// Rind im Bild 4/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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Am Ende intensiver Verhandlungen der GGI<br />
steht den GGI Partnern seit dem 16.Oktober<br />
<strong>2012</strong>d die innovative Technologie der Trennung<br />
von Samenzellen nach weiblichem und männlichem<br />
Geschlecht in einem Labor am Standort<br />
der GGI in Cloppenburg zur Verfügung. Wichtige<br />
Informationen für unsere Mitglieder sollen nachfolgend<br />
zusammengefasst dargestellt werden.<br />
Zum Verfahren<br />
Nur die väterlichen Geschlechtschromosomen<br />
(X oder Y) der Samenzellen best<strong>im</strong>men das Geschlecht<br />
eines Kalbes. Befruchtet also eine Samenzelle<br />
mit einem X- Chromosom die mütterliche<br />
Eizelle, so entwickelt sich ein weibliches Kalb. Bei<br />
Befruchtung durch eine Y- tragende Samenzelle<br />
wird das Kalb männlich.<br />
Da die männlichen Y- tragenden Samenzellen<br />
3.8 % weniger DNA-Gehalt aufweisen wie die<br />
weiblichen, kann man mit einer aufwendigen<br />
Technologie die X- und Y- tragenden Samenzellen<br />
voneinander trennen. Um diese Trennung erfolgreich<br />
durchführen zu können muss jede Samenzelle<br />
einzeln!! auf ihren DNA-Gehalt hin überprüft<br />
und anschließend entsprechend sortiert werden.<br />
Dieser Prozess ist technologisch sehr anspruchsvoll,<br />
wenn man bedenkt, dass ein Samenerguss<br />
(Ejakulat) eines Bullen <strong>im</strong> Durchschnitt mehrere<br />
Milliarden!! Samenzellen enthält und zudem die<br />
Verarbeitungszeit begrenzt ist, da sie einen Einfluss<br />
auf die Qualität des sortierten Spermas hat.<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2012</strong><br />
// Top-Thema<br />
„Gesextes Sperma“ – Made in Germany<br />
Ein- und Ausblicke für RSH Kunden<br />
Laboranten am Durchflußzytometer (MoFlo) überwachen<br />
den Sortierprozess<br />
Zur Logistik<br />
Seit 2003 wird das Sortieren oder ‚Sexen’ kommerziell<br />
durch die Firma Sexing Technologies als<br />
weltweit einziger Patentinhaber in Laboren durch<br />
eigene Mitarbeiter und Technik als Auftragsarbeit<br />
angeboten, wenn hinreichende Sortieraufträge<br />
garantiert werden können. Diese Voraussetzungen<br />
sind zu vertretbaren Bedingungen für alle Seiten<br />
nur über eine starke Gemeinschaft, wie es die GGI<br />
ist, gegeben. Das GGI Labor wird zurzeit <strong>im</strong> Dreischichtbetrieb<br />
über 5 Tage die Woche beschickt.<br />
Sperma unsere RSH Bullen wird zeitlich genau<br />
abgest<strong>im</strong>mt in Schönböken gewonnen und innerhalb<br />
eines exakt festgelegten Zeitplanes nach<br />
Cloppenburg zum unmittelbaren Sexen verbracht.<br />
Jede GGI Partnerstation beliefert so das Labor zu<br />
der jeweiligen Schicht.<br />
Zur Ausbeute<br />
Vergleicht man gesextes mit normalem Sperma,<br />
so ist nachvollziehbar, dass bei einem „Geschlechterverhältnis“<br />
der Samenzellen von 50 % männlich<br />
und 50% weiblich nach dem Sortierprozess<br />
noch 50% weiblich sortierte Samenzellen zu erwarten<br />
sind.<br />
Da der Sortierprozess sehr rasch erfolgen muss<br />
und nur eindeutig erkannte Samenzellen weiter<br />
verarbeitet werden (Reinheitsanforderung 90%)<br />
bleiben am Ende rund die Hälfte der weiblichen<br />
Samenzellen übrig. Somit ist die Ausbeute eines<br />
gesexten Ejakulates <strong>im</strong> Vergleich zu einem normalen<br />
rund 25%. Je Laborschicht werden mit vier<br />
Maschinen um 250 Portionen erzeugt.<br />
Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass<br />
die Verfügbarkeit von unseren wertvollen Bullen<br />
durch das Sexen deutlich beeinflusst wird.<br />
Zur Qualität<br />
Nur ausgezeichnete Rohqualitäten von Ejakulaten<br />
eignen sich für das Verfahren. Intensive Qualitätsprüfungen<br />
in jedem Schritt der Produktionskette<br />
gewährleisten ein einwandfreies Endprodukt.<br />
Einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität hat<br />
auch die Geschwindigkeit der Sortiertechnik. Da<br />
sich in diesem Bereich in den letzten Jahren unglaubliche<br />
Entwicklungen ergeben haben, sind<br />
wir sehr froh, dass es in den Verhandlungen ge-<br />
Über 90 Prozent Reinheit schafft die weltweit modernste Anlage<br />
Fotos: GGI<br />
lungen ist die neuste und schnellste Technik weltweit<br />
erstmalig in das Labor nach Cloppenburg<br />
bekommen zu haben. Mit dieser Technik beschleunigt<br />
sich der Sortierprozess um mehr als 30 % und<br />
führt dadurch zu deutlich weniger Stress für die<br />
Samenzellen.<br />
Dies wiederum verbessert nachhaltig die Lebens-<br />
und Befruchtungsfähigkeit der gesexten Samenzellen.<br />
Ergaben sich bei gesextem Sperma <strong>im</strong> Vergleich<br />
zu ungesextem bisher <strong>im</strong> Mittel Unterschiede <strong>im</strong><br />
56-Tage Non Return Ergebnis um 15 %, so ist mit<br />
der in Cloppenburg angewendeten schnelleren<br />
Sortiertechnik eine deutliche Verringerung des<br />
Abstandes in der Befruchtungsfähigkeit zwischen<br />
gesextem und ungesextem Sperma zu erwarten.<br />
Laborergebnisse zeigen deutlich verlängerte Überlebenszeiten<br />
von mit der schnelleren Technik gesexten<br />
Samenzellen.<br />
Zur Einsatzempfehlung<br />
Bisher sind wir zurückhaltend in der Einsatzempfehlung<br />
von gesextem Sperma an unsere Mitglieder<br />
aufgrund der eingeschränkten Befruchtungsergebnisse<br />
und des sehr hohen Preises gewesen.<br />
Knapp 1% der Erstbesamungen sind in den letzten<br />
Jahren mit gesextem Sperma in unseren Mitgliedsbetrieben<br />
durchgeführt worden.<br />
Vor dem Hintergrund stark verbesserter Technologie,<br />
die sich in unserem GGI/ST Labor <strong>im</strong> Einsatz<br />
befindet, mühevoll erschwinglich ausgehandelter<br />
Sortierkosten, sowie aufgrund des Standortes des<br />
Labors, an dem auch von den aktuellsten Bullen<br />
jeder Rasse ganz gezielt Einzelejakulate gesext