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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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wie z.B. zur Bestandssicherung von Bildungs- und Beschäftigungsträgern als<br />

Selbstzweck“ (so genannte Zweckentfremdungseffekte) (vgl. Koße u.a.: 2003: 7).<br />

Fehlende Langfristigkeit von größeren Gesetzesvorhaben, Regierungswechsel oder<br />

externe Krisen führen tendenziell zu fehlender Planungs- und Rechtssicherheit für alle<br />

in der Umsetzung von Arbeitsmarktprogrammen Beteiligten und entsprechenden<br />

Diskontinuitäten. 102<br />

Programmsubstitution kann Unübersichtlichkeit von Programmen und damit<br />

Intransparenzen zur Folge haben, die zu überwinden eigentlich Kernanliegen der<br />

Arbeitsmarktpolitik ist (vgl. Bovensiepen: 2006).<br />

Das vorher Gesagte lässt mangelnde Akzeptanz, den zentralen Funktionsmangel im<br />

Bereich der Politikwahl, bereits als nahe liegend erscheinen.<br />

Die Darstellung gliedert sich in die unmittelbare, begleitende Wirkungskontrolle<br />

eingeleiteter Maßnahmen und die bilanzierende, breitere Evaluation unter Einschluss<br />

des Programmumfelds (vgl. Schmid u.a.: 1997, 32ff.).<br />

Die Wirkungskontrolle zeichnet die Annahme der Maßnahmen durch bestimmte<br />

Zielgruppen und mögliche nicht intendierte Inanspruchnahmen nach. Hierzu zählen<br />

insbesondere creaming-Effekte 103 , Mengenpolitik 104 , Maßnahmekarrieren 105 (und damit<br />

einhergehende Sozialisation arbeitsmarktferner Verhaltens- und Qualifikationsmuster)<br />

und die Frage von Abbrecherquoten. Im Rahmen der Wirkungskontrolle wird darüber<br />

hinaus ein Mangel an Zielerreichung ebenso betrachtet (Effektivität), wie<br />

Stigmatisierungseffekte und mögliche Missverhältnisse in der Relation von Kosten und<br />

102 Hierzu zählt auch das Phänomen der Programmsubstitution. Dieses ist für sich genommen<br />

nicht problematisch, wenn beispielsweise das Folgeprogramm Fehler des alten beseitigt, von<br />

den Ressourcen her besser ausgestattet ist o.ä.. In jedem Fall können in einer<br />

Gesamtbetrachtung der Arbeitsmarktpolitiken die Programme in ihren Wirkungen nicht einfach<br />

addiert werden. Gegebenenfalls sind mögliche gegenläufige Wirkungen oder Parallelaktivitäten<br />

ohne Zusatznutzen mit in Betracht zu ziehen (vgl. Schmid u.a. 1997: 35). Bude (2004: 11)<br />

spricht allgemeiner von einer Problematik der „dynamischen Inkonsistenz“ wohlfahrtsstaatlicher<br />

Maßnahmen.<br />

103 Unter creaming versteht man, dass Vermittlungsbemühungen oder finanzielle Ressourcen<br />

der Arbeitsmarktpolitik einseitig auf leicht (re-) integrierbare Personen fokussiert werden, um<br />

schnelle Erfolge zu suggerieren (vgl. Karr: 2002, 2; Rathmann: 1999). Dies hat mittelbar<br />

Auswirkungen auf die Zielgruppe der Benachteiligten, die innerhalb festgelegter Kontingente<br />

aktiver Arbeitsmarktmaßnahmen nicht berücksichtigt und aufgrund in ihren Augen mangelnder<br />

Hilfestellungen durch die Arbeitsverwaltung weiter entmutigt werden.<br />

104 Hierunter versteht man eine Politik, möglichst viel zu möglichst geringen Kosten zu<br />

erreichen, die durch fehlleitende Anreize, etwa eine Fokussierung auf Teilnehmerzahlen,<br />

ausgelöst oder verstärkt werden kann (vgl. Schmid: 1996, 20).<br />

105 Unter Maßnahmekarrieren versteht man die Aneinanderreihung mehrerer Maßnahmen der<br />

aktiven Arbeitsmarktpolitik (anstelle eines intendierten Übergangs in den ersten Arbeitsmarkt).<br />

Hierbei ist allerdings eine differenzierte, auf der individuellen wie auf der Maßnahmenebene<br />

ansetzende Betrachtung nötig. So kann eine gezielte Abfolge auf einander aufbauender<br />

Maßnahmen gerade gewollt sein und letztlich erst den gewünschten Erfolg auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt befördern (vgl. das gateway-Konzept im britischen New Deal for Young People<br />

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