Hochbau des Bundes - SAM-Consulting GmbH
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Nr. 96 Wirtschaftlichkeit der Planung<br />
der Baumaßnahmen für<br />
die allgemeine Infrastruktur<br />
<strong>des</strong> Gefechtsübungszentrums<br />
<strong>des</strong> Heeres (Colbitz-Letzinger<br />
Heide, Sachsen-Anhalt)<br />
96.1<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium errichtet in der Colbitz-Letzinger<br />
Heide (Sachsen-Anhalt) ein Gefechtsübungszentrum<br />
als zentrale Ausbildungseinrichtung <strong>des</strong><br />
Heeres. Die Einrichtung soll bis zum Jahre 2002 den<br />
vollen Übungsbetrieb aufnehmen. Die geprüften<br />
Baumaßnahmen führt die örtlich zuständige<br />
Lan<strong>des</strong>bauverwaltung durch.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat bereits Anfang <strong>des</strong><br />
Jahres 1999 mit der Prüfung der geplanten<br />
Baumaßnahmen begonnen, um die betroffenen Stellen<br />
noch vor Baubeginn über seine Prüfungsergebnisse und<br />
Einsparvorschläge zu unterrichten.<br />
96.2<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium sah im Rahmen seiner Planung<br />
den Bau einer Panzerwaschanlage vor und legte hierfür<br />
die erstmalige Anwendung einer Musterplanung fest.<br />
Die Planung enthielt den Bau einer Vorbereitungs- und<br />
Nachwaschhalle und für die Aufbereitung <strong>des</strong> Brauchwassers<br />
überdachte Vorabsetz-, Absetz- und Brauchwasserbecken.<br />
Dabei sollte über dem Vorabsetzbecken<br />
eine hohe zu beheizende und zu belüftende Halle mit<br />
aufwendiger Konstruktion gebaut werden. Mithilfe<br />
eines Radladers (Anschaffungskosten: 110 000 DM)<br />
sollten die Absetzbecken ausgeräumt werden.<br />
Anschließend war vorgesehen, das Absetzgut<br />
(Schlamm) auf umfangreichen betonierten Flächen zu<br />
lagern und zu reinigen. Bereits in der Planungsphase<br />
vereinfachte das Bun<strong>des</strong>ministerium die Vorgaben,<br />
sodass die Vorbereitungs- und Nachwaschhallen<br />
entfielen. Die Kosten der Panzerwaschanlage lagen<br />
danach bei 7,3 Mio. DM zuzüglich der Kosten für den<br />
Radlader.<br />
Weiter plante das Bun<strong>des</strong>ministerium den Bau einer<br />
Pflegehalle für Privat-Kraftfahrzeuge (geplante Kosten:<br />
152 000 DM). Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hatte schon<br />
mehrfach den Bau derartiger Hallen als nicht mehr zeitgemäß<br />
bezeichnet. Trotz eines Beschlusses <strong>des</strong> Rechnungsprüfungsausschusses<br />
<strong>des</strong> Haushaltsausschusses<br />
<strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages vom 26. März 1999 in<br />
einem vergleichbaren Fall (Drucksache 14/29 Nr. 66),<br />
künftig auf die Errichtung derartiger Pflegehallen zu<br />
verzichten, fand der Bun<strong>des</strong>rechnungshof bei seiner<br />
Prüfung im November 1999 noch keine geänderte<br />
Planung vor.<br />
Die Bauverwaltung beabsichtigte darüber hinaus aus<br />
gestalterischen Gründen u.a. bei den drei<br />
Unterkunftsgebäuden durchgängig Leichtmetallfenster<br />
einbauen zu lassen (Kosten: rd. 900 000 DM).<br />
96.3<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat bei seinen örtlichen Erhebungen<br />
die Notwendigkeit <strong>des</strong> Umfanges und <strong>des</strong> sich<br />
daraus ergebenden finanziellen Aufwands für die Panzerwaschanlage<br />
beanstandet. So hat er grundsätzlich<br />
Kritik daran geübt, dass die Musterplanung für Panzerwaschanlagen<br />
nicht eine technisch angemessene und<br />
wirtschaftliche Lösung vorsieht.<br />
Dadurch wird der wesentliche Zweck einer Musterplanung<br />
nicht erreicht. Im vorliegenden Fall hat er<br />
zudem darauf hingewiesen, dass selbst die geänderte<br />
Bauplanung für Absetzbecken, die Behandlung <strong>des</strong><br />
Absetzgutes und verschiedene bauliche Lösungen zu<br />
aufwendig und nicht am technisch Notwendigen ausgerichtet<br />
