INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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„Logik von Autorität und Gehorsam“ definiert (Mayntz: 1993, 45; vgl. auch Kenis/Schneider: 1991, 42). 136 Gegenüber einer reinen Hierarchie, in der die Akteure fest gebunden und gegenüber dem reinen Markt, in dem die Akteure fast nicht aneinander gekoppelt sind, wird die reine Netzwerksteuerung als eine lose Kopplung zwischen den Akteuren definiert (vgl. Marsh: 1998, 8). 137 Für die lose Kopplung sind (individuelle wie korporative) Akteure, ihr Verhalten und ihre Handlungen, zentral. Darüber hinaus sind Kohärenzmechanismen von Bedeutung. Heinelt u.a. (2003: 140) unterscheiden: „(1) shared values relevant in negotiations; (2) informal and formal norms for procedures (procedural norms); (3) coupling institutions where interactions are bound within a specific organizational context; (4) 'ideas' or paradigms which suggest specific objectives for actions as well as problem definitions and measures through which problems can be solved and objectives can be reached; (5) the anticipation of a possible authoritative final decision of a not directly involved authority, that is the 'shadow of hierarchy' within an organization or the option of a political decision on a higher level in negotiated systems.“ Da im empirischen Teil dieser Arbeit (Politik-) Netzwerke der Arbeitsmarktpolitik im Fokus stehen, die sich in einer Selbstbeschreibung als regionale Netzwerke definieren, folgen hier Ausführungen zu bisherigen Forschungen in diesem Bereich. 138 135 2 Vgl. zu Policy-Netzwerken weiterführend: Jordan/Schubert (1992); Knill ( 2000); Marsh (Hg.) (1998); van Waarden (1992). 136 Die „dominante Logik“ bezeichnet Mayntz (1993: 46) als Verhandlung. Tausch und strategische Interaktion, „aber auch [...] Drohung und Überredung“ könnten hierbei „als Mittel eingesetzt werden“. Unter der Prämisse, dass „Verhandlungen mit dem Ziel einer gemeinsamen Entscheidung“ geführt werden, können sie in bargaining (Perspektive des Interessensausgleichs) und problem solving (Perspektive optimaler Aufgabenerfüllung) unterschieden werden (ebd.: 47f.). Jon Elster unterscheidet zwischen arguing (argumentieren) und bargaining (verhandeln) als Kommunikationsmodi (vgl. die Weiterentwicklung bei Saretzki: 1996), die entlang struktureller, funktionaler und prozessualer Aspekte differenziert werden können (ebd.: 37). 137 Dieser idealtypischen Unterscheidung steht eine empirische Vielfalt gegenüber (vgl. Willke: 3 2001: 212). Kopplung lässt sich mit Orton/Weick (1990: 204f.) zum einen entlang einer eindimensionalen Kategorienleiste abbilden, auf der enge und lose Kopplung die Extreme bilden. Zum anderen schlagen sie eine dialektische Interpretation vor, die von einer Gleichzeitigkeit verschiedener Formen der Kopplung in sozialen Strukturen ausgeht. Die hinter der dialektischen Interpretation liegenden Prozesse der Differenzierung sind nach Heinelt u.a. (2003, 138f.): die interne organisatorische Differenzierung kollektiver Akteure, die problembezogene und funktionale Differenzierung, mit der auf die Komplexität der Problemlagen reagiert wird, sowie die funktionale Differenzierung zwischen einer Entscheidungs-Arena und einer Implementations-Arena. 138 Netzwerke können auf sehr unterschiedliche Weise kategorisiert werden. Die Kennzeichnung „regional“ verweist dabei nur auf einen, (territorialen) Aspekt der räumlichen Ausdehnung. Blanke u.a. (1989: 546) unterscheiden bei den Formen der Vernetzung beispielsweise nach Grad der Institutionalisierung zwischen informeller Kooperation, formalisierten Kooperationsformen und neu geschaffenen, übergreifend tätig werdenden Einrichtungen. Van Waarden betrachtet „patterns of linkage“ und unterscheidet sie nach 93
