Bachelorarbeiten in Mainz - Zentrum für Bildungs- und ...
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Bachelor-Arbeiten<br />
<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />
Arbeiten aus den lehramtsbezogenen Studiengängen <strong>in</strong><br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Fachwissenschaften<br />
Fachdidaktik
Bachelor-Arbeiten <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z:<br />
Arbeiten aus den lehramtsbezogenen Studiengängen <strong>in</strong><br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften, Fachwissenschaften, Fachdidaktik<br />
<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Hochschulforschung (ZBH) <strong>in</strong> Kooperation mit der<br />
Transferstelle Bildung/ZBH <strong>und</strong> dem <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Lehrerbildung (ZFL) an der<br />
Johannes Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z<br />
Ma<strong>in</strong>z, Juli 2012<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
INHALT<br />
Zur vorliegenden Broschüre Seite 4<br />
<strong>Bachelorarbeiten</strong> <strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften Seite 6<br />
Prof. Dr. Margarete Imhof<br />
Grußwort zum Tag der <strong>Bachelorarbeiten</strong> 2012 Seite 8<br />
Prof. Dr. Carla Schelle<br />
Leon ist fl eißig, Özlem nicht. Namensbezogene Eigenschaftsattribution Seite 9<br />
im schulischen Kontext<br />
André Staud<strong>in</strong>ger<br />
Das Alexander-Polynom: E<strong>in</strong>e Knoten<strong>in</strong>variante Seite 10<br />
E<strong>in</strong>e fachwissenschaftliche Bachelorarbeit <strong>in</strong> Mathematik<br />
Jessica Désirée Veyhelmann<br />
Wer <strong>und</strong> was stört Unterricht? Unterrichtsstörungen Seite 12<br />
aus Sicht von Lehrern <strong>und</strong> Schülern<br />
Julia Hofmann, Lea Weisrock & Tatjana Hilbert<br />
Schülerexperimente im Chemie-Anfangsunterricht <strong>in</strong> der 8. Jahrgangsstufe. Seite 14<br />
E<strong>in</strong>e empirische Untersuchung zum E<strong>in</strong>fl uss auf Interesse <strong>und</strong> Motivation<br />
Tobias Adams<br />
Wissenschaftliche Poster: Seite 17<br />
Peter Fäth, Kathr<strong>in</strong> Gillhoff, Marlie Hoffmann, Silvia Loose, Sarah Marhöfer,<br />
Sarah Scheid, Ina Schüller, Christ<strong>in</strong>e Schuhmacher, Mascha Stengel,<br />
Jennifer Ulbrich, Markus Webel<br />
E<strong>in</strong>ladung zum Tag der Bachelor-Arbeiten am 1.2.2013 Seite 31<br />
Kontakt, Impressum Seite 32<br />
5
6<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren, liebe/r Leser/<strong>in</strong>,<br />
die Broschüre „Bachelor-Arbeiten <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z“ rückt e<strong>in</strong>e<br />
neue Form universitärer Qualifi zierungsarbeiten <strong>und</strong><br />
somit e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück Ma<strong>in</strong>zer Universitätsgeschichte<br />
<strong>in</strong> den Mittelpunkt: es geht um die <strong>Bachelorarbeiten</strong>, die<br />
<strong>in</strong>nerhalb des übergreifenden Studiengangs „<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Bachelor of Education / Master of Education“<br />
geschrieben werden. Der im W<strong>in</strong>tersemester 2008/09<br />
neu e<strong>in</strong>geführte Studiengang sieht e<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />
Arbeit zum Abschluss des Studienabschnitts Bachelor of<br />
Education vor. Dabei wählen die Lehramtsstudierenden ihr<br />
Thema aus e<strong>in</strong>em der beiden Unterrichtsfächer oder aus<br />
den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften (hier können sie zwischen<br />
der Psychologie, Soziologie <strong>und</strong> Erziehungswissenschaft<br />
wählen).<br />
Den konkreten Anlass <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Broschüre, die verschiedene<br />
kurze Aufsätze sowie wissenschaftliche Poster<br />
umfasst, lieferte der „Tag der Bachelorarbeit“, den die<br />
Johannes Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z am 27.Januar<br />
2012 erstmals organisierte. Unter der Leitung von Prof.<br />
Dr. Margarete Imhof (Institut <strong>für</strong> Psychologie, Abteilung<br />
Psychologie <strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften) wurde<br />
die Veranstaltung als kle<strong>in</strong>e öffentliche Feier der neuen<br />
Abschlussarbeiten vom <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Lehrerbildung (ZfL)<br />
<strong>und</strong> dem <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Hochschulforschung<br />
(ZBH) vorbereitet <strong>und</strong> gestaltet. Zuvor waren von<br />
Lehramtsstudierenden aus den Fächern der <strong>Bildungs</strong>wissenschaften,<br />
aus den Fachwissenschaften <strong>und</strong> den<br />
Fachdidaktiken Kurzfassungen ihrer <strong>Bachelorarbeiten</strong><br />
sowie wissenschaftliche Poster e<strong>in</strong>gereicht worden; diese<br />
Arbeiten wurden dann von e<strong>in</strong>em Fachgremium bewertet<br />
<strong>und</strong> ausgezeichnet. Die Auszeichnung der besten Arbeiten<br />
<strong>und</strong> Posterpräsentationen wurden durch e<strong>in</strong>en Gastvor-
trag von Prof. Dr. Birgit Sp<strong>in</strong>ath (Universität Heidelberg)<br />
zum Thema „Forschungsorientierung <strong>in</strong> der Lehramtsausbildung<br />
<strong>und</strong> im Unterricht“ begleitet. Der Tag der Bachelorarbeit<br />
wird am 1. Februar 2013 erneut stattfi nden.<br />
Gerne haben wir nun die Idee umgesetzt, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl<br />
der ersten <strong>Bachelorarbeiten</strong> zu präsentieren. Schon<br />
aufgr<strong>und</strong> der praxisnahen, häufi g empirisch angelegten<br />
Arbeiten <strong>und</strong> deren orig<strong>in</strong>elle Themenwahl ersche<strong>in</strong>t die<br />
Broschüre als e<strong>in</strong> geeignetes Medium, das herausragende<br />
Arbeiten wertschätzt <strong>und</strong> universitäre Weiterentwicklungen<br />
<strong>und</strong> Ergebnisse nach Außen weitergibt. Zusätzlich<br />
wird die Möglichkeit e<strong>in</strong>es Austauschs über <strong>Bildungs</strong>themen<br />
mit schulischen Akteuren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Multiplikatoren<br />
(Alumni/Lehrkräfte, Weiterbildung) eröffnet. Im<br />
Idealfall sollte beides gel<strong>in</strong>gen: die Motivation der Studie-<br />
Vorwort<br />
7<br />
renden zur Forschungsorientierung im Lehramtsstudium<br />
zu stärken <strong>und</strong> den Ergebnistransfer wissenschaftlicher<br />
Abschlussarbeiten, z.B. über Feedbacks von befragten<br />
Akteuren <strong>und</strong> die entstandenen Kontakte zwischen Studierenden<br />
<strong>und</strong> „Praktikern“, zu forcieren. Die Adressaten<br />
der vorliegenden Broschüre s<strong>in</strong>d vor allem E<strong>in</strong>richtungen<br />
der <strong>Bildungs</strong>praxis, Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulen sowie die <strong>Bildungs</strong>adm<strong>in</strong>istration.<br />
Es wird nicht zuletzt <strong>für</strong> die universitäre<br />
Öffentlichkeit <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>, wie sich die Qualität<br />
<strong>und</strong> der Stellenwert der neuen <strong>Bachelorarbeiten</strong> weiterh<strong>in</strong><br />
entwickeln werden. Allen Autoren/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Betreuern/<br />
<strong>in</strong>nen der hier versammelten Artikel <strong>und</strong> Poster danken<br />
wir sehr herzlich.<br />
Thomas Kimmig/Transferstelle Bildung
8<br />
Prof. Dr. Margarete Imhof<br />
Mit der Reform der Lehramtsstudiengänge haben sich<br />
neue Konstellationen <strong>und</strong> Möglichkeiten ergeben. Durch<br />
die E<strong>in</strong>führung der konsekutiven Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengänge<br />
müssen die Studierenden zwei Abschlussarbeiten<br />
anfertigen, <strong>und</strong> zwar e<strong>in</strong>e zum Abschluss des<br />
Studienabschnitts Bachelor of Education <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e zum<br />
Studienabschnitt Master of Education, dessen erfolgreicher<br />
Abschluss die Voraussetzung <strong>für</strong> die Bewerbung<br />
<strong>für</strong> das Referendariat darstellt. Wie gehen Studierende<br />
<strong>und</strong> Lehrende mit der neu entstanden Form der Bachelorarbeit<br />
um? Was kann bei e<strong>in</strong>er Bearbeitungszeit von acht<br />
Wochen (ursprünglich waren sogar nur sechs Wochen<br />
vorgesehen) erwartet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden? Für alle Beteiligten<br />
liegt hier Neuland vor <strong>und</strong> die Frage ist noch weit<br />
offen, was der Ertrag der <strong>Bachelorarbeiten</strong> se<strong>in</strong> wird.<br />
<strong>Bachelorarbeiten</strong> können <strong>in</strong> den lehramtsbezogenen<br />
Studiengängen <strong>in</strong> allen Fächern geschrieben werden, d.h.,<br />
die Kandidaten <strong>und</strong> Kandidat<strong>in</strong>nen können wählen, ob sie<br />
ihre erste Abschlussarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ihrer Unterrichtsfächer<br />
oder <strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften wählen. Die Anforderung<br />
ist <strong>in</strong> allen Fällen dieselbe, denn laut Ordnung<br />
<strong>für</strong> die Bachelorprüfung (2008) gilt: „Die Bachelorarbeit<br />
ist e<strong>in</strong>e schriftliche oder künstlerische Prüfungsleistung.<br />
Sie soll zeigen, dass die Kandidat<strong>in</strong> oder der Kandidat <strong>in</strong><br />
vorgegebener Zeit e<strong>in</strong>e begrenzte Aufgabenstellung aus<br />
se<strong>in</strong>en Studienfächern selbständig lösen kann“ (S. 15).<br />
Aus verschiedenen Gründen ist es <strong>für</strong> die Studierenden<br />
naheliegend oder attraktiv, dass sie ihre Bachelorarbeit <strong>in</strong><br />
den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften ansiedeln. Dabei treffen sie<br />
auf die Herausforderung, dass die sog. <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
drei Fachdiszipl<strong>in</strong>en umfassen <strong>und</strong> dass sie im<br />
Rahmen der lehramtsbezogenen Studiengänge zwar die<br />
Beiträge der drei Teildiszipl<strong>in</strong>en Pädagogik, Psychologie<br />
<strong>und</strong> Soziologie <strong>für</strong> Schule <strong>und</strong> Unterricht kennen gelernt<br />
<strong>Bachelorarbeiten</strong> <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
haben, aber ke<strong>in</strong>eswegs die jeweils fachspezifi sche,<br />
wissenschaftliche Methodenausbildung absolviert haben.<br />
Die Kompetenz im Umgang mit Forschungsmethoden ist<br />
aber <strong>für</strong> die Anfertigung e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Arbeit<br />
selbstredend von Bedeutung.<br />
Die Lösung, die <strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften <strong>für</strong> die<br />
Herausforderung, <strong>Bachelorarbeiten</strong> <strong>in</strong> lehramtsbezogenen<br />
Studiengängen <strong>in</strong> den Diszipl<strong>in</strong>en der <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
zu betreuen, vorgeschlagen wird, mündet <strong>in</strong><br />
die Entwicklung forschungsorientierter Lehre als e<strong>in</strong>e<br />
Komponente der Lehramtsausbildung. Die Bachelorarbeit<br />
bietet den Studierenden das Arbeitsfeld <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es forschenden, wissenschaftlichen Habitus.<br />
Auch wenn im Standardprogramm des Modulhandbuchs<br />
derzeit ke<strong>in</strong>e Vermittlung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>übung von Forschungsmethoden<br />
vorgesehen ist, werden notwendigerweise im<br />
Rahmen der <strong>Bachelorarbeiten</strong> gr<strong>und</strong>legende methodische<br />
Kenntnisse exemplarisch erarbeitet. Die Anfertigung der<br />
Bachelorarbeit kann als e<strong>in</strong>e Art problembasiertes Lernen<br />
angesehen werden, denn ausgehend von e<strong>in</strong>er konkreten<br />
Frage eignen sich die Studierenden die <strong>in</strong>haltlichen <strong>und</strong><br />
methodischen Fachkenntnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfang an, der zu<br />
e<strong>in</strong>em Produkt führt, das e<strong>in</strong>er kritischen Prüfung standhält.<br />
Die <strong>Bachelorarbeiten</strong> <strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
s<strong>in</strong>d Herausforderung <strong>und</strong> Lernmöglichkeiten <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten, denn die Studierenden br<strong>in</strong>gen ihre fachliche<br />
Expertise mit e<strong>in</strong> <strong>und</strong> beziehen diese auf e<strong>in</strong>e bildungswissenschaftliche<br />
Fragestellung. Dar<strong>in</strong> steckt viel Potential:
• Die Studierenden lernen, Forschungsfragen zu be-<br />
arbeiten, die ihr Fächerstudium mit dem bildungswis-<br />
senschaftlichen Studium verb<strong>in</strong>den. Da<strong>für</strong> gibt es<br />
kaum Vorlagen, d.h., hier ist viel eigene kritische<br />
Kreativität gefordert.<br />
• Die Studierenden lernen die Forschungsmethoden der<br />
bildungswissenschaftlichen Fächer kennen <strong>und</strong> üben<br />
sich dar<strong>in</strong>. Sie treten im Feld, z.B. <strong>in</strong> den Schulen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Klassen als Wissenschaftler <strong>und</strong> Wissen-<br />
schaftler<strong>in</strong>nen auf <strong>und</strong> prüfen die Belastbarkeit von<br />
wissenschaftlichen Theorien <strong>in</strong> der praktischen<br />
Anwendung.<br />
• Viele <strong>Bachelorarbeiten</strong> wurden mit Unterstützung von<br />
Schulen <strong>und</strong> Lehrern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen durchgeführt,<br />
z.B. im Rahmen von Praktika oder Erk<strong>und</strong>ungen. So<br />
kommen die Studierenden mit Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Lehrern <strong>in</strong>s Gespräch über die Bedeutung der wissenschaftlichen<br />
Theorien <strong>für</strong> die Praxis. Hier fi nden<br />
Expertengespräche statt, die <strong>für</strong> beide Seiten <strong>in</strong>teressant<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
• Die Studierenden erwerben Methodenkompetenz <strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>en Gruppen. Dabei kommen die Studierenden un-<br />
tere<strong>in</strong>ander als Forscher <strong>und</strong> Forscher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>s Gespräch.<br />
Die Phänomene der Schulpraxis <strong>und</strong> des Lehreralltags<br />
werden auf e<strong>in</strong>em höheren Niveau diskutiert.<br />
• Innerhalb der Universität führen die <strong>Bachelorarbeiten</strong><br />
zur Förderung der Kooperation zwischen <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
<strong>und</strong> Fachdidaktiken. Da die Expertise der<br />
Bachelorkandidaten <strong>und</strong> Bachelorkandidat<strong>in</strong>nen<br />
genau an dieser Stelle verortet ist, liegt hier<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Entwicklungspotential auch dar<strong>in</strong>, dass die Lehrenden<br />
mite<strong>in</strong>ander vertiefter <strong>in</strong>s Gespräch kommen. Auch<br />
hier s<strong>in</strong>d schon konkrete Projekte vorangetrieben<br />
worden, z.B. zwischen der Biologie-Didaktik <strong>und</strong> der<br />
Psychologie <strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften.<br />
Der E<strong>in</strong>satz, den Studierende zum Beispiel <strong>in</strong> der Psychologie<br />
leisten, besteht dar<strong>in</strong>, dass sie im Rahmen<br />
