neu getroffen werden kann und somit die einmal<br />

zu Anfang gegenüber der Beihilfestelle getroffene Bestimmung<br />

für immer bindend ist.<br />

4. Mit der neuen Vorschrift des § 15 erfüllt der Dienstherr eine<br />

Forderung der aktuellen Rechtsprechung, wonach eine Unteralimentation<br />

seiner Beamten, die im Einzelfall nach den zahlreichen<br />

Besoldungskürzungen der letzten Jahre gegeben sein kann, nicht<br />

verfassungsgemäß ist. Die neue Vorschrift begrenzt daher die<br />

finanziellen Belastungen der Beihilfeberechtigten. Ab 01. Januar<br />

2010 dürfen die Summe aus Kostendämpfungspauschale (§ 12 a),<br />

der Eigenanteil bei zahntechnischen Leistungen (§ 4 Abs. 1 Nr. 1<br />

Tarifvertrag ausgehandelt werden müssen. Wenn wir dann streikbereit<br />

sind und unsere Aktionen wie hier beschrieben akzentuieren,<br />

dann könnten wir einen deutlichen Erfolg haben – auch wenn angeblich<br />

die Kassen leer sein sollten. Überprüfen Sie daher bitte Ihre<br />

Streikbereitschaft und -fähigkeit. Der <strong>vLw</strong> kann über die dbb tarifunion<br />

nur mit Ihnen zusammen Ihre Tarifforderung durchsetzen. Die<br />

Lokomotivführer haben es uns 2008 vorgemacht. Wir haben die gleichen<br />

Möglichkeiten wie die Lokomotivführer – wir brauchen sie nur<br />

zu nutzen. Wenn Sie Fragen dazu haben, rufen Sie Ihren <strong>vLw</strong> am<br />

Montagabend am Beratungstelefon an.<br />

Ernst Bizer �<br />

Satz 7) und die Selbstbehalte bei Inanspruchnahme von Wahlleistungen<br />

im Krankenhaus (§ 4 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2 und 3) insgesamt<br />

die Belastungsgrenze von 2 % der Bruttojahresdienstbezüge der<br />

Beihilfeberechtigten nicht übersteigen. Maßgeblich für die Festsetzung<br />

der Belastungsgrenze sind dabei die Bezüge des<br />

Vorjahres. Wird diese individuelle Belastungsgrenze überschritten,<br />

werden keine weiteren Kürzungen bei der Beihilfe vorgenommen.<br />

5. Nach § 13 Abs. 1 dürfen Beihilfeanträge nicht mehr per Telefax<br />

eingereicht werden. Der Hintergrund ist, dass Anfang 2010 bei der<br />

Bezirksregierung Detmold als Koordinierungsstelle für Beihilfe in<br />

ganz <strong>NRW</strong> eine zentrale Scan-Stelle eingerichtet wird. Im Rahmen<br />

des Projektes eBeihilfe ist zunächst ein elektronischer und papierloser<br />

Arbeitsablauf bei der Erfassung und Bearbeitung der Beihilfeanträge<br />

(mit Belegen) vorgesehen. Es ist weiterhin neben einer<br />

automatisierten Rechnungsvorprüfung und einem Regelwerkabgleich<br />

beabsichtigt, in Detmold einen zentralen landesweiten<br />

Druck und Versand der Beihilfebescheide durchzuführen. Zusammen<br />

mit <strong>NRW</strong> sind Hessen und Rheinland-Pfalz in einer Länderkooperation<br />

als Partner beteiligt.<br />

6. Die beihilfefähigen Höchstbeträge für Hörgeräte wurden von<br />

1.050 € auf 1.400 € je Ohr angehoben. Die Mindesttragedauer<br />

beträgt unverändert 5 Jahre.<br />

7. Für Glukoseteststreifen sind nunmehr 0,70 € pro Stück (bisher<br />

0,60 €) beihilfefähig.<br />

8. Bei ambulanten Rehabilitations-Maßnahmen (§ 7 Abs. 4) sind<br />

notwendige Fahrkosten bis zu einem Betrag von 40 Euro täglich<br />

beihilfefähig (bisher 20 Euro Nebenkostenpauschale), soweit die<br />

Klinik nicht über einen kostenlosen Fahrdienst verfügt.<br />

9. Die Aufwendungen für eine Familien- und Hauspflegekraft sind für<br />

14 Tage (bisher 7 Tage) nach einer OP beihilfefähig.<br />

10. Alle Aufwendungen im Zusammenhang mit der Suche nach<br />

geeigneten Knochenmarkspendern sind bis zu einem Betrag von<br />

20.000 Euro (vorher 15.500 Euro) beihilfefähig.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


Falls Beihilfeberechtigten nach der „neuen“ BVO für Aufwendungen,<br />

die ab dem 01. April 2009 entstanden sind, eine höhere Beihilfe zugestanden<br />

hätte, können die Rechnungsbelege zusammen mit dem<br />

Erstattungsnachweis der privaten Krankenversicherung zur Nachberechnung<br />

vorgelegt werden – auch wenn der Beihilfebescheid bereits<br />

bestandskräftig geworden ist!<br />

Zu begrüßen sind die vorgenommenen Veränderungen in der BVO,<br />

weil sie keine Verschlechterung des bestehenden Beihilfestandards<br />

bedeuten. Zum wiederholten Mal wurde jedoch die Chance vertan,<br />

die Beihilferegelungen zu verbessern.<br />

Zu guter Letzt:<br />

Den Einstieg des Dienstherrn durch eBeihilfe in die Neuzeit moderner<br />

Verwaltung sollte man skeptisch beurteilen. Zwar ist alles, was zu<br />

ARBEITSKREIS ARBEITSSICHERHEIT UND GESUNDHEITSSCHUTZ<br />

Staublunge im Lehrerzimmer<br />

Wie viel Zeit verbringen Sie pro Schuljahr am Kopierer oder vor<br />

einem Drucker? Niemand von uns hat es wahrscheinlich wirklich mal<br />

ausgerechnet, gefühlt ist es aber manchmal der halbe Arbeitstag …<br />

Auch wenn wir es nicht genau sagen können, ist es unbestritten, dass<br />

jeder von uns doch viel Arbeitszeit in der Nähe eines Kopiergerätes<br />

oder Laserdruckers verbringt. Bis auf Wartezeiten vor dem einzigen<br />

funktionierenden Gerät, den ein oder anderen Papierstau und<br />

manchmal fehlerhaften Kopien stört uns daran auch meist nicht viel,<br />

sparen wir uns doch so manchen Tafelanschrieb. Doch es zeigt sich<br />

immer deutlicher, dass die Geräte, welche so fleißig für uns arbeiten,<br />

auch zu einem Gesundheitsrisiko werden können.<br />

Was ist das Problem?<br />

Laserdrucker und -kopierer setzen Emissionen frei. Diese enthalten<br />

zum einen Tonermaterial, welches zum großen Teil aus Harzpartikeln,<br />

Farbpigmenten und Metalloxiden besteht. Zum anderen werden<br />

außerdem feine und ultrafeine Staubpartikel in die Raumluft abgegeben,<br />

über die wir beim Einatmen allergen und hormonell wirkende<br />

Giftstoffe aufnehmen.<br />

Was bewirken diese Staubpartikel?<br />

Die häufigsten gesundheitlichen Folgen sind zunächst leichte Halsschmerzen,<br />

Dauerschnupfen, entzündete Atemwege und zum Teil<br />

auch geschwollene Lymphknoten. Also Symptome, die erst mal nicht<br />

besonders auffällig sind und meistens auch mit anderen Ursachen in<br />

Verbindung gebracht werden können. Weitergehend wird im<br />

Anschluss oft chronisches Asthma beobachtet. Mittlerweile sind<br />

jedoch auch im öffentlichen Dienst erste Fälle von Berufsunfähigkeit<br />

aufgetreten, die nachweisbar durch Tonerstäube verursacht wurden.<br />

Diagnose: obstruktive Atemwegserkrankung. Die geschädigten Bronchien<br />

der Betroffenen arbeiten teilweise nur noch zu ca. 20 Prozent.<br />

Ob Tonerpartikel auch ursächlich für Lungenkrebserkrankungen sind,<br />

wurde bisher noch nicht abschließend erforscht. Forscher der Universität<br />

Freiburg konnten jedoch unlängst bei Experimenten mit<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

AUSSCHÜSSE<br />

einer Vereinfachung von Arbeitsabläufen führt, zu begrüßen, denn<br />

eine Kostensenkung durch Nutzung des technischen Fortschritts bei<br />

der Bearbeitung der Beihilfeanträge ist für uns alle nur von Vorteil.<br />

Aber es ist zu befürchten, dass durch die geänderten Postwege der<br />

Beihilfestellen nach und von Detmold unter dem Strich eine Verlängerung<br />

der Bearbeitungszeit für die Beihilfeberechtigten steht. Insofern<br />

erfreut die Realisierung von eBeihilfe in erster Linie den Finanzminister<br />

unseres Landes <strong>NRW</strong>.<br />

Es stellt sich die spannende Frage, ob der diese Kosteneinsparung<br />

möglicherweise als Besoldungserhöhung an die Beschäftigten<br />

zurückgibt. Träumerei oder Utopie, meinen Sie? Ja, aber zur<br />

Abwechslung mal eine schöne!<br />

5<br />

Jürgen Hoffmann �<br />

menschlichen Lungenzellen beweisen, dass Tonerteilchen in die<br />

menschliche Zellwand eindringen können. Zudem konnten im<br />

Tumorgewebe von Lungenkrebspatienten Tonerpartikel nachgewiesen<br />

werden. Die geschilderten Probleme und Gefahren sind sicher<br />

kein Anlass zu einer übertriebenen Panikmache, aber es sollten doch<br />

einige Vorsichtsmaßnahmen im Arbeitsalltag beachtet werden, um<br />

mögliche Risiken zu minimieren.<br />

Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Laserdruckern und<br />

-kopierern<br />

• Räume, in denen sich solche Geräte befinden, stets gut lüften.<br />

Hier empfiehlt sich eine Stoßlüftung von ca. 10 Minuten pro Stunde.<br />

• Geräte, falls möglich, separat aufstellen.<br />

Kopierer sollten in Räumen stehen, die von Aufenthaltsbereichen<br />

abgegrenzt sind und Drucker sollten sich nicht direkt am Arbeitsplatz<br />

befinden.<br />

• Geräte mit Partikelfiltern ausstatten.<br />

Bei den meisten Druckern und Kopierern ist das Nachrüsten von<br />

Filtern gut möglich. Informationen hierzu gibt es bei den jeweiligen<br />

Herstellern.<br />

• Regelmäßige Wartungen durch Fachpersonal.<br />

Geräte sollten im Rahmen dieser Wartungen z. B. auch mit Spezialsaugern<br />

von Tonerstäuben befreit werden.<br />

• Sicherer Kartuschenwechsel nur durch geschultes Personal.<br />

Die Tonerkartuschen sollten nur durch entsprechend geschulte<br />

Kollegen gewechselt werden, welche die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen<br />

kennen.<br />

• Lagerung und Entsorgung von Kartuschen nur in geschlossenen<br />

Behältern.<br />

Der Vorrat neuer Tonerkartuschen und leere Behälter sollten sicher<br />

verschlossen aufbewahrt werden und nicht offen herumliegen.<br />

• Regelmäßiges Wischen der Böden.<br />

Durch feuchte Bodenreinigung wird die Konzentration von Staubpartikeln<br />

deutlich reduziert.


6<br />

AUSSCHÜSSE<br />

• Beim Kopieren die Abdeckung schließen.<br />

So werden schwarze Ränder und ein unnötig hoher Tonerverbrauch<br />

vermieden.<br />

• Falls möglich, auf Tintenstrahldrucker ausweichen.<br />

Diese arbeiten mit flüssiger Tinte und verursachen deutlich weniger<br />

Emissionen.<br />

Viele der beschriebenen Maßnahmen lassen sich an den meisten<br />

Schulen ohne großen Aufwand und relativ kostengünstig umsetzen<br />

AUSSCHUSS LEHRERBILDUNG<br />

und sorgen so für einen präventiven Gesundheitsschutz, solange die<br />

beschriebenen Risiken noch nicht genauer erforscht sind. In den<br />

nächs ten Jahren werden wohl noch einige Studien folgen, die hoffentlich<br />

mehr Klarheit in eine verstaubte Arbeitsumgebung bringen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.sicher-drucken.de<br />

www.nano-control.de<br />

Miriam Reitberger �<br />

Das Eignungspraktikum – Zentrales Element der schulpraktischen<br />

Konzeption der neuen Lehrerausbildung<br />

Ein zentrales Reformanliegen des Lehrerausbildungsgesetzes – LABG<br />

2009 – ist neben der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

u. a. die Erhöhung des Praxisbezugs des Lehramtsstudiums. Wichtige<br />

Bestandteile dieser schulpraktischen Konzeption der Lehrerausbildung<br />

sind das Eignungspraktikum, das Orientierungspraktikum und das<br />

Praxissemester. Die Einbindung dieser Praxiselemente in die Grundstruktur<br />

der neuen Lehrerausbildung veranschaulicht Abbildung 1.<br />

Abb. 1: Struktur der neuen Lehrerausbildung<br />

Ein beklagtes Defizit der bisherigen Lehrerausbildung ist, dass die<br />

Eignungsfrage für den Lehrerberuf nicht oder zu spät gestellt wird.<br />

Auch um einer fehlerhaften Lebensentscheidung rechtzeitig vorzubeugen,<br />

weist die neue Lehrerausbildung 2009 aufeinander aufbauende<br />

Praxiselemente auf. Am Anfang steht das Eignungspraktikum.<br />

Es dient der ersten Begegnung von (zukünftigen) Lehramtsstudierenden<br />

mit der Schule als Arbeitsplatz. Insofern kommt es zu einem<br />

Rollenwechsel, nachdem die Praktikanten 1 Schule bisher nur als<br />

Lernende erfahren haben. Diese neue Perspektive soll der reflektierten<br />

individuellen Auseinandersetzung mit der Frage nach der<br />

persönlichen Eignung für den Lehrerberuf dienen. Spätestens zum<br />

Wintersemester 2011/2012 müssen alle Hochschulen ihre lehramtsbezogenen<br />

Studiengänge auf die neue Lehrerausbildung umgestellt<br />

haben. Zum Schuljahresbeginn 2010/2011 haben Abiturienten die<br />

Möglichkeit, sich an den Schulen des Landes um ein Eignungspraktikum<br />

zu bewerben.<br />

Im Folgenden werden auf der Basis des RdErl. des<br />

Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom<br />

15.04.2010 zum Eignungspraktikum (ABl. <strong>NRW</strong>.<br />

05/10, Seite 246, 247) erste Hinweise zu diesem<br />

Praxiselement gegeben.<br />

Geltungsbereich/Personenkreis<br />

Studierende, die nach dem Lehrerausbildungsgesetz<br />

vom 12. Mai 2009 ein Lehramtsstudium<br />

absolvieren, müssen das Eignungspraktikum<br />

durchlaufen. Für sie ist die Teilnahme am<br />

Eignungspraktikum Voraussetzung für den<br />

Zugang zum späteren Vorbereitungsdienst.<br />

Zielsetzung<br />

Das Eignungspraktikum soll den Praktikanten eine<br />

erste strukturierte Begegnung mit der Schule als<br />

Arbeitsplatz ermöglichen. Die Praktikanten sollen<br />

einen Einblick in die verschiedenen Funktionen der<br />

Lehrerrolle gewinnen. Diese ersten Erfahrungen in<br />

den schulischen Handlungsfeldern sollen im<br />

Rahmen einer reflektierten Studien- und Berufswahl<br />

für die Frage sensibilisieren, ob eine Eignung für den Lehrerberuf (z. B. am<br />

Berufskolleg) gegeben ist. Folgende Fragen können zur Klärung relevanter<br />

Persönlichkeitsmerkmale, Fähigkeiten, Einstellungen beitragen:<br />

• Habe ich Freude an der Arbeit mit heranwachsenden Lernenden?<br />

• Fällt mir das freie Sprechen/Auftreten vor Gruppen leicht oder schwer?<br />

• Kann ich die Belastungen am Arbeitsplatz Schule (z. B. Unruhe,<br />

Lärm) aushalten?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


E. Morsbach, C. Hassenjürgen, I. Schaub, E. Dax (v. l.)<br />

• Bin ich bereit, engagiert Verantwortung für die zukünftigen Lebenschancen<br />

von jungen Menschen zu übernehmen?<br />

• Bin ich bereit und in der Lage, mich den Bedingungen/Zwängen<br />

des Schulalltags zu unterwerfen (Pünktlichkeit, Einsatzbereitschaft,<br />

Flexibilität)?<br />

• U. a.<br />

Inhaltliche Ausgestaltung<br />

Mit Blick auf die Zielsetzung soll den Praktikanten die Teilnahme an<br />

möglichst vielen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Veranstaltungen<br />

der Schule (Leistungsüberprüfungen, Konferenzen, Beratungsgespräche,<br />

Maßnahmen der erzieherischen Einwirkung, Exkursionen<br />

u. a.) ermöglicht werden. Ihnen ist Gelegenheit zur Hospitation<br />

sowie zu begrenzter pädagogischer Erfahrung unter Anleitung von<br />

Lehrkräften zu geben. Möglichkeiten für das erste begleitete Erproben<br />

von pädagogischen Handlungen können sein:<br />

• Übernahme von Phasen einer Unterrichtsstunde (Einführung in die<br />

zugrunde liegende Ausgangssituation/Problemstellung, Bereitstellung/Erläuterung<br />

der Materialien für die Lernenden, Moderation der<br />

Bearbeitung einer Übungsaufgabe, Hausaufgabenbesprechung u. a.)<br />

• Betreuung/Begleitung der Lernenden in Gruppenarbeitsphasen<br />

• Beaufsichtigung von Lerngruppen bei der selbstständigen Bearbeitung<br />

von Arbeitsaufträgen, z. B. im Rahmen des Vertretungskonzepts<br />

der Schule<br />

• Begleitung der Lehrkräfte in der Pausenaufsicht<br />

• U. a.<br />

Auf der Basis der gemachten Beobachtungen und Erfahrungen sollen<br />

die Praktikanten in Auswertungsgesprächen mit den Lehrkräften und/<br />

oder Mentoren ihre Studien- und Berufswahl reflektieren. Eignungspraktikanten<br />

erteilen jedoch keinen selbstständigen Unterricht.<br />

Begleitung durch schulische Mentoren<br />

Der Schulleiter benennt für die Schule einen oder mehrere Mentoren.<br />

Sie gestalten den konkreten Ablauf des Praktikums und stehen als<br />

erster Ansprechpartner zur Verfügung. Jedem Praktikanten wird<br />

durch die Schulleitung für die Dauer des Praktikums ein Mentor zugewiesen.<br />

Zentrale Anforderungen an die schulischen Mentoren sind:<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

