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// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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Einzelmonaten gab es <strong>im</strong> Vergleich mit dem Vorjahr<br />

abermals teilweise deutliche negative Abweichungen<br />

bei der Milchleistung. Auch der Fettgehalt<br />

reduzierte sich <strong>im</strong> Jahresmittel noch einmal um<br />

0,01 %, was bei der rückläufi gen Milchmenge nicht<br />

zu erwarten war. Am Milchharnstoffgehalt kann<br />

relativ gut das Preisniveau von Eiweißfuttermittel<br />

nachvollzogen werden. Während er zum Ende des<br />

Vorjahres und zu Beginn des Prüfjahres <strong>2012</strong> relativ<br />

deutlich anstieg, ist er insbesondere <strong>im</strong> Spätsommer,<br />

also zum Zeitpunkt der höchsten Sojapreise,<br />

wieder deutlich zurückgegangen. Mit durchschnittlich<br />

230 bis 250 mg/kg wurde jedoch in diesen<br />

Monaten ein für die Tiere gesundes Niveau erreicht.<br />

Der Zellgehalt der Milch hatte in den letzten Jahren<br />

ein bedenklich hohes Niveau erreicht. Von diesem<br />

Standpunkt aus ist der Verlauf insbesondere in<br />

der zweiten Jahreshälfte positiv zu sehen, da die<br />

Zellzahl fast jeden Monat unter dem Vorjahr lag.<br />

Trotzdem ist ein Durchschnittsgehalt von 240 bis<br />

270.000 Zellen/ml bei fast 318.000 Kühen ein<br />

noch <strong>im</strong>mer zu hoher Wert. Die Verringerung ist<br />

auch in Verbindung mit dem Witterungsverlauf <strong>im</strong><br />

Sommer <strong>2012</strong> zu sehen, da der nicht besonders<br />

heiße Sommer <strong>2012</strong> eine geringere Stresssituation<br />

für die Kühe bedeutete wie die Hitze anderer Jahre.<br />

Durchschnittleistung ist gefallen<br />

Die Jahresleistung sank um insgesamt 126 kg Milch<br />

je Kuh ab, nach einem Rückgang von -69 kg <strong>im</strong><br />

Vorjahr. Die Durchschnittsleistung aller A + B-Kühe<br />

Hemmstoffe in der Milch – eine Schreckensmeldung,<br />

die empfi ndliche Konsequenzen nach sich zieht.<br />

Landwirt B. hat versehentlich eine mit Antibiotika behandelte<br />

Kuh angesetzt. Er hat es sofort bemerkt und<br />

den Melkvorgang umgehend unterbrochen. Trotzdem<br />

bleibt ein ungutes Gefühl, welches am nächsten Tag<br />

durch die Nachricht der Meierei bestätigt wird.<br />

In der Anlieferungsmilch wurden Hemmstoffe festgestellt.<br />

Die Konsequenzen sind hart – Milchgeldabzug<br />

und Schadensersatzforderung der Meierei. Den Ärger<br />

hätte sich Landwirt B. jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

durch die Untersuchung einer Milchprobe mit<br />

einem Hoftest ersparen können.<br />

// LKV<br />

betrug 8.117 kg Milch mit 4,21 % und 342 kg Fett<br />

sowie 3,40 % und 276 kg Eiweiß. (Tabelle 3).<br />

Eine Ursache für den abermaligen deutlichen Leistungsrückgang<br />

zu fi nden ist schwierig. Die Aufstockung<br />

in den Herden um fast 48 % seit 2006<br />

und die damit verbundene Arbeitsbelastung könnte<br />

ein Grund sein. Eine unbefriedigende Qualität der<br />

Grundfuttermittel ist vermutlich ein weiterer Grund.<br />

Oft wurde jedoch von Milcherzeugern berichtet,<br />

dass trotz guter Rahmenbedingungen und eines<br />

erhöhten Betreuungsaufwandes die Milchleistung<br />

einfach nicht auf das gewohnte Maß ansteigen<br />

wollte. Vielleicht bringen die Forschungsarbeiten<br />

zur <strong>Rind</strong>ergesundheit und Faktorenerkrankung<br />

Licht ins Dunkel.<br />

Unter den wichtigsten in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gehaltenen<br />