der Bachelorarbeit das Angebot wahrnehmen, sich mit<br />
Forschungsmethoden ause<strong>in</strong>anderzusetzen <strong>und</strong> sich die<br />
erforderlichen Kompetenzen aneignen, die sie dann direkt<br />
<strong>für</strong> ihre Arbeiten e<strong>in</strong>setzen. Das ist nicht wenig, wenn man<br />
bedenkt, wie begrenzt die Studienanteile <strong>in</strong> den entsprechenden<br />
Fächern leider noch immer s<strong>in</strong>d.<br />
Da es guter wissenschaftlicher Praxis immanent ist, sich<br />
mit den Erkenntnissen <strong>und</strong> Ergebnissen der Forschungsarbeiten<br />
der fachlichen Diskussion zu stellen, haben die<br />
Bachelorkandidat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bachelorkandidaten <strong>und</strong><br />
deren Betreuer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Betreuer die Arbeiten <strong>für</strong> die<br />
<strong>in</strong>teressierte Öffentlichkeit aufbereitet <strong>und</strong> ausgestellt.<br />
Wir fanden die <strong>Bachelorarbeiten</strong> durchgehend e<strong>in</strong> Ergebnis,<br />
auf das alle Beteiligten stolz se<strong>in</strong> können <strong>und</strong> das<br />
Anstoß se<strong>in</strong> kann <strong>für</strong> weitere Entwicklung des forschenden<br />
Habitus unter Studierenden <strong>in</strong> den lehramtsbezogenen<br />
Studiengängen. Im Idealfall ist die Bachelorarbeit Ausgangspunkt<br />
<strong>und</strong> Basis <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e professionelle Wissenschaftsorientierung<br />
der zukünftigen Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Lehrer.<br />
Prof. Dr. Margarete Imhof ist Professor<strong>in</strong> <strong>für</strong> Psychologie<br />
<strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
9
10<br />
Prof. Dr. Carla Schelle<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
Welche Themen, Fragestellungen können mit welchen<br />
Methoden im Rahmen e<strong>in</strong>er Bachelor-Arbeit behandelt<br />
werden?<br />
Zunächst möchte ich <strong>für</strong> die Initiative zu dieser Form der<br />
Präsentation studentischer Abschlussarbeiten im Bereich<br />
des Bachelor of Education, Frau Professor<strong>in</strong> Imhof <strong>und</strong><br />
ihren Mitarbeiter<strong>in</strong>nen danken. Geme<strong>in</strong>sam haben sie damit<br />
den Studiengängen zur Lehrerbildung e<strong>in</strong>e besondere<br />
Würdigung zukommen lassen <strong>und</strong> maßgeblich zu e<strong>in</strong>em<br />
gelungenen Tag der Bachelorarbeit beigetragen.<br />
E<strong>in</strong> Blick auf die verschiedenen Poster <strong>und</strong> Präsentationen<br />
lässt gut erkennen, dass die Themen, die Interessenlagen<br />
der Lehramtsstudierenden breit gefächert s<strong>in</strong>d:<br />
pädagogisch-psychologische, fächerbezogene, fachdidaktische,<br />
soziologische <strong>und</strong> erziehungswissenschaftliche<br />
Fragestellungen werden zumeist kritisch gerahmt <strong>und</strong><br />
methodengeleitet untersucht. Bemerkenswerte <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
die unterschiedlichen schulischen Praxisfelder wichtige<br />
Themen <strong>und</strong> Fragen spiegeln sich dar<strong>in</strong> wider <strong>und</strong> lassen<br />
sich <strong>in</strong>haltlich grob bündeln h<strong>in</strong>sichtlich:<br />
• Geschlechterbed<strong>in</strong>ger Lernvoraussetzungen<br />
<strong>und</strong> Lernerfolg, Geschlechterspezifi k am Beispiel<br />
Mathematikunterricht;<br />
• Leseverhalten, Lesekompetenz <strong>und</strong> Lernstrategien,<br />
Rechenschwächen erkennen <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>tervenieren können;<br />
• Begabtenförderung <strong>und</strong> Selbstkonzept,<br />
Selbstkonzept vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von Lehrmethoden<br />
im Fachunterricht Sport, Fragen von Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung im Studium;<br />
• Lernerfolg, Leistungsbewertung <strong>und</strong> Unterrichtsportfolios,<br />
Vergleichbarkeit von Schulnoten sowie Leistungssteigerung<br />
auch als ethisches Problem;<br />
• Lehrers „Liebl<strong>in</strong>ge“ sowie die durchschlagende<br />
Wir kung von Vornamen <strong>für</strong> die Zuschreibung von<br />
Eigenschaften;<br />
• das Empfi nden von Strafen auf Schülerseite;<br />
• die Bedeutung von Klassengröße <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick<br />
auf Lernen;<br />
• Chancenungleichheit im <strong>Bildungs</strong>system mit der<br />
Bourdieuschen Perspektive e<strong>in</strong>er rationalen<br />
Pädagogik.<br />
Was es mit der Besonderheit, etwa e<strong>in</strong>er Knoten<strong>in</strong>variante<br />
im Lernfeld der Mathematik auf sich hat, dies konnte ich<br />
mir vor Ort von der engagierten Absolvent<strong>in</strong> erläutern lassen.<br />
Dazu bot der öffentliche Austausch mir e<strong>in</strong>e seltene<br />
Gelegenheit.<br />
Es bildet sich mit diesen hier nur kurz skizzierten The-<br />
Grußwort zum Tag der<br />
<strong>Bachelorarbeiten</strong> 2012<br />
men offenbar auch ab, was Studierende mit Blick auf ihre<br />
spätere Berufspraxis <strong>in</strong>haltlich beschäftigt <strong>und</strong> was sie <strong>für</strong><br />
wichtig erachten. Nicht unerwähnt sollen natürlich die vielen<br />
<strong>Bachelorarbeiten</strong> bleiben, die entstanden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> aus<br />
unterschiedlichen Beweggründen nicht gezeigt wurden,<br />
etwa zu Fragen e<strong>in</strong>er angemessenen Didaktik, zur Lehrerarbeit<br />
im Team <strong>und</strong> zur Lehrerbelastung.<br />
Es werden <strong>in</strong> Anbetracht großer Kohorten Lehramtsstudierender<br />
noch viele Bachelor- Arbeiten entstehen, <strong>und</strong> es<br />
gibt e<strong>in</strong>e starke Tendenz, diese im Studiengang <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
zu schreiben. Wir können gespannt se<strong>in</strong><br />
auf die Entwicklung. Schon jetzt zeichnen sich auch viele<br />
<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Themenvorschläge ab, mit denen Studierende<br />
die Sprechst<strong>und</strong>en der Dozent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Dozenten<br />
aufsuchen, z.B. im Kontext kreativer ästhetischer Lernformen.<br />
Der Tag <strong>für</strong> die Bachelor-Arbeit war - <strong>und</strong> e<strong>in</strong> nächster ist<br />
geplant - e<strong>in</strong> erfreulicher Anlass <strong>für</strong> diejenigen, die damit<br />
e<strong>in</strong>e erste wichtige Hürde zur Ausbildung als Lehrer<strong>in</strong>, als<br />
Lehrer genommen haben, mit all der Aufregung, Anstrengungen,<br />
die Qualifi kationsarbeiten mit sich br<strong>in</strong>gen.<br />
Anders als <strong>in</strong> den Jahren vor der E<strong>in</strong>führung der Bachelor/<br />
Master Studiengänge im Bereich der Lehrerausbildung,<br />
gibt es nun die Möglichkeit <strong>für</strong> Studierende, sich <strong>in</strong>haltlich,<br />
systematisch, empirisch mit Fragestellungen aus den<br />
unterschiedlichen schulbezogenen Diszipl<strong>in</strong>en, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är,<br />
theorie- <strong>und</strong> praxisbezogen ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />
Auch wenn ke<strong>in</strong>e Masterarbeiten im Bereich der <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
geschrieben werden können, so gehen wir,<br />
die verantwortlichen Hochschullehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Hochschullehrer<br />
<strong>für</strong> den Studiengang, optimistisch davon aus,<br />
dass die bildungswissenschaftlichen Bachelor-Arbeiten zu<br />
längerfristigen Kooperationen <strong>und</strong> zur Zusammenarbeit<br />
im Bereich der Psychologie, der Soziologie <strong>und</strong> der Erziehungswissenschaft<br />
ermuntern mögen.<br />
Danke auf diesem Wege nochmals denjenigen, die im Folgenden<br />
ihre Arbeiten präsentieren, an die Betreuer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Betreuer, die dies begleitet haben, <strong>und</strong> an die Lehrer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Lehrer, die Beobachtungen <strong>und</strong> Umfragen im<br />
Praxisfeld Schule ermöglich haben.<br />
Ich wünsche den Studierenden, dass Sie mit Interesse<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Überzeugung, den richtigen Ausbildungsweg<br />
e<strong>in</strong>geschlagen zu haben, ihr Studium erfolgreich fortsetzen<br />
<strong>und</strong> hoffe, mit dieser Veröffentlichung der Ergebnisse,<br />
auf e<strong>in</strong>en anregenden Austausch über Inhalte, Methoden<br />
<strong>und</strong> Ergebnisse <strong>in</strong> <strong>und</strong> zwischen Schulen <strong>und</strong> Hochschule.<br />
Prof. Dr. Carla Schelle ist Professor<strong>in</strong> <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft<br />
mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik/Didaktik<br />
<strong>und</strong> Studienbeauftragte <strong>für</strong> die <strong>Bildungs</strong>wissenschaften
Leon ist fl eißig, Özlem nicht<br />
„E<strong>in</strong> Name ist nichts Ger<strong>in</strong>ges“ sprach schon Goethe<br />
treffend. Unsere Vornamen s<strong>in</strong>d wie e<strong>in</strong>e Standarte, die<br />
wir meist e<strong>in</strong> Leben lang vor uns hertragen. Ob sie zur<br />
Last wird, oder ob wir sie mit stolzer Brust vor uns tragen,<br />
hängt auch davon ab, was dieser Name über uns verrät<br />
<strong>und</strong> vor allem, was wir von den Menschen erwarten, die<br />
diesen Namen tragen. Die Erwartungen von Eigenschaften<br />
variiert stark zwischen unterschiedlichen Schülernamen,<br />
wie e<strong>in</strong>e Lehrerbefragung zeigen konnte.<br />
Wer se<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d heute e<strong>in</strong>en altmodisch kl<strong>in</strong>genden Rufnamen<br />
gibt, der tut ihm damit ke<strong>in</strong>en Gefallen. Personen<br />
mit altmodischem Namen wird häufi g nicht nur e<strong>in</strong>e niedrigere<br />
Intelligenz, sondern auch e<strong>in</strong>e niedrigere Attraktivität<br />
zugeschrieben (Rudolph 1999).<br />
Für die Schule gew<strong>in</strong>nt die Namensattraktivität vor allem<br />
dann Bedeutung, wenn e<strong>in</strong> <strong>und</strong> derselbe Aufsatz nur<br />
deshalb schlechter bewertet wird, weil er von e<strong>in</strong>em verme<strong>in</strong>tlich<br />
weniger attraktivem Autor verfasst wurde.<br />
Diesen beiden Überlegungen folgend, wurde <strong>in</strong> Anlehnung<br />
an e<strong>in</strong>e Studie aus den Vere<strong>in</strong>igten Staaten (Anderson-<br />
Clark 2008) die Vermutung aufgestellt, dass die Stereotypisierungen<br />
von Eigenschaften (wie Fleiß, Motivation,<br />
Mitarbeit usw.) aufgr<strong>und</strong> des Vornamens auch im schulischen<br />
Kontext maßgeblichen E<strong>in</strong>fl uss hat.<br />
In der vorzustellenden Studie zu namensbezogener Eigenschaftsattribution<br />
wurde deshalb durch e<strong>in</strong>en Onl<strong>in</strong>efragebogen<br />
untersucht, wie attraktiv typisch deutsche <strong>und</strong><br />
ausgewählte ausländische Vornamen bewertet werden.<br />
Zunächst wurden Lehrer der Sek<strong>und</strong>arstufen aus Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz,<br />
Hessen <strong>und</strong> Baden-Württemberg befragt.<br />
Erwartungsgemäß zeigte sich, dass Lukas als deutlich<br />
attraktiver wahrgenommen wurde als zum Beispiel Mustafa.<br />
Auch bei Mädchennamen zeigte sich etwas Ähnliches:<br />
Während Maria bei den Befragten offenbar hoch im Kurs<br />
steht, schneidet Özlem vergleichsweise schlecht ab.<br />
Verallgeme<strong>in</strong>ernd lässt sich festhalten, dass <strong>in</strong>sgesamt<br />
ausländische Vornamen als weniger attraktiv wahrgenommen<br />
wurden als deutsche. Ursächlich hier<strong>für</strong> kann<br />
zum Beispiel se<strong>in</strong>, dass besser auszusprechende Namen<br />
e<strong>in</strong>e höhere Attraktivitätsbewertung erhalten (Mehrabian<br />
2001) <strong>und</strong> derzeit nur wenige Lehrer mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
unterrichten.<br />
11<br />
Namensbezogene Eigenschaftsattribution im schulischen Kontext<br />
André Staud<strong>in</strong>ger<br />
In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt wurde, ebenfalls onl<strong>in</strong>e, untersucht,<br />
wie die Namen <strong>in</strong> Bezug auf ihre schulische Motivation<br />
e<strong>in</strong>geschätzt werden. Hier<strong>für</strong> wurden den befragten<br />
Lehrern typische schulische Situationen präsentiert, welche<br />
sie e<strong>in</strong>schätzen <strong>und</strong> entsprechend <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
mit den Namen bewerten sollten.<br />
Tatsächlich zeigte sich, dass genau diejenigen Namen als<br />
besonders fl eißig, ehrgeizig <strong>und</strong> strebsam e<strong>in</strong>geschätzt<br />
wurden, die vorher auch als besonders attraktiv wahrgenommen<br />
wurden. So erklärt sich, dass beispielsweise<br />
Leon schulisch motivierter e<strong>in</strong>geschätzt wird als Özlem.<br />
Sicherlich liegt der Gedanke nahe, dass dieser erste<br />
E<strong>in</strong>druck im Laufe der Schuljahre korrigiert wird <strong>und</strong><br />
verschw<strong>in</strong>det. Allerd<strong>in</strong>gs wäre es denkbar, dass implizite<br />
Erwartungen gegenüber dem Namensträger dazu führen,<br />
dass die K<strong>in</strong>der zu Beg<strong>in</strong>n unterschiedlich behandelt <strong>und</strong><br />
gefördert werden. Diese subtilen Unterschiede <strong>und</strong> Erwartungen<br />
können dann, <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er sich selbst erfüllenden<br />
Prophezeiung, von den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong>ternalisiert werden <strong>und</strong><br />
ebenfalls dazu führen, dass etwa Leon sich mehr anstrengt<br />
als Özlem. Dieses Phänomen ist <strong>in</strong> der Psychologie nicht<br />
unbekannt. E<strong>in</strong> klassisches Beispiel hier<strong>für</strong> ist das Rosenthal-Experiment,<br />
bei dem Lehrer Informationen über<br />
die Begabung e<strong>in</strong>zelner Schüler bekamen. Tatsächlich<br />
zeigte sich, dass die als verme<strong>in</strong>tlich <strong>in</strong>telligent e<strong>in</strong>gestuften<br />
Schüler am Ende des Schuljahres bessere Leistungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Intelligenztest erzielten, obwohl diese Unterschiede<br />
nicht durch die tatsächlichen, zu Beg<strong>in</strong>n gemessenen,<br />
Intelligenzwerte der Schüler zu erklären waren,<br />
sondern die Effekte vielmehr durch die wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
<strong>in</strong>tensivere Förderung verme<strong>in</strong>tlich <strong>in</strong>telligenter Schüler<br />
durch die Lehrer entstanden.<br />
Mit diesen Bef<strong>und</strong>en im H<strong>in</strong>terkopf, dass alle<strong>in</strong>e anhand<br />
von Vornamen signifi kante Unterschiede <strong>in</strong> der Leistungserwartung<br />
durch Lehrer entstehen, ist es wünschenswert,<br />
<strong>in</strong> der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von Lehrkräften da<strong>für</strong> zu<br />
sensibilisieren, dass Stereotype allgegenwärtig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
höchstwahrsche<strong>in</strong>lich auch darauf E<strong>in</strong>fl uss nehmen, wie<br />
Lehrer ihren Schülern begegnen. So kann man sich als<br />
Lehrer/<strong>in</strong> darauf e<strong>in</strong>stellen <strong>und</strong> eventuelle Ungleichbehandlungen<br />
im Vorfeld vermeiden.
