// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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milchberührenden Oberflächen zu entfernen. Antibiotika<br />
dürfen nur gezielt nach Anweisung des Tierarztes<br />
eingesetzt werden, wobei die Wartezeiten strikt einzuhalten<br />
sind. Um der Gefahr von Ausscheidungen über<br />
die Wartezeit hinaus zu entgehen, sollte nach Ablauf<br />
der Wartezeit vor der Ablieferung eine Untersuchung<br />
der Milch auf Hemmstoffe erfolgen. Diese Kontrolle ist<br />
nach allen Behandlungen und Abkalbungen dringend<br />
zu empfehlen. Dazu bieten sich verschiedene Hoftests<br />
an, mit denen direkt auf dem Betrieb eine Hemmstoffuntersuchung<br />
recht einfach durchzuführen ist.<br />
Mit solch einem Test hätte auch Landwirt B. aus dem<br />
oben geschilderten Beispiel die positive Probe vermeiden<br />
können. Er hätte durch eine Kontrolle seiner<br />
Tankmilch feststellen können, dass diese Hemmstoffe<br />
enthält und somit die Ablieferung an die Meierei stoppen<br />
können. Sicherlich ist es auch jederzeit möglich,<br />
eine Probe ins Labor zu bringen und auf Hemmstoffe<br />
untersuchen zu lassen. Das bringt jedoch den Aufwand<br />
des Transports mit sich und kann dadurch schnell<br />
etwas Zeit in Anspruch nehmen, die man, wenn die<br />
Milchabholung zeitnah bevorsteht, nicht unbedingt hat.<br />
Hoftests<br />
Hoftests haben bei korrekter Anwendung eine gute<br />
Aussagefähigkeit. Es handelt sich hierbei <strong>im</strong> Prinzip<br />
um die gleichen Tests wie sie auch <strong>im</strong> Labor oder in<br />
der Meierei eingesetzt werden. Sie sind gut erhältlich<br />
und auch nicht besonders teuer, besonders dann<br />
nicht, wenn man die wirtschaftlichen Einbußen eines<br />
positiven Befundes der Anlieferungsmilch betrachtet.<br />
Man unterscheidet zwei unterschiedliche Testformen:<br />
die mikrobiologischen Tests und die sogenannten<br />
Schnelltests.<br />
Mikrobiologische Tests<br />
Mikrobiologische Testsysteme haben sich international<br />
als anerkannte Standardmethode etabliert. Die<br />
// LKV<br />
Milchprobe wird zu einem Testmedium gegeben.<br />
Während der Bebrütung bei 65 °C lösen die wachsenden<br />
Testke<strong>im</strong>e eine Reaktion aus, die durch einen<br />
Indikator (Farbstoff) angezeigt wird. Am verbreitesten<br />
ist der Brilliantschwarz-Reduktionstest (BRT), bei dem<br />
das Testmedium sich von blau nach gelb entfärbt. Sind<br />
Hemmstoffe in der Probe vorhanden, kommt es zu<br />
keinem oder nur einem geringfügigen Wachstum der<br />
Testke<strong>im</strong>e, das Testmedium bleibt blau. Mikrobiologische<br />
Testsysteme sind unspezifisch, sie reagieren auf<br />
die meisten Hemmstoffe und weisen ein breites Nachweisspektrum<br />
der relevanten Antibiotika auf. Hoftests<br />
sind von verschiedenen Anbietern erhältlich.<br />
Für die Erstanschaffung bietet sich ein Einsteigerset<br />
an, wie auf <strong>Bild</strong> 1 dargestellt. In diesem Set sind alle<br />
benötigten Utensilien, wie auch ein Heizblock für die<br />
Bebrütung der Proben, enthalten. Die Anwendung ist<br />
recht einfach. Die Milchprobe wird in ein Teströhrchen<br />
gegeben, welches anschließend etwa 2,5 Stunden <strong>im</strong><br />
Heizblock bebrütet wird. Nach Ablauf der Zeit kann<br />
an dem Farbumschlag des Teströhrchens das Ergebnis<br />