AUSSCHÜSSE<br />

• Bewusste/reflektierte Handlungskompetenz in allen Funktionen der<br />

Lehrerrolle (Unterrichten, Erziehen, Beraten, Leistung messen und<br />

beurteilen usw.)<br />

• Fundierte Berufserfahrung und gesichertes Rollenverständnis als Lehrer<br />

• Offenheit, Verständnis, Einfühlungsvermögen gegenüber Personen<br />

in der Phase des Berufsfindungsprozesses<br />

• Bereitschaft zur Bereitstellung ausreichender Zeitressourcen für die<br />

Begleitung der Praktikanten<br />

• Freude an der Aufgabe<br />

• U. a.<br />

Pflichten der Eignungspraktikanten<br />

• Anwesenheitspflicht in der Schule an den vereinbarten Schultagen<br />

des Praktikumszeitraumes<br />

• Weisungsgebundenheit gegenüber dem Schulleiter und dem<br />

Mentor bzw. gegenüber anderen beauftragten Lehrkräften<br />

• Pflicht zur Beachtung aller für die Schule und für den Unterricht<br />

geltenden Regelungen<br />

• Pflicht zur umgehenden Information an die Schule im Falle von<br />

nicht zu vertretender Abwesenheit (z. B. Krankheit)<br />

• Pflicht zur Verschwiegenheit in allen Angelegenheiten der Schule,<br />

des Kollegiums, der Schülerinnen der Eltern, der dualen Partner usw.<br />

• Führen des Portfolios nach § 13 Lehramtszugangsverordnung – LZV<br />

mit Beginn des Eignungspraktikums<br />

• Vorbereitung auf die abschließende Eignungsberatung mithilfe der<br />

im Portfolio während des Praktikums gesammelten Dokumente<br />

(Reflexionsbögen, Arbeitsbögen, Ergebnisse der online-unterstützten<br />

Eignungsberatung („CCT-Germany“, www.cct-germany.de))<br />

Nicht absolvierte Praktikumstage werden nach Klärung mit dem<br />

Mentor nachgeholt. Unentschuldigte Abwesenheit oder das wiederholte<br />

Nichtbeachten von Regelungen der Schule kann zur vorzeitigen<br />

Beendigung des Praktikums durch die Schule führen.<br />

Verantwortlichkeit/Zuständigkeit der Schulen<br />

Das Eignungspraktikum wird von den Schulen verantwortet. Die<br />

Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung begleiten das<br />

Eignungspraktikum. Das Eignungspraktikum ergänzt das Studium, ist<br />

aber nicht Teil des Studiums.<br />

Beteiligung der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung<br />

(ZfsL)<br />

Ab dem 01.08.2011 werden die Studienseminare zu „Zentren für<br />

schulpraktische Lehrerausbildung“. Diese begleiten das Eignungspraktikum.<br />

Vor allem unterweisen qualifizierte Seminarleiter der ZfsL<br />

die schulischen Mentorinnen schrittweise in den Verfahren der<br />

Eignungsberatung. Derzeit werden je Seminar zwei Seminarleiter auf<br />

diese Funktion vorbereitet. Letztlich nehmen die ZfsL mögliche<br />

Anrechnungen vor (siehe S. 8).<br />

Abschließende Eignungsberatung<br />

Das Praktikum schließt mit einer verpflichtenden Eignungsberatung<br />

ab. Diese erfolgt durch den Schulleiter und den Mentor (oder beauftragte<br />

Lehrkraft). In diesem Beratungsgespräch werden die Erfahrungen<br />

(Selbst- und Fremdwahrnehmungen) und darauf bezogene<br />

Reflexionen des Praktikanten erörtert. Hinweise auf Stärken und<br />

berufsspezifische Entwicklungsbedarfe sollen gegeben werden. Die<br />

7


8<br />

AUSSCHÜSSE<br />

Eignungsberatung soll eine reflektierte Studien- und Berufswahl<br />

anbahnen. Sie wird durch ein Online-Verfahren („CCT-Germany“,<br />

www.cct-germany.de) unterstützt. Zusätzlich führen die Zentren für<br />

schulpraktische Lehrerausbildung die schulischen Mentoren im<br />

Rahmen von dienstlichen Unterweisungen schrittweise in die Verfahren<br />

der Eignungsberatung ein.<br />

Zeitliche Lage und zeitlicher Umfang<br />

Das Eignungspraktikum soll entsprechend seiner Zielsetzung<br />

möglichst frühzeitig absolviert werden, z. B. vor Aufnahme des<br />

Bachelor-Studiums oder bis zum Beginn des Orientierungspraktikums<br />

im ersten Studienjahr des Bachelorstudiums. Dabei obliegt es den<br />

Hochschulen, ob sie den Zeitpunkt verbindlich vorgeben, z. B. als<br />

Voraussetzung für die Einschreibung oder für den Zugang zum Orientierungspraktikum.<br />

Spätestens vor Aufnahme des Vorbereitungsdienstes<br />

ist nachzuweisen, dass das Eignungspraktikum vollständig<br />

abgeleistet worden ist.<br />

Das Eignungspraktikum umfasst 20 Praktikumstage. Diese können im<br />

Block oder an einzelnen Werktagen kontinuierlich (z. B. 1 Tag je<br />

Woche innerhalb eines Schulhalbjahres) absolviert werden. Die zeitliche<br />

Streckung bietet sich insbesondere an, wenn das Eignungspraktikum<br />

während des Studiums geleistet wird. Die durchschnittliche<br />

tägliche Einsatzzeit der Praktikant(inn)en beträgt sechs Zeitstunden.<br />

Bereitstellung von Praktikumsplätzen<br />

Alle öffentlichen Schulen sind grundsätzlich Ausbildungsschulen und<br />

verpflichtet, eine ausreichende Anzahl von Praktikumsplätzen zur<br />

Verfügung zu stellen. Schulen mit mehr als 15 vollen Lehrerstellen<br />

bieten im Jahr fünf Plätze an. Schulen mit weniger als 15 Lehrerstellen<br />

stellen drei Stellen bereit. Bei ca. 6.300 Schulen des Landes steht<br />

damit rechnerisch eine ausreichende Anzahl zur Verfügung.<br />

Vergabeverfahren / internetbasiertes Vermittlungsportal<br />

(EPrax)<br />

Eignungspraktikanten bewerben sich über ein internetbasiertes<br />

Buchungssystem für einen Praktikumsplatz. Dieses Vermittlungsportal<br />

(EPrax) ist im Bildungsportal des MSW integriert und wird im Juni 2010<br />

freigeschaltet. Jede Schule stellt ihre Praktikumsplätze in das Portal<br />

ein. Dabei müssen nicht alle drei bzw. fünf Plätze zur gleichzeitigen<br />

Besetzung angeboten werden, sondern sie können auch zeitlich<br />

gestreckt offeriert werden (z. B. in einem ersten und zweiten Monat je<br />

zwei Plätze, in einem dritten Monat ein Platz). Angebotene Plätze<br />

können online durch Interessenten zunächst vorgebucht werden. Die<br />

Vergabe erfolgt durch den Schulleiter oder eine dazu beauftragte<br />

Lehrkraft. Dabei kann eine Vorbuchung sofort online akzeptiert<br />

werden oder die Akzeptierung erfolgt erst nach einer Einladung und<br />

einem persönlichen Kennenlernen des Praktikanten. Nach erfolgter<br />

Akzeptierung ist der Platz im Portal nicht mehr buchbar. Durch dieses<br />

internetbasierte Vermittlungssystem soll die administrative Belastung<br />

der Schulen (z. B. der Sekretariate) minimiert werden.<br />

Das Praktikum kann nicht an einer Schule absolviert werden, die<br />

zuvor als Schüler besucht worden ist. Die Wahl der Schulform für das<br />

Eignungspraktikum ist grundsätzlich unabhängig von einer späteren<br />

schulformbezogenen Studienwahl. Allerdings sollte wegen des<br />

besonderen Profils der Ausbildung für das Lehramt an Berufskollegs<br />

der Schulformbezug bereits im Eignungspraktikum gegeben sein.<br />

Obliegenheiten der Schulleitung<br />

• Vergabe der Praktikumsplätze in EPrax oder Beauftragung einer<br />

Lehrkraft mit der Vergabe<br />

• Sicherstellung der Information der Praktikanten über ihre Rechte<br />

und Pflichten an der Schule<br />

• Benennung von Mentoren<br />

• Zuweisung der Praktikanten an einen Mentor<br />

• Durchführung der Eignungsberatung zusammen mit dem Mentor<br />

oder einer dazu beauftragten Lehrkraft<br />

• Ausstellung der Teilnahmebescheinigung an die Praktikantinnen<br />

Ressourcen für die Schule<br />

Jede Schule erhält für die Durchführung des Eignungspraktikums<br />

eine Anrechnungsstunde. Die Anrechnung wird erstmalig für das<br />

Schuljahr 2010/12 gewährt. Sie gilt zukünftig in jedem Schuljahr,<br />

unabhängig von der konkreten Anzahl tatsächlich besetzter Plätze.<br />

Ressourcen für die ZfsL<br />

Die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung erhalten für die<br />

Aufgaben im Rahmen der Eignungspraktika Stellenanteile im Umfang<br />

von insgesamt 10 Lehrerstellen.<br />

Anrechnungen<br />

Tätigkeiten in der Leitung von Gruppen in der Kinder- und Jugendarbeit<br />

sowie damit vergleichbare leitende Tätigkeiten im Rahmen des<br />

Zivildienstes, eines freiwilligen sozialen Jahres oder einer einschlägigen<br />

Berufstätigkeit werden auf Antrag auf das Eignungspraktikum<br />

angerechnet (Näheres siehe RdErl. des MSW vom 15.04.2010).<br />

Gesetzliche Grundlagen<br />

• § 9 Abs. 1, § 12 Abs. 4, § 20 Abs. 6 Lehrerausbildungsgesetz – LABG<br />

vom 12. Mai 2009 (BASS 1 – 8)<br />

• § 1 Abs. 1, § 9, § 13 Lehramtszulassungsverordnung – LZV vom<br />

18.06.2009 (GV. <strong>NRW</strong>. S. 344)<br />

• RdErl. des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom<br />

15.04.2010 (ABl. <strong>NRW</strong>. 05/10. S. 246 f.)<br />

Die obigen Ausführungen sind u. a. Ergebnis der Informationsveranstaltung<br />

„Neue Lehrerausbildung – neue Herausforderungen für die<br />

Schule“. Sie fand am 20.04.2010 im Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg,<br />

Köln, statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung bot der <strong>vLw</strong>-Bezirksverband<br />

Köln interessierten Lehrkräften der Berufskollegs aus der<br />

Region Gelegenheit, sich mit den zukünftigen Auswirkungen des<br />

LABG 2009 auf die Lehrerausbildung an den Schulen vertraut zu<br />

machen und auseinanderzusetzen. Wegen der zeitlichen Relevanz<br />

(Start des Eignungspraktikums mit dem Schuljahr 2010/2011) stand<br />

dieses Reformelement der neuen Lehreraubildung naturgemäß im<br />

Mittelpunkt der Diskussion und des Interesses. Dabei kamen durchaus<br />

kritische Anmerkungen zur Sprache:<br />

• Reichen die vorgesehenen Zeitressourcen für die Schulen und die<br />

Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung für eine qualitative<br />

Begleitung der Praktikanten bzw. für eine qualifizierte Begleitung<br />

des Praktikums sowie für die Unterweisung der Mentoren aus?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


• Stehen die vielfältigen Anrechnungsmöglichkeiten nicht im Widerspruch<br />

zur primären Zielsetzung des Eignungspraktikums: strukturierte<br />

Begegnung mit der Schule als Arbeitsplatz?<br />

• Ist die für allgemeinbildende Schulen evtl. sinnvolle Bestimmung,<br />

dass das Praktikum nicht an der Schule abgeleistet werden kann,<br />

die der Praktikant als Schüler selbst besucht hat, auf die besondere<br />

Situation der Berufskollegs sinnvoll übertragbar?<br />

Diese in der Diskussion vorgebrachten Fragezeichen werden in die<br />

Gespräche mit den Vertretern des MSW eingebracht.<br />

RUDOLF-REMPEL-BERUFSKOLLEG, BIELEFELD<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

Anmerkung<br />

Innovationstransfer durch Berufskollegs (Teil 1)<br />

Weiterentwicklung der Berufskollegs durch Profilierung in besonderen Bereichen<br />

Grundidee einer Neuausrichtung der kaufmännischen<br />

beruflichen Schulen<br />

Analog zur Exzellenzinitiative im Bereich der Hochschulen will das<br />

Rudolf-Rempel-Berufskolleg als kaufmännische Bildungseinrichtung<br />

„Exzellenzcluster“ entwickeln. Die Idee besteht darin, auf der Ebene<br />

neben den Hochschulen den Innovationstransfer im beruflichen<br />

Bereich zu sichern. Dies ist die Annahme der Herausforderung, die<br />

von der EU als besondere Aufgabe in der Weiterentwicklung des<br />

Bildungsbereiches hervorgehoben wird. Zwar ist die anfängliche<br />

Euphorie verflogen, in der die Kommission das Ziel ausrief, Europa<br />

zum innovativsten wissensbasierten Raum der Welt zu machen,<br />

dennoch wird mit großer Zähigkeit das Ziel verfolgt, die Innovationsfähigkeit<br />

der Wirtschaft zu erhöhen, indem eine Triangel von<br />

Forschung, Bildung und Innovation als Leitidee der strategischen<br />

Entwicklung in den Fokus gerückt wird.<br />

An dieser Gelenkstelle können Berufskollegs sich wirksam, effizient<br />

und dauerhaft positionieren: Die Beziehung zur Wirtschaft wird auf<br />

eine andere Grundlage gestellt. Mit diesem Ansatz sollen die kaufmännischen<br />

berufsbildenden Schulen die Aufgabe erfüllen, auch auf<br />

der Ebene neben den Hochschulen die angestrebte Dynamik der<br />

Wirtschaft in den Regionen des Landes mit zu entwickeln und nachhaltig<br />

zu sichern. Dazu sollen sie in einem oder mehreren herausgehobenen<br />

Bereichen den Transfer von Innovationen durch gezielte<br />

Qualifizierung im Sinne des Grundsatzes der Herausbildung von<br />

Exzellenz übernehmen. Diese besondere Qualifizierung erfolgt vor, in,<br />

neben und nach der beruflichen Erstausbildung und wird durch<br />

Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und anderen Akteuren gesichert.<br />

Die Chancen des Innovationstransfers auf der Ebene neben der Hochschule<br />

sind noch nicht genutzt, die möglichen Impulse der beruflichen<br />

Schulen generell und der Wirtschaftsschulen speziell sind noch<br />

im Stadium des Anfangs einer Entwicklung. In dem jeweiligen Exzellenzbereich<br />

sollen innovative und für den Innovationstransfer förderliche<br />

Ansätze der beruflichen Schulen zusammengefasst werden. Die<br />

Kooperation mit der Wirtschaft soll sich für beide Partner deutlich<br />

von der rein organisationsbezogenen Kooperation lösen. Es sollen<br />

BERICHTE<br />

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei personenbezogenen Begriffen auf die<br />

parallele Angabe von weiblicher und männlicher Form verzichtet. In allen Fällen sind aber<br />

weibliche und männliche Personen gleichermaßen gemeint.<br />

Christoph Hassenjürgen (Studienseminar Köln)<br />

Horst Neuhaus (Vorsitzender Ausschuss Lehrerbildung)<br />

Ingo Schaub (Studienseminar Köln) �<br />

neue Erkenntnisse der Praxis in den Unterricht einbezogen werden,<br />

umgekehrt sollen schulische Konzepte für Unternehmen neue<br />

Impulse für die eigene Performance geben. Dabei müssen sich die<br />

Wirtschaftsschulen eng auf die Erkenntnisse der Hochschulforschung<br />

beziehen und aus der Verbindung aller Elemente in folgenden<br />

Bereichen aktiv werden, um die Weiterentwicklung in den ausgewählten<br />

besonderen „Leuchtturm“-Segmenten (auch mit dem<br />

Arbeitsbegriff Center of Excellence – CoE – bezeichnet) zu einem<br />

Innovationszentrum zu leisten:<br />

• Wissensmanagement,<br />

• besondere Ausrichtung der Bildungsgänge,<br />

• Praxisprojekte in möglichst vielen Bildungsgängen,<br />

• Entwicklung von Beratungsleistungen,<br />

• Einbeziehung von innovativen Bereichen in den Unterricht aller<br />

tangierten Bildungsgänge und in die Entwicklung von Zusatzqualifikationen.<br />

Auf diesem Wege können die Wirtschaftsschulen einen wichtigen<br />

Beitrag zur Förderung von Innovation und Wissen im Sinne der<br />

Bildungsstrategie der Europäischen Union als Dienstleistung für die<br />

Wirtschaft einerseits und die Lernenden andererseits erbringen. Dies<br />

bedeutet darüber hinaus einen deutlichen Schritt in der Qualitätsentwicklung,<br />

der sich dann verstärkt, wenn die sich bietenden Synergien<br />

für andere Bildungsgänge mit genutzt werden.<br />

Dieses Konzept stellt eine hohe Anforderung an das System der<br />

Einzelschule dar und fordert die Lehrkräfte in hohem Maße. Wenn die<br />

Herausforderung jedoch vor dem Hintergrund gesehen wird, dass<br />

dies ein tragfähiger Ansatz für die beruflichen Schulen ist, die Zukunft<br />

zu gewinnen, lohnt es, sich der Herausforderung zu stellen. Dies gilt<br />

umso mehr, als damit Vorteile generiert werden für<br />

• die Arbeitnehmer der Region, die nicht über die Hochschule qualifiziert<br />

werden,<br />

• die kleinen und mittleren Unternehmen der Region,<br />

• die strukturelle Entwicklung der Region.<br />

9


10<br />

BERICHTE<br />

Pilotbereich des Rudolf-Rempel-Berufskollegs<br />

Als Bereiche, die sich für dieses Konzept anbieten, kann das Rudolf-<br />

Rempel-Berufskolleg fünf Felder identifizieren:<br />

• Absatzwirtschaft<br />

• Personalwirtschaft<br />

• Rechnungswesen/Steuern<br />

• Gesundheitsmanagement<br />

• Logistik<br />

Hier hat die Schule über Jahre hinweg besondere Kompetenz entwickelt<br />

und über die Erstausbildung hinaus besondere Aktivitäten gezeigt,<br />

denn in diesen Feldern hat das Rudolf-Rempel-Berufskolleg im Rahmen<br />

der Fachschulentwicklung Schwerpunkte gesetzt, die auf einer<br />

gezielten Profilierung im Bereich der Teilzeitberufsschule aufsetzen.<br />

Als Pilotbereich wurde der erstgenannte Bereich der Absatzwirtschaft<br />

ausgewählt, wobei ein besonderer Akzent auf den Absatz im Ausland,<br />

den Export, gelegt werden soll. Das bedeutet, dass der Pilotbereich<br />

definiert ist als das Feld „Nationales und internationales Marketing“.<br />

Ein wichtiger Grund für die Wahl des Pilotbereichs ist die vorhandene<br />

Expertise der Schule in diesem Feld, die sich speist aus den vorhandenen<br />

Bildungsgängen:<br />

• Wirtschaftsfachschule mit Schwerpunkt Absatzwirtschaft,<br />

• Forumsveranstaltungen, insbesondere die der Wirtschaftsfachschule,<br />

mit Vorträgen von Praktikern zu unterschiedlichen wirtschaftlichen<br />

Handlungsfeldern,<br />

• einjährige höhere Handelsschule für Abiturienten mit Akzentuierung<br />

auf Absatz und Außenhandel u. a. mit Bilingualität,<br />

• Fachrichtung Außenhandel im Ausbildungsberuf „Kaufleute für den<br />

Groß- und Außenhandel“,<br />

• Teilnahme an dem in jedem Jahr stattfindenden internationalen<br />

Seminar in Helsinki,<br />

• EIBE = European International Business Education, eine internationale<br />

Klasse, die ihre Ausbildung in Helsinki beginnt, in Eindhoven<br />

fortsetzt und in Bielefeld abschließt. Die Klasse setzt sich zusammen<br />

aus finnischen, niederländischen, deutschen und schwedischen<br />

Schülerinnen und Schülern, der gesamte Unterricht erfolgt in<br />

englischer Sprache.<br />

Hinzu kommen als besondere Kompetenz des Rudolf-Rempel-Berufskollegs<br />

die Praxisprojekte der Fachschule im Marketing. Dort wird<br />

sozusagen als „Know-how-Transfer“ die Kompetenz der Fachschüler<br />

für die Lösung praktischer Probleme eingebracht. Die Beispiele aus<br />

2008 und 2009 sprechen für sich:<br />

• Erstellung eines Mediaplans für die Intelligence AG (SAP-Support),<br />

• Entwicklung eines Marketing-Maßnahmen-Katalogs für die Wippermann<br />

GmbH (technischer Handel),<br />

• Kundenbefragung und Kundenzufriedenheitsanalyse für NEW<br />

WORLD (Gastronomie),<br />

• Imageanalyse für Creditreform Bielefeld Riegel & Unger KG<br />

(Kunden- und Risikomanagement),<br />

• Kundenstrukturanalyse mit Überarbeitung des Marketingkonzepts<br />

für SCHÜCO Stahlsysteme (Division der SCHÜCO International),<br />

• Steigerung des Bekanntheitsgrades und Verbreitung des Umfangs des<br />

Angebots von Hallmann Veranstaltungsservice (Eventmanagement),<br />

• Marktrecherche: „Glasflasche oder PET-Flasche“ für Mineralquellen,<br />

Wüllner GmbH & Co. KG (Mineralwasser: Carolinen),<br />

• Unternehmensleitbild und Kataloggestaltung für Café Konditorei Knigge,<br />

• Analyse der Position im Markt und Erarbeitung von Maßnahmen<br />

zur Etablierung des Bereichs als Dienstleister für Mohn media<br />

PrePress (Vorstufenabteilung der Mohn media Mohndruck GmbH),<br />

• Steigerung der Bekanntheit und Attraktivität der Brackweder Schweinekirmes<br />

für das Bezirksamt Brackwede (Verwaltung des Stadtbezirks),<br />

• Verbesserung von Werbung und Kundenzufriedenheit für Neotechnik<br />

Göthe & Prior GmbH & Co. (Vermittler für Mercedes-Benz),<br />

• Maßnahmen zur Steigerung des Bekanntheitsgrades des Lufthansa<br />

WorldShop Factory Outlets.<br />

Auch die europäische Ausrichtung der Schule, die in der Vergangenheit<br />

systematisch ausgebaut wurde, spricht für den angesprochenen Bereich.<br />

Dazu gehört auch das erfolgreich abgeschlossene LEONARDO-Projekt<br />

CONNECT für interkulturelle Kompetenz, dessen Ergebnisse in den<br />

Unterricht möglichst vieler Bildungsgänge einbezogen worden sind.<br />

Grund für die Einbeziehung der Internationalität und des Exports ist<br />

als wesentlicher Grund die von der Industrie- und Handelskammer<br />

Ostwestfalen zu Bielefeld herausgegebene Veröffentlichung von<br />

2005: „Zukunft Ostwestfalen – Impulspapier der Wirtschaft“. Dort<br />

wird neben der Diagnose, dass die Innovationskraft gestärkt werden<br />

müsse, explizit ausgeführt (S. 17): „Der Export muss gefördert werden,<br />

d. h. es ist eine intensivere Unterstützung der Unternehmen in ihrem<br />

Gang auf neue Märkte erforderlich (siehe auch Kap. ‚Internationalisierung’)“.<br />