Rassen fällt der Leistungsrückgang bei<br />

der Rasse Angler -228 Kg Milch und 18 kg Fett +<br />

Eiweiß <strong>im</strong> zweiten Jahr nacheinander am stärksten<br />

aus.<br />

Auch die Entwicklung der rotbunten DN-Kühe ist<br />

erneut unterdurchschnittlich, wobei bei dieser Rasse<br />

auch ein deutlicher Rückgang der Kuhzahl festzustellen<br />

ist.<br />

Dagegen trägt der nochmalige Anstieg der Kuhzahl<br />

bei der Rasse Schwarzbunt um 3,3 % wesentlich<br />

zur Ausweitung der MLP-Prüfdichte bei.<br />

Tabelle 3: Leistung <strong>im</strong> Prüfjahr <strong>2012</strong> und der Vergleich zum Vorjahr (A+B-Kühe)<br />

Hergen Rowehl, LKV<br />

Rasse Kühe Milch Fett Eiweiß<br />

Zahl kg % kg % kg<br />

Angler 11.076 7.545 4,69 354 3,61 272<br />

+0,4 % -228 -0,01 -11 +0,02 -7<br />

Rotbunte DN 33.907 6.725 4,34 292 3,46 233<br />

-5,5 % -150 +0,01 -6 +0,01 -4<br />

Rotbunte RH 52.449 7.910 4,25 336 3,40 269<br />

-0,1 % -152 -0,02 -8 -0,01 -6<br />

Schwarzbunte 207.980 8.469 4,16 352 3,38 286<br />

+3,3 % -128 ±0,00 -6 +0,01 -4<br />

LKV 1) 319.251 8.119 4,21 342 3,40 276<br />

+2,3 % -124 -0,01 -6 ±0,00 -4<br />

1) einschließlich Jersey und Sonstige<br />

Hemmstoffe in der Anlieferungsmilch<br />

Vermeidung mit Hilfe von Hoft ests<br />

Was sind Hemmstoffe<br />

Hemmstoffe sind <strong>im</strong> weitesten Sinne alle Substanzen,<br />

die auf das Wachstum von Mikroorganismen und<br />

Lebewesen hemmend oder abtötend wirken. Unter<br />

den heutigen Bedingungen gilt ein positiver Hemmstoffnachweis<br />

als Rückstand eines Antibiotikums. In<br />

seltenen Fällen können auch Reinigungs- und Desinfektionsmittel<br />

oder Futtermittelinhaltsstoffe einen<br />

positiven Befund auslösen. Sie spielen aber bei den<br />

Hemmstoffnachweisen in der Anlieferungsmilch so<br />

gut wie keine Rolle.<br />

Hemmstoffe bzw. Antibiotikarückstände sind in der<br />

Milch unerwünscht, da sie Gefahren für den Verbraucher<br />

durch Allergiepotential und die Gefahren von<br />

Resistenzbildung und toxischen Effekten darstellen.<br />

Solche Rückstände müssen nicht nur aus Sicht des<br />

<strong>Bild</strong> 1: Einsteigerset Hoftest<br />

(BRT-Test, Firma Firma AIM GmbH, München)<br />

Verbraucherschutzes vermieden werden, sondern es<br />

entstehen auch in den Meiereien durch Hemmstoffe<br />

in der Verarbeitungsmilch enorme wirtschaftliche<br />

Schäden aufgrund von Produktionsstörungen, die<br />

bis hin zum völligen Produktionsausfall gehen können.<br />

Daher wird die Anlieferungsmilch engmaschig<br />

auf Rückstände kontrolliert. Durch die Milchgüteverordnung<br />

sind mindestens zwei Untersuchungen <strong>im</strong><br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong> 15

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