INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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werden „mehr Flexibilität bei den Förderkonditionen im Hinblick auf<br />
Zugangsvoraussetzungen, Förderhöhe und Förderdauer“, „Experimentiertöpfe“ oder<br />
auch mehr „regionale Spielräume“ gefordert (Brinkmann: 1994, 13), für die es mit der<br />
freien Förderung nach § 10 SGB III bereits erste Ansätze gibt.<br />
Schließlich sind grundsätzliche konzeptionelle Fehler vorherrschend, unter anderem<br />
die mangelnde Ausrichtung auf Prävention, fehlende Praxisnähe der<br />
Arbeitsmarktinstrumente, Alimentation ohne Elemente der Förderung oder fehlende<br />
Nachbetreuung von Teilnehmern an Arbeitsmarktmaßnahmen und nach (Wieder-)<br />
Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt (vgl. Deuer/Ertelt: 2001; Deuer/Ertelt: 2002;<br />
Hickel: 2003, 8; Schmid: 2002).<br />
Im Ergebnis kann gesagt werden, dass aufgrund mangelnder Responsivität die<br />
Arbeitsmarktpolitik in Deutschland, also „Arbeitslosenversicherungssystem und<br />
staatliche Beschäftigungspolitik nur auf ein temporäres Ungleichgewicht am<br />
Arbeitsmarkt ausgerichtet sind“ (Heinelt: 2004, 36), und in der Folge in der Bearbeitung<br />
der anhaltenden Arbeitslosigkeit zum Scheitern verurteilt ist.<br />
Organisationsineffizienzen bezeichnen die Funktionsmängel auf der Regelkreisstufe<br />
der Umsetzung von politischen Programmen.<br />
Im Bereich der Handlungsressourcen können die zur Verfügung stehenden Personalund<br />
Sachmittel grundsätzlich mangelhaft sein oder aufgrund der Finanzierungsweise<br />
aktiver Arbeitsmarktpolitik nur antizyklisch zur Verfügung stehen, so dass sich auf<br />
verschiedenen Implementationsebenen ein gegenseitig verstärkendes stop and go<br />
ergäbe. Tatsächlich hemmen beispielsweise unzureichende Möglichkeiten einer<br />
institutionellen Förderung von Beschäftigungsträgern deren Entwicklungspotentiale.<br />
Die Bindung von Finanzmitteln an Teilnehmerzahlen fördert letztlich die<br />
Beharrungstendenzen statt der Vermittlung und damit Zweckentfremdungs 94 - und<br />
Locking-In-Effekte 95 (vgl. Brinkmann: 1994, 13; Koße u.a.: 2003, 7; Schmid: 1996,<br />
12). 96 Desweiteren sind die Mittel für die Arbeitsmarktpolitik sowohl bezogen auf die<br />
94 Zweckentfremdungseffekte bedeuten, dass Arbeitsmarktinstrumente nicht zur Erfüllung der<br />
gesetzlich festgelegten Ziele eingesetzt werden, sondern beispielsweise für Eigeninteressen<br />
von Trägern (vgl. Koße u.a.: 2003, 7).<br />
95 Unter locking-in wird das Problem geringer oder sinkender Suchintensität während der<br />
Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefasst (vgl. Rothe: 2003, 5;<br />
Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung: 2000, 6). Mangelnde Überwachung<br />
der Suchaktivitäten spielen hierbei ebenso eine Rolle (vgl. Walwei: 2002, 11). So wurde dieser<br />
Effekt beispielsweise bei den Beschäftigten in den Personal-Service-Agenturen vor allem für die<br />
ersten beiden Monate festgestellt. Allerdings besteht dennoch die Möglichkeit, dass höhere<br />
Übergangsraten nach Abschluss der Maßnahme ein Inkaufnehmen von Locking-In-Effekten<br />
übergangsweise rechtfertigen (vgl. Konle-Seidl: 2005, 47; Mosley: 2006, 33).<br />
96 Die Möglichkeit der (institutionellen) Projektförderung war zunächst im Sonderprogramm für<br />
Langzeitarbeitslose von 1989 enthalten und 1994 befristet bis 1998<br />
Beschäftigungsförderungsgesetz übertragen worden (vgl. Brinkmann: 1994, 10f.). Seit der<br />
Änderung des SGB III vom 28.12.1999 ist sie gesetzlich im Rahmen der freien Förderung<br />
ermöglicht (vgl. Kress: 1999, 152).<br />
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