Hierfür wird zunächst grundsätzlich davon ausgegangen, dass sich die Policy- Netzwerkanalyse sinnvoll nicht nur auf der nationalstaatlichen Ebene, sondern darüber hinaus auf subnationalen (und auch transnationalen) Ebenen anwenden lässt (vgl. Marsh: 1998a, 186). Hierfür sprechen nicht zuletzt die bereits erwähnten Beiträge der lokalen Politikforschung (vgl. Heinelt: 2004). Regionale Netzwerke können zunächst in einer weiten Interpretation als „Beziehungsgefüge aller privatwirtschaftlichen, öffentlichen und sonstigen gesellschaftlichen Akteure“ in einer Region angesehen werden (Sprenger: 2001, 12). Eingrenzen lassen sich regionale Netzwerke beispielsweise über eine inhaltliche Fokussierung, wenn sie sich etwa zur Lösung von regionalen Einzelproblemen konstituieren. Sie können darüber hinaus unter anderem nach Art und Anzahl der Partner, Anlass der Initiative oder Zielen unterschieden werden. Beschäftigungsinitiativen sind ein Beispiel für regionale Kooperationen in projekt- oder aufgabenbezogenen Netzwerken. Nach Funktionstypen können außerdem Regionalmanagement-Netzwerke, Regionalmarketing-Netzwerke, regionale Kommunikationsnetzwerke, regionale Innovationsnetzwerke und regionale „Agenda 21“- Netzwerke unterschieden werden (ebd.: 27; 43). Entsprechend den obigen Ausführungen zu (Politik-) Netzwerken zeichnen sich regionale Netzwerke laut Sprenger (2001: 12) insbesondere durch Akteursvielfalt, Freiwilligkeit, eine „durch Gleichberechtigung, Dialog, Konsens- und Kompromissbereitschaft und Selbstorganisation“ geprägte Zusammenarbeit und fehlende Legitimation und Sanktionsmöglichkeiten aus. Daneben sieht er „Koordinierungs-, Moderations- und Organisationsbedarf“ zur „Aktivierung und Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen“ und nennt als „wesentliche Erfolgsbedingungen“ (…) „gegenseitiges Vertrauen, soziokulturelle Nähe und Lernen voneinander, verbunden mit einer gewissen Dauerhaftigkeit“. „chaotic“ und „ordered“ (1992, 34). Innerhalb eines Netzwerkes können freilich alle diese Formen parallel auftreten. Netzwerke können unterteilt werden nach Grad der Offenheit beziehungsweise Geschlossenheit (auch: freiwillige vs. Zwangsmitgliedschaft), Art der Akteure, ihrer Interessen, Motive, Haltungen (auch Rollenverhalten) und Strategien, Häufigkeit und Dauer der Interaktionen im Netzwerk, Dichte und Komplexität der Beziehungen im Netzwerk, dem Grad an Symmetrie und Gegenseitigkeit in den Netzwerkbeziehungen und ihrem Charakter (konflikt- oder wettbewerbsorientiert oder kooperativ, gemeinwohl- oder einzelinteressenorientiert), nach ihrer Größe (regionale Ausdehnung, Anzahl der Akteure, Unterteilung in Sub-Netzwerke), Zentralisierung und Verteilung der Entscheidungskompetenzen, Ziel und Funktion (strategisch vs. operativ), Stabilität (des Netzwerks, seiner Akteure), dem Ausmaß an gemeinsamem Problemverständnis oder nach vorhandener/n Netzwerklogik(en) Tausch (exchange) und Verhandlung (bargaining oder problem solving), der Bedeutung hierarchischer Autorität im Netzwerk und den Spielregeln der Kooperation, insgesamt: der Netzwerk-Kultur (vgl. Mayntz: 1993, 40; 45; Thiery: 1994, 237; van Waarden: 1992, 32-38). Je nach Beschaffenheit lassen sich unterschiedliche Netzwerktypen definieren (vgl. Beispiele in: Jordan/Schubert: 1992, 16ff.; Marsh: 1998: 16; van Waarden: 1992, 38ff.). 94
