Hochbau des Bundes - SAM-Consulting GmbH
Hochbau des Bundes - SAM-Consulting GmbH
Hochbau des Bundes - SAM-Consulting GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
lage und den Verzicht auf nicht notwendige<br />
Terrassen, Balkone und Außentreppen. Die Einsparungsmöglichkeiten<br />
betragen rd. 0,8 Mio. DM.<br />
Ein mehrstufiges Regenrückhaltebecken mit kaskadenartigen<br />
Überläufen war zu aufwendig und Straßen<br />
waren zu breit geplant. Durch eine Beschränkung auf<br />
das Notwendige können Kosten in Höhe von min<strong>des</strong>tens<br />
0,9 Mio. DM eingespart werden.<br />
Bei einem Betreuungsgebäude waren unnötige Flächen,<br />
eine nicht erforderliche Wendeltreppe, eine verzichtbare<br />
Überdachung sowie zu aufwendige raumhohe<br />
Glasfassaden und mehrere überflüssige Dachfenster<br />
vorgesehen. Vom Bun<strong>des</strong>rechnungshof vorgeschlagene<br />
Alternativen führten zu Einsparungen in<br />
Höhe von rd. 0,4 Mio. DM.<br />
Bei den drei Baumaßnahmen hatte das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium die jeweilige Haushaltsunterlage<br />
geprüft und genehmigt, ohne von sich aus die<br />
vorgenannten Einsparungsmöglichkeiten zu nutzen.<br />
Damit die Feststellungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
bereits vor Baubeginn in die Entscheidungen der<br />
zuständigen Stellen einfließen konnten, hat er sie<br />
jeweils frühzeitig über seine Prüfungserkenntnisse<br />
und seine daraus abgeleiteten Einsparungsvorschläge<br />
unterrichtet.<br />
Bei drei Hörsaalgebäuden wies der<br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshof schon frühzeitig auf vorgesehene,<br />
unangemessen aufwendige Lösungen, z. B. zu breite<br />
Flure und nicht notwendige Übergänge zwischen den<br />
Gebäuden hin, so dass die örtlich zuständige<br />
Bauverwaltung die Pläne noch vor der Genehmigung<br />
der Haushaltsunterlage änderte, was zu Einsparungen<br />
von mehr als 4,3 Mio. DM führte. Im weiteren Verlauf<br />
der Prüfung der inzwischen vom Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
genehmigten Haushaltsunterlage schlug der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
weitere Vereinfachungen vor, u. a. den<br />
Verzicht auf einen großen Hörsaal und nicht<br />
erforderliche lüftungstechnische Anlagen. Dadurch<br />
wurden zusätzliche Einsparungen in Höhe von<br />
rd. 4,2 Mio. DM erzielt. In diesen Einsparungen sind<br />
Kosten in Höhe von rd. 0,4 Mio. DM für drei unnötige<br />
Übergänge enthalten.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof stellte weiter fest, dass die<br />
Haushaltsunterlage auf Grund fehlerhafter Berechnung<br />
Kosten auswies, die um einen Betrag von<br />
rd. 3,8 Mio. DM zu hoch waren.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
und das Bun<strong>des</strong>ministerium der Finanzen über seine<br />
Einsparungsvorschläge unterrichtet. Die Baumaßnahme<br />
war vor ihrer haushaltsmäßigen Anerkennung<br />
Gegenstand von Ressortverhandlungen, an denen der<br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshof auf Einladung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
der Finanzen teilgenommen hat.<br />
Bei bereits abgeschlossenen Baumaßnahmen der Marinetechnikschule<br />
hat der Bun<strong>des</strong>rechnungshof ebenfalls<br />
unwirtschaftliche Lösungen und einen unangemessen<br />
hohen Gestaltungsaufwand festgestellt.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium setzte in den Jahren 1992 bis<br />
1996 ein Sanitätsgebäude von Grund auf in Stand<br />
und vergrößerte es durch einen Erweiterungsbau. Bei<br />
einem Abriss <strong>des</strong> alten Gebäu<strong>des</strong> und einem vollständigen<br />
Neubau <strong>des</strong> Sanitätsgebäu<strong>des</strong> hätten, bei<br />
Beschränkung auf die notwendigen Flächen, Kosten<br />
in Höhe von rd. 1,4 Mio. DM eingespart werden<br />
können.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium gestaltete ein im Jahre 1996<br />
fertig gestelltes Hörsaalgebäude aufwendig, z. B. mit<br />
besonders teuren Formsteinen in den Fluren und in<br />
den Fassaden sowie unnötig breiten Fluren. Fenster<br />
wurden raumhoch ausgeführt, obwohl hinter ihnen<br />
durchgehende Brüstungen angebracht waren. Mit<br />
