Hochbau des Bundes - SAM-Consulting GmbH
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unterstützt die Absicht <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums, die<br />
Programme für die Kernaufgaben der Bauverwaltungen<br />
schnellstmöglich einzuführen. Er weist<br />
aber darauf hin, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium bereits<br />
im Jahre 1990 diese Absicht geäußert hatte. Ferner<br />
decken die vom Bun<strong>des</strong>ministerium genannten 35 zur<br />
Verfügung stehenden Programme bei weitem nicht<br />
den Bedarf der Bauverwaltungen im Bereich der<br />
Kernaufgaben ab, da sie zu einem großen Teil für<br />
Aufgaben außerhalb <strong>des</strong> Kernprogramms vorgesehen<br />
sind oder lediglich Programme unterschiedlicher<br />
Hersteller für dieselben Aufgaben sind.<br />
Das Ziel, in allen Ländern dieselben DV-Programme<br />
anzuwenden, ist bereits durchbrochen, auch wenn das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium dies noch als Ausnahme ansieht.<br />
Der jetzt beabsichtigte Weg, Schnittstellen und Parameter<br />
zur Erhöhung der Flexibilität bei der Beschaffung<br />
und Anwendung von Programmen vorzugeben,<br />
ist auch nach Auffassung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
der bessere Weg, die Akzeptanz <strong>des</strong> ISYBAU-<br />
Projekts in den Ländern zu erhöhen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof sieht die Entscheidung <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums, die kosten- und zeitaufwendig<br />
Integrationsprogramme zunächst zurückzustellen und<br />
die künftige Entwicklung der Bauverwaltungen bei<br />
der Gestaltung der DV-Programme zu berücksichtigen,<br />
als einen wesentlichen Schritt zur<br />
erfolgreichen Einführung der Datenverarbeitung in<br />
die Bauverwaltungen an.<br />
Er empfiehlt, alsbald die für die Kernaufgaben der<br />
Bauverwaltung benötigten Programme einzuführen<br />
und zur Beseitigung der Umsetzungsdefizite in den<br />
Ländern verstärkt Schulungen zu unterstützen.<br />
32.4 Kosten und Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong> Projekts<br />
32.4.1<br />
Der Bund wird nach den Aufstellungen <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums für das Projekt ISYBAU bis<br />
zum Jahre 1998 rd. 990 Mio. DM kosten. Die<br />
Folgekosten für DV-Personal, Personalschulung,<br />
Wartung und Pflege der Hard- und Software sollen<br />
nach den Schätzungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums rd.<br />
77 Mio. DM jährlich betragen.<br />
Bis Ende 1994 hatte der Bund für das ISYBAU-Projekt<br />
rd. 469 Mio. DM ausgegeben; weitere rd. 521 Mio. DM<br />
sind für die Jahre 1995 bis 1998 vorgesehen.<br />
Die Länder tragen rd. 20 v. H. der Projektkosten. Der<br />
hohe Bun<strong>des</strong>anteil ist darauf zurückzuführen, dass<br />
der Bund sich bereit erklärt hat, die Kosten für den<br />
Erwerb von Software-Generallizenzen, für die<br />
Entwicklung und Erprobung sowie für die<br />
Erstschulung von Ausbildern zu 100 v. H. zu<br />
übernehmen.<br />
Aussagen zu den erwarteten und erreichten<br />
Einsparungen bei den Bauverwaltungen sowie andere<br />
Kosten-Nutzen-Betrachtungen zum Gesamtprojekt<br />
ISYBAU oder zu den rd. 80 ISYBAU-Teilprojekten<br />
liegen nicht vor.<br />
32.4.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat beanstandet, dass trotz der<br />
bisherigen Ausgaben <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> in Höhe von rd.<br />
469 Mio. DM die Projektziele nicht erreicht wurden<br />
und die DV-Geräte wegen fehlender Programme zu<br />
gering ausgelastet waren. Er hat außerdem Zweifel<br />
geäußert, ob der vorgesehene Mitteleinsatz <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
von 521 Mio. DM in den kommenden Haushaltsjahren<br />
für das ISYBAU-Projekt noch gerechtfertigt und auf<br />
Grund der derzeitigen Personal- und Aufgabenstruktur<br />
der Bauverwaltung sinnvoll ist. Er geht davon aus, dass<br />
mit erheblich geringeren Ausgaben die dringend<br />
benötigte DV-Unterstützung für die Kernaufgaben der<br />
Bauverwaltungen zur Verfügung gestellt werden kann.<br />
Im Übrigen hält der Bun<strong>des</strong>rechnungshof die derzeitige<br />
Beteiligung der Länder an den ISYBAU-Gesamtkosten<br />
für zu gering. Wie bei der Beschaffung von<br />
