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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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das IAB in einer Projektion 44 davon aus, dass sich die Unterbeschäftigung in<br />

Deutschland bis 2020 halbieren könne. Gleichzeitig wird vor einem sich verstärkenden<br />

„Mismatch-Problem“ gewarnt, wenn die Dequalifizierung des Humankapitals<br />

voranschreitet und Fachkräftebedarfe der Zukunft, beschleunigt durch den<br />

demografischen Wandel und unabhängig von Zuwanderungsszenarien 45 (vgl. Hof:<br />

2001), nicht mehr befriedigt werden können (vgl. Fuchs u.a.: 2005; Fuchs/Thon: 1999;<br />

Fuchs/Dörfler: 2005; 2005a; Reinberg/Hummel: 2004).<br />

2.2.2 Wandel der Arbeitsformen: Erosion des Normalarbeitsverhältnisses?<br />

Die Feststellung eines Wandels oder zumindest einer Ausdifferenzierung von<br />

Arbeitsformen wird im Rahmen der Debatte um die Zukunft der Arbeit (vgl.<br />

Literaturhinweise unter 2.2.1) schon seit den 1980er Jahren angeführt und ist<br />

mittlerweile wissenschaftlicher Konsens. Zugrunde liegen diesem Trend weniger (aber<br />

auch) menschliche Bedürfnisse als vielmehr Strukturwandel, technologischer<br />

Fortschritt, Deregulierung und betriebliche Strategien der Gewinnmaximierung (vgl.<br />

Dombois: 1999, 18; Küpper: 2001, 94; Oschmiansky/Schmid: 2000, 38). Die<br />

Feststellung einer „Erosion des Normalarbeitsverhältnisses“ 46 (Querschnittsgruppe<br />

Arbeit und Ökologie: 2000, 26) als Überschrift für diesen Prozess kann hingegen<br />

Tätigkeitsgesellschaft bei Mutz (1997), der Bürgerarbeit bei Beck (2000a) oder der Öffentlichen<br />

Eigenarbeit bei Kühnlein (1997)).<br />

44 Projektionen sind mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Ihre zwei Grundbausteine, die<br />

Bevölkerungsprojektion und die Projektion von Potenzialerwerbsquoten, können letztlich nur in<br />

verschiedenen, von Außenfaktoren abhängigen Varianten dargestellt werden (vgl. Fuchs u.a.:<br />

2005, 4).<br />

45 Selbst bei einem positiven Wanderungssaldo von 200.000 pro Jahr würde sich, bei allen den<br />

Methoden anhaftenden Unwägbarkeiten, nach der Projektion des IAB für das Jahr 2020 eine<br />

um 1,2 Millionen reduzierte Bevölkerung und ein um etwa 1,6 Millionen reduziertes<br />

Erwerbspersonenpotential ergeben (Schnur/Zika: 2005, 2). Die Basisprognose der Projektion<br />

der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung geht sogar von<br />

einem Minus von ca. 2 Millionen bis 2015 aus (vgl. Reinberg: 2003, 16). Ein Szenario in der<br />

Variante ohne Zuwanderung, ohne Steigerung der Geburtsrate und bei konstanter<br />

Erwerbsneigung und Renteneintrittsgrenze geht von einem Rückgang des<br />

Erwerbspersonenpotentials um fast 50 Prozent bis 2050 aus (vgl. Hof: 2001, 24). Auch wenn<br />

dieses Szenario nicht realistisch ist (u.a. wird das Renteneintrittsalter mit der Reform im Jahre<br />

2007 schrittweise auf 67 angehoben), zeigt es doch die Dramatik des demografischen Wandels.<br />

Neben der Schrumpfung ist die fortschreitende Alterung des Arbeitskräfteangebots zu<br />

bewältigen (vgl. ebd.: 30). Vgl. zum Thema Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt auch:<br />

Naegele: 2001; Kistler/Hilpert: 2001; Behrens: 2001.<br />

46 Nach Dombois (1999: 13f.) kennzeichnen das „Normalarbeitsverhältnis“ ihr Charakter als<br />

abhängige, unbefristete, auf Dauer angelegte (Vollzeit-) Erwerbsarbeit, als einzige,<br />

existenzsichernde Einkommens- und Versorgungsquelle, die „in ein engmaschiges Netz von<br />

rechtlichen und tariflichen Normen eingewoben“ ist. Weiter kennzeichnend ist ein hohes Maß an<br />

Standardisierung bezüglich „Länge und Lage der Arbeitszeit“. Das Normalarbeitsverhältnis<br />

prägt so eine „Normalerwerbsbiographie“ mit Karrieremustern und Statussicherungen. Diese<br />

wiederum liegt den Sozialsystemen zugrunde, die damit im gleichen Zusammenhang unter<br />

Druck geraten (vgl. hierzu Unterkapitel 2.4).<br />

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