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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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Finanzausstattung der Bundesagentur aus Beiträgen als auch die komplementären<br />

Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik (vgl. Brinkmann: 1994, 10) aus Bund, Ländern<br />

und Kommunen konjunkturanfällig und stehen tendenziell immer dann nicht<br />

ausreichend zur Verfügung, wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt besonders schlecht<br />

darstellt. In den letzten Jahren war der Haushalt der Bundesagentur in der Regel auf<br />

einen so genannten Bundeszuschuss aus dem Bundeshaushalt angewiesen. Da der<br />

Bundeshaushalt immer erst spät im Jahr oder gar zu Beginn des jeweiligen Neuen<br />

Jahres genehmigt wird, fehlt Planungssicherheit für die Bundesagentur und alle, die<br />

auf Mittelzufluss von ihrer Seite angewiesen sind (vgl. Heinelt/Weck: 1998, 39ff.;<br />

Mackscheidt: 1991).<br />

Die fehlende oder mangelhafte Einbindung relevanter Akteure kann zur insgesamt oder<br />

teilweise mangelhaften Umsetzung führen oder aber blinde Flecken in der<br />

Problembehandlung verursachen. Aktivierung und Beteiligung Betroffener stellen erst<br />

in den letzten Jahren einen Paradigmenwechsel in der staatlichen Arbeitsmarktpolitik<br />

dar (vgl. Heinelt: 2003). Exemplarisch sei hier auf die Eingliederungsverträge oder<br />

-vereinbarungen 97 verwiesen, in denen auf der Grundlage eines profilings von<br />

Arbeitsverwaltung und Arbeitslosen gemeinsam die Schritte zur Reintegration in den<br />

Arbeitsmarkt definiert werden sollen (vgl. ebd.: 134). Ohne diese Elemente würden die<br />

entscheidenden Partner der Programmumsetzung, nämlich die eigentliche Zielgruppe,<br />

ausgeblendet – mit negativen Folgen für die Passung und Effizienz der Maßnahmen. 98<br />

An dieser Stelle ist auch das vorherrschende sektorale Denken in Ressorts und deren<br />

Budgets zu nennen, das einer Bündelung von Ressourcen und präventiven Strategien<br />

entgegensteht.<br />

Zu den Mängeln bezüglich wettbewerblicher Elemente und von Anreizstrukturen für<br />

Anbieter und Nachfrager im Kontext der Arbeitsmarktpolitik zählen Ashenfelter´s Dip 99 ,<br />

Locking-in-Effekte, ein zu starker Fokus auf negativen Sanktionen 100 , fehlende<br />

97 In Eingliederungsvereinbarungen werden die Vermittlungsbemühungen des Arbeitsamtes,<br />

eigene Suchaktivitäten der Arbeitssuchenden und Leistungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik auf<br />

der Basis des vorangegangenen Profilings festgehalten.<br />

98 In diesem Zusammenhang verwundert die Aussage bei Steinert (1998a: 76), wonach „a<br />

theory of democracy (…) would demand (…) de-individualize welfare and turn it into a supply of<br />

resources for situations, not persons.” Hier wird dagegen argumentiert, dass Passung<br />

wohlfahrtsstaatlicher Maßnahmen und ihre “Individualisierung” zwei Seiten der gleichen<br />

Medaille darstellen, und ganz im Sinn einer demokratischen Politik ist, die Betroffene zu<br />

Beteiligten macht. Beide Argumentationen verbindend wären universelle Rechte und Zugänge<br />

zu wohlfahrtstaatlichen Leistungen, die gleichwohl individuell, ganz im Sinne eines<br />

Fallmanagements, angepasst werden können.<br />

99 Unter Ashenfelter´s Dip versteht man reduzierte Bewerbungsanstrengungen Arbeitsloser<br />

aufgrund in Aussicht gestellter Teilnahme an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik (vgl. Koße<br />

u.a.: 2003, 7).<br />

100 Laut Schmid u.a. (2001, 7) „ist aus der Lerntheorie bekannt, dass negative Sanktionen nicht<br />

zu nachhaltigen erwünschten Verhaltensänderungen führen. Effektiver sind in der Regel<br />

positive Anreize, Kooperation, Inszenierung von Wettbewerb und Befähigung zum Lernen. Will<br />

man den Druck auf die Arbeitslosen legitim verstärken, muss man – nach dem Gesetz der<br />

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