12<br />
E<strong>in</strong>e fachwissenschaftliche Bachelorarbeit <strong>in</strong> Mathematik<br />
Jessica Désirée Veyhelmann<br />
Dieser Artikel richtet sich <strong>in</strong>sbesondere an Mathematiklehrer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> –lehrer, aber auch an alle anderen, die<br />
Interesse daran haben, E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Mathematik von<br />
e<strong>in</strong>er unbekannten Seite her zu bekommen.<br />
1. Was ist e<strong>in</strong> Knoten?<br />
Ob beim Schuhe b<strong>in</strong>den, Krawatte b<strong>in</strong>den oder beim<br />
Sticken, wir verwenden Knoten <strong>in</strong> unserem Alltag <strong>in</strong><br />
vielen Situationen. Was aber macht diese zu e<strong>in</strong>em<br />
mathematischen Objekt?<br />
Das wissenschaftliche Interesse an Knoten g<strong>in</strong>g von der<br />
Annahme aus, Atome hätten Knotengestalt. Um alle<br />
Elemente zu fi nden, machten sich also Mathematiker<br />
daran, Knoten <strong>in</strong> Tafeln aufzuzeichnen <strong>und</strong> zu klassifi -<br />
zieren. Dabei verstand man unter e<strong>in</strong>em Knoten e<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander verschlungenen, abgeschlossenen Strang<br />
im Raum, der sich an ke<strong>in</strong>er Stelle selbst durchkreuzt.<br />
Knoten im mathematischen S<strong>in</strong>ne weisen drei zentrale<br />
Unterschiede zum Alltagsverständnis von Knoten auf:<br />
Bei mathematischen Knoten fi nden wir ke<strong>in</strong>e Enden,<br />
wie das der Fall ist, wenn wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Seil e<strong>in</strong>en Knoten<br />
machen. Das hat se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n dar<strong>in</strong>, dass wir den Knoten<br />
beliebig verformen können, ohne ihn zu öffnen. Des<br />
Weiteren haben mathematische Knoten ke<strong>in</strong>e Dicke wie<br />
zum Beispiel Seile, <strong>und</strong> sie s<strong>in</strong>d unendlich dehnbar.<br />
Da wir unsere Untersuchungsgegenstände auf Papier<br />
abbilden wollen, brauchen wir e<strong>in</strong>e zweidimensionale<br />
Darstellung von Knoten. Dazu projiziert man e<strong>in</strong>en<br />
Knoten so auf die Ebene, dass alle Stränge <strong>in</strong> ihren<br />
Verläufen e<strong>in</strong>deutig nachvollzogen werden können,<br />
<strong>und</strong> kennzeichnet die Über- <strong>und</strong> Unterkreuzungen von<br />
Strängen, <strong>in</strong>dem man <strong>in</strong> den unterkreuzenden Strang<br />
kle<strong>in</strong>e Lücken e<strong>in</strong>fügt. Diese Darstellung nennt man<br />
Diagramm (s. Abb. 1).<br />
Abb. 1 Knotendiagramm<br />
2. Die Äquivalenz von Knoten<br />
E<strong>in</strong> Ziel der Knotentheorie ist es, verschiedene Knoten<br />
zu klassifi zieren. Dazu braucht man aber Methoden, die<br />
es erlauben, Knoten als äquivalent oder verschieden zu<br />
Das Alexander-Polynom:<br />
E<strong>in</strong>e Knoten<strong>in</strong>variante<br />
erkennen. Dabei sagt man, zwei Knoten seien äquivalent,<br />
wenn sie sich ohne Auftrennen ihrer Stränge <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />
überführen lassen. Die beiden Knoten <strong>in</strong> Abb. 2 s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />
äquivalent.<br />
Abb. 2 Zwei äquivalente Knoten<br />
Als wichtiges Zwischenergebnis wird <strong>in</strong> der Bachelorarbeit<br />
gezeigt: S<strong>in</strong>d zwei Knoten äquivalent, so reichen die drei<br />
so genannten Reidemeisterbewegungen (s. Abb. 3) <strong>und</strong><br />
das beliebige Dehnen der Stränge aus, um ihre Diagramme<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander zu überführen. Die <strong>in</strong> Abb. 2 gezeigten<br />
Knoten lassen sich zum Beispiel durch e<strong>in</strong>e Reidemeisterbewegung<br />
vom Typ 1 <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander überführen.<br />
Abb. 3 Reidemeisterbewegungen<br />
3. Knoten<strong>in</strong>varianten<br />
Die Reidemeisterbewegungen können dazu genutzt werden,<br />
die Äquivalenz von Knoten anhand ihrer Diagramme<br />
zu beweisen, auch wenn das sehr umständlich se<strong>in</strong> kann.<br />
Sie s<strong>in</strong>d aber nicht geeignet, um zu zeigen, dass Knoten<br />
verschieden s<strong>in</strong>d, denn die Tatsache, dass wir ke<strong>in</strong>e<br />
geeignete Folge von Reidemeisterbe wegungen fi nden, um<br />
die Diagramme der Knoten <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander zu überführen, sagt<br />
noch nichts darüber aus, ob solch e<strong>in</strong>e Folge tatsächlich<br />
nicht existiert.<br />
E<strong>in</strong>e Möglichkeit, Knoten als unterschiedlich zu identifi -<br />
zieren, s<strong>in</strong>d Knoten<strong>in</strong>varianten, das heißt Größen, die den<br />
Knoten e<strong>in</strong>deutig so zugeordnet werden, dass verschiedene<br />
Größen auch die Knoten als verschieden kennzeichnen.<br />
E<strong>in</strong>e derartige Knoten<strong>in</strong>variante ist das <strong>in</strong> der Bachelorarbeit<br />
untersuchte Alexander-Polynom, welches 1928 von<br />
dem amerikanischen Mathematiker James W. Alexander<br />
entdeckt wurde. Es kann durch den <strong>in</strong> Abb. 4 beschriebenen<br />
Algorithmus anhand des Diagramms e<strong>in</strong>es Knotens<br />
gewonnen werden. Wie die Rechnung konkret aussehen<br />
kann ist <strong>in</strong> Abb. 5 an e<strong>in</strong>em Beispiel verdeutlicht.
Abb. 4 Berechnung des Alexander-Polynoms<br />
Abb. 5 Beispiel: Berechnung e<strong>in</strong>es Alexander-Polynoms<br />
Natürlich muss man zeigen, dass das Alexander-Polynom<br />
tatsächlich e<strong>in</strong>e Knoten<strong>in</strong>variante ist. Dies stellte den Kern<br />
der Bachelorarbeit dar. Hierzu muss man die Unabhängigkeit<br />
von den gewählten Nummerierungen <strong>und</strong> von der Orientierung<br />
sowie die Invarianz unter Reidemeisterbewegungen<br />
zeigen.<br />
S<strong>in</strong>d nun zwei Knotendiagramme gegeben <strong>und</strong> sollen wir<br />
untersuchen, ob die zugr<strong>und</strong>e liegenden Knoten verschieden<br />
s<strong>in</strong>d, so können wir aus beiden Diagrammen das<br />
Alexander-Polynom berechnen. S<strong>in</strong>d beide Polynome verschieden,<br />
so gilt dies auch <strong>für</strong> die untersuchten Knoten (s.<br />
Abb. 6). Auf diese Weise konnte nachgewiesen werden,<br />
dass die ersten Knotentafeln tatsächlich verschiedene<br />
Knoten abbilden.<br />
Abb. 6 Zwei verschiedene Knoten<br />
S<strong>in</strong>d die Polynome allerd<strong>in</strong>gs gleich, so können wir ke<strong>in</strong>e<br />
Aussage über die Äquivalenz oder Verschiedenheit der<br />
Knoten treffen. Dies ist e<strong>in</strong> Nachteil des Alexander-Polynoms,<br />
welcher die Forschung an Knotenpolynomen weiter<br />
angeregt hat. Doch auch neuere polynomiale Invarianten<br />
wie das Jones- oder das HOMFLY-Polynom s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> der<br />
Lage, Knoten als gleich zu identifi zieren.<br />
13<br />
4. Das Alexander-Polynom <strong>in</strong> der Schule<br />
Die Behandlung der Knotentheorie <strong>in</strong> der Schule war<br />
nicht Gegenstand der Bachelorarbeit, deswegen an dieser<br />
Stelle nur e<strong>in</strong>ige kurze Vorschläge: Die Knotentheorie als<br />
solche ist im Lehrplan nicht vorgesehen. Sie bietet aber<br />
spannende E<strong>in</strong>blicke dare<strong>in</strong>, wie Alltagsgegenstände<br />
mathematisch untersucht werden können <strong>und</strong> behandelt<br />
dabei Fragen wie die der s<strong>in</strong>nvollen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>wandfreien<br />
Defi nition e<strong>in</strong>es Knotens, se<strong>in</strong>er zweidimensionalen Darstellung<br />
<strong>und</strong> der Äquivalenz von verformbaren Objekten.<br />
Das Alexander-Polynom greift zudem den Umgang mit<br />
Matrizen <strong>und</strong> ihren Determ<strong>in</strong>anten auf, welche eventuell<br />
im Bereich der Algebra behandelt werden. Somit könnte<br />
die Knotentheorie beispielsweise e<strong>in</strong> spannendes Thema<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leistungskurs nach dem schriftlichen Abitur se<strong>in</strong>.<br />
Das Berechnen des Alexander-Polynoms anhand von<br />
Knotendiagrammen mit wenigen Kreuzungen sollten die<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler bewältigen können, wenn sie<br />
mit dem Umgang mit Determ<strong>in</strong>anten vertraut s<strong>in</strong>d, beziehungsweise<br />
wenn gegebenenfalls die Berechnung von<br />
höheren als von 3x3-Determ<strong>in</strong>anten e<strong>in</strong>geführt wird. Die<br />
Feststellung, ob e<strong>in</strong>e Kreuzung l<strong>in</strong>ks- oder rechtshändig<br />
ist, tra<strong>in</strong>iert zudem das räumliche Vorstellungsvermögen.<br />
Die Beweise erfordern weiterführende Kenntnisse über<br />
die Eigenschaften von Determ<strong>in</strong>anten. S<strong>in</strong>d diese behandelt<br />
worden oder sollen sie diskutiert werden, so s<strong>in</strong>d der<br />
Nachweis der Unabhängigkeit des Alexander-Polynoms<br />
von der Nummerierung der Bögen <strong>und</strong> die Invarianz des<br />
Alexander-Polynoms unter e<strong>in</strong>er Reidemeisterbewegung 1<br />
<strong>für</strong> die Schule geeignet.<br />
5. Literatur<br />
Adams, Col<strong>in</strong>: Das Knotenbuch. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die mathematische<br />
Theorie der Knoten. Heidelberg, Berl<strong>in</strong>, Oxford: Spektrum, 1995.<br />
Alexander, James Waddell: „Topological Invariants of Knots and<br />
L<strong>in</strong>ks“, <strong>in</strong>: Transactions of the American Mathematical Society 30<br />
(1928), S. 275-306.<br />
Epple, Moritz: Die Entstehung der Knotentheorie. Kontexte <strong>und</strong><br />
Konstruktionen e<strong>in</strong>er modernen mathematischen Theorie. Ma<strong>in</strong>z:<br />
o.V., 1998.<br />
Freyd, Peter et al.: „A new Polynomial Invariant of Knots and<br />
L<strong>in</strong>ks“, <strong>in</strong>: Bullet<strong>in</strong> of the American Mathematical Society XII, 2<br />
(1985), S. 239-246.<br />
Jones, Vaughan F.R.: „A Polynomial Invariant for Knots via von<br />
Neumann Algebras”, <strong>in</strong>: Bullet<strong>in</strong> of the American Mathematical<br />
Society XII, 1 (1985), S. 103-111.<br />
Kauffman, Louis H.: Knoten: Diagramme, Zustandsmodelle, Polynom<strong>in</strong>varianten.<br />
Heidelberg, Berl<strong>in</strong>, Oxford: Spektrum, 1995.<br />
Lickorish, W.B. Raymond: An Introduction to Knot Theory. New<br />
York u.a.: Spr<strong>in</strong>ger, 1997.<br />
Liv<strong>in</strong>gston, Charles: Knotentheorie <strong>für</strong> E<strong>in</strong>steiger. Braunschweig,<br />
Wiesbaden: Vieweg, 1995.<br />
Soss<strong>in</strong>sky, Alexei: Nœuds. Génèse d’une théorie mathématique.<br />
Paris: Éditions du Seuil, 1999.
14<br />
Unterrichtsstörungen aus Sicht von Lehrern <strong>und</strong> Schülern<br />
Julia Hofmann, Lea Weisrock & Tatjana Hilbert<br />
Als Unterrichtsstörungen bezeichnet man alle Ereignisse,<br />
die das Lehren <strong>und</strong> Lernen im Klassenzimmer bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
oder unmöglich machen. Unterrichtsstörungen<br />
schmälern die Lernzeit <strong>und</strong> wirken sich somit negativ auf<br />
den Unterrichtserfolg aus. Deshalb ist es wichtig, dass<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer über effektive Strategien <strong>und</strong><br />
Techniken zur Klassenführung verfügen. Die Forschung<br />
zeigt, dass effi ziente Klassenführung ermöglicht, die<br />
Unterrichtszeit als aktive Lernzeit zu nutzen, vor allem,<br />
<strong>in</strong>dem sie Störungen präventiv begegnet. Auf Störungen<br />
sollte also nicht erst reagiert werden, wenn sie bereits<br />
aufgetreten s<strong>in</strong>d, sondern sie sollten bereits im Vorfeld<br />
verh<strong>in</strong>dert werden. Videoanalysen aus Klassenzimmern<br />
zeigen, dass besonders die folgenden Techniken wirksam<br />
s<strong>in</strong>d (<strong>für</strong> weitere Informationen: siehe Nolt<strong>in</strong>g, 2007):<br />
1. E<strong>in</strong> transparentes Regelsystem sowie die<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Beibehaltung von Rout<strong>in</strong>en<br />
im Unterricht.<br />
2. Die breite Aktivierung der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante <strong>und</strong> abwechslungsreiche<br />
Unterrichtsgestaltung <strong>und</strong> Unterricht,<br />
der sich stets an alle Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />
richtet – jede/r soll das Gefühl haben, jederzeit<br />
e<strong>in</strong>en aktiven Beitrag leisten zu müssen.<br />
3. E<strong>in</strong> reibungsloser Unterrichtsablauf <strong>in</strong> dem Wartezeiten<br />
vermieden oder m<strong>in</strong>imiert werden – dazu<br />
ist sehr gute Planung nötig! – <strong>und</strong> <strong>in</strong> dem Lehrkräfte<br />
auch eigene Störungen vermeiden, z.B.<br />
<strong>in</strong>dem sie kle<strong>in</strong>e Störungen ignorieren <strong>und</strong> sich<br />
nicht zu Ablenkungen vom eigentlichen Unterricht<br />
h<strong>in</strong>reißen lassen.<br />
4. Verbale <strong>und</strong> nonverbale Signale, die den Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schülern zeigen, dass ihr Lehrer<br />
bzw. ihre Lehrer<strong>in</strong> sie im Blick hat <strong>und</strong> die Störungen<br />
bereits im Entstehen beenden.<br />
Von Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrern wird also u.a. erwartet,<br />
dass sie kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> unauffällige Störungen ignorieren, auf<br />
andere Verhaltensweisen von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern,<br />
die mehr Störpotenzial haben, aber sehr schnell reagieren,<br />
bevor sich z.B. aus e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Schwatzen gleich<br />
e<strong>in</strong>e massive Bee<strong>in</strong>trächtigung des Unterrichts entwickelt.<br />
Wichtig ist da<strong>für</strong>, unterscheiden zu können, welche potenziell<br />
störenden Ereignisse tatsächlich als störend von den<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern empf<strong>und</strong>en werden. Deshalb<br />
befragten wir <strong>in</strong> unserer Bachelorarbeit Lehrkräfte <strong>und</strong><br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler dazu, wor<strong>in</strong> sie die Ursachen<br />
von Unterrichtsstörungen sehen <strong>und</strong> welche typischen<br />
Wer <strong>und</strong> was stört Unterricht?<br />
Ereignisse im Unterricht sie als besonders störend empfi<br />
nden.<br />
Ursachen von Störungen <strong>und</strong> zur Störwirkung von<br />
Unterrichtsereignissen<br />
Für die Befragung entwickelten wir e<strong>in</strong>en Fragebogen, der<br />
aus zwei Teilen bestand.<br />
Teil 1: Ursachen von Unterrichtsstörungen<br />
Im ersten Teil des Fragebogens stellten wir den Teilnehmern<br />
verschiedene potenzielle Ursachen <strong>für</strong> das Auftreten<br />
von Unterrichtsstörungen vor <strong>und</strong> baten sie, die Ursächlichkeit<br />
auf e<strong>in</strong>er Skala von 1 (= gar nicht ursächlich) bis<br />
6 (= sehr stark ursächlich) zu beurteilen. Die <strong>in</strong>sgesamt<br />
29 Ursachen bezogen sich auf vier mögliche Ursachengruppen:<br />
(1) Schülermerkmale wie z.B. Geschlecht oder<br />
Alter, (2) Mangelnde Klassenführung, also die mangelnde<br />
Umsetzung der oben genannten Techniken, (3) die Schule<br />
als Institution, z.B. die Klassenraumausstattung oder<br />
andere, durch Schüler <strong>und</strong> Lehrkräfte nicht bee<strong>in</strong>fl ussbare<br />
Faktoren <strong>und</strong> (4) die Interaktion im Klassenzimmer, z.B.<br />
die Lehrer-Schüler-Beziehung.<br />
Der Vergleich der Schüler- <strong>und</strong> Lehrere<strong>in</strong>schätzungen<br />
zeigte, dass alle vier Ursachengruppen von den Lehrkräften<br />
im Durchschnitt höher e<strong>in</strong>geschätzt wurden. Während<br />
bei den Lehrkräften jedoch nach der Interaktion im<br />
Klassenzimmer Schülermerkmale auf dem zweiten Platz<br />
lagen, bewerteten die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler nach der<br />
Interaktion im Klassenzimmer die mangelnde Klassenführung<br />
nahezu gleichauf mit der Schule als Institution als<br />
wichtigste Ursachen von Unterrichtsstörungen e<strong>in</strong>. Schülermerkmale<br />
lagen <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>schätzung der Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler auf dem letzten Platz.
