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// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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0605002<br />

1211<br />

milchberührenden Oberflächen zu entfernen. Antibiotika<br />

dürfen nur gezielt nach Anweisung des Tierarztes<br />

eingesetzt werden, wobei die Wartezeiten strikt einzuhalten<br />

sind. Um der Gefahr von Ausscheidungen über<br />

die Wartezeit hinaus zu entgehen, sollte nach Ablauf<br />

der Wartezeit vor der Ablieferung eine Untersuchung<br />

der Milch auf Hemmstoffe erfolgen. Diese Kontrolle ist<br />

nach allen Behandlungen und Abkalbungen dringend<br />

zu empfehlen. Dazu bieten sich verschiedene Hoftests<br />

an, mit denen direkt auf dem Betrieb eine Hemmstoffuntersuchung<br />

recht einfach durchzuführen ist.<br />

Mit solch einem Test hätte auch Landwirt B. aus dem<br />

oben geschilderten Beispiel die positive Probe vermeiden<br />

können. Er hätte durch eine Kontrolle seiner<br />

Tankmilch feststellen können, dass diese Hemmstoffe<br />

enthält und somit die Ablieferung an die Meierei stoppen<br />

können. Sicherlich ist es auch jederzeit möglich,<br />

eine Probe ins Labor zu bringen und auf Hemmstoffe<br />

untersuchen zu lassen. Das bringt jedoch den Aufwand<br />

des Transports mit sich und kann dadurch schnell<br />

etwas Zeit in Anspruch nehmen, die man, wenn die<br />

Milchabholung zeitnah bevorsteht, nicht unbedingt hat.<br />

Hoftests<br />

Hoftests haben bei korrekter Anwendung eine gute<br />

Aussagefähigkeit. Es handelt sich hierbei <strong>im</strong> Prinzip<br />

um die gleichen Tests wie sie auch <strong>im</strong> Labor oder in<br />

der Meierei eingesetzt werden. Sie sind gut erhältlich<br />

und auch nicht besonders teuer, besonders dann<br />

nicht, wenn man die wirtschaftlichen Einbußen eines<br />

positiven Befundes der Anlieferungsmilch betrachtet.<br />

Man unterscheidet zwei unterschiedliche Testformen:<br />

die mikrobiologischen Tests und die sogenannten<br />

Schnelltests.<br />

Mikrobiologische Tests<br />

Mikrobiologische Testsysteme haben sich international<br />

als anerkannte Standardmethode etabliert. Die<br />

// LKV<br />

Milchprobe wird zu einem Testmedium gegeben.<br />

Während der Bebrütung bei 65 °C lösen die wachsenden<br />

Testke<strong>im</strong>e eine Reaktion aus, die durch einen<br />

Indikator (Farbstoff) angezeigt wird. Am verbreitesten<br />

ist der Brilliantschwarz-Reduktionstest (BRT), bei dem<br />

das Testmedium sich von blau nach gelb entfärbt. Sind<br />

Hemmstoffe in der Probe vorhanden, kommt es zu<br />

keinem oder nur einem geringfügigen Wachstum der<br />

Testke<strong>im</strong>e, das Testmedium bleibt blau. Mikrobiologische<br />

Testsysteme sind unspezifisch, sie reagieren auf<br />

die meisten Hemmstoffe und weisen ein breites Nachweisspektrum<br />

der relevanten Antibiotika auf. Hoftests<br />

sind von verschiedenen Anbietern erhältlich.<br />

Für die Erstanschaffung bietet sich ein Einsteigerset<br />

an, wie auf <strong>Bild</strong> 1 dargestellt. In diesem Set sind alle<br />

benötigten Utensilien, wie auch ein Heizblock für die<br />

Bebrütung der Proben, enthalten. Die Anwendung ist<br />

recht einfach. Die Milchprobe wird in ein Teströhrchen<br />

gegeben, welches anschließend etwa 2,5 Stunden <strong>im</strong><br />

Heizblock bebrütet wird. Nach Ablauf der Zeit kann<br />

an dem Farbumschlag des Teströhrchens das Ergebnis<br />

abgelesen werden. Ein Beispiel für die Beurteilung des<br />

Ergebnisses ist <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 2 dargestellt.<br />