In diesem Kapitel werden als Schwächen genannt (S. 31):<br />

• „Ostwestfalens Unternehmen sind bislang unterdurchschnittlich<br />

international ausgerichtet. Viele haben eine geringe Exportquote.<br />

• Internationale Schulen fehlen.<br />

• Geringer internationaler „Business Spirit“ in der Region.<br />

• Manche in der Region gewachsene Unternehmen sind eher bodenständig<br />

und wenig weltoffen – auch eine Mentalitätsfrage.“<br />

An allen genannten Stellen sieht das Rudolf-Rempel-Berufskolleg<br />

wichtige Ansatzpunkte zur Förderung der Internationalisierung seiner<br />

Arbeit und hat in dem 2008 angestoßenen Konzept der Herausarbeitung<br />

eines Exzellenzbereichs diesem Feld Priorität eingeräumt. Allerdings<br />

ist sich die Schule darüber im Klaren, dass der Fokus auf die<br />

besonderen Anforderungen der KMUs im Bereich Marketing/Export<br />

zu legen ist. Aus dem Verständnis der Schule heraus ist Marketing<br />

auch als substanzielle Grundlage für Unternehmensgründungen<br />

anzusehen, sodass auch für dieses Feld ein Beitrag geleistet wird und<br />

damit Bezug auf die Forderung des Impulspapiers der IHK genommen<br />

wird, das Unternehmertum zu stärken (S. 28 f.).<br />

Anmerkung:<br />

Teil 2 dieses Artikels, in dem konkrete Maßnahmen beschrieben sind,<br />

wird in der Juli-/August-Ausgabe unserer Verbandszeitschrift fortgesetzt.<br />

Unter www.vlw-nrw.de steht bereits der gesamte Beitrag als<br />

Download zur Verfügung.<br />

Dr. Wolfgang Kehl �<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


BERUFSKOLLEG SIEGBURG<br />

Der Weg aus dem Labyrinth der Berufswahl (Teil 1)<br />

Das Berufsorientierungkonzept am BK Siegburg<br />

1. Das Labyrinth<br />

Was wollt ihr einmal werden? Aus den 6-Jährigen sprudelt es förmlich<br />

heraus: Lokführer, Tierärztin, Feuerwehrmann, Schriftstellerin, Formel-<br />

1-Pilot oder Astronautin. Zehn Jahre später zucken die 16-Jährigen<br />

ratlos mit den Schultern: „Irgendwas im Büro!“ – Schule, und dann???<br />

Die Situation auf dem Ausbildungsbildungsmarkt ist seit Jahren<br />

angespannt: knappe Ausbildungsplätze, Diskrepanzen zwischen<br />

Ausbildungswunsch und Ausbildungswirklichkeit, von Ausbildungsbetrieben<br />

beklagte unzureichende Ausbildungsreife, steigende<br />

Anforderungen an Auszubildende, gleichzeitig steigender Fachkräftebedarf.<br />

Die politisch Verantwortlichen haben sich auf den Weg<br />

gemacht 1 – wir am Berufskolleg Siegburg auch.<br />

Bankkaufmann oder Industriekauffrau, Steuerfachangestellter oder<br />

Bürokauffrau, Hotelfachmann oder Verwaltungsfachangestellte?<br />

Welche Schülerin, welcher Schüler weiß auf Anhieb, welche<br />

konkreten Tätigkeiten hier auf die Auszubildenden warten und<br />

welche besonderen Fähigkeiten und Interessen man dafür mitbringen<br />

muss? Das Angebot ist mit über 350 Ausbildungsberufen riesig –<br />

die Bereitschaft, sich aktiv mit dieser verwirrenden Vielzahl von<br />

Möglichkeiten auseinanderzusetzen, dagegen eher gering. Unser<br />

Konzept der Berufsorientierung (BO) führt den Schülerinnen und<br />

Schülern der Vollzeitklassen deshalb vom ersten Schultag an vor<br />

Augen, dass es gilt, einen Weg aus dem Berufswahllabyrinth zu<br />

suchen und zu finden, dass am Ende ihres Schulbesuchs eine Berufswahlentscheidung<br />

steht.<br />

2. Die Wege<br />

Mittels verschiedener Angebote trainieren die Schülerinnen und<br />

Schüler für den Wettbewerb um Ausbildungs- und Studienplätze:<br />

• Das Trainings-Ziel: Fit sein für den „Ernstfall“ – die Berufswahlentscheidung<br />

und die Bewerbung.<br />

Abb. 1 Kernelemente des BO-Konzepts am BK Siegburg<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

BERICHTE<br />

• Die Trainings-Methode: zeigen und anleiten, ausprobieren und<br />

üben – sensibilisieren und dabei das Leistungsprofil des Einzelnen<br />

berücksichtigen.<br />

• Die Trainer: auf Berufsorientierung spezialisierte Lehrkräfte und<br />

Fachleute aus der Praxis.<br />

Wie sieht dieses Training konkret aus?<br />

Kernelemente sind:<br />

• das neue Unterrichtsfach „Berufsorientierung“, ein 80-Stunden-<br />

Lehrgang für einen erfolgreichen Berufswahlprozess im Differenzierungsbereich,<br />

• der „Ausbildungsinformationstag“, an dem über 50 Vertreterinnen<br />

und Vertreter von Ausbildungsinstitutionen in unsere Schule<br />

kommen und unseren Schülerinnen und Schülern exklusiv „Trainings-Tipps“<br />

geben, sowie<br />

• das „Kommunikationsseminar“, ein mehrtägiges Bewerbungstraining<br />

außer Haus durch externe Profis.<br />

In 80 Stunden erhalten die Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsfach<br />

„Berufsorientierung“ vielfältige Gelegenheiten, sich mit ihren<br />

Interessen und Fähigkeiten, mit der Welt der Berufe und der Berufswelt,<br />

und schließlich mit dem Bewerbungsverfahren in all seinen<br />

Facetten auseinanderzusetzen, um schließlich – auch nach „Irrwegen“<br />

– aus dem Berufswahllabyrinth herauszufinden.<br />

Das zweite Kernelement, der Ausbildungsinformationstag, schließt<br />

am Ende des Schuljahres den Berufswahlprozess mit Blick auf eine<br />

Entscheidung ab. Die ca. 1.000 Schülerinnen und Schüler, die im<br />

folgenden Kalenderjahr als Auszubildende und Studierende in die<br />

Berufswelt eintreten, stimmen sich auf das schwerpunktmäßig nach<br />

den Sommerferien beginnende Bewerbungsverfahren ein. Mehr als<br />

fünfzig mit Ausbildung befasste Institutionen stehen Rede und<br />

Antwort, weisen Wege aus dem<br />

Irrgarten der beruflichen<br />

Möglichkeiten.<br />

11<br />

Das dritte Kernelement schließlich<br />

hilft, den Wettbewerb um<br />

einen Ausbildungsplatz zu<br />

bestehen: Kommunikation,<br />

Rhetorik, Selbst-Präsentation,<br />

das sind nur einige Stichworte,<br />

die heute im Zusammenhang<br />

mit optimaler Vorbereitung<br />

eines Bewerbungsverfahrens<br />

verbunden sind. In diesem<br />

Kontext wird das Unterrichtsangebot<br />

um ein dreitägiges


12<br />

BERICHTE<br />

Kommunikationsseminar bei einem Bildungsträger außerhalb der<br />

Schule erweitert.<br />

3. Im Zentrum: „Berufsorientierung“ als Unterrichtsfach<br />

„Damit die Berufswahl nicht zur Qual wird!“: Dies ist nicht nur das<br />

Motto unseres Unterrichtsfaches „Berufsorientierung“, das im Schuljahr<br />

2006/07 aus der Taufe gehoben wurde. Unter der Leitung von<br />

Bettina Otto, Koordinatorin für Berufs- und Studienorientierung,<br />

machten sich an der Berufsorientierung interessierte Kolleginnen und<br />

Kollegen auf den Weg, ein Fach zu entwickeln, für das es keine Lehrplanvorgaben<br />

gab und gibt und damit auch keine systematisch angelegten<br />

Unterrichtsmodelle und -materialien.<br />

Anfangs mussten wir wesentliche Fragen klären:<br />

• Die Trainer: Wer soll das Training entwickeln und die Schülerinnen<br />

und Schüler anleiten?<br />

• Das Trainingsprogramm: Welche Inhalte sollen angeboten und<br />

vermittelt werden, in welcher Reihenfolge?<br />

• Die Trainingsmethoden: Wie können die Trainingseinheiten vermittelt<br />

werden? Welche Lernhilfen können den Prozess unterstützen?<br />

Aus den Lehrkräften, die bereit waren, sich in die Materie einzuarbeiten<br />

und in den aufwendigen Prozess der Unterrichtsentwicklung<br />

einzusteigen, entstand die Fachgruppe „Berufsorientierung“. Sie<br />

konnte zurückgreifen auf die Erfahrungen, die seit dem Schuljahr<br />

2002/03 im Differenzierungsbereich gesammelt worden waren: Hier<br />

bestand für die Schülerinnen und Schüler die Wahl zwischen fünf<br />

berufsvorbereitenden Kursen zu klassischen kaufmännischen Ausbildungsberufen,<br />

die auch am Berufskolleg im Berufsschulbereich<br />

vertreten sind. So konnte das vorhandene „Insider-Wissen“ unmittelbar<br />

genutzt werden. Aber auch die Erkenntnisse und Kompetenzen,<br />

die bis dato in den verschiedenen Unterrichtsfächern – z. B. Deutsch,<br />

BWL, VWL, Informationswirtschaft – zu den vielfältigen Facetten der<br />

Berufsorientierung gesammelt worden waren, wurden zusammengetragen.<br />

Damit konnten diese Inhalte gebündelt und im Rahmen der<br />

didaktischen Jahresplanung von den übrigen Fächern abgegrenzt<br />

werden. Gleichzeitig wurden Vereinbarungen zur fächerübergreifenden<br />

Arbeit getroffen.<br />

Die gemeinsamen Aktivitäten begannen mit der Einigung auf die<br />

Schwerpunkte der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Das<br />

Ergebnis: sechs Kernmodule, die sich aus der Chronologie des<br />

Prozesses der Berufsorientierung ableiten.<br />

In einer „Findungsphase“ artikulieren die zukünftigen Auszubildenden<br />

ihre Bedürfnisse hinsichtlich einer Unterstützung im Berufswahlprozess<br />

(Modul 0), die „Trainingsbedingungen“ werden abgeklopft:<br />

Erfahrungen, Erwartungen, Bedürfnisse und mögliche Angebote.<br />

Die Bedingungen auf dem heutigen, aber auch dem zukünftigen<br />

Arbeitsmarkt haben wesentlichen Einfluss auf die „Wettkampfbedingungen“,<br />

die mithilfe der Szenario-Technik skizziert werden (Modul 1).<br />

Diese Vorgehensweise lenkt den Blick auch auf die Bedeutung von<br />

Berufsorientierung als Lebensorientierung. So wird zum Beispiel die<br />

Frage gestellt, welche Auswirkungen die zu erwartenden Veränderungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt für die persönliche Lebensplanung<br />

haben (können): befristete Arbeitsverträge, Zeitarbeit, Telearbeit,<br />

Modul Inhalte<br />

0 Das Fach „Berufsorientierung“<br />

Einführung – Bedarfsfeststellung – Erwartungshaltung<br />

1 Szenario „Arbeitswelt“<br />

Bedingungen und Anforderungen der Berufswelt für die<br />

eigene Berufswahl<br />

2 Berufssensibilisierung<br />

Feststellung von Stärken/Schwächen und Interessen/<br />

Neigungen sowie Überprüfung persönlicher Zielsetzungen<br />

3 Berufserkundung<br />

Projekt „Berufsbilder im Fokus“<br />

4 Der Ausbildungsbetrieb<br />

Betriebsbesichtigung – Betriebserkundung – Auswertung<br />

5 Die Bewerbung<br />

Analyse des Stellenmarktes – Schriftliche Bewerbung<br />

6 Das Bewerbungsverfahren<br />

Einstellungstest – Assessment-Center – Vorstellungsgespräch<br />

7 Evaluation<br />

Abb. 2: Module des Unterrichtsfachs „Berufsorientierung“<br />

neue Technologien und Strukturwandel, demografischer Wandel<br />

sind nur einige Stichwörter. Vertieft werden gesellschaftspolitische<br />

und volkswirtschaftliche Implikationen v. a. im Fach VWL.<br />

Bis hierhin geht es also darum, für die Problematik „Berufswahl“ zu<br />

sensibilisieren, die Berufswahl in ihrer Bedeutung für die eigene<br />

Lebensplanung zu verstehen, das eigene „Leistungsprofil“ zu bestimmen.<br />

Das bedeutet im nächsten Schritt (Modul 2) einerseits, die eigenen<br />

Fähigkeiten, Neigungen und Interessen zu erkunden, sich ihrer<br />

überhaupt bewusst zu werden: Wer bin ich? Was will ich? Was kann<br />

ich? Dies erfordert andererseits aber auch eine kritische Auseinandersetzung<br />

mit persönlichen Zielsetzungen – privat wie beruflich: Was<br />

bin ich bereit, für meine Ziele zu tun? Klassische Tests, der Abgleich<br />

von Selbst- und Fremdeinschätzung, aber auch vielfältige spielerische<br />

Unterrichtselemente zur Sensibilisierung, Kommunikation und Interaktion<br />

kommen hier zum Einsatz.<br />

Entscheidungslust statt Entscheidungsfrust – das individuelle<br />

Leistungsprofil mit möglichen „Disziplinen“ abgleichen, die Vielfalt<br />

realer Berufsfelder und Berufe als Chance begreifen: Darum geht es<br />

im folgenden Schritt (Modul 3). Die Schülerinnen und Schüler bereiten<br />

Informationen zu verschiedenen Berufsfeldern und -bildern so<br />

auf, dass sie damit auch Mitschülerinnen und Mitschülern einen<br />

anschaulichen Einblick geben können. Erfahrungen werden sowohl<br />

mit von den Schülern gestalteten Ausstellungen, die in einen Wettbewerb<br />

münden, als auch mit klasseninternen Präsentationen gesammelt.<br />

Hilfreich ist hier die Unterstützung der am BK Siegburg vertretenen<br />

Berufsschulbildungsgänge. So gelingt es an dieser Stelle, die<br />

praktischen Erfahrungen der Berufsschüler zu nutzen. Unterstützende<br />

Impulse zur adressatengerechten Informationsaufbereitung und<br />

Präsentation erhalten die Lernenden aus den Fächern Deutsch und<br />

Informationswirtschaft.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


Danach beginnt die Suche nach einem Ausbildungsbetrieb (Modul 4),<br />

der „Wettkampfstätte“ und ihrem Anforderungsprofil: In Betriebsbesichtigungen<br />

und Info-Veranstaltungen lernen die zukünftigen<br />

Auszubildenden Betriebe und Ausbilder kennen und bekommen<br />

weitere konkrete Hinweise zu Ausbildungsberufen, Ausbildung sowie<br />

darüber hinaus auch zum Bewerbungsverfahren. Hier lernen sie auch,<br />

die „richtigen“ Fragen zu stellen, um für sie relevante und interessante<br />

Informationen zu erhalten.<br />

In der Realität führt der Weg in die Betriebe über eine Bewerbung<br />

(Modul 5), die bestimmte „Mindestnormen“ zu erfüllen hat: Nach der<br />

Analyse des Stellenmarktes werden exemplarisch inhaltlich und<br />

formal „perfekte“ Bewerbungsunterlagen erstellt, in deren Gestaltung<br />

natürlich auch aktuelle „Trends“ einfließen. Entscheidungsträger aus<br />

Ausbildungsbetrieben stehen den Aspiranten auf Wunsch mit Rat<br />

und Tat zur Seite, ebenso die Kolleginnen und Kollegen der Fächer<br />

Deutsch und Informationswirtschaft.<br />

Am Schluss des Verfahrens (Modul 6) stehen die Einladung zu einem<br />

Einstellungstest, einem Assessment-Center und/oder einem Vorstellungsgespräch.<br />

Damit auch diese Hürden entspannter genommen<br />

werden können, werden diese Bausteine ebenso simuliert und geübt,<br />

ehe es dann heißt: Wir sind fit für die Bewerbung!<br />

Abschließend wird der Unterricht evaluiert. Schönstes und<br />

wünschenswertes Ergebnis wäre: Alle Schülerinnen und Schüler<br />

haben nach Beendigung ihrer Schulzeit einen Ausbildungsvertrag in<br />

der Tasche! So sehr sich alle Beteiligten über ein solches Ergebnis<br />

freuen würden, so wenig ist es als Messinstrument für die Unterrichtsqualität<br />

geeignet; spielt hier doch eine Vielzahl allein durch Unterricht<br />

nicht beeinflussbarer Determinanten eine Rolle.<br />

Wie alle übrigen BO-Maßnahmen auch wird der Unterricht über eine<br />

systematische Befragung aller Beteiligten beurteilt. Diese Vorgehensweise<br />

ist charakteristisch für die Arbeitsweise des Koordinationsbereichs<br />

Berufsorientierung: Die einzelnen Module wurden arbeitsteilig<br />

in Kleingruppen entwickelt: Inhalte wurden abgesteckt, Informationen<br />

gesammelt, gesichtet und zu schülernahen Materialien ausgestaltet.<br />

Die Module werden nun fortlaufend – je nach Bedarf, der sich<br />

in den Feedbacks widerspiegelt – überarbeitet: Was sich bewährt hat,<br />

bleibt erhalten; was sich nicht bewährt, wird angepasst. So fließen<br />

permanent die persönlichen Unterrichtserfahrungen, aktuelle<br />

Entwicklungen wie neue Berufsbilder, Anforderungen der Arbeitgeber<br />

oder erkannte Schwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler<br />

sowie Erkenntnisse aus speziellen Fortbildungen in die didaktische<br />

Planung ein. Die so ausgestalteten Lehr- und Lernunterlagen stehen<br />

allen BO-Lehrkräften zur Verfügung, als Hardcopy, aber natürlich<br />

auch digitalisiert.<br />

Zur Ergänzung noch einige Worte zu den organisatorischen Rahmenbedingungen<br />

des Unterrichtsfaches: In der Regel übernehmen Klassenlehrer<br />

und Klassenlehrerinnen die Verantwortung für das Fach<br />

„Berufsorientierung“; so wird eine gewisse Nähe und Kontinuität<br />

gewährleistet, die auch die Beratung über das rein unterrichtliche<br />

BO-Angebot hinaus erleichtern. Die BO-Stunden legt das Stundenplan-Team<br />

in Randstunden, um Flexibilität z. B. bei außerschulischen<br />

Veranstaltungen zu ermöglichen. Die Teilnahme am BO-Unterricht<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

