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Hochbau des Bundes - SAM-Consulting GmbH

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kostenerstattung für die Bauverwaltungen (Kapitel 08<br />

07 Titel 632 01).<br />

32.2 Ziele und Dauer <strong>des</strong> Projekts<br />

32.2.1<br />

Nach dem Konzept der Arbeitsgruppe ISYBAU aus<br />

dem Jahre 1986 wird mit dem ISYBAU-Projekt das<br />

Ziel verfolgt, die Arbeit der Bauverwaltungen durch<br />

ein einheitliches DV-Verfahren zu erleichtern, ihre<br />

Qualität zu steigern und die Personalkosten zu<br />

senken. Danach sollte die Produktivität der<br />

Bauverwaltungen um 30 bis 40 v. H. gesteigert<br />

werden. Durch das ISYBAU-Projekt sollten Doppelund<br />

Mehrfachentwicklungen beim Bund und in den<br />

Ländern vermieden werden. Das DV-Verfahren sollte<br />

bis zum Jahre 1991 zur Verfügung stehen. Diese<br />

Ziele sind bisher nicht erreicht worden. Das<br />

ISYBAU-Projekt, für das der Bund bis zum Jahre<br />

1994 rd. 469 Mio. DM ausgegeben hat, wird nach<br />

Angaben <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums frühestens im<br />

Jahre 1998 vollendet sein.<br />

32.2.2<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat beanstandet, dass die<br />

mit dem ISYBAU-Projekt angestrebten Ziele trotz<br />

<strong>des</strong> hohen finanziellen Aufwan<strong>des</strong> nicht innerhalb<br />

<strong>des</strong> vorgegebenen Zeitrahmens und sogar bis heute<br />

noch nicht erreicht sind.<br />

Nach den Erfahrungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />

mit dem bisherigen Projektverlauf ist nicht damit zu<br />

rechnen, dass bei unveränderter Vorgehensweise die<br />

erwarteten Ziele in absehbarer Zeit erreicht werden.<br />

Er hält <strong>des</strong>halb die Beschränkung der Ziel- und<br />

Kostenvorgaben auch im Hinblick auf die künftige<br />

Personal- und Aufgabenstruktur der Bauverwaltungen<br />

für erforderlich.<br />

32.2.3<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat eingeräumt, dass das<br />

angestrebte Zeitziel nicht erreicht sei. Dies sei aber<br />

darauf zurückzuführen, dass die Arbeitsgruppe<br />

ISYBAU erst die fachlichen Voraussetzungen für<br />

das angestrebte DV-Verfahren habe erarbeiten<br />

müssen und die Bauverwaltungen in der Testphase<br />

ständig Programmerweiterungen wünschten.<br />

Ferner sei ein deutlicher Personalabbau in den Bauverwaltungen<br />

zu verzeichnen. Bei der Erhaltung<br />

ihrer Leistungsfähigkeit habe sich ISYBAU<br />

bewährt.<br />

32.2.4<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium trägt die Verantwortung für<br />

die fachlichen Voraussetzungen und die<br />

Programmabwicklung <strong>des</strong> Projekts ISYBAU. Es hat<br />

daher nach Auffassung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />

den Zeitverzug zu vertreten.<br />

Der Personalabbau in den Bauverwaltungen entspricht<br />

dem allgemeinen Rückgang der<br />

Bauinvestitionen, insbesondere in den alten<br />

Bun<strong>des</strong>ländern. Wegen dieses Rückgangs konnten<br />

die Bauverwaltungen ihre Aufgaben auch mit<br />

einem geringeren Personalbestand angemessen<br />

erfüllen. ISYBAU hat daher bisher nicht zu einer<br />

Senkung der Personalkosten beigetragen. Im<br />

Übrigen dürfte sich ISYBAU noch nicht auf die<br />

Leistungsfähigkeit ausgewirkt haben, da die mit<br />

dem Projekt verfolgten Ziele bislang bei weitem<br />

nicht erreicht sind.<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof stimmt der Auffassung zu,<br />

dass eine wirkungsvolle DV-Ausstattung für die Bauverwaltungen<br />

- gerade auch bei einem geringeren<br />

Personalbestand - unverzichtbar ist und alsbald zum<br />

Einsatz kommen sollte. Nach seiner Ansicht sollten<br />

aber die Ziel-, Zeit- und Kostenvorgaben für das<br />

Projekt ISYBAU überarbeitet und die Aktivitäten auf<br />

die von den Bauverwaltungen dringend benötigten<br />

Programme konzentriert werden.<br />

32.3 Ausstattung der Bauverwaltungen mit<br />

DV-Geräten und -Programmen<br />

32.3.1<br />

Bis Ende 1994 sind in den für den Bund tätigen Lan<strong>des</strong>bauverwaltungen<br />