DV-Geräten sollten auch die Kosten für Entwicklung<br />
und Erprobung sowie für den Erwerb von Generallizenzen<br />
für die Software und die Erstschulung von<br />
Ausbildern nicht vollständig vom Bund, sondern<br />
anteilig auch von den Ländern getragen werden.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat ferner beanstandet, dass<br />
die Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong> Projekts und seiner Teile<br />
nicht hinreichend untersucht und nachgewiesen<br />
worden ist.<br />
32.4.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat darauf verwiesen, dass<br />
der Bund von den bisherigen Projektkosten in Höhe<br />
von 469 Mio. DM ohnehin 262 Mio. DM<br />
entsprechend seinem Anteil an den Verwaltungskosten<br />
der Lan<strong>des</strong>bauverwaltungen hätte tragen<br />
müssen. Für die restlichen 207 Mio. DM seien 27<br />
Softwarepakete entwickelt und beschafft sowie<br />
Grundlagenarbeiten betrieben worden. Bei Einzelbeschaffung<br />
und -entwicklung der Programme durch<br />
die Länder hätte sich dieser Betrag min<strong>des</strong>tens<br />
verdoppelt. Das ISYBAU-Projekt habe bei den<br />
Verwaltungskosten eine Kostenreduzierung durch<br />
gemeinsame Beschaffungen im Rahmen <strong>des</strong><br />
ISYBAU-Projekts bewirkt; nachweisbar sei zumin<strong>des</strong>t<br />
die Einsparung in Höhe von 78 Mio. DM.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat ferner darauf<br />
hingewiesen, dass es gegenwärtig den von den<br />
Ländern angemeldeten Mittelbedarf für die einzelnen<br />
Vorhaben und Beschaffungsmaßnahmen im Rahmen<br />
der verbesserten Projektsteuerung überprüfe. Es<br />
werde den Mitteleinsatz für die folgenden Jahre um<br />
min<strong>des</strong>tens die Hälfte verringern; für das Jahr 1995<br />
seien dies rd. 70 Mio. DM.<br />
Im Übrigen seien die Ausgaben für ISYBAU nicht<br />
überhöht, zumal die Bauindustrie ihre DV-Kosten mit<br />
3 bis 6 v. H. <strong>des</strong> Umsatzes bemesse; ISYBAU liege<br />
unterhalb dieser Ansätze.<br />
Der Nutzen von ISYBAU ist nach den Aussagen <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums vorhanden, aber nicht nachweis-<br />
129<br />
bar, weil eine innerbetriebliche Kostenrechnung in<br />
der öffentlichen Verwaltung fehle. Im Übrigen sei der<br />
betriebswirtschaftliche Nutzen im Stadium der<br />
Entwicklung solcher komplexer Maßnahmen schwer<br />
zu quantifizieren. In der Fachliteratur seien<br />
Einsparungen mit 10 bis 15 v. H. bei den<br />
Investitionen und mit 10 bis 40 v. H. bei den<br />
Betriebskosten genannt. Die Angaben aus dem Jahre<br />
1986 zum Nutzen von ISYBAU seien nach wie vor<br />
berechtigt, würden aber überarbeitet. Hierzu seien die<br />
Länder aufgefordert worden, alle ISYBAU-<br />
Einzelprojekte durch eine konkrete Kosten-Nutzen-<br />
Einschätzung zu überprüfen.<br />
Die Kostenbeteiligung der Länder mit zurzeit<br />
24,6 v. H. sei auch nach seiner Auffassung zu gering.<br />
Es strebe an, die Länder auch an den Kosten zu beteiligen,<br />
die bisher vollständig vom Bund getragen<br />
würden.<br />
32.4.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält die Behauptung <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums, der Bund hätte bei selbstständiger<br />
Einführung der Datenverarbeitung durch die Länder<br />
erheblich mehr zahlen müssen, für unzutreffend.<br />
Die Länder hätten ein solches aufwendiges<br />
integriertes DV-Projekt schon wegen der hohen<br />
haushaltsmäßigen Belastungen nicht begonnen. Dies<br />
belegen die von den Ländern eingeführten DV-<br />
Programme, die auf eine Integration verzichten und<br />
dadurch erheblich kostengünstiger sind.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium kann seine Behauptung,<br />
ISYBAU habe zu einer Verringerung der Verwaltungskostenerstattung<br />
geführt, nicht belegen. Wenn<br />
die Verwaltungskostenerstattung in den letzten Jahren<br />
nicht gestiegen und bei einigen Ländern sogar<br />
gesunken ist, liegt dies ausschließlich an der<br />
Verringerung der Personal- und Sachausgaben<br />
wegen zurückgehender Bauausgaben. Die vom<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium als belegte Einsparung bezeichneten<br />
78 Mio. DM bei den Beschaffungskosten<br />
für ISYBAU-Programme entsprechen dem<br />
