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// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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20<br />

Die Mischung macht's!<br />

Entscheidend für die Aussagefähigkeit und<br />

Korrektheit von Milchprobenuntersuchungsergebnissen<br />

ist die Qualität der Probenahme.<br />

Doch wie ist eine aussagefähige Probe zu ziehen<br />

und welche Fehler sind zu vermeiden? Zunächst<br />

muss man sich klar machen, dass die Milch einer<br />

Kuh nicht homogen ist.<br />

Während der Eiweiß- Laktose- und Harnstoffgehalt<br />

innerhalb eines Gemelks nur wenig schwankt,<br />

steigt der Fettgehalt <strong>im</strong> Verlauf einer Melkung drastisch<br />

an und auch die Zellzahl kann sich deutlich<br />

ändern. Aus diesem Grund ist nur eine Probe, die<br />

das Gesamtgemelk umfasst, aussagefähig.<br />

Im Rahmen einer Forschungsarbeit an der Christian-Albrechts-Universität<br />

Kiel (M. Sc. agr. Andreas<br />

Melfsen, 2011) wurden die Gemelke von zahlreichen<br />

Kühen untersucht.<br />

Dabei wurden mit Hilfe eines Milchmengenmessgerätes<br />

mehrfach während einer Melkung Proben<br />

entnommen, ohne dass dabei die Melkung gestört<br />

oder unterbrochen wurde. Nachfolgend sind einige<br />

Messungen dargestellt, dabei ist Probe 1 das Anfangsgemelk,<br />

Probe 4 das Endgemelk:<br />

Richtiger Füllstand in der Probenflasche<br />

Die Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich die<br />

Unterschiede, die zwischen Anfangs- und Endgemelk<br />

bestehen. Beobachtet man, wie <strong>im</strong> Trutest-Messgerät<br />

die Milch für die Probe in den Messzylinder läuft,<br />

so fällt auf, dass sie an der Wandung des Messzylinders<br />

langsam hinunter rinnt. Eine nennenswerte<br />

Durchmischung findet dabei nicht statt. Aus diesem<br />

Grund ist es erforderlich, dass die Milch vor dem Einfüllen<br />

in die Probenflasche gründlich gemischt wird.<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong><br />

// LKV<br />

Kuh 1<br />

Probe Fett % Eiweiß % Laktose % Harnstoff Zellzahl<br />

1 1,09 2,93 4,99 206 17<br />

2 2,04 2,93 4,94 216 10<br />

3 6,02 2,81 4,67 227 34<br />

4 11,45 2,65 4,30 248 65<br />

Gesamtgemelk 4,90 2,86 4,76 241 31<br />

Kuh 2<br />

Probe Fett % Eiweiß % Laktose % Harnstoff Zellzahl<br />

1 2,20 3,13 5,16 270 73<br />

2 3,15 3,13 5,09 271 115<br />

3 4,23 3,05 4,99 223 205<br />

4 4,70 3,07 4,83 253 405<br />

Gesamtgemelk 3,92 3,12 5,00 252 222<br />

Kuh 3<br />

Probe Fett % Eiweiß % Laktose % Harnstoff Zellzahl<br />

1 0,65 3,31 4,76 266 132<br />

2 3,99 3,24 4,82 276 35<br />

3 4,89 3,16 4,65 243 108<br />

4 9,14 2,99 4,24 283 618<br />

Gesamtgemelk 4,23 3,21 4,67 252 180<br />

Die zuverlässigste Methode ist es, den kompletten<br />

Inhalt des Messzylinders zügig in ein zweites Gefäß<br />

(Litermaß o.ä.) umzugießen und aus der so durchmischten<br />

Milch die Probe zu nehmen. Die Probenahme<br />

soll zügig erfolgen, da die warme Milch schon<br />

nach wenigen Minuten so weit aufrahmt, dass das<br />

Ergebnis verfälscht wird. Das ist besonders dann von<br />

Bedeutung, wenn z.B. die Milch von behandelten<br />

Kühen ohne Verwendung eines Probenahmegerätes<br />

direkt in eine Kanne gemolken wird und diese zunächst<br />

beiseite gestellt wird. Auch bei Kannen ist es,<br />

wie be<strong>im</strong> Messzylinder, zwingend erforderlich, die<br />

komplette Milch in ein zweites Gefäß umzufüllen,<br />

bevor die Probe entnommen wird.<br />

Entsprechendes gilt bei betriebseigenen Milchmengenmesseinrichtungen.<br />

In Melkständen mit elektronischer<br />

Milchmengenmessung wird die Milch für<br />

die Probe ähnlich wie be<strong>im</strong> Trutest-Gerät aus dem<br />

Gesamtgemelk abgespalten und in einem speziellen<br />

Behälter aufgefangen. Auch hier muss in gleicher<br />

Weise die Milch vor dem Befüllen der Probenflasche<br />

gemischt werden. Anders verläuft dagegen<br />

die Durchmischung der Milch, wenn <strong>im</strong> Melkstand<br />

Glaspokale (Recorder) verwendet werden. Hierbei<br />

wird das gesamte Gemelk <strong>im</strong> Pokal aufgefangen.<br />

Im Pokal herrscht Unterdruck. Durch Öffnen des unterhalb<br />

der Milch befindlichen Ventils wird Luft ein-<br />

gelassen. Die einströmende Luft versetzt die Milch<br />

in starke Bewegung und führt zu einer gründlichen<br />

Durchmischung. Durch anschließendes Umschalten<br />

des Ventils wird die Probe entnommen.<br />

Neben der Probenmischung ist auch die richtige<br />

Milchmenge der Flasche von Bedeutung. Jede Flasche<br />

ist mit einem Konservierungsmittel versehen.<br />

Wird die Flasche mit zu viel Milch befüllt, besteht das<br />

Risiko, dass die Milch nicht ausreichend konserviert<br />

wird und sie deshalb nicht untersucht werden kann.<br />

Außerdem ist es bei sehr vollen Flaschen unmöglich,<br />

die vor der Untersuchung notwendige Einmischung<br />

des aufgerahmten Fettes vorzunehmen. Bei zu knapp<br />

befüllten Flaschen kann es sein, dass die vorhandene<br />

Probenmenge nicht für die Untersuchung ausreicht.<br />

Svenja Springmann, LKV<br />

Vollständige Durchmischung der Milch

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