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// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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18<br />

Welche Maschine macht auf einem Milchviehbetrieb<br />

oftmals die meisten Betriebsstunden?<br />

Schlepper, Futterverteilwagen oder Radlader?<br />

Es ist die Melkanlage. Sie gewinnt das hochwertigste<br />

und empfindlichste Nahrungsmittel und läuft<br />

mindestens zwe<strong>im</strong>al am Tag, womit schnell viele<br />

Betriebsstunden zusammen kommen.<br />

Gerade aus diesem Grund muss sie stets sorgfältig<br />

und regelmäßig gewartet werden.<br />

Denn wenn sie einmal ausfällt oder falsch eingestellt<br />

ist, folgen die Probleme hinsichtlich Eutergesundheit<br />

und hohen Ke<strong>im</strong>gehalten prompt, so dass<br />

die wirtschaftlichen Verluste schnell und vor allem<br />

lang anhaltend hoch ausfallen.<br />

Aufkommende Störungen müssen deshalb rechtzeitig<br />

beseitigt werden.<br />

So können ein falsch eingestelltes Vakuum oder<br />

Vakuumschwankungen zu Zitzenschäden führen,<br />

welche wiederum die Eintrittspforte für Mastitiserreger<br />

öffnen.<br />

Schlecht gereinigte und desinfizierte milchführende<br />

Leitungen und Schläuche lassen nicht nur den<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong><br />

// LKV<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!<br />

Melkanlagen sollten regelmäßig überprüft werden<br />

Foto: LKV<br />

Ke<strong>im</strong>gehalt in der Sammelmilch ansteigen, sondern<br />

können die Kühe be<strong>im</strong> Melken infizieren.<br />

Nachstehende Funktionskontrollen sind daher in<br />

festgelegten Zeitabständen in jedem Betrieb zu<br />

empfehlen:<br />

Tägliche Kontrolle:<br />

• der Vakuumhöhe und der Funktion<br />

des Regelventils<br />

• der Reinheit milchführender Teile<br />

(z. B. Endeinheit, Milchleitung)<br />

• der Gummiteile auf Löcher und Risse<br />

• der Pulsatorfunktion<br />

• der Lufteinlassöffnung <strong>im</strong> Sammelstück oder in<br />

den Zitzenbechern (Verschluss bewirkt einen<br />

Stau be<strong>im</strong> Milchabfluss)<br />

• des Ölverbrauchs des Melkaggregates<br />

Wöchentliche Kontrolle:<br />

• Pflege der Vakuumhähne und -ventile<br />

• Pflege der Milchhähne und Kontrolle<br />

auf Dichtigkeit und Sitz<br />

• Kontrolle des Ölstandes ölgeschmierter<br />

Vakuumpumpen<br />

• Entleerung des Ölabscheiders<br />

• Verbrauch des Spülmittels<br />

Monatliche Wartung:<br />

• Pflege des Regelventils, vor allem Ventilkegel<br />

und Ventilsitz<br />

• Reinigung des Pulsators (Siebchen und<br />

Frischluftfilter reinigen bzw. ggf. erneuern),<br />

wo nötig mit Spezialöl ölen<br />

• Reinigung der Luftleitung und des Vakuumtanks<br />

• Pflege der Vakuumpumpe, Überprüfung des<br />

Vakuumkessels (Entwässerung) sowie Kontrolle<br />

der Keilriemenspannung und des -zustandes<br />

Alle 750 Betriebsstunden, spätestens jedoch alle<br />

6 Monate, muss die Melkanlage zerlegt und generalgereinigt<br />

werden. Dabei sollten Zitzengummis,<br />

Dichtungen, Schläuche und andere Gummiteile<br />

ausgetauscht werden.<br />

Durch die Materialbeanspruchung der Zitzengummis<br />

und die damit verbundenen Alterungsprozesse<br />

steigt das Risiko einer Infektion. Außerdem müssen<br />

die Vakuum- und die Melkleitung auf Verschmutzung<br />

kontrolliert werden. Für Betriebe, die eine<br />

elektronische Milchmengenerfassung <strong>im</strong> Melkstand<br />

installiert haben, ist die Grundreinigung und der<br />

Austausch aller Gummiteile sowie beschädigter<br />

Milchmengenmessbehälter umso wichtiger.<br />

Eine Aufgabe der Zuchtwarte des Landeskontrollverbandes<br />

ist die jährliche Überprüfung dieser<br />

Messtechniken. Dabei fällt leider viel zu häufig<br />

auf, dass Sensoren stark verkäst und Membranen<br />

sehr alt und spröde sind. Haarrisse in den Milchbehältern<br />

können ebenfalls der Grund für ungenaue<br />

Milchmengenfeststellungen sein. Wenn nun bei der<br />

jährlichen Überprüfung Mengendifferenzen festgestellt<br />

werden, werden melkplatzindividuell die<br />

Gerätekonstanten geändert bzw. Kalibrierungen<br />

vorgenommen. Erfolgt kurz danach <strong>im</strong> Anschluss<br />

eine Grundreinigung sowie der Austausch besagter<br />

Gummiteile, st<strong>im</strong>men oftmals die gemessenen<br />

Milchmengen nicht mehr mit den tatsächlichen<br />

Leistungen überein. Aus diesem Grund empfehlen<br />

wir <strong>im</strong>mer vor der Milchmengenüberprüfung eine<br />

Wartung der Anlage vornehmen zu lassen.<br />

Eine Überdosierung des Reinigungs- und Desinfektionsmittels<br />

sollte jedoch bei jeder Reinigung unbedingt<br />

vermieden werden. Eine zu hohe Dosierung<br />

des Reinigungsmittels kann die Gummiteile sehr<br />

stark beanspruchen, so dass sie vorzeitig altern und<br />

porös werden. Eine Dosierung nach dem Motto „viel<br />

hilft viel“ hätte so genau den gegenteiligen Effekt.<br />

Einmal <strong>im</strong> Jahr sollte der Kundendienst eine technische<br />

Prüfung der Reinigungsanlage und der<br />

Melkanlage nach DIN/ISO 5707 bzw. 6690 durchführen.<br />

Diese enthält Mindestanforderungen für die<br />

Leistung der Vakuumpumpe, für die Einstellung der<br />

Pulsation sowie für den Querschnitt von Luft- und<br />

Melkleitungen in Abhängigkeit von der Größe der<br />

Anlage und Art des Melksystems. So liegt das opt<strong>im</strong>ale<br />

Vakuum je nach Melkanlage zwischen 40<br />

und 48 kPa und soll während des Melkens um nicht<br />

mehr als 2 kPa schwanken. Die Ergebnisse der Prüfung<br />

sollten aufgezeichnet und das Prüfprotokoll<br />

bei der Melkanlage aufbewahrt werden. Sie werden<br />

auch für das QM-Milch-Audit benötigt.<br />

Wenn Ihre Melkausrüstung 365 Tage <strong>im</strong> Jahr in<br />

Gebrauch ist, müssen Sie sicher sein können, dass<br />

sie diesen Dauereinsatz auch bewältigt. Genau<br />

wie Ihr Schlepper muss auch Ihre Melkanlage regelmäßig<br />

gewartet werden. Der regelmäßige und<br />

vorbeugende Service dient der Aufrechterhaltung<br />

und Verbesserung der Melkeffizienz sowie der Gesunderhaltung<br />

der Kühe. Bei der Melkanlage sollte<br />

nicht am falschen Ende gespart werden!<br />

Sonja Ulrich, LKV

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