Gebot wirtschaftlichen Handelns bei der<br />
Projektabwicklung. Sie haben lediglich eine<br />
weitere Steigerung der Projektkosten verhindert,<br />
nicht aber die Verwaltungskostenerstattung<br />
gesenkt. Diese ist vielmehr in Höhe der ISYBAU-<br />
Projektkosten von 469 Mio. DM gestiegen. Die<br />
zusätzlichen Ausgaben für ISYBAU haben sich bis<br />
heute noch nicht amortisiert.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof unterstützt die Absicht <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums, den Mittelbedarf für das<br />
ISYBAU-Projekt zu überprüfen und in den folgenden<br />
Jahren um rd. 50 v. H. zu verringern; das entspricht<br />
einem Gesamtbetrag von rd. 260 Mio. DM bis zum<br />
Jahre 1998. Er geht außerdem davon aus, dass die<br />
Kostenbeteiligung der Länder, wie vom<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium angestrebt, künftig auf alle<br />
Maßnahmen von ISYBAU ausgedehnt wird.<br />
Die Begründung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für die feh-<br />
130<br />
lenden Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zu den<br />
ISYBAU-Teilprojekten überzeugt nicht. Danach<br />
könnte es entgegen der Regelung in § 7 BHO in der<br />
Verwaltung keinerlei Wirtschaftlichkeitsnachweise<br />
zu geplanten Maßnahmen geben. Pauschalangaben<br />
aus der Literatur oder aus Untersuchungen in der<br />
Privatindustrie liefern nur grobe Anhaltswerte; sie<br />
können aber - wie in diesem Fall - wegen geringer<br />
Vergleichbarkeit der Aufgabenstellungen freiberuflich<br />
Tätiger und ausführender Bauunternehmen<br />
mit den Bauherrenaufgaben der Bauverwaltungen<br />
nicht als Wirtschaftlichkeitsnachweis dienen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält es für geboten, dass<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium alsbald anhand von Kosten-<br />
Nutzen-Untersuchungen über die Teilprojekte von<br />
ISYBAU neu entscheidet und künftig nachweist, dass<br />
die erwarteten Einsparungen auch haushaltswirksam<br />
umgesetzt werden.<br />
32.5 Organisation<br />
32.5.1<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium begleitete das ISYBAU-<br />
Projekt mit drei Personen, die den Vorsitz in der<br />
Arbeitsgruppe ISYBAU (Plenum) haben. Das<br />
Plenum, dem 35 Vertreter <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> und der Länder<br />
im Jahre 1994 angehörten, trifft die für das ISYBAU-<br />
Projekt grundlegenden Entscheidungen. Es legt die<br />
Arbeitsbereiche, die Ziele und die fachlichen<br />
Anforderungen fest und richtet Arbeitskreise für die<br />
Erarbeitung <strong>des</strong> DV-Verfahrens ein.<br />
Zum Zeitpunkt der Prüfung waren nach Angaben <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums für die rd. 80 Teilprojekte 30<br />
Arbeitskreise eingesetzt, in denen jeweils etwa 10 bis<br />
20 Personen tätig waren. Mit der Leitung eines<br />
Arbeitskreises war jeweils ein Land beauftragt; die<br />
übrigen Mitglieder <strong>des</strong> Arbeitskreises wurden von<br />
den anderen Ländern und vom Bund gestellt.<br />
Insgesamt waren bun<strong>des</strong>weit nach einer<br />
Anschriftenliste rd. 280 Personen zeitweise oder<br />
ständig mit dem ISYBAU-Projekt befasst.<br />
Über die Ergebnisse der Arbeitskreise befindet das<br />
Plenum. Das Bun<strong>des</strong>ministerium und die zuständigen<br />
Ministerien der Länder veranlassen danach jeweils<br />
für ihren Bereich die Einführung der DV-Verfahren<br />
und die hierzu notwendigen Beschaffungen.<br />
Für die Teilprojekte wurden keine oder unzureichende<br />
fachliche und zeitliche Vorgaben gemacht.<br />
Dadurch konnten die Projekte nicht zentral überwacht<br />
und gesteuert werden. Als Folge <strong>des</strong>sen wurden<br />
Programme fehlerhaft entwickelt, die mit<br />
erheblichem zeitlichen und finanziellen Aufwand<br />
nachgebessert werden mussten. Andere, bereits zur<br />
Anwendung freigegebene Programme wiesen Mängel<br />
auf und wurden <strong>des</strong>halb von den Ländern nicht<br />
angewendet. Einige konnten zudem nicht auf<br />
gängigen DV-Betriebssytemen installiert werden. Die<br />
einzelnen Arbeitskreise trafen unkoordinierte und<br />
zum Teil widersprüchliche Entscheidungen, durch die<br />
die Entwicklung dringend benötigter Programmteile