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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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unfreiwillig Inaktive. 68 Inaktivität umfasst Aus- und Weiterbildungszeiten,<br />

Familienzeiten, Frühverrentung oder Erwerbsunfähigkeit. Die Rate beträgt für<br />

Deutschland im Mittel der 1990er Jahre etwas weniger als 30 Prozent (vgl. OECD:<br />

2000). Eine vertiefte Analyse der Zusammensetzung der Gruppe der Inaktiven ist<br />

zentral für die Frage, in welchen Fällen von einem Ausschluss vom Arbeitsmarkt<br />

gesprochen werden kann.<br />

Damit ist bei aller Unzulänglichkeit der Erfassungsmethoden und Abgrenzungen ein<br />

Sichtfenster auf das Ausmaß an Unterbeschäftigung geöffnet, das deutlich über die<br />

enger definierte Arbeitslosigkeit hinausweist. Damit sind die Probleme am Arbeitsmarkt<br />

ehrlicher beschrieben, als mit verengtem Blick auf die monatliche<br />

Arbeitslosenstatistik. 69<br />

Inwieweit die Probleme allerdings mit (sozialer) Ausgrenzung einhergehen, kann erst<br />

nach eingehender Analyse der Dynamik hinter den dargestellten Prozentzahlen<br />

aufgezeigt werden.<br />

2.2.5 Dynamik und Verkrustung<br />

Es besteht grundsätzlich die Gefahr, in einer Betrachtung des Arbeitsmarktes Quoten<br />

und Personenbestände zu verwechseln. 70<br />

Leider ist die Datenlage zur Dynamik am Arbeitsmarkt ausgesprochen unbefriedigend<br />

(vgl. Karr, 2002, 1). Umfragen vom Ende der 1990er Jahre zufolge, waren etwa zwei<br />

Fünftel der damals Beschäftigten bereits einmal arbeitslos gewesen (vgl. Miegel u.a.:<br />

demgegenüber „ein analytisches Konzept, das vor allem qualifikatorische Fehlallokationen von<br />

Arbeit zum Gegenstand hat“ (Stille: 1997, 4).<br />

68 Diese Bezeichnung bezieht sich freilich ausschließlich auf den Arbeitsmarktstatus und das<br />

Verhalten mit Bezug zum Arbeitsmarkt. Zwischen den Polen aktiv-inaktiv befinden sich<br />

Graustufen. Die Inaktiven werden im Rahmen der European Labour Force Survey befragt, ob<br />

sie es vorzögen zu arbeiten. Die Gründe, warum sich dieser Wunsch nicht realisieren lässt,<br />

werden allerdings nicht mit erhoben. 86 Prozent stehen dem Arbeitsmarkt nach eigenen<br />

Angaben jedenfalls nicht zur Verfügung (Auer: 1998b, 278). Von weiterem Interesse wäre ferner<br />

eine Einsicht in die Dynamik innerhalb und zwischen den einzelnen Bereichen, also ob immer<br />

die gleichen oder immer andere Bevölkerungsteile inaktiv sind.<br />

69 Mit diesen Hinweisen sollte auch der in der Einleitung verwendete Begriff der<br />

„Massenarbeitslosigkeit“ gerechtfertigt sein. Arbeitslosigkeit ist millionenfaches Schicksal und<br />

stete Bedrohung für viele, die (noch) nicht von ihr betroffen sind. Den Begriff als „Kampfbegriff“<br />

abzutun (Miegel u.a.: 2001, 25), der insbesondere durch eine im internationalen Vergleich<br />

durchschnittliche Arbeitsmarktperformanz in Deutschland widerlegt sei, erscheint vor diesem<br />

Hintergrund zynisch. Statt wie Miegel u.a. „die Beschäftigungslage in Deutschland im<br />

internationalen Vergleich“ als „recht zufriedenstellend“ zu beschreiben, sollte vielmehr deutlich<br />

sein, dass Arbeitslosigkeit im Gegenteil auch international eine der größten Herausforderungen<br />

ist. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation waren 2005 weltweit 191,8 Millionen<br />

Menschen betroffen (ILO: 2006).<br />

70 So ist etwa auch der eingangs verwendete Begriff der „Sockelarbeitslosigkeit“ eher<br />

irreführend. Er soll ausdrücken, dass sich vor allem im Nachgang von Rezessionen eine<br />

anhaltende und jeweils wachsende Arbeitslosenquote zu einem statistischen Sockel aufgetürmt<br />

hat. Dies bedeutet freilich nicht, zumindest nicht in weit überwiegenden Teilen, dass etwa seit<br />

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