Teil 2: Störwirkung verschiedener<br />
Unterrichtsereignisse<br />
Im zweiten Teil des Fragebogens baten wir die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer die Störwirkung verschiedener<br />
typischer Unterrichtsereignisse von 1(=gar nicht<br />
störend) bis 6(= sehr stark störend) e<strong>in</strong>zuschätzen <strong>und</strong><br />
zwar sowohl, wie sehr sie sich selbst durch diese Ereignisse<br />
gestört fühlen als auch wie sehr sie denken, dass<br />
die jeweils andere Gruppe (Lehrkräfte bzw. Schüler) sich<br />
gestört fühlen. Die Ereignisse ließen sich <strong>in</strong> drei Gruppen<br />
zusammenfassen: (1) Aktive Störungen, wenn z.B. e<strong>in</strong><br />
Schüler <strong>in</strong> der Klasse herumrennt oder dazwischenruft,<br />
(2) Passive Störungen, wenn e<strong>in</strong> Schüler sich leise mit anderen<br />
D<strong>in</strong>gen als dem Unterricht beschäftigt, z.B. im Heft<br />
herummalt, (3) vom Lehrer ausgehende Störungen, wenn<br />
die Lehrkraft z.B. nicht auf den Unterricht vorbereitet ist<br />
oder Materialien nicht <strong>in</strong> ausreichender Zahl vorliegen.<br />
Der Vergleich der E<strong>in</strong>schätzungen von Schüler- <strong>und</strong> Lehrerselbst-<br />
<strong>und</strong> –fremde<strong>in</strong>schätzungen zeigt, dass die Lehrkräfte<br />
die Störwirkung <strong>für</strong> Schüler häufi g überschätzten.<br />
Den Schülern gelang es im Vergleich wesentlich besser die<br />
Störwirkung <strong>für</strong> Lehrer korrekt e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />
Bedeutung der Ergebnisse <strong>für</strong> die Praxis<br />
Nach Nolt<strong>in</strong>g (2007) ist die korrekte E<strong>in</strong>schätzung der<br />
Störwirkung auf die jeweils andere Gruppe e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> e<strong>in</strong> gel<strong>in</strong>gendes Unterrichtsgeschehen.<br />
Wenn Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler korrekt e<strong>in</strong>schätzen, welche<br />
Störwirkung ihr Verhalten auf Lehrkräfte hat, können<br />
sie dieses besser regulieren.<br />
Wissen Lehrkräfte um die Störwirkungen auf Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler, können Sie besser entscheiden, wo e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>greifen wichtig <strong>und</strong> richtig ist <strong>und</strong> wo es angemessener<br />
wäre, e<strong>in</strong> Ereignis oder Verhaltensweisen von Schüler<strong>in</strong>-<br />
15<br />
nen <strong>und</strong> Schülern zu ignorieren <strong>und</strong> ggf. erst nach der<br />
Unterrichtsst<strong>und</strong>e anzusprechen.<br />
Insgesamt sprechen die Ergebnisse da<strong>für</strong>, dass Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler durchaus e<strong>in</strong> gutes Gespür <strong>für</strong> die Störwirkung<br />
ihres Verhaltens haben – <strong>und</strong> damit auch <strong>in</strong> der<br />
Lage se<strong>in</strong> sollten, sich selbst zu regulieren. Dabei ist ihnen<br />
aber evtl. nicht immer bewusst, dass sie als Verursacher<br />
von Störungen auch tatsächlich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fl uss haben.<br />
Hier könnten e<strong>in</strong> klares Regelsystem sowie der Austausch<br />
mit der Klasse nützlich se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>e Bewusstheit <strong>für</strong> den<br />
eigenen Beitrag zum gel<strong>in</strong>genden Unterricht zu schärfen.<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer überschätzten dagegen <strong>in</strong> der<br />
Mehrzahl die Störwirkung auf Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler.<br />
Dies kann dazu führen, dass von der Lehrkraft ausgehende<br />
Störungen durch zu rigides E<strong>in</strong>greifen vermehrt<br />
vorkommen. Dem könnten Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer durch<br />
e<strong>in</strong>e vermehrte Konzentration auf nonverbale Signale<br />
zum Stoppen von störendem Verhalten sowie durch die<br />
Bewusstmachung, dass manche Probleme nicht sofort<br />
besprochen werden müssen, entgegenwirken.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Nolt<strong>in</strong>g, H.-P. (2007). Störungen <strong>in</strong> der Schulklasse. E<strong>in</strong> Leitfaden<br />
zur Vorbeugung <strong>und</strong> Konfl iktlösung. We<strong>in</strong>heim: Beltz.
16<br />
Schülerexperimente im Chemie-Anfangsunterricht<br />
<strong>in</strong> der 8. Jahrgangsstufe<br />
E<strong>in</strong>e empirische Untersuchung zum E<strong>in</strong>fl uss auf Interesse <strong>und</strong> Motivation<br />
Tobias Adams<br />
Chemieunterricht ist bei Schülern meist unbeliebt <strong>und</strong> mit<br />
negativen Erfahrungen verb<strong>und</strong>en. Für e<strong>in</strong>en erfolgreichen<br />
Chemieunterricht ist es wichtig, die Schüler <strong>für</strong> die<br />
Inhalte <strong>und</strong> Methoden der Chemie zu gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> den<br />
Unterricht <strong>in</strong>teressant zu gestalten. Von entscheidender<br />
Rolle ist hierbei die Auswahl geeigneter Aufgaben bzw.<br />
Methoden. In der Chemie bietet sich im Besonderen das<br />
Schülerexperiment als Methode an. Doch welchen Beitrag<br />
leistet das Schülerexperiment an der Interessens- <strong>und</strong><br />
Motivationsförderung der Schüler im Unterricht? Zentrales<br />
Ziel dieser Untersuchung ist es, herauszufi nden, ob<br />
Schülerexperimente, im Vergleich zu anderen Unterrichtsmethoden,<br />
das Interesse <strong>und</strong> die Motivation im Unterricht<br />
steigern können.<br />
1. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
1.1 Motivation <strong>und</strong> Interesse<br />
In der pädagogischen Psychologie fokussiert die Betrachtung<br />
des Interesses die emotionale, motivationale <strong>und</strong><br />
kognitive Beziehung e<strong>in</strong>er Person zu Gegenständen des<br />
schulischen Lernens. Der Gegenstand, welcher im Austausch<br />
mit der Person steht, kann e<strong>in</strong> Inhalt, e<strong>in</strong> Objekt<br />
oder e<strong>in</strong>e Tätigkeit se<strong>in</strong> (Krapp, 2010). Ist der Zustand<br />
des Interessiertse<strong>in</strong>s auf e<strong>in</strong>e Situation zurückzuführen,<br />
zum Beispiel durch die Gestaltung e<strong>in</strong>er Lernumgebung<br />
oder durch die Erhöhung der Interessantheit mit Hilfe von<br />
Lernmaterialien, spricht man von situativem Interesse.<br />
Demnach wird situatives Interesse nicht direkt von e<strong>in</strong>er<br />
Disposition <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Gegenstand, sondern<br />
durch die im Lerngegenstand befi ndlichen, <strong>in</strong>teressensfördernden<br />
Faktoren ausgelöst (Krapp, 1992; Rustemeyer,<br />
2004).<br />
Nach Krapp (2005) s<strong>in</strong>d Interesse <strong>und</strong> <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation<br />
die zentralen motivationalen Gr<strong>und</strong>lagen effektiven<br />
Lehrens <strong>und</strong> Lernens. Dabei s<strong>in</strong>d Interesse <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation sowohl <strong>in</strong> theoretischer als auch <strong>in</strong><br />
praktischer H<strong>in</strong>sicht mite<strong>in</strong>ander verknüpft. Krapp (2005)<br />
bezeichnet es sogar als gleiches Phänomen. Intr<strong>in</strong>sische<br />
Motivation <strong>und</strong> Interesse „s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e aus <strong>in</strong>nerer Neigung<br />
resultierende Lernmotivation, die nicht durch äußeren<br />
Druck oder Zwang zustande kommt, sondern durch e<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> der Person verankerten ‚<strong>in</strong>neren Antrieb‘“ (Krapp, 2005,<br />
S. 24).<br />
Bei der <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Motivation wird die Handlung um<br />
ihrer selbst willen ausgeführt. Das heißt, die Ausführung<br />
e<strong>in</strong>er Tätigkeit oder das Beschäftigen mit e<strong>in</strong>em Inhalt<br />
bereitet dem Handelnden Spaß <strong>und</strong> Freude bzw. ist e<strong>in</strong>e<br />
angenommene Herausforderung <strong>für</strong> ihn. Der Handelnde<br />
belohnt sich demzufolge mit der Handlung selbst (Schiefele<br />
& Köller, 2010). Intr<strong>in</strong>sisch motivierte Handlungen<br />
lassen sich unterscheiden <strong>in</strong> gegenstandszentrierter<br />
<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Motivation <strong>und</strong> tätigkeitszentrierte <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>si-<br />
sche Motivation. Unter gegenstandszentrierte <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische<br />
Motivation versteht man, dass e<strong>in</strong>e Person e<strong>in</strong>e konkrete<br />
Handlung ausführt, weil der Gegenstand der Handlung<br />
(hier: Inhalt) als <strong>in</strong>teressant empf<strong>und</strong>en wird. Die tätigkeitszentrierte<br />
<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation ist auf die Ausführung<br />
der Handlung zurückzuführen. Die Motivation kommt<br />
also zustande, weil e<strong>in</strong>e gewisse Tätigkeit (z. B. Experimentieren)<br />
gerne ausgeführt wird (Engeser &Vollmeyer,<br />
2005;Schiefele & Köller, 2010). An dieser Stelle könnte<br />
man sich fragen, ob an Schulen der tätigkeitszentrierten<br />
oder der gegenstandszentrierten Motivation mehr Bedeutung<br />
zuzusprechen ist. Aus pädagogischer Sicht wäre es<br />
die gegenstandszentrierte <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation, da e<strong>in</strong><br />
Interesse an den fachlichen Inhalten angeregt werden<br />
soll. Auf der anderen Seite ist aber auch die tätigkeitszentrierte<br />
<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation von Bedeutung, da<br />
bestimmte Tätigkeiten im Lern-Lehr-Prozess <strong>für</strong> Schüler<br />
ebenfalls <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong> können (Schiefele & Streblow,<br />
2005).<br />
E<strong>in</strong>e Theorie zur Erklärung <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Motivation ist die<br />
Selbstbestimmungstheorie nach Deci <strong>und</strong> Ryan (1985,<br />
2000, 2002), die auf der Annahme der Gr<strong>und</strong>bedürfnisse<br />
nach Selbstbestimmung <strong>und</strong> Kompetenz beruht. Wenn<br />
e<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviert handelt, dann fühlt sie<br />
sich <strong>in</strong> dieser Handlung kompetent <strong>und</strong> selbstsicher. Dies<br />
ist die Erklärung, warum Personen <strong>in</strong> bestimmten Situationen<br />
ihren Interessen folgen oder <strong>in</strong> ihrer Handlung<br />
Herausforderungen suchen (Schiefele&Köller, 2010). Das<br />
Zustandekommen <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motivierter Handlungen<br />
lässt sich dadurch erklären, dass der Mensch neben den<br />
angeborenen Trieben auch über e<strong>in</strong> System an gr<strong>und</strong>legenden<br />
psychologischen Bedürfnissen verfügt. Diese<br />
Bedürfnisse s<strong>in</strong>d Kompetenzerleben, Autonomie <strong>und</strong> soziale<br />
E<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enheit (Krapp, 2005; Schiefele&Streblow,<br />
2005).<br />
1.2 Lerntheorie: Entdeckendes Lernen<br />
Nach Neber (2010) ist entdeckendes Lernen <strong>für</strong> die Qualität<br />
des Unterrichts von aktueller Bedeutung <strong>und</strong> e<strong>in</strong> methodischer<br />
Standard vor allem im naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht. Entdeckendes Lernen ist e<strong>in</strong>e Lernform, <strong>in</strong> der<br />
Schüler ihr Wissen durch eigene kognitive Aktivitäten konstruieren.<br />
Kurz gesagt, Wissenserwerb durch Verwendung<br />
des eigenen Verstandes (Neber, 2010).<br />
Die Gestaltung des entdeckenden Lernens kann <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />
Art <strong>und</strong> Weise umgesetzt werden. Nach<br />
Neber (2010) ist e<strong>in</strong>e Version des entdeckenden Lernens<br />
das Explorieren <strong>und</strong> Experimentieren. Explorieren <strong>und</strong><br />
Experimentieren haben das Ziel der Generierung <strong>und</strong> des<br />
Erwerbs kausalen Wissens. Durch das Herbeiführen von<br />
Effekten oder die Beobachtung von Phänomenen werden<br />
bei den Schülern vorhandene Wissensstrukturen angeregt,<br />
um mögliche Erklärungsansätze zu fi nden. Dies
geschieht durch Entwurf e<strong>in</strong>es kausalen Modells oder<br />
durch effektproduzierende E<strong>in</strong>griffe des Schülers <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
kausales System (Experiment). Beim klassischen Experimentieren<br />
werden bestimmte Effekte im Labor, durch<br />
Simulierung von Modellen oder konkreten Versuchen (z.<br />
B. Mischen chemischer Stoffe), erzeugt. Diese Form des<br />
Wissenserwerbs stellt hohe Anforderungen an Schüler, da<br />
die Gefahr besteht, ziellos vorzugehen, Beobachtungen<br />
nicht auf vorhandenes Kausalwissen bezogen werden <strong>und</strong><br />
das Experiment nur auf Gr<strong>und</strong> des Effektes durchgeführt<br />
wird. Demnach sollten entsprechend der Kompetenzen<br />
der Schüler unterschiedliche Hilfestellungen <strong>und</strong> Lenkungen<br />
angewandt werden. Es ist wichtig, mit zunehmender<br />
Experimentiererfahrung die anfangs hohen Strukturierungsvorgaben<br />
schrittweise zu reduzieren (Neber, 2010).<br />
Der Vorteil entdeckenden Lernens ist, dass e<strong>in</strong>e eigenständige,<br />
strategiebasierte Ableitung begriffl ichen Wissens<br />
zu längerfristigem Behalten <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er besseren<br />
Anwendbarkeit des erworbenen Wissens führt, wodurch<br />
effektivere Lernstrategien <strong>und</strong> <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation gefördert<br />
werden können. Wird dasselbe Wissen jedoch direkt<br />
vorgegeben <strong>und</strong> rezeptiv gelernt, s<strong>in</strong>d diese positiven<br />
Folgen nicht so ausgeprägt zu erwarten (Neber, 2010).<br />
2. Untersuchungsfrage<br />
Wie bereits nach Krapp (2010) erläutert, kann der Gegenstand<br />
e<strong>in</strong>er Interessenshandlung e<strong>in</strong> Inhalt, e<strong>in</strong> Objekt<br />
oder e<strong>in</strong>e Tätigkeit se<strong>in</strong>. Die Frage, die sich stellt, ist,<br />
<strong>in</strong>wiefern die Vermittlung e<strong>in</strong>es Lern<strong>in</strong>halts mittels e<strong>in</strong>es<br />
Schülerexperimentes das situative Interesse bei Schülern<br />
bee<strong>in</strong>fl usst, während andere Schüler den gleichen Lern<strong>in</strong>halt<br />
ohne Experiment erarbeiten.<br />
Die Hypothese der Untersuchung ist: Schülerexperimente<br />
fördern das Interesse <strong>und</strong> die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation<br />
von Schülern im Unterricht. Der Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> liegt <strong>in</strong> der<br />
Annahme, dass das Experiment den Schülern Spaß macht<br />
<strong>und</strong> dadurch gerne ausgeführt wird. Das Schülerexperiment<br />
fördert demnach das situative Interesse bei Schülern.<br />
Mit dem Schülerexperiment werden die Schüler nach<br />
der Selbstbestimmungstheorie von Deci <strong>und</strong> Ryan (1985,<br />
2000, 2002) <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviert, da sie Kompetenzerleben,<br />
Autonomie <strong>und</strong> soziale E<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enheit erfahren.<br />
Kompetenzen werden durch das selbstständige Handeln<br />
im Chemieraum <strong>und</strong> vor allem durch Erfolge im Experimentieren<br />
erlebt. Autonomie im Handeln ist dadurch gegeben,<br />
dass die Schüler im Experimentieren gewisse, von<br />
ihren Kompetenzen abhängigen, Handlungsfreiheiten haben.<br />
Soziale E<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enheit erfahren sie im Experiment<br />
durch das Handeln <strong>in</strong> der Klasse, sowie dem Wunsch, den<br />
anderen durch erfolgreiches Experimentieren gerecht zu<br />
werden. Besonders bei Schülerexperimenten wird von<br />
den Schülern e<strong>in</strong>e enorme gegenseitige Rücksichtnahme<br />
gefordert. Des Weiteren ist das Experiment e<strong>in</strong>e Form<br />
17<br />
entdeckenden Lernens. Wird dies erfolgreich umgesetzt,<br />
ist zu erwarten, dass die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation gefördert<br />
wird, sowie das erworbene Wissen längerfristig behalten<br />
<strong>und</strong> besser angewendet werden kann (Neber, 2010).<br />
3. Untersuchungsmethode<br />
Untersucht wurden zwei 8. Klassen e<strong>in</strong>es Gymnasiums <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz zu Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres. Beide Klassen<br />
haben noch ke<strong>in</strong> Schülerexperiment im Chemieunterricht<br />
durchgeführt. Die unabhängige Variable der Untersuchung<br />
ist die Erarbeitungsmethode. In der 8a wurde der<br />
Lern<strong>in</strong>halt mittels Schülerexperiment erarbeitet, <strong>in</strong> der 8c<br />
mittels e<strong>in</strong>es Informationstextes. Die abhängigen Variablen<br />
