INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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abhängig machen wollen. Die Teilnehmerzusammensetzung am Beginn und die hohe Konstanz in der aktiven Mitgliedschaft sprechen außerdem dafür, dass von einer mangelnden Unterstützung relevanter Akteure keine Rede sein kann. Darauf verweisen auch Partner, die nicht zum eigentlichen Netz gehören, aber wie beispielsweise das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Kooperationen beteiligt sind. Eine unabhängige, gesamthafte Evaluation ihrer Strukturen und Maßnahmen hat die Initiative allerdings weder zu Beginn verabredet noch bis zum heutigen Tage in Angriff genommen. 232 Wohl aber wirken die konsequenten Sitzungsroutinen und regelmäßigen Berichtsanfragen und darauf beruhenden Veröffentlichungen wie ein begleitendes Monitoring. Netzwerke vermeiden konzeptionelle Mängel in der Programmformulierung, die mit Hierarchie in Verbindung gebracht werden. Hier kann die bereits beschriebene Ausrichtung auf Prävention, aber insbesondere auch die Praxisnähe der Arbeitsmarktinstrumente angeführt werden. Alimentation ohne Elemente der Förderung kann für die hier untersuchten Projekte ausgeschlossen werden (vgl. die Ausführungen zur Qualifizierung im Unterkapitel 6.4). Nachbetreuung von Teilnehmern an Arbeitsmarktmaßnahmen und nach (Wieder-) Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt sind sowohl in der Konzeption von „Jugend mobil“ als auch (gestuft für die einzelnen Projektphasen) im Projekt „Auf geht´s!“, nicht aber im „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ vorgesehen. Kooperative Programmformulierung führt zu Kooperation in der Umsetzung. Interviewaussagen der Projektleiter in der Koordinationsstelle zufolge fördert die Zusammenarbeit insbesondere auch das Verständnis für jeweilige Motivlagen und Handlungsrestriktionen und -möglichkeiten der beteiligten Akteure. Die beschriebene Win-Win-Orientierung dürfte dabei auch zu institutioneller Kongruenz beitragen; unter den Projektbeteiligten bei „Jugend mobil“ und „Auf geht´s!“ kann kein Trittbrettfahrer ausgemacht werden, der ohne eigenen Beitrag Gewinn aus der Kooperation zöge. Bei entstehenden Schieflagen haben die Beteiligten aufgrund der Freiwilligkeit der Kooperation die Möglichkeit zum Ausstieg, wie beim „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“. Die Kehrseite von Freiwilligkeit, Flexibilität und Abhängigkeit von Aushandlungsprozessen, nicht zuletzt bezüglich der Budgetentscheidungen und der 232 Damit können bezüglich der Politikannahme auch keine allgemeinen Aussagen zur direkten Wirkungskontrolle getroffen werden. Hinweise zu vergleichsweise niedrigen Abbrecherquoten, Maßnahmen zur Vermeidung von Creamingeffekten, zu Beschäftigungseffekten, weiteren Karriereoptionen (statt so genannter Maßnahmekarrieren) und zur Vermeidung der Sozialisation arbeitsmarktferner Verhaltens- und Qualifikationsmuster finden sich allerdings in der Analyse der einzelnen Projekte und Perspektiven der Zielgruppe. Noch weniger sind Aussagen zur globalen Wirkungsbilanz möglich (Beschäftigungseffekte unter Berücksichtigung von Verdrängungseffekten, Stigmatisierungseffekte, Verteilungseffekte, fehlende Produktivitätseffekte, Netto-Effizienz (unter Beachtung von Mitnahme- oder Drehtüreffekten). 249
zur Verfügung stehenden Handlungsressourcen, sind hingegen bleibende Planungsunsicherheiten und neu entstehende Diskontinuitäten. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Vielfalt neuer Projekte zu einer weiteren Programm- Unübersichtlichkeit beigetragen hat. Auf der anderen Seite ist gerade „Jugend mobil“ ein Beispiel für eine erfolgreiche, alte Fehler korrigierende Programm-Substitution (anstelle des Vorläuferprojektes „Juniorlader“). Abschließend kann festgehalten werden: Netzwerke sind keine Allheilmittel oder Wunderwaffen, vermögen aber doch insbesondere Responsivität und Organisationseffizienz zu stärken. Diese Fähigkeit hängt freilich von zahlreichen Voraussetzungen ab, die, werden sie erfüllt, als kennzeichnend für einen wirkungsvollen Netzwerktypus gelten können. Zu diesen