15.01.2013 Aufrufe

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Einheiten wie lokaler Verbindungen oder betrieblicher Formen der Zusammenarbeit<br />

herangezogen als auch als kennzeichnender Begriff der modernen Gesellschaft als<br />

solcher (vgl. Castells: 2001). Er wird zur Beschreibung empirisch vorfindbarer<br />

Handlungsstrukturen und Akteurskonstellationen ebenso verwendet wie zur<br />

Benennung eines Steuerungsmodus jenseits der Dichotomie von Recht und Geld oder<br />

Staat (Hierarchie) und Markt.<br />

In der Literatur finden entsprechend eine Vielzahl unterschiedlicher Netzwerkbegriffe<br />

oder -konzepte Anwendung, deren jeweilige Definitionen jedoch keineswegs<br />

allgemeine Gültigkeit beanspruchen können. Vielmehr gebrauchen die verschiedenen<br />

Autoren die Begriffe zumeist mindestens mit veränderten, teilweise kontextbezogenen<br />

Akzentuierungen (Übersichten finden sich in Benz: 1995, 196ff.; Börzel: 1998;<br />

Jansen/Schubert: 1995, 10f.; Jordan/Schubert: 1992; Kenis/Schneider: 1991;<br />

Marin/Mayntz: 1991; Marsh: 1998; Sprenger: 2001, 6; van Waarden: 1992; Weyer:<br />

2<br />

2000, 15). Darüber hinaus besteht keine Einigkeit, ob Netzwerke eine bildhafte<br />

Beschreibung sozialer Strukturen, eine Methode der Sozialstrukturanalyse, ein<br />

analytisches Werkzeug zur Analyse von Akteursbeziehungen oder eine Theorie<br />

darstellen (Börzel: 1998, 254) oder ob Netzwerke überhaupt existieren oder „mere<br />

constructs imposed by researchers for their own intellectual convenience“ (Peters:<br />

1998, 21) darstellen.<br />

Weyer ( 2 2000: 15) stellt eine „Landkarte der sozialwissenschaftlichen<br />

Netzwerkforschung“ vor. Darin werden soziale Netzwerke (abgegrenzt von technischen<br />

Netzwerken) zunächst in folgender Hinsicht unterschieden (vgl. Abb.11):<br />

Selbststeuerungsfähigkeit“ führe zu einer Überwindung des traditionellen Gegensatzes von<br />

Markt und Staat (1997: 29). Eine zunehmende Koordination in Netzwerken kann wiederum als<br />

Ausdruck dieser Entwicklung interpretiert werden. International vergleichend angelegten<br />

Studien bleibt es vorbehalten zu untersuchen, ob Deutschland als bevölkerungsreichstes Land<br />

in Europa in besonderer Weise auf Netzwerkstrukturen angewiesen ist, um sein<br />

wohlfahrtsstaatliches Arrangement funktionsfähig zu halten. Kaufmann (ebd.: 31) legt jedenfalls<br />

nahe, dass Wohlfahrtsstaaten bei überschaubaren Sozialverhältnissen erfolgreicher agieren<br />

können (vgl. auch: Adrian: 2003, 8f.; zur Bedeutung von Netzwerken aus<br />

Unternehmensperspektive: Lobnig: 2000, 2).<br />

Eine zusätzliche Bedeutung erhält die Netzwerkanalyse für die Sozialwissenschaften durch die<br />

Möglichkeit einer Verknüpfung der lange getrennt behandelten Mikro- und Makroebenen von<br />

Untersuchungen. Auf der Mikroebene wird nach den individuellen Handlungspräferenzen und -<br />

hintergründen gefragt und auf der Makroebene nach Entwicklungstendenzen ganzer<br />

Gesellschaften oder Systeme (vgl. Janssen: 2003, 13ff). In der Perspektive der<br />

Netzwerkanalyse können die Zusammenhänge zwischen individuellem Handeln und<br />

struktureller Entwicklung untersucht werden.<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!