angemessenen baulichen Lösungen hätten Kosten in<br />
Höhe von knapp 1 Mio. DM eingespart werden<br />
können.<br />
Ein im Jahre 1996 fertig gestelltes Stabsgebäude hat<br />
einen unnötig großen Anteil an Verkehrsflächen. Die<br />
nicht notwendigen Verkehrsflächen kosten rd.<br />
0,4 Mio. DM.<br />
40.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat beanstandet, dass das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium die Haushaltsunterlagen der Baumaßnahmen<br />
nicht sorgfältig geprüft und damit auf<br />
mögliche Einsparungen verzichtet hat. Selbst offenkundig<br />
unwirtschaftliche und überzogene bauliche<br />
Lösungen hat es vorbehaltlos hingenommen. Der<br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat seine Feststellungen auch<br />
dem Bun<strong>des</strong>ministerium der Finanzen mitgeteilt.<br />
40.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat im Grundsatz die Ansicht<br />
vertreten, dass wegen der Bedeutung und der<br />
besonderen örtlichen Lage der Marinetechnikschule<br />
unter Beachtung wirtschaftlicher Gesichtspunkte<br />
auch ein Min<strong>des</strong>tanspruch an die architektonische<br />
Gestaltung zu stellen sei.<br />
Beim Wirtschafts- und beim Betreuungsgebäude habe<br />
es die Einsparungsmöglichkeiten in Höhe von<br />
insgesamt rd. 1,2 Mio. DM berücksichtigt. Die<br />
Kostenminderung beim Regenrückhaltebecken sei<br />
allein der Bauverwaltung zuzuschreiben, weil diese von<br />
sich aus auf den mehrstufigen Aufbau verzichtet habe.<br />
Den Vorschlägen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes zur<br />
Kostenreduzierung bei den drei Hörsaalgebäuden ist<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium gefolgt. Die falsche<br />
Kostenberechnung hat es bestätigt.<br />
Die Beanstandungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes bei<br />
den fertig gestellten Baumaßnahmen Sanitäts-, Hörsaal-<br />
und Stabsgebäude hat das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für unzutreffend gehalten. Nach seiner eigenen Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
wäre beim Sanitätsgebäude<br />
ein Neubau teurer als die gewählte<br />
Grundinstandsetzung mit Erweiterung gewesen. Beim<br />
Hörsaal- und Stabsgebäude hat das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
auf die Erfordernisse <strong>des</strong><br />
149<br />
architektonischen Gesamtkonzeptes für die<br />
Marinetechnikschule verwiesen.<br />
Generell hat das Bun<strong>des</strong>ministerium keinen Anlass<br />
gesehen, Haushaltsunterlagen künftig sorgfältiger auf<br />
mögliche Einsparungen hin zu prüfen. Seine<br />
Prüfungen seien nach den Vorschriften auf die<br />
grundsätzlich bedeutsamen Angaben und Daten<br />
beschränkt, eine darüber hinausgehende Prüfung sei<br />
von ihm personell nicht durchführbar und<br />
widerspreche der Absicht der Bun<strong>des</strong>regierung, die<br />
Bun<strong>des</strong>ministerien auf Kernaufgaben zurückzuführen.<br />
Es wies darauf hin, dass die<br />
Haushaltsunterlagen bereits von den jeweils<br />
zuständigen Oberfinanzdirektionen u. a. auf Wirtschaftlichkeit<br />
der Planung geprüft würden.<br />
Im Übrigen hat es Bedenken dagegen geäußert, dass der<br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshof bei den Ressortverhandlungen<br />
anwesend war. Es hat darin die Gefahr gesehen, dass<br />
die gesetzlichen Verantwortlichkeiten der beteiligten<br />
Bun<strong>des</strong>ministerien im Entscheidungsprozess eingeschränkt<br />
sein könnten. Auch sei nicht auszuschließen,<br />
dass der Bun<strong>des</strong>rechnungshof später das Nichtberücksichtigen<br />
seiner Einsparungsvorschläge beanstande.<br />
40.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof verkennt nicht, dass die neue<br />
zentrale Ausbildungsstätte der Marine ein bedeuten<strong>des</strong><br />
Bauvorhaben ist. Er hat bei seinen Einsparungsvorschlägen<br />
größtmögliche Zurückhaltung geübt und<br />
nur solche Vorschläge unterbreitet, die ohne<br />
wesentliche Abstriche an der architektonischen Gestaltung<br />
umsetzbar waren.<br />
Er begrüßt, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium den Einsparungsvorschlägen<br />
in vielen Fällen gefolgt ist. Die Mehrstufigkeit<br />