Schnelltests<br />

Der Wirkmechanismus von Schnelltestsystemen<br />

beruht auf speziellen Rezeptorbindungsreaktionen<br />

oder auf enzymatischen Reaktionen. Der<br />

Vorteil dieser Systeme liegt in der kurzen Zeit für<br />

die Testdurchführung, da hier keine oder nur eine<br />

kurze Bebrütung der Probe notwendig ist. Je nach<br />

Testsystem vergehen 5 bis 15 Minuten bis das Ergebnis<br />

vorliegt. Solche Testsysteme werden auch<br />

in den Meiereien zur Eingangskontrolle der Sammelmilch<br />

verwendet. Sie arbeiten jedoch substanzspezifisch,<br />

so dass positive Ergebnisse nur bei einer<br />

best<strong>im</strong>mten Arzne<strong>im</strong>ittelgruppe auftreten können.<br />

Die erhältlichen Schnelltestsysteme reagieren in der<br />

Regel auf Antibiotika der Beta-Laktam-Gruppe, zu<br />

Hygiene zum Einstreuen<br />

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Biozide sicher anwenden.<br />

Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformationen lesen!<br />

denen auch das Penicillin G gehört. Da über 90 %<br />

der in der Milchviehhaltung eingesetzten Antibiotika<br />

dieser Gruppe angehören, liefern diese Tests<br />

trotzdem meist zuverlässige Ergebnisse, die jedoch<br />

nicht unbedingt mit dem Ergebnis des mikrobiologischen<br />

Tests übereinst<strong>im</strong>men müssen. Bei der<br />

Durchführung dieser Tests wird die Milch beispielsweise<br />

auf einen Teststreifen aufgegeben, an dem<br />

nach wenigen Minuten Reaktionszeit das Ergebnis<br />

abgelesen werden kann (Beispiel <strong>Bild</strong> 3).<br />

Für alle Testsysteme gilt, dass die Hemmstoffuntersuchung<br />

bereits mit der Probenahme beginnt. Nur korrekt<br />

gezogene Proben können ein sicheres Ergebnis<br />

liefern. Bei der Untersuchung ist die Anleitung des<br />

Herstellers genau zu befolgen. Unachtsamkeiten,<br />

wie beispielsweise das Nichteinhalten der notwendigen<br />

Zeitvorgabe, können hier schnell zu fehlerhaften<br />

Ergebnissen führen. Dringend zu empfehlen ist die<br />

gleichzeitige Mituntersuchung einer Negativ-Kontrolle<br />

bei jedem Testdurchgang. Hierfür eignet sich beispielsweise<br />

eine Milch aus dem Handel oder eine Probe, von<br />

der sicher ist, dass sie keine Hemmstoffe enthält. Ein<br />

Hoftest dient jedoch nur der eigenen Absicherung. Es<br />

handelt sich nicht um offizielle Proben bzw. Ergebnisse<br />

und stellt somit auch keinen Schutz vor den Folgen<br />

eines amtlich festgestellten positiven Ergebnisses dar.<br />

Es gilt grundsätzlich, dass negative Ergebnisse keinen<br />

Beweis für rückstandsfreie Milch darstellen.<br />

Unter diesen Voraussetzungen können alle für<br />

den Einsatz auf dem landwirtschaftlichen Betrieb<br />

angebotenen Testmethoden hilfreich bei der Vermeidung<br />

von Rückständen in der Milch sein. Die<br />

Auswahl des Tests sollte sich an den individuellen<br />

Anforderungen des Betriebes orientieren. Fragen zu<br />

Hemmstofftests können unter der Telefonnummer<br />

0431-33987 51 an das ZML gerichtet werden.<br />

Dr. Monika Brandt<br />

Bergophor Futtermittelfabrik<br />

Dr. Berger GmbH & Co. KG<br />

95326 Kulmbach · Tel. (09221) 806-0<br />

www.bergophor.de<br />

www.hohburg-mineralfutter.de<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong> 17

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