s<strong>in</strong>d das Interesse bzw. die Motivation. Das Thema<br />
der St<strong>und</strong>e war die Löslichkeit von Gasen <strong>in</strong> Wasser. Die<br />
Lern<strong>in</strong>halte waren <strong>in</strong> beiden Klassen dieselben. Lediglich<br />
die Erarbeitungsmethode variierte.<br />
Zuerst haben sich die Schüler der beiden Klassen ihre<br />
Arbeitsaufträge durchgelesen. Die Schüler der 8a wussten<br />
demnach, dass sie e<strong>in</strong> Experiment durchführen sollen <strong>und</strong><br />
die der 8c wussten, dass sie e<strong>in</strong>en Text lesen sollen <strong>und</strong><br />
jeweils die dazugehörigen Aufgaben beantworten müssen.<br />
Dann wurde der erste Fragebogen zur Erfassung der<br />
Motivation ausgeteilt. Nachdem die Schüler den Fragebogen<br />
abgegeben hatten, konnten sie mit der Bearbeitung<br />
der Aufgaben anfangen <strong>und</strong> die Versuchsdurchführung<br />
bzw. den Text lesen. Die Bearbeitung der Arbeitsaufträge<br />
bzw. die Versuchsdurchführung wurde <strong>in</strong> Partnerarbeit<br />
absolviert. Entsprechende Versuchsmaterialien wurden<br />
passend bereitgestellt. Nach Ende der Schülerarbeit wurden<br />
die Aufgaben <strong>in</strong> beiden Klassen zusammen besprochen<br />
<strong>und</strong> die Ergebnisse an der Tafel zusammengetragen.<br />
Im Anschluss wurde der zweite Fragebogen ausgeteilt.<br />
Die Schüler sollten sich vorstellen, dass die nächsten<br />
Unterrichtsst<strong>und</strong>en mit e<strong>in</strong>er ähnlichen Aufgabenstellung<br />
stattfi nden werden. Also wieder mit Experiment bzw. mit<br />
Text.<br />
Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die <strong>in</strong> dieser Untersuchung verwendeten<br />
Fragebögen bietet der FAM, e<strong>in</strong> Fragebogen zur Erfassung<br />
aktueller Motivation <strong>in</strong> Lern- <strong>und</strong> Leistungssituationen<br />
(Rhe<strong>in</strong>berg, Vollmeyer & Burns, 2001).Der Fragebogen<br />
besteht aus <strong>in</strong>sgesamt 18 Items <strong>und</strong> erfasst 4 Komponenten<br />
der aktuellen Motivation; Misserfolgsbe<strong>für</strong>chtung, Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />
Interesse <strong>und</strong> Herausforderung.<br />
Wichtig ist, dass der Fragebogen die aktuelle Motivation<br />
misst, e<strong>in</strong>e bestimmte Aufgabe zu bearbeiten. Das heißt,<br />
die Aufgabe ist den Schülern bekannt bevor sie den Fragebogen<br />
ausfüllen.<br />
4. Ergebnisse<br />
In Tabelle 1 ist das Interesse der Schüler an der entsprechenden<br />
Aufgabe dargestellt. Während das Interesse bei
18<br />
den Schülern der 8a nach Durchführung des Experimentes<br />
signifi kant steigt, s<strong>in</strong>kt es bei den Schülern der 8c<br />
signifi kant ab.<br />
Tabelle 1: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen Skala Interesse bei<br />
Schülern mit <strong>und</strong> ohne Experiment im Chemie-Unterricht<br />
Abbildung 1: Ausprägung des Interesses<br />
vor <strong>und</strong> nach dem Chemie-Unterricht.<br />
Damit ist auch gleichzeitig dargestellt, wie stark das Interesse<br />
der Schüler von dem Gegenstand, wir er<strong>in</strong>nern uns<br />
an dieser Stelle an die Person-Gegenstands-Theorie nach<br />
Krapp (2010), abhängig ist. Der <strong>in</strong>haltliche Gegenstand<br />
war bei beiden Klassen gleich, jedoch war die ausgeübte<br />
Tätigkeit unterschiedlich. Durch die differenzierte Gestaltung<br />
der beiden Unterrichtsst<strong>und</strong>en wurde das situative<br />
Interesse der Schüler unterschiedlich bee<strong>in</strong>fl usst. Die<br />
Ergebnisse zeigen, dass das Durchführen e<strong>in</strong>es Experimentes<br />
das Interesse steigen lässt <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e tätigkeitszentrierte<br />
<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation fördert. Um es kurz<br />
auszudrücken: Schüler arbeiten gerne mit Experimenten.<br />
Experimente schaffen damit <strong>in</strong>teressensfördernde Voraussetzungen,<br />
die <strong>für</strong> die Fortsetzung e<strong>in</strong>er Interessensgenese<br />
von entscheidender Bedeutung s<strong>in</strong>d. Es entsteht<br />
durch die Experimente bei den Schülern e<strong>in</strong> situationales<br />
Interesse <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Lernmotivation. Bei<br />
wiederholter Aktivierung dieses situationalen Interesses<br />
kann e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Interesse ausgebildet werden,<br />
welches langfristig bei den Schülern geprägt bleibt. Das<br />
Experiment ist somit e<strong>in</strong> Schlüssel, um den oft <strong>in</strong> Verruf<br />
geratenen Chemieunterricht beliebter zu machen.<br />
5. Fazit<br />
Die Untersuchung zeigt, dass Schülerexperimente e<strong>in</strong>en<br />
erheblichen Beitrag zur Interessensförderung im Unterricht<br />
leisten. Sie bieten e<strong>in</strong>e Chance, Unterrichts<strong>in</strong>halte <strong>in</strong>teressant<br />
<strong>und</strong> schülerorientiert zu vermitteln <strong>und</strong> fördern<br />
das <strong>in</strong>dividuelle Interesse am jeweiligen Fach. Demnach<br />
sollte es die Aufgabe e<strong>in</strong>es jeden Chemielehrers se<strong>in</strong>, den<br />
Chemieunterricht nach Möglichkeit so oft wie möglich<br />
praxisnah zu gestalten <strong>und</strong> die Schüler <strong>in</strong> Experimente<br />
<strong>und</strong> Forschungen mit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Die Inhalte im Fach<br />
Chemie bieten dazu zahlreiche Anknüpfmöglichkeiten.<br />
Schaffen wir es, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Chemieunterricht<br />
zu gestalten, so gew<strong>in</strong>nt das Schulfach Chemie an großer<br />
Beliebtheit. Die Ergebnisse dieser Untersuchung s<strong>in</strong>d aber<br />
nicht nur auf das Schulfach Chemie oder generell auf die<br />
Naturwissenschaften zu verallgeme<strong>in</strong>ern. Man könnte den<br />
E<strong>in</strong>satz von Experimenten <strong>in</strong> allen Unterrichtsfächern <strong>in</strong><br />
Betracht ziehen, sofern sich Möglichkeiten bieten.<br />
Literaturverzeichnis<br />
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Deci, E. L. & Ryan, R. M. (2000). The ‘what’ and ‘why’ of global<br />
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Deci, E. L. & Ryan, R. M. (2002). Handbook of self-determ<strong>in</strong>ation<br />
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Krapp, A. (1992). Interesse, Lernen, Leistung. Zeitschrift <strong>für</strong><br />
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Krapp, A. (2005). Psychologische Bedürfnisse <strong>und</strong> Interesse.<br />
Theoretische Überlegungen <strong>und</strong> praktische Schlussfolgerungen.<br />
In R. Vollmeyer & J. Brunste<strong>in</strong> (Hrsg.), Motivationspsychologie<br />
<strong>und</strong> ihre Anwendung (S. 23-38). Stuttgart: Kohlhammer.<br />
Krapp, A. (2010). Interesse. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch<br />
Pädagogische Psychologie (4. Aufl ., S. 311-323). We<strong>in</strong>heim:<br />
Beltz.<br />
Neber, H. (2010). Entdeckendes Lernen. In D. H. Rost (Hrsg.),<br />
Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (4. Aufl ., S. 124-<br />
132). We<strong>in</strong>heim: Beltz.<br />
Rhe<strong>in</strong>berg, F., Vollmeyer, R. & Burns, B. D. (2001). FAM: E<strong>in</strong><br />
Fragebogen zur Erfassung aktueller Motivation <strong>in</strong> Lern- <strong>und</strong> Leistungssituationen.<br />
Diagnostica, 47, 57-66.<br />
Rustemeyer, R. (2004). E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Unterrichtspsychologie.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.<br />
Schiefele, U. & Köller, O. (2010). Intr<strong>in</strong>sische <strong>und</strong> extr<strong>in</strong>sische<br />
Motivation. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische<br />
Psychologie (4. Aufl ., S. 336-344). We<strong>in</strong>heim: Beltz.<br />
Schiefele, U. & Streblow, L. (2005). Intr<strong>in</strong>sische Motivation<br />
- Theorien <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e. In R. Vollmeyer & J. Brunste<strong>in</strong> (Hrsg.),<br />
Motivationspsychologie <strong>und</strong> ihre Anwendung (S. 39-58). Stuttgart:<br />
Kohlhammer.
Ausgewählte wissenschaftliche Poster<br />
Für Nachfragen oder Anregungen zu den Arbeiten s<strong>in</strong>d die E-mail Adressen des Autors/der Autor<strong>in</strong> genannt.<br />
Für sonstige Informationen zur Broschüre können Sie gerne die Transferstelle Bildung /JGU kontaktieren.<br />
Kognitives Enhancement – e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell vertretbare Entscheidung? Seite 20<br />
Peter Fäth<br />
(Wie) Beie<strong>in</strong>fl usst das Freizeitverhalten von Siebtklässlern die Lesekompetenz? Seite 21<br />
Kathr<strong>in</strong> Gillhoff<br />
Bourdieu im Kontext der PISA-Studie: Stellt die von Pierre Bourdieu formulierte Seite 22<br />
Rationale Pädagogik e<strong>in</strong>en Weg aus der von sozialer Herkunft<br />
abhängigen Chancenungleichtheit im <strong>Bildungs</strong>system dar?<br />
Marlie Hoffmann<br />
Auswirkungen von Leistungsgruppierungen <strong>und</strong> Begabtenförderprogrammen Seite 23<br />
auf das akademische Selbstkonzept hochbegabter Schüler<br />
Silvia Loose<br />
Kompetenz- <strong>und</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung im Studium Seite 24<br />
Sarah Marhöfer<br />
E<strong>in</strong>stellungen von Lehrer/-<strong>in</strong>nen bezüglich Leistungsbewertung<br />
<strong>und</strong> Unterrichtsgestaltung mit Portfolios Seite 25<br />
Sarah Scheid<br />
Vierzig Jahre nach Ingenkamp – Seite 26<br />
E<strong>in</strong>e Studie zur klassenübergreifenden Vergleichbarkeit von Schulnoten<br />
Ina Schüller<br />
Strafen im Unterricht – Empfi nden <strong>und</strong> Reaktionen von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern Seite 27<br />
Christ<strong>in</strong>e Schumacher<br />
Erkennung <strong>und</strong> Intervention von Dyskalkulie durch Gr<strong>und</strong>schullehrer/-lehrer<strong>in</strong>nen Seite 28<br />
Mascha Stengel<br />
Differenzielles Lernen versus methodische Übungsreihe – Wie bee<strong>in</strong>fl usst<br />
die Lehrmethodeim Sportunterricht die Selbstwirksamkeitserwartung der Schüler<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit ihres psychischen Selbstkonzepts? Seite 29<br />
Jennifer Ulbrich<br />
Je kle<strong>in</strong>er die Klasse, desto besser die Leistung? Seite 30<br />
Markus Webel<br />
19
20<br />
Peter Fäth<br />
Philosophie/Ethik<br />
Untersuchung <strong>in</strong>dividualethischer Argumentationen im Kontext gesellschaftsorientierter Überlegungen<br />
Deskriptive Differenzierungen im H<strong>in</strong>blick auf<br />
z.B. die Wirkung von Enhancement haben stets<br />
auch normativen Charakter.<br />
Bsp.1: Die E<strong>in</strong>nahme von Kaffee ist sowohl<br />
deskriptiv, deskriptiv als auch normativ von der<br />
E<strong>in</strong>nahme e<strong>in</strong>es Medikamentes wie Rital<strong>in</strong> zu<br />
unterscheiden.<br />
(siehe natürliches/künstliches Enhancement)<br />
Um die jeweilige moralisch verurteilte<br />
Enhancement-Form zu rechtfertigen,<br />
verwenden Be<strong>für</strong>worter von kognitivem<br />
Enhancement bestimmte<br />
Argumentationsweisen, welche sich durch e<strong>in</strong>e<br />
Vernachlässigung<br />
auszeichnen.<br />
gesellschaftlicher Bezüge<br />
So entsteht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige <strong>in</strong>dividualethische<br />
Rechtfertigung von kognitivem Enhancement.<br />
Bsp.2:<br />
Die <strong>in</strong>dividualethische Rechtfertigung von<br />
künstlichem kognitivem Enhancement mithilfe<br />
e<strong>in</strong>er Analogie:<br />
Die <strong>in</strong>dividuelle Benutzung e<strong>in</strong>es künstlich<br />
produzierten Hilfsmittels z.B. e<strong>in</strong>er Brille ist<br />
moralisch anerkannt. Deshalb müsste e<strong>in</strong>e<br />
normative Gleichstellung von ebenso<br />
künstlichen pharmazeutischen p<br />
Substanzen zur<br />
<strong>in</strong>dividuellen<br />
erfolgen.<br />
kognitiven Leistungssteigerung<br />
Der gesellschaftsorientierte Ansatz basiert<br />
auf der Betrachtung des Menschen als<br />
defizitäres Lebewesen. Es wird zwischen zwei<br />
Defizitarten unterschieden.<br />
Defizit I: Die Person ist nicht imstande e<strong>in</strong><br />
Leben <strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Gesellschaft zu führen<br />
(z.B. durch Krankheit)<br />
Defizit II: Die Person ist nicht imstande sich<br />
das Erwünschte z.B. Ges<strong>und</strong>heit, Hilfsmittel<br />
o.Ä. mit eigenen Fähigkeiten zu beschaffen.<br />
Defizit I tritt fast immer <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
Defizit II auf. Defizit II kann jedoch auch<br />
s<strong>in</strong>gulär auftreten.<br />
In Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em System aus<br />
Angebot <strong>und</strong> Nachfrage kann die<br />
Enhancement-Problematik im Kontext<br />
gesellschaftsorientierter Überlegungen neu<br />
betrachtet werden.<br />
Moralische Überlegungen anhand des<br />
gesellschaftsorientierten ll h f i i AAnsatzes:<br />
Bsp. 3: Der Autokauf<br />
Bsp. 4: Die Alzheimer-Erkrankung<br />
Bsp. 5: Der gestresste Bankmanager<br />
Bsp. 6: Der Student<br />
Bsp. 7: Der Chirurg<br />
Bsp. 8: Der Musikliebhaber<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Moderates/ radikales<br />
Enhancement<br />
…des<br />
Authentizitäts-<br />
begriffes<br />
Natürliches/ künstliches<br />
Enhancement<br />
…e<strong>in</strong>es<br />
normalitätsbasierten<br />
Modells<br />
Individualethische Argumentationen<br />
anhand…<br />
…e<strong>in</strong>er i Analogie A l i<br />
…der der<br />
Pr<strong>in</strong>zipienethik<br />
Der gesellschaftsorientierte Ansatz<br />
Nachfragender<br />
Kompensatorisches/<br />
progredientes Enhancement<br />
…e<strong>in</strong>es<br />
krankheitsbasierten<br />
Modells<br />
Kompetitives/ nichtkompetitives<br />
Enhancement<br />
Defizit I <strong>und</strong> II Defizit II<br />
Defizitart<br />
Angebot<br />
Wissen Fähigkeit<br />
Produkt<br />
Anbieter
(Wie) Bee<strong>in</strong>flusst das Freizeitleseverhalten von Siebtklässlern<br />
die Lesekompetenz?<br />
KKathr<strong>in</strong> th i Gillh Gillhoff ff<br />
Betreuung durch:<br />
Dr. S. Fabriz<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
Lesekompetenz ist e<strong>in</strong><br />
Begriff, der <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren immer mehr an<br />
Bedeutung gew<strong>in</strong>nt.<br />
Besonders das schlechte<br />
Abschneiden deutscher<br />
Schüler <strong>in</strong> der PISA Studie<br />
hat diesen Begriff g <strong>in</strong> den<br />
Vordergr<strong>und</strong> gerückt.<br />
In me<strong>in</strong>er Arbeit wurden<br />
Lesehäufigkeit <strong>und</strong><br />
Lesekompetenz mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>es Fragebogens ermittelt<br />
<strong>und</strong> die Zusammenhänge<br />
untersucht. Es zeigten sich<br />
Korrelationen zwischen dem<br />
Freizeitleseverhalten <strong>und</strong><br />
der Lesekompetenz. Zudem<br />
wiesen die Ergebnisse der<br />
Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />
signifikante Unterschiede<br />
auf.<br />
��������<br />
gillhoff@students.unima<strong>in</strong>z.de<br />
Theoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
Schüler, die <strong>in</strong> ihrer Freizeit viel lesen, zeichnen sich durch e<strong>in</strong>e höhere<br />
Leseflüssigkeit sowie durch e<strong>in</strong> größeres Vorwissen aus, was e<strong>in</strong> besseres<br />
Textverständnis bewirkt (McElvany et al., 2008).<br />
Zudem erzielen Mädchen bessere Leistungen <strong>in</strong> PISA <strong>in</strong> der Lesekompetenz als<br />
Jungen (Stanat & Kunter , 2001).<br />
Hypothesen<br />
(1) Je häufiger Schüler zu ihrem Vergnügen lesen, desto besser ist ihre<br />
Lesekompetenz.<br />
(2) Mädchen lesen mehr <strong>und</strong> haben e<strong>in</strong>e bessere Lesekompetenz als Jungen.<br />
Methode<br />
• Stichprobe (N = 124 Gymnasiasten, 81 männlich, 34 weiblich,<br />
M = 12.94 Jahre)<br />
• Lesekompetenzaufgaben aus PISA<br />
• Fragebogen zur Lesehäufigkeit<br />
• Befragung im Klassenkontext während e<strong>in</strong>er Schulst<strong>und</strong>e<br />
Ergebnisse<br />
(1) Hypothese 1<br />
Je öfter Schüler <strong>in</strong> ihrer Freizeit zum Vergnügen lesen, desto besser ist die<br />
Lesekompetenz, F(1, 114) = 7.14, p =
22<br />
B ourdieu im Kontext der PISA-Stu die: Stellt die von Pierre Bourdieu form u lierte<br />
R a tiona le Pä da g og ik e<strong>in</strong>en Weg aus der von sozia ler Herk unft abhä ng ig en<br />
Cha ncenu ng leichheit im Bildu ng ssystem da r?<br />
Leitgedanke<br />
„Chancen eröffnen“ – das ist die Gr<strong>und</strong>idee, die h<strong>in</strong>ter dem im<br />
März 2011 <strong>in</strong> Kraft getretenen deutschen <strong>Bildungs</strong>paket steht<br />
<strong>und</strong> die Teilhabe von K<strong>in</strong>dern aus sozial schwächeren Familien<br />