<strong>des</strong> Regenrückhaltebeckens hatte der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
aufgegriffen, weil das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
den Vorschlag der Bauverwaltung, auf die Kaskaden zu<br />
verzichten, zunächst nicht angenommen hatte.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof bleibt bei seiner<br />
Auffassung, dass die Grundinstandsetzung und<br />
Erweiterung <strong>des</strong> Sanitätsgebäu<strong>des</strong> unwirtschaftlich<br />
war. Die vergleichende Kostenbetrachtung <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums ist unzutreffend, weil sie bei der<br />
Alternative Neubau von größeren als in der<br />
Musterplanung für Sanitätsgebäude vorgesehenen<br />
Flächen ausgeht. Der ungewöhnlich hohe<br />
gestalterische Aufwand beim Hörsaal- und<br />
Stabsgebäude kann nicht mit dem Hinweis auf die<br />
Erfordernisse <strong>des</strong> architektonischen Gesamtkonzeptes<br />
gerechtfertigt werden. Er verdeutlicht allerdings, dass<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium bereits mit Anerkennung <strong>des</strong><br />
Gesamtkonzeptes die Grundlage für die<br />
unwirtschaftlichen baulichen Lösungen legte.<br />
Die Vielzahl und der erhebliche Kostenumfang der festgestellten<br />
Einsparungsmöglichkeiten bestätigen die Einschätzung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes, dass die Hauhaltsunterlagen<br />
nicht sorgfältig auf Wirtschaftlichkeit<br />
geprüft werden. Soweit das Bun<strong>des</strong>ministerium nicht<br />
selbst prüft, gehört es zu seinen Kernaufgaben<br />
150<br />
sicherzustellen, dass die ihm zuarbeitenden Stellen<br />
besonders auf die Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit<br />
der Planungen von Baumaßnahmen achten und dabei<br />
alle Einsparungsmöglichkeiten nutzen. Bei der<br />
Genehmigung der Haushaltsunterlagen sollte das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium auch die Berechtigung und<br />
Aktualität der Forderungen <strong>des</strong> Nutzers und deren<br />
finanzielle Auswirkungen kritisch prüfen. Bei einer<br />
solchen Prüfung wäre der überwiegende Teil der vom<br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshof gemachten Einsparungsvorschläge<br />
auch vom Bun<strong>des</strong>ministerium erkannt worden.<br />
Die Grundlagen für das Recht <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes,<br />
frühzeitig zu prüfen und das Ergebnis auch dem<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium der Finanzen mitzuteilen, sind eindeutig.<br />
Er hat dies dem Bun<strong>des</strong>ministerium anhand der<br />
einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen im<br />
Einzelnen erläutert und darauf hingewiesen, dass<br />
Planungsfehler meist kostenträchtig sind und ihnen nur<br />
wirksam zu begegnen ist, wenn sie rechtzeitig erkannt<br />
und korrigiert werden. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof wird<br />
daher auch in Zukunft sehr zeitnahe Prüfungen von<br />
Bauplanungen durchführen, über seine Feststellungen<br />
umgehend informieren und seine Vorschläge zur<br />
Einsparung von Kosten so rechtzeitig unterbreiten, dass<br />
sie frühzeitig in die Planungen vor Baubeginn<br />
einfließen können. Dadurch wird aber die<br />
Verantwortung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für seine<br />
Entscheidungen nicht eingeschränkt.<br />
Darüber hinaus wird der Bun<strong>des</strong>rechnungshof in Fällen<br />
von finanzieller Bedeutung auch künftig das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
der Finanzen über seine Einsparungsvorschläge<br />
so rechtzeitig unterrichten, dass sie bei<br />
der haushaltsmäßigen Anerkennung berücksichtigt<br />
werden können. Er wird auch weiterhin auf Einladung<br />
an den Ressortverhandlungen zwischen dem<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium und dem Bun<strong>des</strong>ministerium der<br />
Finanzen teilnehmen.<br />
Im Übrigen wird der Bun<strong>des</strong>rechnungshof die<br />
Prüfung der Baumaßnahmen für die<br />
Marinetechnikschule fortsetzen und ggf. erneut<br />
berichten. Er wird dabei nicht nur die Planung der<br />
weiteren Bauabschnitte zeitnah verfolgen, sondern<br />
auch Gebäude in seine Erhebungen einbeziehen, die<br />
bereits errichtet sind.