BERICHTE<br />

schließlich unterliegt nicht der klassischen Benotung. Der besondere<br />

Unterrichtsinhalt bildet einen Prozess ab, der sehr individuell –<br />

sowohl die Geschwindigkeit als auch die Richtung und das Ergebnis<br />

betreffend – verläuft. So haben sich die Lehrkräfte auf eine Rückmeldung<br />

geeinigt, die das Engagement in der Unterrichtssituation widerspiegelt.<br />

Nicht das Ergebnis – die erfolgreiche Bewerbung um einen<br />

Ausbildungsplatz –, sondern die Bereitschaft, sich auf die verschiedenen<br />

Angebote einzulassen, diese zu nutzen, kann und soll beurteilt<br />

werden.<br />

Resümee<br />

Dieser BO-Unterricht als Angebot, das jeder Einzelne nach seiner individuellen<br />

Bedarfslage nutzt, ist das Ergebnis einer Strukturierung der<br />

Berufsorientierungsangebote und einer Systematisierung des Orientierungsprozesses<br />

durch die Mitglieder der Fachgruppe. Es macht das<br />

Berufswahllabyrinth transparenter und ermöglicht eine Stärkung und<br />

Erweiterung der beruflichen Handlungskompetenzen. So werden die<br />

Jugendlichen darin unterstützt, ihre Interessen und Fähigkeiten<br />

weiterzuentwickeln, um schließlich eigenverantwortlich Entscheidungen<br />

für ihren Übergang ins Erwerbsleben treffen zu können.<br />

Neben der Vermittlung der fachlichen Inhalte steht somit die Stärkung<br />

von Entscheidungs- und Gestaltungskompetenz im Vordergrund.<br />

Die methodische Vielfalt der Unterrichtsmodule fordert und<br />

fördert darüber hinaus aber auch die Arbeits- und Sozialkompetenzen<br />

der Heranwachsenden: Selbstorganisation und Eigenaktivität<br />

sind notwendige Bedingungen für eine gute Ausgangsposition im<br />

Wettbewerb um einen Ausbildungsplatz. Diese überfachlichen<br />

Kompetenzen stellen letztlich auch die Grundvoraussetzung für eine<br />

erfolgreich zu absolvierende Ausbildung dar.<br />

13<br />

Ausblick<br />

Den Orientierungsprozess in der beschriebenen Weise beratend zu<br />

begleiten, bedeutet für unsere BO-Lehrkräfte auch, Schülerinnen und<br />

Schüler unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Startbedingungen<br />

und Geschwindigkeiten individuell zu fördern. Dabei werden<br />

alle Beteiligten durch weitere Bausteine des Koordinationsbereichs<br />

„Berufsorientierung“ unterstützt, die in der Fortsetzung in der nächsten<br />

Ausgabe dargestellt werden.<br />

Anmerkung<br />

1 Vgl. Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 06.11.2007 – 411 (ABl.<br />

<strong>NRW</strong>. 12/07) zur Berufsorientierung in der Sekundarstufe I, in der gymnasialen Oberstufe,<br />

im Berufskolleg und im Weiterbildungskolleg sowie Rahmenkonzept des Ausbildungskonsens<br />

<strong>NRW</strong> „Berufsorientierung als Bestandteil einer schulischen individuellen Förderung“ in<br />

der Endfassung vom 09.05.2007, www.schulministerium.nrw.de/BP/Unterricht/.../<br />

Anlage_2.pdf.<br />

2 Die Autorin ist Koordinatorin für Studien- und Berufsorientierung am Berufskolleg Siegburg.<br />

Bettina Otto �


14<br />

BERICHTE<br />

BERUFSKOLLEG <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong>N DES KREISES DÜREN<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

1. Ausgangspunkt<br />

Die Prävention, der Umgang mit psychischen Belastungen und die<br />

Integration in das Berufsleben nach einer Krankheit gewinnen auch in<br />

der Schule immer mehr an Bedeutung. Hierbei gehört gerade auch<br />

die Arbeit als Lehrerin bzw. als Lehrer zu den besonders psychisch<br />

belastenden Tätigkeiten, die deshalb auch im Fokus einer schrittweisen<br />

Wiedereingliederung stehen müssen.<br />

Da Belastungen subjektiv empfunden werden, müssen auch die<br />

Arbeitsbedingungen im Rahmen der Wiedereingliederung individuell<br />

auf die zu integrierende Lehrkraft abgestimmt werden. Die zunehmende<br />

Bedeutung der Prävention und einer mitarbeitergerechten<br />

Wiedereingliederung hängt auch mit dem demografischen Wandel in<br />

unserer Gesellschaft zusammen. Mit steigendem Alter nehmen die<br />

gesundheitlichen Probleme zu.<br />

2. Rechtliche Grundlage<br />

Seit 2004, veröffentlicht im amtlichen Schulblatt vom 5.11.2006, ist<br />

der Arbeitgeber gem. § 84 Abs. 2 Sozialgesetzbuch IX verpflichtet,<br />

Beschäftigte, die innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen<br />

ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig waren, bei einer<br />

erneuten Eingliederung in den Arbeitsprozess zu unterstützen. Auch<br />

Anlage 1: Gesprächsleitfaden<br />

in den Fällen, wo nicht durch länger andauernde Arbeitsunfähigkeit,<br />

sondern durch häufige Kurzerkrankungen klar wird, dass gesundheitliche<br />

Problem bestehen, sieht das Sozialgesetzbuch IX eine Initiative<br />

des Arbeitgebers vor.<br />

Auszug § 84 Abs. 2 SGB IX:<br />

Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen<br />

ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber<br />

mit der zuständigen Interessenvertretung … mit Zustimmung und<br />

Beteiligung der betroffenen Person die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit<br />

möglichst überwunden werden und mit welchen<br />

Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und<br />

der Arbeitsplatz erhalten werden kann (Betriebliches Eingliederungsmanagement)<br />

… Die zuständige Interessenvertretung im Sinne des<br />

§ 93 (z. B. Personalrat) … wachen darüber, dass der Arbeitgeber die<br />

ihm nach dieser Vorschrift obliegenden Verpflichtungen erfüllt.<br />

3. Ziele des Betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

Das oberste Ziel des BEM-Verfahrens ist die Sicherung und Aufrechterhaltung<br />

der Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

definiert Gesundheit wie folgt:<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


Anlage 2: Gesprächsprotokoll<br />

„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen<br />

und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheiten<br />

und Gebrechen.“<br />

Beim BEM-Verfahren stehen folgende Einzelziele im Vordergrund:<br />

• Überwindung der Arbeitsunfähigkeit,<br />

• schonende und stufenweise Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess,<br />

• einer erneuten Arbeitsunfähigkeit vorbeugen,<br />

• Erhaltung des Arbeitsplatzes und Sicherung des Selbstwertgefühls<br />

durch den Erhalt der Berufstätigkeit.<br />

Soweit der Arbeitgeber darauf Einfluss nehmen kann, sind diese Ziele<br />

mit allen verfügbaren Mitteln und organisatorischen Möglichkeiten<br />

anzustreben. Die Zielerreichung erfolgt mit Zustimmung und Beteiligung<br />

der betroffenen Person.<br />

Im Rahmen des BEM-Verfahrens kommen infrage:<br />

• verschiedene Unterstützungsstrukturen bei der Unterrichtsorganisation<br />

und der Arbeitsplatzgestaltung,<br />

• die stufenweise Wiedereingliederung nach langer Krankheit bei<br />

vollem Lohn für die Dauer der Wiedereingliederung,<br />

• zusätzliche Stundenreduzierungen für Schwerbehinderte.<br />

4. Ablauf des BEM-Verfahrens<br />

Die Schulleitung teilt der Bezirksregierung unverzüglich mit, wenn eine<br />

Lehrkraft in den letzten 12 Monaten insgesamt länger als sechs Wochen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

BERICHTE<br />

ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig war. Bei der Feststellung<br />

der Arbeitsunfähigkeit kommt es nicht darauf an, welche Ursachen<br />

zu der Arbeitsunfähigkeit geführt haben. Es ist unerheblich, ob immer<br />

die gleiche oder ganz unterschiedliche Erkrankungen vorliegen.<br />

Nachdem die Meldung bei der Bezirksregierung eingegangen ist,<br />

erhält die Lehrkraft von der Bezirksregierung ein Schreiben, mit dem<br />

das BEM-Verfahren erläutert wird. Im Vorgriff auf ein einzuleitendes<br />

BEM-Verfahren wird in der Praxis die Schulleitung die Lehrkraft über<br />

die Möglichkeit des BEM-Verfahrens informieren. Zur Beschleunigung<br />

des Verfahrens kann die betreffende Lehrkraft auch bereits vor dem<br />

Anschreiben der Bezirksregierung, also von sich aus auf dem Dienstweg,<br />

um Einleitung des BEM-Verfahrens bitten.<br />

Gegenüber der Bezirksregierung oder im Rahmen dieses Gespräches<br />

mit der Schulleitung kann die Lehrkraft wählen, wo das BEM-Verfahren<br />

durchgeführt werden soll. Falls die Lehrkraft die Durchführung<br />

des BEM-Verfahrens in der Schule wünscht, wird der Schulleiter / die<br />

Schulleiterin mit der Lehrkraft das sogenannte Präventionsgespräch<br />

führen. Mit Zustimmung der Lehrkraft können an diesem Gespräch<br />

auch die folgenden weiteren Personen teilnehmen: Personalrat,<br />

Schwerbehindertenvertretung, Person des Vertrauens, der Verantwortliche<br />

für den Stundenplan.<br />

15<br />

Zur Sicherung einer angenehmen Gesprächsatmosphäre und aus<br />

Gründen des Persönlichkeitsschutzes sollte der Teilnehmerkreis allerdings<br />

möglichst klein sein.


16<br />

BERICHTE<br />

Dem Präventionsgespräch wird ein Gesprächsleitfaden (siehe Anlage<br />

1) 1 zugrunde gelegt. Dieser Gesprächsleitfaden ist keine Hakliste. Er<br />

dient als Grundlage für die Gesprächsvorbereitung und den Gesprächsablauf.<br />

Er soll offen sein für eine einzelfallbezogene individuelle Ausgestaltung<br />

und Schwerpunktsetzung im Rahmen der BEM-Maßnahme.<br />

Der Gesprächsleitfaden enthält u. a. Beispiele für Hilfsangebote. Die<br />

verschiedenen Hilfsangebote werden mit der Lehrkraft erörtert. Sie<br />

werden auf die spezielle und individuelle Situation der Lehrkraft abgestimmt.<br />

So ist z. B. denkbar, dass die Lehrkraft statt der verpflichtenden<br />

Wochenstundenzahl von 25,5 Stunden bei vollem Gehalt zunächst<br />

einmal z. B. für 2 Monate 8 Wochenstunden, für die nächsten 2<br />

Monate 12 Wochenstunden und für die folgenden 2 Monate 16<br />

Wochenstunden unterrichtet, um sich wieder langsam an den schulischen<br />

Alltag zu gewöhnen. Auch die Zahl der Unterrichtstage kann<br />

in Abhängigkeit von der vereinbarten Wochenstundenzahl Gegenstand<br />

der BEM-Vereinbarung sein. So empfindet die eine Lehrkraft<br />

z. B. die Verteilung von 8 Unterrichtsstunden auf vier Tage als hilfreich<br />

für die Integration, die andere Lehrkraft empfindet die Verteilung der<br />

8 Stunden auf zwei Tage als Entlastung, z. B. insbesondere dann,<br />

wenn sie eine relativ lange Anreise zur Schule hat. Gegenstände der<br />

BEM-Vereinbarung können ferner sein: Einsatz in bestimmten<br />

Fächern, Klassen bzw. Bildungsgängen, Freistellung von Aufsichten,<br />

Verzicht auf Klassenlehrerschaft etc. Im Rahmen des Präventionsgespräches<br />

sollen alle schulinternen Möglichkeiten ausgeschöpft<br />

werden, um der Lehrkraft den Wiedereinstieg in das Schulleben zu<br />

erleichtern. In dem Gespräch soll allgemein geklärt werden, ob die<br />

betroffene Lehrkraft Beeinträchtigungen im Schulalltag empfindet,<br />

die durch entsprechende innerschulische Hilfsangebote abgemildert<br />

werden können. Hierzu zählen auch Maßnahmen, wie die Versetzung<br />

an eine andere Schule oder die Wahrnehmung von Altersteilzeit.<br />

Die Schulleiterin / der Schulleiter ist für die Umsetzung der im Rahmen<br />

des Präventionsgespräches getroffenen Vereinbarungen verantwortlich.<br />

Das Gesprächsergebnis wird in einem Gesprächsprotokoll (Anlage 2) 2<br />

festgehalten. Eine Kopie des Gesprächsprotokolls erhält die Lehrkraft.<br />

Das Gesprächsprotokoll mit dem Gesprächsergebnis wird an die<br />

Bezirksregierung geschickt.<br />

Die medizinische Fundierung der betrieblichen Eingliederung erfolgt<br />

im Rahmen einer ärztlichen Bescheinigung. Diese Bescheinigung<br />

muss auch den Prognosehinweis enthalten, dass nach Abschluss des<br />

BEM-Verfahrens voraussichtlich die volle Dienstfähigkeit wieder<br />

erreicht wird. Diese Bescheinigung wird ebenfalls auf dem Dienstwege<br />

an die Bezirksregierung geschickt.<br />

Die Bezirksregierung bestätigt der Schule in einem Schreiben die im<br />

Rahmen des BEM-Verfahrens vereinbarte und befristete Reduzierung<br />

der Wochenstundenzahl für die betreffende Lehrkraft. Die Schule<br />

wird in diesem Schreiben darauf hingewiesen, dass von der Anordnung<br />

von Mehrarbeit und zusätzlichem Vertretungsunterricht<br />

während der Zeit der Wiedereingliederung abzusehen ist, da<br />

während der Wiedereingliederungsmaßnahme die Lehrkraft formal<br />

weiterhin dienstunfähig ist. Ferner teilt die Bezirksregierung mit, dass<br />

für die Zeit der Wiedereingliederung weitere Ermäßigungsstunden<br />

nicht zu gewähren sind, damit die mit der stufenweisen Ausweitung<br />

der Unterrichtsstunden einhergehende Belastung auch realisiert wird.<br />

So wird mit der schonenden Ausweitung der Unterrichtsstunden<br />

auch geprüft, ob die Lehrkraft – nach der Krankheit – die mit der<br />

Unterrichtstätigkeit verbundene Belastung auch bewältigen kann.<br />

Damit entsprechende Einschränkungen berücksichtigt werden, sind<br />

krankheitsbedingte Fehlzeiten während der Wiedereingliederung<br />

unverzüglich der Bezirksregierung zu melden.<br />

Nach Abschluss des BEM-Verfahrens nimmt die Lehrkraft den Dienst<br />

wieder mit der vollen Pflichtstundenzahl oder bei einer vorhergehenden<br />

Teilzeitbeschäftigung mit der individuellen Pflichtstundenzahl<br />

auf. Die Wiederaufnahme des Dienstes wird der Bezirksregierung<br />

unverzüglich gemeldet.<br />

5. Information des Kollegiums<br />

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement soll einmal pro Schuljahr<br />

in der Lehrerkonferenz vorgestellt werden. Auf diese Weise soll<br />

sichergestellt werden, dass dieses wichtige Instrument der gesundheitlichen<br />

Prävention allen Lehrkräften bekannt gemacht und in Erinnerung<br />

gerufen wird.<br />

6. Beurteilung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

aus der Sicht der Schulleitung<br />

Die Schulleitung unseres Berufskollegs unterstützt das betriebliche<br />

Eingliederungsmanagement nachhaltig. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

nach langer Krankheit die Hürde, mit voller Stundenzahl die Berufstätigkeit<br />

wieder aufzunehmen, besonders hoch ist und mit einer überdurchschnittlichen<br />

Belastung einhergeht.<br />

Mit dem BEM-Verfahren bietet der Arbeitgeber den Lehrkräften die<br />

Möglichkeit, stufenweise und schonend die Arbeit wieder aufzunehmen.<br />

In bestimmten Fällen können auch organisatorische Maßnahmen,<br />

die Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Unterrichtseinsatz<br />

mit dazu beitragen, dass die Berufstätigkeit überhaupt möglich<br />

bleibt. Dies gilt insbesondere auch bei psychischen Erkrankungen, die<br />

gerade auch in den sogenannten Erziehungsberufen zunehmen. So<br />

sind die psychischen Erkrankungen mit 33 % die Hauptursache für<br />

Berufsunfähigkeit. Von 1995 bis 2006 hat sich ihr Anteil an den<br />

Hauptdiagnosen mehr als verdoppelt.<br />

Die stufenweise und schonende Wiedereingliederung in das Arbeitsleben<br />

kann mit dazu beitragen, dem Verlust der Arbeitskraft durch<br />

Berufsunfähigkeit vorzubeugen. Der Verlust der Arbeitskraft durch<br />

Berufsunfähigkeit ist nicht nur mit erheblichen finanziellen Einbußen<br />

verbunden, sondern in vielen Fällen geht dieser Verlust auch einher<br />

mit der Angst, dass die Lebenszufriedenheit und das Selbstwertgefühl<br />

leidet.<br />

Während der Zeit der stufenweisen Wiedereingliederung bleibt die<br />

Lehrkraft finanziell abgesichert, da in dieser Zeit – trotz reduzierter<br />

Wochenstundenzahl – der volle Lohn gezahlt wird.<br />

Die Möglichkeit eines BEM-Verfahrens hat positive Auswirkungen auf<br />

das Arbeitsklima und die Arbeitszufriedenheit. Mit dem BEM-Verfahren<br />

wird der hohe Stellenwert der Gesundheitsförderung im System<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


Schule unterstrichen. Die Lehrkraft kann sicher sein, dass der Arbeitgeber/Dienstherr<br />

nach einer zeitweise eintretenden Berufsunfähigkeit<br />

individuell abgestimmte Maßnahmen ergreift, um die Wiedereingliederung<br />

in das Berufsleben zu ermöglichen.<br />

Literatur<br />

Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM),<br />

Hrsg.: Bezirksregierung Köln, 31.07.2009.<br />

Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM),<br />

Amtliches Schulblatt, 5. November 2006, Nr. 11, S. 153 ff.<br />

Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement , Flyer,<br />

Hrsg.: Landschaftsverband Rheinland, Integrationsamt.<br />

Handlungsempfehlungen – Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement,<br />

Hrsg.: Landschaftsverband Rheinland, Integrationsamt,<br />

Münster Dezember 2007.<br />

FRIEDRICH-LIST-BERUFSKOLLEG, BONN<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

BERICHTE<br />

Wiedereingliederung – Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

(BEM), URL: http://www.tresselt.de/wiedereingliederung.htm,<br />

16.02.2010.<br />

Anlagen<br />

Anlage 1: Gesprächsleitfaden BEM-Gespräch<br />

Anlage 2: Gesprächsprotokoll BEM-Gespräch<br />

Anmerkungen<br />

1 Siehe Anhang zu: Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM),<br />

Hrsg.: Bezirksregierung Köln, 31.07.2009.<br />

2 Siehe Anhang zu: Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM),<br />

Hrsg.: Bezirksregierung Köln, 31.07.2009.<br />

Rechtsanwaltsfachangestellte besuchen Deutsche Post DHL<br />

im PostTower Bonn<br />

Am 25. Februar 2010 durften die angehenden Rechtsanwaltsfachangestellten<br />

der Klassen 08 2 und 08 5 in Begleitung der beiden Klassenleiter,<br />

Herrn Werner Marx und Herrn Dr. Axel Riechelmann sowie<br />

der Fachlehrerin, Frau Armgard von Schaaffhausen, den PostTower<br />

in Bonn besuchen. Eine Mitarbeiterin des Visitor Services führte uns<br />

durch das Gebäude. Im PostTower befindet sich die Zentrale des<br />

Logistikkonzerns Deutsche Post DHL (zuvor Deutsche Post World<br />

Net). 2.000 der weltweit ca. 380.000 Beschäftigten arbeiten hier.<br />

Am 21. August 2000 fand die Grundsteinlegung für die neue Logistikzentrale<br />

statt. Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit wurde sie<br />

fertiggestellt und ist mit 162,5 Metern das höchste deutsche Hochhaus<br />

außerhalb von Frankfurt (Main) und das achthöchste in<br />

Deutschland überhaupt.<br />

An der größten Hochbaustelle des Landes arbeiteten bis zu 800<br />

Bauarbeiter und knapp 200 Experten aus 28 Architektur- und Ingenieurbüros.<br />

Rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche wurden<br />

insgesamt 80.000 Kubikmeter Beton und 16.000 Tonnen Stahl verarbeitet,<br />

90.000 Quadratmeter Glasfläche errichtet, 500 Kilometer Elektroleitung<br />

sowie 41.000 Quadratmeter Teppichboden verlegt.<br />

Der PostTower ist ein Gebäudekomplex aus drei Gebäuden, die<br />

baulich völlig voneinander getrennt sind. Die Sockelbebauung ist als<br />

dreigeschossiges Gebäude ausgebildet. Der eigentliche PostTower<br />

besteht aus zwei Hochhäusern mit jeweils fünf Unter- und 40 Obergeschossen.<br />

