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// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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Alle zwei Jahre treffen sich die Rotbuntzüchter<br />

aus Europa und vom 23. bis 25. September <strong>2012</strong><br />

richtete Convis Luxemburg dieses Meeting in<br />

Luxemburg aus. Neben Vertretern der Tierzuchtorganisationen<br />

sind auch traditionell Rotbuntzüchter<br />

bei diesem Treffen vertreten und es gilt die neusten<br />

Entwicklungen und Möglichkeiten in der Rotbuntzucht<br />

aufzuzeigen.<br />

Zunächst wurde in Kurzvorträgen die Kennzahlen der<br />

Rotbuntzucht der teilnehmenden Länder vorgestellt.<br />

Es wurden <strong>im</strong> Einzelnen die Entwicklungen in<br />

Belgien, Niederlande, Dänemark, Deutschland,<br />

Schweiz, Tschechien und Luxemburg dargestellt.<br />

Insgesamt lässt sich als Resümee festhalten, dass<br />

die Besamungszahlen sich stabilisieren und teilweise<br />

dank Genomischer Zuchtwertschätzung sogar<br />

wieder ansteigen. Die Rotbuntzucht hat zurzeit<br />

das Problem, dass zu wenig neue töchtergeprüfte<br />

Vererber auf dem Markt sind und dass die wenigen<br />

TOP-Bullen in den letzten Jahren extrem stark<br />

eingesetzt worden sind. Die Rotbuntzucht hat aber<br />

den unschätzbaren Vorteil, dass sie auf den sehr<br />

großen Pool der <strong>Holstein</strong>gene zugreifen können<br />

und somit sichere genomische Zuchtwerte, auf Basis<br />

der großen <strong>Holstein</strong>population geschätzt werden<br />

können.<br />

Hornloszucht: Chance für die Rotbunten<br />

Einen sehr interessanten Vortrag hielt Dr. Stephan<br />

Rensing über die Möglichkeiten des Imputing von<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong><br />

// Rotbunt<br />

Vom 23. bis 25. September <strong>2012</strong><br />

Europäisches Rotbunttreffen in Luxemburg<br />

Die Teilnehmer des Europäischen Rotbunttreffens in Luxemburg vom 23. bis 25. September <strong>2012</strong><br />

auf den Betrieb von Paul Mathay-Lietgen in Flebour auf einen Blick Foto: Convis Luxemburg<br />

Rotfaktor und Hornlosstatus in der genomischen<br />

Zuchtwertschätzung für die Rotbuntzucht.<br />

Als Resümee stellte er heraus, dass das Imputing<br />

von RF-Trägern bei geringer Fehlerrate möglich ist<br />

und bei der genomischen Zuchtwertschätzung mit<br />

angegeben werden. Obwohl die Datengrundlage<br />

für Imputing des Hornlosstatus noch relativ klein<br />

ist, gibt es hier auch eine geringe Fehlerrate.<br />

Hier wurde deutlich, dass die Hornloszucht eine<br />

große Chance für die Rotbuntzucht ist, da der Anteil<br />

bei Rotbunt in den jüngeren Kandidatenjahrgängen<br />

bei über 11% liegt und eindeutig eine steigende<br />

Tendenz aufweist. Vor allen ist das Imputing auch<br />

sehr hilfreich bei der Differenzierung von heterozygut<br />

und homozygoten Kandidaten (Pp oder PP).<br />

J.K. Herenbrink aus den Niederlanden stellte in seinem<br />

Vortrag ein Projekt vor, das über die Erfassung<br />

von Klauengesundheit informierte. Hier werden<br />

Daten von Klauenpflegern mit berückichtigt und<br />

Zuchtwerte für die Klauengesundheit geschätzt, die<br />

nicht bei der normalen Nachzuchtbewertung für die<br />

Fundamentnote Berücksichtigung finden. Ein sehr<br />

interessanter Ansatz, da hohe Korrelationen zur<br />

Nutzungsdauer bestehen.<br />

Urs Schnyder stellte das Zuchtprogramm mit Genomics<br />

in der Schweizer Rotbuntzucht dar, die aufgrund<br />

der kleineren Lernstrichprobe mit geringeren<br />

Sicherheiten aufweist.<br />

Frau Karoline Holst stellte das Registrierungssystem<br />

in den Skandinavischen Ländern <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

Gesundheit und Fruchtbarkeit vor. Hier ist es gelungen,<br />

Züchter, Veterinäre, Klauenpfleger und weitere<br />

Kreise „in ein Boot zu holen“ und die erhobenen<br />

Daten für die Zuchtwertschätzung zur Verfügung<br />

zur stellen. Diese Angaben werden freiwillig und<br />

ohne Kostenerstattung gemacht. Sicherlich ein sehr<br />

guter Ansatz, da bei diesen Merkmalen zu geringe<br />

Heritabilitäten auftreten.<br />

Zum Abschluss der Vorträge wurde das System in<br />

Luxemburg vorgestellt, um die Landwirtschaft unter<br />

dem Aspekt der Nachhaltigkeit für die Zukunft opt<strong>im</strong>al<br />

zu gestalten. Auch von politischer Seite wird<br />

hier der Einfluss größer, so dass Energie- und Nährstoffbilanzen<br />

für eine nachhaltige Landwirtschaft<br />

<strong>im</strong>mer wichtiger werden.<br />

Interessante Zuchtbetriebe<br />

Das Programm rundeten zwei Betriebsbesuche auf<br />

Rotbuntzuchtbetrieben ab. Am ersten Tag stellte<br />

Paul Mathay-Lietgen aus Flebour eine Kollektion<br />

rotbunter Kühe vor, die alle schon auf Schauen erfolgreich<br />

waren. Hervorzuheben ist hier nur die in<br />

Deutschland gezogene Talent-Tochter „Mylene EX<br />

94“. Die Siegerkuh auf der Europaschau in Cremona<br />

war auch auf der DHV-Schau in Oldenburg, in Libramont<br />

in Belgien und auch bei dem Luxemburger<br />

Summer Classic nicht zu schlagen war.<br />

Auf dem Betrieb der Familie Nico Antony-de Fouw<br />

in Beaufort wurden sehr interessante Rotbuntkühe<br />

vorgestellt, u. a. Anpaarungskühe für mehrere Besamungsstationen.<br />

Seine Zuchtphilosophie sind Red-<strong>Holstein</strong>-Kühe, die<br />

in Leistung und Exterieur überzeugen und robotertauglich<br />

sind. Fokus wird auch auf Kühe mit ungewöhnlicher<br />

Blutführung gelegt. Dieses spiegelt sich<br />

auch in der sehr breiten Palette der eingesetzten<br />

Bullen wider.<br />

Nach zwei sehr interessanten Tagen gingen die<br />

Teilnehmer mit vielen neuen Eindrücken wieder<br />

nach Hause. An dieser Stelle gilt es der Convis,<br />

Luxemburg für die hervorragende Vorbereitung und<br />

Organisation des Europäischen Rotbunttreffens zu<br />

gratulieren. Das nächste Treffen wird 2014 in der<br />

Schweiz stattfinden. Allen Teilnehmern war aber<br />

klar, dass man sich schon 2013 bei der nächsten<br />

Europaschau in Fribourg wiedersehen wird.<br />

G. Koch

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