INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
der leichter Vermittelbaren auf Kosten der stärker Benachteiligten auslöst (creaming). Mit Blick auf die Zielgruppe kann es im Gegenteil sinnvoll sein, arbeitsmarktfern, in geschütztem Umfeld eine Stabilisierung zu erreichen, die erst, wenn überhaupt, die Voraussetzung für eine Übergangsstrategie sein kann. Die Wirkungsbilanz umfasst auch Stigmatisierungseffekte. Hier wird in der Literatur unter anderem auf die Problematik von bestimmten Kategorisierungen wie „nicht ausbildungsfähig“ oder „nicht vermittelbar“ verwiesen. Mit solchen Bezeichnungen verstärkt laut Steinert der Wohlfahrtsstaat Exklusionstendenzen, die er eigentlich bekämpfen sollte (vgl. 2003: 4). Die Seltenheit passgenauer Maßnahmen für die Zielgruppe impliziert außerdem einen über das allgemeine Defizit hinaus gehenden Mangel der Evaluation und Rückkopplung. Ausgerechnet das Wissen um die größten Probleme am Arbeitsmarkt bleibt damit gering. Dabei läge gerade in einer Rückkopplung mit der Zielgruppe die Chance, die Ursachen für Fehlschläge bei Programmen zu erkennen und Korrekturen vorzunehmen. 115 2.3.4 Zwischenfazit III: Exklusion durch Arbeitsmarktpolitik? Mit diesen Ausführungen ist deutlich geworden, dass eine erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik, in dem unter 2.3.1 vorgestellten engen Verständnis nicht in der Lage ist, das Beschäftigungsproblem in Deutschland zu lösen (vgl. auch: Brinkmann: 1994, 4f.). Sie trägt vielmehr zu einer Verbesserung der Austauschprozesse am Arbeitsmarkt bei. Umgekehrt kann mangelhafte Arbeitsmarktpolitik zusätzliche Verkrustungen am Arbeitsmarkt erzeugen oder zementieren, die zu Exklusionstendenzen beitragen. Tatsächlich konnten zahlreiche Funktionsmängel identifiziert werden (2.3.2), von denen einige auch als Keimzellen von sozialer Ausgrenzung in Frage kommen (2.3.3). Arbeitsmarktpolitik muss, um zu Erfolgen am Arbeitsmarkt beizutragen, zunächst diejenigen Probleme, die sie selbst hervorzubringen droht, kompensieren. Will sie darüber hinaus von positivem Nutzen sein, ist dies ein voraussetzungsvolles Unterfangen, das unter anderem von der Einbindung relevanter Akteure, insbesondere in der Formulierung und Umsetzung von gesetzgeberischen Maßnahmen, abhängt. Wenn Netzwerke also im Zentrum des empirischen Teils dieser Arbeit stehen, dann liegt dem die These zugrunde, dass die bisherige Anlage weitgehend staatlich veränderte Förderung von älteren Arbeitnehmern im Zuge des Vorschaltgesetzes zum Arbeitsförderungsrecht: Kress (1999: 153). 115 Dieser Aspekt ist verknüpft mit einer der Grundannahmen einer Wohlfahrts- und Exklusionstheorie bei Steinert (2003: 5): „Welfare and exclusion are understood differently in different positions. […] In particular they are not exclusively defined by the (welfare) state and through the kind of support it offers. […] People may not know, or not accept, the definition in whole or in parts. They may simply have other problems than those assumed and provided for by the state.” 79
(hierarchisch) organisierter Arbeitsmarktpolitik nicht in der Lage sein wird, die Herausforderungen am Arbeitsmarkt wirksam zu meistern oder dass sie zumindest Unterstützungsstrukturen bedarf, die sich auch aus markt- und zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammensetzen. 80
- Seite 29 und 30: Determinanten auf der Mikroebene we
- Seite 31 und 32: Für die Verwendung des Begriffs de
- Seite 33 und 34: Mit der neuen historischen Konstell
- Seite 35 und 36: nur diejenigen Personen in Frage ko
- Seite 37 und 38: Wirtschaft oder Demographie - in de
- Seite 39 und 40: Bereich erneuerbarer Energien (vgl.