8 526 Arbeitsplätze mit DV-Geräten<br />

ausgestattet und über die Verwaltungskostenerstattung<br />

finanziert worden. Zu dieser Zeit waren rd.<br />

18 220 Bedienstete in den Bauverwaltungen der Länder<br />

tätig, von denen rd. 12 000 für Bun<strong>des</strong>bauaufgaben<br />

eingesetzt waren.<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat nach der Prüfung <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>rechnungshofes im Jahre 1994 einen Beschaffungsstop<br />

veranlasst. Danach sollen DV-Geräte nur<br />

noch in begründeten Fällen und bei<br />

Ersatzbeschaffungen im Rahmen der Verwaltungskostenerstattung<br />

finanziert werden. Der<br />

Beschaffungsstop führte bereits im Jahre 1994 zu<br />

Einsparungen von 22,6 Mio. DM.<br />

Für die DV-Geräte sind Programme im Rahmen <strong>des</strong><br />

ISYBAU-Projekts erworben oder entwickelt und zur<br />

Anwendung freigegeben worden. Die bisher eingesetzten<br />

Programme werden auf einem geringen Anteil<br />

der DV-Arbeitsplätze genutzt, weil sie nur für einen<br />

begrenzten Anwenderkreis bestimmt sind. Programme<br />

für die breite Anwendung auf den 8 526 bisher<br />

mit DV-Geräten ausgestatteten DV-Arbeitsplätzen<br />

fehlen mit Ausnahme <strong>des</strong> Programms für<br />

Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA).<br />

Vorläuferprogramme von AVA waren vor Beginn <strong>des</strong><br />

ISYBAU-Projekts bei den Bauverwaltungen im<br />

Einsatz.<br />

Im Jahre 1990 hat das Bun<strong>des</strong>ministerium beschlossen,<br />

die Aktivitäten <strong>des</strong> Projekts ISYBAU auf das so<br />

genannte "Kernprogramm" zu konzentrieren, nämlich<br />

auf die Programme für den Haushaltsvollzug, für die<br />

Kosten- und Terminplanung, für das Raum- und<br />

Gebäudebuch sowie für die Liegenschaftsdatenerfassung.<br />

Testversionen einiger Programme werden<br />

inzwischen bei ausgewählten Bauämtern erprobt.<br />

Einige von ISYBAU als einsatzreif bezeichnete und<br />

einige eingeführte Programme werden von den<br />

Bauverwaltungen als ungeeignet oder zu aufwendig<br />

127<br />

bewertet und nicht eingesetzt.<br />

Die nach dem Konzept aus dem Jahre 1986 angestrebte<br />

Integration der DV-Programme, d. h. das<br />

Ineinandergreifen der Programme bei der<br />

Bearbeitung von Baumaßnahmen vom Bauantrag<br />

über die Planung bis zur Abrechnung einschließlich<br />

der Bauunterhaltung und ein Datenaustausch mit DV-<br />

Systemen Dritter, ist bisher nicht erreicht. In<br />

Demonstrationen wurden bisher nur punktuelle<br />

Verknüpfungen einzelner Programme vorgeführt. Das<br />

Ziel der Integration wird mit erheblichem<br />

Mitteleinsatz verfolgt. Für die Entwicklung der<br />

Integrationsprogramme "Aktivitäten- und Informations-Management-System<br />

(AIMS)" und<br />

"Elektronischer Datenaustausch (EDI)" sollen künftig<br />

noch Aufträge in Höhe von rd. 144 Mio. DM<br />

vergeben werden.<br />

Die Länder haben wiederholt ihre grundsätzliche<br />

Bereitschaft erklärt, die ISYBAU-Programme auch<br />

für Lan<strong>des</strong>bauaufgaben anzuwenden, falls sie ihren<br />

Anforderungen genügen. Wegen <strong>des</strong> Fehlens<br />

geeigneter ISYBAU-Programme haben sieben Länder<br />

jedoch in den letzten Jahren eigene DV-Programme -<br />

z. B. für den Haushaltsvollzug, die Kostenkontrolle<br />

und technische Aufgaben - eingeführt.<br />

32.3.2<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat den Ausstattungsgrad<br />

mit DV-Geräten von 50 und 70 v. H. der<br />

Arbeitsplätze in den Bauverwaltungen für<br />

ausreichend gehalten und befürwortet <strong>des</strong>halb den<br />

vom Bun<strong>des</strong>ministerium verfügten Beschaffungsstop.<br />

Nach Auffassung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes sind die<br />