sind.<br />
Auch hat er beanstandet, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
den Bau einer Pflegehalle für Privat-Kraftfahrzeuge<br />
vorgesehen und trotz eines gegenteiligen Beschlusses<br />
<strong>des</strong> Rechnungsprüfungsausschusses seine Planung<br />
noch nicht geändert hatte.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof kritisierte weiterhin, dass<br />
für die Unterkunftsgebäude ohne stichhaltige Gründe<br />
durchgängig der Einbau von Leichtmetallfenstern geplant<br />
und damit gegenüber dem technisch und ästhetisch<br />
vollkommen ausreichenden Einbau von<br />
Kunststofffenstern Mehrkosten von etwa 250 000<br />
DM vorgesehen waren.<br />
96.4<br />
Auf Kritik <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes hat das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
im November 1999 eine Überprüfung<br />
der bisherigen Planung der Panzerwaschanlage einschließlich<br />
deren Musterplanung veranlasst.<br />
Nunmehr ist nur noch ein kleineres, nicht überdachtes<br />
Vorabsetzbecken erforderlich. Der abgesetzte<br />
Schlamm soll mit Pumpen abgesaugt und nicht mehr<br />
mit einem Radlader entfernt werden. Die<br />
umfangreichen und kostenaufwendig betonierten<br />
Lagerflächen können entfallen, da der Schlamm in<br />
Containern gewaschen und entsorgt werden soll. Das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium hat den Verzicht auf die<br />
Vorbereitungs- und Nachwaschhallen bekräftigt.<br />
Dadurch verringert sich die zu bebauende Fläche und<br />
es kann auch auf nennenswerte Straßenflächen<br />
verzichtet werden. Insgesamt werden Ausgaben von<br />
mehr als 950 000 DM (einschließlich Radlader)<br />
eingespart. Das Bun<strong>des</strong>ministerium beabsichtigt, die<br />
Erfahrungen beim Bau der Panzerwaschanlage für<br />
das Gefechtsübungszentrum auch für andere<br />
Waschanlagentypen zu nutzen und die Ergebnisse in<br />
die Standardplanung einfließen zu lassen.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat Ende 1999 auf den Bau<br />
der Pflegehalle für Privat-Kraftfahrzeuge verzichtet.<br />
Es habe zwar bereits im April 1999 seinen<br />
nachgeordneten Bereich über den Verzicht<br />
unterrichtet, die Planungstätigkeit sei jedoch erst mit<br />
zeitlichem Verzug ausgesetzt worden.<br />
Die Fenster der Unterkunftsgebäude hat das Bun<strong>des</strong>mi-<br />
195<br />
nisterium auf den Hinweis <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
alternativ als Kunststofffenster ausschreiben lassen.<br />
Allerdings stellte es insbesondere hinsichtlich der Farbe<br />
(grau) ohne zwingende Notwendigkeit die gleichen Anforderungen<br />
wie an Leichtmetallfenster. Da derartige<br />
Kunststofffenster jedoch nur aufwendig als<br />
Sonderanfertigung hergestellt werden können, erbrachte<br />
die Ausschreibung keinen Kostenvorteil. Durch den<br />
Einbau der Leichtmetallfenster wurde die Möglichkeit<br />
einer erheblichen Kostensenkung zugunsten einer<br />
einheitlichen Gestaltung vergeben. Das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium hat versichert, künftig bei<br />
vorsichtigem Einsatz von Gestaltung, Farbwahl und<br />
architektonischer Struktur die Kosten so weit wie<br />
möglich reduzieren zu wollen.<br />
196<br />
96.5<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof begrüßt, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
die Erfahrungen beim Bau der Panzerwaschanlage<br />
auch für andere Waschanlagentypen<br />
auswerten und in die Standardplanung einfließen lassen<br />
will. Damit können über die Einsparung bei<br />
dieser Panzerwaschanlage hinaus bei min<strong>des</strong>tens vier<br />
weiteren vom Bun<strong>des</strong>ministerium geplanten Panzerwaschanlagen<br />
Ausgaben in Höhe von rd.<br />
3,8 Mio. DM eingespart werden. Er erwartet, dass zukünftige<br />
Planungen von vornherein keine<br />
Pflegehallen für Privat-Kraftfahrzeuge mehr<br />
vorsehen.