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Netzwerkanalyse sinnvoll nicht nur auf der nationalstaatlichen Ebene, sondern darüber<br />
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Marsh: 1998a, 186). Hierfür sprechen nicht zuletzt die bereits erwähnten Beiträge der<br />
lokalen Politikforschung (vgl. Heinelt: 2004).<br />
Regionale Netzwerke können zunächst in einer weiten Interpretation als<br />
„Beziehungsgefüge aller privatwirtschaftlichen, öffentlichen und sonstigen<br />
gesellschaftlichen Akteure“ in einer Region angesehen werden (Sprenger: 2001, 12).<br />
Eingrenzen lassen sich regionale Netzwerke beispielsweise über eine inhaltliche<br />
Fokussierung, wenn sie sich etwa zur Lösung von regionalen Einzelproblemen<br />
konstituieren. Sie können darüber hinaus unter anderem nach Art und Anzahl der<br />
Partner, Anlass der Initiative oder Zielen unterschieden werden.<br />
Beschäftigungsinitiativen sind ein Beispiel für regionale Kooperationen in projekt- oder<br />
aufgabenbezogenen Netzwerken. Nach Funktionstypen können außerdem<br />
Regionalmanagement-Netzwerke, Regionalmarketing-Netzwerke, regionale Kommunikationsnetzwerke,<br />
regionale Innovationsnetzwerke und regionale „Agenda 21“-<br />
Netzwerke unterschieden werden (ebd.: 27; 43).<br />
Entsprechend den obigen Ausführungen zu (Politik-) Netzwerken zeichnen sich<br />
regionale Netzwerke laut Sprenger (2001: 12) insbesondere durch Akteursvielfalt,<br />
Freiwilligkeit, eine „durch Gleichberechtigung, Dialog, Konsens- und<br />
Kompromissbereitschaft und Selbstorganisation“ geprägte Zusammenarbeit und<br />
fehlende Legitimation und Sanktionsmöglichkeiten aus. Daneben sieht er<br />
„Koordinierungs-, Moderations- und Organisationsbedarf“ zur „Aktivierung und<br />
Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen“ und nennt als<br />
„wesentliche Erfolgsbedingungen“ (…) „gegenseitiges Vertrauen, soziokulturelle Nähe<br />
und Lernen voneinander, verbunden mit einer gewissen Dauerhaftigkeit“.<br />
„chaotic“ und „ordered“ (1992, 34). Innerhalb eines Netzwerkes können freilich alle diese<br />
Formen parallel auftreten. Netzwerke können unterteilt werden nach Grad der Offenheit<br />
beziehungsweise Geschlossenheit (auch: freiwillige vs. Zwangsmitgliedschaft), Art der Akteure,<br />
ihrer Interessen, Motive, Haltungen (auch Rollenverhalten) und Strategien, Häufigkeit und<br />
Dauer der Interaktionen im Netzwerk, Dichte und Komplexität der Beziehungen im Netzwerk,<br />
dem Grad an Symmetrie und Gegenseitigkeit in den Netzwerkbeziehungen und ihrem<br />
Charakter (konflikt- oder wettbewerbsorientiert oder kooperativ, gemeinwohl- oder<br />
einzelinteressenorientiert), nach ihrer Größe (regionale Ausdehnung, Anzahl der Akteure,<br />
Unterteilung in Sub-Netzwerke), Zentralisierung und Verteilung der<br />
Entscheidungskompetenzen, Ziel und Funktion (strategisch vs. operativ), Stabilität (des<br />
Netzwerks, seiner Akteure), dem Ausmaß an gemeinsamem Problemverständnis oder nach<br />
vorhandener/n Netzwerklogik(en) Tausch (exchange) und Verhandlung (bargaining oder<br />
problem solving), der Bedeutung hierarchischer Autorität im Netzwerk und den Spielregeln der<br />
Kooperation, insgesamt: der Netzwerk-Kultur (vgl. Mayntz: 1993, 40; 45; Thiery: 1994, 237; van<br />
Waarden: 1992, 32-38). Je nach Beschaffenheit lassen sich unterschiedliche Netzwerktypen<br />
definieren (vgl. Beispiele in: Jordan/Schubert: 1992, 16ff.; Marsh: 1998: 16; van Waarden: 1992,<br />
38ff.).<br />
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