Bau einer kontinuierlich betriebenen Diffusionsnebelkammer
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3.2.2 Ionisationsvermögen der ausgewählten Teilchen<br />
An dieser Stelle wäre es interessant zu wissen, wie stark die Ionisationsvermögen<br />
von α-Teilchen, Protonen, Elektronen und Myonen sich quantitativ<br />
voneinander unterscheiden.<br />
Zu Myonen und Elektronen wurden bereits im Abschnitt 1.4 Angaben<br />
von C. Grupen zu Ionisationsverlusten in Luft aufgeführt. Dabei ergab sich,<br />
dass Elektronen mit Impulsen27 zwischen 0, 1 MeV/c und 84 MeV/c und<br />
Myonen zwischen 100 MeV/c und 10 GeV/c minimal ionisierend mit dem<br />
Energieverlust 2 − 2, 5 keV<br />
cm<br />
sind. Zur Erzeugung eines Elektron-Ion-Paares in<br />
Stickstoff-Gas (N2), das den Großteil der Erdatmosphäre ausmacht, braucht<br />
man laut C. Grupen [15] unabhängig vom Typ des ionisierenden Teilchens<br />
eine mittlere Energie (W-Wert) von 35 eV. Da nach Abbildung 1.3 von A.<br />
Langsdorf [5] der Partialdruck des Dampfes p1 in der sensitiven Schicht verschwindend<br />
klein ist und der des Füllgases, in diesem Fall Luft, gegen 1 atm<br />
strebt, besteht die Kammeratmosphäre in diesem Bereich hauptsächlich aus<br />
Luft und eine Näherung durch Daten für Stickstoff ist gerechtfertigt. Somit<br />
produzieren Elektronen (bzw. Positronen) und Myonen etwa 60 − 70 Tröpfchen<br />
pro cm Wegstrecke.<br />
Da die dünnen Spuren am unteren Rand der Sichtbarkeit liegen, kann<br />
man das Ionisationsvermögen von 2 − 2, 5 keV<br />
cm<br />
bzw. 50 Tropfen pro cm als<br />
kritische Werte für die Sichtbarkeit von Spuren in der gebauten <strong>Diffusionsnebelkammer</strong><br />
annehmen.<br />
Zur Berechnung dieser Größe für α-Teilchen und Protonen wurden die<br />
entsprechenden Daten28 in (1.14) eingesetzt. So ergibt sich für ein α-Teilchen<br />
mit der kinetischen Energie von 5, 5 MeV, die typisch für natürliche α-<br />
Strahlung ist, ein Ionisationsvermögen von 952, 6 keV,<br />
was für die Tröpf-<br />
cm<br />
chendichte in der Nebelspur 27, 2 · 103 cm−1 bedeutet. Damit erklärt sich<br />
das sehr intensive Auftreten der Spuren von α-Teilchen. Zum Vergleich wurde<br />
das Ionisationsvermögen eines Protons mit derselben kinetischen Energie<br />
(5, 5 MeV) berechnet. Mit 83, 9 keV liegt es deutlich unter dem Wert für α-<br />
cm<br />
Teilchen. Die entsprechende Tröpfchendichte lautet dann 2397 cm−1 . Damit<br />
27 Die Umrechnung der kinetischen Energie Ekin zu Impuls p erfolgt nach der Formel<br />
Ekin := E − m0c 2 =<br />
�<br />
m2 0c4 + p2c2 − m0c 2 �<br />
⇒ pc = (Ekin + m0c2 ) 2 − m2 0c4 .<br />
So folgt für Elektronen (m0 = me) und Myonen (m0 = mµ):<br />
e− : Ekin ⇒ pc<br />
0, 01 MeV ⇒ 0, 102 MeV<br />
84 MeV ⇒ 84, 509 MeV<br />
µ: Ekin ⇒ pc<br />
40 MeV ⇒ 100, 263 MeV<br />
10 4 MeV ⇒ 10, 105 GeV<br />
28 nach C. Grupen [15]: Z = 7, 3; ρ = 1, 3 · 10 −3 g<br />
cm 3 ; zα = 2;<br />
A = 14, 4; I = 95, 74 eV; zp = 1.<br />
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