Voraussetzungen können die zielorientierte Interaktion verschiedener Netzwerkebenen oder -ringe gezählt werden, die jeweils in der Lage und willens sind, die in Tabelle 9 aufgeführten Beiträge zu erbringen. Die Abhängigkeiten und Bezüge der Voraussetzungen untereinander haben im Rahmen dieser Arbeit freilich nur exemplarisch aufgezeigt werden können. Die Klärung, ob Netzwerke auch zu einer verbesserten Politikannahme und damit Akzeptanz beitragen können, kann nur auf der Basis einer Evaluation der Gesamtmaßnahme erfolgen, die im Rahmen dieser Arbeit freilich nicht geleistet werden konnte. Netzwerke sind relevant für Politikprozesse und -ergebnisse, diese These kann - um auf Börzel (1998: 267) zu antworten - auf Basis der hier untersuchten Kooperationen zumindest für einen Typus in Hierarchie eingebetteter, sich auf verschiedenen Ebenen vollziehender und die genannten Beiträge erbringender Netzwerke gewagt werden. Eine zweite These verweist auf Giddens (1998: 123), der einen „kausalen Zusammenhang“ zwischen der (freiwilligen) „Exklusion am oberen Ende“ und „Exklusion am unteren Rand“ ausmacht: Netzwerke leisten einen Beitrag für den „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ (Taylor: 1998, 11), indem sie Beiträge der Stärkeren (als Formel für die Akteurszusammensetzung in den Gremien der Initiative für Beschäftigung!) für die Schwächeren (in Gestalt der von sozialer Ausgrenzung Bedrohten und Betroffenen) mobilisieren und wirksam werden lassen. Das „Formulieren theoretischer Interpretationen von Daten, die in der Realität verankert sind“ führt schließlich zu „Handlungsstrategien, die ein gewisses Maß an Kontrolle über diese Welt erlauben“, das heißt: Sie bilden die Grundlage für Politikberatung (Strauss/Corbin: 1996, XI). Entsprechend folgen hier Empfehlungen auf der Basis der vorgestellten Analysen. „Some radical rebuilding of the European welfare-state is inevitable. […] An understanding of the welfare state as the unconditional provision of resources needed 250
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Wunderwaffen, vermögen aber doch insbesondere Responsivität und<br />
Organisationseffizienz zu stärken. Diese Fähigkeit hängt freilich von zahlreichen<br />
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die jeweils in der Lage und willens sind, die in Tabelle 9 aufgeführten Beiträge zu<br />
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Klärung, ob Netzwerke auch zu einer verbesserten Politikannahme und damit<br />
Akzeptanz beitragen können, kann nur auf der Basis einer Evaluation der<br />
Gesamtmaßnahme erfolgen, die im Rahmen dieser Arbeit freilich nicht geleistet<br />
werden konnte.<br />
Netzwerke sind relevant für Politikprozesse und -ergebnisse, diese These kann - um<br />
auf Börzel (1998: 267) zu antworten - auf Basis der hier untersuchten Kooperationen<br />
zumindest für einen Typus in Hierarchie eingebetteter, sich auf verschiedenen Ebenen<br />
vollziehender und die genannten Beiträge erbringender Netzwerke gewagt werden.<br />
Eine zweite These verweist auf Giddens (1998: 123), der einen „kausalen<br />
Zusammenhang“ zwischen der (freiwilligen) „Exklusion am oberen Ende“ und<br />
„Exklusion am unteren Rand“ ausmacht: Netzwerke leisten einen Beitrag für den<br />
„gesellschaftlichen Zusammenhalt“ (Taylor: 1998, 11), indem sie Beiträge der<br />
Stärkeren (als Formel für die Akteurszusammensetzung in den Gremien der Initiative<br />
für Beschäftigung!) für die Schwächeren (in Gestalt der von sozialer Ausgrenzung<br />
Bedrohten und Betroffenen) mobilisieren und wirksam werden lassen.<br />
Das „Formulieren theoretischer Interpretationen von Daten, die in der Realität<br />
verankert sind“ führt schließlich zu „Handlungsstrategien, die ein gewisses Maß an<br />
Kontrolle über diese Welt erlauben“, das heißt: Sie bilden die Grundlage für<br />
Politikberatung (Strauss/Corbin: 1996, XI). Entsprechend folgen hier Empfehlungen auf<br />
der Basis der vorgestellten Analysen.<br />
„Some radical rebuilding of the European welfare-state is inevitable. […] An<br />
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