// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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<strong>Bild</strong> 2: Beurteilung des Testergebnisses (BRT-Test)<br />
Monat vorgeschrieben, viele Meiereien lassen jedoch<br />
deutlich häufiger (bis zu neunmal) untersuchen.<br />
Positive Hemmstoffbefunde sind glücklicherweise relativ<br />
selten. Im Zentralen Milchlabor (ZML) be<strong>im</strong> LKV<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> werden jährlich bei der Milchgüteuntersuchung<br />
ca. 70 positive Befunde festgestellt.<br />
Das entspricht nur 0,03 % der untersuchten Proben,<br />
aber jeder positive Befund bedeutet erhebliche Schäden.<br />
Ein positiver Befund zieht einen durch die Milchgüteverordnung<br />
festgelegten Milchgeldabzug von 5<br />
ct/kg Milch für den gesamten Monat nach sich. Hinzu<br />
kommt in der Regel eine Kontrolle des Betriebes<br />
durch den Amtstierarzt und ein Schadensersatzforderung<br />
der Meierei, da häufig die Milch des gesamten<br />
Tankzuges entsorgt werden muss.<br />
Ursachen und Vermeidung von<br />
Rückständen in der Milch<br />
Die Ursachen für Hemmstoffe in der Milch liegen<br />
MLP <strong>im</strong> Juli – ein Fazit<br />
Der Monat Juli gilt seit langer Zeit traditionell als<br />
„Urlaubsmonat“ in der MLP. In dem Monat findet<br />
keine MLP statt, um den Milchleistungsprüfern<br />
den gesetzlich vorgeschriebenen Urlaub zu gewähren.<br />
Jedoch wird die Zeit be<strong>im</strong> LKV intensiv<br />
genutzt, um sämtliche für die MLP benötigten<br />
Gerätschaften einer Generalüberholung zu unterziehen,<br />
Verschleißteile zu wechseln und Bestandsaufnahme<br />
für Ersatzbeschaffungen zu machen.<br />
Ebenso werden <strong>im</strong> Labor die empfindlichen Analysenautomaten<br />
durch die Herstellerfirma gewartet.<br />
Damit die LKV-Mitglieder auch <strong>im</strong> Juli Informationen<br />
über ihre Kühe haben, wurde bereits seit vielen<br />
Jahren eine kostengünstige Probenuntersuchung<br />
angeboten, die jedoch nicht in die MLP-Auswertungen<br />
einfloss. Größer werdende Bestände und<br />
höhere Anforderungen an das Herdenmanagement<br />
haben dazu geführt, dass vermehrt der Wunsch<br />
nach einer vollständigen MLP <strong>im</strong> Juli geäußert<br />
wurde. Im Juli <strong>2012</strong> wurde diesem Wunsch nachgekommen<br />
und eine MLP angeboten.<br />
Aus logistischen Gründen wurde die MLP nur<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong><br />
// LKV<br />
nahezu <strong>im</strong>mer bei einem Einsatz von Antibiotika.<br />
Am häufigsten ist ein positiver Hemmstoffbefund<br />
auf menschliches Versagen zurückzuführen, indem<br />
es durch Versehen oder Informationspannen dazu<br />
kommt, dass Antibiotikarückstände in die Anlieferungsmilch<br />
gelangen. Im Einzelnen können folgende<br />
Ursachen eine Rolle spielen:<br />
• eine behandelte Kuh wurde versehentlich gemolken,<br />
• nach der Behandlung wurde zu früh wieder<br />
gemolken (Nichteinhalten der Wartezeit),<br />
• Kühe wurden bei der Behandlung oder<br />
be<strong>im</strong> Trockenstellen verwechselt,<br />
• Verschleppung geringster Mengen hemmstoffbelasteter<br />
Milch über die Melkzeuge,<br />
• Nichtbeachtung der Melkreihenfolge,<br />
• Wechsel der Melkpersonen<br />
(Informationspannen),<br />
• zu frühes Kalben von mit Arzne<strong>im</strong>itteln behandelten<br />
Tieren und die vorzeitige Milchabgabe,<br />