an der Bildung verbessern soll. Damit reagiert die Politik auf<br />
e<strong>in</strong>e Problematik, die nicht erst seit der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleichsstudie PISA 2009 bekannt ist, aber immer mehr <strong>in</strong> den<br />
Fokus der Öffentlichkeit gerät: Die soziale Herkunft der Schüler<br />
hat <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>en überdurchschnittlich hohen E<strong>in</strong>fluss<br />
auf die <strong>Bildungs</strong>chancen. Ob das <strong>Bildungs</strong>paket diese<br />
Vorgehen<br />
Um diese der Arbeit zu Gr<strong>und</strong>e liegende Fragestellung<br />
beantworten zu können, sollen zunächst der <strong>für</strong> die<br />
Fragestellung relevante Teil se<strong>in</strong>er Theorie (Kap. 2), vor Allem<br />
aber die Ursachen, die Pierre Bourdieu <strong>für</strong> die Chancenungleichheit<br />
nennt, dargestellt werden – denn nach Bourdieu folgt die<br />
Selektion im Schulsystem e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Logik, die die Schüler<br />
der unteren Klassen benachteiligt. Dazu f<strong>in</strong>det zunächst e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Soziologie Pierre Bourdieus über<br />
gr<strong>und</strong>legende Begriffe wie Habitus, Kapital, Feld <strong>und</strong> Klasse statt<br />
(2.1). Darauf folgend kann dann die Funktionsweise der<br />
kulturellen Reproduktion erläutert werden (2.2, 2.3) <strong>und</strong><br />
beschrieben werden, wie Bourdieu <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
den Begriff Chancenungleichheit versteht (2.4). Den Ungleichheit<br />
Ergebnisse<br />
Marlie Hoffmann<br />
marlie.hoffmann@gmx.de<br />
Fächer:<br />
Sozialk<strong>und</strong>e,<br />
Philosophie/Ethik,<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Bourdieus Vorgaben an e<strong>in</strong>e Rationale Pädagogik<br />
Chancenungleichheit tatsächlich m<strong>in</strong>dern kann, bleibt dah<strong>in</strong>gestellt.<br />
Aber mit der Frage nach <strong>Bildungs</strong>gerechtigkeit, e<strong>in</strong>er Frage, die<br />
unser gesellschaftliches Zusammenleben betrifft, hat sich die<br />
Wissenschaft bereits ausführlich ause<strong>in</strong>andergesetzt. Der<br />
französische Soziologe Pierre Bourdieu (1930 - 2002) widmete<br />
ihr mehrere Werke <strong>und</strong> legte dazu umfangreiche<br />
Untersuchungen vor. Er würde der Zielsetzung des<br />
<strong>Bildungs</strong>pakets wohl zustimmen, se<strong>in</strong> Ansatz aber ist<br />
gr<strong>und</strong>legender Natur, <strong>für</strong> ihn stellt die Rationale Pädagogik den<br />
richtigen Weg zur Chancengleichheit dar. Bereits vor 40 Jahren<br />
untersuchte er den Zusammenhang von sozialer Herkunft <strong>und</strong><br />
reproduzierenden Mechanismen des Schulsystems kann nach<br />
Bourdieu nur durch e<strong>in</strong>e Rationale Pädagogik entgegengewirkt<br />
werden (2.5), diese Mittel <strong>und</strong> Wege, die aus der<br />
Chancenungleichheit herausführen, sollen anschließend aufgezeigt<br />
werden (2.6). Hierzu werden auch die vom Collège de France<br />
entwickelten Vorschläge <strong>für</strong> e<strong>in</strong> <strong>Bildungs</strong>wesen der Zukunft<br />
mite<strong>in</strong>bezogen, an denen Bourdieu maßgeblich mitwirkte.<br />
Um zu überprüfen, ob Bourdieus Theorie e<strong>in</strong>en plausiblen<br />
Erklärungsansatz bieten kann, werden im zweiten Teil aktuelle<br />
Ergebnisse der Empirie h<strong>in</strong>zugezogen (Kap. 3): Die PISA-Studie<br />
2009 untersuchte die Abhängigkeit der <strong>Bildungs</strong>chancen von der<br />
sozialen Herkunft. Hierbei ergaben sich unterschiedlich starke<br />
Zusammenhänge, d.h. <strong>in</strong> jedem Schulsystem hat die soziale<br />
Ke<strong>in</strong>e Hierarchisierung unterschiedlicher Schultypen <strong>und</strong> der entsprechenden <strong>Bildungs</strong>titel – unterschiedliche Formen<br />
von Leistung müssen anerkannt werden<br />
<strong>Bildungs</strong>chancen <strong>in</strong> Frankreich <strong>und</strong> stellte schon damals fest:<br />
Die Chancengleichheit im <strong>Bildungs</strong>system ist e<strong>in</strong>e Illusion. Mit<br />
se<strong>in</strong>er Theorie der kulturellen Reproduktion liefert er e<strong>in</strong>e Erklärung,<br />
die begründen soll, wie das Schulsystem die sozialen<br />
Ungleichheiten erhält. Und vielleicht bedeutet Pierre Bourdieus<br />
Idee der Rationalen Pädagogik, die er aus dieser Theorie ableitet,<br />
e<strong>in</strong>en geeigneten Ansatz <strong>für</strong> mehr <strong>Bildungs</strong>gerechtigkeit. Stellt<br />
also die von Pierre Bourdieu formulierte Rationale Pädagogik<br />
e<strong>in</strong>en Weg aus der von sozialer Herkunft abhängigen Chancenungleichheit,<br />
wie sie von der PISA-Studie 2009 festgestellt wurde, im<br />
<strong>Bildungs</strong>system dar?<br />
Herkunft e<strong>in</strong>es Schülers e<strong>in</strong>en anderen E<strong>in</strong>flussgrad auf den<br />
Schulerfolg. Wenn nun Bourdieu die Gründe <strong>für</strong> ungleiche<br />
<strong>Bildungs</strong>chancen korrekt erfasst hat, müssen sich die Länder <strong>in</strong><br />
diesen Punkten vone<strong>in</strong>ander unterscheiden. Exemplarisch<br />
werden die Länder F<strong>in</strong>nland <strong>und</strong> Deutschland untersucht –<br />
F<strong>in</strong>nland mit e<strong>in</strong>em Schulsystem, <strong>in</strong> dem die Chancenungleichheit<br />
eher ger<strong>in</strong>g ist <strong>und</strong> Deutschland als e<strong>in</strong> Land, <strong>in</strong> dem die<br />
<strong>Bildungs</strong>chancen <strong>in</strong> größerer Abhängigkeit von der sozialen<br />
Herkunft stehen. Beide Schulsysteme sollen auf die von<br />
Bourdieu genannten Punkte untersucht werden – f<strong>in</strong>den wir im<br />
f<strong>in</strong>nischen Schulsystem, stärker als im deutschen, e<strong>in</strong>e<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung mit der Bourdieuschen Idee e<strong>in</strong>er Rationalen<br />
Pädagogik?<br />
Übere<strong>in</strong>stimmungen<br />
Deutschland<br />
Übere<strong>in</strong>stimmungen<br />
F<strong>in</strong>nland<br />
1 5<br />
Durchlässigkeit zwischen den Schultypen <strong>und</strong> <strong>Bildungs</strong>gängen 1 5<br />
Die Theorie darf nicht über die Praxis gestellt werden – berufliche <strong>und</strong> praktische Qualifikation muss <strong>in</strong> das Lernen<br />
mite<strong>in</strong>bezogen werden<br />
Die Schule muss die Kulturverbreitung sicherstellen – u.a. hat der Kunstunterricht da<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Stellung, aber<br />
auch der Besuch e<strong>in</strong>es Museums oder des Theaters muss von der Schule <strong>in</strong>itiiert werden<br />
Lehrer müssen autonom <strong>und</strong> eigenverantwortlich arbeiten, es muss verschiedene Wege <strong>in</strong> das Lehramt geben, dabei<br />
soll vor Allem pädagogisches Können qualifizieren<br />
2 3<br />
2 3<br />
2 4<br />
Spezielle Förderung schwacher Schüler <strong>und</strong> von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf 2 5<br />
Ke<strong>in</strong>e negativen Sanktionen <strong>und</strong> stigmatisierenden Misserfolgsurteile 1 5<br />
Autonomie der <strong>Bildungs</strong>e<strong>in</strong>richtungen – der Wettstreit soll die Schulen zu Qualitätsverbesserungen bewegen,<br />
gleichzeitig muss e<strong>in</strong>e Kontrolle von außen stattf<strong>in</strong>den<br />
Sprache fördern: Jeder Schüler muss befähigt werden sich <strong>in</strong> vollem Umfang schriftlich wie mündlich der geme<strong>in</strong>samen<br />
Sprache bedienen zu können<br />
Bachelorarbeit - vorgelegt dem Fachbereich Sozialwissenschaften, Medien <strong>und</strong> Sport der<br />
Johannes Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften: Soziologie<br />
Betreuung durch: Dipl.-Soz. Susanne Röß<br />
2011<br />
1 2 3 4 5<br />
Steht der Idee der Volle Umsetzung<br />
Rationalen Pädagogik der Idee der<br />
entgegen Rationalen Pädagogik<br />
2 4<br />
2 4<br />
Fazit Das f<strong>in</strong>nische Schulsystem weist wesentliche Elemente der Rationalen Pädagogik Bourdieus auf, im deutschen System dagegen f<strong>in</strong>den sich nur wenige Übere<strong>in</strong>stimmungen. Die Schlussfolgerung der<br />
Autor<strong>in</strong>: Wenn Politik <strong>und</strong> Wissenschaft die Potenziale der Bourdieuschen Pädagogik konsequent nutzen würden, könnte Deutschland mehr Chancengleichheit erreichen.
Auswirkungen�von�Leistungsgruppierungen�<strong>und</strong>�Begabtenförderprogrammen�<br />
Auswirkungen�von�Leistungsgruppierungen�<strong>und</strong>�Begabtenförderprogrammen�<br />
auf�das�akademische�Selbstkonzept�hochbegabter�Schüler<br />
auf�das�akademische�Selbstkonzept�hochbegabter�Schüler<br />
Sil Silvia i Loose L Th Theoretischer ti h Hi H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> t d<br />
Betreuung durch:<br />
Annette Otto (Ph. D.)<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
Die Literaturarbeit untersucht<br />
anhand von 18<br />
verschiedenen Studien,<br />
welchen E<strong>in</strong>fluss<br />
Lit Leistungsgruppierungen, i<br />
Akzeleration <strong>und</strong> Enrichment<br />
auf das schulische Selbstkonzept<br />
von hochbegabten<br />
Schülern ab der 5. Klasse<br />
haben. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass sich im<br />
Gegensatz zu LeistungsgruppierungenEnrichmentprogramme<br />
als förderlich<br />
<strong>für</strong> das akademische<br />
Selbstkonzept p erwiesen<br />
haben. Außerdem hatten<br />
hochbegabte Schüler nach<br />
der Teilnahme an Veranstaltungen,<br />
die über den<br />
regulären Schulalltag<br />
h<strong>in</strong>ausgehen h<strong>in</strong>ausgehen, e<strong>in</strong> höheres<br />
Selbstkonzept als vorher.<br />
Bei Akzeleration waren die<br />
Ergebnisse nicht e<strong>in</strong>deutig,<br />
da sowohl positive als auch<br />
negative Auswirkungen<br />
festgestellt wurden. wurden Die<br />
Bedeutungen der Ergebnisse<br />
<strong>für</strong> die Praxis werden<br />
diskutiert.<br />
KONTAKT:<br />
sloose@students.uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
Nach der Theorie des Big-Fish-Little-Pond Effect von Marsh (1987) bee<strong>in</strong>flussen<br />
Leistungsgruppierungen das akademische Selbstkonzept von Schülern<br />
negativ. Der Bask<strong>in</strong>g-In-Reflected-Glory Effect von Ciald<strong>in</strong>i (1976) beschreibt<br />
e<strong>in</strong> entgegengesetztes Phänomen. Alle<strong>in</strong> durch Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er Hoch-<br />
begabtenklasse entwickeln Schüler e<strong>in</strong> höheres schulisches Selbstkonzept als<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er regulären Klasse. Von e<strong>in</strong>er Vielzahl an Fördermaßnahmen werden im<br />
Folgenden Akzeleration, Enrichment <strong>und</strong> Leistungsgruppierungen betrachtet.<br />
Hypothesen<br />
1. Je höher die durchschnittliche Leistung e<strong>in</strong>er Lerngruppe, desto<br />
ger<strong>in</strong>ger ist das akademische Selbstkonzept der Schüler.<br />
2. Die Teilnahme an e<strong>in</strong>em Enrichmentprogramm wirkt sich positiv<br />
auf das akademische Selbstkonzept hochbegabter Schüler aus.<br />
3. Akzelerationsmaßnahmen haben positive Auswirkungen auf das<br />
akademische Selbstkonzept hochbegabter Schüler.<br />
Methode<br />
Zur Überprüfung der Hypothesen wurden 18 Studien aus den letzten zehn<br />
Jahren herangezogen. Davon befassten sich 13 mit Leistungsgruppierungen,<br />
bei drei Studien lag der Fokus auf Enrichmentmaßnahmen <strong>und</strong> zwei Studien<br />
wurden verwendet, um Auswirkungen von Akzeleration zu testen.<br />
Ergebnisse<br />
1. Leistungsgruppierungen bee<strong>in</strong>flussen das akademische Selbstkonzept<br />
von Schülern negativ.<br />
22. NNach h e<strong>in</strong>er i EEnrichmentmaßnahme i h t ß h weisen i hhochbegabte hb bt SSchüler hül<br />
e<strong>in</strong> höheres akademisches Selbstkonzept auf als vorher.<br />
3. Akzeleration kann sowohl positive als auch negative Effekte mit<br />
sich br<strong>in</strong>gen.<br />
Fazit<br />
Enrichmentprogramme erwiesen sich als am förderlichsten <strong>für</strong> das<br />
akademische Selbstkonzept. Diese s<strong>in</strong>d zwar von den drei untersuchten<br />
Fördermaßnahmen am teuersten, stellten sich jedoch als sehr effektiv heraus.<br />
Literatur:<br />
Ciald<strong>in</strong>i,�R.�B.�et�al.�(1976).�Bask<strong>in</strong>g <strong>in</strong>�reflected glory:�Three (football)�field studies.�Journal�of<br />
Personality and Social Psychology Psychology,�34,�366 34 366�375 375.<br />
Marsh,�H.�W.�(1987).�The�Big�Fish�Little�Pond�Effect on�academic self�concept.�Journal�of<br />
Educational�Psychology,�79,�280�295.<br />
23
24<br />
Kompetenz- <strong>und</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung im Studium<br />
Theoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
SSarah h MMarhöfer höf<br />
Betreuung durch:<br />
Dr. Eszter Monigl<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
Besonders <strong>für</strong> das<br />
�uswahlverfahren an<br />
Hochschulen spielt die<br />
Abiturnote e<strong>in</strong>e zentrale Rolle.<br />
In der vorliegenden Studie<br />
wurde untersucht, ob neben der<br />
Abiturnote auch e<strong>in</strong>zelne<br />
Kompetenzen bzw.<br />
Kompetenzbereiche e<strong>in</strong>en<br />
Zusammenhang zum<br />
Studienerfolg aufweisen<br />
können. Anhand des hierzu<br />
entwickelten Fragebogens<br />
konnten ke<strong>in</strong>e bedeutenden<br />
Zusammenhänge<br />
nachgewiesen werden.<br />
Weitere Untersuchungen unter<br />
anderen Gesichtspunkten<br />
werden vorgeschlagen.<br />
��������<br />
sarahmar@students.uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
E<strong>in</strong> erfolgreiches Studium hängt vorwiegend von Fähigkeiten der Studenten ab,<br />
dennoch konnte bisher nur die Abitur(fach)note als valider Prädiktor <strong>für</strong> den<br />
Studienerfolg bestimmt werden (Nagy, 2005). Alternative valide <strong>und</strong><br />
ökonomische Auswahlkritierien fehlen (R<strong>in</strong>dermann & Oubaid, 1999). Welche<br />
Kompetenzen <strong>für</strong> den Erfolg ausschlaggebend s<strong>in</strong>d, ist allerd<strong>in</strong>gs noch nicht<br />
identifiziert identifiziert.<br />
Forschungsfragen<br />
(1) Die Abiturfachnote <strong>und</strong> Abiturnote stellen e<strong>in</strong>en zuverlässigen Prädiktor <strong>für</strong><br />
die Note des derzeitigen Erstfaches dar.<br />
(2) E<strong>in</strong>ige personale <strong>und</strong> kognitive Kompetenzen weisen Zusammenhänge mit<br />
dem Studienerfolg auf.<br />
(3) Je mehr die Wichtigkeitsbemessung der Kompetenzen Kompetenzen aus Sicht des<br />
jetzigen Studiums im Vergleich zur Oberstufe übere<strong>in</strong>stimmt, desto<br />
erfolgreicher s<strong>in</strong>d die Studierenden.<br />
Methode<br />
• Stichprobe: N = 149 Studierende (45 männlich, 104 weiblich);<br />
Alter M = 21,34 , Jahre; ; Semesterzahl M = 3<br />
• Erhebungs<strong>in</strong>strument: Onl<strong>in</strong>efragebogen zur Wichtigkeits-<strong>und</strong><br />
Selbste<strong>in</strong>schätzung der eigenen Kompetenzen <strong>für</strong> das Studium<br />
(Fach-, Methoden-, Sozial-kommunikative-, Personale-, Medien- <strong>und</strong><br />
Ausdruckskompetenz. Insgesamt 32 Items mit fünfstufigen<br />
Antwortformaten. Cronbachs � = .86.)<br />
Ergebnisse<br />
(1) Abiturfachnote bzw. Abiturnote <strong>und</strong> die momentane Note im Erstfach<br />
korrelieren positiv mite<strong>in</strong>ander (r = .32, p < .000; r = .33, p < .000).<br />
(2) Es konnte ke<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen den erfassten<br />
Kompetenzen <strong>und</strong> dem Studienerfolg nachgewiesen werden.<br />
(3) Das Ausmaß der Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen Bewertung der Kompetenzen<br />
<strong>in</strong> Oberstufen- <strong>und</strong> Studienzeit <strong>und</strong> der Studienerfolg korrelieren nicht<br />
mite<strong>in</strong>ander.<br />
Fazit<br />
Aufgr<strong>und</strong> der vorliegenden Daten konnte ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen den<br />
untersuchten Kompetenzen <strong>und</strong> dem Studienerfolg aufgezeigt werden.<br />
Mö Möglicherweise li h i wäre ä es s<strong>in</strong>nvoll, i ll die di Studie St di bbei i St Studenten d t mit it abgeschlossener<br />
b hl<br />
Zwischenprüfung zu wiederholen.<br />
Literatur<br />
Nagy, G. (2005). Berufliche Interessen, kognitive <strong>und</strong> fachgeb<strong>und</strong>ene Kompetenzen: Ihre Bedeutung <strong>für</strong> die<br />
Studienfachwahl <strong>und</strong> die Bewährung im Studium. Unveröffentlichte Dissertation, FU Berl<strong>in</strong>.<br />
R<strong>in</strong>dermann, H. & Oubaid, V. (1999). Auswahl von Studienanfängern durch Universitäten – Kriterien, Verfahren<br />
<strong>und</strong> Prognostizierbarkeit des Studienerfolgs. Zeitschrift <strong>für</strong> Differenzielle <strong>und</strong> Diagnostische Psychologie,<br />
20, 172-191.