Jedes neunte Stockwerk hat einen Skygarten mit<br />

Kommunikationszone und Panoramaaussicht.<br />

Wir waren von der Konstruktion des Bürogebäudes begeistert. Einige<br />

von uns hatten anfangs Probleme mit der enormen Höhe des Gebäudes.<br />

Die Mitarbeiterin erklärte uns, dass wir innerhalb von ca. 15<br />

17<br />

Dr. Karl Wolff �<br />

Während der Exkursion – angehende Rechtsanwaltsfachangestellte<br />

Sekunden komfortabel in die 30. Etage gebracht werden würden. Alle<br />

fuhren daraufhin mit dem Aufzug nach oben und genossen die<br />

fantastische Aussicht.<br />

Transparent und offen, kommunikativ und vernetzt, formal, technisch<br />

und ökologisch, so präsentierte sich das Unternehmen. Die Exkursion<br />

hat uns interessante und spannende Einblicke in moderne, kreative<br />

Architektur, aber auch in den modernen Büroarbeitsplatz gegeben.<br />

Werner Marx �


18<br />

BERICHTE<br />

ALFRED-MÜLLER-ARMACK-BERUFSKOLLEG, KÖLN<br />

„Kölner Schulen für nachhaltige Entwicklung“<br />

Ideen des Alfred-Müller-Armack-Berufskollegs sind 1.000,– Euro wert<br />

Auszeichnung der Nachhaltigkeitsprojekte der Abteilungen Spedition/Logistikdienstleistung und Verkehrsservice<br />

Seit dem Schuljahr 2008/2009 beteiligt sich das Kölner Alfred-Müller-<br />

Armack-Berufskolleg mit Auszubildenden der Berufe „Kauffrau/Kaufmann<br />

für Spedition und Logistikdienstleistung“ sowie „Kauffrau/Kaufmann<br />

für Verkehrsservice“ am „Aufbau eines Netzwerkes beruflicher<br />

Schulen zur Durchführung von Praxisprojekten – Nachhaltigkeit und<br />

nachhaltige Logistik im 21. Jahrhundert“. Koordiniert wird dieses<br />

Vorhaben durch das Institut für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung<br />

e. V. in Mannheim.<br />

Zu folgenden Themenstellungen führten die Auszubildenden der<br />

beteiligten Fachklassen Praxisprojekte durch:<br />

• Alternative Antriebe<br />

• Mülltrennung an der Schule<br />

• Nachhaltigkeit in der Musik<br />

• Nachhaltige Optimierung des Fuhrparks<br />

• Wachsendes Umweltgewissen bei Luft- und Seefrachttransporten<br />

• Vision Ökostadt<br />

• Solarturmkraftwerk in der Wüste<br />

Die Projektergebnisse wurden mit Plakaten, Wandzeitungen, Power-<br />

Point-Präsentationen, Modellen, in Rollenspielen sowie in kreativen<br />

spielerischen Formen präsentiert.<br />

Schüler/-innen der Bildungsgänge Spedition/Logistikdienstleistung und<br />

Verkehrsservice, C. Rothermel und S. Büscher (Projektleitung am AMA-<br />

Berufskolleg), Herr Roth (Institut für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung<br />

e. V.)<br />

Schülerinnen stellten ihr Projekt „Vision Ökostadt“ vor (Fotos: AMA-BK)<br />

Am 25. Februar 2010 prämierte der Oberbürgermeister der Stadt<br />

Köln, Jürgen Roters, in Kooperation mit KölnAgenda e. V. die Ideen<br />

von Kölner Schulen zur Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele<br />

der Vereinten Nationen.<br />

Die Praxisprojekte der Abteilungen Spedition/Logistikdienstleistungen<br />

und Verkehrsservice wurden mit einem 1.000,– Euro dotierten<br />

dritten Platz ausgezeichnet.<br />

15 Schüler/-innen und Lehrkräfte des Alfred-Müller-Armack-Berufskollegs<br />

und Herr Roth vom Institut für angewandte Verkehrs- und<br />

Tourismusforschung e. V. in Mannheim nahmen an der Preisverleihung<br />

in der Piazetta des Historischen Rathauses zu Köln teil.<br />

Das Preisgeld wurde im Schulbudget für entsprechende Ziele eingesetzt.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit hat in den Abteilungen Spedition/<br />

Logistikdienstleistung und Verkehrsservice weiterhin Relevanz. Jetzt<br />

im Juni 2010 wird im Rahmen einer Projektwoche mit weiteren<br />

inhaltlichen Schwerpunkten an neuen Ideen gearbeitet.<br />

Weitere Informationen zum Nachhaltigkeitsprojekt des Alfred-Müller-<br />

Armack-Berufskollegs finden Sie unter www.berufskolleg1.de.<br />

Projektteam Nachhaltigkeit �<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


ALFRED-MÜLLER-ARMACK-BERUFSKOLLEG, KÖLN<br />

Nachhaltigkeit und nachhaltige Logistik im 21. Jahrhundert<br />

Verkehrsservicekaufleute zu Gast in Mannheim und Sinsheim<br />

Friedrich-List-Schule, Mannheim, 22.03.2010: Lach- und Sachgeschichten<br />

mit der Maus oder wie transportiere ich unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten<br />

Sand in die Wüste? – Thomas, Marcell und<br />

Thomas stellen in ihrem Film anschaulich dar, wie Speditionskaufleute<br />

Transporte so organisieren, dass sie die Umwelt möglichst wenig belasten.<br />

Silvia lässt die Teilnehmer/-innen erfahren, dass der Mensch – als<br />

Teil des Nachhaltigkeitsdreiecks – gesund bleiben sollte, und führt mit<br />

den Anwesenden Entspannungsübungen durch. Thomas, Marcell und<br />

Thomas sind angehende Speditionskaufleute und Schüler der Friedrich-List-Schule<br />

in Mannheim und damit Gastgeber des Austauschbesuchs<br />

einer Klasse der Verkehrsservicekaufleute des Alfred-Müller-<br />

Armack-Berufskollegs aus Köln. Silvia wiederum ist Auszubildende der<br />

Deutschen Bahn AG, welche als Arbeitgeberin sehr viel Wert auf die<br />

sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit legt und deshalb nachhaltige<br />

Personalpolitik betreibt. Die beiden Klassen stellen im Rahmen des<br />

Projektes „Aufbau eines Netzwerkes beruflicher Schulen zur Durchführung<br />

von Praxisprojekten – Nachhaltigkeit und nachhaltige Logistik im<br />

21. Jahrhundert“ einige der von ihnen erarbeiteten Beiträge vor.<br />

Einen Tag später: „Symbadisch“! Dieses Wort beschreibt außerordentlich<br />

gut den Ablauf des Besuchs der angehenden Kaufleute für<br />

Verkehrsservice des Alfred-Müller-Armack-Berufskollegs am 23. März<br />

2010 in Sinsheim. Gastgeberin ist eine Industriekaufleute-Klasse der<br />

Max-Weber-Schule in Sinsheim. Schon die Vorstellungsrunde bringt<br />

Zwei Klassen, die sich gegenseitig über ihre Projekte informiert haben und dadurch noch stärker motiviert waren,<br />

Nachhaltigkeit in der Logistik zu verfolgen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

BERICHTE<br />

die auszubildenden Verkehrsservicekaufleute aus Köln mit den angehenden<br />

Industriekaufleuten ins Gespräch. Denn die einen wollten von<br />

den anderen genau wissen, was sie in ihrer jeweiligen Ausbildung<br />

lernen. Nachdem die Klassenlehrerin, Jeannette Kountz, sich als Übersetzerin<br />

aus dem Badischen ins Hochdeutsche angeboten hat,<br />

kommunizieren die Schüler/-innen problemlos. Diese reibungslose<br />

Kommunikation bildet eine hervorragende Grundlage für die anschließende<br />

Vorstellung der Arbeitsergebnisse im Rahmen des Projektes.<br />

Während in Mannheim der Schwerpunkt der Arbeiten auf logistische<br />

Prozesse bezogen gewesen ist, stellen die Schüler/-innen in Sinsheim<br />

den Bau von Niedrigenergiehäusern in den Vordergrund. Die angehenden<br />

Verkehrsservicekaufleute aus Köln hingegen präsentieren die<br />

Nachhaltigkeitspolitik ihrer Ausbildungsbetriebe. So geht es bei den<br />

Auszubildenden des Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg zum Beispiel<br />

um das Umweltzentrum, den Umweltschutz im Zug selbst, die Nachhaltigkeit<br />

in der Ausbildung und um das Gesundheitsmanagement<br />

der Deutschen Bahn AG. Vorgestellt wird auch das Projekt „Ein<br />

Ahornbaum für unseren Campus“, das die Auszubildenden Pascal<br />

Böhmer, Alexander Melnischenko und Florian Meyer erfolgreich am<br />

Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg durchgeführt haben.<br />

19<br />

Organisiert und vorbereitet wurden die Besuche an den gastgebenden<br />

Schulen von Daniel Uhlig und Jeanette Kountz sowie ihren<br />

Schüler(inne)n. Julia Sliwinski<br />

und Jens-Jochen Roth vom<br />

Institut für angewandte<br />

Verkehrs- und Tourismusforschung<br />

aus Mannheim, die das<br />

Projekt initiierten, begleiteten<br />

beide Austauschbesuche.<br />

Wünschenswert wäre die<br />

Weiterführung des Projektes,<br />

um das gerade gestartete<br />

aktive Netzwerk der beruflichen<br />

Schulen fortzusetzen, denn die<br />

Austauschbesuche haben<br />

gezeigt, wie spannend es ist,<br />

über (Bundes-)Ländergrenzen<br />

hinweg nicht nur über Nachhaltigkeit<br />

ins Gespräch zu<br />

kommen. (Nähere Informationen<br />

unter: www.nachhaltigkeitsnetzwerk.de<br />

und www.<br />

berufskolleg1.de )<br />

Sigrid Büscher �


20<br />

BERICHTE<br />

BERUFSKOLLEG OBERBERG, <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong>N GUMMERSBACH UND WALDBRÖL<br />

Mit einem Klick die Welt im Blick – Senioren im Internet!<br />

Für Schülerinnen und Schüler ist es selbstverständlich, E-Mails zu<br />

schreiben, im Internet zu surfen und mit Word und Excel zu arbeiten.<br />

Aber wie fühlt man sich, wenn man das alles nicht kann, weil man<br />

meint, zu alt zu sein, um es zu lernen?<br />

So geht es wahrscheinlich vielen älteren Menschen. Daher kamen die<br />

Klasse HHOE und Henning Müller vom Berufskolleg Oberberg, Kaufmännische<br />

Schulen Gummersbach und Waldbröl, auf die Idee, dieser<br />

Zielgruppe die PC-Welt näherzubringen.<br />

Anfang November 2009 fingen die Planungen für die Umsetzung<br />

dieser Idee an. Nach einem erfolgreichen Brainstorming über Dauer<br />

und Inhalte des Projekts begann das Abenteuer: „Mit einem Klick die<br />

Welt im Blick – Senioren bewegen sich im Internet!“<br />

Nachdem ein Zeitungsartikel erstellt und Flyer verteilt worden waren,<br />

trafen viele Anmeldungen für die Projektteilnahme ein. Das Projektkonzept<br />

basierte auf einer 1:1-Betreuung: Eine Schülerin / ein Schüler<br />

betreut im Einzelunterricht eine Seniorin / einen Senior. Aus diesem<br />

Grunde erhielten dann auch leider viele Interessierte eine Absage.<br />

Bevor der Unterricht mit den Seniorinnen und Senioren startete,<br />

bereiteten die betreuenden Lehrer, Tina Kreische und Henning<br />

Müller, die Klasse auf den besonderen Umgang mit älteren Menschen<br />

vor: Wie verhalte ich mich gegenüber älteren Menschen? Wie erkläre<br />

ich Worte, die für mich selbstverständlich sind? Wie sollen Seniorinnen<br />

und Senioren Wörter wie „Homepage“, „Link“ oder „Login“<br />

verstehen, wenn keiner ihnen sagt, was sie bedeuten? Dies waren<br />

einige der Fragen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler<br />

auseinandersetzten.<br />

Es wurde deutlich, wie wichtig kommunikationstheoretische Aspekte<br />

im Lehr-/Lernprozess im Allgemeinen sind, nicht nur im Umgang mit<br />

Seniorinnen und Senioren. Die zukünftigen Tutorinnen und Tutoren<br />

erkannten, wie wichtig neben der Sachebene die Beziehungsebene<br />

ist und dass man als Lehrer unbeabsichtigt stumme Appelle versenden<br />

kann, die ein Lerner negativ auffassen kann. Durch dieses Wissen<br />

sensibilisiert, fühlten sich die jungen Erwachsenen gerüstet für die<br />

Veranstaltungsreihe.<br />

Als letzte Vorbereitung auf das Kick-off-Meeting Anfang Februar 2010<br />

wählten sich die Schüler(innen) eine(n) Senior/-in aus. Hierbei orientierten<br />

sie sich an den auf dem Anmeldebogen angegebenen Informationen,<br />

wie z. B. dem Vorwissen oder dem Alter. Zusätzlich plante<br />

die Klasse, grundsätzlich einen Springer zur Verfügung zu stellen.<br />

Dieser Springer sollte die Betreuung einer Seniorin / eines Seniors<br />

übernehmen in dem Fall, dass ein(e) Schüler(in) erkrankte. Anhand<br />

von bisher bearbeiteten und gespeicherten Unterlagen und im<br />

persönlichen Gespräch konnte der Springer nahezu reibungslos die<br />

Unterrichtsstunde des erkrankten Tutors fortführen.<br />

Das erste Treffen wurde von der Schulleiterin, Elisabeth Witsch, eröffnet,<br />

die die Seniorinnen und Senioren herzlich am Berufskolleg Oberberg<br />

willkommen hieß. Bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken<br />

lernten die Senior(inn)en ihre Tutor(inn)en kennen. Diese erfragten<br />

anhand eines vorbereiteten Fragebogens die individuellen Kennt-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


nisse, aber auch die Wünsche und die Ängste der Teilnehmer/-innen.<br />

Individuelle Förderung in Reinform konnte auf dieser Grundlage<br />

geboten werden, da die Unterrichtsinhalte genau auf das Vorwissen<br />

und auf die Wünsche und Ängste der Seniorinnen und Senioren<br />

abgestimmt werden konnten.<br />

In den darauffolgenden Wochen trafen sich die Schülerinnen und<br />

Schüler an sieben Dienstagen mit den Seniorinnen und Senioren in<br />

den Räumlichkeiten des Berufskollegs, um Themen wie E-Mail, Suchmaschinen,<br />

Auktionskäufe und gängige Schreib- und Kalkulationsprogramme<br />

näherzubringen.<br />

Es war überraschend, wie engagiert und motiviert die Beteiligten<br />

zusammenarbeiteten. Die Schülerinnen und Schüler erklärten und<br />

halfen – ganz nach individuellem Bedarf. Manche Sachverhalte mussten<br />

zwar mehrmals erklärt werden; dies stellte aber kein Problem dar.<br />

Für die Schülerinnen und Schüler war es sehr lehrreich, in die Rolle<br />

des Lehrenden zu wechseln, und sie waren mit Freude dabei. Sie<br />

bekamen einen ersten Einblick, was es bedeutet, Lehrer zu sein. Ruhe<br />

und Geduld waren dabei Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches<br />

Miteinander. Durch die individuelle Förderung wurde deutlich, dass<br />

sieben Wochen nicht ausreichten, um den individuellen Lernbedarf<br />

zu erfüllen. Einige Seniorinnen und Senioren baten darum, den<br />

Unterricht privat zu Hause und gegen Entgelt fortzusetzen. Die Zeit<br />

verging so schnell, dass die Teilnehmer/-innen fragten, ob die<br />

Projektdauer nicht verlängert werden könnte. Dies war der einzige<br />

Verbesserungsvorschlag, der bei der Projektevaluation mithilfe eines<br />

anonymen Fragebogens am letzten Veranstaltungstag von den Seniorinnen<br />

und Senioren angeführt wurde.<br />

„Dass auf meine Probleme eingegangen wurde und ich einen<br />

Computer sowie einen eigenen Schüler-Lehrer hatte, hat mich<br />

begeistert und mir sehr geholfen, den PC und das Internet zukünftig<br />

BERUFSKOLLEG FÜR WIRTSCHAFT UND VERWALTUNG IN GELSENKIRCHEN<br />

Azubis lernen von Azubis –<br />

manövrierfähig wie die Profis<br />

Bankkaufleute in spe setzen im Unterricht von künftigen<br />

Kaufleuten für Bürokommunikation auf Expertenteams<br />

Schüler-Kooperation als relevante Dimension des Unterrichts: Das am<br />

Gelsenkirchener Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung<br />

bewährte Schulprojekt „Azubis lernen von Azubis“ hat Anfang<br />

Februar an der Grimmstraße stattgefunden. Es bot angehenden<br />

Bankkaufleuten die Möglichkeit, Fachwissen und Erfahrung an künftige<br />

Kaufleute für Bürokommunikation als Mitschüler weiterzugeben.<br />

Brigitte Hoffmann und Jörg Plackmann betreuten das Projekt als<br />

Fachlehrer des Berufskollegs. Franziska Lemm und Ahmed Siala,<br />

Auszubildende der Volksbank Ruhr Mitte eG (2. Lehrjahr) sowie Nina<br />

Kühn und Klaus-Michael Hoeren von der Sparkasse Gelsenkirchen<br />

(ebenfalls 2. Lehrjahr) nutzten die Chance, als Experten selbst einmal<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

Führten Senioren erfolgreich ins Internet – die Klasse HHOE<br />

BERICHTE<br />

21<br />

zu nutzen“ – so das Fazit, dass die Klasse und die betreuenden Lehrer<br />

vonseiten der Teilnehmer/-innen erhielten.<br />

Durch dieses positive Feedback ermutigt, werden in naher Zukunft<br />

die Planungen für eine neue Veranstaltungsreihe anlaufen, um auch<br />

den Interessierten, die im ersten Durchlauf eine Absage erhielten, die<br />

Möglichkeit zu geben, von dem Betreuungskonzept zu profitieren.<br />

Das von der Klasse HHOE, Frau Kreische und Herrn Müller erarbeitete<br />

Projekt und die dazugehörigen Materialien können problemlos auf<br />

andere Klassen übertragen werden, die sich ehrenamtlich engagieren<br />

möchten.<br />

Zum Dank für ihren freiwilligen Einsatz an acht Nachmittagen<br />

erhielten die Schülerinnen und Schüler neben kleinen Präsenten der<br />

Teilnehmer/-innen vonseiten des Berufskollegs ein Zertifikat über ihre<br />

besonderen Leistungen.<br />

Tina Kreische & Henning Müller �<br />

Vor der Lerngruppe: Ahmet Siala und Franziska Lemm (Azubis der<br />

Volksbank) und …<br />

einen Unterrichtstag zum Thema Zahlungsverkehr in der Rolle eines<br />

Lehrers zu gestalten. Die Herausforderung lag auf der einen Seite<br />

darin, Fachwissen verständlich zu vermitteln. Auf der anderen Seite<br />

wollte man von den gleichaltrigen Schülern freilich ernst genommen<br />

werden.