abgelesen werden. Ein Beispiel für die Beurteilung des<br />
Ergebnisses ist <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 2 dargestellt.<br />
Schnelltests<br />
Der Wirkmechanismus von Schnelltestsystemen<br />
beruht auf speziellen Rezeptorbindungsreaktionen<br />
oder auf enzymatischen Reaktionen. Der<br />
Vorteil dieser Systeme liegt in der kurzen Zeit für<br />
die Testdurchführung, da hier keine oder nur eine<br />
kurze Bebrütung der Probe notwendig ist. Je nach<br />
Testsystem vergehen 5 bis 15 Minuten bis das Ergebnis<br />
vorliegt. Solche Testsysteme werden auch<br />
in den Meiereien zur Eingangskontrolle der Sammelmilch<br />
verwendet. Sie arbeiten jedoch substanzspezifisch,<br />
so dass positive Ergebnisse nur bei einer<br />
best<strong>im</strong>mten Arzne<strong>im</strong>ittelgruppe auftreten können.<br />
Die erhältlichen Schnelltestsysteme reagieren in der<br />
Regel auf Antibiotika der Beta-Laktam-Gruppe, zu<br />
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Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformationen lesen!<br />
denen auch das Penicillin G gehört. Da über 90 %<br />
der in der Milchviehhaltung eingesetzten Antibiotika<br />
dieser Gruppe angehören, liefern diese Tests<br />
trotzdem meist zuverlässige Ergebnisse, die jedoch<br />
nicht unbedingt mit dem Ergebnis des mikrobiologischen<br />
Tests übereinst<strong>im</strong>men müssen. Bei der<br />
Durchführung dieser Tests wird die Milch beispielsweise<br />
auf einen Teststreifen aufgegeben, an dem<br />
nach wenigen Minuten Reaktionszeit das Ergebnis<br />
abgelesen werden kann (Beispiel <strong>Bild</strong> 3).<br />
Für alle Testsysteme gilt, dass die Hemmstoffuntersuchung<br />
bereits mit der Probenahme beginnt. Nur korrekt<br />
gezogene Proben können ein sicheres Ergebnis<br />
liefern. Bei der Untersuchung ist die Anleitung des<br />
Herstellers genau zu befolgen. Unachtsamkeiten,<br />
wie beispielsweise das Nichteinhalten der notwendigen<br />
Zeitvorgabe, können hier schnell zu fehlerhaften<br />
Ergebnissen führen. Dringend zu empfehlen ist die<br />
gleichzeitige Mituntersuchung einer Negativ-Kontrolle<br />
bei jedem Testdurchgang. Hierfür eignet sich beispielsweise<br />
eine Milch aus dem Handel oder eine Probe, von<br />
der sicher ist, dass sie keine Hemmstoffe enthält. Ein<br />
Hoftest dient jedoch nur der eigenen Absicherung. Es<br />
handelt sich nicht um offizielle Proben bzw. Ergebnisse<br />
und stellt somit auch keinen Schutz vor den Folgen<br />
eines amtlich festgestellten positiven Ergebnisses dar.<br />
Es gilt grundsätzlich, dass negative Ergebnisse keinen<br />
Beweis für rückstandsfreie Milch darstellen.<br />
Unter diesen Voraussetzungen können alle für<br />
den Einsatz auf dem landwirtschaftlichen Betrieb<br />
angebotenen Testmethoden hilfreich bei der Vermeidung<br />
von Rückständen in der Milch sein. Die<br />
Auswahl des Tests sollte sich an den individuellen<br />
Anforderungen des Betriebes orientieren. Fragen zu<br />
Hemmstofftests können unter der Telefonnummer<br />
0431-33987 51 an das ZML gerichtet werden.<br />
Dr. Monika Brandt<br />
Bergophor Futtermittelfabrik<br />
Dr. Berger GmbH & Co. KG<br />
95326 Kulmbach · Tel. (09221) 806-0<br />
www.bergophor.de<br />
www.hohburg-mineralfutter.de<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong> 17