E<strong>in</strong>stellungen von Lehrern/-<strong>in</strong>nen bezüglich<br />
Leistungsbewertung <strong>und</strong> Unterrichtsgestaltung mit Portfolios<br />
Theoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
SSarah hSScheid h id<br />
Betreuung durch:<br />
Dipl.-Psych. Myriam Schlag<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
Dem Por�foliokonzept wird e<strong>in</strong><br />
großes Potenzial bezüglich der<br />
Unterrichtsgestaltung <strong>und</strong><br />
Leistungsbewertung<br />
zugesprochen. Ziel der Arbeit<br />
ist es� z���ntersuchen, wie<br />
Lehrer/-<strong>in</strong>nen zur Verwendung<br />
von Portfolios stehen <strong>und</strong> diese<br />
e<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>setzen. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass Lehrer, die länger<br />
als zehn Jahre im Beruf<br />
arbeiten, ihr Wissen über<br />
Portfolios als zu ger<strong>in</strong>g<br />
e<strong>in</strong>schätzen. e<strong>in</strong>schätzen<br />
E<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />
zugelassener<br />
Schülerpartizipation <strong>und</strong><br />
Benotung der Portfolioarbeit<br />
konnte nicht festgestellt werden.<br />
Portfolios werden meistens<br />
benotet, also nicht als<br />
Alternative zum klassischen<br />
Notensystem e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
��������<br />
������������������<br />
Das Portfoliokonzept bietet e<strong>in</strong>e alternative Möglichkeit zur<br />
Leistungsbewertung, bei dem Schüler an der Unterrichtsgestaltung<br />
partizipieren können <strong>und</strong> Verantwortung <strong>für</strong> das eigene Lernen übernehmen<br />
(Mietzel, 2001). Lehrende stehen dem Konzept offen gegenüber, doch sie<br />
kritisieren den hohen Zeitaufwand (Picard & Imhof, 2006).<br />
25<br />
Forschungsfragen<br />
(1) Wie schätzen Lehrer/-<strong>in</strong>nen mit mehr als 10 Jahren Berufszeit ihr Wissen<br />
über Portfolios e<strong>in</strong>?<br />
(2) Besteht e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen Benotung <strong>und</strong> Schülerpartizipation<br />
bei der Portfolioarbeit?<br />
Methode<br />
• Stichprobe: N = 81 Lehrer (1-10 Jahre Berufzeit: n = 41; 11-40 Jahre: n =<br />
38; n = 2 ohne Angabe)<br />
• Fragebogen zum E<strong>in</strong>satz von Portfolios (Gründe <strong>für</strong> “Nicht-E<strong>in</strong>satz”;<br />
Grad an Schülerpartizipation: p p Inhaltsauswahl, , Bewertungskriterien, g ,<br />
Reflexion <strong>und</strong> Kommunikation; Benotung)<br />
Ergebnisse<br />
(1) Berufszeit <strong>und</strong> Wissen über Portfolios<br />
• Wissen über Portfolios von Lehrern/-<strong>in</strong>nen mit längerer Berufszeit häufiger<br />
als zu ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geschätzt (Chi (Chi-Quadrat-Test: Quadrat Test: Signifikanter Unterschied<br />
��² (1) = 5.665, p < .05)<br />
(2) Benotung <strong>und</strong> Schülerpartizipation<br />
• Zusammenhang zwischen Benotung <strong>und</strong> Schülerpartizipation nicht<br />
nachweisbar (Sehr ger<strong>in</strong>ge Korrelation; r = -.104, p = .553)<br />
• 33 von 37 Lehrern Lehrern, die e<strong>in</strong> Portfolio im Unterricht e<strong>in</strong>setzten, e<strong>in</strong>setzten benoteten<br />
dieses.<br />
Fazit<br />
• Lehrern/-<strong>in</strong>nen, die Portfolios nicht aus Studium/Referendariat kennen,<br />
durch z.B. Fortbildungen, schul<strong>in</strong>terne AGs <strong>in</strong>formieren<br />
• Portfolio P tf li als l alternatives lt ti Instrument I t t zur Leistungsbewertung, L i t b t aber b nicht i ht als l<br />
Alternative zum Notensystem verwendet<br />
Literatur<br />
Mietzel, G. (2001). Pädagogische Psychologie des Lernens <strong>und</strong> Lehrens. Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.<br />
Picard, C. &. Imhof, M. (2006). Effekte <strong>und</strong> Akzeptanz von Portfolios <strong>in</strong> der 2. Phase der<br />
Lehramtsausbildung. In: M. Imhof (Hrsg.), Portfolio <strong>und</strong> Reflexives Schreiben <strong>in</strong> der<br />
Lehrerbildung (S. 99–120). Tönn<strong>in</strong>g: Der Andere Verlag.
26<br />
Vierzig Jahre nach Ingenkamp – E<strong>in</strong>e Studie zur<br />
klassenübergreifenden Vergleichbarkeit von Schulnoten<br />
IIna SSchüller hüll<br />
Betreuung durch:<br />
Dr. Tatjana Hilbert<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
Die klassenübergreifende<br />
Vergleichbarkeit von Schulnoten<br />
wird im deutschen <strong>Bildungs</strong>system<br />
<strong>in</strong> hohem Maße vorausgesetzt,<br />
werden doch anhand von<br />
Abschlussnoten begehrte<br />
Ausbilungs- <strong>und</strong> Studienplätze<br />
vergeben. Bereits <strong>in</strong> früheren<br />
Studien, <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>er Studie<br />
von Karlhe<strong>in</strong>z Ingenkamp g p aus dem<br />
Jahre 1968, gibt es allerd<strong>in</strong>gs<br />
H<strong>in</strong>weise darauf, dass diese<br />
Vergleichbarkeit <strong>in</strong> der Praxis bei<br />
Weitem nicht <strong>in</strong> dem Maße<br />
gegeben ist, wie es zu wünschen<br />
wäre.<br />
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit<br />
wurden im Fach Mathematik<br />
Kompetenzen <strong>und</strong> Zeugnisnoten<br />
von Achtklässlern verglichen.<br />
Innerhalb der Klassen ergab sich<br />
hi hierbei b i e<strong>in</strong>e i hh hohe KKorrelation l ti<br />
zwischen Noten <strong>und</strong> Leistungsvermögen,<br />
klassenübergreifend war<br />
allerd<strong>in</strong>gs wie erwartet die<br />
Vergleichbarkeit der Noten kaum<br />
gegeben. Die gleiche Note konnte<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Klassen also<br />
e<strong>in</strong>em sehr unterschiedlichen<br />
Leistungsniveau entsprechen.<br />
��������<br />
����������������������<br />
��������<br />
Theoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
Die gleiche Leistung kann sehr unterschiedlich bewertet werden, je nachdem, an welcher<br />
Bezugsnorm sich der Bewertende orientiert. An deutschen Schulen soll die kriteriale<br />
Bezugsnorm, also die Bewertung anhand allgeme<strong>in</strong> festgesetzter Kriterien, Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die<br />
Benotung se<strong>in</strong>. Dies erfordert von Lehrkräften allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> Höchstmaß an diagnostischer<br />
Kompetenz. Vor allem Referenzgruppeneffekte, also die Tendenz gleiche Leistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
stärkeren Referenzgruppe als schwächer beurteilt werden führen dazu, dass sich viele<br />
Lehrer schwer tun tun, Schülerleistungen auch außerhalb des klassen<strong>in</strong>ternen Bezugsrahmens<br />
adäquat e<strong>in</strong>zuschätzen<br />
(Ingenkamp, 1995).<br />
Forschungsfragen/Hypothesen<br />
(1) Lehrer können gut beurteilen, welche Schüler <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Klasse die<br />
leistungsstärkeren <strong>und</strong> -schwächeren s<strong>in</strong>d.<br />
(2) Lehrer be bewerten erten Schülerleist Schülerleistungen ngen eher im Be Bezugg aauf f die Referen Referenzgruppe gr ppe als aauf fihr ihr<br />
absolutes Leistungsniveau.<br />
Methode<br />
• Stichprobe: N = 322 Achtklässler verteilt auf 13 Klassen hessischer <strong>und</strong> rhe<strong>in</strong>landpfälzischer<br />
Gymnasien.<br />
• Zu bearbeiten war e<strong>in</strong> 30-m<strong>in</strong>ütiger Mathematiktest, der entsprechend der<br />
Bild <strong>Bildungs</strong>standards t d d di die <strong>in</strong> i Kl Klasse 8 zu erlernenden l d KKompetenzen t üb überprüfte. üft<br />
• Im Anschluss wurden bei den e<strong>in</strong>zelnen Schülern Testergebnisse <strong>und</strong> Zeugnisnoten<br />
verglichen.<br />
Ergebnisse<br />
(1) Wie erwartet<br />
war <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Klassen die Korrelation<br />
zwischen Testergebnissen<br />
<strong>und</strong> Zeugnisnoten gut<br />
(r = -.620, p < .001).<br />
(2) Im klassenexternen<br />
Vergleich ist das Verhältnis<br />
zwischen Testergebnissen<br />
<strong>und</strong> Zeugnisnoten nicht vergleichbar.<br />
Dass die Notenverteilungen <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen Klassen nicht signifikant von der<br />
Normalverteilung abweichen, lässt darauf schließen, dass die mangelnde Vergleichbarkeit<br />
nicht zufällig, sondern auf Referenzgruppeneffekte zurückzuführen ist.<br />
Fazit<br />
Schulnoten s<strong>in</strong>d klassenübergreifend nicht vergleichbar. Mögliche Lösungen liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
gesteigerten Bewusstse<strong>in</strong> <strong>für</strong> das Vorhandense<strong>in</strong> dieses Problems <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Stärkung<br />
zentraler Prüfungsleistungen sowie e<strong>in</strong>er genaueren Def<strong>in</strong>itionen der Benotungskriterien.<br />
Literatur<br />
Ingenkamp, K. (Hrsg)(1995). Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung. Texte <strong>und</strong> Untersuchungsberichte<br />
( 9. Auflage). We<strong>in</strong>heim: Beltz.