22<br />

BERICHTE<br />

… Klaus-Michael Hoeren, Nina Kühn (Azubis der Sparkasse)<br />

Ein triviales Unterrichtsmodell von Lehrer zu Schüler kam für die vier<br />

Moderatoren dabei schon in der Vorbereitung nicht in Betracht.<br />

Unterrichtsqualität von Schülern für Schüler bedeutete für das bevorstehende<br />

Unternehmen der vier angehenden Bankkaufleute, frontale<br />

Unterrichtsstrukturen ins Reich der Fantasie zu verbannen und stattdessen<br />

auf interessante, weil interaktive Unterrichtsgestaltung zu<br />

setzen.<br />

So teilten sich die Trainer für den Unterrichtstag die vier Schwerpunktthemen<br />

Lastschrift, Scheck, Überweisung und Kartenzahlung<br />

untereinander auf. „Auf diese Weise stand jeweils ein Spezialist für<br />

ein bestimmtes Thema zur Verfügung“, erklären die vier Banker ihre<br />

Strategie. „Die Unterrichtsteams, bestehend aus je zwei Bank-Azubis,<br />

vermittelten den Bürokaufleuten mediengestützt die Grundzüge des<br />

WILLY-BRANDT-BERUFSKOLLEG, DUISBURG<br />

Auszubildende in der Heimat<br />

der Kreuzfahrtschiffe<br />

Gleich drei Bildungsgänge des Willy-Brandt-Berufskollegs aus Duisburg-Rheinhausen<br />

machten sich gemeinsam am 10. März auf den<br />

Weg in die Heimatstadt der Kreuzfahrtschiffe Papenburg. Unter der<br />

Leitung der angehenden Reiseverkehrskaufleute konnte der jüngste<br />

Neubau der Meyer-Werft, die „Celebrity Eclipse“ vor dem Werftkai,<br />

und im Baudock I das AIDA-Sol-Clubschiff mit Kussmund bewundert<br />

werden. Für die Büro- und Industriekaufleute war der Einblick in die<br />

Fertigung und logistische Meisterleistung der Meyer-Werft eine wertvolle<br />

Ergänzung zum theoretischen Unterricht. Für die Reiseverkehrskaufleute<br />

gehört AIDA als beliebtestes Kreuzfahrtunternehmen<br />

der Deutschen zum Kerngeschäft.<br />

Die amerikanische Reederei „Celebrity Cruises” hatte bereits das größte<br />

Kreuzfahrtschiff, das jemals in Deutschland gebaut wurde, die „Celebrity<br />

Solstice“ bei der Meyer-Werft bauen lassen. Die AIDA-Sol wird das fünfte<br />

von insgesamt sechs neuen Schiffen für die Reederei AIDA-Cruises. Am<br />

11. März fand die nächste 50 km lange Überführung der Celebrity über<br />

die Ems nach Eemshaven (NL) an der Nordsee zur Endausrüstung statt.<br />

Zahlungsverkehrs, indem sie die Schüler in methodischen Varianten<br />

in das Geschehen einbezogen.“ Fünf Schulstunden standen den<br />

beiden Teams für den zu vermittelnden Stoff zur Verfügung. Die<br />

Moderatoren kamen wechselweise in zwei Parallelklassen zum<br />

Einsatz. Somit hatten die Schüler der beiden Klassen immer wieder<br />

Gelegenheit, Fragen zum Thema Zahlungsverkehr zu stellen und sich<br />

notwendiges Wissen für die anstehende Klausur anzueignen.<br />

Auch von authentischen Facetten des Lehreralltags blieben die<br />

Lehrenden nicht verschont. So mussten sie ihre Kompetenzen in<br />

Sachen technischer Manövrierfähigkeit abrufen, als eine mit viel<br />

Engagement zu Hause erstellte Power-Point-Präsentation zunächst<br />

nicht funktionieren wollte – sie war nicht kompatibel mit dem Schulcomputer.<br />

Aber auch dieses Problem wurde schließlich souverän<br />

gemeistert.<br />

„Von dem Unterrichtsangebot machten die künftigen Bürokaufleute<br />

intensiv Gebrauch“, resümierten die vier Banker in spe ihre lehrreiche<br />

Erfahrung. So habe sich das Fragespektrum durchaus von Spezialthemen<br />

bis zu Praxisfragen erstreckt, zum Beispiel zum Thema Online-<br />

Banking.<br />

„Lernende und lehrende Azubis haben an diesem Tag ihre Schule<br />

einmal anders erlebt“, erklärten Lemm, Siala, Kühn und Hoeren. „Es<br />

war für alle eine willkommene Abwechslung und für die Hauptakteure<br />

eine Herausforderung.“ Eine, an die man mit Einsatz und Spaß<br />

heranging und die man schließlich mit Erfolg meisterte. Erleichtert<br />

und ein bisschen stolz nahmen die vier Bank-Azubis das Lob von<br />

Schülern und Lehrern entgegen.<br />

Uwe Beyer �<br />

Industriekaufleute, Bürokaufleute und Reiseverkehrskaufleute zeigten<br />

sich tief beeindruckt<br />

Abgerundet wurde der Tag durch eine kurze Stadtrundfahrt durch<br />

die Kanalstadt Papenburg, die in den letzten Jahren an touristischer<br />

Bedeutung zugenommen hat.<br />

Jörg Niewalda �<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


BERUFSKOLLEG KAUFMANNS<strong>SCHULE</strong>, KREFELD:<br />

Das Berufskolleg Kaufmannsschule sagt Nimen Hao!<br />

Eine Tai-Chi-Gruppe zeigt ihr Können<br />

Am Freitag, 26. Februar 2010, begingen Schülerinnen und Schüler<br />

des Berufskollegs Kaufmannsschule gemeinsam mit Mitgliedern der<br />

Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Krefeld e. V.<br />

(GDCF) in der Aula des Berufskollegs Kaufmannsschule das chinesische<br />

Frühjahrsfest. Dabei galt es nicht nur das bedeutendste chinesische<br />

Familienfest zu feiern, sondern das Berufskolleg Kaufmannsschule<br />

stellte zudem die „China-Junior-Akademie“ der Öffentlichkeit<br />

vor. Dort lernen interessierte Schülerinnen und Schüler bereits seit<br />

zwei Jahren die chinesische Sprache und Kultur kennen. Das Frühlingsfest<br />

stellte den bisherigen Höhepunkt dar, bei dem die Absolventinnen<br />

und Absolventen ihr Wissen präsentierten und ihre Teilnahmenachweise<br />

erhielten.<br />

Für die Gestaltung des Abends ließ sich das Organisationsteam der<br />

China-Junior-Akademie um Oberstudienrat Constantin Schneider<br />

zusammen mit der Vorsitzenden der GDCF, Traute Nieter, etwas<br />

Besonderes einfallen: Im Rahmenprogramm begeisterte Prof. Ilse<br />

Storb, die einzige Jazzprofessorin<br />

Europas, gemeinsam mit der<br />

ErHu-Spielerin Hong Gao das<br />

Publikum durch musikalische<br />

Beiträge. Die Krefelder Gruppe<br />

„Frühling des Ostens“ gab<br />

Einblicke in den traditionellen<br />

chinesischen Volkssport Tai Chi.<br />

Das Bild rundeten Gemälde<br />

chinesischer Künstler ab, die<br />

von der Krefelder Galerie Pretty<br />

Land zur Verfügung gestellt<br />

wurden. Im Mittelpunkt des<br />

Abends aber standen Schülerinnen<br />

und Schüler des Berufskollegs<br />

Kaufmannsschule, die<br />

mit Unterhaltsamem auf Chine-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

Feierliche Übergabe der Qualifikationsnachweise<br />

BERICHTE<br />

23<br />

sisch und Wissenswertem über China durch das Programm führten.<br />

Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Shichang<br />

Wang von der Fachhochschule Niederrhein zum Thema „Wie Chinesen<br />

denken, lernen und sich ändern“. Anschließend erfolgte die feierliche<br />

Überreichung der Qualifikationsnachweise durch den Schulleiter,<br />

Oberstudiendirektor Hilmar von Zedlitz, an die Schülerinnen und<br />

Schüler, die erfolgreich an diesem zusätzlichen Lernangebot teilgenommen<br />

haben.<br />

Bereits im Schuljahr 2008/09 gründete das Berufskolleg Kaufmannsschule<br />

die „China-Junior-Akademie“, um interessierten Schülerinnen<br />

und Schülern des Wirtschaftsgymnasiums und den Fremdsprachenassistenten<br />

einen Blick in die Welt des chinesischen Drachens zu<br />

ermöglichen. Ziel ist es, den angehenden Absolventen nicht nur die<br />

Grundlagen der chinesischen Sprache zu vermitteln, sondern auch<br />

Einblicke in die chinesische Kultur zu eröffnen, um so dieses spannende<br />

und facettenreiche Land kennenzulernen. Die Vermittlung<br />

kultureller Kompetenzen ist das Hauptziel der „China-Junior-Akademie“,<br />

um interessierten Schülerinnen und Schülern der Kaufmannsschule<br />

eine noch größere Flexibilität und Mobilität für den Ausbildungs-<br />

und Arbeitsmarkt an die Hand zu geben. Die Schülersprecherin<br />

Sally Kowalski, die auch an diesem zusätzlichen Lernangebot<br />

teilgenommen hatte, brachte den Grundgedanken auf den Punkt:<br />

„Neben der ohnehin guten Ausbildung, die wir an der Kaufmannsschule<br />

erhalten, ergänzt die China-Junior-Akademie unser fachliches<br />

und kulturelles Wissen in einer Welt, die immer weiter zusammenwächst.“<br />

Die enge Kooperation zwischen der GDCF und dem Berufskolleg<br />

Kaufmannsschule hat sich hierbei bewährt. So konnte für die Vermittlung<br />

der Sprachkenntnisse die Chinesisch-Lehrerin Fengshi Yang<br />

gewonnen werden, die unter anderem an verschiedenen Krefelder<br />

Schulen und an der Universität Duisburg-Essen Sprachkurse erteilt.<br />

Der Dozent für Politikwissenschaft Ostasiens an der Universität Duisburg-Essen,<br />

Dr. Christian Göbel, und seine Frau, Heike Alice Göbel,


24<br />

BERICHTE<br />

entwickelten in Zusammenarbeit mit Constantin Schneider Unterrichtsmodule,<br />

in denen die Schülerinnen und Schüler interkulturelle<br />

Kompetenzen erwerben. Schulleiter Hilmar von Zedlitz fasste die<br />

Veranstaltung wie folgt zusammen: „Unsere Kaufmannsschule<br />

möchte ihre Schülerinnen und Schüler ganzheitlich fördern. Daher<br />

BERUFSKOLLEG KAUFMANNS<strong>SCHULE</strong>, KREFELD:<br />

Schülerinnen und Schüler helfen Haiti<br />

Als Gül Özdemir, 19-jährige Auszubildende zur Rechtsanwaltsfachangestellten,<br />

die ersten schrecklichen Bilder von der Erdbebenkatastrophe<br />

in Haiti im Fernsehen gesehen hatte, erfasste sie sofort<br />

der Gedanke: „Wie kann ich helfen?“.<br />

Diese Anregung trug sie sowohl in ihre Berufsschulklasse als auch in<br />

ihren Ausbildungsbetrieb, den Rechtsanwälten Nenninger pp, und<br />

traf überall auf offene Ohren. Ihre Klasse war so begeistert von der<br />

Idee, dass in Absprache mit dem Klassenlehrer und Leiter der Zweigstelle<br />

Am Konnertzfeld des Berufskollegs Kaufmannsschule, Horst<br />

Giesen, ein Spendenaufruf an alle dort vertretenen Klassen und deren<br />

Lehrerinnen und Lehrer verfasst wurde.<br />

Die Bereitschaft zur Hilfe unter den Schülerinnen und Schülern der<br />

Handelsschule sowie der Berufsschulklassen für Einzel- und Großhandel,<br />

der pharmazeutisch-kaufmännischen Assistent(inn)en, Automobilkaufleute<br />

und der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten war<br />

riesengroß.<br />

So entstand aus der Idee einer einzelnen Schülerin ein beeindruckendes<br />

Zeugnis der Hilfsbereitschaft vieler Jugendlichen, auf die das<br />

Berufskolleg Kaufmannsschule sehr stolz ist.<br />

Norbert Vloet (action medeor) erhält von Gül Özdemir sowie Horst Giesen<br />

und Hilmar von Zedlitz den Scheck (v. l.)<br />

bieten wir attraktive Bildungsgänge, die die Lernenden sowohl<br />

fachlich, methodisch als auch sozial auf ihre Zukunft vorbereiten. Die<br />

„China-Junior-Akademie“ stellt daher eine wichtige Ergänzung<br />

unseres Bildungsangebotes dar.“<br />

John F. Urban �<br />

Eine Spende in Höhe von 1.640 € für action medeor, die das Geld für<br />

den Erwerb und den Transport lebensrettender Medikamente nach<br />

Haiti benötigt, wurde Norbert Vloet von Gül Özdemir im Beisein vieler<br />

Schülerinnen und Schüler sowie des Schulleiters Hilmar von Zedlitz<br />

und des Abteilungsleiters Horst Giesen überreicht. „Schon für einen<br />

Euro kann eine Person drei Monate mit lebenswichtigen Medikamenten<br />

versorgt werden.“ Durch diese Information verdeutlichte Herr<br />

Vloet die Bedeutung der Summe, die sich durch nachträglich eingegangene<br />

Spenden sogar auf 1.710 € erhöhte. Die Schülerinnen und<br />

Schüler des Berufskollegs Kaufmannsschule hoffen, mit diesem Geld<br />

vielen Opfern der Katastrophe ein Stück Zuversicht zurückgeben zu<br />

können.<br />

Spanien · Italien<br />

Studien-/Klassenfahrten<br />

mit Bus oder Flugzeug<br />

Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />

Nähe von Venedig – direkt am Meer<br />

5 bis 8 Tage ab 270,– € pro Person<br />

mit Halbpension im<br />

2- oder 3-Sterne-Hotel,<br />

Transfer, Bus vor Ort,<br />

individuell gestaltete Programme,<br />

Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />

Bootsfahrt.<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />

Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/94 35-414<br />

E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />

Studienreisen für<br />

Schüler und Studenten P. Jung<br />

Ernst-Wilhelm-Nay-Str. 6, 50935 Köln<br />

www.studienreisen-jung.de<br />

John F. Urban �<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


NEWCOMER<br />

In Holland mahlen die Mühlen anders<br />

Eine Exkursion des Studienseminars Dortmund nach Holland<br />

Von Dortmund mit dem Bus eben mal nach Apeldoorn – das war für<br />

Studienreferendarinnen und Studienreferendare des Seminars für das<br />

Lehramt an Berufskollegs in Dortmund am 3. März 2010 keine Frage.<br />

Die Möglichkeiten der individuellen Förderung in unserem Bildungssystem<br />

sind höchst interessant sowohl für die eigene Professionalisierung<br />

als auch für die Bewältigung anstehender Hausarbeiten und<br />

Kolloquien. Das „ROC-Aventus“ in der Oranier-Stadt Apeldoorn ist ein<br />

Regionales Ausbildungs-Centrum von besonderer, von anderer Qualität!<br />

Es ist kein 08/15-Bau, der den Ankömmling langweilt, sondern ein<br />

symmetrisch geschachtelter Viererblock, der die Niveauebenen der<br />

Bildungsabschlüsse und die Sektoren der angebotenen Bildungsgänge<br />

repräsentiert. Wir gehen durch die Tiefgarage. Von wegen<br />

Parkplatznot! Eine Schranke, Wachpersonal, eine unendlich scheinende<br />

Anzahl von Fahrrädern und Autos strahlen in heller Beleuchtung.<br />

Alles ist picobello sauber, in dem gesamten Gebäude. Im Innern<br />

herrscht keine triste Enge. Wir werden von einer bunten, langen<br />

Ladenpassage überrascht, die dem Blick nach oben Lichtschächte,<br />

verglaste Räume und offene Flure freilegt.<br />

In einer Präsentation durch 2 Lehrkräfte des Ausbildungszentrums<br />

offenbart das Organigramm neue Perspektiven von Schulleitung. Die<br />

Stiftung ROC wird von einem Management gesteuert, dem ein<br />

Verwaltungsstab beigeordnet ist. Die pädagogische Leitung gliedert<br />

sich in einen berufsbildenden und in einen weiterbildenden Bereich,<br />

die sich auf mehrere „Sektoren“ beziehen wie u. a. „Wirtschaft“,<br />

„Unternehmen“, „Technik“, „Mobilität“. Es sind nicht 100 oder 200<br />

Lehrer und Lehrerinnen, die für 17.000 „Studenten“ zuständig sind.<br />

Der Mitarbeiterstab umfasst rund 1.200 Angestellte, von denen in<br />

Abhängigkeit vom Umsatz, der bei 84 Millionen liegt, ca. 800 bis 900<br />

Personen pädagogisch qualifiziert sind. Dieser Umsatz, der offenbar<br />

eine entscheidende Managementgröße darstellt, resultiert aus den<br />

Zuweisungen des Studentenkontingentes, das mit den Kommunen<br />

ausgehandelt wird.<br />

Während unseres Rundganges am Vormittag warten einige auf das<br />

Ende einer Pause. Doch es klingelt nicht. Betrieb ist überall. Wer sich<br />

überhaupt und wann und wo aufhält, das obliegt der Eigenverantwortung<br />

und Selbstregulierung. Die gesamte Präsenz und der Lernprozess<br />

werden per Chipkarten-System registriert. Damit wird die bis<br />

zum 27. Lebensjahr geltende Schulpflicht überwacht, aus der es, so<br />

Herr Koele, „kein Entkommen gibt“. Damit wird das Lernprozessportfolio<br />

ebenso nachgewiesen wie die Soft- und Hardwarenutzung. Die<br />

Raumbelegung, der Laptop-Safe und die Parkplatznutzung werden<br />

auf diese Weise organisiert.<br />

Es gibt keine „dichten“ Klassenräume. Transparenz ist Prinzip! Wir<br />

bewegen uns in offener Architektur und in verglasten Räumen. Wir<br />

bestaunen offene Lerninseln, farblich und innenarchitektonisch indi-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

Ein Studienseminar auf Exkursion!<br />

NEWCOMER<br />

25<br />

vidualisiert und charmant gestaltete Lernwelten. Als offen erleben<br />

wir auch die Lernprozesse: Nach dem Unterrichtsfachprinzip gibt es<br />

fixe Termine in der Woche. Hier konfrontiert die Lehrkraft die<br />

Lernenden mit einer Aufgabenstellung. Die Lösungsbedingungen<br />

werden besprochen. Frau Jorissen: „In meinem Unterrichtsfach<br />

Deutsch lautet die Aufgabe: Wähle eine deutsche Stadt aus! Erarbeite<br />

Informationen über deren Infrastruktur, über deren … usw. Erstelle<br />

dazu eine Power-Point-Präsentation in deutscher Sprache. Dann<br />

organisieren sich die Studenten selbst.“<br />

Schule als Hilfe und Qualifizierung für Lebensbewältigung wird durch<br />

die curriculare und unterrichtsorganisatorische Akzentuierung der<br />

Praxis deutlich. Jeder Bildungsweg hat einen mehr oder weniger<br />

großen Anteil an Praktika, die in den Unternehmen der Region absolviert<br />

werden. Das ROC selbst hat zum Beispiel in dem Sektor „Gastgewerbe<br />

und Tourismus“ sowohl einige Räume für die Simulation von<br />

Handlungssituationen im Reisebüro als auch ein „echtes“ Reisebüro,<br />

in dem Studenten lernen. Lehrkräfte, Studenten und die Stadtbevölkerung<br />

buchen hier ihren Urlaub. Daneben gibt es Juniorfirmen wie<br />

zum Beispiel einen Frisörsalon oder einen Café-Shop und Werkstätten<br />

im Sektor „Technik“.<br />

Natürlich stellen sich uns Fragen. Wir haben sie in einem Evaluationsbogen<br />

schon auf der Rückreise erfasst. Denn es müsste u. a. geklärt<br />

werden,<br />

• wie im Einzelnen sich die pädagogischen Konzepte gestalten und<br />

wie sich die autonomen Bildungszentren in den Niederlanden<br />

abstimmen,<br />

• wie es um die Messung, um die Qualität und um die Nachhaltigkeit<br />

der Kompetenzzuwächse bestellt ist,<br />

• ob die Kommerzialisierung der Lehre, ob konkret das Finanzierungssystem<br />

der Schule an sich und das Besoldungssystem der<br />

Lehrkräfte für deutsche Verhältnisse interessant sein könnten,<br />

• ob und was überhaupt kurzfristig übertragbar und langfristig<br />

erstrebenswert sein kann.