nach vorheriger schriftlicher Anmeldung in B-<br />
Prüfverfahren mit Trutest-Geräten angeboten.<br />
Dabei wurde den teilnehmenden Mitgliedern<br />
nach Absprache ein verbindlicher Termin vorgegeben.<br />
Die Übergabe von Messgeräten und Probenkisten<br />
erfolgte an zentralen Sammelstellen,<br />
auf denen sich ein Gerätedepot sowie vorbereitete<br />
Datahandler und Unterlagen für jedes teilnehmende<br />
Mitglied befanden. Der Transport von<br />
und zu den Sammelstellen erfolgte durch die Mitglieder,<br />
wobei die genaue Einhaltung der Termine<br />
entscheidend war, um den reibungslosen Ablauf<br />
zu gewährleisten.<br />
Die Zahl der teilnehmenden Mitglieder war unerwartet<br />
gering, nur 32 Betriebsleiter haben sich<br />
für die MLP <strong>im</strong> Juli entschieden. Dabei handelte<br />
es sich überwiegend um Betriebe, deren Herdengröße<br />
deutlich über dem Landesschnitt lag. Der<br />
Ablauf der MLP erfolgte weitgehend störungsfrei.<br />
Dennoch sind für die Zukunft einige Verbesserungen<br />
möglich und auch notwendig. Bei<br />
Schwierigkeiten oder Fragen <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
<strong>Bild</strong> 3: Beispiel für einen Schnelltest (Test Milkguard Combo, Firma Quidee GmbH, Homberg)<br />
• Ausscheidung von Arzne<strong>im</strong>itteln über die<br />
Wartezeiten hinaus (z.B. durch verändertes<br />
Ausscheidungsverhalten kranker Tiere).<br />
Jeglicher Einsatz von Antibiotika auf dem Betrieb birgt<br />
die Gefahr einer Kontamination der Anlieferungsmilch<br />
und damit eines positiven Hemmstoffnachweises.<br />
Durch einen sorgsamen Umgang mit Antibiotika und<br />
der strikten Beachtung gewisser Maßnahmen lassen<br />
sich solche „Unfälle“ jedoch in der Regel vermeiden.<br />
Die wichtigste Maßnahme ist die lückenlose Dokumentation<br />
der Behandlungen und das eindeutige, gut<br />
sichtbare und dauerhafte Kennzeichnen von behandelten<br />
Tieren. Behandelte Kühe sollten grundsätzlich<br />
zuletzt und in getrennte Behältnisse gemolken werden.<br />
Das Melkgeschirr und die Behältnisse müssen<br />
nach dem Melken behandelter Tiere sorgfältig gereinigt<br />
werden. Eine einfache Spülung mit Wasser reicht<br />
häufig nicht aus, um die Antibiotikarückstände an<br />
mit der Juli-MLP wurde statt <strong>im</strong> Außendienstbüro<br />
der Geschäftsstelle be<strong>im</strong> sonst zuständigen<br />
Milchleistungsprüfer angerufen, obwohl er keinerlei<br />
Anteil an der Juli-MLP hatte. Der Reinigungszustand<br />
der Messgeräte entsprach bei der<br />
Übergabe zwischen den Mitgliedern oft nicht den<br />
Anforderungen. Da jeder Landwirt selbst gerne<br />
saubere Messgeräte bekommen möchte, sollte<br />
es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein,<br />
die Geräte in dem gleichen sauberen Zustand<br />
weiterzugeben, wie man sie erhalten hat. Von<br />
einigen Mitgliedern wurde bemängelt, dass die<br />
Anmeldung zur Teilnahme an der Juli-MLP relativ<br />
frühzeitig erfolgen musste. Der hohe logistische<br />
Aufwand bei der Vorbereitung und Planung lässt<br />
jedoch keine kurzfristige Anmeldung zu.<br />
Der LKV wird trotz des geringen Interesses an<br />
einer MLP <strong>im</strong> Juli diese auch <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />
wieder anbieten. Bis es soweit ist, wird an Verbesserungen<br />
in der Organisation und der Durchführung<br />
gearbeitet.<br />
Svenja Springmann, LKV