Strafen im Unterricht –<br />
Empf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Reaktionen von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />
Ch Christ<strong>in</strong>e i ti Th Theoretischer ti h Hi H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> t d<br />
Schumacher<br />
Betreuung durch:<br />
Dr. Tatjana Hilbert<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
Die Strafe ist e<strong>in</strong><br />
schwieriges Kapitel der<br />
Pädagogik ä <strong>und</strong> im<br />
Schulalltag stetig präsent.<br />
Ziel der Arbeit war es,<br />
Faktoren, welche die<br />
Reaktionen ea t o e der de K<strong>in</strong>der de u<strong>und</strong> d<br />
Jugendlichen sowie die<br />
Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Strafe<br />
bee<strong>in</strong>flussen, <strong>und</strong> deren<br />
Zusammenhänge zu<br />
untersuchen untersuchen.<br />
Es zeigten sich signifikante<br />
Unterschiede zwischen den<br />
Erziehungsstilen der<br />
Eltern bezüglich der<br />
Reaktion auf Lehrerstrafen.<br />
Auch e<strong>in</strong>e signifikante<br />
Korrelation zwischen dem<br />
Empf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> der<br />
Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Strafe<br />
konnte festgestellt werden.<br />
KONTAKT:<br />
chrissch@students.uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
Strafen stellen e<strong>in</strong>en Widerspruch zur heutigen pädagogischen<br />
Gr<strong>und</strong>haltung dar, da sie zahlreiche negative Konsequenzen haben<br />
(kurzzeitige Wirkung, Gewöhnungseffekt, unerwünschte Emotionen wie<br />
Ärger oder Belustigung). Dennoch werden sie von fast allen Lehrern<br />
regelmäßig angewendet.<br />
Zudem hängt die Wirkung e<strong>in</strong>er Strafe von verschiedenen Faktoren ab,<br />
u.a. von der Strafauffassung <strong>und</strong> –bewertung des Bestraften <strong>und</strong> dessen<br />
elterlichem Erziehungsstil (vgl. Uhl, 1997).<br />
Hypothesen<br />
Die selbstberichteten Empf<strong>in</strong>dungen p g als Konsequenz q von Lehrerstrafen<br />
(1) unterscheiden sich zwischen Schülern, die unterschiedliche<br />
elterliche Erziehungsstile erleben.<br />
(1) korrelieren mit der selbstberichteten Wirksamkeit der Strafen.<br />
Methode<br />
• Stichprobe: 241 Schüler (148 weiblich weiblich, 93 männlich) im Alter von<br />
10 bis 19 Jahren (M = 15.62)<br />
• Onl<strong>in</strong>e-Fragebogen zum erlebten elterlichen Erziehungsstil &<br />
zum Empf<strong>in</strong>den von Strafen <strong>in</strong> der Schule<br />
Ergebnisse<br />
(1) Empf<strong>in</strong>dungen & elterlicher Erziehungsstil<br />
In den Strafreaktionen Betroffenheit (F(3, 237) = 4.09, p = 0.007), Scham<br />
(F(3, 237) = 3.08, p = 0.028), Gleichgültigkeit (F(3, 237) = 5.06, p = 0.002)<br />
& Belustigung (F(3, 237) = 3.54, p = 0.015) unterscheiden sich Schüler aus<br />
den verschiedenen Erziehungsstilen signifikant.<br />
(2) Empf<strong>in</strong>dungen & Wirksamkeit<br />
PPositive iti KKorrelation l ti von BBetroffenheit t ff h it( (r = -.54) 54) & SScham h (r ( = -.45), 45)<br />
negative Korrelation von Gleichgültigkeit (r = .28) & Belustigung (r = .36)<br />
mit der Wirksamkeit von Lehrerstrafen (alle p < 0.001).<br />
Fazit<br />
Die Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Strafe kann nicht <strong>für</strong> alle Schüler <strong>und</strong> Situationen<br />
verallgeme<strong>in</strong>ert werden. E<strong>in</strong>e Vielzahl von Variablen bee<strong>in</strong>flussen diese.<br />
Also müssen Lehrkräfte ihre Strafen an die verschiedenen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
anpassen, aber trotzdem gerecht <strong>und</strong> konsequent handeln.<br />
Literatur<br />
Uhl, S. (1997). Die Strafe aus Sicht der Empirischen Erziehungswissenschaft.<br />
Pädagogische R<strong>und</strong>schau R<strong>und</strong>schau, 51 (6) (6), 661 – 675 675.<br />
27
28<br />
Erkennung <strong>und</strong> Intervention von Dyskalkulie durch<br />
Gr<strong>und</strong>schullehrer/-lehrer<strong>in</strong>nen<br />
MMascha h Stengel St l<br />
Betreuung durch:<br />
Dipl.-Psych. Myriam Schlag<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Schüler pro<br />
Gr<strong>und</strong>schulklasse leidet laut Statistik<br />
unter Dyskalkulie.<br />
Ziel der vorliegenden Studie war es,<br />
herauszuf<strong>in</strong>den, welche Erfahrungen<br />
Gr<strong>und</strong>schullehrer/-lehrer<strong>in</strong>nen mit<br />
rechenschwachen K<strong>in</strong>dern gemacht<br />
haben <strong>und</strong> wie gut sie über die<br />
Teilleistungsschwäche <strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d.<br />
Die Ergebnisse g zeigen, g , dass mehr<br />
als die Hälfte aller befragten Lehrer<br />
nie praktische Erfahrung mit<br />
Dyskalkulie gemacht haben.<br />
Hierbei zeigte sich, dass weder<br />
die Berufserfahrung noch die<br />
mathematische Ausbildung signifikant<br />
<strong>für</strong> die Erfahrungen der Lehrer/-<strong>in</strong>nen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
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Theoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
In den letzten Jahren ist der Bekanntheitsgrad von Dyskalkulie gestiegen. Die<br />
Forschung hat vor allem auf neuro-psychologischer Ebene ähnliche Erfolge wie <strong>in</strong><br />
der Legasthenieforschung erzielen können (Landerl, K. & Kaufmann, L., 2008).<br />
Woran es fehlt� s<strong>in</strong>d Studien, die belegen, welche Erfahrungen Lehrkräfte mit<br />
Dyskalkulie-K<strong>in</strong>dern haben <strong>und</strong> wie sie diese fördern.<br />
FForschungsfragen h f<br />
1.Von welchen Faktoren hängt die Erfahrung mit Dyskalkulie ab?<br />
2.Wann erfahren Lehrpersonen von Dyskalkulie?<br />
3.Wie <strong>in</strong>tervenieren die Lehrer/-<strong>in</strong>nen?<br />
Methode<br />
• Stichprobe: N=50 Gr<strong>und</strong>schullehrer/-lehrer<strong>in</strong>nen aus Rhe<strong>in</strong>land Pfalz<br />
<strong>und</strong> Baden-Württemberg<br />
• Fragebogen zur Erfahrung <strong>und</strong> Wissen über Dyskalkulie (14 Items,<br />
Multiple Choice <strong>und</strong> Freitext)<br />
Ergebnisse g<br />
(1) Erfahrung mit Dyskalkulie<br />
-ke<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen der Berufserfahrung e<strong>in</strong>er<br />
Lehrperson <strong>und</strong> deren praktischer Erfahrung mit Dyskalkulie.<br />
(2) Ausbildung<br />
- ke<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen der mathematischen Ausbildung<br />
(Haupt- bzw. Nebenfach im Studium) <strong>und</strong> der praktischen Erfahrung mit<br />
Dyskalkulie.<br />
(3) Interventionen<br />
Umso mehr Berufserfahrung e<strong>in</strong>e Lehrkraft hat, desto später kam sie <strong>in</strong> ihrer<br />
beruflichen Laufbahn <strong>in</strong> Kontakt mit Dyskalkulie (Studium, vor bzw. nach dem<br />
Referendariat)�<br />
Fazit<br />
Das Wissen über Dyskalkulie ist bei Gr<strong>und</strong>schullehrern/-<strong>in</strong>nen im Allgeme<strong>in</strong>en viel<br />
zu ger<strong>in</strong>g. Das lässt vermuten, dass viele K<strong>in</strong>der nicht erkannt werden <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e<br />
notwendige Förderung erhalten. Um das zu ändern� muss Dyskalkulie bereits im<br />
Studium fest im Curriculum verankert werden <strong>und</strong> Lehrern/-<strong>in</strong>nen die Möglichkeit<br />
gegeben g g werden, sich durch Weiterbildungen g Wissen über Dyskalkulie y<br />
anzueignen.<br />
Literatur<br />
Landerl, K. & Kaufmann, L. (2008). Dyskalkulie: Modelle, Diagnostik, Intervention. München: Re<strong>in</strong>hardt.
Differenzielles�Lernen�versus�methodische�Übungsreihe�� Differenzielles�Lernen�versus�methodische�Übungsreihe�� Wie�bee<strong>in</strong>flusst�die�<br />
Wie�bee<strong>in</strong>flusst�die�<br />
Lehrmethode�im�Sportunterricht�die�Selbstwirksamkeitserwartung�der�Schüler�<strong>in</strong>�<br />
Lehrmethode�im�Sportunterricht�die�Selbstwirksamkeitserwartung�der�Schüler�<strong>in</strong>�<br />
Abhängigkeit�ihres�physischen�Selbstkonzepts?<br />
Abhängigkeit�ihres�physischen�Selbstkonzepts?<br />
Jennifer Ulbrich<br />
Betreuung durch:<br />
Christ<strong>in</strong>e Eckert<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
Empirische Studie <strong>in</strong> der Schule<br />
�Thema: Hochsprung<br />
Differenzielles Lernen<br />
vs.<br />
Theoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
Studien zeigen, dass differenzielles Lernen im Vergleich zu den klassischen<br />
Lehrmethoden größere Lernfortschritte ermöglicht (Schöllhorn et al., 2009).<br />
Da Schüler mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung bessere Leistungen<br />
erzielen (Bandura, 1997), stellt sich die Frage, ob die Lehrmethode im<br />
Sportunterricht die Selbstwirksamkeitserwartung bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Hypothesen<br />
1) Nach der Intervention des differenziellen Lernens ist die<br />
Selbstwirksamkeitserwartung positiver als vor der Intervention.<br />
2) Differenzielles Lernen wirkt sich positiver auf die<br />
Selbstwirksamkeitserwartung aus als die methodische Übungsreihe.<br />
MMethode th d<br />
• Stichprobe: 34 Schüler (26 männlich, 8 weiblich, M = 17.9 Jahre)<br />
• 2 Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<strong>in</strong>terventionen à 90 m<strong>in</strong>: Differenzielles Lernen (n = 15) vs.<br />
methodische Übungsreihe (n = 19)<br />
• Prä-Post-Befragung:<br />
Prä & Post: Fragebogen g g zur Selbstwirksamkeitserwartung g<br />
Post: �Fragebogen zum physischen Selbstkonzept<br />
Ergebnisse<br />
(1) (2)<br />
Methodische Übungsreihe g<br />
Höhere Selbstwirksamkeitserwartung Ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede <strong>in</strong> der<br />
Welche Lehrmethode wirkt sich im Post-Test,<br />
Selbstwirksamkeitserwartung zwischen<br />
besser auf die<br />
t(14) = 2.44, p < .05.<br />
Interventionsgruppen,<br />
Selbstwirksamkeitserwartung<br />
t(32) = 1.13, p > .05.<br />
der Schüler aus?<br />
Fazit<br />
• Differenzielles Lernen:<br />
höhere<br />
Selbstwirksamkeitserwartung<br />
im Prä-Post-Vergleich<br />
Innerhalb der Kurz<strong>in</strong>tervention ließen sich positive Effekt des differenziellen<br />
LLernens auf f die di Selbstwirksamkeitserwartung S lb t i k k it t zeigen. i Mitt Mittels l<br />
Längsschnittstudien sollte untersucht werden, welchen nachhaltigen E<strong>in</strong>fluss<br />
die Lehrmethode im Sportunterricht auf die Selbstwirksamkeitserwartung<br />
hat.<br />
��������<br />
����������������������<br />
��������<br />
Literatur<br />
Bandura, A. (1997). Self-efficacy: Self efficacy: The exercise of control. New York: W.H. Freeman.<br />
Schöllhorn, W.I., Beckmann, H. & Janssen, D. (2009). Differenzielles Lehren <strong>und</strong> Lernen <strong>in</strong> der Leichtathletik. In: Beckmann &<br />
Wastl (Hrsg.), Perspektiven <strong>für</strong> die Leichtathletik. Nachwuchsarbeit <strong>und</strong> Differenzielles Lehren <strong>und</strong> Lernen. (Schriften der<br />
Deutschen Vere<strong>in</strong>igung <strong>für</strong> Sportwissenschaft, 194, S.55-70). Hamburg: Czwal<strong>in</strong>a.<br />
29
30<br />
Je kle<strong>in</strong>er die Klasse, desto besser die Leistung?<br />
Zusammenhang von Klassengröße, Schulleistung, sozialem Klima <strong>und</strong> Lehrerbelastung <strong>in</strong> der<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />
Theoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
MMarkus k WWebel b l<br />
Betreuung durch:<br />
Dipl.-Psych. Susanna Türk M.A.<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Zusammenfassung<br />
S<strong>in</strong>d die Forderungen von<br />
Eltern, Lehrern <strong>und</strong> Schülern<br />
nach kle<strong>in</strong>eren Klassen wirklich<br />
gerechtfertigt?<br />
Im Gegensatz zum<br />
Gr<strong>und</strong>schulbereich ist die<br />
Situation im Sek<strong>und</strong>arbereich I<br />
kaum untersucht <strong>und</strong> ist<br />
deshalb Ziel dieser Arbeit.<br />
Nach Analyse relevanter<br />
Untersuchungen spielt die<br />
Klassengröße ke<strong>in</strong>e<br />
bedeutsame Rolle <strong>für</strong> die<br />
Schulleistung. Sie bee<strong>in</strong>flusst<br />
dagegen das soziale<br />
Klassenklima <strong>und</strong> wirkt sich<br />
zudem auf die<br />
Belastungswahrnehmung<br />
von LehrerInnen aus.<br />
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Die Ergebnisse der meisten Studien, vor allem <strong>in</strong> Bezug auf Schulleistung,<br />
sche<strong>in</strong>en nicht e<strong>in</strong>deutig <strong>für</strong> kle<strong>in</strong>ere Klassen zu sprechen, obwohl dies von<br />
Eltern- <strong>und</strong> Lehrerverbänden so vehement gefordert wird. S<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>ere<br />
Klassen wirklich notwendig? Und wie wirkt sich die Klassengröße auf<br />
verschiedene schulische Variablen speziell bei SchülerInnen der<br />
SSek<strong>und</strong>arstufe k d t f I aus? ?<br />
Fragestellungen<br />
(1) Gibt es e<strong>in</strong>en signifikanten Zusammenhang zwischen Klassengröße <strong>und</strong><br />
Schulleistung bei Schülern der Sek<strong>und</strong>arstufe I?<br />
(2) Hängen Klassengröße <strong>und</strong> das soziale Klima <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Klasse bei<br />
Schülern der Sek<strong>und</strong>arstufe I zusammen?<br />
(3) Bee<strong>in</strong>flusst die Klassengröße die subjektive Belastung der Lehrer?<br />
Methode<br />
• Intensive Onl<strong>in</strong>e-Recherche nach möglichst aktueller <strong>und</strong> wissen�<br />
schaft�����gültiger g g Literatur<br />
• Auswahl von sechs repräsentativen Untersuchungen aus Deutschland,<br />
Österreich <strong>und</strong> Norwegen aus den Jahre 1996-2008<br />
Ergebnisse<br />
(1) Fragestellung 1<br />
Die Klassengröße spielt ke<strong>in</strong>e bedeutsame Rolle <strong>für</strong> die Schulleistung.<br />
Schulleistung<br />
(2) Fragestellung 2<br />
Die Klassengröße bee<strong>in</strong>flusst das soziale Klassenklima. Merkmale des<br />
sozialen Klimas s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> großen Klassen stärker ausgeprägt als <strong>in</strong><br />
mittelgroßen.<br />
(3) Fragestellung 3<br />
Es besteht e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zw zw. Klassengröße <strong>und</strong><br />
Lehrerbelastung. Je größer die Klasse, desto größer ist die empf<strong>und</strong>ene<br />
Belastung des Lehrers.<br />
Fazit<br />
Erfolgreiche schulische Leistung hängt von mehr Faktoren ab als von der<br />
Kl Klassengröße öß alle<strong>in</strong>. ll i Die Di Auswirkungen A i k dieser di Faktoren F kt sollte llt daher d h das d Zi Ziel l<br />
weiterer Forschung se<strong>in</strong>. Während e<strong>in</strong>e Reduzierung der Klassengröße<br />
zugunsten sozialklimatischer Faktoren nur bed<strong>in</strong>gt effektiv ist, verr<strong>in</strong>gern<br />
kle<strong>in</strong>ere Klassen e<strong>in</strong>deutig die Belastungswahrnehmung von Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Lehrern.
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JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ D-55099 Ma<strong>in</strong>z<br />
An alle Studierenden,<br />
die bis 1.12.2012 ihre Bachelorarbeit im<br />
Studiengang Bachelor of Education abgegeben<br />
haben:<br />
Liebe Studierende,<br />
E<strong>in</strong>ladung zum Tag der <strong>Bachelorarbeiten</strong> am 1.2.2013<br />
Sie haben mit der Bachelorarbeit e<strong>in</strong>en wichtigen Schritt zum Abschluss<br />
Ihres Studiums im Studiengang Bachelor of Education gemacht <strong>und</strong> sicher<br />
gründliche Erfahrungen mit eigenständiger Forschung gesammelt.<br />
Am Tag der Bachelorarbeit soll das Ergebnis gefeiert werden! Alle Absolvent<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Absolventen im Fach Bachelor of Education der Johannes<br />
Gutenberg Universität s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geladen, sich am<br />
1.2.2013 am Tag der Bachelorarbeit<br />
mit ihrer Arbeit zu beteiligen. Das müssen Sie da<strong>für</strong> tun:<br />
� Reichen Sie Ihre Arbeit zur Teilnahme an e<strong>in</strong>er Posterausstellung<br />
e<strong>in</strong>.<br />
� Stellen Sie Ihre Arbeit aus <strong>und</strong> diskutieren Sie die Ergebnisse mit<br />
Kommiliton<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kommilitonen, mit Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrern<br />
<strong>und</strong> den Dozent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Dozenten der Universität.<br />
� Br<strong>in</strong>gen Sie Ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ihre Familie mit, wenn Sie mögen <strong>und</strong><br />
lassen Sie sich feiern!<br />
Die besten Poster werden mit e<strong>in</strong>em Buchpreis prämiiert. Wir sorgen <strong>für</strong> das<br />
leibliche Wohl, <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Festvortrag <strong>und</strong> akademische Feststimmung.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Beteiligung! Jeder <strong>und</strong> jede kann mitmachen.<br />
Nähere Information f<strong>in</strong>den Sie auf dieser Seite:<br />
http://bildungswissenschaften.psychologie.sowi.uni-ma<strong>in</strong>z.de/. Dort f<strong>in</strong>den<br />
Sie auch alle Vorlagen <strong>für</strong> die E<strong>in</strong>reichung Ihres Beitrags (bis 15.12.2012).<br />
Bei Fragen wenden Sie sich an Frau Katja Jakubowski:<br />
jakubowk@uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
31<br />
Fachbereich 02<br />
Sozialwissenschaften, Medien <strong>und</strong><br />
Sport<br />
Psychologisches Institut<br />
Psychologie <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
Prof. Dr.<br />
Margarete Imhof<br />
Johannes Gutenberg-<br />
Universität Ma<strong>in</strong>z<br />
B<strong>in</strong>ger Straße 14-16<br />
D-55099 Ma<strong>in</strong>z<br />
Tel. +49(0)6131-39 39173<br />
imhof@uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
bildungswissenschaften.psychologie.<br />
sowi.uni-ma<strong>in</strong>z.de/<br />
15. Juli 2012
32<br />
Impressum<br />
Herausgabe/Kontakt:<br />
<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Hochschulforschung (ZBH)<br />
Prof. Dr. Margarete Imhof<br />
Johannes Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z<br />
Institut <strong>für</strong> Psychologie –<br />
Abt. Psychologie <strong>in</strong> den <strong>Bildungs</strong>wissenschaften<br />
B<strong>in</strong>ger Str. 14-16 D-55099 Ma<strong>in</strong>z<br />
Tel +49 (0)6131 39 39174<br />
imhof@uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
E<strong>in</strong>ladung<br />
zum Tag der <strong>Bachelorarbeiten</strong> am 1.2.2013<br />
Studierende im lehramtsbezogenen Studiengang Bachelor of Education<br />
präsentieren ihre Arbeiten - Festvortrag <strong>und</strong> Posterausstellung<br />
Alte Mensa, Campus der Johannes Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z, 15.00 Uhr<br />
Redaktion/Bestellung<br />
Thomas Kimmig<br />
Transferstelle Bildung<br />
Johannes Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z<br />
<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Hochschulforschung (ZBH)<br />
Dietrich-Gresem<strong>und</strong>-Weg 4 - 55099 Ma<strong>in</strong>z<br />
Tel +49 (0)6131-39 20214<br />
kimmig@uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
Fotos/©: Thomas Hartmann/JGU; Peter Pulkowski/JGU,<br />
Dr. Ralf Eßmann/JGU; Z. <strong>für</strong> Datenverarbeitung/JGU<br />
Layout: Jana Müller-Gerbes