- Seite 41 und 42: das IAB in einer Projektion 44 davo
- Seite 43 und 44: - Abb. 6 Wandel der Arbeitformen -
- Seite 45 und 46: Die Pluralisierung oder Diversifizi
- Seite 47 und 48: Morgenroth: 2003). Eher weicht die
- Seite 49 und 50: Gleichzeitig sind die zuletzt leich
- Seite 51 und 52: Teilnehmerinnen und Teilnehmer an a
- Seite 53 und 54: unfreiwillig Inaktive. 68 Inaktivit
- Seite 55 und 56: Arbeitslosigkeit: 73 Knapp 60 Proze
- Seite 57 und 58: ihrer Weiterqualifizierung erreicht
- Seite 59 und 60: werden, in dessen Zuständigkeitsbe
- Seite 61 und 62: nämlich, wenn sie im Vergleich zum
- Seite 63 und 64: - Abb. 8 Der Politik-Regelkreis - S
- Seite 65 und 66: Problemstränge und darauf bezogene
- Seite 67 und 68: Mangelnde Responsivität auf der St
- Seite 69 und 70: genau umgesetzt werden soll, wird s
- Seite 71 und 72: Finanzausstattung der Bundesagentur
- Seite 73 und 74: wie z.B. zur Bestandssicherung von
- Seite 75 und 76: 2.3.3 Exklusionswirkungen staatlich
- Seite 77 und 78: freilich, dass eine als existenziel
- Seite 79: Schließlich kann noch davon ausgeg
- Seite 83 und 84: isherigen Ansätze der Steuerungs-
- Seite 85 und 86: zivilgesellschaftlichen Regelungsfo
- Seite 87 und 88: - „Zusammenspiel von (personalen)
- Seite 89 und 90: - Abb. 11 Landkarte der sozialwisse
- Seite 91 und 92: Es handelt sich bei den Steuerungsm
- Seite 93 und 94: - Abb. 12 Politik-Netzwerk-Konzepte
- Seite 95 und 96: Hierfür wird zunächst grundsätzl
- Seite 97 und 98: Handlungsstrategien oder -ebenen zu
- Seite 99 und 100: Ressourcen, Know-How und einem Hand
- Seite 101 und 102: auf diese Kategorie bezogene Hypoth
- Seite 103 und 104: Forschung“ (Scharpf: 2000, 32), d
- Seite 105 und 106: zukunftsfähiges Deutschland“ vor
- Seite 107 und 108: Beschäftigungspolitik zu erreichen
- Seite 109 und 110: - Abb. 14 Die Struktur der bundeswe
- Seite 111 und 112: - Abb. 15 Die Regionalnetzwerke der
- Seite 113 und 114: Die Arbeitsweise in den einzelnen N
- Seite 115 und 116: - Abb. 17 Projektarbeit in der Init
- Seite 117 und 118: Darstellung der Initiative, die Erf
- Seite 119 und 120: Akteure An dieser Stelle interessie
- Seite 121 und 122: Kontakt zu knüpfen und eine Einbin
- Seite 123 und 124: durch die dargestellte asymmetrisch
- Seite 125 und 126: Vorstands der damaligen Degussa-Hü
- Seite 127 und 128: Schwerpunkte für vier Arbeitskreis
- Seite 129 und 130: von Unternehmen und Schulen erreich
der leichter Vermittelbaren auf Kosten der stärker Benachteiligten auslöst (creaming).<br />
Mit Blick auf die Zielgruppe kann es im Gegenteil sinnvoll sein, arbeitsmarktfern, in<br />
geschütztem Umfeld eine Stabilisierung zu erreichen, die erst, wenn überhaupt, die<br />
Voraussetzung für eine Übergangsstrategie sein kann. Die Wirkungsbilanz umfasst<br />
auch Stigmatisierungseffekte. Hier wird in der Literatur unter anderem auf die<br />
Problematik von bestimmten Kategorisierungen wie „nicht ausbildungsfähig“ oder „nicht<br />
vermittelbar“ verwiesen. Mit solchen Bezeichnungen verstärkt laut Steinert der<br />
Wohlfahrtsstaat Exklusionstendenzen, die er eigentlich bekämpfen sollte (vgl. 2003: 4).<br />
Die Seltenheit passgenauer Maßnahmen für die Zielgruppe impliziert außerdem einen<br />
über das allgemeine Defizit hinaus gehenden Mangel der Evaluation und<br />
Rückkopplung. Ausgerechnet das Wissen um die größten Probleme am Arbeitsmarkt<br />
bleibt damit gering. Dabei läge gerade in einer Rückkopplung mit der Zielgruppe die<br />
Chance, die Ursachen für Fehlschläge bei Programmen zu erkennen und Korrekturen<br />
vorzunehmen. 115<br />
2.3.4 Zwischenfazit III: Exklusion durch Arbeitsmarktpolitik?<br />
Mit diesen Ausführungen ist deutlich geworden, dass eine erfolgreiche<br />
Arbeitsmarktpolitik, in dem unter 2.3.1 vorgestellten engen Verständnis nicht in der<br />
Lage ist, das Beschäftigungsproblem in Deutschland zu lösen (vgl. auch: Brinkmann:<br />
1994, 4f.). Sie trägt vielmehr zu einer Verbesserung der Austauschprozesse am<br />
Arbeitsmarkt bei. Umgekehrt kann mangelhafte Arbeitsmarktpolitik zusätzliche<br />
Verkrustungen am Arbeitsmarkt erzeugen oder zementieren, die zu<br />
Exklusionstendenzen beitragen. Tatsächlich konnten zahlreiche Funktionsmängel<br />
identifiziert werden (2.3.2), von denen einige auch als Keimzellen von sozialer<br />
Ausgrenzung in Frage kommen (2.3.3).<br />
Arbeitsmarktpolitik muss, um zu Erfolgen am Arbeitsmarkt beizutragen, zunächst<br />
diejenigen Probleme, die sie selbst hervorzubringen droht, kompensieren. Will sie<br />
darüber hinaus von positivem Nutzen sein, ist dies ein voraussetzungsvolles<br />
Unterfangen, das unter anderem von der Einbindung relevanter Akteure, insbesondere<br />
in der Formulierung und Umsetzung von gesetzgeberischen Maßnahmen, abhängt.<br />
Wenn Netzwerke also im Zentrum des empirischen Teils dieser Arbeit stehen, dann<br />
liegt dem die These zugrunde, dass die bisherige Anlage weitgehend staatlich<br />
veränderte Förderung von älteren Arbeitnehmern im Zuge des Vorschaltgesetzes zum<br />
Arbeitsförderungsrecht: Kress (1999: 153).<br />
115 Dieser Aspekt ist verknüpft mit einer der Grundannahmen einer Wohlfahrts- und<br />
Exklusionstheorie bei Steinert (2003: 5): „Welfare and exclusion are understood differently in<br />
different positions. […] In particular they are not exclusively defined by the (welfare) state and<br />
through the kind of support it offers. […] People may not know, or not accept, the definition in<br />
whole or in parts. They may simply have other problems than those assumed and provided for<br />
by the state.”<br />
79