26<br />

AKTUELLES<br />

Natürlich haben wir nicht nur Unterricht „fokussiert“. Das ROC ist kein<br />

trockenes Lernhaus. Wir wurden mit Kaffee und Kuchen empfangen.<br />

Wir wurden zu einem Lunch eingeladen. Wir haben uns wohlgefühlt.<br />

Auch an dieser Stelle bedanken wir uns in Apeldoorn für die gelungene<br />

Kooperation und für die herzliche Gastfreundschaft.<br />

Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, was in Holland anders<br />

ist, warum es in Holland anders ist, unterstützte der in Gruppen sehr<br />

DPA-<strong>DIE</strong>NST FÜR KULTURPOLITIK<br />

anregende oder auch der eher meditative Rundgang durch das Kröller-Müller-Museum<br />

mit seinen van-Gogh-Gemälden und seinem<br />

Skulpturenpark im nahe gelegenen Otterlo. In meinen Reflexionen fiel<br />

mir dazu das Zitat von Paul Valery (frz. Schriftsteller, 1871 – 1945) ein.<br />

„Die geschichtlichen Ereignisse sind wie die Wellenkronen, die auf<br />

dem Meer so gut sichtbar sind. Doch es ist das Meer, worum es geht,<br />

und der Grund, auf dem es seine Kräfte entfaltet.“<br />

Helmut Bär �<br />

Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />

April/Mai 2010 – Redaktionelle Bearbeitung: Harald Fielenbach<br />

Schulabschluss auch nach der Lehre entscheidend<br />

Eine aktuelle Studie des BiBB zeigt deutlich, dass der Schulabschluss<br />

auch bei gutem Abschluss eines Ausbildungsberufes nach wie vor als<br />

zentrales Einstellungskriterium zu sehen ist. Zwar gibt es Ausnahmen,<br />

jedoch kann man den allgemeinbildenden Schulabschluss noch<br />

immer als Eintrittskarte ins Erwerbsleben sehen.<br />

�<br />

Tarifkonflikt für Lehrer geht weiter<br />

Der Unmut über die ungleiche Bezahlung und Behandlung von<br />

verbeamteten und angestellten Lehrern wächst zunehmend. An<br />

verschiedenen Protestaktionen (u. a. in Düsseldorf und Berlin) hatten<br />

sich viele Tausend Lehrerinnen und Lehrer beteiligt. Neben den<br />

Einkommensdifferenzen aufgrund von (Nicht-)verbeamtung stehen<br />

noch die Unterschiede zwischen der Besoldung Ost und der Besoldung<br />

West im Fokus des Streits. Weitere Kundgebungen sind<br />

geplant.<br />

�<br />

Sanktionen für Jugendliche bei Jobvermittlung zu hart<br />

Von verschiedenen Seiten wird moniert, dass die Sanktionen für<br />

jugendliche Arbeitslose, die Jobangebote ausschlagen, oft zu hart<br />

ausfallen. Zu diesem Ergebnis kam das Nürnberger Institut für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung . Die komplette Streichung von<br />

Hartz IV sorge nicht für den intendierten erzieherischen Effekt,<br />

sondern treibe viele junge Leute in Verschuldung und Ausweglosigkeit.<br />

So werden zur Abschaffung dieser Missstände für die Berater vor<br />

Ort mehr Ermessensspielräume sowie eine pädagogische Ausbildung<br />

gefordert.<br />

�<br />

Bildungspolitik bleibt Ländersache<br />

Der Präsident der Kultusministerkonferenz der Länder, Ludwig<br />

Spaenle, wies nun die Forderung nach Bundeskompetenz für die<br />

Schulpolitik zurück. Die Schul- und Bildungspolitik sei „bei den<br />

Ländern gut angesiedelt“, so Spaenle. Dabei tobt der Streit um den<br />

Föderalismus, insbesondere den Bildungsföderalismus, seit vielen<br />

Jahren.<br />

Studien zufolge sind Eltern zunehmend unzufrieden mit der Bildung<br />

und Ausbildung ihrer Kinder in der Bundesrepublik. Fraglich, so<br />

Spaenle, sei die Akzeptanz einer von Berlin aus gesteuerten Bildungspolitik.<br />

�<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> finden Sie auch<br />

unter<br />

www.vlw-nrw.de<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


BESPRECHUNG<br />

„Deutsch lebt!“ – Ein Appell zum Aufwachen<br />

„Wir lieben unsere Sprache und neigen dazu, vor dem Schreiben zu<br />

grübeln“, schreiben die Autoren im Vorwort. Das ist einer der<br />

schönsten Sätze in diesem rundum schönen Buch. In einer ausführlichen,<br />

teils mitreißend geschriebenen Zusammenschau informieren<br />

vier engagierte Sprachkenner über die gegenwärtigen Beschädigungen<br />

der deutschen Sprache und deren zunehmende Verdrängung<br />

aus wichtigen Lebensbereichen.<br />

Die Autoren enttarnen das Frühenglisch an den Grundschulen und den<br />

liebedienerischen Bil-Unterricht im Gymnasium, wo Sachfächer wie<br />

Geschichte und Erdkunde zur Magd von Englisch gemacht werden, als<br />

Wege zur doppelten Halbbildung. Sie geißeln das Schickimicki-Englisch<br />

der Kultusbürokraten (Life-Long-Learning, Lean School) und der „pädagogischen<br />

Popcorn-Maschinisten“ als „Verbrämungs-Neusprech“, mit<br />

dem die Schule vor der Wirtschaft auf die Knie sinkt. Im Abschnitt<br />

„Deutsch an den Universitäten“ erfahren wir – es kann nicht oft genug<br />

gesagt werden! –, dass die zunehmende Hegemonie von Englisch die<br />

deutschen Hochschulen immer mehr in die Zweitklassigkeit führt. Nur<br />

die Muttersprache aber ist der fruchtbare Boden, auf dem Wissenschaft<br />

gedeiht. Sie allein wird zum „Geburtshelfer“ bei der Gewinnung von<br />

Erkenntnis. Und sie sichert die Qualität der akademischen Lehre.<br />

Englisch in der Wirtschaft wird als „Kreativitätsblockade“ angeprangert.<br />

Die Mitarbeiter in den Betrieben fühlen sich gehemmt durch die<br />

fremde Sprache. Bei Verhandlungen geraten ihre deutschen Chefs ins<br />

Hintertreffen, weil sie Englisch nicht als Muttersprache beherrschen.<br />

Und die Kunden sind verwirrt und fühlen sich verhöhnt, wenn<br />

englische und denglische Werbesprüche tagaus, tagein auf sie niedergehen.<br />

Am Ende geben sie den guten deutschen Klassikern wie „Geiz<br />

ist geil“ oder „Ich bin doch nicht blöd“ den Vorzug.<br />

„Warum eingreifen?“, heißt eine der leitenden Fragen dieses Buchs.<br />

Geradezu beschwörend ermahnen die Autoren den Leser, die Veränderungen<br />

ihrer Muttersprache nicht fatalistisch hinzunehmen. Die Sprecher<br />

müssen die Entwicklung des Deutschen mitbestimmen. Männer<br />

wie Philipp von Zesen, Johann Heinrich Campe oder der Reichspostmeister<br />

Heinrich von Stephan haben es vorgemacht. Diesen großen<br />

Sprachpflegern der Vergangenheit verdanken wir die „Zeitschrift“ (für<br />

Chronographicon), den „Selbstmord“ (statt Suicidium) oder den „Bahnsteig“<br />

(für das falsche französische Perron). Damit sind so ganz nebenbei<br />

auch die „akademischen Dummschwätzer“ widerlegt, die davon<br />

faseln, dass derlei Mühen schon immer vergeblich gewesen seien.<br />

Mut macht der Abschnitt über Sprachpflege in unseren Nachbarländern:<br />

in Polen, Tschechien oder Schweden. Die Franzosen haben sich<br />

dafür entschieden, dass ihre Sprache nicht in New York oder Hollywood<br />

gemacht wird, sondern in Paris und im eigenen Land, und ein<br />

strenges Gesetz zum Gebrauch des Französischen geschaffen. Auf<br />

einer „Servilitätsskala“, angelehnt an den Anteil englischer Wörter rund<br />

um den Rechner, erreichen sie zusammen mit den Finnen die besten<br />

Werte. Die Deutschen sehen schlecht aus mit 43 Prozent englischer<br />

Begriffe. Übrigens hatten die Römer – das ist wenig bekannt – bereits<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

ihre liebe Not mit einer fremden<br />

Sprache, die die Künste, die<br />

Wissenschaften und den Alltag<br />

durchsetzte. Sie haben einiges<br />

unternommen, um ihr Latein<br />

gegen die Übermacht des Griechischen<br />

zu retten.<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

Herzstück des Buchs ist der<br />

detaillierte Bericht über die<br />

„Aktion lebendiges Deutsch“. Da<br />

treffen wir noch einmal auf die Eindeutschungen, die wir in den letzten<br />

vier Jahren kennengelernt haben. Es sind 80 Vorschläge, von „absagen“<br />

für canceln, bis „Zeitwahl“ für timing. Ein passendes, griffiges deutsches<br />

Wort für ein englisches zu (er)finden, das bereits in Umlauf ist, kann<br />

schwierig sein. Und ob das Ersatzwort angenommen wird und in den<br />

Sprachgebrauch eingeht, ist kaum zu beeinflussen. „Glückstopf“ (Jackpot)<br />

oder „Prallkissen“ (Airbag) sind schöne Fundstücke. Der „Auskunft“<br />

für Service Point, an dem die Bahn außer Auskünften nichts anbietet,<br />

wird ebenfalls jeder zustimmen. „Mädchentag“ für Girls’ Day und<br />

„Meisterliga“ für Champions League: Was sonst?, wird jeder fragen. Die<br />

deutschen Wörter sind vorhanden, genauso wie „abstimmen“ für<br />

voten. Der „Rechner“ schließlich scheint sich gegenüber dem Computer<br />

zu behaupten, wie der „Werkverkauf“ gegen Factory Outlet.<br />

Bei anderen Vorschlägen ist Skepsis geboten. Das Sprachvolk hat es<br />

schwer, sich gegen die Macht von Unternehmen und Medien zu<br />

behaupten, die den Bürgern die englischen Begriffe aufnötigen. Ersatzwörter<br />

wie „meuten“ für Mobbing, „Hingeher“ für Event oder „Meidezone“<br />

für No-Go-Area bleiben fremd. Aber bei allem gilt: Wir müssen die<br />

uns aufgepfropften englischen Wörter nicht lammfromm hinnehmen.<br />

Und zur Verbreitung der deutschen Entsprechungen – auch zur Erinnerung<br />

daran, dass wir in Deutschland Deutsch sprechen – können wir<br />

beitragen, indem wir möglichst viele von ihnen möglichst oft benutzen.<br />

Dann lebt die deutsche Sprache.<br />

Ein wunderbares Buch, in dem alles zusammengefasst wird, was wir<br />

über Deutsch, Englisch und Denglisch wissen oder einmal wussten.<br />

Und so manches ist neu auch für den beschlagenen Leser. Das Buch<br />

von Walter Krämer, Josef Kraus, Wolf Schneider und Cornelius Sommer<br />

macht uns schlau, indem es uns schlagende Argumente gegen Denglisch<br />

liefert. Und es gibt uns neuen Schwung, für die eigene Sprache<br />

entschlossen einzutreten und nicht zu erlahmen in unserem Widerstand<br />

gegen die Missachtung und Verunstaltung der Muttersprache.<br />

27<br />

Anmerkung<br />

Wolf Schneider, Josef Kraus, Cornelius Sommer, Walter Krämer:<br />

Deutsch lebt! – Ein Appell zum Aufwachen. 166 Seiten, FB Verlag Deutsche<br />

Sprache, Paderborn 2010, ISBN 978-3-942409-01-8, 14,80 Euro.<br />

Gerd Schrammen �


28<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

WWW.UMGEBUNGSLAERM.<strong>NRW</strong>.DE<br />

Informationen über die aktuelle Lärmbelastung<br />

Was ist eigentlich Umgebungslärm? Im Sinne der EU-Richtlinie wird<br />

unter Umgebungslärm im Allgemeinen belästigende und gesundheitsschädliche<br />

Geräusche im Freien, die durch menschliche Aktivitäten<br />

verursacht werden, verstanden. Dieser Lärm im Freien geht<br />

von Verkehrsmitteln und vom Straßenverkehr aus, von Eisenbahnen<br />

PENSIONÄRE, REGIERUNGSBEZIRK DÜSSELDORF<br />

und Flugzeugen und von<br />

Industriegeländen. Nicht dazu<br />

zählen Nachbarschaftslärm wie<br />

beispielsweise private Feste,<br />

Musik, Singen, der Lärm am<br />

Arbeitsplatz und in Verkehrsmitteln<br />

sowie der Lärm auf Militärgeländen.<br />

Auf dem Internetportal „Umgebungslärm“<br />

finden Sie Informationen<br />

zur Umgebungslärm-<br />

Ergänzende Information<br />

zum Link 3-4/2010<br />

www.schufa.de<br />

Ein aufmerksames Verbandsmitglied<br />

weist darauf hin, dass es<br />

bei der Beantragung der kostenlosen<br />

SCHUFA-Auskunft (Datenübersicht<br />

nach § 34 BDSG) leicht<br />

zur Inanspruchnahme kostenpflichtiger<br />

Diens te der SCHUFA<br />

kommen kann.<br />

Bitte berücksichtigen Sie, dass<br />

nur die Datenübersicht nach § 34<br />

BDSG einmalig kostenlos ist!<br />

richtlinie der Europäischen Union und zu ihrer Umsetzung im Land<br />

Nordrhein-Westfalen, aber auch aktuelle Lärmbelastungen von<br />

Standorten in Nordrhein-Westfalen. Es ist eine Gemeinschaftsarbeit<br />

vom Umweltministerium und dem Landesamt für Natur, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen. Ein Blick lohnt sich, um mal<br />

unter dem Punkt „Lärmkarten <strong>NRW</strong>“ den Schulstandort oder die<br />

private Wohnung bezüglich des Umgebungslärms zu begutachten.<br />

Es können die Lärmpegel für die Themen Schallquellen und Hindernisse,<br />

Straßen, Schiene, Flugverkehr und Industriefläche gewählt<br />

werden.<br />

Daniel Müller �<br />

Chemiepark Krefeld-Uerdingen und Jüdisches Gemeindezentrum Krefeld<br />

<strong>vLw</strong>-Pensionäre am Niederrhein<br />

„Chemie ist Zauberei. Aus Schwarz und Gelb wird Weiß. – Die Lösung:<br />

Schwarzes Ausgangsmaterial wird mit Schwefelsäure behandelt und<br />

ein weißes Endprodukt entsteht.“ Frau Dr. Fischlein erklärte uns 40<br />

<strong>vLw</strong>-Pensionären des Bezirksverbandes Düsseldorf ihr Fach. Mit<br />

einem Bus fuhren wir durch das 260 ha große Gelände des Chemieparks<br />

Uerdingen. Dieser wird gemanagt von der Currenta GmbH &<br />

Co. OHG. Im Park sind 20 Unternehmen aktiv. Es sind u. a. Bayer AG,<br />

Lanxess und Tronox. Für die Chemiebranche werden allein in <strong>NRW</strong><br />

52,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind ein Drittel der deutschen<br />

Produktion von 162,1 Milliarden.<br />

Im Park sahen wir überall furchtbaren Dampf. „Sie brauchen keine<br />

Angst zu haben. Es ist Wasserdampf.“ Nach dieser Aussage hörten<br />

wir, dass im Park mehr als 2.000 Produkte hergestellt werden.<br />

Uerdingen ist als ein Reservoir an Farben bekannt geworden. Allein<br />

für Rost gibt es mehr als 100 Farben. – Aus gefährlichen Substanzen<br />

entsteht Kunstseide. Elektronikschrott wird verbrannt, um Edelmetalle<br />

zu gewinnen. Weiter wird Rauchgas gereinigt und Kohlenmonoxyd<br />

hergestellt.<br />

Wir sahen viele Ampeln und Warnschilder. „ Es wird mit viel Gas gearbeitet.“<br />

Zu unserer Beruhigung hieß es, dass es viele Sicherheitsmaßnahmen<br />

gebe. „Das Personal wird laufend geschult.“ Wir sahen viele<br />

Gebäude, Silos und Rohrleitungen. Für uns wirkte das unübersichtlich.<br />

Als wir aber auf die verschiedenen Farben an den Rohren hingewiesen<br />

wurden, wurde uns klar. Gelb bedeutet Inhalt Gas – und Rot Dampf.<br />

Im Ausbildungszentrum wurden auch wir sicherheitsmäßig ausgestattet.<br />

Mit Helm und Schutzbrille betraten wir Labor und Technikum.<br />

In Sechsergruppen müssen z. B. sechs Chemikanten in einer Box die<br />

Verfahrenstechnik lernen. Einige von ihnen studieren parallel zur<br />

Lehre noch an der Fachhochschule und versuchen den Bachelorabschluss.<br />

– In den Werkstätten werden für auswärtige Kleinbetriebe<br />

auch noch besondere Kurse für Industriemechaniker und Elektroniker<br />

durchgeführt. „Blockunterricht ist Gift. Dadurch ist oft drangvolle<br />

Enge und manchmal viel Platz.“ – Kommentar eines Ausbilders –<br />

Nach der erfolgreichen Ausbildung konnte in letzter Zeit keiner übernommen<br />

werden. Im Rhein-Main-Gebiet, in Berlin und in der Schweiz<br />

fanden sie Arbeit.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


Die Pensionäre des Bezirks Düsseldorf waren Frau Dr. rer. nat. Ingrid<br />

Fischler und dem Leiter des Chemieparks, Dr. Stefan Dresely, für die<br />

Führung dankbar<br />

Bei unserer Busrundfahrt hörten wir schon, dass es im Park zwei Gas-<br />

und zwei Kohlekraftwerke gibt. Dr. Stefan Dresely, Parkleiter, erläuterte<br />

uns die neueste Großinvestition. „Wer weltweit bei der Herstellung<br />

von Grundstoffen für Kunststoffe oder Farbpigmenten mithalten<br />

möchte, der muss gerade bei der Energieversorgung optimal ausgestattet<br />

sein.“ So müssen in Kürze zwei alte Kessel des Kohlekraftwerkes<br />

abgeschaltet werden. Ein neues Kraftwerk mit einem<br />

Wirkungsgrad von 60 Prozent soll entstehen. „Wir nutzen den Dampf<br />

und die Wärme und produzieren Strom. Die zusätzliche<br />

Feinstaubbelas tung in der Region wird so minimal sein, dass sie mit<br />

Messgeräten nicht mehr zu erfassen sein wird.“<br />

Zur Geschichte des Parks sagte Dr. Dresely: Geburtsjahr 1877, hoher<br />

Bedarf für Anilinfarben in der Textilindustrie, bis zu 11.000 Beschäftigte,<br />

heute 7.000. Diese haben eine Nettokaufkraft von 430 Millionen<br />

Euro. Zum Schluss betonte Dr. Dresely, dass er optimistisch für die<br />

Zukunft sei. Er bedaure, dass eine Meinungsmache gegen die Industrie<br />

bestehe. „Wir brauchen eine vernünftige Risikoabwägung.“<br />

Einige unserer Pensionäre äußerten Bedenken gegen das geplante<br />

Kohlekraftwerk und vor allem gegen die Kohlenmonoxyd-Pipeline<br />

von Dormagen.<br />

Angereichert mit einer Vielzahl von Informationen und gestärkt mit<br />

einer Kartoffelsuppe fuhren wir zum Jüdischen Gemeindezentrum in<br />

die Krefelder Wiedstraße. Dieses Zentrum besteht seit September<br />

2008. Es hat das jüdische Leben Krefelds sehr verändert. Heute gibt<br />

es neben dem Seniorenclub den Schalomclub, einen Frauenverein,<br />

ein wöchentliches Jugendzentrum und eine Krabbelgruppe. Musik-<br />

und Malunterricht wird erteilt und Tanzveranstaltungen finden statt.<br />

Nach 71 Jahren konnte wieder eine Chuppa (jüdische Hochzeit) gefeiert<br />

werden. Leider muss das Gebäude stark gesichert werden. Nur<br />

durch eine von der Polizei betreute Schleuse kann das Gebäude<br />

betreten werden. Der junge Rabbiner Wagner erklärte uns umfassend<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