DV-Geräte nicht ausreichend ausgelastet, weil der<br />

guten Geräteausstattung eine unzureichende Programmausstattung<br />

für die Kernaufgaben gegenübersteht.<br />

Dies bildet auch die Ursache für eigene Programmentwicklungen<br />

in den Ländern. Das Erreichen<br />

<strong>des</strong> Ziels eines einheitlichen DV-Verfahrens in Bund<br />

und Ländern wird dadurch in Frage gestellt.<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat es für geboten gehalten,<br />

umgehend DV-Programme für die Kernaufgaben der<br />

Bauverwaltung zur Verfügung zu stellen. Es besteht<br />

kein dringender Bedarf für aufwendige Integrationsprogramme.<br />

Wichtiger sind dagegen einfache Prüfund<br />

Kontrollprogramme.<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat empfohlen, die Zielsetzung<br />

der Teilprojekte von ISYBAU - vor allem die<br />

Integrationsprogramme - unter Berücksichtigung der<br />

künftigen Aufgabenstruktur der Bauverwaltung und<br />

der Kosten zu überprüfen. Dabei sollte auch die Notwendigkeit<br />

einheitlicher DV-Verfahren für Bund und<br />

Länder überprüft werden.<br />

32.3.3<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat erklärt, dass es im Jahre<br />

1995 an dem "Hardwarestop" festhalten werde. Künftig<br />

werde es für eine flexible Anpassung an den<br />

Bedarf sorgen und dabei auch dem Personalabbau<br />

128<br />

Rechnung tragen. Allerdings habe sich in einem<br />

Rechenmodell bei einer Automatisierung aller<br />

Tätigkeiten in einem Bauamt eine 90 v. H.-<br />

Geräteausstattung als sachgerecht herausgestellt.<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium stimme mit dem Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />

darin überein, dass die fachlichen Schwerpunkte<br />

<strong>des</strong> "Kernprogramms" schnellstmöglich abschließend<br />

erarbeitet und eingeführt werden müssten.<br />

Dies habe bisher noch nicht in vollem Umfang<br />

erreicht werden können, weil die auf dem Markt<br />

verfügbaren Programme nicht den Anforderungen<br />

entsprächen und <strong>des</strong>halb eigene Grundlagen<br />

entwickelt werden müssten. Zudem hätten einige<br />

Programme Mängel, die die Einführung verzögerten<br />

und das Interesse der Länder an diesen Programmen<br />

verringerten. Derzeit könnten die Bauverwaltungen<br />

35 DV-Programme anwenden. Darunter seien 22<br />

Einzelprogramme <strong>des</strong> "Kernprogramms", wovon<br />

etwa die Hälfte auf ISYBAU-Entwicklungen entfalle.<br />

Grund für die geringe Auslastung der Geräte mit DV-<br />

Programmen seien Umsetzungsdefizite in einzelnen<br />

Ländern.<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat ferner darauf<br />

hingewiesen, dass die Länder nur in Ausnahmefällen<br />

von der vereinbarten einheitlichen Nutzung<br />

abgewichen seien. Es beabsichtige aber, den Ländern<br />

künftig mehr Flexibilität bei der Beschaffung und<br />

dem Einsatz von DV-Programmen nach vom Bund<br />

vorgegebenen oder noch festzulegenden Schnittstellen<br />

und Parametern einzuräumen.<br />

Schließlich hat das Bun<strong>des</strong>ministerium erklärt, es<br />

werde die Integrationsprogramme im Rahmen <strong>des</strong><br />

Kernprogramms zunächst nicht weiter verfolgen und<br />

das ISYBAU-Projekt insgesamt auf die sich<br />

verändernden Aufgabenstrukturen der Bauverwaltung<br />

ausrichten. Da die Bauverwaltung künftig als reine<br />

"Bauherrenverwaltung" tätig sein werde, müssten<br />

künftig verstärkt Programme zur Steuerung von<br />

Kosten, Terminen und Qualitäten sowie Informationssysteme<br />

für den Gebäudebestand eingesetzt<br />

werden.<br />

32.3.4<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält die Entscheidung, den<br />

Beschaffungsstop für DV-Geräte aufrechtzuerhalten,<br />

für sachgerecht. Er hält es für erforderlich, diesen bis<br />

zu einer wesentlichen Änderung der Personal- und<br />

Aufgabenstruktur der Bauverwaltungen beizubehalten.<br />

Auf jeden Fall sieht er zurzeit keinen<br />

Anlass, für die DV-Geräte von einem Ausstattungsgrad<br />

von 90 v. H. der in den Bauverwaltungen<br />

Beschäftigten auszugehen.<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof sieht die vom<br />

Bun<strong>des</strong>ministerium angeführten Gründe für den<br />

Verzug <strong>des</strong> Kernprogramms als typisch für das<br />

ISYBAU-Projekt an, weil wegen <strong>des</strong> bisherigen<br />

Integrationsziels zu hohe Anforderungen an die<br />

Programme gestellt wurden, die den Entwicklungsaufwand<br />

und die Fehlerträchtigkeit erhöhten. Er

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