PENSIONÄRE<br />

jüdische Kultgegenstände und führte uns durch Aula, Synagoge und<br />

Leseraum. Wegen der strengen jüdischen Speisevorschriften gibt es<br />

eine Fleisch- und eine Milchküche. Koscher ist das Fleisch von<br />

Wiederkäuern und von Huhn, Taube und Gans. Tabu ist dagegen<br />

Schweine-, Hasen- und Kamelfleisch.<br />

Die Thora, das heilige Buch mit 613 Gesetzestafeln, muss per Hand<br />

geschrieben werden und kostet deshalb 6.000 bis zu 20.000 Euro. –<br />

Mädchen sind den Jungen gegenüber geistig voraus, und aus diesem<br />

Grunde schon mit zwölf Jahren erwachsen, Jungen mit dreizehn.<br />

29<br />

Rabbi Wagner betonte am Schluss, dass Besucher immer willkommen<br />

seien. Mit Informationen wolle man dazu beitragen, den Antisemitismus<br />

abzubauen. Pensionärsbeauftragter Dr. Wilfried Benzenberg<br />

dankte dem Rabbi für die ausgezeichnete Führung. Unsere Pensionäre<br />

gaben eine Spende für eine geplante Baumaßnahme des<br />

Jüdischen Gemeindezentrums.<br />

Gottfried Schulz �<br />

Der <strong>vLw</strong>- Bezirksverband Düsseldorf plant für die Kolleginnen<br />

und Kollegen im Ruhestand im Regierungsbezirk Düsseldorf<br />

eine Veranstaltung am Niederrhein<br />

Alpen und Xanten<br />

Termin: Donnerstag, 02. September 2010, 10:00–16:00 Uhr<br />

Folgender Programmablauf ist vorgesehen:<br />

• Besichtigung der Pflugfabrik Lemken in Alpen<br />

www.lemken.com<br />

Mittagessen in der Kantine<br />

• Führung durch das Römermuseum Xanten<br />

Besuch Archäologischer Park<br />

www.apx.lvr.de<br />

Hinweis der Firma Lemken: Der Rundgang durch den Betrieb<br />

dauert gute zwei Stunden. Gäste mit Gehbehinderung sind uns<br />

natürlich herzlich willkommen. Dennoch sollten Sie für diese<br />

Personengruppe die Länge und Dauer der Wegstrecke berücksichtigen<br />

– zumal auch Treppen während der Führung zu steigen<br />

sind. Gern können sich diese Gäste während dieser Zeit in<br />

unserem Gästeraum aufhalten.<br />

Zu dieser Veranstaltung lade ich Sie herzlich ein. Leider ist auch<br />

diesmal die Teilnehmerzahl begrenzt. Bitte melden Sie sich<br />

daher möglichst bald in der <strong>vLw</strong>-Geschäftsstelle an.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Wilfried Benzenberg<br />

– Pensionärsbeauftragter –


30<br />

PENSIONÄRE<br />

PENSIONÄRE, REGIERUNGSBEZIRK KÖLN<br />

<strong>vLw</strong>-Pensionäre im PostTower in Bonn<br />

Den schönsten Blick auf Bonn haben Besucher aus dem 33. Stockwerk<br />

in 120 Meter Höhe aus der Konzernzentrale der Deutschen<br />

Post DHL. Diesen Blick konnten insgesamt 54 Pensionäre und einige<br />

Angehörige am 17. März 2010, einem vorfrühlingshaften Nachmittag,<br />

genießen. Normalerweise beschränkt die Post die Besucherzahl auf<br />

27. Dank guter Beziehungen eines Kollegen akzeptierte man auch<br />

zwei Gruppen zu je 27 Personen.<br />

Die Deutsche Post DHL beschäftigt 190.000 Mitarbeiter in Deutschland.<br />

Im PostTower arbeiten 2.000 Menschen. Nach einer kurzen<br />

Begrüßung und einer Einführung in die Aufgaben der Deutschen<br />

Post DHL wurde die Großgruppe von zwei Mitarbeiterinnen durch<br />

das Gebäude geführt. Der PostTower ist mit 162,50 Meter Höhe das<br />

Gut gelaunte Pensionäre im PostTower.<br />

höchste Gebäude in <strong>NRW</strong>. Er hat 40 Obergeschosse und 5 Untergeschosse.<br />

Die Bürogeschossfläche beträgt 107.000 m 2 und die Parkdecks<br />

verfügen über 1.000 Stellplätze.<br />

Der eigentliche Post Tower besteht aus zwei ellipsenförmigen Gebäudehälften.<br />

Die beiden Halbtürme werden durch zehn überdimensionale<br />

‚Andreaskreuze‘ verbunden. Zwischen den Halbtürmen befinden<br />

sich die Zugänge zu den zwölf Aufzügen und die Flure. Einen<br />

bautechnischen Superlativ stellt die zweischalige Hülle der beiden<br />

Halbtürme dar. Die Innenfassade (Primärfassade) schließt die Büroetagen<br />

nach außen ab. Für den vor dem PostTower stehenden<br />

Betrachter erschließt sich der PostTower als ein einheitliches Hochhaus.<br />

Das liegt daran, dass die beiden Halbtürme rundum von einer<br />

Außenschale (Sekundärfassade) aus unbeschichtetem Weißglas<br />

umgeben sind, die die Innenschale vor Regen, Wind und Lärm<br />

schützt. Die Abstände zur Außenschale betragen auf der Südseite<br />

1,70 Meter und auf der Nordseite 1,20 Meter. Die Mitarbeiter können<br />

die in der Innenfassade befindlichen Fenster öffnen und die Raumtemperatur<br />

auf natürliche Weise regeln. Dies ist in einem herkömmlichen<br />

Hochhaus unmöglich. Durch die Doppelfassade wird der<br />

Tower direkt mit Frischluft versorgt. Im Winter wirkt der breite Spalt<br />

zwischen Innen- und Außenfassade wie ein Luftpolster, im Sommer<br />

strömt in den kühlen Nachtstunden Frischluft durch die doppelte<br />

Glasfront in das Gebäude.<br />

Einen nachhaltigen Eindruck machten die Ausführungen unserer<br />

Führerin über Heizung und Kühlung des Towers. Der PostTower hat<br />

keine konventionelle Anlage zum Heizen und Kühlen. Das Hightechund<br />

Low-Energy-Konzept besteht darin, dass die Temperatur im<br />

Gebäude mithilfe des Grundwassers des Rheins geregelt wird. Aus<br />

zwei eigens angelegten Brunnen werden pro Sekunde 130 Liter<br />

Grundwasser gefördert und durch Wärmetauscher geschickt. Von<br />

dort gelangt das Wasser in ein 210 Kilometer langes Leitungssystem,<br />

das die Geschossdecken durchzieht und sie als Kühl- oder Wärmeelement<br />

nutzt. An Primärenergie fällt nur der Strom für die elektrischen<br />

Pumpen an. Das zurückfließende Wasser wird in einen Teich vor dem<br />

Tower geleitet und gelangt von dort in den Rhein.<br />

Der Blick aus dem 33. Stock in 120 Metern Höhe auf die ehemalige<br />

Bundeshauptstadt Bonn und den Rhein, auf den nur 112 m hohen<br />

‚Langen Eugen‘, dem ehemaligen Abgeordnetenhaus und heutigen<br />

Sitz vieler UNO-Referate, auf das Siebengebirge und zum Drachenfels<br />

hinterließ bei den Senioren einen bleibenden Eindruck. Mit Kaffee<br />

und Kuchen im nahe gelegenen Rheinpavillon endete dieses interessante<br />

Treffen.<br />

PS: Was heißt eigentlich DHL? Antwort: Es sind die Nachnamen der<br />

drei Firmengründer eines 1969 von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und<br />

Robert Lynn in den USA gegründeten Paket-Expressdienstes (DHL).<br />

Die Deutsche Post hat die Firma aufgekauft und den bekannten<br />

Namen DHL übernommen.<br />

Detlef Krug �<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


BV ARNSBERG<br />

OV MÜNSTER<br />

Wolfgang Klassen beendet<br />

Schuldienst, aber nicht Verbandsengagement<br />

Fast 38 Jahre blieb er seiner Schule treu – und ebenso lange gehört<br />

er dem <strong>vLw</strong> an:<br />

Jetzt erfolgte die „Zurruhesetzung von Amts wegen“, wie Wolfgang<br />

Klassen selbst formulierte. Er begleitete den Wandel der „Städtischen<br />

Lehranstalten“ zum Hansa-Berufskolleg der Stadt Münster, und Schulleitung<br />

wie Lehrerschaft schätzten ihn als freundlichen, einsatzfreudigen<br />

und hilfsbereiten Kollegen. Vorrangig im Privatversicherungs-<br />

Bildungsgang tätig, arbeitete er ebenfalls in den Prüfungsausschüssen<br />

für Versicherungskaufleute und Kaufleute für Grundstücks- und<br />

Wohnungswirtschaft mit. Wolfgang Klassen und Esther Wilke<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

REGIONAL<br />

Mitglieder des alten Vorstandes des Bezirksverbandes Arnsberg<br />

werden verabschiedet, der neue Vorstand präsentiert sich<br />

V. l. n. r.: Achim Hollstein-Stockert<br />

(Kassierer), Doris Öqvist (Schriftführerin),<br />

Günter Klützmann<br />

(1. stv. Vorsitzender), Stefanie<br />

Holthoff (2. stv. Vorsitzende),<br />

Ulrich Gründling (Vorsitzender),<br />

Thorsten Ziemek (Fortbildungsbeauftragter),<br />

Klemens Walters<br />

(Pensionärsbeauftragter)<br />

Foto: K. Walters<br />

Die Delegierten des Bezirks Arnsberg wählten am 23. Februar in<br />

Hagen ihren neuen Vorstand. Zunächst ehrte und verabschiedete<br />

Günter Klützmann die langjährigen Arnsberger Vorstandsmitglieder<br />

Christiane Lechtermann, Ulrich Brößkamp und Bernd Spuhler. Christiane<br />

Lechterman verlässt nach sechs Jahren in der Position als Bezirksvorsitzende<br />

den Vorstand. Sie war in dieser Zeit „Motor“ der Arbeit im<br />

Bezirk, große Einsatzbereitschaft und Genauigkeit bei der Vorbereitung<br />

von Sitzungen und Bezirksveranstaltungen sind unübertroffen,<br />

Teamgeist ist ein hervorstechendes Merkmal ihrer Arbeit. Ihr lag<br />

besonders die Stärkung der Ortsverbandsarbeit und die Gewinnung<br />

von Mitgliedern am Herzen. Ihr Motto war: „Der Verband ist nur so<br />

gut wie seine Basis“. In diesem Sinne führte sie viele Vorträge und<br />

Workshops durch, insbesondere um die Arbeit der Ortsverbände zu<br />

stärken. Die Betreuung der Referendare nahm sie ebenfalls mit<br />

großem Engagement wahr. Sie verlässt den Vorstand, um sich<br />

weiteren Aufgaben auf der Landesebene – insbesondere dem<br />

Ausschuss Recht und Besoldung – zu widmen.<br />

31<br />

Ulrich Brößkamp arbeitete seit 2004 im Bezirksvorstand mit. Sein<br />

Name ist untrennbar verbunden mit erfolgreichen Fortbildungsveranstaltungen<br />

für den Verband. Auf der Bezirksebene koordinierte er<br />

Fortbildungen und lud Ortsverbände und Mitglieder immer wieder<br />

zu diesen Veranstaltungen ein. Er gewann manch junge Kollegin<br />

und manch jungen Kollegen dafür, sich im Verband zu engagieren,<br />

obwohl er gleichzeitig großes Verständnis dafür hatte, dass die Belastung<br />

für alle an den Schulen immer größer wird. Auch er zieht sich<br />

nicht vollends aus der Verbandsarbeit zurück, sondern gestaltet in<br />

der passiven Phase seiner Altersteilzeit maßgeblich das Fortbildungsprogramm<br />

des <strong>vLw</strong> auf der Landesebene weiter.<br />

Last not least wurde auch der „Schatzmeister“ des Bezirksvorstandes,<br />

Bernd Spuhler nach sechs Jahren als Kassierer im Bezirksverband<br />

verabschiedet. Er war ein typischer Verbandsmensch, der nie gefragt<br />

hat: „Was tut der Verband für mich?“, sondern er war einer, der immer<br />

für seinen Verband da war. Seit 30 Jahren ist er Ortsverbandsvorsitzender<br />

des OV Olpe. Seit 1996 war er tätig sowohl im Bildungsausschuss<br />

als auch im Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Bernd Spuhler zieht sich zurück aufgrund der passiven Phase seiner<br />

Altersteilzeit. Nach der Delegiertenversammlung posierte der neu<br />

gewählte Vorstand zum ersten Mal für ein aktuelles Foto.<br />

Doris Öqvist, Ulrich Gründling �


32<br />

REGIONAL<br />

Neben den zahlreichen schulischen Aktivitäten kam aber auch das<br />

Verbandsengagement nicht zu kurz: So leitete Wolfgang Klassen in<br />

den 70er-Jahren den Ortsverband und stand seinen Nachfolgern<br />

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Dafür dankte ihm die amtierende<br />

OV HALVER-OSTENDORF<br />

Ursula Gotzhein-Sonderfeld aus dem aktiven Dienst verabschiedet<br />

Mehr als 20 Jahre Vorstandsarbeit<br />

Im Rahmen einer kleinen Feier haben Schulleitung, Kollegium<br />

und Verwaltung des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs des<br />

Märkischen Kreises in Halver-Ostendorf Oberstudienrätin Ursula<br />

Gotzhein-Sonderfeld in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.<br />

Nach dem 1. Staatsexamen in Wirtschaft und Politik/Geschichte an<br />

der Universität Köln absolvierte sie ihren Vorbereitungsdienst an den<br />

Kaufmännischen Schulen des Märkischen Kreises in Halver-Ostendorf.<br />

Im Juli 1979 legte sie ihr 2. Staatsexamen ab.<br />

Trauer um Ilse Linnhoff<br />

Das Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg des Märkischen Kreises<br />

in Halver-Ostendorf trauert um seine Kollegin Ilse Linnhoff, die<br />

im Alter von 53 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben<br />

ist. Seit über 26 Jahren gehörte sie unserem Verband an<br />

und war auch nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst<br />

dem <strong>vLw</strong> treu verbunden.<br />

Möge die Erinnerung an die gemeinsame Zeit ihrer Familie<br />

helfen, die Trauer zu überwinden.<br />

OV IBBENBÜREN<br />

Trauer um Reinhard Telljohann<br />

Mehr als 20 Jahre Vorstandsarbeit<br />

Joachim Röther �<br />

Wenige Tage vor Weihnachten 2009 starb nach längerer Krankheit unser<br />

Kollege Reinhard Telljohann im Alter von 75 Jahren. Reinhard Telljohann<br />

kam im Januar 1960 nach Beendigung seiner Lehrerausbildung an die<br />

Kaufmännischen Schulen nach Ibbenbüren. Hier war er mehrere Jahre<br />

Vorsitzender des Ortsverbandes des <strong>vLw</strong>. Im November 1970 übernahm er<br />

die Funktion des stellvertretenden Schulleiters, um dann im August 1988<br />

in die Stelle des Schulleiters einzutreten. Am 27. Juni 1997 ging er in den<br />

wohlverdienten Ruhestand. Reinhard Telljohann galt bei seinen Schülerinnen<br />

und Schülern als ausgezeichneter Pädagoge. Mit viel Geschick und<br />

großer Fachkompetenz hat er über Jahrzehnte das Fach Rechnungswesen<br />

Vorsitzende Esther Wilke und drückte im Namen der drei Münsteraner<br />

Ortsverbände ihre Freude darüber aus, dass Wolfgang Klassen auch<br />

weiterhin am Verbandsleben teilhaben wird.<br />

Esther Wilke �<br />

Im Januar 1991 erfolgte ihre Ernennung zur Oberstudienrätin. Ursula<br />

Gotzhein-Sonderfeld war von August 1979 bis Ende Januar 2010<br />

eine beliebte und geachtete Kollegin am Eugen-Schmalenbach-<br />

Berufskolleg.<br />

Den Schwerpunkt ihrer Arbeit stellten über einen langen Zeitraum<br />

die Fachklassen der Medizinischen Fachangestellten dar. Viele Schülerinnen<br />

erinnern sich gern an eine Lehrerin, die durch ihre Fachkompetenz<br />

und ihre faire menschliche Art hervorstach.<br />

Im Kollegium und auch beim dualen Partner wurden diese Eigenschaften<br />

ebenfalls sehr geschätzt. Immer hilfsbereit, zuverlässig und<br />

gradlinig in ihrem Auftreten war Ursula Gotzhein-Sonderfeld eine<br />

anerkannte Kollegin, die in vielen Bereichen tätig war, die den Kolleginnen<br />

und Kollegen zugute kamen: sie war in über drei Jahrzehnten<br />

mehrmals Mitglied im Lehrerrat, saß viele Jahre in der schulinternen<br />

Kommission für schulscharfe Ausschreibungen; als Verbandsmitglied<br />

seit 1984 hat sie mehr als 20 Jahre im Vorstand des Ortsverbandes<br />

Halver-Ostendorf aktiv mitgearbeitet. Dafür herzlichen Dank!<br />

Das Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg wünscht Ursula Gotzhein-<br />

Sonderfeld einen aktiven „Unruhestand“ in ihrer zweiten Heimat<br />

Schweden, die sie jetzt noch häufiger als bisher mit ihrem Ehemann<br />

genießen kann.<br />

Joachim Röther �<br />

stellvertreter und schließlich als<br />

Schulleiter hatte er das Vertrauen<br />

des gesamten Kollegiums der<br />

Schule. Besonders geschätzt<br />

wurde sein Führungsstil und<br />

insbesondere sein ruhiges und<br />

verständnisvolles Auftreten<br />

gegenüber Kolleginnen und<br />

Kollegen sowie den Schülerinnen<br />

und Schülern.<br />

Klaus Beermann �<br />

für Bankkaufleute unterrichtet. Aber auch in seiner Funktion als Direktor- Reinhard Telljohann<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10


NEUES AUS DEM BERUFSKOLLEG HÖSEL:<br />

Konrad Bräsig und ...<br />

Alle Daten auch im Internet<br />

unter<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 6/10<br />

www.vlw-nrw.de<br />

WIR TRAUERN UM<br />

UNSERE VERSTORBENEN<br />

HERMINE HUMBERG<br />

OV GELSENKIRCHEN<br />

KURT LINNARTZ<br />

OV KEMPEN<br />

HELMUTH BRANDT<br />

OV DORTMUND III<br />

FRAGEN, HINWEISE UND ANREGUNGEN:<br />

jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />

(nicht während der Schulferien)<br />

ZUM GUTEN SCHLUSS …<br />

Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong><br />

(02 11) 4 91 02 08<br />

oder 4 91 02 09<br />

Sie erreichen jeweils montags in der Geschäftsstelle des<br />

<strong>vLw</strong> bis 19:00 Uhr eine kompetente Ansprechpartnerin oder<br />

einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />

Sie können sich aber auch gerne nach vorheriger Terminabsprache<br />

persönlich in der Geschäftsstelle beraten lassen!<br />

<strong>vLw</strong>-Service<br />

Für Veranstaltungen von<br />

Ortsverbänden, Bezirksgruppen und Bezirken:<br />

Vorträge<br />

Über die Geschäftsstelle können Vorträge von Mitgliedern<br />

des Ausschusses Recht und Besoldung zu folgenden Themen<br />

gebucht werden:<br />

• Altersteilzeit Ralf Jeschke<br />

• Angestelltenrecht Monika Marx<br />

• Arbeits- und Gesundheitsschutz Walter Verbücheln<br />

• Einführung in das Schulrecht Christiane Lechtermann<br />

Ulrich Gründling<br />

• Versorgung Ralf Jeschke<br />

Mit Wünschen nach Vorträgen über weitere Themen wenden<br />

Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.<br />

Nutzen Sie im Interesse der Mitglieder dieses Angebot!<br />

(02 11) 4 91 02 08, Fax (02 11) 4 98 34 18, E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

REDAKTIONSSCHLUSS FÜR „<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong>“<br />

Juli/August-Ausgabe 16. Juni 2010<br />

September-Ausgabe 11. August 2010<br />

Oktober/November-Ausgabe 15. September 2010<br />

33


34<br />

RUBRIK<br />

<strong>vLw</strong>-Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Geschäftsstelle:<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 4 91 02 08/9<br />

Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />

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